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und Tageblatt Tageblatt V140 »er 2«. Juni 1899, vormittag 10 Utz, als »erftetgeruusslermi« und rnd o»en » am Bebel Freitag, »en 23» Juni von Vormittag» 9 Uhr an tm Helvig'fchen Gasthofe zu Grohhartmannsvorf Erschemt jeden Wochentag Abmd» '/.Kühr Mrd« ander« Tag. Prei« vierteljährlich 2 Ml. 25 Pfg. zweimonatlich 1 Mk. 50 Pfg. u. ««monatlich IHPsg. tWlSblell M di» königlichen und Müschen Behörde» zo Freiberg mrd Brin». Vorantwottttch« «edatttonr G-ovg »urkharvt. A«s dm Reichstage. ub. Berlin, den 17. Juni. Die Tagesordnung der heutigen Sitzung hatte einen geradezu unheimlichen Umfang; vier engbedruckte große Quartseitenwaren beinahe gefüllt. Aber gewöhnlich steht die Ausdehnung der Tagesordnung im ,umgekehrten Verhältniß zu ihrer Bedeutung. Und so auch heute. Nur der erste Punkt, die zweite Lesung des Handels provisoriums mit England, konnte naturgemäß Anlaß zu einer ausgedehnteren Debatte geben, aber da erst gestern die erste Lesung stattgefunden hatte, so hatten die Redner kaum noch viel zu sagen. Allerdings waren inzwischen einige Abänderungsanträge gestellt worden, und um diese drehte sich denn auch in der Haupt sache die dürftige Diskussion. Von praktischer Bedeutung war ein von allen Seiten gebilligter Antrag der Rechten, der Regierung die Vollmacht nur bis zum 30. Juli 1900 zu verlängern und nicht auf unbestimmte Zeit. Dieser Antrag fand denn auch ohne Widerspruch des Staatssekretärs einstimmige Annahme. Ein anderer, von dem Bunde der Landwirthe mit Unterstützung der Antisemiten gestellter Antrag, der die der Regierung zu ertheilende Vollmacht nach verschiedenen Richtungen hin beschränken wollte, sowie zwei von den Konservativen beantragte Resolutionen, die allgemeine Wünsche in Bezug auf das Tarifgesetz ausdrückten, wurden schließlich wieder zurückgezogen, nachdem Gras Posadowsky sein Bedenken dagegen geäußert hatte, diese Dinge mit der Vor lage zu verquicken, und nachdem Graf Kanitz (k.) verkündet hatte, daß er im Herbst einen Antrag auf Abänderung des Zolltarifs einzubringen gedenke, bei welcher Gelegenheit dann auf die Resolutionen zurückgegriffen werden soll. Aus der Diskussion, an der sich ziemlich dieselben Redner wie gestern mit ziemlich denselben Argumenten bethciligten, ist nur zu bemerken, daß das Centrum sich durch vr. Lieber sür ein energisches, aber doch nicht zu scharfes Vorgehen in diesen Dingen aussprach, und daß einige Redner, so vr. Rösicke vom Bunde der Landwirthe und Freiherr v. Heyl (nl.) sich trotz der entgegenstehenden Schwierigkeiten für die Einführung von Ursprungszeugnissen erklärten, da der Handel zu Gunsten der Produktion auch einige Unbequemlichkeiten auf sich nehmen müsse. Montag bereits wird die dritte Lesung der Vorlage stattfinden, wahrscheinlich ohne noch irgend eine erhebliche Diskussion hervorzurufeu. Steckbriefs-Erledigung. Der hinter dem Soldat der 4. Kompagnie des unterzeichnete« RegiMM Llrust Ott» LvtLSvI» Di« Stammrollenführer haben von solchen Meldungen dem Unterzeichneten UNverzüSlich Anzeige zu erstatten. Kreiders, am 8. Juni 1899. Der «ivtt-Vorsitzende der Königlichen Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks Brand, Or. 8t«1»«i»t, Amtshauptmann. abhakten. Alle zur Gestellung vor der Königlichen Ober-Ersatz-Commission verpflichteten Perst werden daher aufgefordert, an den ihnen durch besondere Gestellungsbefehle („Ordres") beki der 13. Juli 18SS, vormittag 9 Uhr als Termin zn Verkündung des Bertheilungsplan- anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres RaNtMcWAW» kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden- Brand, den 13. April 1899. Das Königliche AmtsgrriM. Auktion. Nächste Mittwoch, den 81. Juni, von Nach«. 1 Utzr an soll «m Pachte Schnittwaaren, ein Spazierwagen, ein Schlitten, ein Kutschgeschirr, eine Parthi» Heu, ei» Sch«ib«n- gewehr und verschiedene andere Gegenstände aus dem Zimmermannsche» E-nours» Mr im Concursgrundstück meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Hilbersdorf, den 15. Juni 1899.Ortsrichter. Mittwoch, den 21. und Donnerstag, den 22. Juni d. I. jedesmal von vormittags 9^/. Uhr an im Gasthofe „zum goldenen Löwen" in Sayda am 16. Juni d. I. erlassene Steckbrief hat sich erledigt. Dresden, den 17. Juni 1899. (1. v. 14134) Kommando des 12. Infanterie-Regiments «r. 177. Kras-Mrsteigerung. Die diesjährige GraS- und Grummet-Nutzung von den zum KrsyMHMMk UHM reviers gehörigen Wiesen soll Donnerstag, am 39. Anni V, I gegen sofortige Bezahlung und unter den vor der Versteigerung bekannt zu wachend«« Vetzi»-u«M» an die Meistbietenden verkauft werde», und zwar: von früh /r» m» an in der Oelmühlo zu Nisdernasiau von den zu den vormals Rutschmann'schen Güter« in Nassau gehörige» Wesen; von Nachmittags 2 Uhr an im Grdgerichtsgasthose zu Muida von Yen Wiesen des vormals Mulvaer Reviers an d»r Mulde und v«e h Muldaer Ritterguts- und Erbgerichtswiese« am Eppenflüßchs» ued »n d»r < Kauflustige, welche di« betreffenden Wiesenparzellen vorher i« Augenschei» «e erhalten vom Wiesenwärter Lümmel in Nievernasfau nähere Auskunft. Königliche Forfteevierverwaltung uuv Königliches Karktrantamt ArauauPei» am 16. Juni 1899. »«tu. werden daher aufgefordert, an den ihnen durch besondere Gestellungsbefehle („Ordres") bekannt gegebenen Tagen pünktlich und in reinlichem Zustande zu erscheinen, auch ihre Loosungs- fcheine mit zur Stelle zu bringen. Wer im Termin« nicht od«r nicht pünktlich erscheint, wird auf Grund von Z 26,7 W.-O. mit Geldstrafe bis zn 30 Mark oder mit Hast bis zu 3 Tagen bestraft. Behinderung am Erscheinen in Folge Krankheit ist durch das Zeugniß eines beamteten Arztes sofort zu bescheinigen. Veränderungen bezüglich des Aufenthaltes sind dem Stammrollenführer sowohl des alten als auch des neuen Ortes sofort und bei Vermeidung der in 8 25,11 W.-O. angedrohten Strafe zu melden. Gras-Bersteigerung. Die diesjährige «ras- und Grummet-Nutzung in den Münzwiefen unterhalb M Schleiferei Loßnitz soll Donnerstag den 22. Juni, Nachmittag «m 7 Uh» UN M Meist bietenden an Ort und Stelle parzellenweise gegen sofortige Bezahlung verkauft werden. Halsd*ü<ke, den 19. Juni 1899. UstM-ch«. Gemeinde-Aeltemr. wurde einstimmig angenommen. Politische Umschau. Freiberg den 19. Juni. Deutschland. Ueber einen neuen Besuch der R«iM»«d« durch den Kaiser wird aus Metz geschrieben: Aus dem Musttr- kabinett des Kaisers ist die Nachricht hierher gelangt daß der Kaiser an den bei Diedenhosen am 24. bis 80. August fWt- findenden Belagerungsübungen theilzunehmen gedenk. Die Uebnngen werden gegen die Höhen bei Gentringeri, von denen jetzt ein Theil befestigt wird, abgehalten werden, tzur T«il» Die Königliche Obcr-Ersatz-Commission im Bezirke der 64. Infanterie-Brigade wird die der bei der diesjährigen Musterung zur Gestellung gekommenen militär pflichtigen Mannschaften, soweit dieselben nicht auf ein Jahr zurückgestellt worden sind, für den Aushebungsbezirk Bran-, welcher die Amtsgerichtsbezirke Brand und Sayda, sowie die früher zu letzteren! Bezirke gehörig gewesenen, jetzt dem Amtsgerichtsbezirke Olbernhau zugewiesenen Ortschaften Deutscheinsiedel mit Brüderwiese, Deutschneudorf mit Deutschcatharinenberg, Hallbach mit Hutha, Klein-, Nieder- und Oberneuschönberg Niederseiffenbach mit Hirschberg, Oberseiffen bach mit Oberlochmühle und Nenkersdorf umfaßt, Heute folgten ohne jede Erörterung die dritten Lesungen dreier rein formaler Vorlagen, deren erste beiden Lesungen gestern gleich falls im Fluge erledigt worden waren. Es sind das eine Handelsübereinknnft mit Uruguay, ein Konsular vertrag mit Brasilien und eine Aenderuna des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete. Diese Vorlagen sind damit endgültig angenommen. Dann kamen wieder einmal sechs Wahlprüsungyn, ein schönes Beispiel dafür, wie fleißig die Wahlprüfungskommission in diesem Jahre gearbeitet hat. Drei Wahlen, die der Abgg. Gamp (Rp., Deutsch-Krone), v. Massow (k., Labiau) und Frhr. v. Richthofen (k., Schweidnitz) wurden nach den Anträgen sür giltig erklärt, die anderen drei, v. Löbell (kons., Brandenburg), vr. Böckel (antis., Marburg) und Müller (nl., Rudolstadt) wurden zum Zwecke der Beweiserhebung beanstandet. Eine Debatte gab es dabei nur bei der Wahlprüfung des Abg. Böckel, und zwar ereignete sich hier der seltene Fall, daß der betroffene Abgeord nete selbst das Wort ergriff, während er sich sonst zu entfernen oder höchstens von der Zuhörertribüne aus der Verhandlung zu folgen pflegt. Hier war die Wahlbeeinflussung nämlich nicht zu Gunsten des gewählten, sondern des unterlegenen konservativen Kandidaten geschehen, und Herr Or. Böckel meinte nun, daß er darunter doch nicht leiden dürfe. Der Wahlprotest behauptet nun aber, daß ohne jene Beeinflussung gar nicht der konservative, sondern ein anderer Kandidat, der nationalsoziale Herr von Gerlach, in die Stichwahl gekommen wäre. Damit würde natür lich die ganze Grnndlage der Stichwahl umgeworfen werden, nnd Herr Böckel muß nun unschuldig leiden. Den Schluß der Tagesordnung bildete eine große Anzahl Von Petitionen, die zum größten Theil debattelos nach den An trägen der Kommission erledigt wurden. So wurden durch „Uebergang zur Tagesordnung" unter den Tisch geworfen Petitionen betr. Reform des Jrrenwesens und des Entmündig ungsverfahrens, betr. Gebrauch von Schußwaffen seitens der militärischen Posten, betr. kommunale Besteuerung des Biers, Weins und Branntweins, betr, Erhöhung des Wohnnngsgeld- zuschusses für die SchissSführer und Werftmaschinisten, betreffend Abänderung des Handelsgesetzbuches, betr. Gehaltserhöhung der Militärgerichtsaktuare und der Kaserneninspektoren. Der Regie rung wurde» als Material überwiesen Petitionen'betr. Abände rungen der Civilprozeßordnung, der Gewerbeordnung, des Kranken- Die Gemeinde- und Schulanlagen für 2. Termin 1»V» sinv am 2«. dieses Monats füllig nnd mit « Siutzeitsfützen sinnen 14 Lagen an die Stadtsteuereinnahme hier zn entrichte«. Sreiderg, am 17. Juni 1899. Der Gtadtraty. Or EvdoavKvi». Bgm Zwangsverstcigcruug. Die im Grundbuche auf den Namen Wenzel Liebscher in Georgendorf i. B. ein getragenen Grundstücke 1 ., Folium 27 des Grundbuchs für Berthelsdorf, Nr. 27 des Brandkatasters und Nr. 1, 1a, 1i>, 1o, 210, 214, 215, 644 und 645 des Flurbuchs für genannten Ort, 5 da 48,2 ar -- 9 Acker 272 oRuthen groß, belegt mit 548,46 Steuereinheiten, geschätzt auf 82000 Mark — Pfg., 2 ., Folium 148 des Grundbuchs für Berthelsdorf, Nr. 603, 604, 604», 605, 606, 607, 608, 609 und 610 des Flurbuchs sür diesen Ort, 34 h» 14,1 ar — 61 Acker 207 o Ruthen groß, mit 902,86 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 35000 Mart — Pfg., 3., Folium 272 des Grundbuchs für Berthelsdorf, Nr. 212 und 212» des Flurbuchs für diesen Ort, — d» 80,6 ar -» 1 Acker 137 oRuthen groß, mit 46,76 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1500 Mark — Pfg., solle« im hiesigen Amtsgerichtsgebäude zwangsweise versteigert werden. ES ist sprachen hatten. Diskussionen fanden nur noch bei zwei anderen PetstiW» statt, und beide Male hatten die Sozialdemokraten den Dlfvlg, daß der Kommissionsvorschlag durch ihr« Anträge ersetzt wurde. Ueber eine Petition, die eine Erweiterung der Zivangserziehung für die Kinder notorischer Trinker wünscht, beantragt« die, Aw»- Mission Uebergang zur Tagesordnung mit Rücksicht auf die Zu sicherung entsprechenden Vorgehens in einige» Einzßlstaaten; Singer (soz.) befürwortete mit Erfolg Ueberweifuna M Bundesrath, gegen die nur das Centrum stimmte, da oje Ange legenheit nach seiner Ansicht Sache der Einzelstaaten sei. Und umgekehrt wurde entgegen dem Vorschläge der Kommifsipn nach dem Anträge Bebel über eine Petition zur Tagesordnung über-- gegangen, die vom Jnnungsverband deutscher BaugewerksmsWr eingereicht war und um Abänderung des Strafgesetzbuches dahin bat, daß bei fahrlässiger Körperverletzung und Tödtung neben der Gefängnißstrafe auch auf Festungshaft erkannt w«rdey Anne. Mit Rücksicht darauf, daß es sich dabei nur unz gr leit handelt, wofür leichte Geldstrafe vorgesehen ist Redner gegen den Kommissionsvorschlag, und der Dienst««, den 2». Juni. -AUA<899. > "" - ", i -.MM,, > 1 Versicherungsgesetzes, betr. Verstaatlichung der Apotheke«, die Rechtsverhältnisse der Drogisten, betr. BesoldungsverWjnifse der Werftkanzlisten und Marinewerkmeister, betr. Zollerhöhung auf geschliffene Uhr- und Brillengläser, auf Fahrradsabrika«, auf Petroleum. Ausgesetzt wurde die Beschlußfassung über «M Petition betr. Einführung eines Quebrachozolles, nachdem di« Abgg. Jakobsen (fr. Vpt.) und Hofmann (d. Bpt.) nn Interesse der Gerber«! dagegen und die Abgg. Stöcker (wildkons.) und Dasbach (CeM-) im Interesse der deutschen Eichenschälwaldwirthschast dafür ge«