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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189910261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991026
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-26
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.10.1899
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HSiw. Freiberger An,eiger uud Lageblatt. Seite 8. — LS. Oktober. isrß waS si^I nebst Zeugnissen sind bis zum 15. November bei dem Gemeinde» Wo diese rathe in Großzschocher-Windorf einzureichen. und steigt durch dreijährige Zulagen bis auf 2350 Mk. bezw. 2250 Mk.; icdoch ist fürs Jahr 1900 eine neue Gehaltsstasfel, richter sind dem Angeklagten, der sich jetzt als arm erklärt, nach- m daS Ermessen des Anstaltsvorstandes gestellt. Wenn die kon-. in Vorbereitung. Bewerber, die besonders für Zeichen- und .gerechnet worden, daß in seinen Händen 535000 Mark («inschl. nrmirten Zöglinge wieder zu ihrer Familie zurückkehre», fol Turnunterricht befähigt Sud. erhaltende» Vorzug. Nsuche i der veruntreute« 2M 6W. Marl )zu Nichte getmrrd« Md. HMfe mitteln der Anstalt sei daS Haupterziehungsmittel die Arbeit, die in außerordentlicher Gliederung geboten werde. Man verfügt über eine dreifache Schneiderei, eine dreifache Schuhmacherei, die jährlich über 4000 Mark Leder verarbeitet; für die Kleinen wird Spielwaarcnmalerei geboten. Der Verdienst auS den Arbeiten kommt auch den Kindern zum Theil wieder zu Gute und zwar bei der Veranstaltung der Feste. Auch die Arbeit in Garten und Feld gewähre vielen Zöglingen Beschäftigung. Eine segensreiche Einrichtung sei die vom Staate getroffene Urlaubs-Einrichtung. Darnach ist nach der Konfirmation die Entlassung des Zöglings )e in Grobzjchocher-Wmdorf einzureichen. 8 Langenau, 25. Oktober. Während des Kirchweihfestes am Sonntag und Montag herrschte hier reges Leben. Bon Nah und Fern waren zahlreiche Gäste herbeigekommen. DaS Gesang-- und Instrumental-Konzert der Familie Drescher auS Leipzig am Sonntag Abend in Fritzsches Gasthof und daS Konzert der Kapelle des Artillerie-Regiments Nr. 48 am Montag imDelling- schen Gasthof waren überaus gut besucht, während der Besuch des gestrigen Konzerts der Kapelle des Pionier-BataillonS Nr. 12 im Centralgasthof zu wünschen übrig ließ. einige angenehme Stunden zu bereiten, durch recht zahlreichen Besuch belohnt. — Im hiesigen ArbeiterfortbildungSverein sprach am Montag Abend Herr Litterat Richter über das Thema Kleider- . luxus sonst und jetzt. In fesselnder Weise schilderte der Vor tragende besonders die Gestaltung des verschwenderischen Auf- wandes in der Kleidung während der früheren Jahrhunderte, wo der Kleiderluxus eine solche Form angenommen hatte, daß seitens der Behörden besondere Verordnungen dagegen erlassen werden mußten. Der Vortrag fand die dankbare Anerkennung der zahlreichen Zuhörerschaft. — Der Freiberger Stabt-, Land- und Bergkalender für 1900 ist erschienen, ein alter lieber Bekannter, den wir in jedem Jahre von neuem gern willkommen heißen. Sein Ge wand ist daS alte, und auch sein Inhalt ist durchweht von der , gleichen Geisterfrische und derselben Gemüthsheiterkeit wie wir sie an ihm seit langem kennen. Aber derjenige, der die Heraus gabe des Kalenders fast ein halbes Jahrhundert hindurch besorgt, Herr Stadtrath Heinrich Gerlach, er ist nicht mehr. Er starb zu ! Anfang deS Jahres im 71. Lebensjahre. Der Kalender bringt sein wohl getroffenes Bild. Als Titelbild ist Lem Kalender eine stimmungsvolle Zeichnung von Joh. Lorenz, einem Kind unserer Stadt, beigegeben: ein heimkehrender Bergmann, sein Abend gebet sprechend. Die illustrative Ausstattung des Kalenders ist diesmal eine besonders reiche und dabei gute. Die Eintheilung deS Kalenders blieb die bisherige; an das Kalendarium schließt , sich Lie Regententafel, worauf die Freiberger Chronik und wissenSwerthe Mittheilnngen aus dem praktischen Leben rc. folgen. Eine reiche Ausgestaltung baden die Abtheilung „Er- bauliches und Beschauliches" und der Anekdoten-Kalender erfahren. , Mit der gewohnten Sorgfalt ward die Abtheilung „Behörden beim SSchs. Berg- und Hüttenwesen" bearbeitet, bei dem „Frei- > berger Beamten-Kalender" sind bereits die allerjüngsten Ver änderungen berücksichtigt worden, ebenso in dem Verzeichniß der Geistlichen und Lehrer in den übrigen Orten deS Bezirkes. — Den Hauptgewinnen ver Dresdner Kunst- auSstellUNgs-Lotterie ist diesmal ein eigenthümliches Geschick beschieden: der erste und dritte ist noch immer nicht abgeholt worden, so daß man beide demnächst nach einer nochmaligen Publikation der fraglichen Gewinnnummern (81202 und 42976) zum Besten des Ausstellungssonds versteigern wird. Der zweite Hauptgewinn — die Marmorbüste des Königs Albert von Carl Seffner — ist einem jungen Architekten zugefallen, der sie noch an demselben Tage an einen Dresdner Mäcen verkauft hat, während der vierte Hauptgewinn — der kostbare Salon- und ein Theetisch, sowie die Bank mit geschnitzten Ornamenten von Kreis — an einen Leipziger Rollkutscher gekommen ist. — Erledigt: eine ständige Lehrerstelle an der Schule zu Dittersdorf im Erzgebirge. Kollator: die oberste Schulbehörde. DaS Einkommen beträgt bei freier Wohnung im neuen Schul- Hause 1200 Mk. Grundgehalt und 150 Akk. persönliche Zulage, welche außer den gesetzlichen Alterszulagen bis zur Einführung eines neuen Gehaltregulativs gewährt werden soll. Bewerbungen sind bis znm 10. November an den K. Bezirksschulinspektor Schnlrath Dachselt in Chemnitz einzureichen; — das Schnldirektorat in Mülsen St. Niclas. Kollator: die oberste Schulbehörde. Gehalt außer der Amtswohnung: 2500 Mk. Gesuche mit sämmt- lichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis znm 31. Oktober bei dem K. Bezirksschnlinspektor Scbulrath Lötzsch in Glauchau einzureichen. Die durch viele Lokalblätter gegangene Nachricht, die Stelle sei schon besetzt, beruht aus Jrrthuni. — Zu besetzen: 1. Januar 1H00 die vorbehältlich der Genehmigung der obersten Schulbehörde neubegründete 11. ständige Lehrerstelle in Groß- ziehen. Die von Hopff sich auf die Ueberschüsse auf die zufällig besonn 1898 und auf di zsckocher-Windorf bei Leipzig. Kollator: der Gemeiuderath daselbst. Nach der gegenwärtigen Staffel beträgt der Ausangs- gehalt 1450 Mk. für einen verbeiratheten und 1350 Alk. für einen unverheirathcten Lehrer, einschließlich des WohnungsgeldeS, nunmehr Bericht über den von der hierzu gewählten Kommissi"" n,m>bmigten Statutenentwurf für den zu bildenden Ephoralverba"" W kirchliche Musik. Nachdem „ die Nothwendigkeit eineS solch*" Verbandes betont und zu den Satzungen Erläuterungen in groß*" ognen gegeben, ersucht« er die Kirchenvorstände, in den Gemeinden mit der Bildung von Kirchenchören endlich Ernst zu machen. Die Mittel für die dadurch neu erstehende Ausgabe würden sich bei autem Willen nicht schwer beschaffen lassen, so durch Veranstaltung einer alljährlichen Hauskollekte für die Ehorkasse, durch Gründ ungen von Kantoreigesellschaften »nd Errichtung von Legaten. Auch könnten zufällige Einnahmen der Gemeinde der Chorkasse zufließen. Die Kommission empfehle aber nicht allein die Bildung von Einzelchören, sondern auch den Zusammenschluß der Chöre zu einem Ephoralverband. Redner verkenne zum Schluß nicht die Schwierigkeiten, welche all diesen Bestrebungen entgegenstehen, ,r habe aber die Zuversicht zu der Macht deS heiligen Liedes, daß es mit der Zeit alle Schwierigkeiten überwinden werde. Der Vorsitzende stellte zunächst die zum Zweck der Gründung deS EphoralverbandeS entworfenen Satzungen zur Berathung, indem « gleichzeitig daraus hinwieS, daß in den meisten Ephorien des Lander derartige Verbände bereit- bestehen. Herr Pfarrer pr. Süß lieh seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Ange legenheit so weit gediehen, und dankte der Kommission im Namen der Versammlung für ihre Arbeit. Er fügte hinzu, daß die finanziellen Schwierigkeiten der Sache nicht unüberwindbar sein würden. ES gebe Ephorien, in denen sich bei der Gründung deS Verbandes keine Gemeinde ausgeschlossen habe. WaS im oberen Erzgebirge und im Vogtland möglich gewesen sei, daS werde sich bei unS gewiß auch schaffen lassen. Herr Super intendent Haesselbarty konstatirte darauf nach Befragen der Versammlung, daß über die Nothwendigkeit der Gründung eines EphoralverbandeS keine Zweifel bestehen. Die Berathung der einzelnen Paragraphen deS Statuten-EutwurseS ries eine ziemlich lange Aussprache hervor. Zu einer großen Anzahl von Punkten wurden Abänderungen beantragt, neue Vorschläge ge äußert! und weitere Gesichtspunkte geltend gemacht. Unter Be rücksichtigung der zum Beschluß erhobenen Abänderungs- und Zusatzanträge kam schließlich der Entwurf in nachstehender Fassung zur Annahme: „Satzungen deS Freiberger Ephoralvereins für kirchliche Musik. 8 1- Der Verein besteht auS den kirchlichen Singechören der Ephorie und sonstigen Freunden und Förderern kirchlicher Musik. 8 2. Der Verein bezweckt die Hebung kirch licher Musik in der Ephorie Freiberg. Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind: 1. Regelmäßig (mindestens aller zwei Jahre) wiederkehrende Versammlungen mit: ») mündlicher Behandlung praktischer Fragen auS dem Gebiete der kirchlichen Musik; b) plastische Vorführung aller Stücke der gottesdienstlichen Musik, der liturgischen, choralen, figuralen sowie der verschiedenen Formen des OrgelspielS; o) wissenschaftlichen Vorträgen auS dem Gebiete der Kirchenmusik. 2. Einführung in die Litteratur der Kirchenmusik und Anlegung einer kirchenmusikalischen Bibliothek praktischen und wissenschaftlichen Inhalts, ß 3. Das Vereinsjahr läuft mit dem bürgerlichen Jahr. 8 4- Der VereinSvorstand besteht aus einem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, einem Schriftführer und dessen Stellvertreter, einem Kassirer und einem Bibliothekar. Dieselben werden von der Versammlung (s. § 2) gewählt und amtiren aus 4 VereinSjahre. Der Vorstand soll zusammengesetzt sein aus mindestens 2 Geistlichen und mindestens aus 3 kirchenmusikalischen Beamten. Scheidet ein Mitglied während seiner Wahlperiode aus, so ergänzt sich der Vorstand durch Zuwahl. 8 5. Der Jahresbeitrag einer Einzelperson be trägt mindestens 1 Mk., der einer Korporation mindestens 2 Mk. Jede Korporation hat so viel Stimmen, als fit Beitrags- einheiten entrichtet, jedoch nicht über zehn. 8 6. Der Ort der Jahresversammlung wird jedes Mal auf der vorhergehenden bestimmt. 8 7- Der Verein löst sich auf, wenn die Mitglieder zahl unter 6 herabsinkt. Das Vermögen fällt dem Landesverband zu. Dir Vereinsbibliothek verbleibt der Ephorie Freiberg und wird iw Ephoralarchiv aufbewahrt." So weit die Satzungen, zu denen man im übrigen beschloß, die Geschäftsführung deS neu- gegründeten Ephoralkirchenchorverbandes bis zur ersten Versamm- üing der vorbereitenden Kommission zu übertragen. Nach Er ledigung dieser Angelegenheit erhielt das Wort Herr Anstaltsdirektor Müller-BrännSdors zu seinem Vortrag über die Erziehung Ver wahrloster. Er wies zunächst die Nothwendigkeit der Fürsorge für sittlich verwahrloste Kinder nach, legte sodann dar, was bisher für die verwahrlosten Kinder geschehen, beantwortete die Frage: Wie gestaltet sich die praktische Art der Erziehung in den Rettungshäusern? und schloß mit der Kennzeichnung der in den Bestrebungen erzielten Erfolge. Es waren einestheils sehr ernste tiestraurige Schilderungen, welche der Vortragende in seinen trefflichen Ausführungen von dem Elend gab, das bei jenen Kindern zur Ursache ihrer sitt lichen Gefährdung geworden, anderstheils aber war es erfreulich von den schönen Erfolgen zu hören, die man auf dem Gebiete der Erziehung sittlich Verwahrloster, speziell in Braunsdorf, alljährlich zu verzeichnen hat, um zu sehen in welch fürsorglicher Weise der Staat sich solcher Kinder annimmt. Redner hob die traurige Thatsache hervor, daß das größte Kontingent der Zög linge in der Bräunsdorser Anstalt die unehelichen Kinder stellen; im vorigen Jahr sind der Anstalt 37 uneheliche Kinder zugeführt worden. In Sachsen bestehen 21 Rettuugshäuser der inneren Mission für verwahrloste Kinder. Die 1824 vom Staat ge gründete Bräunsdorser Anstalt hat sich mit Ausschluß der Zeit von 1832—49, wo das strenge, aber von geringem Erfolge be gleitete Regiment einer Korrcktionsanstalt gehandhabt worden ist, immer den Charakter einer Erziehungsanstalt gewahrt. Besonders feit 1850, in welchem Jahre die Oberleitung wieder ein Geistlicher übernahm, sei die Erziehung in christlichem Geiste gestaltet worden. Die Regierung verfolge in der Erziehung Verwahr loster ausgezeichnete Grundsätze. In jeder Beziehung solle sich Freundlichkeit mit Strenge verbinden, und die erzieherische Er fahrung lehre, in welchem Grade die einzelnen zu Gebote stehenden Erziehungsmittel in Anwendung zu bringen seien. Es wird den Zöglingen eine gute reichliche Beköstigung ge währt, auch Feste werden ihnen bereitet. In der Anstalt sind gegenwärtig 345 Zöglinge untergebracht, von denen über 200 im schulpflichtigen Alter stehen. In der Schule der Anstalt ist das Vierklassensystem mit Parallelklassen durchgeführt, indessen sind diese letzteren ss gestaltet, daß man von acht Klassen reden könne. Von den monnigiachen Erziednngs- önne der Fall eintrete», daß dort daS Gute, ich angeeignet haben, wieder verloren gehe. Befürchtung vorliegt, werden die Kinder nicht entlassen, andern nur beurlaubt und zwar zu einem erprobten Lehrer oder Dienstherr«. Gehen sie in die Lehre, so bleiben sie bis ur Beendigung der Lehrzeit unter der Aussicht der Anstalt, vährend die Entlassung der in Dienst befindlichen Zöglinge nach zwei Jahren erfolgt. Führen sie sich in der Urlaubszeit nicht ur Zufriedenheit, so werden sie in die Anstalt zurückgeholt. Im Zahre 1891 wurden 115 Zöglinge beurlaubt, von denen 105 als ;ut entlassen werden konnten. Von diesen 105 Leuten sind bis etzt nur 16 als rückfällig gemeldet worden. Von 132 im Jahre i898 beurlaubten Kindern konnten 108 als gut entlassen werden, von denen bis jetzt 21 als rückfällig gemeldet wurden. Zum Schluß seiner Ausführungen wendete sich der Herr Vortragende an die Vorstände, indem er sie ausforderte, mit der Unterbring ung eines sittlich gefährdeten Kindes in eine Anstalt nie zu ögern, denn gerade je früher man den Schritt thue, desto größer ei die Bürgschaft für ein günstige- Erziehungsergebniß. Finan- pelle Gründe dürften nicht maßgebend sein, wenn eS gelte, eine Seele zu retten. Man müsse e- al- Pflicht betrachten, ein Kind der Verwahrlosung zu entreißen. — Nachdem man die Rechnung von 1898 deS Vereins für Entlassene richtig gesprochen und der Herr EphoruS einige Angelegrnbeiten interner Art zum Vortrag gebracht hatte, schloß die Versammlung mit einem Allgemein gesang und dem Gebet deS Vaterunsers durch den Herrn EphoruS. — Die Eröffnung des 23. Unterrichtskursus an hiesiger landwirthschaftttcher Schule fand gestern Vor mittag 10 Uhr statt. Zahlreich waren die Eltern eingetrofsen, um ihre Söhne der Schule zuzuführen. ES wurden 33 Schüler neu ausgenommen, gegen 23 im Vorjahre, während 21 Schüler -v- Niederschöna, 24. Oktober. Eine bei Herrn Gutsbesitzer Fritzsche bedienstete Magd wurde von einem von der Weide heim» kehrenden Bullen mehrmals zu Boden geworfen, wodurch sie Verletzungen im Rücken erlitt. Auffdem neuen Kirchthurme in ReinSberg wurde dieser Taye der Knopf mit dein Kreuz angebracht. Eine Wohlthäterin, die nicht genannt sein will, stiftete zum Thurmbau 1000 Mk.; auch von anderer Seite sind 5000 Mk. gespendet worden. Schuhmachermeister und WirthschaftsauSzügler Karl Friedrich Hampel in Friedebach feierte am Sonntag mit seiner Ehefrau daS Fest der goldenen Hochzeit. Der diesmalige Dresdner Herbstmarkt war vom Wetter außerordentlich begünstigt und infolgedessen verlief da- VerkaufSgeschäst für die Mehrzahl der Fieranten völlig zufrieden stellend. Nur wenige Handelsleute und Handwerker sahen sich enttäuscht. Dresden erhalt bekannt'-ch ein zweite- Am 1 - ge - r i ch t. Da nach den gesetzlichen Bestimmungen vor der sest- zulcgenden Planung erst die Gemeindebehörden gehört werden müßen, so erwog der Rath von Dresden in einer längeren Reihe von Sitzungen, wo das zweite Amtsgericht zu erbauen sein werde. Dem vom Justizministerium gemachten Vorschlag, eine Theilung zwischen Stadt und Land vorzunehmen, konnte der Rath nicht beipflichten, da sehr ungleiche BcvölkerungSziffern in Frage gekommen sein würden. (386 000 und 189 000). Eine andere vorgeschlagene Theilungsart wäre durch den Lauf der Elbe gegeben. Auch hierbei würden sich große Zahlenunter schiede ergeben. Denn der rechtsseitige Elbebezirk würde 188 000 Köpfe und der linksseitige 388 000 umfassen. Der Rath empfahl deshalb, keine der genanntenTheilungslinienanzu- nehmen, sondern unterbreitete dem Ministerium folgenden Vor schlag: Die Theilunyslinie ist die Dresden-Bodenbacher Eisen bahn und die Verbindungsbahn vom Hauptbahnhof bi- zur Elbe. Die Stadttheile nördlich und östlich von dieser Linie sammt Gruna, Blasewitz, Tolkewitz, Seionitz, Reick sollen dem Amtsgericht I zugewiesen werden. Hierbei wird zur Erwägung gestellt, ob eS sich vielleicht empfehlen dürfte, auch Loschwitz und einige damit zusammenhängende Orte, wie Weißer Lusch und Bühlau, mit Rücksicht aus deren weniger günstige Verbindung mit dem Hauptbahnhofe oem Amtsgericht I zuzuweisen. Die Stadttheile südlich und westlich der Theilungslinie nebst den übrigen Landgemeinden sollen den Bezirk des Amtsgericht- II bilden. — Das Amtsgericht, sowie das Landgerichr kommen voraussichtlich in die Nähe des Hauptbahnhofes. Verhandlun gen wegen Erwerbung eines 39 500 gra großen Grundstücks schweben noch. Wie schon erwähnt, fand gestern vor der 3. Strafkammer des Königl. Landgerichts Dresden die Verhandlung ge - gendenvormaligenSchatzmeisterdesAlvert- vereins,Kommerzienrath und Hoflieferant MoritzGotthelfHopffe, alleinigen Inhaber derFirma „Heinrich Hopffe", wegen Unterschlagung und leichtsinnigen Bankerotts statt. Zur Aufklärung des Sachverhalte- waren sechs Zeugen und als ärztlicher Sachverständiger GerichtSarzt Medizmalrath Dr. Donau vorgeladen. Die Verhandlung fand im großen Schwurgerichtssaale statt. Dieser war dicht gefüllt und der Einlaß nur gegen besondere Karten gestattet. Den zahlreich auS Dresden, Berlin, Köln a. Rb. usw. erschienenen Vertretern der Presse waren die sonst für die Geschworenen be stimmten Plätze angewiesen. Da Hopffe, nach Aussage deS medizinischen Sachverständigen, infolge seines Alters etwas un sicher und schwerhörig ist, nahm er auf einem Stuhle vor dem Gerichtstische Platz. Der am 30. April 1828 zu Dresden ge borene Angeklagte besuchte als junger Mann die Handelsschule in Leipzig, hielt sich dann zum Zweck seiner Ausbildung in Paris auf und trat nachdem in das von seinem Vater im vori gen Jahrhundert in Dresden gegründete Tapetengeschäft. Hopffe heirathete im Jahre 1853 seine jetzige Ehefrau geb. Steinmetz; er hat zwei Töchter. Der Angeklagte ist Ritter oeS Albrechtsordens erster Klaffe, des preußischen Kronenordens dritterKlaffe, sowie Inhaber der goldenen und silbernen Carola- Medaille, auch der vom Kaiser gestifteten silbernen und bronze nen Rothen Kreuzmedaille. Hopffe war seit 1871 Schatz meister und Direltorialmitglied des unter dem Protektorate der Königin von Sachsen stehenden Albertvereins ES wird dem Angeklagten beiaemessen, in dieser Eigenschaft während der letz ten Jahre fortgeletzt, nach und nach insgesammt 207 000 okk, dre er für den Verein vereinnahmt und die diesem gehörten, demnach ihm anvertraut waren, rechtswidrig im eigenen Nutzen verwen det zu haben. Außerdem ist Hopfse beschuldigt, als Schuldner, über dessen Vermögen das Konkursverfahren eröffnet worden ist, es gegen die Bestimmung des Handelsgesetzbuches unterlassen zu haben, seit zwanzig Jahren die Bilanz seines Vermögens zu ziehen. Die von Hopfse begangenen Veruntreuungen erstrecken sich auf die Ueberschüsse aus der Lotteriekollektion, sowie ferner auf die zufällig besonders hohen Ueberschüsse aus dem Jahre 1898 und auf die bereits für 1899 bewirkten Einnahmen, eben falls von wesentlichem Betrag. Seit dem Jahre 1898 begann Hopffe infolge hohen Alters und Krankheit sein Geschäft auf zulösen. Das Direktorium verlangte von ihm Abrechnung und Herausgabe der Kasse, die nach dem Carolahause gebracht wer den sollte. Am 28. April d. I. erschien Hopffe in Begleitung seiner Tochter Marie in der Wohnung des Oberst Naundorff und sagte zu ihm: „Ich muß Dir bekennen, daß meine Kasse nicht ordentlich stimmt!" Als darauf Regierungsrath Dr. Naundorff uno der damals stellvertretende Schatzmeister deS Vereins, Generalleutnant Müller v. Berneck, die Kasse in Em pfang nehmen wollten, mußten sie von Hopffe hören, daß nichts mehr darin war. Die nunmehr vorgenommene Revision ergab, daß ein Defizit von 207199 Marl vorhanden war. Wodurch dieses Defizit entstanden? Hopffe bezeichnete sich bei seiner ersten Vernehmung als arm, als einen vermögenslosen Mann. Der Angeklagte war früher wohlhabend. Er hat von seinem Vater mindestens 25 000 Mark geerbt, das Einbringen seiner Ehefrau betrug über 168 000 Mark, dann erhielt er von seinen drei Schwestern ein Erbtheil von zusammen 80 000 Mark, da- er nach und nach im Geschäfte verbrauchte. Die Geschäftsschul den sollen 50 000 Mark betragen. Von dem Untersuchungs- vom Vorjahre zurückkehrten zur Theilnahme am Unterricht in der Oberklasse, sodaß die Gesammtschülerzahl 54 beträgt gegen 43 im Vorjahre. — Die Gebäude der ehemaligen Muldenthaler Papier fabrik sind von einer vogtländischen Baumwollen zwirnerei an gekauft worden. Die neue Besitzerin wird in den Fabrikgebäuden vorläufig 100 Arbeiter und Arbeiterinnen dauernd beschäftigen; späterhin soll die Zahl der Leute erhöht werden. Die Meldung wird besonders in den Gemeinden Hilbersdorf und Halsbach, welche durch das Eingehen der Mnldenthnler Papierfabrik mancherlei Einbuße erlitten, freudig begrüßt werden. — Der verband Freiberg des WohlthätigkeitSvereinS „Sächsische Fechtschule" veranstaltet Sonntag, 29. Oktober, im Horel zum schwarzen Roß ein großes Konzert. DaS ab- wechselungSreiche Programm enthält neben Darbietungen deS StadtmusikchoreS Gesänge für Männer- und gemischten Chor, so wie recht wirksame humoristische Vorträge. Die Gesänge sind vom Gesangverein „VeritaS" übernommen worden, welcher sich schon oft in den Dienst der Wohlthätigkeit gestellt hat. Hoffent lich werden die Bemühungen der Fechtschule, ihren Freunden
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