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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189909305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990930
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-30
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.09.1899
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nd* er' L am die us- cin- ssen ipi- und die un- 'gen fa»- un- >den für ?aar ;en" «ML ieser nlen tler- en!" icher Ent ¬ eis, den will, offen n zu denn uns »laß i»pt- wird 'L rinnt 'dge- teffe- i die 'falls ver- c in :ser- rbien t sich ls er rsuch rurde klagte ener- Ärste werter wer- g des 's zu rvoi- rtikel aß er flom- Titel '0000 Selbst ist die ungen leinen drei- unter- Lolks- tOOOO Schule hülss- iß des ützung hierin nserem lungen ndruch utschen no bei irttem- äumen Name hingen .Kaiser r Dank Schul- üt dem Es ist n Ber- heran- in, die i, wenn ncniger idt, das es war, gestern kesultat Stimmen estellten »gültig. Freiberg dnungs- nokratie. idt 1470 en; diese mehrere Sozial- elbc hat, nommen zeichnen; h gezeigt, LSS28 yvetberger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite S. — Sv. September. LS»» haß die Sozialdemokratie in unserm Bezirk im Zurückgehen be kiffen ist. Freiberg» Bürgerschaft kann mit Genugthuung auf dieses Resultat zurückblicken; eS wird wenige Städte in unserm Sachsenlaude geben, die bei der Wahl ein so beredtes Zeugniß loyaler königstreuer Gesinnung abgaben, wie gerade unser Freiberg. In Tharandt und Wilsdruff wurden in der zweiten Abtheilung ebenfalls nur Wahlmänner der Ordnungsparteien gewählt. Tharandt wählte einen Wahlmann (Jnnold mit 68 von 69 Stimmen) und Wilsdruff zwei Wahlmänner. Nachrichten über die Wahlmännerwahle» au» dem Lande. Die Nachrichten über das Ergebniß der vorgestrigen Wahlen (für die Hl. Abtheilung) sind noch sehr spärlich, namentlich fehlen sie noch aus den Landkreisen. Die heute noch vorliegenden Wahlresultate von der III. Abtheilung ergänzen unsere gestrigen Mittheilungen, soweit die Ergebnisse nicht schon abgeschlossen waren, nur in sehr geringem Grade. Von den Wahlmänner wahlen der II. Abtheilung liegen folgende Zahlen heute vor: 5. Kreis der Stadt Dresden. In sämmtlichen 8 Bezirken wurden die Wahlmänner des Rechtsanwalt vr. Stoeckel (lauf.) gewählt. 3. Kreis der Stadt Leipzig. ES wurden inSgesammt 918 Stimmen abgegeben, wovon 7 Stimmen ungiltig waren. Die Wahlmänner, die für die Kandidatur des Maurermeister Enke (kons.) einzutreten sich verpflichtet haben, sind somit sämmt- lich gewählt. In der zweiten Abtheilung des dritten Wahlkreises sind wahlberechtigt 2147 Personen, gewählt haben 918 Personen, d. h. rund 43 Proc. aller Wahlberechtigten. 5. KreiS der Stadt Leipzig. ES wurden 1465 Stimmen abgegeben, wovon 6 ungiltig waren. Gewählt sind in der zweiten Abtheilung 48 Wahlmänner, die für Geheim- rath vr. Schober (kons.) eintreten werden und 21 Wahlmänner, die für Herrn Director Pache (Soz.) einzutreten sich verpflichtet haben. Noch reger als im dritten Wahlkreise war hier die Wahlbctheiligung. Von 2780 Wahlberechtigten wählten 1465 d. h. rund 52'./, Proz. Wahlkreis Zwickau. Stmmtliche Wahlmänner des nationalliberalen Kandidaten Heitzig sind gewählt. Von 1550 Urwählern wählten 632. 4. städt. KreiS Pirua rr. Sämmtliche Wahlmänner für vr. Spieß (kons.) gewählt. 7. st ädtischer Kreis Meißen rc. 24 Wahlmänner der Ordnungsparteien gewählt. 8. städtischer Kr eiS Riesa rc. In allen Städten deS Kreises wurden nur Wahlmänner der Ordnungspartei gewählt. Muthmaßlich sind bis jetzt für Härtwig 26, für Klinkhardt 24, für Eichhorn 2. 10. städtischer Kreis Hainichen rc. Hainichen: 6 Wahlmänner der Ordnungsparteien. Mittweida: 8 Wahlmänner der Ordnungsparteien. Frankenberg: 7 Wahlmänner der Ord- nungsparteien. Die Wahl des nationalliberalen Kandidaten ist gesichert. 14. st ädtischer KreiS Meerane rc. Meerane: 16 nationallibcrale Wahlmänner gewählt. Limbach: 8 national liberale Wahlmänner gewählt. Hohenstein-Ernstthal: 8 national- liberale Wahlmänner gewählt. Waldenburg ebenfalls günstig. 28. ländlich er KreiS Mittweida rc. Soweit bis jetzt bekannt, sind überall die Wahlmänner der Ordnungsparteien gewählt. OertlicheS und Sächsisches. Freiberg, den 29. September. — Lestern, Donnerstag, jagte der König auf Spechtshausener .Revier. Er erlegte einen Achtender, einen Gabler und 2 Stück Mutterwild. Auf der Abendpirsch brachte der hohe Jäger im Grillenburger Revier 1 Vierzehnender, 1 Zehnender und 1 Achtender zur Strecke. Die Gesammtstrecke für die drei Tage belief sich auf 11 Husche und 3 Stück Mutterwild, und zwar wurden 1 Vierzehn ender, ein Zwölfender, 3 Zehnender, 3 Achtender, 1 Sechsender, ein Gabler, ein Spießer und 3 Stück Mutterwild geschossen. Die Hauptstrecke für die drei Jagdtage, welche bei Facketbeleuchtung im Grillenburger Schloßhofe abgehalten wurde, bot ein prächtiges Bild; der König zeigte seiner Umgebung gegenüber die heiterste Stimmung. Abends gegen ^9 Uhr kehrte der Monarch mit seiner Begleitung, dem persönlichen Adjutanten Major v. KoSpoth und dem Stabsarzt vr, Selle unter lebhaften Hochrufen der An wesenden wieder nach Strehlen zurück. Uebrigens war der hohe Herr nur allein voni Jagdglück begünstigt. Seine Begleitung kam nicht zum Schuß. — Im Befinden des Präfiventen der Ersten GILnVe- kammer Grasen von Könneritz trat eine wesentliche Besserung ein, sodaß eine Gefahr nicht mehr vorhanden ist. — Vom 2. Oktober d. I. an wird die bisherige Einrichtung, wonach Arbeiter-Monatskarten und Wochenkarten zu bestimmten Zügen benutzbar sind, dahin erweitert, daß die Karten zur Fuhrt von der Ausgabestation als dem Wohnorte nach der Bestimmungsstation als dem Arbeitsorte zu allen denjenigen Zügen mit vierter Wagenklasse gelten, welche vor 8 Uhr morgens verkehren, während sie zur Fahrt vom Arbeitsorte nach dem Wohnorte zu allen denjenigen Zügen mit vierter Wagenklasse gelten, welche nach 4 Uhr Nachmittags Verkehren. Soweit jetzt solche Karten zu Zügen benutzbar sind, die über 8 Uhr Vormittags hinaus oder vor 4 Uhr Nachmittags verkehren, wird hieran bis aus Weiteres nichts geändert; die zugelassenen Züge sind aus den auf den Stationen angebrachten Anschlägen zu ersehen. — Um dem Publikum die Möglichkeit zu gewähren, in drin genden Fällen Einschreibebriefe stets mit den nächsten, also auch mit solchen Poftbesörderungs gelegenheiten zur Absendung zu bringen, welche außerhalb oder kurz nach Beginn der für den Verkehr am Postschalter festgesetzten Dienststnnden sich dar bieten, besteht die Einrichtung, daß derartige Sendung«! bei den Postattstalten ausschl. der Postagentnren außerhalb der Schalter- dienststundcn bis spätestens eine halbe vor dem Abgänge der nächsten Bcförderungsgelegenheit gegen Zahlung einer Gebühr von 20 Pf. eingeliesert werden können, sofern zu jener Zeit ein Beamter im Dienst anwesend ist. Es ist ferner zulässig, außerhalb der Schalterdienststunden auch dringende Pallete, deren Beförderung mit den sich darbietenden schnellsten Postgelegen heiten, also auch mit den Schnellzügen stattfindet, gegen Ent richtung der gleichen Gebühr und der tarifmäßigen besonderen Gebühr von 1 Mark zur Auslieferung zu bringen. — Saale,rstanv im Kgr. Sachsen Mitte September 1899. (Zusamniengestellt in der Kanzler des Landeskulturraths.) Allgemeine Uebersicht. Die Witterung in der Berichtszeit — 15. August bis 15. September — stand unter dem Zeichen der Niederschläge. Während der ganzen Dauer derselben waren nur ewige Tage in der zweiten Augusthälste ganz regenfrei, warm und sonnig. Ganz trostlos war das Wetter in der letzten BerichtSwoche (7.—14. September), in der es täglich regnete,' a» 12. und IS. ununterbrochen Tag und Nacht mit einer Regen- j i schworenen verneinten die auf vorsätzliche Tödtung lautende - Frage, sprachen dagegen die Angeklagte der fahrlässigen Tödtung ihre» KindeS schuldig. Da» Urtheil lautete auf 2 Jahre ; fängniß, wovon zwei Monate als durch die Untersuchungshaft verbüßt zu erachten sind. ' — Man schreibt unS: Die Bürg-tt. Düttge*-«bfuh«- Genossenschaft beendet mit dem 1. Oktober 1899 ihre Liqui dation. Sie giebt jetzt die Schlußrechnung über die gesammte Betriebszeit bekannt. Der Mitgliederbestand erfuhr wenige Ver änderungen; die höchst« Mitgliederzahl betrug 562. Anderseits war der Zutritt durch die hohe Eintrittsgebühr erschwert. Die Schlußrechnung verzeichnet eine Gesammt-Einnahme aus den Räumungsgebuhren von 10630 Mk. 44 Pfg. Im Jahre 1895 wgr die Einnahme am höchsten; von da ab gingen die Einnahmen stetig zurück: 1898 standen sie m keinem Verhältniß mehr zur Ausgabe. Die Ursache ist auf die Beschränkung durch behördliche Maßnahmen zurückzuführen. In der Hauptversammlung am 23. Mai 1898 wurde die Verwaltung vollständig neu gewählt und ihr aufgegeben, eine Lösung der unerfreulichen Verhältnisse zu finden. Der allgemeine Betrieb war insofern ausgeschlossen, als di« geplante Vereinigung durch Ankauf der Geräthe der Aktien-Gesellschaft scheiterte, ebensowenig konnte die neue Ver waltung sich mit der hohen Entschädigungssumme befreunden, welche die Genossenschaft auf dem Prozeßwege verlangt hatte und deren Aufbringen der Gesammtheit der Steuerzahler ab gelegen hätte. Infolge dieser Vorgänge entschloß man sich, «inen günstigen Ausgleich mit dem Stadtrath nicht von der Hand zu weisen. Herr Bürgermeister vr. Schroeder übernahm die Ver mittelung. Die Verhandlungen begannen am 22. Juli 1898 und am 1. August 1898 war der Ausgleich zu Gunsten der Genoffen schaft abgeschlossen. Die Stadt Freiberg gewährte noch für die Auflösung einen Betrag von 2500 Mr., um die Genossenschaft möglichst schadlos zu halten. Die Generalversammlung, welcher dieser Ausgleich nebst Verträgen vorgelegt wurde, genehmigte beides nahezu einstimmig. Am 1. Oktober 1898 begann alsdann die Liquidation, welche mit dem bevorstehende« Ouartalschluß zu Ende geführt wird. — Wie schon mitgetheilt, tagte dieser Tage in Leipzig die Generalversammlung ves Allgem. fLchf.jöehrerveretnS Mit der Generalversammlung ist eine umfangreiche Lehrmittel ausstellung im städtischen Kaufbause verbunden, die am Sonn tag früh eröffnet worden ist. Sie enthält eine Fülle von hoch interessantem Lehrmaterial. Nachmittags fand m der Albert halle zu Ehren der Generalversammlungstkeilnehmer ein Ge- saugskonzert des Leipziger LebrergesangveremS statt, das einen glänzenden Verlauf nahm. Von 8 Uhr Abends an veranstal teten fast alle Seminargenoffenschaften Festkommerse in ihren Versammlungslokalen. Die Hauptversammlung am Diens tag wurde um 10 Uhr eröffnet. Auch sie war außerordentlich zahlreich besucht. Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen bringt der Vorsitzende zwei Telegramme von König Albert und der Königin Carola als Antwort auf die von der Versammlung abgesandten Huldigungstelegramme zur Verlesung. Nun folgte der Vortrag des Direktor Dr. Schilling-Zwickau: Lehrerbil dung und fremdsprachlicher Unterricht. Der Bortrag gipfelte in folgenden Thesen: 1) Die allgemeine Bildung des Volks- schullehrers muß, wenn sie bei dem vorwärtsschreitenden wissen schaftlichen Ausbau der Pädagogik als Grundlage der Fachbil dung genügen soll, der höheren allgemeinen Bildung entsprechen. 2) Die durch den Seminarunterricht vermittelte allgemeine Bil- dunq bedarf einer Erweiterung nach der sprachlichen Seite hm. 3) Äer fremdsprachliche Unterricht des Seminars hat in erster Linie das Latein zu berücksichtigen. 4) Als eine nothwendige Ergänzung des fremdsprachlichen Unterrichts an den sächsischen Seminaren ist der Unterricht in einer modernen und zwar in der französischen Sprache zu erachten. Die Thesen wurden debattelos angenommen. Es folgte der Vortrag des Dr. Leh mann-Leipzig: „Der Einfluß der Volksbildung auf die wirth- schaftliche Entwickelung des Volkes". Referent hatte seinem Vortrage folgende Leitsätze zu Grunde gelegt: 1) Die allgemeine Volksbildung ist die Grundlage und Voraussetzung der wirth- schaftlichen Entwickelung und Wohlfahrt des Volkes. 2) Große Veränderungen im Wirthschaftsleben, hervorgerufen durch die Fortschritte der Wissenschaft und Technik und den Weltverkehr, fordern die diesen Wandlungen entsprechende Ausgestaltung deS allgemeinen Erziehungs- und beruflichen Bildungswesens. 3) Sichere Grundlagen allgemeiner Volksbildung und werth- volle Kenntnisse für das wrrthschaftliche Leben des Volkes ge währt die Volksschule, an die sich nicht nur die obligatorische Fortbildung der Knaben, sondern auch eine solche für Mädchen anzuschließen hat. 4) Für einen den Wirthschaftsverhältnissen des Volkes entsprechenden Ausbau der Volks- und Fortbil dungsschule im Interesse des Volkswohlstandes einzutreten, hält die Bolksschullehrerschaft für ihre Pflicht, wie sie auch den weitergchenden, der Volksbildung gewidmeten freien Veranstal tungen ihr volles Interesse zuwendet. Im Hinblick auf die vor gerückte Zeit, es war inzwischen 3^1 Uhr geworden, beschloß man auf Vorschlag des Vorstandes, diesen Vortrag durch die „Sächsische Lehrerzeitung zur Kenntniß der Mitglieder zu brin gen, im Uebrigen aber die Tagesordnung für erledigt zu achten. — Man erneuere sofort Vas Abonnement! Die heutige Nummer des „Freiberger Anzeigers" ist die letzte, welche in dem abiaufendeu Vierteljahre zur Ausgabe gelangt. Die Abonnenten werden gebeten, die Bestellung — soweit dies noch nicht schon geschehen ist — nunmehr umgehend zu erneuern, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Der „Freiberger An zeiger" kostet vierteljährlich durch die Ausgabestellen bezogen 1 Mk. 80 Pfg-, durch die Post 2 Mk. 25 Pfg. — Am Sonnabend und Sonntag finden tu Ver Union Tvezialitäten-Borstellungen statt. In den Vorstellungen oll wirklich Vorzügliches auf den verschiedensten Gebieten der Spezialitäten-Künste geboten werden. Viele für Freiberg neue Piccen sind in die reichhaltigen Programme ausgenommen, sodaß ein Besuch der Veranstaltungen lohnen wird. Am Sonntag Nach mittag findet Kindervorstellung zu halben Preisen statt. (Stehe Inserat.) — Der Ausfall Ver Pirnaer ReichStagswahl hat in der antisemitischen „Staatsbürgerztg." einen Ausbruch des Größen wahns gezeitigt. „In Pirna (schreibt sie) hat der Antisemitismus das deutsche Bürgerthum geeint. Unter Führung des Antisemitis mus hat das deutsche Bürgerthnm in Pirna die Sozialdemokratie besiegt, unter Führung des Antisemitismus wird dereinst auch Deutschland der Sozialdemokratie Herr werden l" — Der „Pirnaer Anzeiger" bemerkt sehr richtig zum Wahlausfall: Nicht Herr Lotze, der Neformpartciler, ist gewählt worden, sondern Herr Lotze, der Vertreter und Mandatar aller staatserhaltenden Parteien, und es wäre unseres Erachtens das gewagteste und undankbarste Unter nehmen, wenn jdie Reformpartei als solche auf den Sand der Estrigen Abstimmung ihre Kirchen bauen wollte. Die gestrige Wahl war die bestimmte und unzweideutige Antwort auf da» Verdikt deS Reichstage», der mit der Wahlannullirung der mächtigen Sozialdemokratie sein freundnachbarliches Entgegen» '"enge von 80—SO mm in diese« zweimal 24 Stunden, da» ist "er siebente bi» achte Theil deS jährlichen LandeSdurch- schn ittS. Infolge dieser Niederschläge traten vielfach Hochwasser und Ueberschwemmungen ein, so in der AmtShauptmannschaft Auerbach, d?r Frankenberger Gegend und ganz besonders in den Niederungen der Mulde, in der AmtShauptmannschaft Glauchau, wo der Fluß in diesem Jahre bereits zum 4. Mal auStrat und bedeutende Schäden an Feld und Wiesen, Wegen und Stegen verursachte. Infolge dieser Witterung wurde daS Abernten der zum Theil noch anstehenden Halmfrüchte sehr verzögert, vielfach ganz unmöglich gemacht. Am Ende der BerichtSzeit stand in einigen Bezirken deS oberen Erzgebirges noch etwas Winter roggen in Puppen, ebenso lagen fast die ganzen Sommer halmfrüchte auf dem Felde, dem täglichen Regen auSgesetzt; im ganzen Vogtlande liegt mit wenig Ausnahmen der größte Theil deS HaferS und de» Gommerkorns gemäht auf dem Felde, keimt aus und verdirbt; auch in den übrigen LandeStheilen ist zum Theil der Hafer noch nicht vollständig eingebracht. In der Güte erleiden alle diese Früchte starke Einbuße, der Hafer bis zur Unverkäuflichkeit. Sehr beeinträchtigt wurde infolge der andauernden Niederschläge die begonnene Grummeternte. Die Wiese» waren schön bestanden und versprachen reichen Ertrag, aber nur in einigen wenigen Bezirken konnte die Gesammternte trocken geborgen werden, während in den übrigen LandeStheilen nur der vierte Theil bis zur Hälfte der Wiesen, zum Theil noch gar nichts eingeheimst ist. ThrilS gemäht, theilS noch aus dem Halme stehend, verdirbt daS Grummet gänzlich oder wird doch stark minderwerthig; viel Futter wurde weggeschwemmt, auch wurden die NiederungSwiesen an der Mulde verschlämmt. Der Stand der Klartoffeln, welcher zu Beginn der BerichtSzeit schon manches zu wünschen übrig ließ, hat sich allenthalben ver schlechtert; der gewünschte Regen kam zwar, war aber von zu langer ununterbrochener Dauer; infolgedessen ist mit wenigen Ausnahmen da- Kartoffelkraut vorzeitig abgestorben, sodaß dir Knollen zumeist klein geblieben sind. Hierzu gesellt sich noch fast allenthalben die Ausbreitung derKartoffelfäule,von dernunmehrauch hie älteren und widerstandsfähigeren Sorten befallen sind. Nur in den Sandgegenden und in ganz trockenen Lagen mit leichtem Boden wird eine bessere Ernte erwartet. Am wenigsten wurden durch diese abnorme Witterung Futter- und Zuckerrüben, Kraut und Kohl betroffen, welche in ihrem WachSthum gute Fortschritte gemacht haben. ÄwaS mehr Wärme wäre allerdings auch diesen Pflanzen von noch größerem Nutzen gewesen. Leider tritt in den Kraut- und Kohlrübeu-Pflanzungen mehr oder weniger starker Raupenfraß auf. Die Kleefelder haben einen guten zweiten, ab und zu auch dritten Schnitt geliefert. Der Stoppelklee steht sehr verschieden; er wurde vielfach durch Lagerung der Deckfrüchte im Wachsthum gehemmt, nach der Ab- erntung derselben fehlte die uöthige Wärme, so daß er sich viel fach sehr langsam entwickelte, doch immerhin bei baldigem Ein tritt trockener, wärmerer Witterung noch einen Schnitt liefern dürfte. Der zeitig bestellte Rap» ist in Folge der Trockenheit in der Saatzeit etwas ungleich aufgegangen, die spätere Einsaat steht besser, doch wird dieselbe von Schneckenfraß heimgesucht. Wie die anhaltende regnerische Witterung die Gesammtvegetation und die Ernte aufgehalten hat, hat sie auch die Neubestellung der Saatfelder der Winterfrüchte verzögert. Nur in wenigen Bezirken konnte damit begonnen werden, da die Böden vielfach so durchweicht sind, daß die Bearbeitung derselben nicht mit der nöthigen Sorgfalt auSgeführt werden '.kann. — Trotz großer Nässe schon im Frühjahr und der anhaltenden Nieder schläge in den letzten Wochen treten die Feldmäuse in fast allen Bezirken wieder auf, in einigen Gegenden sogar besorgniß erregend. Auch die Ackerschnecke zeigt sich allenthalben und wird den jungen Saaten, wenn nicht energisch dagegen angekämpft wird, großen Schaden zufügen. — Die Gegend um Brand bei Freiberg wurde bereits am 26. August von einem leichten Frost heimgesucht, wodurch die tiefliegenden Kartoffelfelder etwas gelitten haben.— AuS dem Bezirk der AmtShauptmannschaft Frjeiberg mit Delegation Sayda enthält der Bericht folgende Angaben, wobei bemerkt sei, daß Note 1 ----- sehr gut, 2 ---- gut, 3 --- mittel, 4 ----- gering, 5 ---- sehr gering bedeutet: Kartoffeln 2,5—3,5, Runkelrüben 2, Zuckerrüben 2,5, Kohl, Kraut 1,5—2,5, Stoppelklee 2—3, Rothklee (2. bez. 3. Schnitt) 2,5—3, Wiesen (2. bez. 3. Schnitt) 2.— Bemerkungen zu dem Saatenstands bericht auS den einzelnen Erhebungsbezirken: BräunSdorf. Kleinwaltersdorf, Tuttendorf usw.: Bei älteren Kartoffel sorten ist das Kraut abgestorben, frühe Blaue zeigen Krankheit, — Freiberg, Brand, Großhartmannsdorf u. s. w.: Schwere Regengüsse vom 7. bis 14. September haben daS noch nicht eingebrachte Sommergetreide stark geschädigt. In den Kartoffeln hat die Phytophthora starke Fortschritte gemacht, Kraut zum Theil bereits abgestorben. Am 26. August leichten Frost, wodurch Kartoffeln in Tieflagen litten. — Sayda r. s. w.: Mit der Ernte infolge der schlechten Witterung noch ehr zurück. Körnerbildung des Sommerroggens schlecht, auch die Kartoffeln werden die vorjährige Ernte lange nicht erreichen. Viel Mäuse. — Die königliche AmtShauptmannschaft Freiberg verbietet auf Anordnung des königl. Ministeriums des Innern das Wett fahren, sowie Vas Tummeln unv Neben mit Fahr- rävern auf den öffenttichen Straßen und Plätzen ihres Ver waltungsbezirkes. Zuwiderhandlungen ziehen Geldstrafen bis zu 60 Mk. oder Hast bis zu 14 Tagen nach sich. — Das Erntevankfest wird nächsten Sonntag, I. Oktober, , in sämmtlichen Kirchen unserer Stadt abgehalten werden. — Königliches Schwurgericht zu Freiberg. Unter der Anklage der Kindestödtung stand gestern die im Jahre 1872 in Rechenberg geborene und dort zuletzt wohnhaft gewesene ledige Dienstmagd Mathilde Hedwig May vor den Geschworenen. Unter dem Vorsitze des Herrn Landgerichtsdirektor Oberjustizrath v. Wolf wirkten in der Sitzung die Herren LandgerichtSrath Riebold und Landrichter Schmidt als Beisitzer; Herr Ober- ' taatsanwalt Bernhard vertrat die Anklagebehörde und Herr > Rechtsanwalt vr. Richter war der Angeklagten als Nechtsbeistand beigegeben. Als Geschworene wurden ausgeloost die Herren: ! Ernst Seifert, Schuhmacherobermeister in Oederan, Traugott Lindner, Mühlenbaumeister in Haßlau, Wilhelm Paul Böttiger, ' Gutsbesitzer in Berthelsdorf, Friedrich Kästner, Gutsauszügler in i Höckendorf, JuliuS Leuschke, Gemei»devorstaud in Gombsen, Paul I Hermann Beyer, Fabrikant in Roßwein, Friedrich Robert Kempe, i Fabrikmitbesitzer in Oederan, Eduard Nestler, Fabrikbesitzer in I Roßwein, Anton Gerlach, Kaufmann in Hainichen, Albrecht ' Julius Linoeuhnyn, Fabrikbesitzer in Niederstriegis, Gustav Adolf ' Kuntze, Fabrikant in Hainichen, Theodor Tamme, Gutsbesitzer in I FördergerSdorf. Es waren acht Zeugen und als ärztliche Sach- ' verständige die Herren Gerichtsarzt vr. Nippold und Gerichts- I assistenzarzt vr. Richter geladen. Die Anklage beschuldigt die May, in der Nacht zum 15. Mai d. I. in Rechenberg ihr neu- i geborene» Kind erstickt zu haben. Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wurde im Interesse der Sittlichkeit während der Beweisaufnahme die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Die Ge-
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