Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189910261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991026
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-26
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.10.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
250. Srewer-er A«-eiger «nd Tageblatt. Seite 4. — 28. Oktober ISSS behauptet, fern Geschäft sei infolge der vielen Konkurrenz, und da Dresden mit Jutewaare überfluthet worden sei, zurückge- gangen. Nach dem von dem Buchhalter Richter aus den Büchern festaestellten Umsätze belief sich dieser in den Jahren 1894 auf 38 000 Mark, 1895 auf 31000 Mark, 1896 auf 29 000 Marl, 1897 auf 40 000 Mark und 1898 auf 49 000 Mark. Der Geschäftsumsatz ist hiernach nicht zurückgegangen, aber sehr niedrig. Es wurde mit 33^> Prozent Nutzen gear beitet. Geschäftsmiethe und die Spesen betrugen während die ser fünf Jahre 85 000 Mark, so daß sich hiernach während dieser fünf Jahre ein Verlust von mindestens 22 500 Mark ergiebt. , Trotzdem hat Hopffe auf Grund der vom Untersuchungsrichter Dr.Simon heroeiaezogenenEinkommensteuerdellarationen seinen Geschäftsgewinn für 1896 auf 9000 cV, für 1897 auf 9000 o/k und für 1898 auf 7500 Mark beziffert. Der Angeklagte er klärt in Bezug hierauf: „Ich habe mich geschämt, die Wahrheit zu sagen!" Vor zwei Jahren besaß Hopffe noch 4 Hausgrund stücke, zuletzt nur noch die Häuser Lindenaustraße Nr. 2, Lin denauplatz Nr. 3 und Winkelmannstraße Nr. 13. Die Grund stücke brachten 20 000 Mark ein, sie waren mit 33 000 Mark Hypotheken belastet, die Hypothekenzinsen betrugen 11820 Mk. Hopffe will für sich fast gar nichts gebraucht haben. Während er früher behauptete, er habe seiner Ehefrau jährlich 4800 Mark Wrrthschaftsgcld gegeben, bezifferte er dieses in der Verhand lung nur auf 3600 Mark. Die von Hoppfe und seiner Familie in dem ersten Stockwerke seines Hauses Lindenauplatz Nr. 3 be nutzte, Wohnung war mit 2000 Mark berechnet. Sie ist jetzt zu einem höheren Preise vermiethet. Die verehel. Hopfse mit ihren beiden Töchtern ist in das 4. Stockwerk desselben Hauses gezogen. Hopffe besaß früher Wagen und Reitpferde, er hatte Jagden gepachtet und hierbei auch Gastmähler geben müssen. Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, Hopffe solle gespielt und auch Maitressen gehalten haben, erwiderte der Angeklagte: „Das ist eine gemeine Anschuldigung; ich hatte nicht nothwendig, mir Maitressen zu halten, ich war glücklich verheirathet!" Am 27. Mai d. I. wurde auf Antrag des Albertvereines und einige Zeit später auf Antrag der Frau v. Treskow über das Vermögen Hopsfes das Konkursverfahren eröffnet. Auf Grund der Be rechnung des Konkursverwalters werden die bevorrechtigten Gläubiger befriedigt, während die nichtbevorrechtigten Gläu biger zehn Prozent erhalten. Ueber die eigentliche Verwendung und über die Zeit der begangenen Veruntreuungen machteHopffc während der ganzen Voruntersuchung widersprechende Angaben, um das Untersuchungsmaterial absichtlich konfus zu machen. Als Hopffe verhaftet wurde, trug er eine Brieftasche mit 1700 Mark ber sich. Bei seiner ersten Vernehmung gab der Ange klagte an, er habe im Jahre 1898 50 000 Mark an eine bekannte Persönlichkeit und später 30 000 Mark an verschiedene Personen verborgt, auch 15 000 Mark bei Grundstücksspekulationen ver loren, sowie während der letzten Jahre in schlechten Papieren spekulirt. Im Laufe der Voruntersuchung äußerte Hopffe: „Große Schuld trägt meine Eitelkeit!" Im Dezember 1897 rntdeckte man die erste Spur der Veruntreuungen. Hopffe war damals unpäßlich, es fand eine Revision der Kasse statt, und fehlten hierbei 103 000 Mart. Der Angeklagte nahm sofort ber dem Bankhause Gebrüder Arnhold ein Darlehn von 100 000 Mark zu 5 Prozent auf, kaufte für 103 000 Mark dreiprozentige Rente und übergab diese dem Albert-Vereine. Hopffe zahlte einen Theil dieses Geldes an die Banlfirma wieder zurück, nahm dasselbe jedoch aus der ihm anvertrautenKasse. Auf den wei teren Vorhalt des Vorsitzenden, ob Hopffe sich vielleicht einen Re servefonds angelegt habe, erwiderte der Angeklagte: „Halten Sie mich für so schlecht?" Im Laufe der Beweisaufnahme kam auch zur Sprache, daß die Familie des Angeklagten sehr schlimm daran ist und sie sogar aus der Konkursmasse 300 Mk. Unterstützung erhalten hat. Hopffe vermengte seine eigene Kasse mit der des Albertvereins. Am 29. April d. I. hat Hopffe bei Rechtsanwalt Hofrath Damm für den Älbertverein ein Schuld- bekenntniß über 206 000 Mark ausgestellt. Für den Albert verein ist eine Kautionshypothek von 170 000 Mark auf die drei Grundstücke Hopsfes eingetragen worden. Außerdem machte sich der Angeklagte noch des leichtsinnigen Bankerotts schuldig, da er seit einer Reihe von Jahren keine Inventur auf gestellt und keine Bilanz gezogen hat. Hopffe erwiderte in Be zug hierauf: „Warum soll ich eine Bilanz machen? Bloß für die neugierigen Leute? Wenn der Albertverein den Konkurs über mein Vermögen nicht angemeldet hätte, wäre es mit mir gar nicht so weit gekommen!" Der Vertreter der königlichen Staatsanwaltschaft Oberstaatsanwalt Oberjustizrath Dr. Bähr, hob in seinem Plaidoyer hervor, man habe im Direkto rium deS Albertvereins deshalb an keine Revision gedacht, weil man von Hopsfe infolge seiner hohen Stellung eine Unterschlag ung überhaupt nicht erwarten konnte. Es sei ein überaus trübes Bild, den einst so hochgeachteten Mann, der jetzt körper lich einen vollständig gebrochenen Eindruck mache, auf der An klagebank zu sehen. Die Anklage sei auf das äußerste Maß be schränkt worden und die Untersuchung über den eigentlichen Ver bleib des Geldes sei in der Hauptsache resultatlos verlausen. Der Vertheidiger Rechtsanwalt Conrad bat, nicht auf die höchste Strafe zu erkennen. Es liege bei dem Angeklagten allerdings ein schwerer Vertrauensbruch vor, doch seien Thatumstände vor- hanoen, die eine mildere Beurtheilungdes Falles zulieben. Hopffe hat offenbar sehr große Summen an gute Freunde ver liehen, die ihm versprochen hätten, die Darlehne zurückzugeben. Es hätte auch von dem Direktorium des Albert-Vereins wegen der mangelhaften oder überhaupt nicht vorhandenen Kontrolle der Kasse eingeschritten werden müssen. Das Urtheil lautete auf 4 Jah re 9MonateGefängniß und 5jährigen Ehrenrechtsverlust. Da Hopffe sich längere Zeit in Untersuch ungshaft befunden hat, wurden ihm 3 Monate auf die Strase als verbüßt angerechnct. Unter dem Vorsitze des Professors Kellerbauer bat sich in Chemnitz vor einigen Taaen ein Komitee gebildet zur Errich tung eines Kaiser Friedrich-Denkmals. Kirchenrath Michael in Chemnitz wurde zum Geheimen Kirchenrath ernannt» Die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz hat die erste Be stellung aus schwere fünfachsige GüterzugS-Lokomotiven für die Schantung-Gcsellschast erhalten. Das Werk erhielt auch größere Bestellungen auf Lokomotiven für Spanien. Der Verdacht, daß sich in Meerane oder Umgegend eine Falschmünzerwerkstätte befinde, bestätigt sich immer mehr durch das wiederbolte und fortwährende Äuftauchen falschen Geldes. Die Falschslücke — Zweimarkstücke — haben einen bleiernen Glanz und fühlen sich fettig an, trogen das Bildniß Kaiser Wilhelms und die Jahreszahl 1876. In Schwarzenberg kam es zu einer förmlichen Revolte un ter den am Bahnbau beschäftigten Arbeitern, was zur Folge hatte, daß gegen 60 Arbeiter die Arbeit niederiegten. Den Streik scheint ein erst im 19.Jahre stehender böhmischer Arbeiter hervorgerufen zu haben, denn er hatte den Hetzer unter den Leu ten meistens Kroaten, gemacht, und bei dieser Gelegenheit auch sich so weit vergessen, daß er einen der Arbeiter, der die Arbeit Voltswirthschast. hat eine Zuchtlosigkeit ohne gleichen zur Folge gehabt. Die Mädchen empörten sich bei jeder Gelegenheit, und am letzten Sonntag kam es zu beispiellosen Vorgängen. Die Mädchen waren am Nachmittag soeben aus dem Gottesdienst zurück- 7 Ueber den Stand der Herbstsaaten Mitte Oktober si«d »ach der Zusammenstellung im kaiserlichen statistischen Amt fol» gende Daten ermittelt: Weizen 2,3, Spelz 2,1, Roggen 2,1, junger Klee 2,7. — Für Sachsen lauten die Ziffern: WeH" 2,2, Roggen 2,3, Klee 2,4, junger Klee 2,4. 7 Fahrrad-Industrie. Fast könnte man glauben, dieZeit für die Fahrräder sei schon wieder vorüber, wenn man die be trüblichen Ergebnisse vieler Aktiengesellschaften sicht, die während der Blüthe der Fahrrad-Industrie gegründet wurden und zunächst glänzende.Dividenden zahlten, heute aber ihren Aktionäre» nichts zu bieten haben. Die Viktoria-Fahrradwerke in Nürnberg z. B- zahlten im ersten Jahre — vor vier Jahren — 15"/„Dividende im zweiten 17, im dritten 10, im vierten — nichts. CS A eben mit der Fahrrad-Industrie gegangen, wie häufig i» industriellen Leben; ist ein gangbarer Artikel gesunden, st Berg» und Hüttenwesen. -d Die Knappschastskrankenkasse der ehemaligen Bockwaer Wasseryaltungsgesellenschaft ist mit Wirkung vom 1. März d. I. ab mit der ÄnappjchastSkrankenkasse des Steinkohlenwerks Karl G. Falck in Bockwa vereinigt worden. fortsetzen wollte, mit Erschlagen bedrohte. Der Wüthende wurde schließlich in Haft gebracht. In Hohenstein-Ernstthal wüthete am Montag Abend aber mals ein Brand. Das Feuer brach im Stallschuppen des Schuhmachers Grimm aus und theilte sich alsbald den benach barten Gebäuden mit.Jnsgesammt wurden 6 Häuser vernichtet und 15 Parteien obdachlos. Die Bewohner der abgebrannten Häuser, welch« sich meist schon zur Ruhe begeben hatten, konnten zum Theil nur nothdürftig bekleidet ihr Heim verlassen, die Kin der und einige schwerkranke Patienten wurden von hilfsbereiten Nachbarn rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Die Kalamitosen haben in der Mehrzahl versichert. Der Besitzer des Hauses, in dem der Brand ausbrach, wurde wegen Verdachts der Brand stiftung in Haft genommen, aber bald wieder entlassen. Dem selben ist so ziemlich alles verbrannt, er hatte nicht versichert. Das tragische Schicksal der Familie Winter in Schmiede feld bei Stolpen hat überall die regste Theilnahme geweckt. Winter, der aus Seeligstadt gebürtig ist, war als ruhiger und solider Mann bekannt, welcher mit Frau und Kindern ein glück liches Familienleben führte. Nach der ersten Darstellung des traurigen Vorkommnisses sollte W. erst seine Frau und die Kinder und dann sich selbst umS Leben gebracht haben, doch ist dies sehr unwahrscheinlich, da die Eltern der Frau, welche eben falls mit in dem Hause wohnen, nichts Außergewöhnliches be merkt haben, was doch unbedingt hätte der Fall sein müssen. Der Vorgang wird wie folgt geschildert: Der Ehemann war bis nachmittags auf dem Felde beschäftigt und fand, nach Hause zurückgekehrt, seine Frau erhängt aus. Nachdem er sie abge schnitten und ins Bett gelegt, begab er sich auf den Boden, um Futter für das Vieh zu holen. Hier fand er nun zu seinem größten Entsetzen seine beiden Kinder erhängt ebenialls als Leichen vor. Aus Verzweiflung hierüber machte er seinem Leben freiwillig ein Ende. Die feierliche Beerdigung der Kinder fand am Montag Nachmittag 3 Uhr unter großer Theilnahme der Gemeindemitglieder statt, während das Elternpaar um 5 Uhr in aller Stille beigesetzt wurde. Die im Juli vom Landeskonsistorium zur Erbauung einer Kirche in Hörnitz bei Zittau genehmigte Landeskollekte hat den Betrag von 15,043,41 Mk. ergeben, welches Geld bis aus Weiteres zinstragend angelegt werden soll. Ein Sack mit Perlmutterwaaren, der eingeschwärzt werden sollte, wurde von einem in Klingenthal stationirten sächsischen Grenzbeamten beschlagnahmt. Außer dem Verlust der Waare trifft den Fabrikanten in Graslitz eine Zollstrafe von annähernd 1000 Mk. Die Erdrutschungen bei der Ferdinandhöhe in Aussig schreiten stetig fort, weshalb man für die nächste Zeit eine Verschüttung deS GleiseS der Nordwestbahn befürchtet. Die tägliche Rutschung beträgt an der einen Stelle 2—4 ow, bei den Felsenpartien ober halb des Schießhauses aber 4—6 cm. Der Ernst der Sachlage erhellt übrigens daraus, daß nach den jeweilig verkehrenden Zügen der Nordwestbahn die Gleise an der gefährdeten Stelle gerichtet werden müssen. Hof und verübte» alle denkbare Niedertracht, wobei sie die ae. meinsten Redensarten gebrauchten. Die Wärterinnen waren natürlich machtlos. Auf die Vorsteherin richteten sie einen Spritzenschlauch und ertränkten sie beinahe. Auch der Polizei die nach einer Stunde zur Stelle kam, boten sie Widerstand bis zur Erschöpfung. Als dann einige der Polizisten sich entfernt hatten, brach der Sturm von neuem los. Da eS nichts mehr zu zerschlagen gab, rissen sie Heizapparate zu Boden, wodurch die Röhren brachen und der Dampf in de» Saal strömte. Schließ lich gelang es der verstärkten Polizei macht mit den Revolver» j» der Hand die Franen eine nach der andern zu fesseln oder, da nicht genug Handschellen zur Stelle waren, einzelne einzusperren. Die ganze Nacht hindurch wurde in der Ortschaft das Gehen! der Gefangenen gehört. Ueber die Ursache dieser häßlichen Ans. tritte kann kein Zweifel herrschen. Als der Aufruhr begann, gebot die Vorsteherin ber Anstalt Ruhe, worauf die Führerin der Mädchen ihr Höhnisch zurief, die Prügelstrafe sei abgeschafft und sie hätten vor niemandem Furcht. * Einie überraschenve Nachricht kommt aus Berlin- Moabit. Gestern Vormittag um H'/z Uhr hat sich der in letzter Zeit so vielgenannte Spieler Wolff dem Untersuchungs. richter Landgerichtsrath Herr auS freien Stücken gestellt und um Aufnahme im UntersuchungS-Gesängnisse gebeten. Rechtsanwalt Wronker hatte schon als Zeuge im Spielerprozeß erklärt, er sei felsenfest davon überzeugt, daß Wolff sich nach Fällung des Urtheils unverzüglich stellen werde. Allgemein aber hatte man hieran um so weniger geglaubt, als noch in der Urtheils- bcgründung deS großen Prozesses der Gerichtshof es sogar für „wahrscheinlich" erklärte, daß Wolff ein Falschspieler gewesen sei. — Der Wunsch von Wolff ist erfüllt worden. Wolff ist auf Verfügung deS Untersuchungsrichters in Haft behalte, worden. * Vornehme Amazonen. Ein eigenartig interessanter An blick bietet sich seit kurzem fast täglich in der reizenden Umgegend des südfranzösischen Küstenstädtchens Cannes. Bald auf die sem, bald auf jenem der zu den verschiedenen Ausflugsorten füh renden Wege begegnet man einer Cavalcade junger Damen, denen zwei berittene Diener in respektvoller Entfernung folgen. Keine der Reiterinnen trägt das regelrechte lange Reithabit oder den fußfreien Sportrock. Ebensowenig sieht man den bis zu den Knieen reichenden Reitrock oder die Pluderhose der gleich falls rittlings reitenden Californierin. Die vornehmen Süd französinnen haben überhaupt ihr eigenes, ganz besonderes Reit- costüm. Es besteht aus einer glattanliegenden Taille mit lan gen, breiten Frackschößen, einer weißen Weste und nicht gerade engen, aber auch keineswegs weiten Pantalons, die bis zu der eleganten Chantilly-Chaussure hinabreichen. Einige der Da men lassen sogar das Beinkleid in den hohen Stulpen zierlicher Lackstiefel verschwinden, an deren flachen Absätzen selbst silberne Sporen nicht fehlen. Das Haar der Reiterinnen ist so hoch frisirt, daß der Chignon vollkommen von dem koketten Cylinder- hütchen aus Seidenfelbel bedeckt wird. Eine weiße oder feuer- rothe Nelke im Knopfloch, die schlanke Reitgerte mit silbernem Knauf in der mit weißem Chamoix-Stulphandschuh bekleideten Hand, nimmt sich die moderne französische Amazone sehr smart und chic aus. * In einem kanadischen Blatt erschien folgender humoristischer Vergleich zwischenAvmiral Dewey unvAvmiral Nelson: „Wenn wir den Heros von Trafalgar mit dem Heros von Ma nila vergleichen, so sehen wir sofort, daß der lebende Admiral dem tobten weit überlegen ist. Admiral Dewey kann als em reinlicher Soldat bezeichnet werden. Er weiß, wie er sei« Schiffe, seine Leute und sich selbst zu halten hat. Seine Kreu zer gingen aus der großen Seeschlacht von Manila nett und sauber hervor. Nelsons Schiffe oagegen waren nach Trafalgar garnicht in Ordnung. Das Verdeck seiner Schiffe war mit Blut und Leichen und zerbrochenen Gegenständen bedeckt. Denn man muß zugeben, daß Nelson ein sehr unkluger Feldherr war. Anstatt ruhig in einer Entfernung von 2^ Meilen zu operiren, rückte er mit feinen Schiffen und Leuten undKanonen ganz nahe an die feindliche Flotte heran. So kam es, daß, während De wey seine große Schlacht lieferte, ohne auch nur einen einzigen Diann zu verlieren, Nelson bei Trafalgar 2000 Todte und Ver wundete hatte. Alle diese Leben würden gerettet worden sein, wenn Nelson sich in hübscher Entfernung von der französischen Flotte gehalten hätte. Und dann würde es auch keine so gräß liche Unordnung auf dem Verdeck gegeben haben. Nelfon selbst war ein Opfer seines Leichtsinnes. Bei Abukir erhielt er eine Kopfwunde und ein Anderer mußte an seiner Stelle den Kamps weiter führen. Noch schlimmer erging es ihm bei Trafalgar. Denn hier wurde er durch eine Flinte erschossen. Der Schuß kam aus der nächsten Nähe. Eine Entfernung von einigen hun dert Schritten hätte ihn vielleicht schon gerettet und es ihm er möglicht, an einer großen Bolksdemonstration zu Ehren seines Sieges theilzunehmen. Das ist der Punkt, in dem Dewey ihm überlegen ist. Dewey hat nicht bloß alle seine Leute — sen« eigene Person mit eingeschlossen — gerettet, sondern er hat es auch verstanden, es so einzurichten, daß die Seeschlacht die regel mäßigen Speisestunden an Bord nicht störte. Eine solche Für sorge konnte man von Nelson leider nicht erwarten. Bei «nem solchen Kommandanten ist keine Gefahr vorhanden, daß die Schiffsmannschaft mitten in einer wichtigen Schlacht plötzlich streikt, um kürzere Arbeitszeit zu erlangen. Wir haben jH die berühmten Schlachten Nelsons ganz genau untersucht. S« waren zweifellos große Schlachten von oer rohen und gefähr lichen Art, die in jenen Tagen Mode gewesen sein mochte, aber wir bedauern, feststellen zu müssen, daß Nelson niemals sei« PflicMn gegen sich selbst und gegen seine Mannschaft so weit auffaßte, daß er eine Seeschlacht um eines Frühstücks willen vertagt batst Verschiedenes. * Der »Doktor-Ingenieur" wird zwar Ui den nächst- betheiligten Kreisen freudig ausgenommen, die Männer der Praxis aber läßt er kühl bis ans Herz hinan. So versichert der Direktor einer ber größten Fabrik-Gesellschaften in Deutschland, daß man in den Kressen der Industrie dem neuen Titel keine sonderliche Bedeutung beilege: Ganz abgesehen von der sprachlichen Merk würdigkeit — von Rechts wegen müßte eS doch wohl Doktor des Jngemeurwesens heißen — ist ein Titel für uns Industrielle durchaus gleichgültig, bei uns entscheidet einzig und allein das Können, die Leistung. Bei den Universitäten mögen die Doktor- Prädikate einen Sinn haben, sie erklären sich hier aus der Tra dition und geschichtlichen Entwickelung — bei den jungen Tech nischen Hochschulen entsprechen sie nicht dem modernen Zuge der Technik. Wir legen keinen Werth darauf, wo ein Ingenieur seine fachmännische Ausbildung erhalten, ob er auf der Hochschule studirt oder hospitirt, oder ob er nur das Technikum in Mittweida besucht Hot, ja wir nehmen besonders gern Männer, die etwa vor 10—15 Jahren noch an der Drehbank gestanden und sich durch eigene Kraft emporgearbeiiet haben. In unserm Betriebe ist kein einziger Diplom-Ingenieur und so viel ich weiß, auch nicht bei Krupp. Auch die beiden Männer, welche Führer waren in der deutschen Technik, denen man vor der Hochschule ein Denkmal gesetzt hat, waren nicht Diplom-Ingenieure und haben keine Hochschule besucht. Werner Siemens war Artillerie-Offizier — von größtem Nutzen wurde ihm sein späterer Socius, der „Mechaniker" Halske — und Alfred Krupp übernahm mit 14 Jahren die bescheidene Fabrik seines Vaters, die er zu ungeahnter Blüthe brachte. Wie gesagt, wir geben nichts auf den neuen Titel; höchstens wird mal öfter ein praktischer Meister sagen: Was hat der Ingenieur da wieder — zusammengedoktert! * Eine kleine Auffrischung des Gedächtnisses wurde vorgestern einem schwedischen Schiffsführer zu Theil, der, als er mit seinem Schoner in der Kieler Außcnsöhrde das Artillerie» schM „Friedrich Karl" in geringer Entfernung vor dem Bug passirte, die internationale Vorschrift außer Acht ließ, seine Flagge zu zeigen. Ein von dem Kriegsschiff abgegebener Warnungsschuß blieb unbeachtet, und die Zurufe wollte der Schwede nicht ver stehen. An Bord des „Friedrich Karl" war man indessen nicht gewillt, sich narren zu lassen; auf Befehl deS Kommandanten, Kapitäns zur See Zehe, wurde zunächst ein scharfer Schuß ins Wasser gefeuert, der wenige Bieter von dem Schiff entfernt ein schlug, und als auch dies ohne Wirkung blieb, sauste ein Geschoß von nicht zu verachtendem Kaliber durch das Takelwerk des renitenten Seglers. Das half. Ter Schwede erinnerte sich plötzlich seiner Pflicht und that, was schon der seemännische Anstand erfordert: Er hißte die Flagge. ' Revolte in einer amerikanischen Mävchcn- Besserungsanstalt. Die kürzlich erfolgte Abschaffung der Prügelstrafe in der Mädchen-Besserungsanstalt inHudson, N.-A., gekommen, als ungefähr 60 von ihnen losbrachen und unter Lu» entsetzlichem Geheul Alles in ihrer Umgebung kurz und klein! stürzt sich alles darauf, eS entsteht Ueberproduktio» uv» schlugen. Der Aufruhr pflanzte sich über die ganze Anstalt fort j mit dem Ertrag ist's aus. Nun wird wohl bald die Parole und bald nahmen sämmtliche 300 Mädchen an dem Zerstörung?-! lauten: DaS Fahrrad ist todt, eS lebe der Kraftwagen! Dai werk theil. Sie rissen die GaS-und Wasserleitungsröhren heraus, ' Automobil oder der Kraftwagen oder Selbstfahrer oder — del zertrümmerten alle Möbel, warfen sie durch die Fenster aus den s schönste Name - das Schnaufer! hat unstreitig noch eine Zukunft. «2! Lenges wurde Heu Ursache von Messerstiche Krankenhau einem eigc Attentäter r Wien, Meldung ü Wien, wie die Blc der fünf, i Linien in d uvg nur Exekutivconi diesen Bors Wien, schloß nach den die Im Lie Berath ihren geregi daß aus jet sprechen sol wäre. Den stkonelle Ak Morgen fol, czechen Verb Stimme un dabei gesu Platz des stürmischen die Hände l Dolezal hi Es entstand statt Horie Die Jungcj de» Justiz dies Getö tönen; schl den Rücken, salve ausbr Papierstück Jungczechei Ministerbai Lindinger; gegen ihn Deutschen Schoenerer Ruse ble hebt der Tumult so Justizminis auf der R< Deutschen Szene vo ahmen. E die Mehrh katholische ungczechisc Prag, Meldungen em. Hoher Landwehr der boMsc eines Man Waffengebi Kontrollvei Rahe ein. Lonv, des Kriege! -Mk Kel
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)