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MivergerAnzei^ und Tageblatt AMSblatt W die löckglicheu mrd WNslhen Behörden zu Freiberg Md Bram», kverautwortltche Leitung der «edattton: »es«, Burkhardt. »> Az, JahrgaNg. —' - - - — - ... —-»»m krlchetnt jeden »ockeutag Ab md» '/.«.Ihr für den Inserat« Xrd«, bi« «or«Ittaa U ll,r ß . ^»0 10.» äderen Lag. drei» vierteljährltL 2 M. Sb Mg. «Lk^iraa Ükü -» angenommen. v«1« für di« SvaltM« t» Wz. I I RVEF» zweimonatltcb IM.bO-fg. N. «Mmonatlich7SPig. V. ««»«««. »uhergalb^d«»-Laudg«rtcht»b«ztr1«^5Vs^ der bisherige dir bisherige von un« verpflichtet und elngewiesen worden sind. Freiberg, am 2. Mai 1899. Herr Richard Heinrich Umack« als 1. Sparkassen-Asststent, 2. BauamtSexpedient Herr Ernst August als 1. BauamtSexpedient, der bitherige Rathsrxpedient Herr Paul Richard Ltsakarrl»», al« S. Bauamtsexpevtent und der bisherige Hilfsarbeiter Herr Bernhard OSkar «Uptai-e al» Bathsexpevtent (Armenamt) Ler Etadtrath. Dr »«drovcka^. Kßlg Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kcnntniß, daß am 1. Mai diese» JahreS der bisherig« 1. Sparkassenkontroleur Herr Heinrich Eduard SerlimlvLvi? als 2. Sparkasten-Kasfirer, der bisherig« 1. Buchhalter Herr OSkar Svltallamdvrxor als 1. Sparkassen - Kontroleur, der bisherige 2. Buchhalter Herr Wilhelm Otto al« 1. Buchhalter bei der Etadthauptkast«, der bisherige 8. Buchhalter Herr TlemenS Theodor Laiin» als 2. Buchhalter bet der Stadthauptkasse, der bisherige Kassirer beim Gas- und Wasserwerk Herr Franz LomS Blitlildarx als S. Buchhalter bei der Stadthauptkasse, der bisherige 1. Sparkassen-Assistent fortgesetzt. Abg. v. Kardorff (ReichSp.): Von der Berathung dieser Anträge wird nur die Sozialdemokratie Nutzen haben. (Sehr richtig! recht».) Meine Bedenken richten sich aber gegen eine andere Seite: gegen den Umfang des Arbeitsgebiets, da» Abg. Hitze den lokalen Arbeitskammern zuwcisen will. Diese Kammern würden mit ihrer Tätigkeit nicht nur die Kommunal- und Staatsbehörden, sondern auch eine gewaltige Privatthätigkeit überflüssig machen. Zu Allem sollen sie noch Gutachten abgeben über alle möglichen Dinge. Ja, woher nehmen wir so viele ge- scheidte Menschen? (Heiterkeit.) Und wenn wir sie zu Dutzenden finden, so müßte jeder 5 Sekretäre haben, um nur die Gutachten zu bewältigen. Herrn Hitzes Vorschläge erinnern mich an die frühere Praxis der Aerzte, die ihr Ansehen dadurch zu wahren suchten, daß sie furchtbar viel Medizin verschrieben; ich halte aber gerade in diesem Punkte da», waS die Herren vom Centrum alS Medizin betrachten, für sehr schädlich. Denn alle sozial politische Gesetzgebung hat bisher keine Verminderung der Sozialdemokratie herbeigeführt. Ich glaube, wenn Herr Hitze seine Anträge durchsetzte, würde er bald der unpopulärste Mann in Deutschland sein. (Heiterkeit.) Die Ausführungen des Frei- Herrn von Heyl erscheinen mir noch viel weniger stichhaltig. Seine scharfen Angriffe gegen den Centralverband deutscher In dustriellen und Herrn Bueck werden nicht viel Zustimmung finden. Ich bin der Meinung, daß Herr Bueck über die englischen Zustände genauer unterrichtet ist, als Freiherr von Heyl. Unter jeden Umständen muß ich bestreiten, daß, wie Frhr. v. Heyl be hauptete, ein Verhandlungszwang vor den Einigungsämtern in England besteht. In Neu-Seeland oder Australien mag der Zwang bestehen, in England besteht er nicht. Solche Schilder ungen aus dem Ausland sind mit großem Mißtrauen auszunehmen. So hat Abg. Bebel neulich erzählt, daß in der Schweiz die Ver sicherung der Arbeitslosen durch Referendum angenommen sei. In der That ist sie abgelchnt worden. (Zuruf des Abg Bebel: Nun, wir werden ja sehen, wer Recht behält.) Um unsere soziale Gesetzgebung beneidet unS die ganze Welt. Und da sollen wir uns nach anderen Ländern Hinweisen lasten, wie angeblich für die Arbeiter bester gesorgt würde. Dem deutschen Arbeiter geht eS thatsächlich besser als irgend einem anderen Arbeiter in Auf Anregung deS Abg. vr. Lieber (Ttr.) wird der Antrag, betreffend das Schächtverbot, von der Tagesordnung abgesetzt, aber unter dem Vorbehalt, daß derselbe beim nächsten Schwerins tag als erster zur Berathung kommt. Sodann wird die Be rathung des Antrag? Lieber-Hitze (Ctr.) auf Errichtung von Arbeitskammern in Verbindung mit dem Antrag Pachnicke« Rösicke wegen Errichtung eines ReichSarbeitSamteS Herr Oskar Edmund Dimm«? als Kassirer beim Gas- und Wasserwerk, 1. Bauamtsexpedient Die in Gemäßheit von Art. II Z 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise deS Haupt marktortes Dresden im Monate März dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinoen bez. Quartierwirthen im Monat April diese» Jahres an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt im LiefrrungS- vervande der hiesigen Königlichen Amtshauptmannschaft 7 Mk. 80,5 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 8 Mk. 39,5 Pfg. für 50 Kilo Heu, 2Mk. 62,5 Pfg. für 50 Kilo Stroh, waS zur Nachachtung andurch bekannt gemacht wird. Freiberg, den 3. Mat 1899. Königliche Amtshauptmannschaft, vr. Wegesperrnng. Wegen grundhafter Herstellung einer 600 m langen, an dem im Jahre 1898 gebauten Tracte beginnenden Strecke deS im Niederdorf« gelegenen DorfwegeS in Niederbobritzsch wird dieser Weg vom 8. bis 13. dieses Monats für den Verkehr gesperrt und der Letztere über Freiberg einerseits und über Colmnitz andererseits verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi» zu 60 Mark oder Haft bi» zu 14 Tagen bestraft. Freiberg, am S. Mai 1899. Königliche AmtShauptmauuschaft. vr. Eia Schmriustag im Reichstag. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten: Meine Herren! Nuch einer Mittheilung des Herrn JustizratHS vr. von Simson ist der Vater desselben, der lang jährige ehemalige Präsident des Reichstages, Reichs gerichtspräsident a. D. vr. Martin Eduard von Simson gestern Abend im 89. Lebensjahre sanft entschlafen. (Die Mit- Aieder erheben sich.) Meine Herren, in allen Entwickelungsphasen der deutschen Einheitsbewegung hat der Entschlafene eine hervor ragende Stellung eingenommen und eine bedeutsame Thätigkeit entfaltet. Als Präsident der Frankfurter Nationalversammlung kündigte er an der Spitze einer Deputation derselben am 3. April 1849 Seiner Majestät dem König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Wahl zum deutschen Kaiser an. Später war der Entschlafene auch Präsident des Erfurter Parlaments. Sowohl im konstituirenden, als im ersten ordentlichen Reichstage des norddeutschen Bundes und im Zollparlament bekleidete Simson die Stelle des ersten Präsidenten. Als solcher überreichte er an der Spitze einer Deputation deS norddeutschen Reichstages am 18. Dezember 1870 Seiner Majestät dem König Wilhelm I. von Preußen in Versailles die Adresse, durch welche Allerhöchst- demselben die deutsche Kaiserwürde angetragen wurde. Auch der deutsche Reichstag wählte Simson zum ersten Präsidenten. Er bekleidete diese Würde von 1871—1874, wo er aus Gesundheits rücksichten eine Wiederwahl ablehnte; aber noch bis 1876 gehörte er dem Reichstag als Mitglied an. Im Jahre 1879 wurde Simson zum ersten Präsidenten deS neu errichteten Reich^erichts in Leipzig ernannt. Im Jahre 1888 verlieh Se. Maj. der Kaiser Friedrich HI. dem Entschlafenen den hohen Orden vom Schwarzen Adler und damit den erblichen Adelsstand. Meine Herren, dieser in der neuesten Geschichte des deutschen Reiches so bedeutsam hervorgetretene Mann ist nicht mehr. Trauernd und tief bewegt steht der deutsche Reichstag an der Bahre dieses seines ausgezeichneten ersten Präsidenten, dem er immer ein hoch ehrendes und dankbares Andenken bewahren wird. Sie haben sich von Ihren Plätzen erhoben, um das Andenken dieses Zhres ersten Präsidenten zu ehren. Ich stelle dieses fest. Meine Herren! Ich erbitte mir Ihre Ermächtigung zu folgendem: erstens im Namen des Reichstags ein Beileidschreiben an den Sohn deS Verstorbenen, Herrn Justizrnth v. Simson, zu richten, zweitens ebenfalls im Namen des Reichstags eine Kranzspende an der Bahre des Verewigten niederznlcgen. Da kein Wider spruch erfolgt, stelle ich fest, daß diese Ermächtigung mir ertheilt ist. Wegen weiterer Betheiligung des Reichstags an denTrauer- seierlichkeiten gedenke ich mit den Herren Senioren zu berathen und bitte dieselben, am Schluß der Sikung sich in meinem Konferenzzimmer einzufinde». machen muß. (Zuruf links.) Es wag sein, daß Herr Rösicke dieser Popularität bedarf. (Unruhe unkSst Wir wollen einmal vergleichen, waS Herr Rösicke für die Arbeiter geleistet hatund wa« mein Freund von Stumm für seine Arbeiter leistet. (Sehr aut!) Man möchte daS in Abrede stellen, wie e» auch die Christlich- Sozialen genau so wie Sozialdemokraten versucht haben; e» wird aber Keinem gelingen, das Vertrauen der Arbeiter zu tzerrn von Stumm zu erschüttern. Einen Manm der auf solche Vergangen heit zurückblicken kann, wie Frbr. v. Stumm, derart Herunterzu reißen, wie eS hier im Hause so oft geschieht, darüber überlaste ich das Urtheil nicht der Mehrheit deS HauseS, sondern d«S großen Publikums. DaS gesunde Urtheil wird sich einmal Bahn brechen. Unsere Interpretation der kaiserlichen Erlasse ist aller dings eine andere, als die auf jener Seite deS HauseS. CS ergiebt eine recht authentische Interpretation, das ist die Verabschiedung deS Ministers v. Berlepsch. Da» ist eine thatsächlich« gründliche Interpretation, die der Interpretation der Herren Heyl, Rösicke und Pachnicke gegenübersteht. Diese Thatsache, daß die ver bündeten Regierungen heute einen andern Weg gehen wollen, die soziale Gesetzgebung ruhen zu lassen, ist ihnen nicht eingefallen^ fortgesetzt wird vielmehr au ihrer Verbesserung und Ausgestaltung gearbeitet; aber solche revolutionäre Sprünge werden die ver bündeten Regierungen nicht mitmachen. Die Herren wissen das ja auch ganz genau. (Widerspruch des Abg. Hitze.) Sie haben es sehr deutlich erklärt. Die verbündeten Regierungen chetheiligeu sich an den Verhandlungen nicht. An Verhandlungen, au» denen doch nichts heranSkommt, theilzunehmen, ist für die Regierung eine harte Aufgabe. Der Abg. Hitze glaubt an die Verwirk lichung seiner Ideale; er ist einer der größten Ideologen, der mir vorgekommen ist. ES ist für die Regierung keine angenehme Aufgabe, mit solchen Anträgen bedrängt zu werden; aber Sie haben es selbst verschuldet durch Ihre Passivität gegen die sozial demokratische Bewegung. Nur wenn die Sozialdemokratie vor her zurückgedrängt ist, könnte eine solche Gesetzgebung gemacht werden. Wenn wir jetzt ein Ausnahmegesetz gegen die Sozial demokratie machen würden, würden wir eine weit wirksamere Strafe auwendcn: die Entziehung dr» aktiven und passiven Wahl rechts. (Große Heiterkeit. Rufe: Abwarten!) Ja, wir wollen abwarten. Bis heute ist un» noch nicht 'mal da» Gesetz zu« Schutz der Arbeitswilligen zugegangen! Die Sozialdemokratie hat ja schon an dem noch nicht vollendeten Entwurf he/tige Kritik geübt, sie hat «S unerhört gefunden, daß man da« Posten stehen bei Streiks bestrafen will. DaS ist in England bereits der Fall. Aber schließlich ist unS mit einem solchen Gesetz bet _ dem Kampf gegen die Sozialdemokratie wenig geholfen. Wr der Welt. Herr Rösicke hat meinen Freund von Stumm in einer kommen allmählich dem sozialdemokratischen Abgrund imm». Weise angegriffen, die ihn bei den Sozialdemokraten lehr populär I näher und durch solche Anträge wird da« Tempo noch mehr be Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen de» Bäckermeister» Ernst Bruno Preißler in Grbisvors wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermin» und beendigter Schlußvertheilung hierdurch aufgehoben. Branv, den 2. Mai 1899. La» Königliche Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den GericlMchreibtt. X 14/98, Nr. 51 Sxp Bekanntmachung. AuS der unter unsrer Verwaltung stehenden die der am 19. März 1889 verschiedene Rittergutsbesitzer Herr Karl Friedrich Ebert auf Leubnitz zu Ehren seine- VaterS, des früheren Ehrenbürgers hiesiger Stadt, de» Herrn Gtadtrath» Karl Friedrich Ebert im Jahre 1887 errichtet bat, haben wir von den unter dem Namen Koblen- bauerstipendien alljährlich zu vergebenden Unterstützungen diejenige, di« mit SOO M. einem Studirenden der Königlichen Bergakademie zu Freiberg zu gewähren ist, für da» laufende Jahr auf Vorschlag der Königlichen Akademie-Direktion dem Studirenden der Bergakademie Karl Gottfried Kirsch von hier verlieben. Gtistungsgemäß wird die» hierdurch bekannt gemacht. AwtSau, den 29. April 1899. Ler Rath der Stadt Zwickau. Loll, Oberbürgermeister. Br. Uel»ro»«1«r. W. Bekanntmachung. Da» Gesindezeugnißbuch für die am 20. Juli 1888 zu Brand geborene LheNa Frida Weichelt ist laut anher ergangener Anzeige abhanden gekommen und derselben heute ein andere» ausgestellt worden, waS zur Verhütung von Mißbrauch hiermit zur öffentlichen Keantaiß gebracht wird. Braud, am 1. Mai 1899. Der Bürgermeister. Salar. RathSlopistenste»« für 15. diese» Monat» zu besetzen. Geeignete Denxrber mit schöner, flottrr Handschrift wolleu Gesuche mit Zeugnissen unter Angabe von Gehalttansprüchen sofort «tureichen. Freiberg, am 4. Mai 1899.