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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990426
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-26
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.04.1899
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Falle konnte aber von dieser In- Es handelte sich thatsächlich um eine zu mißfallen. In unserem duktion nicht die Rede sein. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 5.-26. April. nervöse Erscheinung. Die Dame ist eine hervorragende Musik kennerin, im höchsten Grade empfindlich, ein Spielball verschieden gearteter Stimmungen, bald tief erschüttert, bald ausgelassen heiter, bald ernst, je nachdem sie die klassische Musik berühmter Meister oder flotte französische Chansons hört. Lange Zeit ertrug die arme Kranke ihr Leiden, und die Aerztc entschlossen sich erst zu einer Kur, alS sich eine Gehirn-Neurose einstellte, die rasch und m/gefahrdrohender Weise um sich griff. Die zur Anwendung gelangte Heilungsmethode ist sehr interessant. Die Ursache der Erkrankung war der Gatte. Der Arzt schrieb daher eine sofortige Trennung deS Ehepaares vor und setzte dann für die Kranke eine Lebensweise fest, wie man sie Nervenkranken zu verschreiben pflegt: Zerstreuung, Hydrotherapie u- s. w. Nach drei Monaten schien sich der Zustand der Kranken so weit gebessert zu haben, daß man ihr auf ihren eigenen Wunsch gestattete, zu ihrem Gatten zurückzukehren, aber die Wirkung seiner Stimme war noch so unangenehm und so mächtig, daß sie von der Dame nicht er tragen werden konnte. Die Kranke hatte einen Rückfall, der schlimmer war als die Krankheit. Nun wurde der bekannte Arzt Brown Sequard zu Hilfe gerufen; er verschrieb eine „neue Er ziehung des Gehörsinnes". Als die angenehmsten Siimeseindrücke bezeichnete er die durch religiöse Gesänge und durch die laut tönende Stimme der Prediger hervorgebrachten. Also Gesänge und Predigten morgens und abendS! Das „Gleichgewicht" des Nervensystems wurde bei der Kranken bald wieder hergestellt, sodaß sie schließlich, ohne zu schaudern, auch die betäubendsten Geräusche mit anhören konnte. Nach drei Monaten kehrte sie nach Hause zurück und lebte ruhig und in vollständiger Harmonie mit ihrem Gatten, und dieses eheliche Glück, so versichern die Aerzte, dauert jetzt bereits lange Zeit. Moral für die Herren Ehemänner: Gebt Acht auf Euere Stimme auS Liebe zu Eueren Gattinen. Sie haben, nach der Ansicht der französischen Physio logen, auch Euere Stimme geheirathet und haben daS Rech^ sich von Euch zu trennen, wenn die Stimme sich Lndertl! * Unheimlicher Aund. Aus Budapest, 24. April, meldet man: Bei Demolirung der Karlskaserne wurden im Rauchfang drei weibliche Leichname gesunden. * Ain Freitag wurden aus der Feldmark von St. Lorenz (in der Nähe der Badeorte Rauschen und Neukuhren in Ostpreußen) zwei steckbrieflich verfolgte, vielfach vorbestrafte Einbrecher, Namens Moonts und Steinke, von dem in Rauschen stationirten Gendarm au- Nothwehr erschossen. Die beiden Einbrecher waren 1876 aus dem damaligen Gefängnisse am Pregel, dem sogenannten blauen Thurm, entflohen. * Lynchjustiz. Wie aus Newnan in Georgia gemeldet wird, ist dort gestern ein Neger, welcher beschuldigt wurde, einen Pächter ermordet und dessen Frau geschändet zu haben, von der Bevölkerung lebendig am Spieße verbrannt worden, nach dem ihm zuvor die Ohren und Finger abgeschnitten worden waren. Derselbe hatte den Mord eingestanden, das andere ihm zur Last gelegte Verbrechen aber geleugnet. Der Gouverneur schritt vergebens ein, um die Lynchjustiz zu verhindern. Da man die Rache der Neger befürchtet, wurde um die Entsendung von Truppen bei dem Gouverneur nachgesucht. * Die Genrebilvchen, die von den Fahrten auf der Sibirischen Eisenbahn von der örtlichen unter Präventivcensur stehenden Presse gezeichnet werden, sind derart, daß, wenn unter der Zeitungsnummer nicht der Vermerk: „Von der Censur er laubt" stünde, der ausländische Leser bestimmt nur an Zeitungs enten denken könnte. Die Diebereien des Zugpersonals sind derartig geworden, daß die Reisenden um ihr Hab und Gut einigermaßen zu schützen, sich zu größeren Gesellschaften zusammen zu thun beginnen. Aber lasten wir die Zeitung „Ssibirski Listock" selbst erzählen: „In einem Waggon 2. Klasse reist eine Gesellschaft begüterter Leute. Mit den Schrecken der sibirischen Eisenbahn wohlbekannt, trifft diese Gesellschaft die verlchiedensten Vorsichts maßregeln: Man schläst der Reihe nach, man errichtet Barrikaden, man sieht häufig alles nach. Aber nichts half, bestohlen wurden die Meisten doch, ohne daß sie auf jemand einen bestimmten Verdacht hätten werfen können, wenn nicht auf den Heizer mit seiner Galgenphysiognomie. Dem einen war die Uhr abgcschnitten, dem zweiten das Portemonnaie geraubt, dem dritten die Brief tasche mit größeren Werthpapieren y. s. w. Natürlich schlugen die Passagiere Lärm, und die Eisenbahnobrigkeit schenkte auch ihren Klagen eine gewisse Aufmerksamkeit; sie that sogar das, wozu sie kein Recht hatte: sie durch,uchte sämmtftche Passagiere des Waggons. Natürlich wurde nichts gefunden. Das Zugpersonal aber wurde nicht untersucht; die Obrigkeit traut ihm mehr als den Passagieren zweiter Klaffe! Einige Zeit nachher wurden in der Nähe der Unglücksstation einige Wert hdokumente gefunden, welche für die Herren Diebe keinen Werth hatten, da sie auf den Namen lauteten; alles aber, was von den Lanfingern ver- werthet werden konnte, blieb spurlos verschwunden. Natürlich bringen derartige Vorfälle unter den Reisenden einen panischen Schrecken hervor. Niemand entschließt sich eine Eisenbahnreise an zutreten, bevor er nicht eine größere oder kleinere Anzahl ihm be kannter Reisegefährten gefunden hat. Wir haben eben ein tzui pro guo. Die Eisenbahnobrigkeit traut den Passagieren nickt, und die Passagiere blicken mißtrauisch aus das Zugpersonal, welches wirklich nicht frei von jeder Sünde ist." Die höhere Verwaltung trägt natürlich an diesen Zuständen keine Schuld. Sibirien ist ein Land, in welchem die Kultur noch keine Wurzeln geschlagen hat, wo noch die rohen Instinkte ihre ausschlaggebende Rolle spielen. So hoch sind die Gagen des Zugpersonals nicht, daß dafür zuverlässige Leute auS dem europäischen Rußland gewonnen werden könnten, und so muß man sich wohl oder übel mit dem Material be gnügen, welches Sibirien liefert. Neueste Nachrichten. «öl«, 24. April. Die „Kölnische Ztg." schreibt zu dem Zwischenfall mit dem Kapitän Coghlan: In Berlin «erde dem selben die Bedeutung beigemeffen, die ihm gebührt. Die Aus lassungen eines bis dicht an die Grenz« der llu« zurechnnngLsähigkeit Setr««ke»e» Offiziers können in Deutschland keinen Eindruck machen, und wenn jemand Anlaß hat, sich sehr peinlich berührt zu fühlen, so sind eS höchstens die Kameraden deS Kapitäns, und vor allem, Admiral Dewev. Den Kameraden kann eS nach unserer Auf fassung nickt gleichgiltig sein, ob der gute Ruf der amerikanischen' Kriegsmarine durch daS Zutagetreten einer solchen Taktlosigkeit, geschädigt wird. Admiral Dewey wird aber höchst unangenehm: davon berührt sein, daß ei» Offizier, der noch vor Kurzem unter? seinem Befehl stand, so wenig Selbstbeherrschung besitzt, daß er, seinem ehemaligen Befehlshaber in aller Oeffentlichkeit ein Ber-i halten unterschiebt, daS ihn als einen vollendetem Bramarbas und einen Mann ohne Er-iehun- hinstellt, während gerade Admiral Dewey, nach Angabe« vieler Offiziere und Diplomaten, die ihn persönlich kennen, ein. außerordentlich feiner, taktvoller und verständiger Herr sein soll. Paris, 24. April. Döroulede und Marcel Hadert haben an die Anklagekammer eine Denkschrift gerichtet, welche bezweckt,! darzulegen, daß sie vor einen StaatSgerichtshof gestellt werden müssen, weil sie es unternommen haben, die Regierungsform abzuändern. Madrid, 24. April. Die an der Pariser Börse verbreitete gewesenen Gerüchte von einem Unfall der Königin-Negeutin ent behren jeder Begründung. At en, 24. April. Nach dem von dem österreichisch ungarischen Delegirten Oppenheimer verfaßten Jahresberichte über die Kontrolle der Staatseinnahme stellt die letztere sich auf! 36756010 Drachmen und 355 000 Francs. Das Resultat sei ein sehr günstiges; eS überschreite den Voranschlag und gestatte einen Reinüberschuß von 2419802 Drachmen für oen Schulden dienst zu verwenden, und zwar zur Hälfte zur Erhöhung der Verzinsung, zur andern Hälfte zur Erhöhung der Amortisation. Cettinje, 24. April. Der Zar wird der Braut des Prinze» Danilo, der Prinzessin Jutta von Mecklenburg, eine Aussteuer im Werthe von einer Million Rubel zum Geschenk machen. Pretoria, 24. April. Meldung der „Agence HavaS*: Tausende von Uitländern unterzeichneten eine au die Regierung der südafrikanischen Republik gerichtete Petition, in welcher eS heißt, daß keine Intervention irgend einer fremden Macht und besonders nicht die der englischen Regierung nöthig sei, um die Annäherung zu überstürzen, welche zwischen den Afrikanern und den Uitländern in der Entwickelung begriffen sei. Weiter wird in der Petition gesagt: Es sei vollkommen unrichtig, daß «S i» der südafrikanischen Republik keine Sicherheit für Leben gebe, wie in einer jüngst an die Königin von England abgesandten Adresse behauptet wurde. Eigene Drahtberlchte. -^ach Schluß der Redaktion eingegaugem) Dresden, LS. AprU. Die Abreise der Königin «ach Karlsbad erfolgte heute Vormittag «ach herzlicher Verabschiedung vom König ab Strehlen. Dresden, LS. Avril. Heute früh 8 Uhr havarirte a« der AugustuSbrücke ein mit Sandsteinen beladener Elbkahn von Adolf Mitscherling i« Posta. Der Kahn, der nicht versichert ist, zerbarst. Die Ladung bestand auS 40 edw SandsteinhurzÄ« und 16 edm Quadern. Die Mannschaft rettete sich. Der Brückenbogen ist gesperrt. Berlin, LS. April. Der Bezirksausschuß behandelte heute die Klage des Berliner Magistrats gegen den Polizeipräsident«» wegen Versagung der Bauerlaubniß deS FriedhofSportalS für die Märzgefallenen. Der Vorsitzende Geh. Rath Kaiser ermahnte die Parteien zu einer Einigung. Aus dem Vorgehen deS Magistrats gehe hervor, daß er lediglich beabsichtige, dem Friedhof ein« würdige Gestalt zu geben, ohne irgendwelche monumentale Verherrlichung der Revolution zu beabsichtigen. Der Magistrat möge ein anderes Projekt einreichen, worin von der Gewohnheit nicht abgewichen wird, daß auf den Portalen von Kirchhöfen wohl der Name der Eigenthümer, nicht aber die Bezeichnung der Begrabenen angegeben wird. Der Vorsitzende schlug zur Ermöglichung dieses Vorschlags eine Vertagung der Verhandlung vor. Der Vertagung wurde von keiner Seite widersprochen und demgemäß vom Gerichtshof beschlossen. Berlin, LS. April. Der „Börsencourier" meldet: Heute Vormittag 9 Uhr 45 Min. tritt vom Lehrter Bahnhofe auS ein Ersatz-Transport für die Schutztruppe in Südwestafrika über Hamburg die Ausreise nach Swakopmund an; er besteht aus 343 Mann und 4 Offizieren. Berlin, LS. April. Ein hiesiges antisemitische- Blatt hatte kürzlich berichtet, Oberbürgermeister Kirschner werde als solcher nicht bestätigt, weil seine Frau eine Jüdin sei und die Kaiserin erklärt habe, sie setze sich mit einer Jüdin nicht zu Tische. Das „Kl. I." erklärt jetzt, zu der Erklärung ermächtigt zu sem, daß >ene Ausführung vollständig erlogen ist. Wien, 25. April. In militärischen Kreisen güt es jetzt als feststehend, daß der Kriegsminister eine Umwandlung der Artillerie und die Einführung von Kanonen nach den in Deutsch land und Frankreich bestehenden Systemen durchführen und von den Delegationen die nöthigen Geldmittel verlangen wird. Prag, SS. April. Die gestern Abend stattgehabte, von vielen Hunderten besuchte Zionistenversammlung wurde infolge von czechischen Juden und Sozialisten hervorgerufener Tumulte von der Behörde aufgelöst. Eger, SS. April. Der Oberkontrolleur Koch vom staat lichen Hauptsteueramte wurde gestern verhaftet, weil in seiner AmtSkasse 10000 Gulden in StaatSpapieren fehlten. Diese Ber- hastung erregt großes Aufsehen, da Koch eine in allen Kreise» beliebte Persönlichkeit war. London, SS. April. Wie die „Times" auS B»««oS AyreS vom 24. April melden, ist in der Provinz Buenos Ayres zwischen der Provinzmlregierung und der gesetzgebenden Körper schaft der Provinz ein Konflikt ausgebrochen wegen deS Vor gehens des Gouverneurs Irigoyen, der die Wahl für die Pro vinzialkammer wegen vorgekommener Wahlbetrügereien für un gültig erklärte. Wenn dieser Konflikt auch einige Beunruhigung Hervorrufe, so werde er doch keine ernsten Folgen habe«; indessen werde ein Einschreiten der Bundesregierung voraussichtlich nicht nothwendig sein. «rtra-Btttage betr. Bon der so schnell bekannt und beliebt gewordenen Thüringische« «irchenbau-Lotterte beginnt »t« «p« Ziehung der IV. Lotterie am «. Mai DaS Bankhaus Sarl Heintze in Gotha hat der Gesammt-Auflage unsererh-ung-n^' . gab« ein« Pla« dies« Lotterie deigeleat, worauf wir -««urch hm- weis«. Erinnerung und «S sollte sich kein Freund echter Kunst diese" großen Genuß entgehen lassen, zumal die Preise keineswegs hohe sind. — «laus Groth, der bekannte plattdeutsche Dichter, begeht am 24. April seinen 80. Geburtstag. Er wurde am 24. April 1819 zu Heide in Holstein geboren, war anfangs Mädchenlehrer in seiner Vaterstadt, welche Stelle er jedoch wegen zu großer Anstrengung aufgeben mußte. Er ließ sich darauf auf der Insel Fehmarn nieder, wo er 6 Jahre verblieb und während dieser Zeit den größten Theil seiner Gedichte verfaßte. Im Jahre 1853 begab «r sich nach Kiel, bereiste Süddeutschland, die Schweiz und war auch längere Zeit in Bonn, wo ihm die philosophische Fakultät in Anerkennung seiner Verdienste um die plattdeutsche Sprache im März 1856 die Doktorwürde ertheilte. Im Jahre 1857 kehrte er nach Kiel zurück und habilitirte sich daselbst als Dozent für die deutsche Sprache und Literatur an der Universität. Seit jener Zeit behielt der Dichter seinen Wohnsitz in Kiel. Sein Hauptwerk ist der Quickborn, eine Sammlung von Gedickten in Dithmarsischer Mundart, welche eine außerordentliche Zahl von Auflagen (18) erlebte und auch inS Hochdeutsche übertragen wurde. Außer seinen zahlreichen Gedichten und Schriften hat Groth auch hochdeutsche Gedichte verfaßt (100 Blätter Paralipomena zum Quickborn), die jedoch geringeren Beifall fanden. Im Jahre 1858 nahm er in einem Brief über Hochdeutsch und Plattdeutsch für das Plattdeutsch den Rang einer Schriftsprache in Anspruch, wobei er jedoch auf ernstlichen Widerstand stieß. Klaus Groth lebt in einer herrlich gelegenen Villa in Düsternbrock bei Kiel und bildet eine typische Erscheinung der holsteinischen Stadt. Er ist von au ßerordentlicher körperlicher Größe, sieht trotz seines hohen Alters frisch und gesund aus und hat ein sehr freundliches tiefblickendes Auge. Trotz seines hohen Alters erfreut sich Klaus Groth einer beneidenswerthen körperlichen Rüstigkeit und geistigen Frische. Die Stadt Kiel hat beschlossen, den Dichter am 80. Ge burtstage zum Ehrenbürger zu ernennen. Berg- und Hüttenwesen. 2 Vom Berel« »Königstreue Bergknappe«« ist am Sonntag folgendes Telegramm an König Albert abgesandt worden: Ew. Majestät wollen allergnädigst geruhen, ein ehr furchtsvolles Glückauf deS Vereins „Königstreue Bergknappen, Freiberg" zum heutigen Festtage huldvollst entgegenzunehmen. Daraus ging folgendes Antworttelegramm ein: Ich danke den Mitgliedern herzlich für die mir zugegangenen freundlichen Glück wünsche. 2 Die Gruppe Mittelgrube ve» Vereins „Königs- treue Bergknappen" begeht Sonntag, 30. April, abends 7 Uhr infolge Einstellung des Betriebes bei der König!. Mittel grube ihr letztes Stiftungskest im Gasthof „Stadt Dresden" in Brand, verbunden mit der Nachfeier des Geburtstages des Königs durch ein Kränzchen. Verschiedenes. * Die zwangsmätzige Aufführung eine- Theater stücke; soll demnächst in Wien stattfinden: Das Karltheater chatte daS Schauspiel „Todte Götter" von den Verfassern I)r. Otto Stößel und Dr. Robert Scheu zur Aufführung angenommen. Da von der Zensur jedoch verschiedene Streichungen vorgenommen wurden, glaubte die Direktion nicht zur Aufführung verpflichtet >zu sein. DaS Gericht erkannte jedoch im gegentheiligen Sinne und entschied, daß das Karltheater das Schauspiel „Todte Götter" trotz der Zensurstriche zum vertragsmäßigen Termine aufzuführen habe. Die Direktion war aber nicht gewillt, so mir nichts, dir nichts zu Kreuze zu kriechen und hat beschlossen, das Stück dann einfach so wie es aus der Zensur kommt, aufzuführen, d. h. man will die gestrichenen Worte und Sätze weglaffen, ohne die Lücken auSzusüllen und einen Zusammenhang mit dem Stehengelasseuen herzustellen. Der Theaterzettel wird folgenden Kovf tragen: „K. k. priv. Karl-Theater, Direktion Franz Jauner. Laut Urtheil deS k. k. städt. delegirten Bezirksgerichtes vom 10. März 1899. Z. 17. 103. Heute zum ersten Male „Todte Götter", Schauspiel von O. Stößel und R. Scheu." Die Schauspieler werden die Sätze sprechen bis zu einem Zensurstrich und dann innehalte». Von der Höhe der Bühne wird dann jedesmal eine Tafel herniederschweben mit der Auf schrift — Zensurstrich —. Jedenfalls dürfte das Schauspiel eines vollständigen Heiterkeits- ersolges sicher sein. * Das Meteor, das am 12. März in der Bjurbölebucht in Finland niederfiel, ist gefunden worden, indem man nach wochen langen eifrigen Arbeiten zwei Stücke, das eine von etwa einem Kilogramm Schwere, zutage förderte. Nach diesen Proben zu urtheilen, hat man es hier mit einem echten Meteorstein und nicht mit einem Eisenmeteorit zu thun. Den angestellten Unter suchungen zufolge dürfte das Bjurbölemeteor 60 biS 70 em Durch messer und nicht weniger als 1000 kx Gewicht haben, und es würde somit der größte der bisher gefundenen Meteoriten von der Gruppe der Meteorsteine sein. Von Eisenmeteoriten hingegen hat man schon größere Exemplare gefunden. Das umfangreichste bekannte Eisenmeteor wiegt etwa 25000 kx. Die Zahl der Meteorsteinfälle, die im Laufe deS gegenwärtigen Jahrhunderts in von Menschen bewohnten Gegenden vorgekommen sind, dürste mehr als 3000 betragen. Der größte Meteorstein fiel am 9. Juni 1866 in Ungarn nieder; er wiegt 294 lex und wird im Museum zu Wien verwahrt. ' Die Suggestion der Stimme. Eine französische wissenschaftliche Zeitschrift macht interessante Mittheilungen über die merkwürdigen Folgen eines allgemein bekannten Phänomens. ES handelt sich um die psychologische Macht der Stimme. Jeder mann weiß, wie mächtig die Suggestion einer sanften, sich ein schmeichelnden, angenehmen Stimme ist; Niemand wird in Abrede stellen, daß selbst bei den geistig armen oder zurückgebliebenen Völkern die Stimme, gleich der Musik, eine magische Wirkung hat. Hört man doch oft von Forschern» die ihr Forscherglück einzig und allein dem Zauber ihrer Stimme verdanken! Weit merkwürdiger aber ist die Thatsache, daß eine unangenehme Stimme das Nervensystem derart angreifen kann, daß sie es für Antipathien und Haß empfänglich macht und sogar — wie in dem Falle, von welchem wir sprechen wollen — die Vernichtung des sonnigsten Eheglücks hcrbeisührt. Ein französischer Arzt er zählte jüngst, daß er eine liebliche Knabenstimme kenne, die ihm bei der Heilung von Alkoholikern geradezu wunderbare Dienste leiste. Noch interessanter ist die von einem anderen Arzte, Herrn Beni Barde, mitgetheilte Thatsache, daß er „durch An wendung" einer sehr reinen Stimme von zartester Klangfarbe einen unglücklichen Kleptomanen, den kein Zuchtpolizeigericht zu bessern vermochte, auf den Weg der Besserung zurückführte. Kommen wir nun zu dem oben erwähnten besonders charakteristischen Falle. Ein Arzt erzählt, daß eines Tages eine seiner Patientinnen, dj« geistig durchaus gesund war und nur ganz unbedeutend an Neurasthenie litt, z» ihm gekommen sei und ihm erklärte, daß sie sich wegen deS plötzlich eingetretenen Stimm" Wechsels ihres Gatten sehr krank fühle und furchtbar leide. Mit tiefer und aufrichtiger Betrübniß erzählte sie, daß die Stimme ihres geliebten Mannes, die sich früher durch einen eigenartigen Zauber und ungewöhnliche Zartheit auszeichnete, seit einigen Wochen grob, rauh und so unangenehm geworden sei, daß ihr (der unglücklichen Ehefrau) Nervensystem vollständig zerrüttet werde, wenn sie diese Stimme noch anhören müsse. „Ich kann dieser Qual nicht länger Widerstand leisten", sagte die Kranke. ES kann, so fügt der Arzt erläuternd hinzu, allerdings Vorkommen, daß die Stimme uns auf Grund einfacher Jdeenassociation Stimme gehört z, B. dem dem Gatten nicht mehr über beginnt auch die Stimme sympathisch dünkt; die Gatten, man stimmt mit ein ... ., und plötzlich
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