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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990429
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-29
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.04.1899
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^ö«8. auS Berg» und Hüttenwesen. 5? Mit dem 1. Mai tritt Herr Schichtmeister Eidner auf der König!. Grube Himmelsfürst in den Ruhestand. An seiner Stelle wurde Herr Aufbereitungs-Reviersleiger Nothdurft auf dersetden Grube zum Aufbereitungs-Obersteiger ernannt. Brand/ 27. April. Nächsten Sonntag, 30. April, hält die Vereinigung Königstreue Bergknappen Grube Mittelgrnve ein Vergnügen im Gasthof zum Kronprinzen ab, mit dem eine Nachfeier des Geburtstags des Königs verbunden sein wird. Alle treugesinnten Knappen sind geladen und will kommen. Verschiedenes. * Wegen 85jährigen treuen Dienstes bei einer Herr schaft in Berlin hat die Kaiserin die Köchin Johanna Möck durch das goldene Ehrenkreuz ausgezeichnet. Die Jubilarin war iw Dienste der Eltern der Frau Oberlandesgerichtspräsident Eichholz. Als sich letztere verheirathete, folgte Johanna Möck dem jungen Paare und hat es bei ihrer Herrin zu deren größter Zufrieden» heit und in eifrigster Pflichterfüllung ausgehalten bis auf den heutigen Tag. * Merkwürdige Forderungen enthält ein Dokument, das man in der Krakauer Bibliothek entdeck hat. Im Jahre 1640 kamen die jungen Mädchen in Lithauen bei dem von Ladislaus II. einberufenen Parlament darum ein, daß die Geld- heirathen bestraft und die Männer, die einem Mädchen lange den Hof machten ohne die Absicht, sie zu heirathen, zu einer Geld strafe verurtheilt werden sollten. Sie verlangten ferner, daß in jeder Stadt ein Ort bezeichnet werden sollte, wo die jungen Leute mit den Mädchen mindestens vier Mal jährlich zusammentreffen sollten, damit so die Anknüpfung zwischen beiden Geschlechter» erleichtert würde. Den über 40 Jahre alten Wittweu sollte das Heirathen überhaupt verboten werden. Und schließlich wurde ver- langt, daß die Schönheitsmittel und alles Andere, was zur Ver schönerung und zum Schmuck der jungen Mädchen diene» konnte — zollfrei in dos Land eingesührt werden dürfte. «Auf der Pariser Weltausstellung werden «'N« amerika nische und eine französische Schauspielerin durch eigenartig« Bilo- niffe Aussehen erregen. Die Lmerikaoerin, Maud Aoam^ wird Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Lette S. — 2d. April. ab. Zur Aufführung kommen ein Festspiel, sowie ernste und heitere Borträge. 8 St. Michaelis, 37. April. Nächsten Sonntag abends 7 Uhr feiert der Turnverein sein diesjähriges Stiftungsfest durch Konzert vom Brander Bergmusikchor und Ball. Damit ist eine Nachfeier deS Geburtstages deS Königs verbunden. 8 Langenau, 27. April. Herrn Gutsbesitzer Adolf Weber wurde das Allgemeine Ehrenzeichen (nicht, wie berichtet, daS AlbrechtSkreuz) verliehen. GrotzhartmannSVorf, 28. April. Unter dem Vieh bestände deS Gutsbesitzers Ernst LoutS Helbig hier, ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. G Lichtenberg, 27. April. Gerspätet.) Der hiesige Königl. Sächs. Militärverein und der Gesangverein begingen die Feier deS Geburtstages deS Königs am Sonntag Abend im festlich geschmückten Saale deS Gasthofes zum „Lehnstück". DaS Fest wurde eingeleitet durch eine schwungvolle Begrüßungsrede deS Militärvereinsvorstandes Herrn Herm. Fischer und durch einen von Fräulein Richter gesprochenen Festprolog, worauf ein drei faches Hoch auf König Albert ausgebracht und die Sachsenhymne gesungen ward. Der Gesangverein bot verschiedene patriotische Gesangsvorträge, während mehrere Mitglieder deS Militärvereins zwei Theaterstücke aufführten. Den wohlgelungenen Darbietungen wurde lebhafter Beifall gezollt und allgemein wurde der Wunsch nach einer Wiederholung der Ausführungen laut. Als Ehren gast war bei der Veranstaltung der 1849er Veteran, Herr Stell machermeister Carl Gottlieb Erler, anwesend. (D Lichtenberg, 27. April. Am Dienstag Mittag brannten daS Seitengebäude und die angebaute Scheune der sogenannten Steinmühle nieder. Beide Gebäude waren bei dem Brande deS Wohnhauses am 4. April verschont geblieben. Man vermuthet böswillige Brandstiftung. Da die niedergebrannten Gebäude vom Unterdorfe über 4 Kilometer entfernt sind und hinter einem Berge liegen, so ist daS Feuer im Unterdorfe gar nicht bemerkt worden. Von auswärts war die Burkersdorser Ortswehr er schienen. *** SeiferSdorf, 27. April. Gestern Abend brach in einer Scheune deS Gutsbesitzers LouiS Schönert auf noch unermittelte Weise Feuer auS. In kurzer Zeit wurde die Scheune, sowie das anstoßende Seitengebäude und das Wohnhaus in Afche gelegt. Das Feuer fand in den Stroh- und Futtervoräthen reichlich Nahrung. Es gelang, einiges Mobiliar und daS Vieh bis auf ein Schwein zu retten. Von auswärts waren die OrtSfeuerwehren von Reichenbach, LanghennerSdorf, GcSberg und Großschirma er schienen. Der Polizei-Inspektor Streubel in Döbel« ist unter Mit nahme einer Restaurateurs-Ehefrau und einer Summe von rund 20000 Mark durchgebrannt. Im 13. ländlichen Landtagswahlkreise (AmtSgerichSbezirk Frauenstein-Dippoldiswalde-Altenberg) ist Herr Oekonomie- rath Andrä-Braunsdorf als gemeinsamer Kandidat der OrdnungS- parteien und des Bundes der Landwirthe aufgestellt worden. Derselbe wird sich im Falle seiner Wahl der konservativen Fraktion ««schließen. Der bisherige verdiente Vertreter deS Kreises, Herr Oekonomierath Steyer-Plauen kandidirt aus Gesundheitsrücksichten nicht wieder. DaS Beamtenpersonal auf dem Bahnhof Nechenberg- Bienenmühle wurde abermals um 13 Mann vermehrt. Eine große Freude bereitete Kaiser Wilhelm einem Ehepaare in DreSVe«, welches zu Königs Geburtstag seine goldene Hochzeit feierte. DaS Rentier Müllersche Ehepaar er hielt auS dem Civilkabinet des Kaisers an diesem Ehrentage tue große Ehejubiläums-Medaille. Müller ist preußischer Unterthan. Die Uebermittelung der prächtig ausgeführten Medaille, welche das Doppelbild des Kaiserpanres auf der Vorderseite in Relief zeigt, erfolgte durch die preußische Gesandtschaft. Der Wortlaut des der Medaille beigefüglen Schreibens war folgender: Se. Maj. der Kaiser und König haben vernommen, daß Sie mit Ihrer Ehefrau nach fünfzigjähriger Ehe am 23. d. M. die goldene Hochzeit feiern werden. Zu diesem frohen Familienfest lassen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin dem Jubelpaare die besten Glückwünsche anssprechen und verleihen Ihnen die beifolgende EhejubiläumS-Medaille mit dem Wunsche, daß eS Ihnen und Ihrer Ehegattin durch Gottes Gnade vergönnt sein möge sich in treuer Gemeinschaft mit einander noch recht lange eines glücklichen und zufriedenen Lebensabends zu erfreuen, v. Lucanus. Das Stadtverordnetenkollegium zu Dresden beschloß, dem Geheimen Rath I)r. Ackermann über die Verwendung des Zinsen ertrages der zu Ehren des Genannten errichteten Stiftung von 30 000 Mk. folgende Vorschläge zu machen: der Stiftung den Namen „Gustav Ackermann-Stiftung" zu verleihen, als Zweck der Stiftung die Förderung des Handwerkes und deS Kunst gewerbes in Dresden durch Unterstützung von Handwerkerlehr lingen während der Lehrzeit und durch Unterstützung von Schülern der Kunstgemerbeschule während des Besuches dieser Schule fest zusetzen und demgemäß weiter zu bestimmen, daß die jährlichen Zinsenerträgnisse des Stistungskapitals je zur Hälfte und in angemessenen Quoten zur Gewährung von Beihilfen zum Besuche von Dresdner Handwerkerfachschulen, beziehentlich der Dresdner Kunstgewerbeschule, und zur Gewährung von Prämien in Gestalt von Zeichenutensilien, Werken der Fachliteratur oder sonstigem Schulbedarfe an würdige, fleißige und talentvolle Schüler Dresdner Handwerkerfachschulen und der Kunstgewerbejchule, welche Söhne Dresdner Bürger sind, verwendet werden. In Dresden sind sür den 30. April und 1. Mai dieses JahreS alle öffentlichen Auf- und Umzüge, sowie alle An- und Versammlungen auf Straßen und Plätzen oder sonst im Freien durch die Behörden ausdrücklich verboten. In einer öffentlichen Versammlung der Schmiedegehilfen in Dresden wurde bekannt gegeben, daß die Lohnbewegung als beendet angesehen werden könne. Eine für weitere Kreise interessante Verhandlung fand vor dem Gewerbegericht in Dresden statt. Im Dezember 1891 trat während des Buchdruckerstreiks der Schriftsetzer Gott ¬ gegenüber erklärt haben soll, er werde für diesen ein Sparkaffen buch anlegen, in welches die 2 Mark Ueberschuß eingelegt «erde» sollten. Müller verließ sich, ohne weiter darum besorgt zu fein, auf dieses Versprechen, welches nicht gehalten wurde. Iw vorigen Monat wurde nun Müller von Lehmann entlasten, und in der Teubnerschen Druckerei untergebracht, wo er aber nicht so viel verdient. Bemerkt sei noch, daß daS Tantiömesystem auch nicht von Lehmann eingeführt worden ist. Müller klagte nach seiner Entlastung gegen Lehmann auf Zahlung einer Gesammtsumme von über 1200 Mk. für rückständigen Lohn, Tantiöme, Zinsen u. f. w. Lehmann behauptete, die Versprechungen nicht ernsthaft gemacht und den Lohn Müllers seiner Zeit überhaupt auf 26 Mark reduzirt zu haben. DaS Gericht verurtheilte die Firma zur Zahlung von 670 Mark rückständigen Lohn für 335 Wochen L 2 Mark, und zu 105 Mark Zinsen, zusammen also 775 Mark. Im Uebrigen wurde der Kläger abgewiesen. Wegen fahrlässiger Tödtung, beaangenan seinem Kinde, hatte sich gestern vor dem Landgericht zu Dresden ein Schneidergeselle zu verantworten. Die Frau deS Angeklagten war anderweit beschäftigt, weshalb der Mann sein« beiden Kinder zu pflegen hatte. Als der Mann schlief und er hierbei durch daS Schreien deS 11 Wochen alten Kindes gestört wurde, schlug er eS so heftig mit der Hand auf den Mund, daß hierdurch die linke Seite der Hirnschale deS Kinde- beschädigt wurde. In Folge dessen ergoß sich Blut in daS Gehirn des Kleinen. Durch einen Schlagfluß wurde der Tod deS KindeS herbeigeführt. DaS Urtheil lautete auf 1 Jahr 6 Monate Ge- fängniß; 2 Monate gelten al- verbüßt. Die früher beschlagnahmte Nr. 31 deS „Simplizissim«»" ist denjenigen Buchhändlern und Gastwirthen in Leipzig, bei denen sie konfiSzirt wurde, nach Entfernung der die inkriminirte» Bilder und Gedichte enthaltenden Blätter wieder zugestellt worden. Die Generalversammlung deS Nationolliberalen Verein- für da- Königreich Sachsen wird, wie nunmehr feststeht, Sonntag, 4. Juni, in Chemnitz im Hotel Römischer Kaiser stattfinden. Ein bei einer Dame in Chemnitz im Dienste stehendes 16 jährige- Mädchen hat vor Kurzem ihre Dienstherrin, da eS ihr in deren Dienste nicht mehr gefiel, dadurch zu vergiften gesucht, daß sie der für ihre Herrin bestimmten Milch eine PhoSphox- lösung beimischte. Sie ist gefänglich eingezogen worden. Der Wiederaufbau der Ostkaserne in Zwickau an Stelle der abgebrannten Regimentskaserne ist nahezu beendet. Die Kaserne soll »och dieses Jahr bezogen werden. Der Bau der Westkaserne beginnt in den nächsten Wochen. Die Süd- und Nordkaserye werden während der beiden nächsten Jahre gebaut werden. Der Besitzer des Naturheilbades in Zwickau, Wirker, welcher früher eine gleiche Anstalt in Zittau besaß, stand vor der Straf kammer des Landgerichts Bautzen unter der Anklage, sich einen arztähnlichen Titel beigelegt zu haben, indem er sich „praktischer Vertreter der Naturheilmethode" nannte, ferner ohne Konzession eine Krankenheilanstalt betrieben zu haben, indem er einen schwer kranken Knaben zwei Nächte in seiner Privatwohnung beherbergte, endlich, fahrlässige Körperverletzung begangen zu haben, indem er einem Rekonvaleszenten nach Blinddarmentzündung Aepfel und Leipziger Allerlei gestattete. Man stützte sich auf ein Gut achten des Sächsischen StaatsmedizinalkollegiumS und verurtheilte Wirker zu 3 Monaten Gesängniß und hoher Geldstrafe. Um die Betriebssicherheit der Gasanstalt in Zschopau Vicht in Frage zu stelle», haben die städtischen Kollegien beschlossen, einen neuen Gasbehälter mit 1000 Kubikmeter Rauminhalt zu bauen. Im September vorigen Jahres war, wie damals berichtet, der Buchhalter der Jutespinnerei in Ostrttz bei Zittau, Paul Strauß, auf einer Reise nach Böhmen zur Anwerbung czechischer Arbeiter spurlos verschwunden. Er hatte einen solchen Transport Arbeiter bis an die Grenze begleitet, und seit jener Zeit fehlte jede Spur von ihm. Man nahm deshalb an, daß Strauß ver unglückt oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei. Wie sich jetzt aber herausstellt, hat Strauß das Weite gesucht. Als Küchenwart hat er bei dem „Norddeutschen Lloyd" Stellung ge nommen. Ob er wieder zu seiner armen Familie zurückkehren wird, ist nicht bekannt. Im Bezirke der Königlichen AmtShauptmannschaft Auerbach sind ebenfalls mehrere Erkrankungen von Pferden an der soge nannten Bornaischen Krankheit vorgekommen. Aus Anlaß der Konfirmation keiner Tochter hat Eisenhütten werksbesitzer Edler von Qnerfurth zu Schönheiverhammer die Summe von 10 000 Mark zur Renovation der dortigen Kirche gestiftet. sprachen. Vorsicht beim Einkauf war daher in erhöhtem Maße , geboten, lieber die BetriebSergebniffe sei Folgende- hinzugefügt: ! ES wurden verhechelt: von gebrechtem und geschwungenem Flachs 1159413,5 kg, versponnen Von gehecheltem FlachS 437731 Lx, ' von Werg 783400 kx, daraus gesponnen: FlachSgarn 10896 Schock, Werggarn 6145 Schock, zusammen 16541 Schock, wovon - versandt und berechnet wurden: Flachsgarn 10265 Schock, Werg- aarn 5851 Schock, zusammen 16116 Schock im Rechnungsbeträge i von 1040957,72 Mk.; auf Lieferung stehen vorgemerkt: Flachs- ' garn 4068 Schock, Werggarn 2684 Schock, zusammen 6752 Schock. -- Der Reingewinn von 104 463,06 Mk. wird im Einverständniß 1 mit dem Aussichtsrath in folgender Weise zu vertheilen in Vor schlag gebracht: 6 Proz. Dividende aus 825000 Mk. Aktienkapital gleich 49500 Mk., 5 Proz. zum Reservefonds 5202,35 Mark, 5 Proz. Tantiöme dem Aussichtsrath 5202,35 Mark, 5 Prozent ' Tantiöme und Gratifikation an Direktion und Beamte 5202,35 Mk., Lohnvergütung an die Arbeiterschaft 8818,91 Mk., ! Zuweisung zum Spezialreservefonds 27500 Mk., Zuweisung zur I Müller-Hirt-Stiftung 2500 Mk., Zuweisung dem Unterstützungs- ! konto 500 Mk., Vortrag auf neue Rechnung 37,10 Mk. I — Einen plötzlichen Lob fand gestern Abend ein sei ! -einer Reihe von Jahren auf dem hiesigen Bahnpostamte thätiger > Postbeamter. Als sich derselbe in den Dienst begeben wollte, , wurde er am Bahnhofsgebäude vom Gehirnschlag betroffen. Der ^so rasch aus dem Leben geschiedene Mann war etwa 60 Jahre alt. — In einer sür gestern Abend von der Ortsgruppe Freiberg ! »des deutschnationalen HandlungSgehilfen-Verbandes nach dem 'Saale zum Bairischen Garten einberusenen öffentlichen Ver sammlung für Handlungsgehilfen sprach Herr Franz Schneider aus Leipzig über daS Thema: „Entspricht die neue > Gewerbeordnungsnovelle den berechtigten Wünschen der deutschen Handlungsgehilsenschaft?" Die Versammlung war nur schwach -besucht. Herr Schneider bezeichnete die Bestimmungen der Novelle in Bezug auf die Maximalruhezeit, den Ladenschluß, die Mittagspause, die Fürsorge sür Handlungsgehilfen in gesundheit licher Beziehung, die Beschäftigung von Lehrlingen und die Frauenfrage al- ein Produkt der Herren vom grünen Tisch, daS mit aller Entschiedenheit bekämpft werden müsse, so lange es nicht durch eine vollständig veränderte Fassung den berechtigten Wünschen der Handlungsgehilfen Rechnung trägt. Die Ver sammlung nahm den Vortrag, der maßvoll gehalten war und in dem Herr Schneider gegen seine frühere Gepflogenheit die heftigen Angriffe gegen die alten Verbände vermied, beifällig auf. Durch daS herausfordernde Auftreten eines früheren Mitgliedes des deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes, daS die heftigsten Borwürse gegen die hiesige Mitgliedschaft deS Leipziger Verbandes .erhob, wurden die früheren Vorgänge in Freiberg in den Bereich der Debatte gezogen. Die Ortsgruppe Freiberg des deusch- nationalen HandlungSgehilfenverbandeS ließ jedoch im Verlauf derselben erklären, daß sie sich keineswegs mit diesen Ausführungen einverstanden erkläre. Herr Gundermann-Roßwein wies die in der Debatte gegen den Leipziger Verband erhobenen Angriffe mit Kutsch,eben Heck zurück und erklärte u. A., der Kreisverein Freiberg LeL Leipziger Verbandes habe mit Rücksicht auf die früheren Vorgänge beschloßen, den Versammlungen, in welchen Herr Schneider als Referent auftritt, fernzubleiben. — Ein Baikenhrand entstand gestern Nachmittag durch -ein Ofenrohr im zweien Stockwerk eines Grundstückes der Peters- straße. Die sofort gerufene Feuerwehr fand den Brand bereits durch die Hausbewohner gelöscht vor. — Nach vem hundertjährigen Kalender beginnt der Mai mit trübem Wetter und wird dann schön und warm. Es folgt dann veränderliche- Wetter mit Regen, dann Wind und § endlich wieder schönes, warmes Wetter bis zu Ende. — Zn besetzen: Die Filialkirchschulstelle zu Colmnitz. ! Kollator: Das königl. Ministerium des Kultus uno des öffent- , lichen Unterrichts. Einkommen außer freier Wohnung und Garten- 1 menuß 1000 Mark vom Schuldienste, 250 Mark vom Kirchen- 1 loienste, 72 Mark sür den Fortbildungsschulunterricht und nach Befinden 72 Mark der Frau des Lehrers für Ertheilung des Unterrichts in weiblichen Handarbeiten. Gesuche sind bis zum 11. Mai beim königl. Bezirksschulinspektor Sieber in Großenhain einzureichen. — Königliches Landgericht Freiberg. Bonderzweiten Strafkammer wurden gestern verurtheilt: 1. der WirthschaftS- gehilfe Carl Hermann Straube, geboren am 7. April 1881 in Meinwaltersdorf, in Hausdorf Wohnbast, wegen Diebstahls und Vergehens gegen 8 d, 1 deS Sprengstoffgesetzes vom 9. Juni 1884 -zu 6 Monaten Gesängniß, worauf 6 Wochen der erlittenen Unter suchungshaft anzurechnen sind; 2. der Zimmermann Ernst Bruno Uhlemann, geboren am 26. Dezember 1873 in Hausdorf, daselbst wohnhaft, wegen Hehlerei und Vergehens gegen 8 9, 1 des Sprengstoffgesctzes vom 9. Juni 1884 zu 5 Monaten Gesängniß. Halsbrücke/ 28. April. Der Erzgebirgsverein Hals brücke und Umgegend hat die letzten schönen Tage benutzt, um ein sichtbares Zeichen seiner Thätigkeit zu schaffen. An der Scheune der auf der Höhe der Halsbrückner Straße liegenden Schäferei erhebt sich seit einigen Tagen eine Promenadenbank, umrahmt von Bäumen und Sträuchern. Die Aussicht von diesem Punkt, welche bisher viel zu wenig beachtet wurde, ist wirklich lohnend. Aus weiter Ferne grüßt bei klarem Wetter der Gipfel des Geising auS Süden herüber. Von.dem Frauensteiner Schloß und den Höhen von Röthenbach im Süden schweift der Blick über den Tharandter Wald und die Conradsdorfer Höhe im Osten zu den Höhen von Reinsberg, Hirschfeld, Nossen, Sieben- lehn und Großvoigtsbcrg im Norden, während im Vordergründe Theile deS Muldenthales sowie die Halsbrückner Esse sich zeigen. Ebenso hat der Verein ein an der Abzweigung des sogenannten schwarzen Weges von der Halsbrückner Straße liegendes Dreieck in Angriff genommen; dasselbe ist eingeebnet und mit Bäumen und zahlreichen Fichten eingefaßt worden. Auch auf diesem Punkt soll später, wenn die Bäumchen größer geworden sind, ein Ruheplatz errichtet werden, von dem auS sich die Aussicht auf die Höhen Von Berthelsdorf, Kleinwaltersdorf, Großschirma und Groß- voigtSberg mit der Stadt Freiberg im Vordergrund eröffnet. Der Verein empfiehlt alle diese schon fertigen und die noch zu schaffenden Anlagen dem Schutze des Publikums und wird für Anzeigen über vorgekommene Beschädigungen sehr dankbar sein, auch für Ermittelung der Thäter gern eine angemessene Beloh nung gewähren. Oberbobritzsch, 28. April. Am Mittwoch Nachmittag >/,7 Uhr ist der vierjährige Sohn deS Hausbesitzer- und Todten gräbers Claußnitzer hier durch einen umsallenden Stoß Bretter aus der Stelle getödtet worden. ES waren vor dem Hause des Tischlermeisters Lohse drei Reihen Bretter ausgestellt gewesen. An der vordersten Reihe hat der Knabe sich angehalten, die Bretter sind dabei umgefallen und haben das Kind unter sich begraben. Erbisvorf, 28. April. Nächsten Sonntag, 30. April, hält der Pseisenklub „Einigkeit" zur Nachfeier deS Geburtstages des König» kein 8. Stiftung-fest, bestehend in Theater und Ball, fried Müller in der Lehmannschen Buchdruckerei in Dresden gegen einen Wochenlohn von 28 Mark in Kondition. Müller sowie noch einige andere seiner Kollegen haben damals der Firma auS großer Verlegenheit geholfen. Dafür soll Herr Lehmann nun Müller versprochen haben, letzterer könne so lange bei Leh mann in Stellung bleiben, wie er wolle, gekündigt würde ihm nicht. Bei einem Weinfrühstück, zu welchem auch Müller geladen war, soll Lehmann auch fest versprochen haben, das Personal mit 5 Prozent am Reingewinn partizipiren zu lassen. Als der Streik vorüber war, wurden wieder mehr Arbeiter eingestellt, die nur 25 biS 26 Mark Lohn bekamen. Lehmann traf nun mit Müller die Vereinbarung, daß letzterer am Lohntag auch nur 26 Mark Löhn ausgezahlt bekommen sollte, um die anderen Arbeiter nicht unzufrieden mit ihrem Lohn zu Machen. Die überschießrnden 2 Mark sollte Müller in größeren Zwischen räumen extra insgesammt erheben. Da- ist auch eine Zeit lang gehandhabt worden, bi- der Prinzipal dann eines Tages Müller
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