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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189910183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991018
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-18
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.10.1899
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248. IM ^r- zu- be- der auS gesprochen. Vier Strolche raubten, wie man auS Groffenhain richtet, auf dem Wege zwischen Ortrand und Kroppen in Nvcht zum Freitag dem 64jährigen Handelsmann Bachmann Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Stadttheaier: Auch bei der gestrigen zweiten Auf führung des neuen Schwankes: Der Schlafwagen-Kon trolleur, welche vor ausverkanstem Hause stattsand, erzielte das lustige Bühnenwerk einen durchschlagenden Heiterkeitserfolg. ** Aus dem Bureau des Stavttheaters: Die nächste Wiederholung der Schwank-Novität: Der Schlaf wagen-Kontrolleur findet am Donnerstag statt. Morgen Mittwoch geht das Hauptmann'fche Schauspiel „Fuhrmann Henschel" letztmalig in Szene. Als nächste Neuheit befindet sich das 3aktige Lustspiel: „Aus Strasurlaub" von G.v. Moser und Thilo von Trotha in Vorbereitung. igsreiderger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4. — 18. Oktober, halbe Million betragenden Außenstände wurden einem Herrn in 'Plauen bei Dresden für — 875 Mk. als Meistbietendem einem Examen habe Prof. Burrmann zu seinem Sohne Lei Tische gesagt: „Morgen beginnt Deine Siegeslaufbahn." Hier von machte der Sohn den Pensionären Mittheilung und viest schloffen, daß das bei der Prüfung vorkommende Thema: .Die Siegeslaufbahn der Jungfrau von Orleans von Schiller" sein würde, was denn auch am nächsten Tage zutraf. Es war über Berg- und Hüttenwesen. x Bedeutende «ohlenfunve in der Umgegend von Schmiedederg in Böhmen (Bahnlinie Weipert-Komotau) baden dazu Anlaß gegeben, weitere Muthungen vorzunehmen. Man wird in Kurzem damit beginnen, an verschiedenen Stellen Bohrlöcher zu treiben, um die Ausdehnung und die Mächtigkeit des KohlenflötzeS festzustellen. Geben diese Untersuchungen ein nur einigermaßen günstiges Resultat, soll der Abbau im Großen betrieben werden. dies Thema schon längere Zeit vorher nämlich gesprochen wor den. Ein weiterer Zeuge bekundete: die Pensionäre des Direk tors hätten sich die Themata zu dem Abiturienten-Examen ver schafft, indem sie aus dem Archiv des Direktors, in das sie mittels Nachschlüssels eindrangen, sich dieselben geholt hätten. Die Nachschlüssel sollen sich in der Pension vererbt haben, und es sollen sogar Nachschlüssel zur Räucherkammer vorhanden ge wesen sein. Ein anderer Zeuge wieder sagte aus, daß ein Pen sionär des Professors Burrmann sich das Thema zum deutschen Aufsatz aus dem offen daliegenden Notizbuch des Lehrers ab geschrieben habe usw. Die Angeklagten wurden nur mit je 50 cA Geldstrafe oder Gefängmß bestraft. In den Urtheils- griinden wurde gesagt, daß den Angeklagten als frühem Schülern der Anstalt und als eingeborenen Königsbergern der Schutz des 8 193 zuerkannt sei, daß auch der von ihnen beschrit tene Weg an das Provinzialschulkollegium der richtige gewesen sei, daß aber eine Anzahl von Wendungen nicht zulässig sei sondern bie Form in mehreren Punkten verletzend gewesen sei. Es hätte ihnen, als gebildeten jungen Leuten, die Pflicht obge« legen, ihre Worte richtig zu wählen. * Nützliche Folge» der Grobheit. Unter dem Ml „Ernstes und Heiteres aus Mecklenburg" hat Staudinger m neben den verschiedenartigsten Bildern mecklenburgischer Eigenart auch eine Reihe mecklenburgischer Erzählungen gesammelt, dem die „Tgl. Rndsch." folgende Geschichte entnimmt: Der sehr joviale Polizeisenator B. in R. erkundigte U abends stets bei seinem Faktotum, dem Gerichtsdicner: „A Möller, ok wat passirt?" „Ne, Herr Senator " „Hebbens denn nich rokt?" (Auf der Straße war früh« das Rauchen verboten.) „Ja, de Herr Justizrath." „Ne, wat sären Sei em denn?" „Ick sä em in aller Bescheidenheit: „Herr Justizrath, nehmen> mi't uich äwel, det Roken iS hier verboten." Dunn fahrt hei mi gefährlich an und sät: „Wer het dem dat verbaden?" un as ick em antwurdt: „Unse Herr Polizei senator", dünn rep h«: „De Kirl kann mi dreimal Ml hausten!" „Pfui! dat hett he würklich seggt, Möller?" „Jo, nehmen't nich äwel, äwer seggt hett he so." „Dat's jo'n heilen groben Kirl, den — will Ä'««» lopen laten." * Humor deS Auslandes. Gepäckprobe. Daou (zum Kofferträger): „Glauben Sie, daß dieS Köfferchen den Transport nach Helgoland auShalten wird?" — Kofferträger: „Werden wir gleich sehen — (den Koffer mit Wucht aus de» Boden werfend), soviel muß er beim Einladen aushaltcn — (dn Prozedur wiederholend), das beim Umladen (den Koffer mit gewaltigem Ruck auf die Achsel schwingend, wobei der Inhalt aach allen Richtungen auseinanderstiegt) und daS bei der Ankunst Na, es wird gehen, aber weiter hälts keinen Schritt!" — Marsorio und Pasguino. Marforio: „Was hört man Neues von der amerikanischen Armee auf den Philippinen?"-- Pasguino: „Natürlich nur Gutes. Sie siegt langsam dahin. — Kindergemüth. (Auf dem Bahnhofe.) Mutter: „Was wirst Du zu der Großmutter sagen, wenn sie ankommt?" — Dit kleine Ella: „Danke." — Mutter: „Warum Danke?" — Die kleine Ella: „Weil sie mir etwas mitbringen wird." — To«: „Hurrah! Wir haben ein neues Baby gekriegt!" — Bessie: „Und wir brauchen gar keins, wir haben jetzt ein Piano!" 7- Arzt: „Zeig mir DeineZunge, Tommy!" — Tommtz: „Nein, Krippen die Baarschaft in Höhe von 22,307 Mk. Die Strolche sind noch nicht ermittelt. Sie hatten bei Ausführung des Ver brechens die Hüte inS Gesicht gezogen, rissen ihr Opfer nieder, baude>n ihm die Hände auf den Rücken, knebelten ihn und warfen ihn in die Pulsnitz. Zum Glück für den Betroffenen hatte der Fluß nur niedrigen Wasserstand, so daß Bachmann dem Er trinkungstode entging. Vier Stunden lang, bis früh 5 Uhr, mußte der Unglückliche in seiner Lage beharren. Um diese Zeit vermochte er eine Hand frei zu bekommen, dann seine Fesseln zu lösen und sich nach Hause zu begeben. In Folge der auS- gestandenen Angst liegt der Mann schwer krank darnieder. Die Räuber haben offenbar gewußt, daß sich Bachmann früh 4 Uhr Äom Bahnhof Ortrand behufs Einkaufens von Vieh nach Oder bruch begeben wollte und also im Besitze großer Baarmittel sei. In der bekannten Angelegenheit der lugendlichen Limbacher Techniker, welche kürzlich zu längeren Freiheitsstrafen verurtheilt worden sind, weil sie in angetrunkenem Zustande eine Strohfeime in Brand gesetzt, wobei auch ein Menschenleben mit verloren ging, ist ein sogenannter „Bierzipfel", wie ihn Studenten, oder solche, welche Studenten nachäffen wollen, zu tragen pflegen, zum Verräther geworden. Hätte sich dieser Bierzipsel nicht am Thatort gefunden, so würde man bei der zuerst ausgesprochenen Vermuthung stehen geblieben sein, daß der in der Strohfeime Nächtigende, der nun leider mit verbrannt ist, selbst durch Un vorsichtigkeit den Brand verursacht habe. Aber: „Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch endlich an die Sonnen." Tausend Mark Belohnung setzt die Firma C. G. Großmann in Großröhrsdorf auf die Entdeckung des Urhebers des in ihrer Fabrik ausgebrochenen letzten Schadenfeuers, da wie sic be kannt giebt, gewisse Umstände vermuthen lassen, daß das Feuer auf Brandstiftung zurückzuführen sei. Die königliche Amtshauptmannschaft Auerbach hat ange ordnet, daß künftighin von dem ihr zustehenden Rechte, an den nicht regulativmäßigen Tanzsonntagen öffentliche Tanzver gnügungen zu genehmigen, grundsätzlich kein Gebrauch mehr gemacht wird. Ebenso wird Vereinen, welche nicht als geschlossene Gesellschaften im Sinne des Tanzregulativs von der königlichen Amtshauptmannschast anerkannt worden sind, künftig am vierten und beziehentlich am fünften Sonntage eines jeden Monats kein Tanzvergnügen erlaubt werden. Der gewiß seltene Fall, daß ein Verlöbniß am Hochzeitstage aufgelöst wird, ist in Aue vorgekommen. Die Vorbereitungen zur Hochzeit waren getroffen. Eine halbe Stunde vor der Ehe schließung im Standesamts erschien jedoch der Bräutigam vor dem Standesbeamten und erklärte, daß er von seinem Entschlusse zurücktrete und die entstandenen amtlichen Kosten — 40Pfg. für PortoverlSge — bezahlen wolle. Der Gutsbesitzer Schlicker in Siehdichfür bei Falkenstein, welcher, wie berichtet, einen Mordversuch aus seine Ehefrau ans führte, indem er sie durch einen Revolverschuß schwer verletzte, ist verschwunden. Man nimmt an, daß sich derselbe im Waldes dickicht erschossen hat. handelt sich um nicht weniger als 17 Millionen Rubel webt, der fallite Moskauer Millionär Mamontoff als Verwaltuna». rathSpräsident deS genannten BahnnetzeS der Eisenbahnkaffe eck nommen und in seine Fabriksunternehmungen gesteckt bat Direktor Arcybaszeff wird der Mitschuld an dieser kolossalen Defraudation Mamontosfs angeklagt. * Geschützfeuer auf Geisböcke. Die „VolkSstem" theilt folgenden komischen Vorfall aus den Schießübungen der Eno lander mit: „Hinter einem hohen Hügel in der Nähe von Ladn- smith wurden 70 Kaffernzimen in einem verlassenen Mehkraal festgebunden und in einer 'Entfernung von einer Viertel Meis, waren in der Ebene 12 Geschütze aufgestellt, die den hochgek^ nen Kraal mit Shrapnells und Granaten überschütteten um die Wirkung der modernen Geschosse auf lebende Wesen zu er proben, gerade wie dies 1881 die Engländer mit den dort ber" steckten Buren Probirt hatten. Gegen Mittag 4 Uhr wurde da- Feuer eingestellt, und mehrere englische Offiziere erklettert die Anhöhe, um sich an dem Anblick der zerfetzten Böcke zu we - den. Wie groß war aber ihr Erstaunen, als sie anstatt der 7g erschossenen Böcke 71 lebende und einen vom Halfter erwürgte« vorfanden; eine Ziege hatte nämlich während des Bombarde ments zwei Junge geworfen. * Vor der Strafkammer zu Kiistri« standen die Kit Studenten Max Augustin, stuck, jur. aus Berlin, und tzM Paege, stuck, weck. aus München, Beide in Königsberg«^ Neumark geboren und früher Schüler des dortigenGymnafiumz Angeklagt waren sie wegen Beleidigung des Direktors und drrin Lehrer des Gymnasiums. Die Ängeklaaten waren beschuldigt am 12. Oktober v. I. ein namenloses Schreiben an das Pro-j vinzialschulkollegium gerichtet zu haben, worin sie das von dem Direktor und drei Lehrern des Königsberger Gymnasiums bi triebene Pensionswesen als ein Unwesen bezeichneten. Dich Pensionäre, welche eine sehr hohe Pension hätten bezahle» müssen, genössen theils ohne, theils mit Wissen der PensionS- geber mancherlei Vortheile gegenüber anderen Schülern, z. D, bei den Prüfungsarbeiten. Es war im Hinblick auf die viele» Pensionäre aus großen Städten, namentlich aus Berlin, gesagt, das Gymnasium sei „der Tummelplatz für den Auswurf dn Großstadt". Es wurden sehr absprechend der geschäftsmäßitz Betrieb der sogenannten Pensionsstundenfabrik besprochen, eben so die große Zahl der Pensionäre, ferner, daß ein Oberlehm ein ganzes Haus zur Einrichtung einer Pension gemiethet hätte, was als „Pensionsstall" bezeichnet wurde. Das ganze Pen sionswesen der Lehrer wurde als „schamloses Treiben" bezeich net usw. Der Brief war von den beiden Angeklagten, wie nach gewiesen wurde, gemeinschaftlich, je zu einem Theil, geschrieben Der als Zeuge vernommene Studiosus Breest sagte aus, als er bei dem Professor Reiche in Pension war und am Tage vor einem Examen sich zu demselben vorbereitete, Professor Reiche dazuge kommen sei und gesagt habe, so müßte er es nicht machen; er habe ihm dann ein Buch gegeben, wonach er geschrieben hätte und am nächsten Tage bei der Prüfung sei dann dasselbe Thema vom Professor Burrmann aufgeaeben worden und er habe gut bestanden. Ein anderer Zeuge sagte aus, an einem Tage vor Am Sonntag früh brannte in Tchönerftadt die zum Weniger- zchen, früher Hosmann'schen Gute gehörige Scheune nieder. Der Besitzer liegt schon seit einiger Zeit im Oederaner Krankenhause krank darnieder. Zum Ausfall der Wahl im 19. städtischen Landtagswahl kreise (Annaberg usw.) schreibt die „Sächs. Nationallib. Korresp.": „Es ist begreiflich, daß die nationalliberale Partei den Verlust des 19. städtischen Wahlkreises (Annaberg) um so mehr bedauert, weil der Kreis alter, kaum jemals ernsthaft ange griffener Besitzstand war und bei einiger Aufmerksamkeit und Rührigkeit nicht verloren gehen konnte. Die Vorgänge der 1897er Wahl, bei welcher dem inzwischen verstorbenen Abg. Crüwell von derselben Seite mit ebensoviel Geschicklichkeit wie Rücksichtslosigkeit Konkurrenz gemacht wurde, waren Warnung genug; sie legten es den Freunden der Kandidatur des Justiz rath Dr. Böhme greifbar nahe, auf der Hut zu sein und nichts unversucht zu lassen, unter den 1897 gewählten Wahlmännern eine sichere Majorität für die Kandidatur Böhme zu gewinnen. Das ist, wenn überhaupt, augenscheinlich nicht in der richtigen Weise geschehen, sonst hätte die Majorität für den gewählten Stadtrath Gräfe nicht so groß sein können. Wir sprechen das offen aus, nicht um zu tadeln (Weshalb denn nicht? Ein schar fer Tadel ist hier recht wohl am Platze! Red. d. Freib. Anz.), sondern um vorzubeugen, daß der Partei so etwas nicht wieder passirt. Sie wird sich mit dem Verlust als einer zunächst unabänderlichen Thatsache abzufinden wissen, wobei sie es in erster Linie bedauert, der erhofften Mitarbeit deS Juristen Böhme entsagen zu müssen, die gerade für die bevontehende Landtagssession besonders werthvoll gewesen wäre. Wenn in der Presse hier und da der als Abgeordneter für den 19. städti schen Wahlkreis auS der Wahl des 10. Oktober hervoraegangenc Sadtrath Gräfe heute noch mit der nationalliberalen Partei in Verbindung gebracht wird, so wollen wir in Erinnerung brin gen, daß die „Nationallib. Korrespondenz für das Königreich Sachsen", das offizielle Organ der Partei, bereits im Oktober 1897 „die Gemeinschaft mit einem wohl nur irrthümlich in un sere Reihen gerathenen Parteigänger ablehnte, der in seiner ersten öffentlichen Versammlung kein Wort der Ablehnung für die ihm vom „Genossen" Rosenow Auge in Auge in Aussicht ge stellte sozialdemokratische Unterstützung fand. Hier scheiden sich die Wege." Ob der 19. städtische Wahlkreis in seinem neuen Abgeordneten, der in der Kammer völlig isolirt dastcht, die richtige Vertretung gewonnen hat, wird die Zukunft lehren." Die zum Konkurse der Vereiusbank zu Pirna gehörigen bedeutenden Außenstände kamen gestern m Dresden zur öffent lichen Versteigerung. Diese Außenstände betrugen inSgesammt über eine halbe Million Mark. Es waren unter denselben -Einzelposten von 155 000 Mk., 85 000 Mk., 80 000 Mk., '?8 000 Mk. u. s. w. Verzeichnet. Als Hauptbetheiligter bei diesen Außenständen ist Herr Höhne, früher Aussichtsrathsmitglied der verkrachten Pirnaer Vereinsbank, zu nennen. Zur Versteigerung hatten sich 15 Personen eingefunden, von welchen nur zwei Herren als Bieter auftraten. Die gesammten, also über eine Verschiedenes. * Nachdem der SÜOjLhrige WaldproM zwischen der freiherrlich v. Thüngen'schen Gesammtfamilie und der Gemeinde Burgsinn zu Gunsten der letzteren endgiltig entschieden ist, streiten ch, so berichtet die „Neue Bair. Ldsztg.", die Leute an den WlrthStischen um die Millionen herum, welche die obsiegende Gemeinde von den Klägern zu beanspruchen habe. Die Gemeinde bekommt aber gar nichts, sie behält einfach den ihr wiederholt zugesprochenen Wald und die Kläger zahlen die Prozeßkosten, welche jedoch kaum 20 000 Mk. betragen werden, eine Summe, welche die Thüngensche Gesammtfamilie ohne irgendwelche Er schütterung ihrer Finanzen ertragen kann. Nach dem Bekannt werden deS oberstrichterlichen Erkenntnisses hatte sich die Meinung verbreitet, die Thüngen würden jetzt Bankerott machen. Der un verschuldete Gesanimtgrundbesitz der Thüngen ist der zweitgrößte im Lande Baiern und kommt gleich nach dem deS Fürsten Taxis. Der Burgsinner Wald — 8000 Tagwerke — ist nur ein kleiner Fleck gegen die werthvolle Thüngensche Waldfläche; die Grundsteuer für die letztere beträgt 12 000 Mk. Ebenso unsinnig, wie die Ansicht von dem Zusammenbruch deS HauseS Thüngen, ist die andere Meinung, daß nun die Gemeinde Burgsinn über den Wald herfallen und denselben abholzen werde. Dieser Wald steht jedoch schon lange unter der Aussicht der StaatSforstver- waltung und wird ebenso wie ein Staatsforst betrieben. DaS Gerücht endlich, daß die 86 Jahre alte Freifrau von Thüngen auS Schrecken über den Ausgang des Prozesses gestorben sei, ist eine alberne Erfindung; sie ist einen Tag vor der Urthcilsver- kündigung an einem Schlaganfall gestorben, und über den Prozeß hat sich die greise Dame sicher nicht mehr aufgeregt. * Ein heiteres Vorkommnitz, das den Vorzug genießt, buchstäblich wahr zu sein, ereignete sich jüngst in der Bürger meisterei eines nicderrheinischen Landkreises. Wie auS Düsseldorf geschrieben wird, war es dem dortigen Gemeindevorsteher gelungen, im betreffenden Orte sechs falsche Thaler zu beschlagnahmen. Auf eine Anfrage wurde ihm der Bescheid, die Falsifikate fosort der Staatsanwaltschaft des betreffenden niederrheinischen Land gerichtes einzusenden. Dieser Verpflichtung kam das Gemeinde oberhaupt denn auch schon bald in der Weise nach, daß er das falsche Geld bei der Ortspostkasse einzahlte! Der Postagent nahm das Geld ohne Anstand an — wer würde auch Mißtrauen hegen gegen die erste Magistratsperson? —, die Staatsanwaltschaft kam um ihre Indizien, und die nunmehr wieder im flotten Verkehre befindlichen falschen Thaler werden hoffentlich Niemand verhängnißvoll! Also geschehen im Jahre 1899! * Das Schöffengericht in Mühlhausen verurtheilte einen Engländer, der sich vor etwa vier Wochen in äußerst flegel hafter Weise dem Zugpersonal der Reichseisenbahn gegenüber benommen hatte, wegen Beleidigung zu 14 Tagen Gefängniß. Der Betreffende benutzte einen von Basel nach Ostende fahrenden Zug und spielte sich als unbeschränkter Selbstherrscher deS von ihm in ganzer, ausgestreckter Körperlänge belegten Abtheils auf. Den Schaffner, der ihm sein unfeines Benehmen aus Bitten der Mitreisenden verwies, titulirte er als „SckasSkopf" rc. Die ausgesprochene Strafe gilt durch die vierwöchige Untersuchungshaft als verbüßt. Jedenfalls dürste sie im Verein mit den dem Verurthcilten zur Last gelegten bedeutenden Kosten dem edlen Briten die Lust zu weiteren derartigen Streichen benehmen. * Unter schwerem Verdacht. Eine Aussehen erregende Verhaftung wird aus Arnswalde gemeldet. Dort wurde der Kandidat der Rechte Schmidt auf Anordnung der Staatsanwalt schaft festgenommen und in das Gerichtsgesängniß zu Landsberg a. W. eingelicfert. Der junge Mann, welcher sich gegenwärtig im Hause seiner Eltern auf das Referendar-Examen vorbereitete, steht in dem schweren Verdacht, an dem vor einiger Zeit ver übten Uebersall auf ein junges Mädchen aus Schönfeld bei Arnswalde betheiligt gewesen zu sein. Unter dem gleichen Verdachte ist bereits der Handlungsgehilfe Giese in Arnswalde verhaftet und in Untersuchungshaft genommen worden. Die Verhandlung in dieser Sache wird demnächst vor der Straf kammer in Landsberg stattfinden. * Eine bestialische That. AuS Budapest wird eine geradezu schauerliche That gemeldet. Der Einwohner Adam Dosenberg in Baja tödtete sein zwei Monate altes Söhnchen auf bestialische Weise. Er sprang aus dem Bette, um dem weinenden Kinde den Mund mit einem Fetzen zu verstopsen. Die erschrockene Mutter wollte ihn abwehren, da ergriff er daS Kind und schleuderte es mit aller Wucht an die Wand, so daß dem armen Wesen der Kopf barst. Auf die verzweifelten Hilferufe der Frau erschienen sogleich die Bewohner des Hauses und der Nachbar schaft, die den Mörder lynchen wollten. Nur dem Einschreiten der Polizei gelang es, ihn von der erbitterten Menge zu be freien. Bei der Polizei rechtfertigte er sich mit der Angabe, er habe daS Kind nicht für sein eigenes gehalten. * AuS Christiania, 14. Oktober wird geschrieben: Im mittleren Norwegen ist plötzlich großer Schneefall eingetreten, der die Landwirthe in unangenehmer Weise überrascht hat. In manchen Distrikten standen noch die Kartoffeln ans dem Felde, auch das Korn ist noch nicht überall cingebracht. In den Oie birgen sind in Folge der Schneefälle und der eingetretenen Kälte Hunderte von Schafen umgelommen. An der Westküste, nament lich in der Gegend von Bergen, herrscht seit gestern Abend ein fürchterlicher Sturm, der den Dampserverkehr theilweise ganz hemmt. In Bergen wurden Schornsteine umgerissen, Dächer beschädigt und Fernsprechdrähte u. s. w. zerrissen. * Einen Verein ohne Gleichen zu besitzen, darf sich das bei Hciligenbeil gelegene Dorf Bladiau rühmen. Der „Heilb. Ztg." wird von dort geschrieben: „Der Mangel an einem in Bladian ansässigen Barbier hat mehrere dort wohnende Herren veranlaßt, einen Rasirverein zu gründen. Jedes Mit glied ist verpflichtet, einmal in der Woche die übrigen Mitglieder zu rasiren." * 17 Millionen Nudel vefraudirt. Aus Moskau wird berichtet: Der frühere Direktor der Eisenbahn Moskau- Archangelsk, Nikorsi Arcybaszeff, wurde nach einem langen Ver höre vor dem Untersuchungsrichter in Hast genommen. Es -I 248. daS thu gezeigt, und dc Berlin, russischen Min Pari! wird Fc breiteten Gerück Frankreichs un W-hreS an s sranzösische Mi umgeht, eine »»gen der Be Schwierigkeiten dieser beiden 2 Wie«, 16 dk» Offizieren big. Die Fin Kreisen zirkuli DwittweS! bei präsumtiv, zwar mit der < Hofdame der < Kien, 16 eine Berordnui ordnungen mi werden. Der! deS Finanzmini Präsident v. S find hier eingei Kien, 16. rathSseffion wi dürste schon bei kommen, weil präsidentcnstelb Sihungen auch zu führen Verl, Eraz, 16 über 100 Kohb Mgewandert. der neuerlich ül »ach Westfalen Pretzburg disserenzen in hier der bekam Zürich, 1 ist der Kunstm sich! Tage ver, einer tiefen Sc steiger gehalten London, war heute Nack einberusen, um südafrikanischen (natürlich!) be> englischen Fah Britonnia" un Ein Beschluße dauern über dc triftige Unterst Forderung, da weiden. Wähl A«U r« Zm GM 8 zur Versteigern 1 Hechel-, 1 N 2 Hand-, 1 S; ! 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