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18S9 N95 Inserat« werden bt» Bormitlag 11 tlqr angenommen. Preil für dte Soaltzelle 13 Pfg. Außerhalb del LandgerichtSbezirkl 1) Pfg. sreibergerAitzeia^ und Tageblatt AmtAM M dir vniglichm Md MMcii BehSrden za Freiberg md Brasd. verantworttiche Leitung der Redaktion: Georg »urkhardt. - > —> > -> > . Hz. Jahrgang. — »rscdeint jedni DoLentag »b-ndl '/.«Ihr für den 8 anderen Lag Bret, vinttljährli» S Mt. 2b Pfg. MitttNNÄ 26. Attril j,weimon°ili»1Ml.b0Pfg.u.rmmonatlich7öPtg. «V. Bekanntmachnng. Zu Ehren des scheidenden Herrn Landgerichtspräsiventen Vr. von Gckvarmv soll Freitag, den 2«. April 189», nachmittags 2 Uhr ein Festmahl im Kaufhaussaal« hie» veranstaltet werden. Diejenigen Herren, welche an dieser Abschiedsfeier sich betheiligen wollen, werden ersucht, sich längstens bis zum LV. d. Mts. in der im »RathSkeker^ hier ausliegenden Liste ein- zuzrichnen. Persönliche Einladungen werden nicht ergehen. Fretderg, im April 1899. Oberjustizrath va» HVolk. Oberstaatsanwalt v»rnIi»rÄ. Oberamtsrichter Hrvtsokuvtel«!». Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche aus den Namen des Pianisten Friedrich August Emil Eichhost allhier eingetragene, an der hiesigen Bahnhofstraße unter Nr. 52 gelegene HauSgrundstück Nr. 160 des Brandkatasters, Abth. L, Nr. 1891 deS Flurbuchs und Folium 813 deS Grund buchs für die Stadt Freiberg, — da 2,3 a Flüche enthaltend und mit 219,27 Steuereinheiten belegt, auch geschäht auf 11 500 M. — Pf., soll im hiesigen Königlichen AmtSgerlchte zwangs weise versteigert werden und eS ist der s. Juni 1899, Vormittags 11 Uhr, als Anmetdetermin, ferner de» L3. Juni 1899, Vormittags 19 Uh», als Dersteigerungstermin, sowie der 7. Juli 1899, Vormittags 11 Uhr, als Termin zu Verkündung des VertheUungSplanS anberaumt worden. Die Nealberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen sowie Kostenforderungen spätestens im Anmeldctermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein gesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, den 17. April 1899. «SniglicheS Amtsgericht, Abth. I. 2a. 8/99 No. 11. vr. Vo^«1. Nicolai. Zwangsversteigerung. DaS im Grnndbuche auf den Namen des in Konkurs gerathenen Kaufmannes Hermann RicharV Böttcher hier eingetragene, in Freiberg an der Borngasse unter Nr. 6 gelegene Hausgrundstück Nr. 641 des BrandkatasterS, Abth. und Folium 466 deS Grundbuchs für diese Stadt, bestehend auS den Parzellen Nr. 568 und 2021 deS Flurbuchs, — da 21,2 » Fläche enthaltend, belegt mit 365,27 Steuereinheiten und geschätzt auf 30 600 M. — Pf., soll i» hiesigen Königlichen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und eS ist de» 30. Mai 1899, Vormittags 11 Uh», al» Anmeivetermtn, ferner de» 1S. Juni 1899, vormittag» 10 Uhr, als Verftetgerungstermtn, sowie der 80. Juni 1899, Vormittags 11 Uhr, al» Termin »u Verkündung des BertheilungsplauS anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände a» wiederkehrenden Leistungen sowie Kostenforderunaen spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre- Rangverhältnisse» kann nach dem Anmeldeterminr in der Gerichtsschreiberei deS unterzeichneten Amtsgericht- eia«' gesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelasten, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweift. Freiberg, de» 15. April 1899. «SniglicheS Amtsgericht, Abth. I. 2a. 6/99 Nr. 11. »r. Vsxol. Nicolai. Zwangsversteigerung. Nachdem da- Verfahren, die Zwangsversteigerung deS auf den Namen der Amalie Wilhelmine verehel. Lemve geb. MattheS in Mulva eingetragenen Grundstück» Folium 202 des Grund- und Hypothetenbuchs für Mulda betreffend eingestellt worden ist, werdeu die bekannt gegebenen Termine aufgehoben. Brand, den 21. April 1899. Da» Königliche Amtsgericht. Ass, Vsnvr. Wgd. Auktion in Halsbrücke. Donnerstag, de« L7. AprU 1899 Nachmittags 3 Uhr wird im Hause N». 7Lv 1 gr. Wäschmangel mit Zubehör, 1 gr. Handwagen, 1 Petroleumständer, 1 Decimalwaage, 4 Regale, 1 Ladentafel, 1 Regulator, 2 Bilder. 1 Glaskasten, und 20 Ctr. Kartoffel» versteigert. Freiberg, den 25. Apnl 1899. Sekr. Llanoravorx«!», G.-B. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über daS Vermögen deS Cigarrenfabrikante» Paul Neudert in GrotzhartmannSdorf ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalter-, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigende« Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren VennögeuSstücke der Schlußtermin auf den SO. Mai 1899, vormittags /,9 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Brand, den 22. April 1899. Exp. HVol^snE, L 15/98, Nr. 57. Gerichtsschreiber deS Königliche» Amtsgericht». Politisch« ««schm». Freiberg, de» 25. April. Deutschland. Der Kaiser traf gestern Vormittag 10 Uhr in Karlsruhe ein und wurde vom Großherzog aufs Herz lichste empfangen. Um 1 Uhr fand im Schloß Familientafel statt. Gegen 3 Uhr Nachm. gedachte sich der Kaiser in Begleitung des Erbgroßherzogs und des Prinzen Max nach Kaltenborn zur Jagd zu begeben. Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 20. d. M. be schlossen, die der Zulassung der Frauen zu den Prüfungen für Aerzte, Zahnärzte und Apotheker in den reichS- rechtlichen Vorschriften entgegenstehenden Hindernisse dadurch zu beseitigen, daß die Zeit, in welcher sie nur als Hospitantinnen studirt haben, mit dem vorgeschriebenen Universitätsstudium gleiche Geltung haben soll, sofern nach den maßgebenden Vor schriften — wie dieS zur Zeit noch der Fall ist — ihre förm liche Immatrikulation nicht erfolgen kann. Vorausgesetzt ist da bei, daß der Nachweis der für die Zulassung zur Prüfung vor geschriebenen schulwissenschaftlichen Vorbildung erbracht, sowie daß ein sachlich ordnungsmäßiger akademischer Studiengang beobachtet ist. Der Wortlaut des BundesrathsbeschlusseS wird demnächst im „Centralblatt für das deutsche Reich" veröffentlicht werden. Die „Deutsche TageSzeitg." schreibt: Durch di« jüdische Presse ging schon gestern die Mittheilung, daß die ehrengericht liche Untersuchung gegen den bekannten vr. Esser die völlige Haltlosigkeit der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen ergebe« habe, und daß die wegen Herausforderung zum Zweikampfe über ihn verhängte Festungshaft im Gnadenwege m Stubenarrest um gewandelt sei. Wir glaubten, die Meldung nicht wiedergebe» zu sollen, weil sie uns der Bestätigung zu bedürfen schien. Da eine Richtigstellung nicht erfolgt ist, können wir uns der Wiedergabe folgender Mittheilung des „Kleinen Journal»" nicht entziehen: „I)r. Max Esser, welcher Herrn vr. Wagner zum Zweikampf herausgefordert hatte, war dieserhalb von dem Kriegsgericht zu drei Monaten Festung verurtheilt worden. Diese Strafe entsprach der Schwere der von vr. Esser gestellten Bedingungen, welche auf fünf Schritte Distanz und Kugelwechsel bi» zur Kampf unfähigkeit lauteten; der Kaiser hat geruht, diese Strafe durch eigenhändige Verfügung in 24 Stunden Stubenarrest zu verwandeln, ein Gnadenakt, welcher ebenso hoch anzuschlag«» ist >vie die Verleihung des KronenordenS zweiter Klaffe. SS >st selbstverständlich, daß ein solcher Gnadenbeweis die Voraussetzung habe» mußte, daß das Ermittelungsverfahren deS militärisch« Ehrengericht- die völlige Haltlosigkeit der gegen vr. W« «- hoben«» Anschuldigungen erwiese« hat." - - d« völlige Frankreich und Italien. Der Hafen von Cagliari auf der Insel Sardinien war vor Kurzem der Schauplatz einer glänzenden Kundgebung: ein im posantes französisches Geschwader, nicht weniger als vierzehn Kriegsschiffe umfassend, war erschienen, um dem italienischen Königspaare, das auf der Insel eingetroffen war, Namens der benachbarten Republik die im internationalen Verkehr zur See üblichen Ehrenbezeugungen zu erweisen. Was die Republik da ausgeboten hatte, um das Herrscherpaar des Nachbarlandes zu ehren, ging weit über das hinaus, was die Gesetze internationaler Höflichkeit vorschreiben; kein Wunder, daß man bestimmte Ab sichten hinter dem glänzenden Flotten-Schauspiel suchte. Man sah darin den Wunsch, das seit Abschluß des französisch-italienischen Handelsvertrages wiederhergestellte freundschaftliche Verhältniß zwischen beiden Mächten noch intimer zu gestalten, und die be geisterten Artikel der Pariser Zeitungen über die „lateinischen Brüder" ließen bald darauf erkennen, daß diese Annahme richtig war. Diese Absicht ist indeß schwerlich erreicht worden. Ein italienisches Geschwader wird im September in Toulon einen Gegenbesuch machen, man wird allerhand Höflichkeiten austauschen und m Reden und Zeitungsartikeln die guten Beziehungen beider jNationen feiern. Aber darüber hinaus wird man m Italien kaum gehen wollen. Die Stimmung der italienischen Politiker ist, soweit sich daS erkennen läßt, durchaus nicht günstig für die französischen Liebeswerbungen. Die Reden von der Verwandt schaft beider Völker, von dem treuen Zusammenstehen der Nationen lateinischer Abstammung und dergleichen verfangen beim Italiener nicht. Er gebraucht ja gern volltönende Redensarten, diese aber sind nur für die andern berechnet, er selber läßt sich nicht durch sie berauschen, sondern versteht immer sehr schlau herauszufinden, wo sein Vortheil liegt, und handelt danach. Dieser Vortheil aber scheint den Italienern augenblicklich nicht auf feiten eines französisch-italienischen Bündnisses zu liegen. Die Franzosen haben augenscheinlich einen Fehler begangen, als sie, aus thörichtem Verdruß über die Thcilnahme Italiens am Dreibund, eine sehr unliebenswürdige Haltung Italien gegen über einnahmen, Italien des Undanks anklagten und gegen Italien einen Zoll- und Börsenkrieg eröffneten. Schließlich haben beide Länder Schaden davon gehabt, Italien hat aber doch einsehen gelernt, daß es sich allenfalls ohne, ja gegen Frankreich auch leben läßt, und das ist nicht vortheilhast für Frankreich. Hätte man in Paris an dem Verhältniß zu Italien gar nicht gerührt, man hätte, unterstützt durch eine immerhin nicht unbe trächtliche Zahl von Franzosensreunden im Lande, Jtalie» noch lange am Gängelbaude führen können. Nun sich die Italiener aber erst bewußt geworden sind, daß Frankreichs Freundschaft keineswegs unentbehrlich für sie ist, daß Italiens Freundschaft aber Werth für die Republik hat, nun ist freilich mit ihnen schwer zu verhandeln. Wer im Süden war, weiß, daß er beim Kaufen fast stets übertheuert wurde, sobald er verrieth, er möchte eine bestimmte Waare gern haben. Dazu kommt dann wohl die geringe Meinung, die man auch in Italien seit dem Dreyfus-Handel und seit Faschoda von Frankreichs Machtstellung hat. Daß gerade seit Faschoda die Werbungen Frankreichs um die italienische Freundschaft besonders lebhaft ausgenommen wurden, hat die Italiener erst recht miß trauisch gemacht. Nach solcher Kränkung klopft man bei ihnen vergebens an; da sind sie nicht zu haben, so wenig wie sonst im gewöhnlichen Leben Freunde in der Noth. Endlich mag auch der jüngst abgeschlossene englisch-französische Vertrag sich wie ein Reis aus etwa aufkeimende Sympathien für Frankreich gelegt haben. Frankreich, das schon Tunis für sich in Anspruch genommen, hat damit auch Tripolis, die letzte Hoffnung Italiens, zu umklammern sich angeschickt und damit den Traum von dem Hinübergreifen Italiens auf die andere Küste des Mittelmeeres grausam zerstört. Das ist ein sehr empfindlicher Punkt für das italienische Nationalgefühl, und er wird sich vielleicht noch lange Zeit geltend machen. Nach dem französischen Geschwader huldigte dem KönigSpaare das englische Geschwader. Es gab dabei weniger Schaugepränge, aber vielleicht hat diese Begrüßung mehr zu bedeuten, als die vorangegangenen. Die Italiener freuen sich auch nach den Er fahrungen, die sie in Afrika und Ostasien gemacht, des Ein verständnisses mit England. Das Bewußtsein, mit ihrer lang gestreckten Küste im Kriegsfälle auf den Schutz einer starken Seemacht angewiesen zu sein, und die Ueberzeugung, diesen Schutz nur bei England zu finden, mag das Meiste zu dieser Freundschaft beigetragen haben. Vielleicht wird dieser Ueber- zeugung aber auch bei manchem italienischen Politiker von Prosession durch einige klingende Gründe nachgeholfen; so ganz unerhört wäre das in dem schönen Lande, wo so viel käuflich ist, gerade nicht. Jedenfalls haben die Werbungen Frankreichs die Cympathieen für England bis jetzt noch nicht zu ertödten vermocht. Vom Dreibund aber ist bei alledem herzlich wenig die Rede. Das amtliche Italien hält noch an ihm fest, gewiß; in der öffentlichen Meinung aber besaßt man sich mit ihm nur wie mit einer Geschichte, die längst abgethan ist. Niederdrückend ist das für unS T rutsche nun eben nicht, aber doch bemerkenSwerth für etwaig« Fälle.