Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189906045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990604
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-04
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.06.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1. Anlage Mm Ireiberger Anzeiger und Hageölati. 127. Sonntag, den Jimi. 18SS. Die Seme. Roman von Anton v. Perfall-Schliersee. <15. Fortsetzung.) (Rachdruck verboten.) Der Schriftsteller Treuberg enttäuschte die Damen sehr. Er ließ sich erst in der dritten Woche seiner Ankunft sehen und wurde demnach sehr kühl ausgenommen. Frau Ottilie hatte unterdeß gelernt, wie zurückhaltend sich di« Gesellschaft solchen Leuten gegenüber zu Verhalten pflegt, und da die Zimmerfrage sich dadurch vortrefflich erledigte, daß Neffe Egon, der Lieutenant, bei der Tante Wohnung nahm — das Quartier des Papa's lag zu weit von der Kaserne entfernt — war sie nnt dieser Stellungnahme Treuberg's ganz zufrieden. Der Wohnsitz, den sich dieser erwählt hatte in einer ganz verrufenen, von dem schlechtesten Publikum bewohnten Gegend, zeigte zu deutlich, daß er gar nicht in ihren Gesellschaftskreis taugte. Auch der Amtmann zog den Lieutenant, der ihn vom ersten Augenblicke an durch sein respektvolles Wesen gefangen genommen, dem Dichter bei Weitem vor. Nur ein Mitglied der Familie fühlte sich unangenehm von diesem Vorgang berührt —Johanna! DaS Interesse, welches ihr der junge Mann eingeflößt hatte, war ^in nachhaltiges. Sie machte sich darüber, auch wenn sie an Herrn Marius dachte, keine Skrupel, im Gegentheil, die beiden Männer verknüpfte ja in ihren Augen ein gemeinsames Band, die Kunst, und sie hatte einmal eine starke Sympathie für alles, iwaS mit dieser im Zusammenhänge stand. Sie erhoffte von Treuberg eine gewisse Vermittlung mit diesen interessanten Kreisen, abgesehen davon, daß sie sich von seinem regen Geiste manchen Bortheil versprach. Jetzt war sie ein- für allemal dem Kreise der Sternau's überantwortet, deren Einfluß auf die Mutter unverkennbar war. Do liebenswürdig man ihr auch von dieser Seite entgegenkam, so sehr ihr auch im ersten Augenblick alle die Leute gefielen, sie empfand doch sehr rasch eine gewisse Ernüchterung — der Kern fehlte dieser frischen, reizenden Schale. Es kam ihr vor, als wenn sich diese ständige Heiterkeit und Liebenswürdigkeit unglaublich rasch abnützen müßte. Das Programm aller dieser Menschen, in Wort, Bewegung, That schien ihr ein unglaublich dürftiges. Wenn sie dagegen ihren jahrelangen Verkehr mit Marius in Betracht zog, wie ab wechslungsreich, wie unerschöpflich sein ganzes Wesen war, immer sich treu und doch wieder eine neue Seite ihr zuwendend. Da gab eS keine llebersättigung, kein Vorherwissen, keine Lange weile, immer neue Fülle von Anregung, Belehrung, geistiger Er quickung ging von ihm auS. Er wurde nicht weniger, so viel er auch gab, und daS in dem engen Kreise Langselder Verhältnisse, die so wenig Anregung boten. DaS ist der köstliche Quell, der ewig gleichmäßig fortsprudelt, ,auS unsichtbarer Tiefe seine Nahrung holend — und das ist daS flache Wasser, welches vertrocknet, wenn ihm nicht von allen Seiten neuer Zufluß kommt. Warum hielt MariuS sein Versprechen nicht, trotzdem sie in keinem Briefe an Regina ihn daran zu erinnern versäumte? Sie hatte zwar längst bemerkt, daß der Besuch der Kunstschätze 'in W., der Galerien und Museen durchaus keine nothwendige Bedingung gesellschaftlicher Vollgiltigkeit war. Die meisten ihrer Bekannten hatten dieselben nie oder vor vielen Jahren einmal bei Gelegenheit eines Besuches von auswärts flüchtig besucht und beschränkten sich lediglich auf die AnSstellung in dem permanenten Kunstverein, der den oberflächlichen Gesprächsstoff für den Salon bildete. Aber es war ihr ja auch gar nicht um diese Gqlerien- besuche zu thun, sondern um seinen Besuch. Noch war sie die „Johanna", aber sie hatte eine bange Vorahnung, daß sie 'dieselbe nicht immer bleiben werde in dieser neuen Welt — ohne ihn. Zuerst kränkte sie sich darüber — wie konnte man so rasch vergessen werden — dann machte sie sich lustig über ihre Ein bildung, es bestehe überhaupt irgend eine nähere Beziehung zwischen ihm und ihr. In der kurzen Zeit ihres hiesigen Aufent halts hatten sich ihr verschiedene junge Herren viel mehr genähert, ihr viel größere Aufmerksamkeit erwiesen, als Herr MariuS je. Bor allem Graf Leining, der intimste Freund Egon's, der sich durch verschiedene Eigenschaften Vortheilhaft von seinen Genossen unterschied — wenn sie da gleich denken sollte! — Das ist auch so eine kleinstädtische Unart, die bei der geringsten Annäherung, bei dem harmlosesten Verkehr etwas zu mäkeln und zu deuten hat und — daS wirkt ansteckend. Als dann die Wintersaison begann und sie von allen Seiten in Anspruch genommen war, die Schaar der Bekannten täglich wuchs, vergaß sie dessen ganz. Die Briefe an Regina, welche immer spärlicher wurden, enthielten keine Mahnung mehr, die Entschuldigung der Schwester, Herr Marius habe ein großes Bild m Arbeit und könne erst nach Beendigung in die Stadt -kommen, war überflüssig geworden. MariuS war unverbefferlich, er hatte nicht mehr die Kraft, ffich zu heben, kein Vorwärtsstreben, er würde versauern in Lang- ,selben. Und daS war für Johanna der beste Beweis, daß von einer Neigung zu ihr keine Rede sein konnte, denn das hatte sie Wiederholt gelesen, daß die Liebe der schärfste Sporn sei für jeden Mann, alle seine Energie wecke. Vetter Egon war jetzt ihr Lehrmeister und obersterjRathgeber. Er weihte sie allmählich ein in die Kunst, eine Weltdame zu werden, in die schwierige Wissenschaft des Chic, deren eifrigster 'Adept er war. Er wußte überall Bescheid, in Toilettenfragen, den schwierigsten Anstands- und Etiquetten-Angelegenheiten, dem ganzen Gewirrs gesellschaftlicher Lügen, in Sport, Kunst und Theater. Er gab von allem nur die schillernde Oberfläche, aber in der günstigsten, effektvollsten Beleuchtung. Er nahm selbst allem die tiefe Bedeutung, das ganze Weltgetriebe war ihm ein bunter Scherz, den man so gewandt und „stilvoll", wie er sich ausdrückte, als möglich mitnehmen müsse, alles Schwindel. Dem weiblichen Geschlechte fiel darin, in seinen Augen, keine andere Rolle zu, als den Scherz noch toller, noch amüsanter zu machen und es vor dem frühen Tod der Langeweile, dem es unerbittlich ohne solche Würze verfallen müßte, zu retten. Den völligen Mangel jeden Ideales, welcher dieser Weltanschauung zu Grunde lag, den Bankerott des Herzens verbarg die jugendliche Frische, diese gewisse bestechende Gutmüthigkeit, die oberflächlichen Menschen so häufig eigen ist. Daß er es mit sittlichen Begriffen, soweit sie nicht für ihn nach dem willkürlichen Ehrenkodex seines Lebenskreises für ihn sest standen, eben so wenig ernst nahm, war bei dieser An schauung selbstverständlich. Johanna freute sich im Stillen über dieses Lächerlichmachen und Herabsetzcn alles dessen, was ihr vor Kurzem noch Respekt einflößte. Sie verlor damit di« Augst, der Gesellschaft mit ihren hohen Anforderungen, all der Fülle des Geistes, welche die Großstadt bietet, nicht gerecht werden zu können. Nach GgonS Bericht war eS damit nicht so gefährlich, da konnte sie schon mitthun. Unter dieser schillernden Oberfläche, die lediglich verlangt wurde, konnte sie dann unbekümmert Johanna bleiben — Herrn MariuS zu Liebe. Sie durcheilte mit der Mutter und Egon als Führer im Sturmschritt alle „Sensationen" der Hauptstadt. Und Egon geizte mit der Zeit, war ungemein scharfsinnig in der Wahl. ES handelte sich ja für die Damen nur darum, möglichst rasch den eigentlichen Zeitgeist zu begreifen, in den neuen Schuhen gehen zu lernen. Das Alte, Abgedroschene kannte man ja schon, wenn nicht durch eigene An schauung, so doch aus Büchern, abgesehen davon, daß in der Gesellschaft selten daS Gespräch darauf kam, eS handelte sich also lediglich um die großen „Tagesnummern", die modernsten, eben Aussehen erregenden Theaterstücke, die Ateliers der extra vagantesten Künstler, deren Tollheiten daS kunstmüde Publikum von Neuem aufstachelten, bis herab zu den vielbesprochensten Spezialitäten in den vornehmen, auch den Damen zugänglichen Varietös. DaS Kunterbunt all der Eindrücke wirkte verwirrend und nervenerregend zugleich auf Johanna. Sie befand sich nicht wohl dabei. Mit der Kunst, deren Wesen sie durch Herrn Marius kennen gelernt, hatte daS Alles sicherlich nichts zu thun, daS war ihr klar. Sie begriff jetzt schon besser seine Furcht vor der Stadt. Aber waS für ihn recht nützlich, war es nicht für sie. Sie mußte ja nun einmal leben in dieser verrückten Welt, deren von Egon entworfene Schilderung jetzt nach diesen Wanderungen ihr völlig berechtigt erschien. Der Spott darüber stand ihr ja frei; eS glaubte ja niemand an ihre Echtheit von allen diesen gläubigen, scheinbaren Be wunderern und Verehrern, man huldigte eben der Mode, und Niemand sah sich berufen, das Hohngelächter seines Innern über diese offenkundige Narrheit laut werden zu kaffen, am wenigsten kam das ihr zu, einem unerfahrenen jungen Mädchen. Sie war ja schon stolz darauf, daß sie Alles durchschaute mit ihrem natürlichen, noch unverdorbenen Sinne. Gewiß ward wenigen ihrer Alters- und Geschlechtsgenossinnen diese Einsicht zu theil. Ringelmann konnte gegen diese OrientirungSreise seiner Damen keine Einwendung machen, einmal mußte das ja ge schehen. Er hatte die Ausgabe dafür bereits in seinen Etat ausgenommen. Im Uebrigen rechnete er auch auf Johanna, daß sie von selbst dieses Zeug bald satt haben und in die stille Häuslichkeit zurückkehren würde. Er selbst hatte unterdessen mit Hilfe des MajorS Veit, eines Hausgenossen, einen ihm sehr sympathischen Kreis von Gesinnungsgenossen gesunden und fühlte sich allabendlich in den gemüthlichen Räumen deS „Goldenen Bären" als Mit glied der größtentheilS aus pensionirten Beamten und Offizieren sich rekrutirenden Gesellschaft der „Antiquare" im höchsten Grade heimisch. Dort hörte er dieselben Klagen, die auch ihn bewegten, über daS theure Leben in der Stadt, die übertriebenen Ansprüche, die Opfer, die man seinen Kindern bringen müsse. ES ging ihm also nicht besser und nicht schlechter als unzähligen anderen LeidenSgenossen. DaS stimmte ihn nachsichtiger. (Fortsetzung folgt.) verschiedenes. * Et» luftiger Schwabenstreich, zu dem Prinzessin Pauline von Württemberg, die jetzige Fürstin von Wied, die direkte Veranlassung bot, wurde seiner Zeit viel belacht. Prin zessin Pauline — so erzählt die „Deutsche Z." — ging eines TageS in der württemvergischen Residenz an der Schloßwache vorbei, ohne daß der Posten vor ihr präsennrte. Der Wachhabende winkte dem Posten, der die Prinzessin offenbar nicht kannte, damit er die schuldige Ehrenbezeugung mache, der Soldat, ein echter Schwab, rief hieraus die Prinzessin mit folgenden Worten an: „Sie Jungferle, Sie sollet emol zumScherschante komme, er hat Ihne g'wunke!" * Allerhand Intimes aus dem Leben eines chi nesischen Mandarins wird von E. H. Parker im „Cornhill Magazine" ergötzlich geschildert. Der arme Mann hat schrecklich viel zu thun. Sein Tageslauf beginnt wie bei allen Chinesen schon am frühen Morgen. Niemals kleidet sich ein Chinese zum Schlafen aus. Er legt nur seinen gestickten Ueberrock und seinen Kragen ab und löst die Bänder feiner Unterkleider. Sobald er erwacht, ist es seine erste Sorge, die Zähne zu putzen — eine sehr lang dauernde, sehr komplizirte und sogar sehr geräuschvolle Operation. Zu diesem Zweck braucht er einen umfangreichen Becher, ein silbernes Instrument, um die Zunge abzureiben und eine Bürste, alsdann begiebt er sich in den Hof, um diese erste Phase einer Toilette zu vollenden. Das Waschen wird in höchst primitiver Weise besorgt. Ein kleines Becken aus Kupfer oder Eisen steht auf einem Schemel, und während der Herr hustet und ausspuckt, füllt ein Diener das Becken mit heißem Wasser und bringt den Waschlappen herbei. Es ist ein echt chinesischer Waschlappen, ein alter Flicklappen, der in das kochende Wasser getaucht wird. Seife ist dort zu Lande eine Seltenheit und wird häufig durch ein Präparat aus Thee-Oel oder durch Bimstein ersetzt. Der Mandarin reibt sich den Körper, den Hals und die Hände mit dem Familien-Waschlappen ab, bindet sich seine Bein kleider an den Knöcheln fest, zieht Seidenschuhe an, wirft seinen langen Ueberrock um und seine Toilette ist beendet. Dann trinkt er Thee und zündet sich die Pfeife an, ganz allein, wenn eS ein sehr energischer Mann ist, meist ist er das aber nicht und er besorgt dieses Geschäft mit Hilse eines Mädchens, das nur dieses Amt zu verwalten hat. Dann läßt er seine Sänfte zurechtmachen und beginnt mit den Visiten. Die Chinesen machen unendlich viel Visiten, und wie sie sehr früh aufstehen, beginnen sie damit auch oft vor Tagesanbruch. Die offiziellen Besuche dauern mehrere Stunden. Dann kehrt der Geplagte nach Hause zurück und stattet seiner Mutter oder seiner Großmutter einen Besuch ab. Die Mittags mahlzeit nimmt er allein ein, denn es gilt selbst für die Frau und den Sohn als respektwidrig, dabei zu sein. Gewöhnlich wird ein Diner in der „Bibliothek" servirt, die so genannt wird, obgleich kein einziges Buch darin steht. Das Mahl ist sehr einfach. Aus einen Theetisch wird eine große Schale mit süßem Neis hinge stellt, sowie eine andere Schale mit Reissuppe oder Reiswasser und ein Taubenei, dazu werden ein paar kleine Untertassen mit einer oder zwei kleinen Portionen Schweinefleisch, Sauerkohl, Ente, Räucherschinken gelegt. Nach der Mahlzeit trinkt der Mandarin ein paar Taffen Thee, raucht, und dann hält er, um sich von de« Anstrengungen des Vormittags zu erholen, Siesta, entweder in der Bibliothek oder in dem Zimmer einer seiner Frauen. Gegen zwei Uhr Nachmittags erhebt er sich, kleidet sich wieder an und hält nunmehr seine Gerichtssitzungen im Hofe ab. Die meisten Mandarinen kennen keine körperlichen Uebungen, der verstorbene Vizekönig von Nanking stand in dem Ruf, ein Original zu sein, weil er täglich etwa 1000 Schritte zu seinem Privat- garten zu Fuß ging. Länger als bis fünf Uhr hat der Mandarin nichts zu thun, dann beginnen bis zur Zeit, da er zu Bett geht (gegen neun Uhr), seine Mußestunden. Er weiß sie auf die ver schiedenste Weise hinzubringen. Bald liest er Gedichte oder läßt seine Sekretäre holen und trinkt Wein mit ihnen, knabbert Melonenkerne oder macht mit ihnen zusammen Verse. Bisweilen geht er auch in den Garten, um ein paar Pfeile abzuschieße»- oder er ladet reiche Kaufleute zur Abendtafel in sein HauS. Um neun Uhr zieht er sich zurück, nachdem er sich bei seiner Mutter und Großmutter empfohlen hat. * Der Triumph des Phrenologen. Von einem „be rühmten" Londoner Phrenologen, der sich zur Zeit auf einer Tour durch die Provinzen befindet, erzählt ein englisches Blatt ein amüsantes Geschichtchen. Bei seinen Vorträgen läßt der Professor auS dem Auditorium Leute verschiedenen Berufs zu sich auf daS Podium kommen, und aus den Erhöhungen und Vertiefungen an ihrem Schädel sagt er ihnen, welche besonderen Geiste-- und Charaktereigenschaften sie besitzen. ÄneS Abends, als er zu dem kriminalen Theil seines VortrageS gelangt war, bat er, daß irgend Jemand auS dem Publikum, der schon em- mal im Gefängniß gelebt hätte, sich zu ihm bemühen möchte. Ein großer breitschulteriger Mann erhob sich und folgte der Auf forderung. „Sie geben zu, daß Sie Insasse einer Strafanstalt gewesen sind?" fragte der Phrenologe. „Jawohl Sir," war die ruhige Antwort. „Wie lange?" „Zwanzig Jahre." Mit leuchtenden Augen lud der Gelehrte den Riesen «in, auf dem Experimentirstuhl Platz zu nehmen. AIS dies geschehen war, fuhr er ihm mit den Fingern beider Hände in daS dichte Haar, und einen nachdenklichen Ausdruck annehmend, begann er: „Dies ist ein vorzügliches Exemplar eines Berbrecherschädel». Hier sind alle Merkmale eines niedrigen Charakters wahrzunehmen. Gefühle der Selbstachtung und der Menschenliebe fehlen vollkommen.- Der Trieb zum Zerstören ist außerordentlich entwickelt. Auch ohne daS Geständniß dieses ManneS hätte ich sofort angeben können, daß er der schlimmsten Schandthaten fähig ist. — Welche Art war daS Verbrechen, das Sie begangen haben?" wandte sich der Charakterleser zuletzt an daS ihn halb erstaunt, halb wütheud anstarrende Versuchsobjekt. „Ich habe überhaupt nichts ver brochen," entgegnete der Mann auf dem Stuhl in grollendem Tone. „Aber Sie sagten doch, daß Sie zwanzig Jahre in einem Gefängniß zugebracht hätten!" rief der entrüstete Professor. „Allerdings, ich bin der Direktor der Strafanstalt in B ... Tableau. * In Bayern find in der vergangenen Woche 42 Gemeinden vom Hagelfchlag betroffen worden. Kremdenliste vom 1. Juni 18VV. Ahner,-.Fabrikant, Pobershau, Hotel R. Hirsch. Anders, Juaeuieur, Dresden, Hotel de Saxe. Böhme, Techniker, Mittweida, Hotel schwarze« Roß. Barthel, Kaufmann, Dresden, Hotel schwarzes Roß. Berdrow, Kaufmann, Hainichen, Hotel R. Hirsch. Becher, Kaufmann, Nürnberg, Hotel R. Hirsch. Berger, Kaufmann, Mittweida, Hotel Stadt Alten burg. Bein, Kaufmann, Berlin, Hotel Stadt Altenburg. BellaiS, Kaufmann, Berlin, Hotel Kronprinz. Böttcher, Kaufmann, Sörup in SchleSwig-Holstein, Hotel de Saxe. Böttcher, Goldleisten- Fabrikant, Chicago, Hotel de Saxe. Dellariwie, Buchhändler, Dresden, Gasthaus zur Post. Dennhardt, Kaufmann, Marienberg, Hotel Stadt Altenburg. Demmler, Kaufmann, Dresden, Hotel Kronprinz. Ginhorn, Kauft»., Olbernhau, Hotel R. Hirsch. Mischer, Kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Frehse, Inspektor, Magdeburg, Hotel Stadt Altenburg. Grün berg, Kaufmann, Hartha, Hotel Kronprinz. Gottsurcht, Kaufmann, Berlin, Hotel de Saxe. Hübtner, GesangShumortst, Dresden. Stadt Chemnitz. Horn, Kaufmann, WöllSdorf, Preuß. Hof. Hoffmann, Kaufmann, Dresden, Lote! Kronprinz. Hirschfeld, Reisender, Berlin, Hotel de Saxe. Gneutzel, Kaufman», Meißen, Preuß. Hof. Kühnel, Viehhändler, Streckenwalde, Preuß. Hof. Kosten, Kaufmann, Chemnitz, Hotel R. Hirsch. Ludwig, Darmstadt, Hotel de Saxe. Lamm, Kauft»., Dresden, Hotel R. Hirsch. Müller, Grenzaufseher, Einsiedel, Stadt Chemnitz. Mannheim, Kaufmann, Berlin, Hotel R. Hirsch. Meidner, Kaufmann, Berlin, Hotel R. Hirsch- Mottek, Kaufmann, Halle a. S., Hotel R. Hirsch. Mumdey, Kausm., Gera, Hotel Kronprinz, Reubeck, Thermometerfabrikant, Mellenbach, Preuß. Hof. Raumann, General agent, Chemnitz, Hotel Kronprinz. Op6t, Kaufmann, Berlin, Hotel R. Hirsch. Prodinzki, Prokurist, Werdau, Hotel Kronprinz. Rößger, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Reichenbach, Kaufmann, gw.ckau, Preuß. Hof. Reistcher, Postassistent, Zwickau, Hotel Stadt Altenburg. Rindt, Kausmann, Dortmund, Hotel Kronprinz. Gallach gen. Millo, Zauberkünstler, mit Frau, Dresden, Stadt Chemnitz. Süsse, Fabrikant, Zschopau, Stadt Chemnitz. Samonatti, Buchhändler, Tyrol, Gasthaus zur Post. Schumann, Fabrikant, Halle a. d. Saale, Hotel R. Hirsch. Schulze, Jnspeltor, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Thiele, Gutsbesitzer, Marienberg, Hotel Stadt Altenburg. Tentcke, Reisender, Berlin, Stadt Chemnitz. Ulbricht. Gerbereibesttzer, Dippoldiswalde Hotel Kronprinz. Baatz, Techniker, Mittweida, Hotel schwarzes Roß. Weißz, Reisender, Berlin, Stadt Chemnitz. Winter, Landwirth, Potsdam, Stadt Chemnitz. Wagner, Kaufmann, Leipzig, Hotel Stadt Altenburg. Zickner, «aufm., Berlin, Hotel schwarzes Roß. Eingesandt. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) Allerort« ist man redlich bemüht, der leidenden Menschheit nach Kräften zu Helsen, ein Hinweis auf Waisenhäuser, Anstalten und Ver anstaltungen aller Art mag wohl genügen. Auch der Staat läßt eS an keinen Mitteln fehlen, dasselbe zu thun, aber überall ausreichend kann er auch nicht helfen; billiger und vernünftiger Weise sollte man dies auch nicht verlangen. — Aber ein Beweis dafür, daß er keine Mittel unbenützt lassen will, um zu Helsen, ist wohl der, daß die hohe Regierung deS Reichrlandes, deS Königreich Sachsen, Sachsen-Weimar- Eisenach, Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Schwarzburg-Rudolstaot und Reuß jüngere Linie, die Lotterte zur Unterstützung der Wittwen- und Waisen-Stiitung deS Elsaß-Lochr Krieger-Landes-VerbandeS genehmigt hat. ES ist dabei auch die Möglichkeit vorhanden bei einem Einsatz von nur Mk. 2.— für LooS Mark 40 000 — resp. bet Mk. 1.— für LooS Mk. 20 OM — rc. zu gewinnen; der geringste Gewinn ist Mark S.— und werden im Ganzen Mark 124 000.— in nur baarem Gelbe verloost. Die Ziehung findet bereits nächsten DienStag den 8. Juni statt und sind Loose so lE- vorräthig bei den General-Agenten I. Stürmer, Straßburg i. Els., Langestraße 107 und I. Schweickert in Stuttgart, Marktstraße ö, m Freiberg bei Herrn Heinrich Gotthardt, Hornstraße zu haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)