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Tageblatt -WMlatt M die MMe« md WMe» Bchördm zu Keiderz Md Nrmd. V Verantwortliche Leitung der Revaktton: Georg Burkhardt. - . ,, Hz, > » - - — --- »-- »"s W . . !! Erscheint jeden Wochentag Abends '/,«Uhr sür den . ! Inserate werden bi« Bormittag U llhr i /»0 I e1.iL anderen Tag. Preis vierteljährlich I Mk. 80 Psg. SiMIMtteNtt Ükll ÄL ^11angenommen. Drei« für die Spaltzrile IS Pfg. k- einmonatlich 60 Pfg.; durch die Post 2 Mk. 2b Psg. VttNUVkUV, Außerhalb dM LandgerichtSbezirk, 1b Pfg. j . . 1898. --MH Die in Gemäßheit von Art. H § 6^ Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — s Reichsgesetzblatt Seite 245 flgd. — nach dein Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Haupt marttortes Dresden im Monate Mai dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden bez. Quartierwirthen im Monat Juni dieses Jahres an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt im LieferungS- vervande der hiesigen Königlichen Amtshauptmannschaft 8 Mk. 09,8 Pfg. für 50 Kilo Hafer, S Mk. 49,1 Pfg. für 50 Kilo Heu, 2 Mk. 62,5 Pfg. für 50 Kilo Stroh, was zur Nachachtung rndurch bekannt gemacht wird. Ureiberg, den 22. Juni 1899. königliche Amtshauptmannfchaft. Dr. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über daS Vermögen des Kaufmanns Oscar Bruno Küttner in Freiberg, alleinigen Inhabers der Firma »Bruno Küttner" daselbst, ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf Dienstag, den 4. Juli 18SS, Bormittag» S /, Uhr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Freiberg, den 22. Juni 1899. Sekr X. 5/99. No. 100. Gerichtsschreiber beim Königlichen Amtsgerichte, Abth. I. Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche auf den Namen der in Konkurs gerathenen Ida Laura verehek. Dittrich geb. Kluge, früher in Weißenborn, jetzt in Hartmannsdorf bei Frauenstein, einge- ! tragene Erbgerichtsgut unter Nr. 70 des Brandkatasters und Jolium 66 deS Grundbuchs für Weißenborn, bestehend auS den Parzellen unter den Nrn. 59, 314, 315, 316, 317, 318 und 319 deS Flurbuchs, mit einer Fläche von 44 da 56,4 a, worauf 1165,00 Steuereinheiten haften, und localgerichtlich aus 66071 Mk. — Pfg. geschätzt, soll im hiesigen König!. Amtsgerichte zwangs weise versteigert werden und es ist der SS. Juli 1»SS, vormittag» 11 Uhr, al» «umeldetermi«, ferm» Ver 10. August 1SVS, Vormittag» 10 Uhr, als Bersteigerungstermin, sowie her 24. August 1899, Bormittag» 11 Uhr, als Termin zu Verkündung des Bertheilung»planS anberaumt worden. Die Realberechtigten werdem aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen sowie *?ostenforderungen spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf de n Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisseS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein- gsfehen werden. , Zum Bieten wird nur zügelasten, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung kn bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, den 17. Juni 1899. Königliches Amtsgericht, Abth. I. 2». 17/99 Nr. 15. »r. Nicolai. Die Landrente« und Laudeskulturrenten für L. Termin 1899 find bis längstens 30. dieses Monats zur Vermeidung twangSweiser Einhebung an die Stadtsteuereinnahme hier zu entrichten. Freiberg, am 21. Juni 1899. Der Stadtrat h. Bi. Bgm Eto goldener Ring mit Stein ist al- gefunden hier abgegeben worden. Der Berlustträger wolle sich melden. Freiberg, am 19. Juni 1899. Die Stadtpolizeibehörde. V Bekanntmachung. DaS am 4. Juni 1895 unter Nr. 77 von dem Stadtrath zu Leisnig für Otto Priemer ausgestellte Arbeitsbuch ist laut anher ergangener Anzeige abhanden gekommen. Demselben wurde heute ein anderes ausgestellt, was zur Verhütung von Mißbrauch hiermit bekannt gemacht wird. Brand, am 22. Juni 1899. Der Bürgermeister. Auktion. Mittwoch, den 28. Juni 1899, Vormittag 10 Uhr kommen in Berthelsdorf 200 Ztr. Bundstroh, 8 Kühe, 2 Kalben und 100 Ztr. Hafer gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelort: Gasthof Deutscher Adler. Brand, am 21. Juni 1899. GUKvrmr»»», Gerichtsvollzieher. Auktion. Montag, den 26. Juni 1899, vormittag 10 Uhr kommen in Brand 5 Herren anzüge, 22 Mir. Lama und 9 Mir. Hosenstoff gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelsrt: EWÜKenlmus Brand, am 22. Juni 1899. Gerichtsvollzieher. Grunvstücksversteigerung. Auf Antrag der Erben sollen die zum Nachlaste des Hausbesitzers Karl Hermann Matthes in Friedebach gehörigen Grundstücke, als 1 ., daS Hausgrundstück Fol. 52 des Grundb., Nr. 52 des Brd.-Kat., Parz. Nr. 167e, 178a, 184, 185o, 190b des Flurb. für Frledebach — 22,3 ar 44,94 St. Einh., 1650 M. Brandkaffe, Schätzungswerth 1900 M. —, 2 ., das Feld, Fol. 264 des Grundb., Parz. Nr. 481s des Flurb. für Slau-Nttz — 3d. 56,0 »r, 57,60 St. Einh., Schätzungswerth 3100 Mk. — Mittwoch, den S. Juli 1899, ^3 Uhr Nachmittag» in Braun'» Restauration in Friedebach öffentlich unter den daselbst, in Göhler'S Gast hof in Friedebach und am Gerichtsbrett aushängenden Bedingungen durch das unterzeichnete Gericht versteigert werden. Sayda, am 20. Juni 1899. Königliches Amtsgericht. I. Ll. 5/99. »r. Tlkrlottt. Gemeindesparkasse zu Erbisdorf, ist jeden Montag, Nachmittags von 2 bis 6 Uhr geöffnet, verzinst Spareinlagen zu 3^/2 °/g und gewährt Darlehen auf Grundstücke zu mäßiger Verzinsung. Der Gemeinderath. . ' IVvMliü«»«»!», G.-Vorst Ass dem Reichstage. uL. Berlin, den 22. Juni. (Nachdruck verboten.) Wie eS gestern bereits feststand, ist der Reichstag heute in die großen Ferien gegangen. Aber das wurde doch nur dadurch ermöglicht, daß durch die Annahme eines Schlußantrages die Redefluth kurzer Hand abgeschnitten wurde. Sonst hätte auch der morgige Tag für die Berathung der „Zuchthausvorlage" wohl -kaum ausgereicht. Nachdem gestern die erste Runde beendet worden war, billigte man heute nur noch den drei größten Par teien einen zweiten Redner zu und schloß dann die Redeklappe. Auch in der zweiten Runde begann der Sozialdemokrat, und zwar hatte die äußerste Linke diesmal den Abg. Heine vorgeschickt. Bei dem unentwegten Theile seiner Genossen steht Rechtsanwalt Heine nicht in bestem Geruch, da er nicht für ganz waschecht gilt; hat doch eine Rede, in der er es theoretisch für möglich erklärte, daß die Sozialdemokratie unter bestimmten Verhältnissen und Voraussetzungen einer demokratischen Regierung Kanonen be willigen könne, unter ihnen arg verschnupft und ihm den Bei namen Kanonen-Heine eingetragen. Desto höherer Werthschätzung erfreut sich „Genosse Heine" bei den anderen Parteien und, wie sich heute herausstellte, auch in Regierungskreisen; lobte doch der Staatssekretär des Reichsjustizamts seine „wirksam angelegte und sorgfältig ausgefeilte Rede" und nannte er ihn doch einen „feinen Juristen". Dem Urtheil aus Ministermunde über die Heine'sche Rede kann ich mich im Allgemeinen anschließen, wenn sic auch stellenweise recht ungleich war; das ist aber nicht verwunderlich bei einer mehr als zweistündigen Rede, die zur Unterlage großen- theils die vorangegangcne Debatte hatte, und zum anderen Theil ihm Von außen zugetragenes Material. In diesem letzteren ver sicherte der Redner übrigens, sich äußerste Beschränkung auferlegen zu müssen, da ihm solche Stöße davon zugegangeu seien, daß deren Anblick das Entsetzen des Hauses erregen würde. Seine Ausführungen gipfelten in dem Satze, daß die Gesetzwerdung der Vorlage die Revolution von oben bedeuten würde, den Beginn einer neuen Schreckensherrschaft, in der die Abschlachtnng Politischer Gegner zu politischen Zwecken betrieben wird. Nicht weniger als drei Vertreter des Bundesraths machten sich hinter einander an die Aufgabe, die Heine'schen Ausführungen zu widerlegen. Reichsjustizselretär vr. Nieberdiug stellte einige Behauptungen und Folgerungen richtig, damit sie nicht während der Vertagung zu sehr ausgebeutet werden, sächsiscl)er Buudes- rathsbevoÜmächtigter 1)r. Fischer wies Herrn Heine einen Jrrthum bezüglich der sächsischen Regiernngspresse nach, den dieser am Schluß in einer persönlichen Bemerkung anerkannte, und der Adlatus des Grafen Posadowsky, der Ministerialdirektor von Woedtke, versuchte noch einmal daS Ansehen der so viel ange griffenen und lächerlich gemachten Denkschrift zu retten, wobei er bekannt gab, daß die Regierung während der Vertagung eine neue Umfrage im Lande halten werde, deren Ergebnisse dem Reichstage bei Wiederaufnahme der Berathungen im Herbst vor gelegt werden sollen. Die Regierung hat also (erfreulicher Weise. Red.) immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, die Mehrheit des Reichstags von der Nothwendigkeit und Güte der Vorlage zu überzeugen. Dieselbe Hoffnung sprach heute auch noch der Redner der Rechten, Schneidermeister Jakobskötter, (k.) auS, der speziell im Interesse der Handwerker die Vorlage begrüßte, da die Klein meister in ihrer Vereinzelung viel schlimmer daran seien als die Großunternehmer mit ihren starken Verbänden. Freilich erwiderte ihm der letzte Redner Domvikar vr. Pichler (C.) darauf, daß man die Arbeiter wegen der Rückständigkeit und Indolenz der Handwerksmeister nicht leiden lassen könne und daß Jakobs kötter besser gethan hätte, für eine stramme Organisation des Handwerks als für die Zuchthausvorlage einzutreten. An dieser letzten Rede merkte man übrigens so recht, wie viel die gestrigen Ausführungen des Handelsministers Brefeld verdorben hatten, vr. Pichler sagte mit dürren Worten, den Bestrebungen der Arbeiter hätte kein besserer Vorschub geleistet werden können, als es der Minister durch seine gestrige „heftige und die Gleich berechtigung der Arbeiter leugnende" Rede gethan habe. Endlich wurde dann gegen den Widerspruch der beiden Flügel der Schluß der Debatte erzwungen, und so endete die viertägige Redeschlacht, die so ungünstig sür die Regierung ausgegangen ist wie selten eine vorher. Und durch die Abstimmung erhielt diese Niederlage noch eine eklatante Besiegelung: der Reichstag hielt den Entwurf nicht einmal für würdig, von einer Kommission in Berathnng genommen zu werden. Für den Antrag auf Kommi ff io nsüb erweis ung stimmte nur die Rechte und etwa der vierte Theil der Nationalliberalen unter Führung des Abg. Möller. Die zweite Berathung wird also nach den Sommerferien im Plenum stattfinden, und wenn nicht noch Zeichen und Wunder geschehen, wird die Vorlage wohl gleich zu Beginn der Tagung unter den Tisch fallen. Schnell wurde dann noch das Konglomerat von Vorlagen in dritter Lesung erledigt, die mit der Erwerbung der Karolinen zusammenhängen. Das Wort dazu ergriff nur Fürst Herbert Bismarck, der das mehrfach citirte Wort seines Vaters von der „Lumperei" der Karolinen dahin interpretirte, daß sie nur eine Lumperei seien gegenüber einem Kriege mit Spanien oder gegen über dem Sturze des spanischen Königthums, der damals drohte, falls der Streit ungünstig für Spanien ausgelaufen wäre. Nach den üblichen Danksagungen entnahm Graf Posadowsky der bekannten rothen Mappe die kaiserliche Verordnung, die den Reichstag bis zum 14. November vertagt, und verlas sie, während die Sozialdemokraten langsam den Saal verließen. Mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser schloß darauf Graf Ballestrem die Sitzung. Die Anberaumung der nächsten, sowie die Feststellung der Tagesordnung für dieselbe wurde dem Präsidenten überlassen. Politische Umschau. Freiberg, den 23. Juni. Deutschlanv. Unter der Spitzmarke „Fürst Bismarck und der Abg. Bassermann" schreiben die „Hamb.N.": Die Rede, welche der national-liberale Abg. Bassermann in der Vor gestrigen Reichstagssitzung gehalten hat, bestärkt uns in der Auffassung, die wir neulich geäußert haben: es ist die höchste Zeit, daß die Partei sich von diesem Herrn und andern seines Gleichen lossagt, wenn sie nicht in den Kreisen des staatS- erhaltenden, gebildeten und besitzenden Bürgerthums in Stadt und Land, namentlich soweit es den produzirenden und arbeit- gebcnden Ständen angehört, allen Boden verlieren will. Die ganze Darstellung des Herrn Bassermann, seine Argumente und Gesichtspunkte könnten ohne Weiteres in einer sozialdemokratischen Rede untergebracht werden, ohne daß irgendwie innerlicher Widerspruch entstände. Sie kann nur dazu dienen, den Arbeit gebern ihren Kampf gegen die Sozialdemokratie zu erschweren und die Zustände immer unhaltbarer zn machen. Herr Basser mann gehört zu dem nämlichen Schlage von „Sozialpolitikern" wie Prof. Delbrück, Naumann und Konsorten, die während des letzten großen Hamburger Hafenarbeiterstreikes die Partei der Arbeiter gegen die Arbeitgeber ergriffen, die unsinnige und frivole „Kraftprobe" der Ersteren verlängert und dadurch un übersehbaren Schaden verursacht haben. Die national liberale Partei darf nicht dulden, daß solche Leute i» ihrem Namen oder im Namen eines großen Theils ihrer Mitglieder das Wort ergreifen, oder sie sinkt, wie wir schon sagten, zur sozialistischen Schntztruppe herab. Fürst Bismarck, wenn er noch lebte, und dieses Schauspiel mit ansähe, würde die jetzige Haltung der national-liberalen Partei aufs Schärfste verurtheilen. Bielleich NX»..-.'-''k.