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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189905208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990520
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-20
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.05.1899
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189» Fällen mehr als die stellen im Regiment bekleiden, obwohl sic keinerlei militärische sitzenden des Armeuausschusscs ausgestellt werden. Er warnte Erfahrung besitzen. Sie mögen sehr liebenswürdige Männer zu > seiner davor, den Gesuchen um Ausnahme in Pflege- oder Heil ¬ nehmen will, soll ein Kriegsgericht eingesetzt werden. Gvuverncnr Roosevelt sagt in den Bemerkungen, mit denen er den Unter suchungsbericht bestätigt: „In jedem Kriege, in welchem eine Menge Freiwilliger in den Dienst gestellt wird, liegt die größte Gefahr darin, daß sehr viele Leute infolge verschiedenartiger Beein flussungen Offizierstellen erhalten, zu deren Ausfüllung ihnen jegliche Fähigkeit fcblt. Sie lassen sich mit den höchsten Rang- Oertttches und Sächsisches. Freiberg, den 19. Mai. — Die Prinzessin MathUde ist gestern früh 8 Uhr 5 Min. nach Naumburg a. d. Saale gereist. — Am Mittwoch fand im kleinen Saale des Gewerbehauses eine allgemeine Armenpflegerversammlung statt, zu der sich die Armenausschuß-Mitglieder und Distriktsvorsteher fast voll zählig, sowie eine große Anzahl der Armenpfleger und ferner Herr Stadtrath Lohse, Herr vr. meä. Nippold und der frühere Ärmenpfleger, Herr Färberelbesitzer Jahn, im Ganzen etwa 60 Personen eingefunden hatten. Herr Stadtrath vr. Hase als Vor sitzender eröffnete ^/,9 Uhr die Versammlung mit Worten der Begrüßung an die erschienenen Herren und überreichte im An schlusse hieran den Herren Seilermeister Globig, Klempnermeister Großmann, Schuhmachermeister Rümmler und Färbereibesitzer Jahn 86n. unter ehrenden und anerkennenden Worten für ihr Tuberkulose-Kongreß. In der Pfingstwoche wird in der Reichshauptstadt der Kongreß zur Bekämpfung der Tuberkulose eröffnet werden. Man darf wohl ohne Uebertreibung sagen, daß Berlin m seinen Mauern kaum jemals eine wichtigere und bedeutungsvollere, edlern Zwecken gewidmete Versammlung gesehen hat. Es handelt sich hier um ein Friedens- und Kulturwerk ersten Ranges, um ein Stück wahrer und praktischer Sozialpolitik, das thurmhoch hinauSragt über das Meiste, was heutzutage unter sozialpolitischer Flagg« za segeln pflegt. Schon die Anerkennung und Förderung, welche dem Kongresse von allerhöchster Stelle zu Theil geworden, spricht für seine Be deutung. Ihre Majestät die Kaiserin hat das Protektorat über nommen, während der Ehren-Vorsitz in den Händen des Reichs kanzlers, der Vorsitz in denen des Herzogs von Ratibor ruht. Dazu gesellt sich dann die lange Reihe glänzender Namen kr Wissenschaft und thätigen Menschenliebe, deren Träger an ihrem Theile insgesammt mit Rath und That für daS Zustandekommen der Versammlung eingetreten find. Die ersten Gelehrten und die bekanntesten Aerzte haben sich mit den Freunden des Volkes aus allen Ständen und Parteien verbunden, um der bösen Krankheit Hause sei» und im bürgerlichen und gesellschaftlichen Lebe« sich aller Achtung erstellen, doch es fehlt ihnen der richtige KampfeS- muth, ohne welchen Niemand ein guter Soldat sein kann. DaS einzige Mittel, solche Leute aus Stellungen fern zu halte», in denen sie ihrem Land Gefahren und Schande bereite« können, besteht darin, daß man sie nicht darüber in Zweifel läßt, daß fi- unbarmherzig zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie sich un- fähig zeigen, den Posten, in de» sie sich.gedrängt haben, aus- zufüllen." segensreiches Wirken während der mehr denn 25 jährigen Thätig- keit als Armenpfleger Namens des Stadtraths je ein Ehrenzeugniß. Weiter gedachte Herr Stadtrath vr. Hase in ehrender Weise des Herrn Pastor vr. Friedrich, dessen Weggang von Freiberg auch von der Armenbehörde schmerzlich empfunden werde, da mit ihm der Armenausschuß eines seiner treuesten und eifrigsten Mitglieder verliere. Hierauf folgte eine allgemeine Aussprache über das Armenpflegerwesen. Dabei wurde hervorgehoben, daß bei Vertheilnng von Stiftungszinsen, Legaten und Pfründen die Distrikte nur gutachtlich zu hören sind, während die Entschließung über die Vergebung ausschließlich dem Armenausschusse oder dem Rathe zustehe. Ferner wurde der Wunsch geäußert, daß bei den Vorschlägen für die Pfründen die Armenpfleger darauf bedacht sein möchten, bei dauernd Unterstützungsbedürftigen möglichst daS Almosen durch Pfründe zu ersetzen. Herr Großmann regte an, in Fällen, wo neben armenärztlicher Freikur das Almosen erhöht worden sei, den Distrikt von der Beendigung der Kur und Krank heit alsbald zu benachrichtigen, damit er wegen Wiederherab setzung des Almosens sich rechtzeitig schlüssig machen kann. Im Anschluß an A 63 der Anweisung für die Verwaltung des Armenwesens machte der Vorsitzende darauf aufmerksam, daß die Anweisungen an die für die Armenpflege hier stationirten Alberlinerinnen auf Empfehlung des Pflegers durch den Vor ¬ der Tuberkulose nöthig. In diesen beiden Richtungen, der diätischen BehandslungS- weise Schwindsüchtiger, besonders mit Hilfe der Errichtung von Heilstätten und der Prophylaxe, ist, dem gegenwärtigen Stande der Tuberkulose-Frage entsprechend, der Schwerpunkt der Ver handlungen des Kongresses zu suchen. Gleichzeitig mit demselben wird eine Ausstellung für Krankenpflege stattfinden, welche durch Vorführung aller Mittel und Veranstaltungen auf diesem Gebiete die Zwecke des Kongresses wesentlich zu förden geeignet ist. schreiben sind. In Sachsen fielen zwischen 1873—1896 fast 180000 Menschen jder Lungenschwindsucht zum Opfer; 2 pro Mille aller Einwohner erliegen in Sachsen jährlich allein der Schwindsucht. Und jeder Todesfall bedeutet hier jahrelanges Siechthum, in den „besten Jahren" hoffnungsloses Ringen mit seelischem und leiblichem Jammer, oft mit bitterer Noth. Ein solche» Elend schreit förmlich nach Linderung und ist wohl geeignet, die edelsten und besten Kräfte der Menschheit in Bewegung zu setzen, um auf Abwehr-Mittel zu sinnen. Ein Hoffnungsstrahl durchzuckte alle Gemüther, als es Koch gelungen war, den Tuberkel-Bazillus zu entdecken, jenes kleine Lebewesen, welches als Ursache der Tuberkulose aufgesaßt werden muß. Die weitgehenden Hoffnungen von damals haben sich nicht erfüllt; noch giebt es keine spezifische Behandlung der Tuberkulose mit bestimmten Heilmitteln. Aber die Tuberkulose ist trotzdem heilbar, wenn zur rechten Zeit die richtige diätetische Behandlung der Kranken Platz greift, die geeignet ist, den Körper im Kampfe gegen die feindlichen Eindringlinge zu schützen, seine allgemeinen Kräfte zu stärken, seine Ernährung zu heben, etwaige ungünstige Lebens-Bedingungen in günstige zu wandeln. Von allergrößter Bedeutung ist ferner die Prophylaxe (vorbeugende Maßnahmen), die Mittel und Wege angiebt, um das Auftreten der Tuberkulose zu verhüten. Als Vorbedingung zur Durchführung der Prophylaxe (vorbeugenden Behandlung) aber erscheint weitgehende Volks belehrung und Aufklärung über Wesen, Ursache und Erscheinungen tapfer zu Leibe zu gehen. Der schlimmste Würgengel unserer Zeit ist die Tuberkulose. AuS den statistischen Arbeiten deS Reichs-GesundheitsamteS geht hervor, daß im Jahre 1893 in Deutschland von 1000 Personen, die im Alter zwischen 15 und 60 Jahre» starben, 342 der Tuberkulose erlagen. Noch betrübender aber ist eine Statistik, welche sich ausschließlich auf die JnvaliditätS-Ursachen der Ver sicherungspflichtigen Arbeiterschaft bezieht. Auf Grund eines reichhaltigen UntersuchungS-MaterialS von 158000 vertrauens- ärztlich begutachteten Fällen stellte sich heraus, daß bei den Invaliditäts-Fällen im Alter von 20 bis 30 Jahren von 1000 die Hälfte, 548 nämlich, der Tuberkulose zuzu- Jn Sachsen fielen zwischen 1873—1896 fast lebhafte Dankbarkeit auSzudrücken. Durch fein« edle, in der ganzen civilisirten Welt mit Beifall begrüßte Initiative hat der Kaiser von Rußland deu von einem feiner erhabenen Vorgänger, dem Kaiser Alexander I. ausgedrückten Wunsch erfüllen wollen, t daß alle Herrscher und alle Völker Europas sich unter einander verständigen, um als Brüder zu leben und sich gegenseitig in ihren Bedürfnissen zu unterstützen. Geleitet von diesen edlen Traditionen seines erhabenen Ahnen hat Se. Majestät allen Regierungen, deren Vertreter hier anwesend find, den Zusammen tritt einer Konferenz vorgeschlagen, welche die Aufgabe haben soll, nach Mitteln zu suchen, um den unaufhörlichen Rüstungen ein Ziel zu fetzen und die schwere Noth, welche die ganze Welt bedroht, zu beendigen. Der Tag des Zusammentritts dieser Konferenz wird einer der hervorragendsten Tage in der Geschichte des zur Neige gehenden Jahrhunderts sein. Er fällt zusammen mit dem Festtage, den alle Unterthanen des Zaren als nationalen Feiertag begehen, und indem ich mich auS tiefstem Herzen allen Wünschen für das Glück des großherzigen Souveräns anschließe, will ich mir erlauben, als Wortführer der ganzen civilisirten Welt der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß der Kaiser, der in den Arbeite» dieser Konferenz die Verwirklichung seiner großherzigen Ziel« sieht, in Zukunft diesen Tag als den schönsten seines LebenS ansehen wird. Ihre Majestät, meine erhabene Souveränin, die von denselbeu Gefühlen durchdrungen ist, welche den Kaiser von Ruß land zu seinem Vorgehen angeregt haben, hat der Konferenz daS schönste historische Bauwerk zur Verfügung stelle» wollen, welches sie besitzt. Der Saal, in welchem Sie sich befinden, ist von den hervorragendsten Künstlern deS 17. Jahrhunderts auSgestattet und von der Wittwe d«S Prinzen Friedrich Heinrich zum An denken an ihren edlen Gemahl errichtet worden. Unter den Gruppe« und allegorischen Gestalten, welche Sie hier bewundern werd««, befindet sich ei«, welche sich auf den Westfälischen Friede» bezieht und Ihre ganz besondere Beachtung verdient, nämlich die Gestatt, welche ftch über der Eingangsthür dieses SaaleL befindet, wo Sie di« Friedensgöttin in diesen Saal ein tret«« sehen, um den Janustempel zu schließen. Ich hoffe, daß diese schöne Allegorie von guter Vorbedeutung für Ihre Arbeiten sein wird und daß Sie »ach Beendigung derselben sich werden sage« Lane», daß die Friedensgöttin, welche die Kunst in diesen Saal zuerst ««treten ließ, dcesen wieder verlassen hat, um ihre Wohtthaten der ganzen Menschheit zu Theil werden zu lassen. Rach Mittheilungen von zuständiger Stelle wird die Friedens konferenz drei Kommissionen ncedersetzen. Die erste Kommission 'wird über die Einschränkung der Rüstungen und der militärischen Ausgaben, die zweite über die Festsetzung von Kriegsgesetzen be- rathe». Die dritte Kommission wird vom praktischen Standpunkte mus di« wichtigste sei» und sich mit der Vermittelung und dem fakultativen Schiedsspruch zu beschäftigen haben. Die Friedenskonferenz richtete au den Kaiser von Ruß land folgende Depesche: Dir Friedenskonferenz legt zu ,Füßen Ew. Majestät di« ergebensten Glückwünsche zum heutigen Geburtstage nieder und spricht ihre aufrichtige Befriedigung da rüber <mS, an der Vollendung des großen und edlen Werkes »mitwirken zu dürfen, zu welchem Ew. Majestät die hochherzige .Initiative ergriffen haben und für welche di« Kommission ihre ergebenste und tiefste Dankbarkeit anzunehme» bittet. Die Verhandlungen der Konferenz, deren Vorsitzender der 'russische Botschafter v. Staal ist, werden in französischer Sprache geführt. Französisch ist auch die amtliche Theil- mchmertiste ausgefertigt, an deren Spitze Allemagne, Deutsch land, steht. Eine Aenderung ist nachträglich insofern erfolgt, als Bulgarien, das ursprünglich selbstständig genannt war, auf diplomatische Vorstellung jetzt nur als Theil der Türkei ver zeichnet ist. Wir lassen die Liste folgen: Deutschland: Bevollmächtigter: 1) Graf Münster, Botschafter in Paris; Fachdelegirte: Professor vr. Freiherr v. Stengel m München; Professor Vr. Zorn in Königsberg und drei Offiziere. Rußland: Bevollmächtigter: Herr v. Staal, Botschafter in London; als Delegirte beigegeben: 1) Geheimrath v. Martens, ständiges Mitglied im Beirath des Ministeriums des Aeußeren; H Oberst Jilinski vom Generalstabscorps; 3) Oberst Graf Sarantzew von der Gardeartillerie; 4) Fregattenkapitän Scheine, Marinebevollmächtigter in Paris; 5) Schiffsleutnant Ovtschinni- kow; 6) Staatsrath Rasfalovitsch, Agent des Finanzministeriums in Parrs. Oesterreich-Ungarn: Bevollmächtigte: 1) Rudolf Gras von Welfersheimb, Botschafter; 2) Alexander Okolicsüny von Oko- licsnä, Gesandter am niederländischen Hose; 3) Cajetan Mercy von Kavos-Möre, Botschaftsrath; Fachdelegirte: 1) vr. Heinrich Lammasch, Professor des Völkerrechts an der Universität Wien; 2) Victor v. Khnepach zu Ried, Zimmerlehen nnd Haslburg, Oberstleutnant; 3) Stanislaus Graf Soltyk, Korvettenkapitän. Italic»: Bevollmächtigte: 1) Gras Nigra, Botschafter in Wien; 2) Graf Zannini, Gesandter im Haag; Fachdelegirte: 1) Generalmajor Zuccari; 2) Linienschiffskapitän Bianco, Militär attache in London; 3) Guido Fusinato, Professor des Völkerrechts an der Universität in Turin. Frankreich: Bevollmächtigte: 1) Mr. Bourgeois, Minister präsident a. D.; 2) Baron d'Estournelles de Constant, Gesandter; 3) Bihourd, Gesandter im Haag; Fachdelegirte: 1) Pephau, Vizeadmiral; 2) Monnier, Brigadegeneral; 3) Louis Renault, Professor an der Rechtsfakultät. Großbritannien: Bevollmächtigte: 1) Sir Julian, Paunce- fote, Botschafter in Washington: 2) Sir Henry Howard, Gesandter im Haag; Fachdelegirte: 1) Sir John A. Fisher, Vizeadmiral; 2) Sir I. C. Ardagh, Generalmajor. Spanien: Bevollmächtigte: 1) Herzog von Tetuan, Minister a. D.; 2) Herr Villanrutia, Gesandter in Brüssel; 3) de Baguer, Gesandter im Haag. Türkei: Bevollmächtigte: 1) Turkhan Pascha, Minister a D.; 2) Nuri Bey, Generalsekretär im Ministerium des Aeußern; Fach delegirte: 1) Abdullapi Pascha, Generalleutnant; 2) Mehemed Pascha,Kontreadmiral. BnlgarischerBevollmächtigter:vr.Stanciow, diplomatischer Agent in Petersburg. Belgien: Bevollmächtigter: Herr Beernaert, Minister a. D. Dänemark: Bevollmächtigter: Kammerherr Bille, Gesandter in London; Fachdelcgirter: Oberst Schack, Kriegsminister a. D. P t^sb^^ Bevollmächtigter: de Ornelhas, Gesandter in Schweiz: Bevollmächtigter: vr. Roth, Gesandter m Berlin; Fachdelegirte: 1) Oberst Künzli; 2) Nationalrath Odier;-General sekretär der internationalen Gesellschaft voni Rothen Kreuz; 3) vr. Suter vom politischen Departement als Sekretär. Schweden-Norwegen: Bevollmächtigter: Baron Bildt, Ge sandter in Rom. Niederlande: Bevollmächtigter: Jonkhcer van Karnebeek, ehemaliger Minister des Acußern. Fachdelegirte: 1) den Beer Portugael, Generalmajor, 2) T. M. C. Asjer, Staatsrath, 3) E. N. Rahusen, Mitglied der ersten Kammer. Serbien: Bevollmächtigte: Mijatovic, Gesandter i» London, 2. Oberst Alexander Maschin, Gesandter in Cetinje. Rumänien: Bevollmächtigte: 1) Al. Beldiman, Gesandter in Berlin; 2^> I. Papiniu, Gesandter im Haag; Fachdelcgirter: C. Coanda, Oberst. Montenegro wird durch die russischen Delegirten vertreten. Bereinigte Staaten von Amerika: Bevollmächtigte: 1> Andrew D. White, Botschafter in Berlin; 2) Stanford Newel, Gesandter im Haag; Fachdelegirte: 1) Mr. Seth Low, Präsident der Columbia-Universität in New-Dor!; 2) Kapitän William Crozier vom Kriegsministerium; 3) Kapitän A. F. Maha» von der Bundesmarine; 4) Frederik W. Holls, Sekretär der Delegation. China: Bevollmächtigter: Dang M, Botschafter in Petersburg. Japan: Bevollmächtigter: 1) Baron Hayaschi, Gesandter in Petersburg; 2) I. Motono, Gesandter in Brüssel; Fachdelegirte: 1) Uyehara, Oberst; 2) Sakomoto, Schiffskapitän. Persien: Bevollmächtigter: General Mirza Riza Khan, Ge sandter m Petersburg. Siam: Bevollmächtigte: 1) Phia Suryia, Botschafter in Paris: A vr. CH. Corragioni d'Orelli, Legationsrath; 3) E. Rolin, Generalkonsul in Belgien. Frankreich. Der „Voltaire" veröffentlicht den Wortlaut der beiden Schreiben deS Hauptmanns Dreyfus vom 8. und 9. Januar, worin er die von der Kriminalkammer an ihn gestellten Fragen beantwortet. DreyfuS bestreitet, ein Schuldbekenntniß abgelegt und die Erklärung abgegeben zu haben, er habe Dokumente ausgeliefert, um andere zu erhalten. Ein sonderbarer Streik ist soeben in Paris auSge- brochen, nämlich ein Aus st and der Briefträger. Da die Zahl der Streikenden 3800 beträgt, so ist Paris seit Donners tag Morgen so gut wie ohne Briesbestellung. Der Anlaß ist folgender: Der Sozialist Groussier verlangte in der vorgestrigen Kammersitzung eine Erhöhung des Jahreseinkommens der Brief träger um 200 Francs. Dieselbe wurde genehmigt. Aber der Postminister Mougeot lehnte die Unterstützung des Amendements ab, das auf eine Erhöhung des Mindestgehalts von tausend auf zwölfhundert Francs abzielte. Dies hätte eine Erhöhung des Kredites um zwei Millionen nöthig gemacht. Nachts fand eine geheime Versammlung der 5000 Pariser Briefträger statt, welche sich für solidarisch erklärten, obwohl einige besser bezahlt sind und für sich keine Erhöhung begehrten; aber das bisherige Mindest gehalt erschien zu gering. Die Pariser Briefträger sind in fünf Abtheilungen eingetheitt. Eine Abtheilung derselben in Stärke von ungefähr 800 Mann hielt gestern früh eine Versammlung ab. In derselben hielt Mougeot eine Ansprache, um sie zur Wiederaufnahme des Dienstes zu veranlassen, doch wurde er vielfach mit den Rusen unterbrochen: „Entlassung geben! Wir wollen nur den Abänderungsantrag Groussier!" Die Briefträger erklärten übrigens, sie seien keinerlei Aufhetzung gefolgt, ihr Ent schluß, zu streiken, sei spontan nach Kenntnißnahme der Mitthei- lung des „Journal officie!" gefaßt worden. Gesten, war nun fast ganz Paris ohne Briefbestellung, man wird ans Hauptpost amt in der Rue Louvre gewiesen, da kein Zweigpostamt Briefe erhielt. Das Ausbleiben der Eilboten war besonders den Geld anstalten fühlbar. Für diese richtete daS Hauptpostamt einen Sonderdienst ein. Die für den Feldpostdienst bestgeschulten Sol daten befinden sich in Versailles, man dürfte diese heranziehen. Das Publikum bestürmt die Beamten und Postfilialen um Aus künfte, Telegraph und Telephon werden in Anspruch genommen wie bei den größten Ereignissen. Dem Ausstande nicht ange schlossen haben sich die Briefträger der Postämter im Umkreise der Stadt, wie Trocadcro, La Chapelle, Batignolles u. s. w. — Aus dem Hauptposthofe warteten Mittags die Briefträger mit ihren Taschen und Büchsen auf die Entscheidung des Kabinetts raths unter dem Vorsitze Dupuys. Die Regierung wäre geneigt, nicht bloß den Briefträgern, sondern allen gleichgestellten Amts dienern das Mindestgehalt zu erhöhen. Dupuy erklärte aber, sich nichts abzwingen zu lassen. So wurde den Ausständigen bekannt gegeben, die Regierung werde, wenn nicht sofort Arbeitausnahme erfolge, auf privatem Wege Abhilfe schaffen. Sie sei entschlossen, sofort eine Bewerbung auszuschreiben für dreitausend Briefträger. Daz» wird es aber nicht kommen, weil durch die Kundgebung der wesentliche Zweck erreicht ist. Die Kammer wird aus ihrem Beschluß der Erhöhung der Mindestgehälter beharren und der Senat schließlich nachgeben. Gegenüber der bevorstehenden Inter pellation wird die Regierung in der Kammer erklären, daß der Ausstand von Staatsdienern ein verwerfliches Mittel sei. Sollte aus der Kammerdebatte ein annehmbarer Vorschlag hervorgehen, so würde ihn die Regierung annehmen. Die „Daily News" melden aus Petersburg, daß der russische Kriegsminister augenblicklich die Einführung eines neuen Geschützes für die Artillerie beabsichtige, mit welchem 20 Schüsse in der Minute abgegeben werden könnten. Transvaal. Weder Ursache noch Wirkung der Johannes burger Verhaftungen lassen sich bisher klar übersehen. Von britischer Seite wird immer und immer wieder versichert, daß amtliche oder halbamtliche britische Kreise in Südasrika mit den Verschwörern nichts gemein haben. Das kann wahr, kann aber auch falsch sein. Daß in London und Kapstadt die Verhaftung der Verschwörer gerade im gegenwärtigen Augenblick sehr nnan- genehm überrascht hat, wo eine Zusammenkunft zwischen dem Gouverneur Milner und dem Präsidenten Krüger stattsinden soll, ist begreiflich. Während nach einer Kapstadter Draht- incldung des „Bur. Reuter" noch keine endgiltigen Abmachungen über diese Zusammenkunft getroffen sein sollen, meldet „Daily Chron.", die Begegnung finde Ende Mai statt. Vereinigte Staaten. Vier Offiziere des 71. New- Dorker Freiwilligen-Regiments, Oberst Downs, Major Whittle, Oberstleutnant Smith und Kapitän Austin, sind von einem vom Gouverneur Roosevelt eingesetzten Untersuchungs-Gericht schuldig gesprochen worden, ihre Pflicht vor dem Feinde verletzt zu haben. Das Regiment hatte von dem Brigade-Kommandeur > Kent am 1. Juli den Befehl erhalten, zum Angriff auf San Juan vorzugeheu. Die genannten Offiziere weigerten sich, diesem Befehl nachzukommen nnv blieben während der Schlacht in einer ungefährdeten Stellung. Mit Ausnahme einer Compagnie ging das Regiment unter Führung der anderen Offiziere trotzdem gegen deu Feind vor. Downs und Whittle haben bereits frei willig ihren Abschied genommen. Für Anjtin wird es als genügende Bestrafung erachtet, daß der Untersuchuugsbericht ver öffentlicht wird, und über Smith, der seinen Abschied nicht
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