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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189910227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991022
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-22
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.10.1899
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yrelderser ««zeige» und Lagedlatt. Sette 8. — 22. Oktober. 8« MS41. nisser i Wgd. t - Z stänke, -große jlur» mit rschast ^hfch-jt elschwingh, inem schweren ^krankten e>n h seinem Be reu, daß eine Berlage von heim» lauen, für rein. Nr. 28 estülken 150,16 I - seit re 1902 gebaut-, rängung 13 M, 65 mw, ematten, 3,7 cm- s Unter- len und n Mart. Bau des i Danzig iwerst in ichweiter- ine Bau- l verüner Fürst Reuß." Der Fürst von Reuß ä. L. ist ein eigen artiger Herr. Er ist nie dabei, wenn die deutschen Fürsten wie der Sterne Chor um den Kaiser sich stellen; er duldet keine preußisch« Fahne im Lande, und nirgendwo findet er Raum sür die Ausstellung eine» Kaiser-Wilhelm-Denkmal»; andererseits aber -«fällt «S ihm, gelegentlich eine« Sozialdemokraten zu begnadigen, pudern in ihren vier Pfählen passiren könnte. Frattkreich. Der Plan der monarchistisch-antisemitisch- cäsaristischen Verschwörer bestand in der Hochverrathssache darin, die Untersuchung durch planmäßige Verweigerung der Aussage und Erhebung unzähliger Einwände gegen die Ord nung des Verfahrens zu vereiteln oder so lange hinauszuziehen, bis die Kammer versammelt ist; dann hoffen sie, mit unermüd lich herausbeschworenen parlamentarischen Zwischenfällen den Sturz des Kabinetts herbrizusührcn und Meline zur Macht zu befördern; zu ihrem Möline hatten sie das Vertrauen, daß er die Strafsache entweder einfach niederschlagen oder mit allen Mitteln, die ja auch beim Gesetz über die Entrechtung der Strafkammer deS Höchsten Gerichts wirksam waren, dem Senat ein freisprechendes Urtheil entreißen werde. Dieser schlau er- iekamitlich > Sprach- e Schbch- enn doch, eit herbei- n zu rage t, es mUe imen, aus Anthei. an m, ihn uns eits nicht benu-en, aSzuüben. ung" aus. ichen Aus kter beizu- üttern, Vie >en Aeuße- tig erachten, n, dieses zu Herr von onnten, eben egeben, dch i zustimmm gruppe vollst! n abgesagter wie sie in brigeus noch a Unglück in ierlich würde so erschütten en müßte, it, bemerkt er fremden seile für sich ran Anstoß, z", sondern e Regierung itt, den Bor er Förderung iter als ihre in Bauer ist hahnpolittl'. >ern geziemt, >t anmaßen! und müssen sich auf ein Zernsprech« ember zu er den Berliner orderlich. Fort Mollie hrotschnß ab- häte>' ^t eut» Abgg. Pacak und Genossen richten eine Anfrage an die Regierung, ob sie geneigt sei, die Gesetze betreffend de« Gebrauch beider Landessprachen bei de» autonomen Behörden in Böhmen, sowie »«treffend di« gesetzliche Regelung deS öffentlichen Schulwesens in den national gemischten Ländern zur allerhöchsten Sanktion vor- ulegen. Die Interpellanten weisen darauf hin, daß beide Gesetzentwürfe mit peinlicher Schonung der Rechte der anderen Nationalität ausgearbeitet seien. — Die Wahl deS Polen Pietak um ersten Vicepräsidenten wird auf der Linken mit Lärm und Pfuirufen, aus der Rechten mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Inter anhaltendem Lärm besteigt Pietak die Tribüne und dankt ür dir Wahl. Seine Worte Verhallen bei der anhaltenden Un- — Die dem Bundesrath zugegangene Novelle zum Müuz- gesetze bestimm:, daß die Reichsgoldmünzen zu 5 Mark mit einer Einlösungsfrist von einem Jahre außer KurS gesetzt wer den. Ferner werden die silbernen 20 Pfennig-Stücke beseitigt, doch soll die Außerkurssetzung nicht vor dem 1. Januar 1902 erfolgen. Auch das Nickel-20-Penni g st u ck wird al» eine ebenso überflüssige wie unbeliebte Münze beseitigt. Die Einziehung soll mit aller Schonung geschehen und deshalb all mählich bis zum Jahre 1904 bewirkt werden; dies zu ermög lichen, ist durch eme dementsprechende Vermehrung der 10- Pfennig-Stücke dafür Sorge zu tragen, daß diese an Stelle der eingezogenen 20-Pfennig-Stücke sofort dem Verkehr übergeben werden können. Ein weiterer Artikel der Novelle bezweckt eine Erhöhung des gesummten Betrags der Reichs-Silbermünzen auf 14 Mark für den Kopf der Bevölkerung des Reiches. (Die ser Kopfbetrag ist gegenwärtig »bis auf Weiteres" auf 10 Mark festgesetzt.) Eine Vermehrung des Silberumlaufes neben den Thalern steht indeß nicht in Frage, vielmehr sollen die für die Erhöhung der Kopfquote erforderlichen Prägungen dem Tha- lervorrath entnommen werden, wie dies auch bisher bei den Unter der Üeberschrist „Die Reich 8m Lnze im Fürsten thum Neuß L. L." berichten verschiedene Blätter: „Daß in der Reichstagssitzung vom 17. November 1871 Fürst Bismarck den Antrag deS Grafen Münster, eS solle auf die Rückseite der Geld stücke nicht daS Bildniß der einzelnen Landesfürsten, sondern das deS Kaisers geprägt werden, auS Rücksicht auf die berechtigte dy nastische Empfindlichkeit zu Fall gebracht hat, dürste allgemein bekannt sein. Weniger bekannt aber ist die Art und Weise, wie Fürst Reuß ä. L. von dem Recht, auf der Rückseite der Geld stücke sein Bildniß zu prägen, Gebrauch macht. Während nämlich kein deutscher Fürst auf den Geldmünzen an sein Gottesgnaden- thum und an feine Souveränetät erinnert, läßt der Fürst von Reuß ä. L. auf den Geldmünzen sein Porträt durch folgende Worte einrahmen: „lleinrieb XXII. v. 6. 01. ^elt. 1,. 8vuv. kürst Keass", XXII., von Gottes Gnaden Aelterer Linie Sou ¬ der englischen Artillerie sind sie bis auf 300 Meter an die An höhe herangekommen. Die Aufklärungspatrouilleu berichten, daß 9000 Boeren auf Hattingspruit vorrücke». Eine englisch« Battrrie ist ihnen entgegengeschickt worden. London, 18. Oktober. Wie daS „Reuter'sche Bureau* erfährt, hat daS Kriegsministerium eine Depesche erhalten, nach welcher der Kommandirende der Truppen im Lager von Glencoe, General Symon», im Kampfe mit den Boeren verwundet worden ist und die Za l der Glencoe angreifenden Boeren ungefähr 9000 beträgt. London, 20. Oktober. Die Abendblätter veröffentlichen «in Telegramm vom Lager von Glencoe vom heutigen Tage, Vor mittag 8 Uhr 25 Min., wonach die Stellung der Boeren ge nommen wurde. Der Kamps war erbittert. Fünf Kanonen der Boeren wurden erbeutet. Einer Kapstädter Drahtung der „Daily Mail* zufolge ergab sich Vryburg Sonntag den Boeren, nachdem die berittene Polizei welche die Stadt schützen sollte, sich zurückgezogen hatte. In Pretoria ist ein Baron von Guensberg, der sich im Be sitze von kompromittirenden Schriftstücken befand, einem Kap städter Telegramm der „Daily NewL" zufolge, wegen HochverratHS zum Tode verurtheilt und sofort erschossen worden. OerMcher und Sächsische». Freiberg, den 21. Oktober. innerhalb der jetzigen gesetzlichen Grenze vorgenommenen Neu prägungen von Reichs-Silbermünzen gesckieht. Es würde also in der Folge nur ein größerer Theu ver Thaler in Reichs- Silbermünze verwandelt werden, womit man allmählich zur reinen Goldwährung gelangt. Ein letzter Artikel der Novelle bezweckt, das besondere Münzgewicht der Maß- und GewichtS- ordnung zu beseitigen und für da» Münzwesen die für das all gemeine Verlehrsgewicht gegebenen Bezeichnungen zur Anwen dung zu bringen. j — lieber den neuen „Vu-.-Ang.* schreibt die „deutsche Tage» könne er seinen Namen dazu hergeben; er sei dann ein verlorener Mann. Alle Aufforderungen, Muth zugigen, alle Vorhaltun- aen, daß ohne seine Gewährleistung die Mittheilungen für mich fast werthloS seien, da, wie die Preßstimmung gegen mich nun einmal ser, diese Angaben mir nicht geglaubt würden, Alles war nutzlos. Er schied von uns mit der Erklärung: in einer Auf wallung deS Mitleids sei er zu mir gekommen, er stehe aber durchaus auf katholischem Standpunkt, und nie werde er etwas thun, waS der Kirche schaden könne. Diese Erklärung hat er später noch dahin erweitert, daß er den Feldzug der ultramon- tänen Dresse und ihre dabei hervortretende Skrupellosigkeit in Anwendung der Mittel, weil einem sehr christlichen Zwecke die nend, als durchaus lobenswerth bezeichnete. Der Zweck des Feldzuges sei nämlich, mich mürbe zu machen, so daß ich Gnade und Barmherzigkeit rufend, wieder inS ultramontane Lager zu rücklehrte. Das sei ein sehr „ethischer" (!) Zweck. Ich habe diesen vor meiner Frau und vor mir sich abspielenden Vorgang erzählt, theils weil er meine Aussage über das Bestehen einer Machenschaft gegen mich bestätigt, theils weil er deutlich die Schreckensherrschaft veranschaulicht, die der Ultramontanimus autübt. Später machte ich noch einmal den Versuch, meinen Besucher vom November zur öffentlichen Stellungnahme zu bringen. Jetzt hatte aber die Furcht ganz von ihm Besitz er griffen: von dem Meisten, was er mir in Gegenwart meiner Frau gesagt hatte, wollte er nichts mehr wissen, und es fehlte wenig, so hatte er eS abgeleugnet, überhaupt bei mir gewesen zu sein. Nun, ich besitze glücklicher Weise den Brief mit seiner Unterschrift, worin er mich um eine Unterredung bittet. Aber er mag ruhig sein; ich werde mein ihm gegebenes Wort halten, ich werde ihn seinen Verfolgern nickt ausliefern. Wozu auch? Sie würden ihn zu Tode peinigen; damit wäre aber für die große antiultramontane Sache nichts gewonnen. Nur ein Opfer mehr stände auf der langen Liste der vom Ultramontanis- mus körperlich und geistig Gebrochenen. Mission zurück, erzählte den Hergang und stellte seinen Lenk« rei, ihn zu verlaffen: mit den ihm Bleibenden wolle er im Innern deS Sudan einen unabhängigen Staat gründen. Chanome chloß sich Voulet an, und beide rückten mit ihren Senegal- chützen nach dem Dorfe Mairi weiter. Leutnant Pallier begab ich mit seinem Kameraden Joallant und einem Sergeanten nach dem Dorfe Nafonta, wo der Leutnant Meynier von Aerzten be handelt wurde. Am 16. Juli kamen zwei Sergeanten, die au» dem Lager von Mairi entwichen waren, dazu. Auf die Schüsse entwichen Voulet und Chanome, wurden aber eingefangen. Die Soldaten führten die Kanonen de» Feldlager» mit sich. Sie richteten sie auf Chanome selbst, der getödtet wurde. Voulet entkam, wurde aber am folgenden Tage, als er nach Mairi zurückkehrte, von seinen Schützer getödtet. Pallier übernahm da» Kommando, um die Mission mit der Foureau-Lamy» »u ver einigen. Er besetzte am 29. Juli die Ortschaft Zinder und schlug den Häuptling, der den französischen Forschung-reisenden Cazemajou ermordet hatte, in die Flucht. Die Ueberbleibsel CazemojouS wurden aufgefunden. Weiter östlich ging Pallier nicht vor, da er der Haltung der Eingeborenen nicht sicher war. Er verließ Zinder, ließ dort Joallant mit 200 Man« und Meynier zurück und näherte sich der Telegraphenlinie im Sudan, von wo er dem Kolonialminister die geforderten Nachrichten übersandte. will Herr sein zwischen seinen vier Pfählen, und selbst ReichS- münzen müssen et bezeugen, daß er e» sei. AuS Mainz wird der „Frks. Ztg." geschrieben: Bei den hiesigen Jnfanterieregimrntern sind Versuche mit der Verwendung von russischem gefrorenem Schweinefleisch gemacht worden. Etwa 20 Ctr., die in noch fest gefrorenem Zustande hier an- am«n, wurden bei einem Mittagsmahl verwendet; die Versuche nd aber ungünstig ausgefallen. Da» Fleisch verbreitete beim ochen einen unangenehmen Geruch und wurde, nachdem eS L Minuten gekocht hatte, wie eine fast breiige Masse. Auch der Geschmack ließ zu wünschen übrig. Urbrr die gestrige Sitzung de» österreichischen Abgeordneten hauses wird gemeldet: Bei Beginn der Sitzung verlangt Abg. Bielolawek dringlich di« Beantwortung der in der neulichen Sitzung «ingebrachten Interpellation mehrerer Mitglieder des PolenklubS über den Polnaer Mord. Abg. Schlesinger beantragt, die Regierung aufzufordern, die den Christen und Juden ge hörigen unbeweglichen Werth« am Ende des 19. Jahrhunderts und vor SO Jahren sestzustellen. Sodann schreitet da- HauS zur Tagesordnung. Bei der Wahl deS ersten Vicepräsiventen wurde irofrssor vr. Pietak (Pole) mit 192 Stimmen gewählt. Der Kandidat der Deutschen, Prade, erhält 165 Stimmen. Die Vom Krieg i» Mchlks. Au» Ladysmith liegen noch keine Nachrichten von einer Ent scheidung vor. Gekämpft wurde mit wechselndem Glück. Der linke Flügel der britischen Stellung befindet sich in Ladysmiths einer lebhaften kleinen Stadt, die mit ihren 4500 Einwohner« den dritten Platz unter den Städten Natals einnimmt. Der Klipstuß, an dessen östlichem Ufer sich eine Hügelkette hinzieht, durchströmt die Stadt von Osten nach Westen. 7 Kilometer nordöstlich von Ladysmith erhebt sich der Lombard» Kop und etwa 8 Kilometer südlich der Jsimbulwanaberg. Diese »ev- schiedenen Punkte find von de» britischen Vorposten besetzt, während berittene Streifwachen in der Richtung auf de» Ban RernenS-Paß und andere Zugänge, die nach Ladysmith führe», scharfe Ausschau nach den Boeren halten. Da» Gelände zwischen Ladysmith und der Eisenbahnstation Glencoe ist, obwohl von Steindämmen durchzogen und mit Hügelchen übersät, zum größten Theil offen. Aber b«i dem Dorfe Waschbank, 80 Kilometer nördlich von Ladysmith, tritt die Eisenbahn, di« sich bi» dahin an den Ausläufern der Drakensberge hinzieht, in ein zwischen hohen Bergen gelegene», enges Thal ein, da» beinahe bl» Glencoe reicht. Diese letztere Station ist am Fuße eine» Berge» erbaut, der die Eisenbahn von Oste« her beherrscht. Dunde«, da» Hauptkohlenseld Natal», ist mit Glencoe durch eine Zweigbahn verbunden, die 7 Kilometer lang ist und mit einer ungefähr 1»/, Kilometer südlich sich hinzirhenden Höhenlinie parallel läufst Bei Dundee biegt dieser Höbeuzug scharf nach recht» ab und er reicht in dem 7 Kilometer südlich von Dundee gelegenen Indu- meniberg eine Höhe von 7200 Fuß. Vier bis füns Kilometer nördlich von Dundee springt ei» anderer Höhenpunkt hervor, nämlich der Jmpatiberg. Ferner erhebt sich zwischen dem Kohlenseld von Dundee und der britischen Grenze, Vie hier durch den Büffelfluß gebildet wird, noch eine Hügelkette, die indeß mcht steil genug ist, um den Bewegungen der Kavallerie oder beritteae« Infanterie hinderlich sein zu können. Dies« Hügrl sind von Boerenabtheilungen besetzt. Im Einzelnen wird gemeldet: London, 20. Oktober. Eine amtliche Depesche au» Ladysmith von heute früh 10 Uhr 45 Min. besagt, nach Meldungen an» Gleucre greifen zwei Regimenter Infanterie den Hügel an, auf dem die Artillerie der Boeren postirt isst Gedeckt von dem Feuer ruhe ungehört. Als hierauf zur Wahl deS zweiten Vicepräsidenten geschritten wird, verlassen alle Klubs der deutschen Linken den Saal. Der Rumäne Lupul wird mit 169 Stimmen zum zweiten Vicepräsidenten gewählt. Die ganze deutsche Linke mthält sich der Wahl. Abgeordneter Erb beantragt, alle Noth- kandSanträge dem NothstandSauSschusse zuzuweisen. Abg. JaworSki beantragt die Dringlichkeit der Nothstandsvorlagen und und deren Zuweisung an den Nothstandsausschuß. Die Dringlichkeit wird anerkannt und die Anträge werden einstimmig dem Nothstandsausschuß überwiesen. Dienstag Abend erneuerten sich di« Kundgebungen in Laun. Der Bezirkshauptmann und di« Gendarmerie, welche einschritt, wurden mit Steine» beworfeu. Ersterer wurde am Halse ge troffen. Sech» Gendarmen wurden durch Steinwürse verletzt. In den von Israeliten bewohnten Häusern wurden mehrfach die Fensterscheiben eingeschlagen. Auch in Kuttenberg wiederholten sich die antisemitischen Kundgebungen. Abgeordneter Schönerer veröffentlicht in den „U. d. W." folgenden Ausruf zu einer Wallfahrt der Ostmärker nach BiSmarckSruh: „Von den alten Eichen im Sachsen walde, nahe am deutschen Meere, schüttelt der Herbstwind die Blätter. Dort schläft unser BiSmarck den ewigen Schlaf. Er hat ein Riesenwerk vollbracht: dem deutschen Volk ein mächtig Vaterland gegeben. Nie soll die Dankbarkeit dasür iu deutschen Herzen erlöschen, nie die Treue zu ihm, unserm Heimgegangenen größten Necken. Er kann nicht mehr wirken als treuer Berather seines Volker. Wir aber wollen alljährlich zur Gruft unseres BiSmarck wallen und unS in der Erinnerung an seine Größe neuen Muth holen für die Verzweiflungskämpfe, die wir in der alten deutschen Ostmark auszusechten haben. Die deutschen Herzen tief erschüttert, der Freund den Freund innig umschlossen — standen wir bismarcktreuc Ostmärker im Vorjahre vor dem Sarge deS ManneS von Blut und Eisen. Auch im heurigen Jahre soll- wieder so gehalten sein. Wer Bismarcktreue im Herzen hegst betheilige sich auch Heuer wieder an der Wallfahrt nach FriedrichSruh. Die Fahrt wird von Eger auS am 24. November angetreten. Nur Deutsche, die ihre ganze Lebensführung dem Geiste BiSmarckS anpassen, sollen an diesem ernsten Zuge Theil nehmen.* England. Di« Feststellung eine» PestfalleSin Plymouth wird von der öffentlich«» Meinung England- mit auffallendem Gleichmuth entgegengenommen. Einmal verursacht den Engländern die Entwicklung der Dinge in Südafrika sehr erhebliche Beklemmungen, im Vergleich zu denen die Sorge vor der Pest in den Hintergrund gedrängt wird, und zweitens ver läßt man sich auf die Wachsamkeit und Energie der Geluudheits- behörden, die, wenn sie auch außer Stande sind, gelegentliche Einschleppungen von Pestsällen zu hindern, doch Bürgschaft über nehmen, daß eS in England zur Entstehung keines eigentlichen Ansteckungsherdes kommen werde. Eine Erschwerung der jetzigen kriegerischen Verwickelung durch eine hinzutretcude gemeingefähr liche Seuche wäre so ungefähr das Schlimmste, WaS den Eng- hst über de» bekannten Prozeß in der HeirathSvermittlungs- i Angelegenheit manches Neue bringt. Dre Schrift führt den ' Litel: „JneigenerSacheundAndereS." Wir thei- ftn daraus folgende Ausführungen mit: Ich habe wiederholt ! erklärst daß ich mich mit meinem formalen Prozeßgegner nur deshalb eingelassen habe, weil ich auf Grund eines mir unter dem Leichtsieael gemachten Geständnisses wußte, daß man mich in eine HeirathSvermittlunas-Geschichte verwickeln wollte. Ich habe wiederholt rrtlärt, daß ich weder mittelbar noch unmittel bar jemals eine Heirathsanzeige erlassen oder veranlaßt habe... Ich erhielt in kurzen Zwischenräumen den für mich erstaunlichen Hesuch einer Persönlichtert, die in früherer Zeit oft bei mir ge- teichlet und der ich große Dienste als Beichtvater geleistet hatte. Noch heute glaube ich, daß sie damals, als fi« bei mir ihre Ge ständnisse machte, eS ehrlich meinte. ES war wirklich Reue, die ti« fanatisches Weib zum Bekennen trieb. Aufgelöst in Thrä- „tn erinnerte sie mich an ihre früheren Beichten; sie beschwor stich, daS, was sie nur sagen würde, unter allen Umständen und -iS zu meinem Tode ebenso zu behandeln wie daS, wa» sie mir früher in der Beichte gesagt hatte. Ich ahnte nicht, worum es sich handeln würde, und so gab ich ihr daS Versprechen, auch ihr HigeS Belenntniß wie als Beichte entgegen zunehmen; mein Wund würde durch die gleiche Verschwiegenheit wie einst durch da» Beichtsiegel für immer verschlossen bleiben. Daß ich später sckwer unter diesem Versprechen zu leiden haben würde, konnte ich damals nicht voraussehen und ich wiederhole, ich glaube nicht, daß diese Leiden damals von meiner Besucherin beabsichtigt waren. Hiersetzt für mich daS Schweigen ein. Senug, meine bisherige Vermuthung wurde durch die erhaltenen Miitheilungen zur Gewißheit: der von langer Hand durchtrieben angelegte Plan, mich in «inen Heirathsvermittlugnsprozeß zu verwickeln, bestand. Zugleich wurde mir die Möglichkeit ge boten, die Anerbieten an mich gelangen zu lassen, die auf ein HeirathSgesuck — das bekannte — einlaufen würden, von dessen Wstenz und Wortlaut ich bis dahin keine Ahnung hatte. So fort war mein Entschluß gefaßt: ich wollte zugreifen, ich wollte verwendbare Beweismittel in die Hände bekommen um jeden Preis. Diese mir gebotene Möglichkeit glaubte ich, der rrhal- tenen Mittheilung wegen, benutzen zu sollen. Hierher gehört auch da» Folgend«: Al» im November v. I. die Preßfehde gegen mich nn Gange war, erhielt ich einen Brief, worin mich ein vur Unbekannter in einer wichtigen Angelegenheit um eine Un terredung bat. Da ich sehr mißtrauisch geworden war, schwankte ich, ob ich darauf eingehen solle. Schließlich that ich es. Es erschien dann bei mir ein Mann, der die Unterredung mit der Erklärung begann: er komme getrieben durch ein menschliches Gefühl des Mitleids mit mir; er könne eine Mittheilung machen, die meine in der Oeffentlichkeit gemachten Andeutungen über eine ultramontane Machenschaft gegen mich bestätigte. Ich un terbrach meinen Besucher hier und erklärte ihm, solche Mittheil ungen könne ich nur vor Zeugen entgegennehmen; ich würde des halb meine Frau Herbeirusen. Uns Beiden erzählte er dann: er ui ka th o l i s ch e r Ge, stlicher, er wisse, waS ultramon tane Versolgungssuöht bedeute. Vor Monaten sei in einem zu fälligen Gespräch mit zwei hervorragenden ultramontanenGcist- lichen die Rede auf mich gekommen und man habe ihm mitge- theilt, bei der zweiten Instanz meines Prozesses (die erste war trotz der Bemühungen von ultramontaner Seite ohne alles und jedes Aufsehen verlaufen) werde man es dem „Renegaten" gründlich eintränken; solche Leute müßten unmöglich gemacht werden. Die Sache mit einem Heirathsvermittelungsprozeß sei schon lange gegen mich vorbereitet. Ich ersuchte unsern Be sucher mit seinem Namen für diese Thatsachen einzutreten oder mir die Erlaubniß zu geben, sie zu veröffentlichen und ihn als Gewährsmann zu nennen. Die Furcht stand ihm auf dem Ge sicht geschrieben, als er uns erklärte: unter keinen Umständen sonnen« Plan kann als gescheitert angesehen werden. Die Untersuchung wird in wenigen Tagen geschlossen sein und die Verhandlung im Senat vor der Kammereröffnung beginnen. Die auf Grund der Untersuchung verfaßte Anklageschrift wird dem Lande über Ziele und Mittel des Verschmörersyndikats solche Aufschlüsse geben, daß jeder nachträgliche Vertuschungs oder Abschwächungsversuch vergeblich sein wird. Die schwarzen Senegalfchützcn von der französischen Sudanexpedition Voulet-Chanoine haben die Ehre Frank reichs gerettet und die Ermordung des Obersten Klobb gerächt. Wie gemeldet wurde, sind die Hauptleute Voulet und Chanoine von ihren eigenen Leuten erschossen worden. Hierüber wird aus Paris weiter gemeldet: Diese Nachricht entstammt den Drahtungen deS Leutnants Pallier, die dieser vom 17. Juli bis zum 26. September ausgegeben hat und die unterm 11. Oktober von dem Postbüreau zu Diosaga befördert wurden. Pallier erzählt den Verlauf der Rebellion: Als Voulet hörte, daß Klobb den Oberbefehl über seine Mission übernehmen sollte, dachte er erst daran, sich ihm durch die Flucht zu entziehen. Er änderte aber plötzlich seine Taktik und rückte mit hundert Mann Klobb bi» -- .Diankori iu der Nähe von Tessaouh entgegen, wo er selbst da ' zeitung" : Durch KabinettSordre ist de» technisch» Hochschule» du W«gen Maz«stät»b«leidiguug schwer bestraft worden ist. Er j Feuer gegen Klobb kommandirte. Dann lehrte er zu feinens IN Preußen in Anerkennung ihrer wiffenschaftluye» «oeoemn»
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