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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189906203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990620
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-20
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.06.1899
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SS f ö r IN. vorüber zelaufen reguläre nla und ehen in ms bis :e allen irkischen ärkisches : Nach- ach der rfolgten t, hätten leftigkeit anesische Punkten pachtitza i hätten nwärtig Braina an aus mit den verholt, er Be- Grenze gönnen; l Schu rklären, :r Seite serbische Prohnik ockhause der Er- erfolgt. Manila n deS Bay bis mmtliche isigflufse rikanern immer tehenden Truppen >ehalten. Monate tis habe a ange- würden in und rfügung ,zeit erst ich Ein- us Apia : bieten; ise rund räumten a Haus, saul, die n, und ier über machend. Jährend nzungen isten die igenossen .der nicht us denen >en, und euten in immer- jetzt von :rnd un- ienenden Fenster- wwendet, ht. Die llche ihre etzt nicht mußten : Häuser lb Apias verloren, ehr oder oder neu adstücken, sind zer- isulat ist biliar in l ist von dem auf Schaden ist jedoch ch hinzu- ipalraths egreiflich, r worden Tage vor Sachlage r Antritt uschieben, en Hilfs- rden nach ruf allen Iben mit mmission lkaxse an auf da? Hirte und : und aus Admiral Üchc ver- 18« M 1«. er in der deutschen Rechtspflege bisher wohl noch wie wie und imd im Schmutze herumliegende Zuckerrohre aufzuraffen gierig zu essen. Die Zeiten sind schrecklich." Nachrichten" ans einer offiziösen Zuschrift an dieses letzter« Blatt beruhe und das Finanzministerium sich dadurch zu entlasten ver sucht habe." — Die Generaldirektion der sächsische« StaatSeisenbahnen hat sich bereit erklärt, de» Lheilnehmer» am LandeSfeuer- mehvtag i» «n«ah«rg (15. bis 17. Juk) aus einfache Fahr karte freie Rückfahrt zu gestatten. — Das Königl. sächs. Ministerium des Innern ließ laut einer der Prager „Bohsmia" zugehenden Meldung Ermittelungen vor nehme», in welcher Weise der Zuzug czechische* Industrie arbeiter «ach Lachse« eiuzuschränte«, eventuell zu ver hindern ist, um den bedrohten deutschen Charakter der Grenzorte gegen die Gefahr allmählicher Slavisirung schützen zu können. — Unter den 150 deutschen Städten, die die Errichtung von Bismarcksättlen beschlossen haben, befinden sich 20 sächsisch«. — Gestern Vormittag halb 10 Uhr fand in der evangelischen Hof- und Sophienkirche die feierliche Einweisung des designirten zweiten Hofpredtgers Herr« Friedrich durch Herrn Oberhofprediger 0. Ackermann, Vizepräsidenten deS evan gelisch-lutherische« LandeSkonsistoriumS, statt in Gegenwart der io »viwgeftoj» beauftragten StaatSminister und anderer hohen Würdenträger. In seiner von innigen Wünschen für das Wirken des neuen Amtsbruders getragenen Rede wies der Oberhofprediger den Eingewiesenen darauf hin, daß er hier in Dresden nicht die euge Gemeinde wie an seiner früheren segensreichen Wirkungs stätte vorfind«. Aber, wenn es auch in der großen Stadt mit ihrem rasch dahinfluthenden Leben Viele gäbe, die achtlos, ja mit Spott an dem Gotteshaus« vorübergingen, so würde seine Predigt, wenn sie nur im rechten Sinne gehalten und von tiefem Glauben getragen wäre, ein Echo i« tausend heilsverlangenden Seelen finden. Nicht hoher Weisheit und Redekunst bedürfe es da, sondern das einfache, schlichte, zu Herzen gehende Wort sei der wahre HerzenSkündiger. Er wünsche — und hierin fühle er sich eins mit der gesammten anwesenden Gemeind« —, daß er sei» Amt zu deren reichstem Segen erfüllen möge. Nachdem Herr vr. Friedrich noch vor versammelter Gemeinde das Gelübde ab gelegt hatte, hielt er seine Antrittspredigt über die Bibelstell« Luk. 15, Gleichniß vom verlorenen Sohn. — Eine Berliner Strafkammer sitzt zu Gericht über unser sächsisches Oberlanvesgerichtlr Ein Fall, Freiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite S. — 20. Juni nicht dagewesen ist! Man darf mit Recht gespannt sein, wie sich unsere sächsischen Juristen hierüber äußern. Berliner Blätter berichten über den Vorgang wir folgt: Unter der Ueberschrist: ,53 Jahre Zuchthaus" brachte der „Vor wärts" einen Leitartikel, in welchem das Urtheil des Dresdener Schwurgerichts in dem Löbtauer Land friedensbruchprozeß kritifirt wurde. Die erkannten Strafen wurden als ungeheuerlich bezeichnet und die politischen Verhältnisse in Sachsen, sowie das dort übliche Vorgehen der herrschenden Klasse gegenüber der Sozialdemokratie scharf beleuchtet. Sachsen, so wurde u.A. ausgeführt, sei der klassische Boden sür den Kampf zwischen Proletariat und Reaktion; kein Hauch eines freigesinnten Bürgerthums sei dort zu spüren, die herrschende Klaffe führe das Regiment mit Brutalität und Tücke, die unter äußerer höflicher Form verborgen werden, und dann heißt es weiter: „und wohl bekannt ist die Spruckpraxis des höchsten sächsischen Gerichtshofes, der ost ohne Umschweife die Angehörigen der Arbeiterklasse als minderen Rechts erklärt habe, als andere Staatsbürger." — In diesen Ausführungen erblickte die Staatsanwaltschaft den Borwurf der wissentlichen Rechtsbeugung und Parteilichkeit und erhob gegen den Redakteur August Jacobey Anklage auf Grund der LH 185 und 186 St.-G.-B. Im Termin vor der IV. Straf kammer des Landgerichts I (Vorsitzender Landgerichtsdirektor Denso) stellte der Vertheidiger R.-A. Heine den Antrag, aus dem Zeitraum der letzten zehn Jahre eine Anzahl ergangener Erkenntnisse des Oberlandesgerichts Dresden zu verlesen, da daraus klipp und klar hervorgehe, daß die Schlußbemerkung des beanstandetenArtikels begründet und gerechtfertigt sei. Staatsanwalt Plaschke widersprach diesem Anträge, da ein rechtlich vielleicht anfechtbares Urtheil noch keineswegs gegen den guten Glauben des Richters spreche. Der Gerichtshof beschloß indessen, dem Anträge des Bertheidigers statt zugeben. Es gelangte daraus eine Anzahl Urtheile des Ober landesgerichts zu Dresden zur Verlesung, welche sozialdemokratische Angeklagte betrafen. In einem der Erkenntnisse war zum Aus druck gebracht, daß alle Sammlungen zu sozialdemokratischen Zwecken als gemeingefährlich anzusehen seien. Hieran knüpfte der Vertheidiger die Ausführung, daß die Ansichten und Bestrebungen aller politischen Parteien, so weit sie nicht gesetzwidrig seien, als gleichwerthig anzusehen seien, während Staatsanwalt Plaschke sür die Unanfechtbarkeit der Dresdner Erkenntnisse eintrat. Die Erkenntnisse des Oberlandesgerichts — so behauptete der Staats anwalt — zeigten ganz klar, daß die betr. Personen nicht bestraft werden, weil sie Sozialdemokraten seien, sondern weil die Um stände des konkreten Einzelfalles die Strafbarkeit der unter An klage gestellten Handlungen ergaben. Pn jedes einzelne der verlesenen Urtheile knüpfte der Vertheidiger längere Ausführungen, die daraus hinausliefrn: in Sachsen würden Sozial demokraten gegenüber — und zwar wesentlich mit Rück sicht auf die sozialdemokratische Gesinnung der Angeklagten — Dinge für strafbar erklärt, die gegenüber Mitgliedern anderer Parteien straflos seien, und daß in den Urtheilen eine deutlich erkennbare politische Voreingenommenheit zum Ausdruck komme. Der Staatsanwalt trat in jedem einzelnen Punkte der Beweisführung des Bertheidigers als unzutreffend entgegen und beantragte schließlich die Verurtheilung des Angeklagten. Es handele sich nicht nur um den einen Passus, sondern um den gesammten Artikel, der nur die Auslegung zulasse, daß auch das Oberlandesgericht in Dresden zu den Faktoren gerechnet werden solle, mit denen die Reaktion und die herrschende Klasse in Sachsen ihre angeblichen Brutalitäten und Tücken ansübc. Dem obersten sächsischen Gerichtshöfe werde der Vorwurf gemacht, be wußt parteiisch gehandelt und bewußt einer den Arbeitern un günstigen Rechtsanschanung gehuldigt zu haben, während die Er kenntnisse gerade von außerordentlicher Sachlichkeit und juristischer Schärfe zeugen. Wegen der Schwere der Beleidigungen beantrage er 6 Monate Gefängniß. R.-A. Heine bestritt die Richtigkeit der staatsanwaltschaftlichen Auslegung des Artikels. Die vorgelesenen Erkenntnisse beweisen, daß thatsächlich wieder holt Sozialdemokraten gegenüber befremdliche Rechtsanschauungen ausgesprochen seien, und daß das Oberlandesgericht wiederholt den kurulischen Sessel verlassen und zu der Ausdrucksweise hinab gestiegen sei, die im Parteikampfe üblich sei. Wenn gegenüber einer viele Jahre geübten Praxis der Angeklagte zu der Ansicht komme, daß in Sachsen die Arbeiter vor Gericht minderes Recht haben, als Andere, so sei dies wohl begreiflich. Da dem Ange klagten 8 193 zur Seite stehe, so beantrage er dessen Frei sprechung, event. aber nur eine ganz geringe Geldstrafe. — Der Gerichtshof las aus dem Artikel nicht heraus, daß die Recht sprechung des sächsischen Oberlandesgerichts in unmittelbare Ver Orrtliches und Sächsisches. Freiberg, den 19. Juni. — Die „Danz. Allg. Ztg." meldet: König Albert von .Sachsen nebst seiner erlauchten Gemahlin und Gefolge, Letzteres laus 19 Personen bestehend, treffen am 25. d. M: Abends 11 Uhr 45 Min., über Heringsdorf von Stettin kommend, hier ein. Die Herrschaften werden mit dem Gefolge im „Danziger Hof" logiren, imd sind dort die nothwendigen Zimmer, etwa 20 an der Zahl, dazu bereits durch das Königl. Sächs. Hofmarschallamt bestellt worden. Am 27. d. M. Abends werden die Majestäten, nachdem sie die Stadt und deren Umgebung in Augenschein genommen haben, Danzig wieder verlassen. — Neber das Befinden der Königin sind dem Königlichen Oberhofmarschallamt gestern aus Sibyllenort folgende Meldungen .zugegangen: Die Königin hat vergangene Nacht (zum Sonntag) gut geschlafen. Das Befinden ist ein vollkommen zufrieden stellendes. Sie verbringt den großen Theil des Tages außer Bett. Fieber ist nicht eingetrcten. — Von den 23 Entwürfen, die zur Bewerbung um die Aus führung von Wandgemälden fiir die Domkirche von Areiberg beim akademischen Rathe in Dresden eingegangen sind, wurde derjenige des Malers Otto Fritzsche mit einem Geldpreise von 1580 Mark, der des Malers Osman Schindler mit einem solchen von 1000 Mk. und derjenige von Felix Elßner mit 500 Mark ausgezeichnet. Alle drei Preisgekrönten sind Dresdner Künstler. Außerdem konnte vier weiteren vorzüglichen Arbeiten eine ehrenvolle Erwähnung zugesprochen werden. — In diesen Tagen begann auf allen Staatsstraßen des Königreichs Sachsen eine Periode für Zählung des Verkehrs. Die Zähltage wiederholen sich wöchentlich bis zum Herbste, hier bei wechseln wiederholt die Zählstellen. Zur Zählung gelangen Fuhrwerke aller Art bis zum Fahrrad. Das Zählergebniß dient als statistische Unterlage sür Beurtheilung der Lebhaftigkeit des Fährverkehrs auf den einzelnen Straßenstrecken und für Be- messung des Verhältnisses zwischen der Verkehrsmenge und den bmctzchen Unterhaltungskosten der Staatsstraßen. — Sächsische 3 Proz. Rente. Das amtliche „Dresd. Journ." schreibt: „Die kürzlich erfolgte Abgabe von nominal 80 Millionen 3 prozentiger sächsischer Rente an ein Bank konsortium zum Kurse von 83^ ist in der Presse bereits wieder holt zur Besprechung gezogen und mehrfach zu einer abfälligen Kritik des bezüglichen Vorgehens des Finanzministeriums aus dem Gesichtspunkte benutzt worden, daß die Abgabe der Rente zu billig erfolgt sei. Das Finanzministerium hat bisher davon abgesehen, die Umstände offiziell oder offiziös in der Presse dar zulegen, durch welche es zur Abgabe dieses hohen Rentenbetrages und Annahme des ihm dafür offerirten Kurses von 83^ be wogen worden ist. Dasselbe erachtet es auch gegenwärtig noch nicht sür an der Zeit, in eine Erörterung dieser Angelegenheit einzutreten, auch wenn es in der Preffe noch weitere ungerecht fertigte Angriffe dieser Art erfahren sollte. Durch diese Er klärung findet auch die Annahme, welche dem auf diese Angelegen heit bezüglichen Artikel aus der zweiten Seite der Nr. 138 der „Dresd. Zeit." zu Grunde liegt, ihre Widerlegung, daß der dieselbe Sache betreffende Artikel in der gestrigen Nummer der „Dresdner ffchwunden, und mit der Thätigkeit der Kommission werden hoffent lich auch bald die unliebsamen Folgen de/r jüngsten Königskrönung auf Samoa beseitigt sein. SokonialpolMcheS. »egen der Ueversiedelung von Mädchen «ach de« deutschen Kolonien hat der Verein Frauenwohl eine Eingabe an die Kolonialabtheilung des auswärtigen Amtes gerichtet. Der Verein macht für diese Uebersiedelung folgende Vorschläge: 1) Ein Comite, gebildet aus Vertretern des Kolonialamtes und Frauen, welche vom Vorstande des Vereins Frauenwohl-Berlin vorzuschlagen sind, organisirt die Uebersiedelung von Mädchen nach den deutschen Kolonien. 2°) Der die Uebersiedelung regelnde Vertrag untersteht der Beratung einer von diesem Comitg er nannten Kommission und erlMt die Genehmigung des kaiserlichen Kolonialamtes, sowie der deutschen Kolvnialgesellschast. 3) Die Auswahl der Mädchen untersteht einem Ausschuß von Frauen, welcher Sorge trägt, daß nur genügend ausgebildete, körperlich geeignete und praktisch bewährte Personen für den Dienst in den Kolonien verpflichtet werden. 4) Die Uebersiedelung der Mädchen findet unter Führung einer gebildeten Frau (Aufsichtsdame) statt, welche ebenfalls durch einen Kontrakt verpflichtet wird. Diese Aufsichtsdame ist die Vertrauensperson des Comitäs, das sich für diese Sache konstituirt. Ihr wird die Fürsorge für die Mädchen anvertraut, sowohl bei der Ueberführung wie auch hinsichtlich ihres Fortkommens in den Kolonien. Sie hat in den Kolonien die Aufgabe, die Vermittelung zwischen Gouverneur, Dienstgebern und den übersiedelte» Mädchen in allen Angelegenheiten zu über nehmen. 5) Für die Zukunft ist eine spezielle Ausbildung von für die Kolonien zu verpflichtenden Personen anzustreben, sei eS als Landwirthmnen, Gärtnerinnen, Krankenpflegerinnen, Lehrerinnen x. Hu«gerS«o1h in Ostafrika. Die letzte Post aus Ost' afrsia bringt böse Nachrichten über die dort herrschende Hungers noth. So schreibt ein Missionar der Universitäts-Mission von Wagela, Hauptstadt von Usambara, unterm 4. Mai: Die Lage wird feit Beginn der Regenzeit verzweifelt. Alle Außenarbeiten mußt«! eingestellt werden und wir haben hier auf unserer Mission allein so 1200 Mensche» ohne Brot, ohne Geld, ohne alle Hilfs mittel. Die Todesfälle seit Beginn der Regenzeit sind schreckrn- «r«ege»d. Die Leute kommen zu uns von meilenweit entfernten Dörßevn und Städten um Nahrung. Die Städte sind ganz ver- .KHe«. Ich erfuhr gestern, daß in vielen derselben nicht eine Ktvmiar Ärig btribt, da fast Alle gestorben sind. Die Uebrigen «s«m>e« hier verhungernd an, wenn sie nicht schon unterwegs Kuck«». Gestern Abend ging ich nach Kiumba, eine englische Mate Vov hier, und fand auf dem kurzen Wege 27 Leichen. Ein Ausieh« kam z« uns um Hilfe und wurde am Rückwege, um fde« dortigen Hungernden Nahrung zu bringen, von dem inzwischen axgejchwollenen Flusse mit allen seinen Leuten weggeschwemmt ««d «t den Felsen zerschlagen. Als wir heute aus der Kirche kam«», fanden wir vor derselben zwei Leichen. Die Leute hatten sich vor dir Kirchthür geschleppt in der Hoffnung auf etwas Nahrrmgsaknosen und waren dort während des Gottesdienstes «sivrbsn. — Eine Missionarin schreibt: „Wir haben nie Aehn- kche» «siebt. Ucberall sterben die Leute wie Fliegen dahin. Bämche sind so schwach, daß sie gar keinen Widerstand leisten könmn und von den wilden Bestien einfach niedergerissen und bei böbendigem Leibe ausgefresjen werden. Mein Mann begrub «inen solchen, der halb aufgesressen war. Die Eltern verlassen ihre Kinder, weil sie ihnen nichts zu geben haben und selbst vochungern. Biele kommen auf den Marktplatz, um Mangoschelle bindung mit d«n Maßnahmen der Reaktion gemacht werden sollte. ES könne sich daher smr um de» (oben mitgetheilten) Schlußpassus handel». Der Angeklagte habe mm d« Wahr heitsbeweis durch Vorlegung einer Anzahl von Urtheil«» d«S Oberlandesgerichts zu Dresden anaetreten und nach Ansicht des Gerichts sei dieser Wahrheitsbeweis bezüglich dreier Urtheile gelungen (!!!) In dem eine» Urchoile handelt «S sich um di« Bertheilung eines sozialdemokratischen Flugblattes, in dem zwecken um dis Boykottiruug eines WrtheS seitens der Sozialdemokraten, i» dem dritte» um eine Sammlung zu sozialdemokratischen Zwecken. Daraus ergebe sich allerdings die Richtigkeit der Behauptung des Angeuagts«, daß daS Oberlandesgericht in Dresden „oft ohne Umschweife die Sozialdemokraten als minderen Rechts erklärt hab e." „Angesichts dieses gelungenen Wahrheitsbeweises" mußte die Freisprechung des Angeklagten erfolge». — Herr Schuhmachermeister Karl Brüheim hierselbst beging in de» letzten Tagen sein SttjLhrtgeS MeisirrjndiläUM. Eine Deputation der hiesigen Schuhmacber-Juuung mit Herrn JnnungSobermeister Rümmler a» der Spitze überreicht« de« Jubilar RamenS der Innung ei» geschmackvoll auSgeführteS Ehrendiplom. Herr Brühei« gehört der Schuhmacheö-Junung seit seiner SelbststLndigmachung an. — Der diesjährige Margarethe«-Jahr«artt i« Weeih«*- sindet Piontag, 17. Juli, statt. — Ende gut, Alles gut — daS Wort gilt auch von dem diesjährige» Reiterschietze« der Freiberger priv. Schützenailde. Der gestrige Sonntag, der für den gesammten Verkehr auf der Festwiese freigegeben war, ließ in Bezug auf di« Witterung nichts zu wünschen übrig. Der Besuch auf der Festwiese war am Nach mittag und Abend «in sehr starker. Manche Zelt«, Bude« uru> sonstige Vergnügungsstätten waren freilich schon abgebrochen --- zum Vortheil der verbliebenen Fieranten, die auf die günstigen Ergebnisse des grstrigen TageS mit besonderer Befriedigung zurückblicken werden. Ueberaus stark waren di« Würfelbiwen, Schaukeln und das einzige noch vorhandene Karussell frequentirt. Im Schützenhausgarten und in Fernesieche« suchte man zeitweilig vergebens nach einem Plätzchen. DaS Feuerwerk lockte in späwr Abendstunde viele Hunderte auf die Festwiese oder in die Nähe der letzteren. Die Schützengilde hatte für daS Fenerwerk ganz befondere Aufwendungen gemacht. Mit ungetheiltem Interesse folgt« man inner- und außerhalb deS Festplatzes dem interessante» Schauspiele, mit dem das diesjährige Reiterschießen seine» effekt vollen Abschluß fand. Alle pyrotechnischen Vorführungen ge langen aus'S Beste; daS war ein Leuchten, Blitze» und Flimmern. Prächtige Farbenspiele kamen zur Entsaftung, Leuchtkugeln Platzte», Raketen schwirrten »nd ost schien der ganze Platz wi« in bunte» Feuer getaucht, wenn eine Flammenfontäne ihre leuchtend« Pracht aussprühte oder wenn ein Reg«n wie von hunderttausend«» von glühenden Perlen sich ergoß. — »ei Sem ragedruch am frühere« Kuhfchacht- gäßchen haben sich gestern Nachmittag die Erbmassen wieder gesenkt, und zwar theilweise um 1*/, Meter. Zur Füllung der Bing« wurden bisher «twa 125 Fuhren Erd« von d«r Rothe« Grube abgefahren. Die neuerlichen Senkung«« sixd jedenfalls durch die eigene Schwer« d«r aufgrsüllten Massen hervorgerusex worden. — Der Flreiberger LanVgasiwirthSverein hielt am 13. Juni sein fünfjähriges Stiftungsfest, verbunden »nt Konzert und Ball, im Gasthof des Herrn Gräbner in Weißenborn ab. X Bra«V, 19. Juni. Seit mehr als 2 Jahre« hatte unsere Stadt keine Schmiede. Jetzt hat ei« geprüfter Hufschmied die Schmiede des verstorbenen Herrn Peuckert erworben, um in derselben das Schmitdehandwerl zu betreiben. :/: Bertheksvorf, 19. Juni. Bei der am Freitag im Gasthof zum Adler in Berthelsdorf stattgefundenen Neuwahl ist Herr Gutsbesitzer Friedrich Glöckner daselbst anderweit zum Borstand der dortigen Jagdgenossenschast gewählt worden. — Lichtenberg, 19. Juni. Auf mehreren mit Birke« Mi« schmückten und vom hiesigen Militärvereiu gestellten Woge» trafen gestern Nachmittag zahlreiche Mitglieder des königl. fiW. Militärvereins Planen b. Dresden mit ihren Angehörig^» (zu sammen etwa 200 Personen), von Mulda kommend, h«r mn. Der hiesige Militärverein hatte sich zum Empfang beim LehnstückS- gasthos aufgestellt. In dem Saale deS Letzteren sand Tanz statt. Der Vorsteher des Lichtenberger Militärvereins, Kamerad Fischer, begrüßte die Gäste. Namens derselbe» dankte Kamerad Bing« Plauen, der dem Lichtenberger Bruderverein ein«« silbernen Fahnennagel überreichte. Für das Geschenk dankt« Kamerad Fischer. Der hiesige Männergesangverein erfreute die Anwesenden durch einige, beifällig aufgenommene patriotische Gesäuge. Bo» den hiesigen Kameraden zur Bahn begleitet, traten die Gäste ^9 Uhr über Freiberg die Rückfahrt nach der Heimath an. :/: Oberbobritzsch, 18. Juni. Heute Nachmittag fuhr «. legentlich des vom hiesigen Jugendverein im Schmidtschen Gast hofe abgehaltenen Vogelschießens der Maurer Kahl auS Colmnitz auf seinem Fahrrad direkt in die Menschenmenge hinein und überfuhr dabei den achtjährigen Gutsbesitzerssohn Reinhard Fra«k« von hier, welcher einen rechtsseitigen Unterschenkelbruch erlitt. Nur mit Mühe wurde Kahl vom anwesenden Gendarmen vor Mißhandlungen des in Aufregung geratheuen Publikumssgeschützt. --- Großschirma, 19. Juni. Die Mitglieder des lanü- wcrthschaftlichen Vereins Großschirma mit Rotyenfurth, welche Pferde besitzen, haben eine Vereinigung zu gegenseitiger Unter stützung bei Verlusten infolge des Auftretens der sog. Boruaischen Pferdekrankhcit. und akuter Gehirnentzündung gegründet. Die betroffenen Besitzer tragen des Schadens, während der taxirten Werthsumme von den übrigen Genossenschaftsmitglieder« nach dem Verhaltniß der in ihrem Besitze befindlichen Pferdezahl aufgebracht und dem betreffenden Kalamitosen gewährt werden. :: Hirschfeld, 17. Juni. Herrn Gemeindevorstand Vogel gesang, der seit 25 Jahren ununterbrochen dem Kirchenvorstaud angehört, überreichten kürzlich die Herren Pastor Langer und Kirchenvorsteher Striegler unter dem Ausdruck herzlichster Segens wünsche eine Anerkennungs-Urkunde des evangelisch-lutherisch«» Landcskonsistoriums. Am Sonnabend wurde in Rosie« der sächsische Bürger meistertag abgehalten. An den Berathungen betheiligte» sich 22 Herre». An Stelle des nach Wachwitz verzogenen Rentiers Siegel aus Niederneuschönberg ist Herr Gememdevorstaud Krönert in Pfaffroda als Abgeordneter zur Bezirksversammlung für den die Landgemeinden Pfaffroda, Kleiune»schönb«rg, Riedernruschü»- berg, Reukersdorf, Hallbach mit Hutha, Schönfeld und Dittmanns dorf umfassenden XV. ländlichen Wahlbezirk gewählt worden. In der letzten Sitzung des ^Bezirksausschusses der Amtshaupt- mannschast Leipzig bildeten die Ueberschwemmungen des Bezirks Gegenstand eingehender Berathung. Man kam dahin überein, beim Ministerium die Erbauung einer hochwasserfreien Straße zwischen Leutzsch und Wahren zu befürworten. Diesellu verursacht einen Kostenaufwand von 650000 Mk.
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