Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990429
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-29
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.04.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anlage zum Ireiöerger Anzeiger und Hageölatt. 98. 18SS Sonnabend, den 29. April. ' FrWugsstSrme. Roman von Nataly von Eschstruth. (76. Fortsetzung.) Nachdruck verboten.) Kapitel 25. Mit beinahe fieberhafter Hast hatte Charitas den ganzen Abend geschrieben. Annoncen für die Rubrik „Stellengesuche" verschiedener Zeitungen, mehrere Briefe an Krankenhäuser und Kleinkinder- Bewahtanstalten, ja sogar an die afrikanischen Kolonieen und die deutschen Diakonissenhäuser in Kairo und Konstantinopel hatte sie gedacht. Frau von Damasus schüttelte besorgt den Kopf. „Aber um alles in der Welt, liebes Fräulein Beckwitz, wozu diese Hast und Ueberstürzüng? Warten Sie doch vor allen Dingen die Ankunft des Herrn Sterley ab, welcher vielleicht ganz andere und viel bessere Pläne in Vorschlag bringen kann! Sie sind sehr elend und marode von der letzten, bösen Zeit, daß Sie einer gründ lichen Ruhezeit bedürfen." Charitas legte mit dankbarem, aber unendlich wehmüthigem Lächeln die Hand in die dargereichte Rechte der Sprecherin. „Lassen Sie mich mit den Vorbereitungen beginnen, liebe, thenre, gnädige Frau," bat sie weich, „wer weiß, ob unter all diesen vielen Briefen ein einziger ist, auf welchen überhaupt eine Antwort, geschweige ein Engagement erfolgt. Und ich muß an die Arbeit! Ich muß fort von hier; glauben Sie nur, Verehrteste gnädige Frau, es ist am besten so!" „Gciäill es Ihnen denn so gar nicht bei uns einfachen Menschen, IN der ländlichen Stille hier?" fragte die Geheim- räthin beinahe vorwurfsvoll; „Sie sehen doch, wie offen unsere Arme und Herzen Ihnen stehen!" Die Augen des jungen Mädchens leuchteten in beinahe schwärmerischem Entzücken auf, sie schaute in dem traulichen Wohnzimmer umher, als wolle sie jeden einzelnen Gegenstand mit den Blicken zärtlich umfangen. Wie in jäher Erregung preßte sie die Hände gegen die Brust. „Hier bleiben können! Liesen Frieden, die Ruhe ewig athmen, dieses Dach zeitlebens über dein Haupte zu wissen — o, Gott im Himmel, gäbe es wohl e»il größeres Glück für mich?" flüsterte sie leis, wie in Ge danken. „Wahrlich, gnädige Frau, ich lasse mein Herz bei Ihnen ,zurück und doch . . . doch muß ich fort, so bald wie möglich, es ist besser so!" Frau von Damasus küßte sie aus die Stirn. „Ich verstehe Sie, C aritas, dieser Stolz, dieser unbezwingliche Stolz, welcher nicht länger als nölhig die Gastfreundschaft annehmen will! O, ich kann Ihnen das nachfühlen! Aber in diesem Hause ist er am unrichcigcn Platz. Dennoch soll ihm Rechnung getragen ^werden. Sie suchen Arbeit, bestes Herz; die finden Sie auch hier, Mamsell klagt seit gestern so sehr über geschwollene Füße, wollen Sie mir statt ihrer ein wenig zur Hand gehen? Sie können sich während Ihres hiesigen Aufenthalts recht nützlich machen, das giebt Ihnen das angenehme Bewußtsein, daß Sie Ihrem Gastfreund tagtäglich die Schuld abtragen! Sie können dann in aller Seelenruhe und ohne Gewissensbisse hier sein, bis eine zusagende Offerte kommt, denn jede erste, beste können Sie un möglich annehmen, das sehen Sie wohl ein! — Sie willigen ein? O, wie endlich mal Ihr blasses Gesichtchen sich röthet und wieder froh aussieht! Das möchte ich 'mal bei Rothtraut er leben, daß sich der kleine Schmetterling so sichtlich über Arbeit freut! Aber da steckt noch kein Ernst dahinter, sie hat noch tausenderlei andere Interessen, für welche sie schwärmt, sie möchte vorläufig noch mehr durch das Leben tanzen und singen, anstatt ehrwürdig mit dem Schlüsselbund einher zu schreiten! Ja, und mit der Arbeit sangen wir morgen sogleich an!" Die Sprecherin freute sich im Herzen des Erfolges ihrer Worte. Charitas schien richtig von ihr beurtheilt, sie lebte förmlich aus in dem Gedanken, ihre Dankesschuld abtragen zn können, nnd sie legte all ihre Briefe selbst in die große Postledermappe, mit frohen» Lächeln nnd der Versicherung: „Nun werde ich mit mehr Geduld der Antworten harren." Man ging zeitig in Lichtenhagen zur Ruhe und stand zu guter Stunde wieder auf. Als Charitas sich in ihr Zimmerchen zurückgezogen hatte, nahm Frau von Damasus die verschlossene Posnnappe nnd ging in die Gesindestube des Jnspektorhauses. „Ist noch eine Gelegenheit nach Krembs?" fragte sie. „Die Post soll der Bequemlichkeit halber von dort besorgt werden, damit der gnädige Herr seine Schreiben nicht extra zu schicken braucht." „Befehlen, gnädige Fran, die Müllern ist noch bei ihrer Tochter drüben, die kann die Tasche gut mit zurück nehmen." „Schön, das trifft sich ja ausgezeichnet. Laufen Sie mal rüber, Jochen, und geben Sie ab!" Jochen stampfte mit respekt vollem Gruß davon und die Geheimrä-hin ging beruhigtzn Belt. Nun wollte es wohl wirklich Frühling werden. Die Luft wehte lind und herbduitig über die moosige Erde und die Sonne lugte durch weiße Wolkcnstrcifen nnd vergoldete die jungen Gras- spitzchen und schwellenden Knospen, an welchen noch die dicken Thautropsen hingen. Charitas hatte daS Kleid geschürzt nnd schritt leichtfüßig über die weichen Gartenwege nach jenem Ab theil des Parks, wo Schaal sein kleines Treibhaus und die Mistbeete errichtet hatte und wo er unter großen Erdhaufen die Wurzeln, Steckrüben, Sellerie und Kahlköpfe für den Winter eingeschlagen hatte. „Ich hab die Rüben schon rausgebuddelt, sie liegen mit dem Porree dicht zn Hauf am Wege," hatte er in der Küche gemeldet und Charitas hatte hastig den Korb zur Hand genommen und ging, sie zu holen. Rothtraut stand auf dem Hofe und fütterte die Tauben und 'Hühner, und Charitas blieb momentan stehen, dies reizende Bild voll neidlosen Entzückens zu schauen. , Just bog die Kleine das blondlockige Köpfchen zurück und ließ die schneeweiß flatternden Täubchen die Körner von ihren rothen Lippen picken. Dann sah sw die Freundin und nickte und winkte ihr so lebhaft zu, daß die befiederten Gäste erschreckt davonschwirrten. „Wo gehen Sie hin, Liebchen?" rief sie lachend. Charitas hob ihren Korb: „Rüben holen!" „Hat das Faulthier, der Schaal, sie mal wieder nicht mit- zcbracht? Zu arg, jeden Morgen derselbe Witz! Ha, ich bin bald fertig hier, dann komme ich nach, notu bene, wenn ich nicht Staub wischen muß; wollen mal sehen, ob noch Zeit bleibt!" „Ich bin ja sogleich zurück! Wir gehen nachher lieber zu sammen zum Förster und fragen nach dem Holz, welches heute noch angefahren werden muß!" „klon, mir auch recht. Also, aääia, wia Kells. MxoU," und Rothtraut schmetterte die Hellen Töne so übermüthig in die warme Lenzesluft hinaus und lachte so voll Jugendlust dabei, als ahne sie gar nicht, daß aääio „Lebewohl" heißt und daß ein Lebewohl an das schöne Neapel doch etwas ernsthaft genommen werden muß. Charitas war lächelnd davon geschritten, sie athmete voll inniger Wonne die köstliche Luft und blickte um sich, als halte sie ein fremder, lieber, nie gekannter Traum von Frieden und seliger Ruhe umfangen. Lag die furchtbare, qualvolle Zeit im Hause ihrer Pflege eltern denn so iveit schon hinter ihr? Sie begreift es jetzt selber nicht mehr, wie sie das Leben in jener Hölle so lange Jahre ertragen hat, ein Schauer überrieselt sie, wenn sie daran zurückdenkt, und sie scheucht solche Gedanken angstvoll von sich, als müßte sie den Zauber dieses weltfernen Paradieses vor jedem Mißklang hüten. Wie schön, wie schön ist es hier! Welche Liebe, welche Freundschaft, welch sorgende Güte um geben sie. Kein Hader, kein Zank, keine Zwietracht — Lachen und Singen, wohin man hört, strahlende, und zufriedene Gesichter, wohin man blickt! Ach ja, daß sie bleiben könnte, für immer ihr müdes, hei- mathloses Haupt unter diesem Dache niederlegen, könnte! Keine liebere Stätte gab's auf weiter Welt für sie, und müßte sie arbeiten von früh bis spät, arbeiten mit Aufgebot all ihrer Kräfte, ach wie gern, wie über alles gern würde sie es thun! Und doch ist es bestimmt in Gottes Rath, daß sie vom Liebsten, was sie hat, muß scheiden! — Und sie wird es, ruhigen und gefaßten Herzens. Die kurze Zeit aber, welche sie den kurzen Trauin dieses Kindes träu men kann, will sie genießen und sich das Herz daran wärmen und stärken für eine lange, trostlose Pilgerfahrt. Ungestört wird sie sein; denn was sie anfänglich so besonders ängstigte und quälte, der Gedanke, dem Geliebten hier.auf Schritt und Tritt zu begegnen, womöglich gar mit ihin zusammen in Lichtenhagen wohnen zu müssen, hat sich als grundlose Sorge erwiesen. Sie hört es aus aller Mund bestätigt, daß Josef seit Wochen das Gutshaus nicht betreten hat, daß er den ganzen Tag bei dem Bergwerk beschäftigt ist und persönlich den Bau desselben über wacht. Kam er früher nicht, wird er jetzt erst recht nicht kommen. Was sie stets voll stillen Herzeleids gewähnt, daß er nur aus Pflichtgesühl um sie gefreit hat, das scheint ihr jetzt eine Ge- wißheit. Noch einmal fragte er als freier Mann bei ihr an, um sein Gewlsien zu beruhigen. Ihre Antwort enthob ihn jeder Ver pflichtung, und jener kurze, unüberlegte Taumel jäher Leidenschaft, jenes selige Waldeinsamkeitsidyll ans der Alpmatte der Printaniere verflog und verwehte unter dem neuen Eindruck, welchen ein rosiges, lachendes Elfenkind auf ihn gemacht. Er liebte Nothtraut, und sie liebte ihn. Sprach sich in seinen Zügen nicht auch viel mehr Schreck, Bestürzung, ja finsterer Trotz aus, als er sie so unerwartet wiedersah? (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. * Prinz und Millionärin. Großes Aussehen erregt in Wien die Nachricht von der bevorstehenden Heirath des Prinzen Franz Auersperg mit einer amerikanischen Millionärin, Miß Hazard. Der Pxinz ist der Bruder des Chefs des Hauses, sowie der Fürstin Rohan nnd der Gräfin Ferdinand Kinsky. Er mußte wegen Schulden, die sein Bruder nicht für ihn bezahlte, seinen Militärdienst quittiren, machte die Ueberfahrt nach Amerika als Küchengehilje und wurde Fahrstuhl-Mechaniker in einem New-Porkcr Hotel. Seit zwei Jahren studirte er auf Kosten eines Amerckaners, der Gefallen an ihm fand, Medizin und hat nun die Hand einer vielfachen Millionärin erobert. Das Gewicht einer Herzogin. Man erzählt sich in London eine gute Geschichte, die der Herzogin von Connaught bei ihrem jüngsten Aufenthalt in Aegypten passirt ist. Nach der Truppenschau, die der Herzog vor Omdurman abgehalten und zu der ihn die Herzogin zu Pferd begleitet hatte, riß plötzlich ihr Sattelriemen. Da der Schaden an Ort und Stelle nicht aus- gebessert werden konnte, improvisirte man, um sie nach ihrein Quartier zurückzubringen, aus einein Kanonengestell eine Art Tragstuhl. Auf ihm wurde sie von ägyptischen Kanoniren ge tragen, die ein ägyptischer Offizier befehligte, der etwas Englisch konnte. Unterwegs sagte die Herzogin zu ihm: „Ich hoffe, es wirv Ihre Leute nicht zu sehr ermüden, mich zu tragen", und war sehr verduzt über die ungalnnte Antwort: „Keineswegs, Madame! Sie sind nicht schwerer als die Kanone, die die Leute zu tragen pflegen." — Die besagte Kanone wog ungefähr 500 Kilogramm! * Ein Znubcrstück ü I« Boseo. Eine hübsche Geschichte theilt das Organ des österreichischen Touringklubs mit: Ge- legenttich eines Gänseauskegelns in St. Georgen am Ammersee war in der dortigen Schloßbrauerei eine größere Gesellschaft ver sammelt, meist Einwohner von St. Georgen, Dießeir und den umliegenden Dörfern und Flecken. Ein Radfahrer, der vorbci- kam nnd das fröhliche Treiben sah, machte Halt und betheiligte sich ebenfalls am Kegeln. Seine Witze und Bonmots erhielten die Gesellschaft in stetem Lachen. Als er zwei Gänse gewonnen, gab er diese zum Besten; sie sollten sofort für die ganze Gesell schaft gebraten werden. Allgemeines Hoch- und Bravorufen be lohnte diesen uneigennützigen Entschluß- Bis die leckere Mahlzeit fertig wäre, wollte er ihnen einige Kunststückchen auf dem Rade zum Besten geben. Er fährt auf der Straße vor dem Wirths- hans einigemale auf und ab und führt dabei einige Kunststückchen aus, die ungetheilten Beifall ernten. Schließlich will er noch seinen Haupttric machen. Er erbittet sich von einem Herrn einen Hut und läßt sich von den Anwesenden Uhren, Ringe, Porte monnaies, Taschenmesser, Schlüssel ec. hineinwerfen, imt dem Bemerken, er wolle ihnen ein Zauberstückchen a In Bosco aus dem Rade vorführen. Von allen Seiten wurde ihm das Ge wünschte zugereicht. Hierauf fährt er nach einem ca. 200 Meter entfernten Gebüsche an der Landstraße, steigt dort ab undmani- pulirt mit dem Hute; man kann nicht sehen, was er macht. Endlich komplt er in flottem Tempo augefahreu. Auf allen Ge sichtern liegt der Ausdruck gespannter Erwartung. Als er an der vor dem Wirthshaus harrenden Gesellschaft vorbeikommt' wirft er mit kräftigem Schwung den Hut über die Köpfe der Versammelten. Ein wahrer Sandregen ergießt sich über die Gesellschaft. Man schreit, kreischt, lacht, schreit Bravo und guckt erwartungsvoll hinter dem Radfahrer drein, der immer weiter fährt und schließlich hinter einer Waldecke verschwindet. Da wird den verschiedenen Besitzern der Uhren, Ringe, Portemonnaies schließlich doch etwas „schummerig". Man eilt nach dem Gebüsch und findet auf einem Sandhaufen einige Schlüssel und Taschen messer und einen Zettel, worauf steht: „Lassen Sie sich die Gänse gut schmecken, bezahlt sind sie ja. Ich erlaube mir als liebes Andenken an Ihre werthe Gesellschaft, die mir übergebeneti Sachen mitzunehmen. Bosco." * Eine „schauerliche Tigergefchichte aus Deli" ent nimmt die „D. Wochenztg. i. d. N." einem Privatbrief: „Seit dem uuserem Kollegen von der D. . Tabaksplantage das Unheil widerfahren ist, auf dem Linggawege einem Tiger zu begegnen, wird dieser alte Pflanzerpfad von Hasenfüßen stets nnr mit heiligem Schauer und gespannter Büchse betreten. Beides fehlte mir, als ich mich vom ckinesischen Kedeh aus auf den Heimweg machte. Unglücklicher Weise fehlte mir aber auch ein Wagen, der mich nach Hause hätte bringen können; alle „Lrsta ssvas« waren besetzt; so blieb mir denn nichts anderes übri", als die zwei Stunden Weges zu Fuß zurückzulegen. Es dunkelte bereits, als ich den Linggaweg betrat, der zu meiner Wohnung führt. In Gedanken schwelgte ich schon in Pilsener Urquell, der im Ciskasten meiner harrte, und in einem Grand mit Vieren denn Teun und Kees wollten zum Skat kommen. Da auf einmal raschelts neben mir im Alang Alang. Erschreckt fahre ich aus meinem Brüten auf und schaue gespannt auf die zitternden Gräser zu meiner Rechten. Ein dumpfes Knurren schlägt an mein Ohr. Da war es mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Ich knickte in die Kniee, und kalter Schweiß brach aus allen Poren. Wohl versuchte ich, das Rezept meines Kollegen in An wendung zu bringen und heftete einen starren Blick auf die Stelle, wo ich das Unthier vermuthete; aber es flimmerte mir vor den Augen, als ob sich Millionen Sterne mit Blitzesschnelle drehten, die Lider fielen von selbst zu, ich sank betäubt zu Boden und blieb lang ausgestreckt mit dem Gesicht auf der Erde liegen. Wieder hörte ich das Knurren, nun aber dicht neben meinem Ohr. Ein heißer Athem strömte in meinen Hals, und eine speichelige Zunge leckte meine Ohren. In diesem Augenblicke fühlte ich absolut nichts mehr. Ich hatte nur die Vorstellung, daß mich die Bestie von oben nach unten zu auffressen wollte, und ich seufzte „Ade Welt!" Jetzt peitschte das Thier mit dem rauhhaarigen Schwänze mein Gesicht. Da durchzuckte mich ein teuflischer Gedanken: Willst du mich sressen, so sollst du wenigstens einen Denkzettel für all deine Lebtage haben! Ich packte mit beiden Händen den Schwanz und versuchte ihn abzureißen. In diesem Augenblicke ertönte ein so klägliches Geheul, daß ich wieder völlig zur Besinnung kam und die Augen aufschlug. Was sah ich da? — meinen treuen Bruno, der die Augen anklagend zum Himmel aufschlug und voll tiefen Wehs über seinen Herrn heulte, der seine Ruthe so grausam behandelte. Das gute Thier war mir entgegengelaufen und hatte sich, wahrscheinlich angeregt durch die vielen Erzählungen über Tiger, welche Bestien kürzlich in der Medaner Sozietät sogar einige Billardkugeln gefre'sen haben sollen, den schlechten Scherz mit mir erlaubt. Ich verzieh dem lieben Bruno großmüthig, nachdem er mir die Tatze darauf ge geben hatte, die Geschichte, die wohl geeignet wäre, ein schlechtes Licht auf meinen persönlichen Muth zu werfen, nicht ausplaudern zu wollen." Standesamtsnachrichten aus Weig manusdorf. für das erste Vierteljahr 1899. Geburten: Dem Fabrikarbeiter Robert Zänker ein Sohn; dem Gutsbesitzer Hermann Höschler ein Sohn; dem Mühlenbesitzer Oswald Borner eine Tochter; dem Kirchschullehrer Heinrich Stein ein Sohn; dem Kutscher Joses Braun eine Tochter; dem Fabrikarbeiter Robert Bellmann ein Sohn; dein Kuischer Hermann Martin eine Tochter. Hierüber ein todtgebore. er Knabe. Aufgebote: Der Bahnarbecter Ernst LouiS Bellmann in Niederlangenau mit der Schneiderin Emma Aurora Göhler hier. Sterbefälle: Ter pensioniere Treib-meister Friedrich August Menzer, 65 I. 11 M. 16 T. alt; des Wiithschaftrbesitzer Heinrich LruiS Krause Sohn, Louis Arthur, 2 I. 5 M. alt. Hierüber ein unehelicher Sohn, 7 Wochen 1 T. alt. Aamilien-Nachrichten. Geb oren: Ein Knabe: Hrn. Otto Hunger in Frankenberg i. S. — Ein Mädchen: Hrn. Emil Dreßler in Dresden; Hrn. LandgerichtS- rath Langbein in Dresden; Hrn. Ur. Klingner in Leipzig. Verlobt: Hr. Bezirksarzt Or. Schmidt in Borna mit Frl. Helene Jahn in Schandau. Vermählt: Hr. Kurt Krumbiegel in Zittau mit Frl. Marie Teichmann in Dresden; Hr. Kurt Rüickcr mit Frl. Johanna Hosmann in Dresden; Hr. Julius Einhorn jun. mit Frl. Elsa Schädlich in Chemnitz; Hr. Karl Haase »nit Frl. Margarethe Pätz in Leipzig; Hr. Carl Engelmann mit Frl Elsa Fehse in Leipzig; Hr. Paul Quandt in Schwäbisch Hall mit Frl. Käthe Hönicke in Leipzig. Gestorben: Frau Marie Laura Gast, geb. Mirsch in Dresden; Hr. Tacezierermeister Max Hahn in Dresden; Frau Elisabeih van Wolfersdorfs, geb. v. Trotha in Dresden; Frl. Rosa Weidinger in Dresden-N.; Frau Margarethe Köhler, Restau-ateursgattin in Dresden; Frau Klara Hagspiel geb. Naumann in Dresden;. Hr. Schaftsabrikant Rudolf Eoler m Dresden; Hr. Architekt Oskar Möget in Dresden; Frau Mar.e verw. Flemming, geb. Lhorer in Leipzig Frau Johanne Augoste Noack, geb. Donau» in Dresden; Hrn. Georg Harimann in Großschönau ein Sohn; Frau Martha Schönfuß, geb. Meißner in Leipzig-Pl.; Frau verw. Kommissionsralh Bonde, geb. Steidel in Altenbuig; Hr. Oberlehrer Ernst Clemens Grauert in der Heilstätte zu Loschwitz; Hr. Bürgerschullehrer Hermann Nagel in Pirna; Hr. Rentier Herrmann Bauer in Altenburg; Frau Rosa Alma Barth geb Kiause in Zwickau; Hr. Privatmann Friedrich Wilhelm Rückar'dt ick Leipzig-.-.; Hr. Ernst Julius Schulze in Leipzig; Hr. Fischermeister Carl Ferdinand Raue in Leipzig; Hr. Privatmann Heinrich Schumann in Leirzig. Eingesandt. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) Wische mit Grchr's MMm! ssZU Blendend weiße Wäsche Zeit nur mit dem echten Grotzer'fchc» Wnschstein. — Derselbe Lasche nicht im Eeriugsten an. ist frei von Chlor und icder schad.ichen ämnden Substanz. — Stück 1« Pf«- — Ucberall zu haben. Alleinig. Fabrik.: E. R. Großer, Dresden«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)