Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189906021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990602
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-02
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.06.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
18S» R» I2S. brewerger A«reiger und Tageblatt. Sette 4.-2. Junl. verheiratheten Streikenden 12 Mk. und für jedes Kind 1 Matt und die Unverheiratheten 10 Mk. In der Versammlung Wurde von der Leitung erklärt, daß für 1500 bis 1600 Personen aus wärts Arbeit vermittelt werden könnte. So habe man einen angekommeneu Trupp Ausländer bereits abgeschoben und werde dies auch ferner thun. Man habe die Forderungen am 27. Mai den Arbeitgebern schriftlich unterbreitet, doch hätten nur ver- inzelte geantwortet. Der Vorsitzende der Innung geprüfter Baumeister habe eine ausweichende Antwort ertheilt. Es ver lautet, daß auch die Zimmerleute sich der Streikbewegung der Maurer «„schließen wollen. Dadurch würden eine ganze Anzahl Bauarbeiter rc. zum Feier» gezwungen. In der gestern Abend stattgefundenen Sitzung hatte das Stadtverordnetenkollegium in Leipzig über das Gesuch des Stadtverordnetenvorstehers vr. Schill um Genehmigung der Niederlegung seines Ehrenamtes als Stadtverordneter zu beschließen. Der stellvertretende Vorsteher verlas das Gesuch des Vorstehers, welches sich aus die Paragraphen 66 und 47 der Revidirten Städteordnung stützt und damit begründet wird, daß durch die Wahl seines Schwagers, des Bürgermeisters Justiz- rathes vr. Tröndlin, zum Oberbürgermeister, manches Gerede hinsichtlich seiner Stellung als Stadtverordnetenvorsteher entstehen könne. Dadurch werde vor Allem das Kollegium getroffen. Das Entlassungsgesuch habe er schon jetzt eingereicht, damit die Wahl eines Vorstehers nicht in eine Zeit falle, wo das Kollegium durch die Neuordnung der Geschäfte stark in Anspruch genommen sei. Dem Kollegium stelle er die Beschlußfastung darüber anheim, ob er sein Amt erst am 1. Oktober niederlegen solle. Vizevorsteher Mayer gab dem lebhaftesten Bedauern über die beabsichtigte Amtsniederlegung Ausdruck. Im nächsten Jahre würden sich 25 Jahre vollenden, daß er das Amt eines Stadtverordneten bekleide. Seit 1877 sei er Vizevorsteher, seit 1882 Vorsteher des Kollegiums. In der ganzen Zeit seiner Thätigkeit habe er sich hervorragende Verdienste um das Kollegium und um die Stadt erworben. Um so bedauerlicher sei, daß er nun zurücktreten wolle. Die Versuche, die gemacht worden seien, um ihn von seinem Entschlusse zurück zubringen, seien erfolglos gewesen. Es sei nun Sache deS Kollegiums, welche Stellung es zu dieser Angelegenheit nehmen wolle. Rechtsanwalt vr. Junck trat warm dafür ein, daßJustiz- rath vr. Schill dem Kollegium als Vorsteher erhalten bleibe und stellte folgende Anträge: 1) die Beschlußfassung über das vom Vorsteher Herrn Justizrath vr. Schill eingereichte Gesuch aus zusetzen; 2) Herrn Justizrath vr. Schill unter der Versicherung unerschütterlichen Vertrauens zu bitten, sein Gesuch zurückzuziehen und damit seine Kraft der Stadt zu erhalten; 3) die beiden Abend vorher stattgefundene, von etwa 2500 Maurern besuchte Versammlung hatte den Beginn des Streikes beschlossen, wenn die Arbeitgeber die gestellten Forderungen nicht sofort bewilligen. Die Forderungen gehen in der Hauptsache dahin, daß die Akkord arbeit vollständig abgeschafft, ein Stundenlohn von mindestens 50 Pfg., ein Ueberstundenlohn von 60—80 Pfg. gewährt und die Arbeitszeit je nach der Jahreszeit auf 8'/z bis 10 Stunden festgesetzt wird. Gegenwärtig erhalten die Maurer 44 und 45 Pfg. Stundenlohn; auf einzelnen Bauten wird jedoch mehr oder- weniger gezahlt, die Arbeitszeit beträgt im Allgemeinen 10 Stunden. Das Streikgebiet, in welchem gegenwärtig 360 Bauten aufgeführt werden, umfaßt Dresden und die nächste Umgebung. Die ; den neuen Forderungen Arbeitenden führen wöchentlich 2 M diesem Rücktritt verliert der Verein nicht nur eine ansehbare Arbeitskraft, sondern auch eine Persönlichkeit, welche sich ohne Eigennutz und Selbstinteresse dem Verein widmete. Im Anschluffe an einen vom Bürgermeister vr. Schoene in ^everan im dortigen Gewerbeverein gehaltenen Vortrag über die obligatorische Fleischbeschau gelangte auch die Frage der Er richtung eines Schlachthoses in Oederan zur Erörterung. Die Kosten für Errichtung eines Schlachthoses würden sich nach einem Voranschläge auf 86000 Mark belaufen, es würde, nach dem Fleischverbrauch hierorts zu rechnen, durch die Abgaben, welche ne Fleischer zu entrichten haben, eine Einnahme von 11600Mk. sich erzielen lassen, welche Summe hinreicht zur Amortisation, Deckung der Zinsen und Verwaltungskosten. Die Anmeldungen zu der für den 18. Juni vom Jagdklnb „Waidmannsheil" für Nossen und Umgegend veranstaltete Ans tellung von Jagdhunden aller Rassen laufen zahlreich ein. Die Ausstellung wird durch namhafte Kynologen und Züchter zahl reich beschickt werden. Gestützt auf die früheren Erfahrungen ist man bemüht, die damals zu Tage getretenen kleinen Mängel im Arrangement zu vermeiden und in jeder Hinsicht gute Einrich tungen zu treffen. Ehren- und Spezialpreise sind auch schon in ziemlicher Anzahl gestiftet. Programme und Anmeldescheine sind durch Herrn E. Kießig in Nossen zu beziehen. Anmeldeschluß ist der 12. Juni. Ein junger Mann in Riedereuba bei Nossen erhielt ein Strafmandat in der Höhe von 15 Mk., weil er als Minder jähriger eine Volksversammlung in Marbach besucht hatte. De junge Mann hatte die Aufforderung des Vorsitzenden, da minderjährige Personen den Saal verlassen müßten, nach seine Angabe nicht gehört. Ein wildgewordener Hengst hat in Rothenthal bei Olbern hau großes Unheil angerichtet. Das Thier riß sich von seinem Geschirr los, stürzte sich wüthend auf die vor einen anderen Wagen gespannten Pferde und biß dieselben. Fuhrmann G. aus Kallich eilte hinzu, um das Pferd zu bändigen, er mußte aber sein Vorhaben schwer büßen, denn das Thier wandte sich sofort gegen ihn, warf ihn zu Boden und zerfleischte und verrenkte ihm den rechten Arm. Zu Hilse eilende Arbeiter befreiten den be- dauernswerthen Mann aus seiner gefährlichen Lage und bezwangen das rasende Thier. In der Berliner Straße in DreSdeu versuchte gestern Nach mittag ein Stallschweizer seine Frau in der Wohnung ihrer Schwester zu erstechen. Schwer verletzt fand die Frau im Stadtkrankenhans Anfnahme. Der Thäter wurde verhaftet. Auf den meisten Bauten in Dresden traten, wie schon draht lich berichtet, gestern die Maurer in Aus st and. Eine am — Königliches Schwurgericht zu Freiberg. Unter oer Anklage der räuberischen Erpressung und des unbefugten Führens von Waffen erschien gestern der kaum 19jährige Bauschüler Walter Kurt Lehmann ans Döbeln vor den Geschworenen. Die Herren Landrichter Jakobi nnd vr. Müller wirkten in dieser Sitzung unter dem Vorsitze des Herrn Landgerichtsdirektor vr. Rudert als Beisitzer, während Herr Oberstaatsanwalt Bernhard als Vertreter der königlichen Staatsanwaltschaft und Herr Rechtsanwalt Rothe aus Döbeln als Vertheidiger des Angeklagten fungirten. Folgende Herren wurden als Geschworene auSgcloost: Frauz Kretzschmar, Rentner in Großbauchlitz, Heinrich Adolf Hülsenberg, Fabrikant in Freiberg, Traugott Leberecht Herzog, Gemeindevorstand in Johnsbach, Ernst Gustav Haufe, Gemeinde vorstand in Halsbrücke, Paul Hartmann, Gemeindevorstand in Grillenburg, Albert Berdrow, Kaufmann in Hainichen, Wilhelm Arthur Jordan, Oberförster in Marbach, Hugo Klopfer, Frei gutsbesitzer in Loßnitz, Franz Bruno Dennhardt, Kaufmann in Marienberg, Karl Gotthold Ulbrich, Lohgerbermeister in Dippoldiswalde, Hermann Otto Schmidt, Seifenfabrikant in Döbeln, Maximilian Lessing, Kammergutspachter in Zella. Der Angeklagte ist am 26. Juli 1880 in Hohendorf geboren. Er besuchte bis zu seiner Verhaftung im dritten Semester die Bau schule in Döbeln. Lehmann war von seinen Eltern bei der au der Staupitzstraße in Döbeln wohnhaften Frau verw. Schuster in Pension gegeben worden. Wiederholt hatte Lehmann die ihm von seinen Eltern zur Bestreitung der nothwendigen Auslage (Schulgeld u. s. w.) übergebenen Gelder in leichtsinniger Wei vergeudet. Seine Eltern entzogen ihm deshalb alle Geldmitte und beauftragten die Frau Schuster mit der Bemessung und der Aushändigung des Taschengeldes an Lehmann. Am Mittag des 12. März d. I. wies Lehmann das ihm von der Frau Schufte ausgehändigte, Sonntags übliche Taschengeld (1 Mk.) als nst ausreichend zurück. Mit geladenem sünflänfigen Revolver er schien Lehmann später in der Küche der Schuster. Er verschlo die Thür, hielt die Waffe der erschrockenen Frau vor das Gesick und sagte: „Ich schieße Sie auf der Stelle nieder, wenn Sie mir nicht sofort 5 Mark geben. Ich brauche Geld, wir wollen Abschied feiern." Die Fran fragte in ihrer Angst, ob er nich. mit 3 Mark auskomme, bat aber Lehmann, den Revolver weg- zunehmcn. Lehmann forderte die 3 Mark und steckte die Waffe zu sich. Nachdem er die 3 Mark von der Frau Schuster erhcklten, ging er nach dem Muldenschlößchen, „um Abschied zu feiern". Da die Frau Schuster weitere Belästigungen Lehmanns befürchtete, erstattete sie Anzeige. Lehmann wurde im Muldenschlößchen ver haftet. Man fand bei ihm zwei geladene Revolver. Lehmann bekennt sich vollständig schuldig, bestreitet aber, daß eS in seiner Absicht gelegen habe, das Leben der Frau Schuster ernstlich zu gefährden, wenn diese nicht seinem Verlangen Folge geleistet hätte. Durch die Lektüre von Räubergeschichten habe er gewisser maßen an Abenteuern Gefallen gefunden. Die Zeugen geben Lehmann das Zeugniß eines leichtsinnigen Burschen, der seinen Eltern trotz guter Erziehung schon manchen Kummer bereitete. Die Geschworenen bejahten die ihnen vorgelegten Schuldsragen. Lehmann wurde deshalb wegen räuberischer Erpressung zu zwei Jahren 6 Monaten Gefängniß und wegen unbefugten Führens von Waffen zu 60 Mk. Geldstrafe ev. 12 Tagen Haft verurtheilt. Außerdem wurde auf Einziehung der Revolver erkannt. — Mailnst! Im untern Freiwald wurden am Minimal thermometer nach Reaumur am Sonntag, 28. Mai 1^" Kälte, den 29. 4«, den 30. 2" und den 31. 1*/,° Kälte abgelesen. Diese abnorme Temperatur hat an den Fichtenkulturen vielsach Frostschäden verursacht. — Besitzer von Rosenstöcken machen fort und fort die Er fahrung, daß ihre Rosen vurch die Schild- oder Rosen laus verdorben werden. Folgendes Mittel dagegen hat sich als höchst erfolgreich bewährt: eine Mischung von Petroleum und Wasser, und zwar auf fünf Theile Wasser ein Theil Petroleum. Dieses Mittel hat sich noch besser bewährt als die Kalkmilch, da nicht allein die Parasiten vollständig beseitigt werden, sondern sich auch der Stamm vorzüglich konservirt. Gerade jetzt beim Eierlegen der Schildläuse ist der geeignetste Zeitpunkt zur Ver tilgung. 88 Hainichen, 31. Mai. Der hiesigen Polizei gelang es, dieser Tage eine gewandte Hochstaplerin zu ergreifen. Dieselbe sammelte angeblich im Auftrage eines Connies Beiträge zur Förderung von Werken der Samariterliebe in Ostafrika. Sie ^at bereits weitere Gegenden Deutschlands mit gutem Erfolg ereist. Das Bureau, wo Quittungen, Stempel und andere Falsifikate angefertigt wurden, ist m Rixdors bei Berlin. — )er sächsische Bäcker-Verband „Saxonia" hält vom 6.-8. Juni :inen Verbandstag hier ab. Ein reichhaltiges Festprogramm ist ür denselben anfgeftellt. j Döbeln, 31. Mai. In der vergangenen Nacht entstand in einem Seitengebäude des Hauses Bahnhofstr. 39 Feuer, doch wurde dasselbe von der freiwilligen Feuerwehr bald gelöscht. — Am 3. und 4. Juni findet hier eine Zusammenkunft alter Schüler des Kgl. Realgymnasiums und der höheren Landwirthschafts- schule statt. Den Kommers am Sonnabend Abend leitet Herr Professor vr. Thiergen, Dresden, am Sonntag Nachmittag findet geselliges Beisammensein im Muldenschlößchen statt. )-( Lichtenberg, 31. Mai. Der 10jährige Sohn des Schmiedemeisters Fischer hier fiel gestern Mittag in Folge Scheuens des Pferdes von einem einspännigen Wirthschaftswagen herab. Dabei ging ihm ein Hinterrad über das rechte Bein. Glücklicher weise scheint der Knabe nur leichte Verletzungen davon getragen zu haben. Kämmerswalbe, 31. Mai. Der derzeitige Vorsitzende des Dahrlehns- und Sparkaffenvereins hierorts, Herr Kantor Börner, tritt mit nächsten Sonntag aus seinem Amte. Mit Freiberg zum Scheidegruß ein „Glückauf" zurief. Mit dem allgemeine» Gesang des bewährten Lutherliedes „Ern feste Burg ist unser Gott* fand die Feier einen würdigen Abschluß. — Der Frauenverein wird auch in diesem Jahre eine Dienstdotenprämiirung vornehmen. Anmeldungen sind bis Donnerstag, 15. Juni, unter Beifügung des Dienstbuches und eine- Zeugnisses der Dienstherrschaft an Frau Bergrath Brauns dorf zu richten. — Der »erein sächsischer Kirchenbeamten hält am 5. Juni in Löbau seine 7. Jahresversammlung ab. — Gestern sand die Feier deS 50 jährigen Bestehens »es landwirthschaftlichen Kreisvereins für das König reich Sachsen in dem Vereinshause zu Dresden statt. Die Festversammlung war sehr gut besucht. Als Ehrengäste waren anwesend die Herren: Staatsminister von Metzsch, Kreishaupt mann Schmiedel, Amtshauptmann vr. Uhlemann, vr. Steinert- Freiberg. Der Kreisvorsitzende, Herr Oekonomierath Andrä, begrüßte mit herzlichen Worten die Erschienenen; seine Ansprache mit einem Hoch auf den König Albert schließend. An Se. Majestät wurde ein Huldigungstclegramm nach Sybillenort ge sandt. Se. Exc. v. Metzsch überreichte hierauf unter entsprechen den Worten Herrn Oekonomierath Andrä und Bahrmann-Tauscha das denselben von, Könige verliehene Ritterkreuz des Albrechts- ordenS. Den Bericht gab Herr Kreisvereinssekretär vr. von Littrow. Für Verdienste um die Landwirthschaft wurden Aus zeichnungen verliehen und zwar 7 silberne, 24 broncene Medaillen und 46 Ehrenzeugniffe. Das zur Aufführung ge kommene Festspiel klang aus in der Königshymne und fand den ungetheiltesten Beifall. Von 1—3 Uhr fand die Festtafel statt. Um 4 Uhr wurde die Dampfschifffahrt nach Pillnitz angrtreten. Die Theilnahme an derselben war sehr zahlreich. — Astronomische Daten für die geographische Lage Freibergs und Umgegend im Monat Juni 1»S9. Auf- und Untergang für Sonne (O) und Mond ()), Durch gang der Sonne durch Süden nach mitteleuropäischer Zeit. V --- Vormittags, M — Mittags, N — Nachmittags. Bei den Angaben für den Mond ist statt der Stundenzahl 12 der Ueber- sichtlichkeit wegen immer 0 gesetzt worden. Herren Vizevorsteher mit der Uebermittelung des Gesuches zu beauftragen. Keinesfalls, so schloß vr. Junck seine von leb haftem Beifall begleiteten Ausführungen, würde man darin ein- willigen können, vr. Schill vor dem 1. Oktober zu verlieren. Kanzleirath Jähne beantragte namentliche Abstimmung über die Junck'schen Anträge. Die Abstimmung ergab die Annahme dieser Anträge mit 46 Stimmen gegen die 12 sozialdemokratischen Stinimen. In hohem Alter von 87 Jahren verschied gestern Morgen am Herzschlag der Historienmaler Professor Lorenz Clasen, der Maler der „Germania auf der Wacht am Rhein". Noch vor zwei Jahren konnte er in Leipzig in vollster geistiger Frische und örperlicher Rüstigkeit seinen 85. Geburtstag feiern. Einem Unglück mit unberechenbarem Ausgange ist, wie schon kurz mitgetheilt, am Dienstag Morgen der Nord-Süd-Expreßzug entgangen. Von verbrecherischer Hand waren in der Nähe des Jllgenschen Zimmerplatzes in Crimmitschau auf die Eisen bahnschienen zwei Holzschwellen gebaut worden und zwar so, daß die eine Schwelle quer über den Schienen lag, die andere aber in paralleler Richtung zu denselben und über die erstere hinweg, mit >em nach Werdau gerichteten Ende in eine über den Bahnkörper ührendc Rinne, die zum Abfluß des Regenwassers dient, ge- temmt, das nach Crimmitschau gerichtete Ende somit hochstehend. Die Lage hatte jedenfalls den Zweck, daß die entgegenkommende Lokomotive an diese Schwelle anprallen und so der Zug zur Verunglückung kommen sollte. Es kam jedoch zum Glück anders. Die Lokomotive schlug die ihr entgegenstehende Schwelle zur Seite, in die querliegende aber bohrten sich die Räumer tief ein, sodaß sie aus den Schienen mehr als 500 Meter weit vor der Lokomotive hingeschoben wurde, bis der Zug zum Stehen kam. Die Schwelle zeigte sich an den Theilen, welche auf den Schienen geschleift waren, verbrannt. Der Eisenbahndamm ist an jener Stelle ziemlich hoch und wäre daher eine Entgleisung des Zuges vou den gräßlichsten Folgen begleitet gewesen. Der Bahnkörper ist stellenweise aufgeriffen, die Lokomotive aber hat Beschädig ungen davougetragen, weshalb sie in Werdau zurückgelaffen werden mußte. Dem Verüber dieses Bubenstückes glaubt man aus der Spur zu sein, auch will der Führer des Blitzzuges, dessen Vernehmung bereits stattgefunden hat, in der Nähe der Stelle, an welcher die Schwellen gelegt waren, im Vorüberfahren einen Mann haben stehen sehen, jedenfalls den Schandbuben, der die Folgen seiner That hat an Ort und Stelle abwarten wollen. Von der Mittheilung der Oberpostdirektio» zu Chemnitz in der Postbaufrage in Reichenbach i. B. nahm der dortige Stadtrath Keuntniß. Man beschloß nun weitere Angebote und Vorschläge dem Postfiskus nicht mehr zu machen. Eine entsetzliche Brandkatastrophe hat sich, wie schon drahtlich berichtet, gestern abermals in Hohenstein-Ernstthal zuge tragen. Dieselbe ist in ihren Einzelheiten so überaus gräßlich, daß es unfaßbar ist, wie derjenige, der, wie zweifellos feststeht, den Brand böswilliger Weise verursacht hat, auch nur eine Stunde lang das Bewußtsein seiner Schuld ertragen kann. Drei blühende Menschenleben sind die Opfer des Verbrechens geworden, ein Mädchen von 12 Jahren, ein Knabe von 8 und ein Knabe von 4 Jahren sind in den Flammen umgekommen und liegen zur Zeit noch unter den rauchenden Trümmern begraben. Der im Hause seiner Mutter, Frau verw. Roch, auf der Bahnstraße wohnhafte Nadelmacher Roch, der sammt feiner Familie (Frau und 6 Kinder) in der einen Hälfte des obersten Stockwerkes nächtlicher Ruhe pflegte, wurde nachts durch ein verdächtiges Prasseln und Knistern auS dem Schlafe geweckt. Beim Oeffnen der Thür schlug dem Unglücklichen bereits die Helle Feuersgluth entgegen, der Weg über die Treppe war somit abgeschnitten und cs gab nur eine Rettung: durch das Dach. Im Begriff, das Dach zu durchbrechen und sich so einen Weg ins Freie zu bahnen, stürzte der Aermste ab und so unglücklich zu Boden, daß er be wußtlos liegen blieb. Mittlerweile hatte Frau Roch die von ihrem Manne ins Dach gebrochene Oeffnung erspäht und war mit dem kleinsten "/^jährigen Kinde am Arm aus die Straße hiuabgesprungen, wo sie indessen ebenfalls zusammenbrach, da sie sich im Kreuz bedeutend verstaucht hatte. Ein 9jähriges Mädchen erschien ebenfalls am Dachrand, sprang auf die Zurufe unten stehender Leute herab und wurde glücklich aufgefangen; ebenso ein drittes Kind. Eine 12jährige Tochter, der 8jährige >en neuen ^vroerungen Arocnenoen suyren wou)cni^uj s .v^., Willy und der 4jährige Walther dagegen waren in der zur Streikkasse ab; während deS Streiks erhalten pro Woche di ' fürchterlichen Todesangst unters Dach gekrochen und mögen 1899 ' Mai im Süden U M O Aufgang U M Unterg. U M Aufgang U M b< Unterg. U M 1. 12 4 4 0 8 9 0 27V 0 31N 2. 12 4 3 59 8 10 0 47 „ 1 50 „ 3. 12 5 3 59 8 11 1 6„ 3 7 „ 4. 12 5 3 58 8 12 1 28 „ 4 24 „ 5. 12 5 3 57 8 13 1 53 „ 5 36 „ L 12 5 3 57 8 14 2 24 „ 6 46 „ 7. 12 5 3 56 8 15 3 2„ 7 49 „ 8. 12 6 3 56 8 16 3 48 „ 8 42 „ 9. 12 6 3 55 8 17 4 44 „ 9 24 „ 10. 12 6 3 55 8 17 5 45 „ 9 58 „ 11. 12 6 3 55 8 18 6 50 „ 10 25 „ 12. 12 6 3 54 8 19 7 56 „ 10 46 „ 18. 12 7 3 54 8 19 9 3„ 11 5 „ 14. 12 7 3 54 8 20 10 9 „ 11 22 „ 15. 12 7 3 54 8 20 11 16M 11 38 „ 1«. 12 7 3 54 8 21 0 23 „ 11 55 „ 17. 12 7 3 54 8 21 1 32N Nachts. 18. 12 8 3 54 8 21 2 44 „ 0 12V 19. 12 8 8 54 8 22 3 59 „ 0 34 „ 20. 12 8 3 54 8 22 5 15 „ 1 2 „ 21. 12 8 3 54 8 22 6 29 „ 1 36 „ 22. 12 9 3 54 8 23 7 35 „ 2 23 „ 23. 12 9 3 55 8 23 8 29 „ 3 24 „ 24. 12 9 3 55 8 23 9 12 „ 4 39 „ 25. 12 9 3 55 8 23 9 46 „ 6 2 „ 26. 12 9 3 56 8 23 10 11 „ 7 29 „ 27. 12 10 3 56 8 23 10 33 „ 8 54 „ 28. 12 10 3 57 8 23 10 53 „ 10 17 „ 29. 12 10 3 57 8 22 11 13 „ 11 37 „ 30. 12 10 3 58 8 22 11 34 „ 0 56 „ Ferner tritt ein für den Mond: am 8. Juni 7 Uhr 21 Minuten Morgens Neumond „ 16. „ 10 „ 47 „ Vormittags erstes Viertel » 23. „ 3 „ 20 „ Nachmittags Vollmond . 30. „ 5 „ 45 „ Morgens letztes Viertel. » 13- „ 4 „ Morgens Erdferne » 25. „ 6 „ - Erdnähe. Vom 17. bis mit 30. Juni geht Mond-Untergang dem Ani gang voraus.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)