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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189905315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990531
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-31
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.05.1899
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123. einem vielfach empfundenen Bedürfnisse entsprochen worden war, 201 ordentliche persönliche, 40 körperschaftliche und 2 Ehren mitglieder. Das Gesellschaftsvermögen ist in den letzten 25 Jahren Von 55300 aus 74000 Mk. angewachsen. — Gegen das Verpfunden von »iehstücken. In neuerer Zeit ist es im Bezirk der königlichen Amtshauptmannschaft Freiberg wiederholt vorgekommen, daß Personen, welche weder den Schlächtereibetrieb als Gewerbe angemeldet haben, noch im Besitze einer genehmigten Schlachthausanlage sind, durch sogenannte Hausschlächter Viehstücke zum Zwecke des Fleischverkaufs haben schlachten lassen. Die königliche Amtshauptmannschaft weist des halb ausdrücklich darauf hin, daß zum gewerbsmäßigen Schlachten und Verpfunden von Vcehstücken nur derjenige berechtigt ist, welcher diesen Gewerbebetrieb vorschriftsmäßig angemeldet hat und im Besitze einer behördlich genehmigten Schlachthansanlage ist. --- Aufsehen erregte heute Vormittag ein riesiger Dampf- kesiel auf seinem Transport nach der Bahn. Der Koloß ent stammt der im raschen Emporblühen begriffenen Freiberger Maschinenfabrik Fucks und Kunze und ist für eine Spiritus- sabrik in Ungarn bestimmt, deren vollständige Einrichtung eben falls von der genannten Firma geliefert werden wird. — Unfall. Bei der Auswechselung eines von Freiberg an gelangten Güterzuges am Sonntag früh gegen 6 Uhr, ließ sich in Bieneumühle eine von der Moldauer Steigung hereingclassene Wagengruppe nicht rechtzeitig erhalten, die Wagen überrannten den am Gleisende angebrachten Erdwall, sodaß 4 Wagen theils zertrümmert wurden, theils umstürzten. Personen wurden hierbei nicht verletzt, da sich die Begleitmannschaften durch Abspringen in Sicherheit bringen konnten. Der von Chemnitz herbeigerufene Rettungszug hatte die Aufräumungsarbeiten in den Nachmittags stunden bereits beendet. — Seit Eröffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn (7. April 1839) sind jetzt sechs Jahrzehnte verflossen. Ursprüng- Mrelverger Anzeiger «nd Tageblatt. Sette S. — 31. Mai in Folge dessen gesundheitsgefährlich sein können, wird deshalb gewarnt. ' 8 Brand, 29. Mai. Gestern Nachmittag 3 Uhr fand im 1 Gasthof „zum Kronprinzen" die Hauptversammlung deS Turn- Vereins statt. Der Vorsitzende, Herr Dynamitausgeber Göhler, begrüßte die Erschienenen. Darauf kam der Geschäfts- und Turn bericht zum Vortrag. Darnach zählte der Verein Ende 1898: 189 Mitglieder. An dem Turnen der Männer- und Jugend- abtheilung bethciligten sich in 179 Turnstunden durchschnittlich 21,7 Mitglieder. Die Damenriege turnte an 53 Abenden mit durchschnittlich 13,4 Theilnehmerinnen. Laut Beschluß des Turn raths findet in diesem Jahre eine Mitglieder- und eine Zöglings turnfahrt statt. Hierauf gelangte die Rechnung für 1898 zum ! Vortrag. Dieselbe wurde richtig gesprochen und der Kasstrer entlastet. Die Einnahme betrug 903 Mk. 43 Psg., die Ausgabe i 755 Mk. 99 Psg. Kassenbestand: 147 Mk, 44 Psg. Als Mit- ' glieder des Turnraths wurden folgende Herren gewählt: Uhr- macher Robert Schuffenhauer, Bergarbeiter Bruno Heinrich Emil Helbig und Emil Oesterreich als wirkliche Mitglieder undStadt- lassirer Wolf und Bergarbeiter Hermann Schaarschmidt als Stell vertreter. Zwei Anträge des Turngenossen Herrn Oesterreich, mündliches Einbringen von Anträgen in der Hauptversammlung und die Abhaltung einer Hauptversammlung m jedem Viertel- ahre betreffend, wurden abgelehnt. Mit einem „Gut Heil" schloß Herr Göhler die Versammlung. X Weitzenborn, 29. Mai. Ein feierlicher Akt fand gestern Vormittag im Saale des Gräbnerschen Gasthofes statt. .Es galt einen Kameraden der freiwilligen Ortsfeuerwehr, welcher derselben länger als 25 Jahre ununterbrochen gedient, auszuzeichnen. Die Wehr hatte sich vollzählig im Saale aufgestellt, ferner waren anwesend die Mitglieder des Kommandos der Fabrikfeuerwehr, die Mitglieder des Gemeinderathes, sowie als Vertreter des Frei berger Bezirks-Verbandes Herr Hauptmann Haufe-Halsbrücke. Herr Amtshauptmann Oberregierungsrath vr. Steinert über reichte unter Worten der Anerkennung dem Steiger Ernst Borr mann das von dem Protektor von Sachsens Feuerwehren König Albert gestiftete Ehrenzeichen für 25jährige Dienstzeit. Der so Ausgezeichnete dankte mit bewegten Worten und brachte ein Hoch auf König Albert aus. Der Feier folgte ein geselliges Bei sammensein. X Weitzenborn, 29. Mai. Die hiesige Schützengilde hielt am gestrigen Sonntag unter lebhafter Bctheiligung ihr dies jähriges Anschießen ab. Als bester Schütze ging hervor Herr Hausbesitzer Anton Kaden. Am Abend vereinigten sich die Mit glieder der Gilde zu einem Kränzchen im Gräbnerschen Gasthof. Während einer Tanzpause begrüßte der Vorsteher der Gilde, Herr Kaiser, die Erschienenen, im Anschluß hieran brachte er ein Hoch auf König Albert aus. Das Vergnügen nahm einen schönen Verlauf. )-( Lichtenberg, 29. Mai. Auf seinem Weg zur Arbeits stätte in Weißenborn kam heute der Maurer und Hausbesitzer Heinrich Wolf zu Schaden. Infolge eines Fehltrittes kam er zu Fall und erlitt einen doppelten Bruch des linken Unterschenkels. Seit ca. 14 Tagen ist von Noffen der dortige Rathsregistrator G. verschwunden, ein älterer allgemein geachteter Herr. Die Ursache der Flucht ist noch nicht bekannt. Sonntag und Montag, 4. und 5. Juni, findet in Reins berg das in der Umgegend bekannte und gern besuchte Vogel schießen mit Jahrmarkt statt. Zum Falle Hopffe. Das Direktorium des Albert- Vereins in Dresden erläßt nachstehende Erklärung: „Gegenüber den verschiedenen Schlüssen, welche aus den Mitthcilungen der Presse über die Veruntreuungen unseres bisherigen Schatzmeisters, des Kommerzienrathes Hopffe, gezogen worden sind, geben wir hierdurch bekannt, daß unser nach dem Jahresberichte vom Jahre 1897 verbliebenes Stammvermögen, das gesammte Vermögen der Freibetten und sonstigen Stiftungen, sowie der Pensionskasse voll zählig vorhanden ist und, sofern es in Werthpapieren besteht, sich m dem diebessicheren Tresor des Carolahauses verwahrt befindet. Die Kapitale der Stiftungen und des Pensionsfond- sind iu da- Staatsschuldenbuch eingetragen und sonach unantastbar. Die Veruntreuungen erstrecken sich auf die Erträgnisse auS der uu- überlassenen Lotterie-Kollektion, deren selbstständige Verwaltung dem Schatzmeister übertragen war, sowie ferner auf die zufällig besonders hohen Ueberschusse auS dem Jahre 1898 und auf die bereits für 1899 bewirkten Einnahmen, ebenfalls ein wesentlicher Betrag. Der gesammte Fehlbetrag beläuft sich auf rund 207000 Mk. Noch bemerken wir ausdrücklich, daß all unser gesammtes Rechnungswert alljährlich nach Fertigstellung deS Abschlusses durch den als Rechnungsprüfer bestellten Finanz» sekretär a. D. Hornickel geprüft und für richtig befunden worden ist. Hiernach wurden alsdann die festgestellten Üeberschüffe in den Tresor des CarolahauseS eingelegt. Für daS Jahr 1898 sollte es jetzt geschehen und gleichzeitig sollte die Kasse von dem bis» herigen Geschäftslokal Hopffes nach dem Carolahause verlegt werden. Hierbei stellten sich die Veruntreuungen heraus." Ueber den geplanten Neubau des RathhauseS inLeiv-i- ist folgender Antrag des Rathes an die Stadtverordneten gerichtet worden: 1) zu den vorgelegten Plänen und Kostenanschlägen die Zustimmung zu ertheilen, und 2) die veranschlagte Bausumme von 6773000 Mk. unter Abzug des früher verwilligten und ver ausgabten Betrages von 63030 Mk. für Vorarbeiten mit 6709970 Mk. zu bewilligen. Diese Summen find gegen die früher aufgestellten nicht unbeträchtlich höher, einestheils wegen der Aussetzung von Stockwerken auf den Thurm, anderntheilS wegen deS größeren Platzbedürfnisses seit 1896. Nicht ohne Grund fragen jedoch die „L. N. N.": Wenn daS Raumbedürfniß schon in der Zeit von 1896 bis jetzt dermaßen gestiegen ist, daß sich ein erweiterter Ausbau deS Dachgeschosse- bereits jetzt als nothwendig herausstellt, wohin will man da mit dem Raume reichen bei der Eröffnung des neuen RathhauseS? WaS aber soll in 20, 30, 50 Jahren werden? Ein so bedeutender Bau darf doch nicht nach den augenblicklichen Bedürfnissen auSgeführt werden: der Bauherr muß weiter schauen, wenn er nicht den Spott schon der nächsten Generation einernten will. Wir muthen Niemand zu, den Berlinern etwas nachzuahmen; aber man sollte bei unS doch lernen auS der Kurzsichtigkeit, mit der man seiner Zeit dort beim Rathhausbau den Raum bemessen hat. Von einem schrecklichen Geschick ist der Kaufman» und Rauchwaaren Händler Kupfer in Leipzig betroffen worden. K., ein rüstiger Jäger, befand sich in der Nacht zum Sonntag auf Plessauer Revier, auf einem Baumstamm sitzend, aui dem An stand. In der Nähe waren zwei Jagdgewehre aufgestellt, von denen das eine plötzlich umfiel. Es krachte ein Schuß, der dem Jäger durch den Leib ging uno der seinen sofortigen Tod herbeiführte. ' Der Schulgeldeinnehmer Fromm in Leipzig hat sich Unter schlagungen amtlich anvertrauter Gelder schuldig gemacht uuv ist flüchtig geworden. Wegen dringenden Verdachts der Beihilfe zu den Unterschlagungen ist der 39jährige Kontrolleur R. ver haftet worden. Die größeren Vororte Leipzigs beabsichtigen einen gemein samen Kassenrevisor anzustellen, um vor Unterschlagungen gesichert zu sein. Bis jetzt haben Schönefeld, Stötteritz, Möckern, Leutzsch, Großzschocher, Wahren und Paunsdorf ihren Beitritt zu dem zu begründenden Verbände erklärt. Die Hochsluth der Zwickauer Mulde ist in Folge Nach- laffens des Regens zurückgegangen. Die Wasserschäden sind recht erhebliche. In den Forstschacht, der bereits am 31. Juli 1897 ersoffen war und über 32 Millionen Kubikmeter Wasser erhalten hatte, dessen Entfernung bis jetzt gedauert und enorme Summen Geld gekostet hat, ist wieder Wasser der Hochsluth eingedrungrn und die Kesselanlage ersoffen. Verschiedene Vororte wurden am Freitag früh wegen Hochwassers der Bäche alarmirt. Das Vieh mußte aus den Ställen entfernt werden, die Porzellanfabrik an der Vereinsglückstraße, daS Grimm'sche Dampfsägewerk u. s. w. wurden gänzlich unter Wasser gesetzt. Gegen 400 bis 500 Ar beiter der Porzellanfabrik müssen feiern, weil das Hochwasser dort in alle Betriebsabtheilungen eingedrungen war, drei Viertel Meter hoch stand und arg wüstete. Diese Fabrik erleidet an fertigen, wie Nohwaaren, Oefen, Maschinen u. s. w. allein gegen 15 000 Mk. Schaden. — Die Stadtvertretung von Zwickau hatte Beschwerde über die Einschätzung der Stadtgemeinde zur Ein kommensteuer erhoben. Dieses Rechtsmittel ist aber vom Finanz ministerium zurückgewiesen worden. Zur Unterstützung von Schülern der Stickerfacherschule in Plauen i. B. hat ein dortiger Kaufmann, dessen Name nicht genannt werden soll, die Summe von 2000 Mark gestiftet. Der seinerzeit in der Nähe von Plauen i. V. auS dem Eisenbahnzuge entsprungene Verbrecher Gustav Lindner auS Netzschkau soll noch nicht sestgenommen sein. Die Nachricht von seiner Verhaftung in Berlin sei, wie es heißt, eine irrthümliche; es habe sich nachträglich herausgestellt, daß man nicht den ge suchten Lindner erlangt habe. In Plauen i. B. hofft man, bereits in diesem Herbst mit der Grundsteinlegung einer Bismarcksäule für das Vogtland auf einem noch zu bestimmenden Grundstücke beginnen zu können. Nicht ausgeschlossen ist, daß noch eine zweite Säule gesetzt wird, da das Vogtland eine allein beherrschende Höhe nicht hat. Zur Berathung auf dem am 20. Juni in Löbau stattfinden den sächsischen Gastwirthstage wurde vom Gastwirthsverein Mittweida der Antrag gestellt, an das königliche Kriegs ministerium das Gesuch zu richten, die Hergabe von Sälen zu Versammlungen, gleichviel welcher politischen Partei, nicht zum Anlaß des Militärverbots zu machen. Das schreckliche Verbrechen, das an der sechsjährigen Hedwig Schönherr in Riesa verübt worden ist, hält die Bevölkerung fortgesetzt in lebhafter Erregung. Ueber das Resultat der Sektion verlautet zwar noch nichts, doch kann es nicht zweifel haft sein, daß es sich um Lustmord handelt. Der unmenschliche Mordbube hat sein Opfer wahrscheinlich mit den Händen erwürgt. Als man den kleinen Leichnam fand, war daS Gesichtchen halb mit den: Lederschürzchen, was das Kind trug, bedeckt. Ein Händchen war bereits von Käfern bis auf dre Knochen abgenagt. Das Kind soll am Mittwoch, am Spätvor mittag, mit Gespielinnen nach dem Schützenplatze gegangen fein und dort will man es noch in der 12. Stunde beobachtet, dann, Blumen pflückend, in der Flur nach dem neuen Friedhof zu gesehen haben; von da ab aber fehlt jede Spur über feinen Ver bleib bis zur Auffindung des Leichnams. ES ist jedenfalls mit Bestimmtheit anzunehmen, daß daS Verbrechen um die Mittagszeit verübt worden ist, also am helllichten Tage und an einem Orte, der rings von Menschen belebt war. Der Mörder . ist noch nicht ermittelt; es sind zwar Sistirungen erfolgt, doch müssen weitere Feststellungen abgewartet werden. Drei in der Breun'fchen Papierfabrik zu RochSburg bei ' Penig beschäftigte Italiener wollten mit einem Kahne über, die Mulde anS jenseitige Ufer fahren. Infolge des bedeutenden > Hochwassers verloren sie die Gewalt über daS Fahrzeug, so daß . dasselbe zum Schwanken kam und alle drei ins Wasser stürzten. lich gingen von Leipzig und Dresden täglich nur zwei Züge ab» um 6 Uhr früh und 3 Uhr nachmittags. Schon im Herbst 1840 wurden zu diesen Postzügen zwei Packzüge hmzugefügt, so daß täglich vier Züge von oen Endstationen abgingen. DaS rollende Bahnmaterial bestand bei der Eröffnung auS 16 Lokomotiven, 14 Wagen 1. Klasse, 26 Wagen 2. Klasse und 47 Wagen 3. Klasse für die Personenbeförderung, außerdem 47 Transportwagen für die Güterbeförderung. Die Wagen 3. Klasse waren damals ganz offen (Kastenwagen), die Wagen 2. Klasse hatten zwar Bedachung, allein keine durchgehenden festen Wände, sondern an den Seiten nur Leinewand, zum Auf- und Zuziehen eingerichtet. Nur die Wagen 1. Klasse entsprachen unseren heutigen Anschauungen von der Beschaffenheit eines Eisenbahnwagens. (Noch vor einigen Jahrzehnten waren solche Wagen 1. Klasse als Wagen 3. Klasse im Gebrauch.) Der Fahrpreis von Leipzig nach Dresden betrug in 1. Klaffe 3 Thaler, in 2. Klaffe 2 Thaler, in 3. Klasse Thaler. Für die Postzüge wurden diese Preise schon Ende 1840 (nach Einrichtung der erwähnten Packzüge) in 2. Klasse auf Thaler 8 Ngr., in 3. Klasse auf 1 Thaler 15 Ngr. erhöht. Begründet wurde diese Erhöhung damit, daß die Wagen 2. Klasse Zensier, die 3. Klaffe Bedachung erhielten. Für die Packzüge lieb der Preis in 3. Klasse auf 1 Thaler 8 Ngr. bestehen. Rese Preise kommen unS noch heute nicht zu hoch vor, denn sie ind die jetzt noch für die bezeichneten drei Wagenklassen ungefähr zeltenden; allein zu berücksichtigen ist, daß der Thaler damals einen ganz anderen Werth hatte als gegenwärtig. TageSbillets Rückfahrkarten) zu ermäßigtem Preise wurden erst am 19. Ma, 861 eingeführt. Sie galten ursprünglich nur für einen Tag, on Ende 1862 ab konnte aber auch der erste am folgenden ilage abgehende Personenzug zur Rückfahrt benutzt werden. Auf MetS, die an Sonn- und Festtagen oder an Tagen vorher ge- öst waren, konnte man den letzten Zug des folgenden Tages >enutzen. Erst den letzten 30 Jahren sind die vielfachen Er- eichterungen Vorbehalten gewesen, an die wir heute gewöhnt sind. — Bei der heute stattgefundenen Ziehung der König!. Schstschen Landeslotterie wurde (ohne Gewähr) folgender Äewinn gezogen: 5000 Mark und gleichzeitig die Prämie von 200000 Mark auf die Nr. 59156 (fiel nach Schirgiswalde). — Gesundheitsschädigung durch Eisgenutz. Durch Untersuchungen rm Kaiserlichen Gesundheitsamte ist festgestellt worden, daß daS zu wirthschaftlichen Zwecken in den Handel kommende Eis selbst bei gutem Aussehen in ihrer Entwicklungs fähigkeit nicht veränderte, gesundheitsgefährliche Kleinwesen ent halten hat. Es ist dadurch wahrscheinlich geworden, daß die häufiger beobachteten Krankheiten nach dem Genüsse von Ge tränken, welche durch Hineinwerfen von Eisstückchen gekühlt wurden, weniger durch die Kälte der Getränke als durch die cm Eis vorhandenen Krankheitserreger verursacht worden sind. Die selben Nachtheile können durch feste Nahrungsmittel, z. B. Butter, welche durch Liegen auf solchem Ecse gekühlt wurden, entstehen. Vor dem Genüsse von Getränken und andern Nahrungsmitteln, welche in der vorerwähnten Weise mit Eis gekühlt sind und Betrag vo» 63 Mk. 52 Psg. Hierauf fand im Saale deS Gast hofes ein« ebenfalls zahlreich besuchte Nachversammlung statt. Dieselbe wurde vom EphoruS, Herrn Sup. Haesselbarth, eröffnet, welcher die Anwesenden mit herzlichen Worten begrüßte und auf .die Bedeutung deS Festes und der Mission überhaupt hinwies. Sodann entwarf Herr Domprediger Körner auS Meißen ein anschauliches Bild der Mission am Kilimandscharo in Ostafrika, .besonders von der Dschagga-Mission in Madschame. Er schilderte die Mühseligkeiten der Reise, die Gründung der Missionsstation, Leben, Sitten, Gebräuche, Religion und Aberglauben der Neger, die Schwierigkeiten, mit denen die Missionare, insbesondere auch bei Erlernung der Sprache der Eingeborenen, zu kämpfen haben und zeigte an verschiedenen Beispielen von Glaubenswilligkeit, Glaubensinnigkeit und Standhaftigkeit die schönen Erfolge, welche die Mission in diesem Gebiete schon erreicht hat. Nach einer kurzen Pause, während welcher Missionsblätter vertheilt bez. verkauft wurden (Ertrag 17 Mk.), lenkte Herr Missionar Matthes die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf daS ferne Indien. Er be schrieb die Stadt Villupuram (Wülupuram) mit ihren Götzen bildern, Götzentempeln und Götzendiensten und berichtete von seinen Erlebnissen und Erfahrungen unter den Tamulen, von dem Widerstande der Kaste der Brahmanen gegen das Christen thum und von dem Elende und der unbeschreiblichen Noth der armen PariaS und ihrer meist großen Empfänglichkeit für das Evangelium. Auch er konnte Beispiele einer tiefen Innigkeit deS Glaubens und festen Treue gegen Jesum anführen, die wir bewundern müssen. Die einzelnen Ansprachen und Vorträge wurden durch Gesänge vom Kirchenchor und gemeinsamen Gesang umrahmt. Nachdem der Ephorus Allen, die zu dem schönen Ge singen deS Festes beigetragen, Dank abgestattet und den Wunsch ausgesprochen hatte, daß eS der Gemeinde reichen Segen bringen möge, dankte Herr Pastor Clauß dem Vorstande des Ephoral- vereins dafür, daß er Conradsdorf zum Fcstorte gewählt habe und wünschte ebenfalls, daß das herrliche Fest der Gemeinde zn dauerndem Segen gereiche. Hierauf wurde die Nachversammlung mit gemeinsamem Gesänge beschlossen. — Eine einzige Betriebskrankenkasie der sächsischen Ltaatsbahnen, einschließlich der Eisenbahnbauverwaltung, ist kürzlich unter Auflösung der bisher bestehenden vielen einzelnen Betriebskassen gegründet worden. Zur Zeit ist die neue Kasse dabei, mit den Apotheken und Aerzten neue Verträge abzu schließen. Für die Apotheken wird eine neue Taxe ausgearbeitet, die auch zur Grundlage für Verträge mit anderen Kassen dienen kann. Die Aerzte verlangen auf Anregung des Bezirksvereins Freiberg in die Verträge Einsetzung folgender Sätze: Konsul tation beim Arzt 1 Mk., Besuch beim Kranken erstmalig 2 Mk., später 1 Mk. u. s. w. — Die bisherigen Eisenbahn-Betriebskassen hatten zum Theil niedrigere Taxen. — Nach der im Reichsversicherungsamte gefertigten Zusammen stellung, welche auf den Mitthcilungen der Vorstände der Invalidität-- und Altersversicherungs-Anstalten und der zugelassenen Kasseneinrichtungen beruht, betrug die Zahl der feit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts- und Altersversicherungs- Gesetzes biS einschließlich 31. März 1899 von den 31 Ver sicherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kassen-Einrichtungen bewilligten Invalidenrenten 404419. Davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Berechtigten, Wiedererlangung der Er werbsfähigkeit, Bezugs von Unfallrenten oder aus anderen Gründen weggefallen 124997, so daß am 1. April 1899 liefen 279422 gegen 264899 am 1. Januar 1899. Die Zahl der während desselben Zeitraumes bewilligten Altersrenten betrug 342841; davon find infolge Todes oder Auswanderung der Be rechtigten oder aus anderen Gründen weggefallen 142535, so daß am 1. April 1899 liefen 200306 gegen 201329 am 1. Jan. 1899. — Beitragserstattungen sind bis zum 31. März 1898 bewilligt worden a. an weibliche Versicherte, die in die Ehe ge treten sind, 325207 gegen 293374; d. an die Hinterbliebenen von Versicherten 74819 gegen 67361, zusammen 400026 gegen 360735 bis zum 31. Dezember 1898, . — Die Oekonomische Gesellschaft Im Königreich Sachsen hat in ihrer diesjährigen Hauptversammlung nach er folgtem Rücktritte des Vorsitzenden Majors v. d. A. Aster und dessen Stellvertreters Geh. Oekonomierathes v. Langsdorfs aus Vorschlag deS Letzteren die Rittergutsbesitzer Degenkolb- Rottwerndorf zum Vorsitzenden und vr. Hübel-Sachsendorf zum Stellvertreter gewählt. Hierauf ernannte die Gesellschaft Major Aster in Anerkennung der hervorragenden Verdienste, welche er sich um die Entwickelung der Gesellschaft in 25 jähriger ebenso ziel bewußter als unermüdlicher Thätigkeit als Vorsitzender erworben hat, zu ihrem Ehrenvorsitzenden. Welcher Wandel sich in dieser Zeit vollzogen hat, geht aus folgenden Zahlen hervor: 1873/74 zählte die Gesellschaft 21 ordentliche und 33 Ehrenmitglieder, von denen stets nur wenige zu den Sitzungen erschienen; 1889 war die Zahl der ordentlichen Mitglieder in Folge der Abhaltung ausgewählter Vorträge über wichtige Tagesfragen von allgemeinem landwirthschaftlichen Interesse bereits auf 105 gestiegen und Mitte Mai dieses Jahres zählt die Gesellschaft, nachdem durch Errichtung der Geschäftsstelle für Ein- und Verkaufsvermittelung
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