Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189908172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990817
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-17
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.08.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
düng erli» s in des mge- ufge- Bier der nrhr- mde» dem > war Frau Zorst- st ein Dort rrson lvtor- zwei ver- -chulz einen bliche aber Die i de» Ver- kotor- chung ssigen en ist. den. il der angen ungen i süns r nnr harses ich im einig, wäre leiten t Vögel 1nter- öegen- ; dem ht be- r von ichters holen, iVer- hatte. >n, so ei ent- cständ- durch Noch l hatte rseine ärtner, n, die nmten. blichen immer hloffen r Park > durch hatten, n nicht cgsälbg sichtbar unziger gefüllt, gerade- i Wege ewesen. ser aus einem i einer neuerte »er da- : waren spuren uffielen e über en nur e durch keinen fies Ge er etwa n Felde ommen, n. Von ce Lieb- de Ent eise für fand er e darin, igel ist ewahrs- äherung ;en, und chern an Einige r Stelle erborgen n Löcher daß sie auf ihre >er Fall, daß die ald eine lbwesen- m Eiern ll diesen l Vögeln ähnliche Budapest nate alte >attc für ^eiso Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 5. — 17. August. behauptet, daß sie fascinireud sei, glaubt man gewöhnlich, es mit einer Schönheit zu thun zu haben. Dies ist aber durchaus nicht immer der Fall; es kommt sogar recht häufig vor, daß eine grund häßliche weibliche Person einen Mann im wahrsten Sinne des Wortes zu bezaubern vermag. Eine der häßlichsten Frauen, die je existirten, war unstreitig die unlängst in einem mg sängniß gestorbene Anführerin einer Räuberbande. ! Neueste Nachrichten. Rostock, 15. August. Auf der Warnow kenterte bei einer Vergnügungsfahrt das Boot. Ein Bäckermeister und zwei junge Mädchen ertranken, drei andere Personen wurden gerettet. Kronschkowo, 15. August. Hier wurden die drei ältesten würdige Femininum besaß ein Gesicht von geradezu abschreckender Häßlichkeit; jeder einzelne Zug repräsentirte den gröbsten Typus. Ihre wirklichen Reize bestanden ausschließlich in einer imponiren- en Figur und einem Sprechorgan von wunderbarem Wohllaut. Die süße, liebliche Stimme schien garnicht zu dem kolossalen un- chönen Frauenzimmer zu gehören, das seinem Aeußeren und einen Charaktereigenschaften nach mehr Mann wie Weib war. Der brutale Ausdruck des Gesichts verrieth deutlich die außer ordentliche Herzensrohheit dieser Frau, die ihren ersten Gatten, einen berüchtigten Banditen, wohl nur deshalb heirathete, um ihren grausamen Gelüsten keinen Zwang anthun zu müssen. Zu jeder ruchlosen That war sie bereit und man sagt ihr auch nach, daß sie ihren ersten Mann eigenhändig ums Leben gebracht hat. Sie selbst wurde dann die Anführerin der Bande.' Man be- jauptet von dieser Frau, daß sie mehr als dreißig Bewerber üe- essen, die sammt und sonders für sie durchs Feuer gegangen vären oder, was noch viel mehr bedeuten dürfte, jedes Ver brechen verübt hätten, um ihr einen Gefallen zu erweisen. Acht dieser Männer legten selbst Hand an sich, als sie erkannten, daß ihre Liebe hoffnungslos war. Drei Andere geriethen anläßlich einer spöttischen Bemerkung von den Lippen des boshaften Weibes derart zusammen, daß zwei tödtlich verwundet auf dem Kampf platz liegen blieben und der Dritte für Lebenszeit zum Krüppel geworden war. Diesem „Dreikampf" schaute die „Holde" unbe wegt zu. Fünf Mal war dieses weibliche Ungeheuer verheirathet, und ihre sämmtlichen Ehemänner starben eines gewaltsamen Todes. * Moderne Seekostüme. Die neuesten englischen Bade anzüge sind in Prinzeß-Form geschnitten; sie sind hinten zuzu machen und können nie ohne Hilfe aus- und angezogen werden. In Frankreich trägt man zu „smarten" Badeanzügen schwarze seidene Strümpfe und weiße Schuhe. Die Kunst, wasserdichte Badekappen herzustellen, vervollkommnet sich mit jedem Jahr. Die brünetten Damen ziehen orangefarbene und graue Mützen vor; die Blondinen schwärmen für ein Helles Grün oder Türkisen- Blau mit einer matten Sepia-Färbung. Einige sehr kokette Damen suchen die Mützen mit einem farbigen Taschentuch zu dekoriren, das rings herum einen Turban bildet und in zwei sog. „Hundeohren" gebunden wird, die aufrecht über der Stirn stehen. Der breite Badehut, den einige Pariserinnen lieben, scheint zum Baden wenig geeignet, da die Wasserströme, die davon ins Gesicht herabfließen, wohl kaum sehr angenehm sein dürften. Deshalb trägt man mit Vorliebe in England eine spitze Segelmütze. Weiß scheint die bevorzugte Farbe bei Segelkostümen zu sein. Sie werden aus Serge, Flanell, Leinen und Segeltuch hergestellt. Die Mode der langen Röcke läßt auch die Sportanzüge nicht unbeeinflußt. Sogar der Rock der Radlerin ist um einige Zoll länger geworden und auch die Segelanzüge werden lang getragen. Die Röcke sind mit Volants besetzt und der Anzug mit seidenen Bändern garnirt, die von feinen seidenen Spitzen eingefaßt werden. Die neueste Seeschleife ist roth, weiß und blau, und es gehört eine besondere Kunst dazu, sie zu binden. Diese Kunst muß studirt werden, aber die Leichtigkeit, mit der man den Tric wieder vergißt, steht in keinem Verhältniß zu der Mühe des Lernens. Diese neue See-Tricolore macht sich zu einem Segelanzug von weißer Serge sehr effektvoll. * In Josesstadt wurde der in Sportkreisen bekannte Train leutnant Hodlik auf der Straße von einem tollwüthigen HuuDe gebissen. Hoblik mußte sich sofort nach Wien in das Pasteursche Institut begeben. * Aus Rache Schwiegermama geworben. Unter den Kurgästen in Baden bei Wien wird eine amüsante Heiraths- geschichte eifrig kolportirt, da die Heldinnen gegenwärtig mit ihren Gatten in der Schwefelstadt weilen. Vor drei Jahren lernten sich Fräulein Alice N. aus Pest und Frau Emma R., eine junge Wittwe aus Brünn in Baden, kennen. Alice stand unter dem Schutze ihres Papas, der sehr gerne tarokirte und seiner Tochter viel Freiheit ließ. Infolgedessen konnte Alice mit der jungen Wittwe häufig Ausflüge in die herrliche Umgebung des Kurortes unternehmen. Es fand sich auch ein Begleiter der Damen in der Person eines Reserve-Offiziers Adolf v. H., der sich für Fräulein Alice warm interessirte. Im Herbst 1897 hielt er um die Hand des Mädchens an, und Papa gab seine Einwilligung. Nur sollte erst Adolfs Vater, ein Großindustrieller im Egerlaude, um seine Zustimmung gefragt werden. Alice reiste, nachdem sie von ihrem Bräutigam und ihrer Freundin Emma herzlichen Abschied ge nommen hatte, heim nach Budapest. Im Frühjahr Achtund neunzig trafen sich die beiden Freundinnen in Baden wieder. Aber zu Alices größter Ueberraschung war Emma nicht mehr Wittwe, sondern — Adolfs Frau. Der Reserveoffizier war anderen Sinnes geworden. Alice schwur Rache, äußerlich blieb sie aber die Liebenswürdige selbst. Jn^ diesem Jahre erschienen Herr Adolf und Frau Emma v. H. wieder in Bade». Papa N. aus Budapest kam ohne seine Tochter Alice an und erklärte, daß sich Alice vor kaum vierzehn Tagen mit Herrn Franz v. H. in Aussig — vermählt hatte. Adolf und seine Frau waren sehr unangenehm überrascht, denn Alices Mann war niemand anderer als Adolfs Papa, der aus den Heirathspläuen sehr leicht ein Geheimniß hatte machen können, da er in Nordböhmen weilt, sein Sohn aber als Vertreter der Firma in Wien domizilirt. Eine Schwiegermutter von noch nicht ganz zwanzig Jahren — die dürfte wohl die jüngste Vertreterin dieser gefürchteten Spezies sein. Vorige Woche traf Frau Alice v. H. mit ihrem Gemahl in Baden ein und begrüßte ihre Schwiegertochter Emma herzlich. Herr Adolf v. H. fand seitens seiner Schwiegermama nur ein frostiges Entgegenkommen. * Ein Sammler von Strohhalmen. Man kennt schon alle möglichen Arten von Sammlungen, von alten Gemälden oder Schmucksachen, Sammlungen von Stöcken, Tabaksdoscn, Kravatten, Briefmarken, Tulpenzwiebeln oder Omnibusbillets, aber das Neueste ist eine Sammlung von Strohhalmen. Seit zwei Jahren folgt nämlich ein Engländer dem Prinzen von Wales überall, wo er nur kann, und sucht die Halme, die dem Prinzen zum Aufsaugen der Eisgetränke gedient haben, an sich zu bringen. Wenn er eine genügend große Menge dieser Halme, die von den hohen Lippen zerknittert sind, gesammelt haben wird, will er sich einen Strohhut davon machen lassen. das Kind gleichzeitig eine Medizin, Einspritzung und eine Karbol lösung verschrieben. Der Apotheker verwechselte die EtiquetteS und der Arzt benutzte das Karbol zur Einspritzung (!), nach der das Kind verstarb. Gegen den Arzt und den Apotheker ist die Untersuchung eingeleitet worden. * Bersteinernde Seen in Persien. Die in London er- ,scheinende Zeischrift „English Mechanic" bringt — leider ohne Bezeichnung der benutzten Quelle — die genauere Beschreibung eines Naturwunders, das freilich zu den allermerkwürdigsten Er scheinungen auf der ganzen Erde gehören muß. Der Schauplatz befindet sich in der Nähe des großen Urmia-Sees im nordwest lichen Persien, wo sich einige kleine Teiche oder Sümpfe befinden, deren Wasser in einem Zustande völliger Stagnation ist. All mählich nun bildet sich aus dem Wasser ein fester Körper, es vollzieht sich ein langsamer und unaufhaltsam fortschreitender Versteinerungsprozeß, der schließlich zu der Entstehung eines schönen dursichtigen Steines führt. Dieser ist dem Volke unter dem Namen Tabrismarmor bekannt und ist oft in den persischen Gräbern zu sehen, auch bildet er mit den Hauptschmuck der öffent lichen Gebäude in Persien. Jene eigenartigen Teiche, die nahe an einander liegen, erstrecken sich in einer Ausdehnung von über einem Kilometer. Ihre Lage ist leicht kenntlich an den Stein haufen, die in ihrer Umgebung aufgehäuft sind. Der Gewährs mann des Londoner Blattes sagt, daß er in ganz Persien nichts sah, was der Aufmerksamkeit eines Naturforschers würdiger ge wesen wäre, und daß er es sehr bedauerte, nicht genug zur Er klärung dieses Naturwunders beitragen zu können. Der Platz fei von Europäern so gut wie gar nicht besucht. Wenn man sich der Stelle nähert, so giebt die Erde unter den Schritten einen hoh'en Klang. Der Boden ist völlig nackt und mit Kalk durch setzt, und ein strenger mineralischer Geruch steigt von der Ober- . fläche jener Wasser empor. Der Vorgang der Versteinerung kann von Anfang bis zu Ende leicht verfolgt werden. In seinem natürlichen Zustande ist das Wasser klar, dann wird es dick und stagnirend, schließlich ganz schwarz, und in dem letzten Stadium sieht es aus wie frischgesrorener Reif. Einer dieser Teiche im Zustande der Versteinerung gleicht einer mit Eis bedeckten Fläche. Wenn man einen Stein daraus wirft, ehe sich der Prozeß ganz vollzogen hat, so bricht er durch und das schwarze Wasser kommt durch die Oeffnung zum Vorschein. Ist aber die Versteinerung beendet, so hinterläßt ein auf die Fläche geworfener Stein keine Spur und man kann über den Teich hinübergehen, ohne daß die Füße naß werden. An den Stellen, wo das Wasfer noch nicht imt einer festen Decke überzogen ist, kann der Vorgang der Verfestigung beobachtet werden. Es scheint, als ob sich dicke Papierblätter übereinander legten. Das Wasser hat also eine bestimmte Neigung, sich in Stein zu verwandeln, und zwar so sehr, daß die Tropfen, die hie und da in heißem Zustande aus der Erde dringen, sofort versteinern und dieselbe Form annehmen, als wären sie durch Zauberei plötzlich in Marmor verwandelt worden. Der einzig artige Mein ist brüchig, durchsichtig und stellenweise reichlich mit Ader« von grüner, rother und kupferähnlicher Farbe durch zogen. Er wird in großen Blöcken sortgeschafft und ist leicht zu bearbeiten und zu poliren. Die persischen Fürsten haben keinen umfangreichen Gebrauch von dem Steine gemacht, jedoch sieht man am Ufer noch heute riesige Stücke liegen, die aus Befehl vou Nadir Schah im vorigen Jahrhundert ausgeschnitten wurden, um zu öffentlichen Verschönerungszwecken zu dienen. Die merk würdige Bildung dieses Marmors hat Anlaß dazu gegeben, daß er im Orient als ein Werthgegenstand betrachtet wird, der aus schließlich sür den Gebrauch des König- und seiner Söhne Vor behalten bleibt. Die Gewinnung ist nur den Personen gestattet, die einen besonderen Erlaubnißschein dazu erhalten haben. Es ist eigentlich zu verwundern, daß der Staat die Gewinnung des Steines noch nicht an den Meistbietenden losgefchlagen hat, um sich daraus eine Einnahme zu verschaffen. In der That ist die Naturerscheinung nach der gegebenen Schilderung gar nicht er klärlich, bisher war es nur bekannt, daß aus den Sümpfen aus der Umgebung des Urmia-Sees Salz gewonnen wird. Steinsalz aber bildet sich nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe von Seen und wird unseres Wissens auch nirgend zn Bauzwecken be nutzt. — Wir geben die vorstehende Mittheilung, die eines ge wissen wissenschaftlichen Anstriches nicht entbehrt und welche be- reits in einigen großen Zeitungen ohne jeden Kommentar ver öffentlicht wurde, nach der „Leipz. Ztg." wieder, möchten jedoch daran erinnern, daß wir noch in der „Hochsommerzeit" leben, und es wäre nicht das erste Mal, daß die Welt durch eine ge schickt erfundene Erzählung auf das Greulichste düpirt worden ist. * Rove-Albums vornehmer Damen. Dem Beispiele der Herzogin von Devonshire folgend, sind tue bekanntesten britischen und französischen Aristokratinnen seit Jahren bemüht, cin Album mit Photographien ihres holden Selbst zu füllen, auf denen Schnitt und Machart der Toilette und die Art der Haar- frifur oder das Arrangement des Hutes zur besten Geltung kommen. Diese „Modephotographien" lassen sich die Ladies speziell für diesen Zweck anfertigen. Wirklichen Werth dürsten die eigenartigen Albums erst besitzen, wenn sie die verschiedenen Phasen der Mode während vier bis sünf Jahrzehnten aufweisen können. Die Urheberin der hübschen Idee, die eben erwähnte, einst ihrer Schönheit wegen so berühmte Herzogin von Devonshire, vormalige Herzogin von Manchester, sammelt bereits seit vierzig Jahren ihre eigenen Modebilder. Die Originale der Roben, Abendmäntel rc., die in dem Riesenalbum zu bewundern sind, dürsten einen Gesammtwerth von mindestens 400000 Psd. Strl. (8000000 Mk.) darstellen. Die Prinzessin von Wales ist erst vor Kurzem darauf gekommen, ein Mode-Album anzulpgen. Es gelang ihr aber bald, eine solche Anzahl ihrer früheren Bilder zusammenzusuchen und von Verwandten zurückzuerbitten, daß sie schon jetzt mit einer reichhaltigen Sammlung aufwarten kann, deren Inhalt zeigt, wie die Gemahlin des britischen Thronfolgers während der letzten zwanzig Jahre gekleidet ging. Von ven Ver treterinnen der französischen Aristokratie ist vornehmlich die Herzogin von Talleyrand-Pörigord, vormalige Prinzessin von Sagan, als Besitzerin eines der schönsten existirenden Mode- Albums zu nennen. Auch die Herzogin von Rohan und die Comtesse de Greffulhs lassen sich seit mehreren Jahren in jeder neuen Rode vom Photographen auf die Platte bringen. Die Mehrzahl der „Modebilder" sind fertig ausgeführt und wo dies nicht der Fall ist, haben die vornehmen Schönen ein Stückchen des Originalstoffes, von dem das Kleid gefertigt ist, neben die Photographie geklebt. Von besonderem Interesse dürsten diese Mode-Albums einst für die Enkelinnen und Urenkelinnen der jetzigen Sammlerinnen werden. * FastiuirenVe Hässlichkeit. Wenn man von einer Frau Söhne des Gutsbesitzers Pocilbowsky unter dem Verdachte ver haftet, ihren Vater ermordet bezw. um die That gewußt zu haben. Pocilbowsky, der 54 Jahre alt war, wurde 2 Tage vor seiner beabsichtigten Wiederverheirathung erschossen ausgesunden, l Paris, 15. August. Zwischen dem Ministerpräsidenten warischen Ge- Waldeck-Rousseau und dem Polizeipräfekten Lepine fanden im Dieses merk» l Laufe des heutigen Tages Besprechungen über Guerin statt. Waldeck-Rousseau und Lepine kamen zu dem Entschluß, daß kein Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden solle. Der Deputirte Lasies begab sich im Einvernehmen mit Waldeck-Rousseau zu Guerin, um ihn auf die Folgen fernes Widerstandes aufmerksam zu machen. Lasies verhandelte Stunden mit Guerin und be gab sich sodann um IO*', Uhr Abends Waldeck-Rousseau, den er jedoch nicht antraf; er wurde vom Kabinettschef empfangen. Beim Verlassen des Stantsministeriums erklärte Lasies auf Befragen, er habe Guerin die Folgen eines event. Zusammenstoßes vorgestellt. Gusrin und seine Gefährten seien erschöpft, durch die fortwährende Wachsamkeit der Polizei. Er habe von Waldeck-Ronsseau erreicht, daß man dieselben diese Nacht schlafen lasse. Morgen werde Waldeck-Rousseau über die Bedingungen der Uebergabe sich äußern. Lasies erklärte weiter, er habe nicht mehr in seinem eigenen Namen, sondern auch in dem Drumonts und der ganzen Gruppe der „Libre Parole" verhandelt. Voraussichtlich wird Waldeck-Rousseau gegenüber den Gefährten Guerins Nachsicht walten lassen. Guerin werde verlangen, nicht als Gefangener über die Straße geführt zu werden, sondern sich selbst im Kabinett deS Untersuchungsrichters als Gefangener stellen zu dürfen. Man nimmt an, daß Waldeck-Rousseau auch dieses be willigen werde. Paris, 15. August. Als heute Nachmittag gegen 6 Uhr ein Trupp Antisemiten den Treffpunkt des Fauburg St. D6- nis und der Rue Valencienne passirte, rief ein Vorübergehender „Nieder mit den Jesuiten!" Die Manifestanten umringten den Rufer und bedrohten ihn. Dieser, von dem man glaubt, daß er Anarchist ist, gab aus einem Revolver mehrere Schüsse ab und verwundete drei der Angreifer. Die Person, welche die Schüsse abgegeben hatte, wurde verhaftet. — Guerin ließ Abends auf dem Dache des Hauses in der Rue Chabrol, in dem er sich verschanzt hat, eine Fahne annageln, die die Inschrift trägt: „Frankreich den Franzosen". Rennes, 15. August. Labori ist heute in die Wohnung des Prof. Baoch geschafft worden, damit er unter ständiger ärztlicher Aufsicht sei. Im Uebrigen ist sein Zustand unver ändert. — Wie es heißt, soll die Polizei auf der Spur des Attentäters sein. Madrid, 15. August. Der Sanitätsrath beschloß, die Provenienzen aus den Häfen Portngals einer 40tägigen Quaran täne zu unterwerfen und an der Grenze gegen Portugal Quarantäne-Anstalten zu errichten. Bis zur Einrichtung dieser Quarantäne-Anstalten soll jeder Verkehr zwischen Spanien und Portugal eingestellt werden. OPorto, 15. August. Nach der offiziellen Liste sind in den letzten neun Wochen 29 Erkrankungssälle und 10 Todesfälle vorgekommen. Gestern haben die Aerzte zwei neue Erkrankungen festgestellt, und zwar bei einem Manne, der noch an demselben Tage gestorben ist, und bei einem Kinde. Kapstadt, 15. August. Die Lage ist unverändert. Von Transvaal ist noch keine Antwort eingetrosten. Ein Privat telegramm von Pretoria meldet, diese Antwor. werde enttäuschen. Man befürchte, ihr Resultat werde ein Abbruch der Verhandlungen sein, wenn auch Vie Ablehnung des britischen Vorschlages wahr scheinlich keine definitive sein werde. Immerhin aber müßten alle Meldungen mit Vorsicht ausgenommen werden. Rio de Janeiro, 15. August. Die Regierung ordnete Quarantäne für die Ankünfte aus kontinentalen und insularen portugiesischen Häsen des atlantischen Ozeans und aus dem spanischen Hafen Vigo für Schiffe an, die die genannten Häfen seit dem 1. August verlassen haben. Eigene Drahtberichte. tRach Schluß der Redaktion eingegangen.) Kiel, 16. August. Der große Kreuzer „Hansa" kollidirte beim Verlassen der kaiserl. Werst mit einer Dampfpinasse. Letztere sank sofort. Die Besatzung wurde gerettet. Kiel, 16. August. Das schwedische Geschwader, das seit Sonntag im hiesigen Hasen ankerte, hat heute früh Kiel ver lassen. — Der neue Kreuzer „Hansa" hat heute Vormittag 9 Uhr die Ausreise nach Ostasien angetreten. Paris, 16. August. Der „Matin" will erfahren haben, daß die Polizei die gesammte chlffrirte Korrespondenz des Herzogs von Orleans mit seinen Vertrauensmännern beschlagnahmte. Aus der Korrespondenz gehe deutlich hervor, daß zwischen dem offiziellen Vertreter des Herzogs von Orleans und gewissen Per sonen der nationalistischen Partei seit einem Jahre völliges Ein vernehmen geherrscht hat und daßdie Orleanisten zn verschiedenen Ausständen Summen hergegeben haben, um Unruhen anznstiften. Rennes, 16. August. Die Zahl der Depeschen, welche Labori bis jetzt und aus allen Ländern erhalten hat, übersteigt 1000. Dreyfus richtete ein Schreiben an Labori, worin er seiner Hoffnung Ansdruck giebt, den Vertheidiger nächste Woche wieder auf seinem Platze sehen zu können. — Höchst wahrscheinlich ist, daß Mercier noch einmal an der Zeugenbarre erscheinen wird, da Lnboris Material vor Schluß der Beweisaufnahme Verwerthung finden muß. Renues, 16. August. Labori hatte gestern Nachmittag einen erquickenden Schlaf, aus dem er erst Abends durch die Donnerschläge eines heftigen Gewitters erweckte. Die Operation ist aufgeschoben worden, da gestern ein Bluterguß nach Innen konstatirt worden ist. Zur Vornahme der beabsichtigten Operation war Labori in die Wohnung des Professors Baisch gebracht worden. Rennes, 16. August. (Prozeß Dreyfus). Demange stellt den Antrag, die Verhandlungen bis Montag auszuheben Der Gerichtshof tritt zn einer Berathung hierüber zusammen und erklärt nach derselben einstimmig, dem Anträge nicht stattzngeben. Hieraus wiederholt der ehemalige Justizminister Sarrien seine vor dem Kassationshofe abgegebenen Aussagen. — Labori ver brachte heute eine gute Nacht. New-Kork, 16. August. (Meldung des Reuterschen Bureaus). Nach eiuem Telegramm aus Puerto Plata soll bei der Regierung der dominikanischen Republik die Meldung ein gegangen sein, daß die Regierungstruppen die Insurgenten voll ständig geschlagen und vernichtet hätten. Die Regierung betrachte den Kampf als das Ende des von Jimenes angestifteten Auf< standes. KremvenNste vom 18. August 1«VS. Adam, Kausm., Hannover, Hotel de Saxe. Ackermann, Kausm., Leipzig. Hotel Kronprinz. Adler, Reisender, mit Sohn, Dresden, Stadt Chemnitz. Borchart, Kaufmann, Berlin, Hotel Stadt Altenburg.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)