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SI. Sreiverger Anzeiger und Tageblatt. Seite 4. — 21. April. 1899. kaffen und die Forderungen, welche seitens des ärztlichen Standes zum Zwecke der baldigsten Revision deS Krankenversicherungs- gesetzeS gemacht werden müssen, und 2) die Novelle zum Jn- validitSts- und Altersversicherungsgesetze. — Der Arbeitermangel macht sich nicht nur — aller dings in bedeutend höherem Grade — in der Landwirthschaft, sondern auch in der Industrie, namentlich aber im Kleingewerbe sehr bemerkbar. Nach Mittheilungen, die der Berliner „Arbeits markt" auS 58 Verwaltungen aus dem Monat März veröffent licht, kamen auf 100 offene Stellen diesmal nur 89,3 Arbeit suchende, d. h. direkter Arbeitermangel. Und wenn auch dieses Verhältniß nur durch die weiblichen Abteilungen in so hohem Grade herbeigeführt wird, so zeigen doch auch die männlichen Abteilungen nur das äußerst knappe Verhältniß von 100,5 Arbeitsuchenden auf 100 ausgebotene offene Stellen, gegen 114,8 männliche Arbeitsuchende in dem entsprechenden auch schon sehr günstigen Monat des Vorjahres. Im Einzelnen weisen im Ver gleich zum März vorigen Jahres 40 (fi- 2 ausländ.) eine Ab nahme von nur 14 (-f- 2 ausländ.) eine Zunahme des Andranges auf, während bei einem (Erfurt) das Verhältniß gleich ge blieben ist. — Der sächsische MMtär-Feuerversicherungsverein hat jetzt seinen 30. Jahresbericht auf daS Jahr 1898 abgeschlossen. DaS Gewinn- und Verlustkonto weist je 397 772,32 Mk. Gewinn und Verlust, daS Bilanzkonto je 637807,40 Nik. Aktiva und Passiva auf. Der Gewinn beträgt 39128 Mk., welcher mit 70 Proz. dem Kapitalkonto, 20 Proz. dem Reservefondskonto, 10 Proz. dem Tantismenkonto zugewiesen wird. Im Jahre 1898 kamen 299 Brände vor, wofür 257 843 Mk. Schadensumme zu zahlen waren. Von den Bränden kamen 37 auf den Kreis Bautzen, 68 auf Dresden, 51 auf Leipzig und 143 auf Zwickau. Am Schluffe des Jahres bestanden in 2768 Ortschaften 61894 Versicherungen mit 257 843 077 Mk. Versicherungssumme. Der Dispositionsfonds beträgt 346 768 Mark, der Reservefonds 190 764 Mk. — Bon der Sachsengängerei. Die Bestellungsarbeiten haben begonnen und damit auch wieder die Wanderungen der Arbeiter von Osten nach Westen, die Sachsengängerei. Ihr Um fang wird in diesem Jahre nach den neuesten Angaben „Des Arbeitsmarktes" größer als je zuvor sein. Die Zahl der Sachsen- gänger aus der Provinz Posen wird in diesem Jahre auf mehr als 60 000 geschätzt. An Galiziern hat ein einziges Vermittelungs bureau in Oberschlesien für die beginnende Saison schon nahezu an 20 000 gemiethet. Andere Bureaus in Schlesien, Posen und Westpreußen, die im vergangenen Jahre zwischen 300—900 Arbeitskräfte vermittelten, rechnen auf einen Umsatz von 2—5000 Arbeitern. Die Werbeagenten gehen bei ihrem Streifen bis tief in das russische Gebiet hinein, um die ledigen Leute zu erhalten; und der Massenabzug von russischen Arbeitskräften nach Deutsch land ist schon dermaßen stark, daß das russische Ministerium ernstlich mit der Absicht umgeht, die Grenzen für auSwandernde Arbeiter gegen Deutschland zu schließen. Die polnischen Groß grundbesitzer senden eine Abordnung an den Zaren ab, die für Schließung der Grenzen eintreten soll. Schon jetzt erhalten im dreimeiligen russischen Grenzbezirk die Leute keine Grenzlegiti mationspapiere, um als Sachsengänger für längere Zeit Rußland verlaffen zu können. Der Strom der Wanderarbeiter läßt sich in seinem Zuge bis ties in den Westen hinein verfolgen. Am Bahnhof in Posen find die Desinfektionsräume nicht mehr aus reichend. In der Provinz treffen gegenwärtig Atrazüge um Extrazüge mit Arbeitern und Arbeiterinnen ein. Vielfach ist aber trotzdem der Bedarf an polnischen Arbeitern für größere Gutsverwaltungen der Provinz Sachsen bis jetzt noch nicht gedeckt. — Das Eise« im menschlichen Blnie. Daß der Mensch, um leben zu können, Eisen im Blute haben muß, da rüber sind sich die Gelehrten längst einig, und daß eine Herab setzung des Eisengehaltes zu beträchtlichen Gesundheitsstörungen führt, ist ebenfalls seit Langem bekannt. Daher auch das Be streben der meisten Aerzte, blutarmen oder bleichsüchtigen Per sonen, bei denen daS Blut oder die Blutzellen ärmer an Eisen sind, von außen, in Form gewisser Medikamente, Eisen zuzu führen. Die ganze Eisenbehandlung der Bleichsucht beruht auf dieser Vorstellung. Wie viel Eisen hat nun ein gesunder Mensch in seinem Blute? Nach den Untersuchungen von Bunge beträgt der Eisengehalt, welcher im Gesammtkörper des Erwachsenen ent halten ist, etwas über drei Gramm; davon befinden sich 2,4 bis 2,7, d. h. etwa 80 Proz. im Blute angehäuft. Es ist das ein Eisen, welches, in den Körpersäften gelöst, vom Blutkanal zu den Organen, von Körperzelle zu Körperzelle, von Organ zu Organ wandert, um schließlich in gelöster Form, z. B. durch die Nieren, ausgeschieden zu werden. Außerdem ist noch in den Organen selbst eine gewisse Menge Eisen aufgespeichert, das sogenannte Vorraths- oder Reserveeisen, welches unter Umständen verflüssigt wird und in die Körpersäfte übergeht; und endlich enthält jede Zelle selbst etwas Eisen, das sogenannte zelluläre Eisen. Die Angaben fast sämmtlicher Forscher stimmen darin überein, daß das Blut männlicher Personen reicher an Eisen ist, als das weib licher Personen. Damit deckt sich die Thatsache, daß Bleichsucht und Blutarmuth weitaus häufiger bei Mädchen und Frauen vor kommt, als bei Männern. — Nm Schnecken ans Kellern zu vertreiben, be streue man den Boden und die Stellen des Kellers, an denen sich Schnecken zeigen, durchweg mit ordinärem Salze, Viehsalz er füllt hinreichend den Zweck. Zugleich besprenge man die Wände einigemal mit starkem Salzwaffer und es wird jede Spur »Leser ekelhaften Thiere verschwinden. — Königliches Landgericht Freiberg. Die erste Strafkammer verurtheilte gestern 1. den Handelsmann Ernst Valentin Bierig, geboren den 24. Juni 1873 zu Nieverheßlich, wohnhaft in Höckendorf, wegen Beschimpfung der Gebräuche der christlichen Kirche zu 1 Monat Gefängniß; 2. den Dekorations maler Paul Clemens Höfer, geboren den 25. November 1875 m Geyer, wohnhaft in Sayda, wegen Urkundenfälschung und Rücksallsbetrugs zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus, 450 Mk. Geldstrafe, event. weiteren 50 Tagen Zuchthaus und 6 Jahren Ehrenrechtsverlust; 3. den Fabrikschuhmacher Emil Bruno Michael, geboren den 10. Januar 1873 zu Gersdorf bei Hainichen, wohn haft in Roßwein, wegen Rücksallsbetrugs zu 3 Jahren Zucht haus, 600 Mk. Geldstrafe, event. weiteren 2 Monaten Zuchthaus, S Jahren Ehrenrechtsverlust; 1 Monat der Untersuchungshaft ist auf die Strafe in Anrechnung zu bringen. V Großhartmannsdorf, 20. April. Der hiesige Kgl. sächsische Mclitärverein feiert nächsten Sonntag, 23. April, in Helbigs Gasthof sein Stiftungsfest. Mit demselben verbindet der Verein eine Feier von Königs Geburtstag. *** Lichtenberg, 20. April. Zur Feier des Geburtstages König Alberts veranstaltet der hiesige Kgl. sächsische Militärver- em Sonntag, 23. April, Abends 8 Uhr, im Gasthof zum Lehn- stöck einen Kommers mit Theatcraussührungen. -r- Niederbobritzsch, 19. Apnl. Zum Geburtstage des Königs wird nächsten Sonntag hierorts eine Kirchenparade statt- rnden, an der sämmtliche Vereine theilzunehmen gedenken. Im Gasthofe zum goldenen Löwen wird, wie verlautet, ein allgemeiner Festkommers veranstaltet werden. Eppendorf, 19. April. Nächsten Sonntag veranstaltet der hiesige Gesangverein „Liederkranz" abends »/,8 Uhr im unteren Gasthofe ein öffentliches Konzert. Dem Konzerte folgt ür die Konzertbesucher ein Tänzchen. Die überaus schnelle Entwickelung der Stadt Dresden in den letzten Jahrzehnten wird durch folgende Angaben be leuchtet: Dresdens Bevölkerung wuchs von 177 000 Köpfen Ende 1871 auf mehr als das Doppelte, jetzt über 391000 (geschätzter Stand vom 1. März d. I. einschließlich Albertstadt). Die städtischen Vermögensbestände betrugen 1870 etwas über 3 Millionen Mark, jetzt, nach dem Abschlusse Ende 1897, 8b»/« Millionen Mark. Der Haushaltplan der Stadtverwaltung schloß 1870 mit 691450 Mark in Einnahme und Ausgabe ab, während er heutzutage — bei einer der damaligen gleichen Berechnungs weise — mit rund 11 Millionen Mark sich ausgleicht; nach der seit 1885 eingesührten, jetzt geläufigeren Ausdrucksweise, welche nicht die Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Positionen unmittelbar verrechnet, sondern Einnahmen und Ausgaben ebenso bei den Ueberschnß-, wie bei den Zuschußpositionen auseinander hält, getrennt zusammenzählt und gegenüberstellt, balancirt er mit 25 Millionen Mark (gegen 9700000 Mark im Jahre 1885). Dem Stadtgebiete sind zugewachsen die Vororte Strehlen, Striesen und Pieschen mit Trachenberge mit zusammen über 33000 Einwohnern. 1871 wurde der Vertrag über Anlegung der ersten Pferdebahn von Blasewitz nach dem Böhmischen Bahn hofe mit Fortsetzung nach Plauen geschlossen. Heute durchzieht die Stadt ein Netz von 20 Straßenbahnlinien, zum großen Theile elektrisch betrieben, und in kurzer Zeit wird das Zug pferd durch die elektrische Kraft vollständig ans dem Straßen bahnbetriebe verdrängt worden sein. Die bescheidene öffentliche Gasbeleuchtung der 70er Jahre ist durch elektrisches und Gas glühlicht fast vollständig verdrängt. Zwei städtische Wasserwerke und zwei städtische Elektrizitätswerke sind geschaffen worden. Ein drittes Elektrizitätswerk und ein großes zweites Krankenhaus sind im Bau. In Brand gerieth kürzlich nachts auf dem Hauptbahnhofe in Dresden in der Südhalle ein Personenwagen 2. Klasse. Da dem Bahnpersonal eine Löschung des Feuers nicht gelang, wurde der Wagen aus ein freies Geleis geschoben und dort von der in zwischen eingetroffenen Feuerwehr abgelöscht. Der Rath zu Leipzig hat bei den Beschlüssen der Stadtver ordneten, betreffend den Nachtrag zum Ortsstatut wegen der Neuregelung der Gehalte des Oberbürgermeisters und Bürgermeisters, Beruhigung gefaßt. Das Gehalt des Ober bürgermeisters beträgt dannach vom 1. Januar 1899 ab 20 000 Mark, außerdem werden ihm 5000 Mk. nichtpensionsfähige Ent schädigung für Dienstaufwand gewährt, der Bürgermeister bezieht 12 000 Mark Gehalt und 3000 Mark nichtpensionsfähige Ent schädigung für Dienstauswand. Auf Grund bester Informationen theilt daS „L. T." mit, daß die durch auswärtige Blätter verbreitete Nachricht, Jnstizrath 1)r. Schill in Leipzig bewerbe sich um den Posten des Ober- bürgermeisters und komme daher für diese Stellung in Frage, jedweder Begründung entbehrt. Jnstizrath vr. Schill würde ein etwaiges Ansuchen, das bislang noch nicht an ihn herangetreten ist, dankend ablehnen. Seit Jahresfrist erscheint in Plaue« i. B. ein sogenanntes parteiloses Organ, die „Neue Vogtl. Zeitung". Die Redakteure derselben sind semitischer Abstammung. Auf Grund dieser That sache bezeichnete der „Vogtl. Anzeiger" die neue Zeitung wiederholt als ein semitisches Blatt. Vom Handelsgericht wurde der „Vogtl. Anz." jetzt verurtheilt, die Wiederholung der Behauptung, die „Neue Vogtl. Ztg." sei ein semitisches Blatt, zu unterlassen und die Kosten des von der neuen Zeitung eingeleiteten Ver fahrens zu tragen. Wenn auch, so heißt es in der Klageschrift, beide Redakteure der „N. B. Ztg." Söhne jüdischer Eltern seien, so sei es doch unwahr und unrecht, wenn man das Blatt selbst als semitisches bezeichne, da der christliche Herausgeber „Besitzer" des Blattes und für die Haltung deffelben maßgebend sei. Hierzu bemerkt der „Vogtl. Anz.": „Man wird künftig, wenn das Urtheil nicht in der höheren Instanz eine Abänderung er fährt, bei Blättern, die von jüdischen Redakteuren hergestellt oder von jüdischen Preßbureaus mit „geeignetem" Stoff versorgt werden, zwar noch von semitischen Federn, von semitischer Denk weise, von semitischer Betriebsamkeit, von semitischer Mache dieser Blätter und von zersetzendem semitischen Einflüsse sprechen dürfen, aber — semitische Blätter wird es dann in unserem Deutsch land nirgends mehr geben. Nirgends, nirgends!" Der Ausschuß zur Errichtung eines Bismarck-Denkmals in Zittau hat den vom Bildhauer Hittig (Berlin) eingereichten Entwurf einstimmig angenommen. Der Kostenanschlag für das in einer Höhe von 3 Meter geplante Standbild beläuft sich auf 20000 Mk. Zur Ausführung fehlen jedoch noch 4000 Mk. Mehrere fremde Arbeiter umstanden kürzlich den Automaten am Bahnhofe zu Pirna, der gegen Einwurf des üblichen Nickels Bonbons, Chokolade und Fläschchen mit „Eau de Cologne" liefert. Der Wissensdrang eines jungen Mannes schien sich da plötzlich nicht länger bemeistern zu lassen. Kurz entschlossen opferte der Arbeiter den bewußten Nickel und zu seiner und der Umstehenden Freude kam ein schön etikettirtes verkorktes Fläsch chen zum Vorschein. Beim Oeffnen desselben umfächelten liebliche Düfte den Glücklichen, welcher nun das Fläschchen stolz seinem Nachbar reichte. Dieser mochte nun die Ueberzeugung haben, daß Alles, was gut riecht, auch guten Geschmack haben muß, denn Plötzlich nahm er ein Schlückchen davon und das Schnalzen seiner Zunge bekundete, daß er richtig kalkulirt hatte. Jetzt erst schien man den richtigen Zweck des erkauften Gutes begriffen zu haben, denn ein jeder der Umstehenden wollte von dem lieblichen Duft trinken, was aber der Eigenthümer durch schnelles Ver schwindenlassen des Fläschchens in die Taschen vereitelte. Doch die Begierde war geweckt und bald holte sich Einer nach dem Anderen ein Fläschchen Parfüm — allerdings nicht zum Benetzen der Kleider, sondern — des Gaumens. In der Nacht zum Montag wurde der Nachtschutzmann Herr mann in Raveberg bei der Arretur eines jungen Mannes von einem Begleiter des letzteren, der den Arrestanten befreite, mit einem Stocke so zugerichtet, daß der Beamte fast bewußtlos und blutüberströmt nach der Polizeiwache gebracht werden mußte. Einige Stunden später konnten der entwischte Arrestant und sein Befreier festgenommen werden. In der Schweizerei in Loschwitz fand gestern die Ent hüllung des Bismarckdenkmals statt. Die Lohnbewegung der Maurer in Wurzen hat zu einem Streik geführt. Im 22. ländlichen Landtagswahlkreise, welcher die Landort schaften der früheren Gcrichtsamtsbczirkc Markeanstävt, Zwenkau, Pegau, Taucha, Rötha und BrandiS umfaßt, hat sich ein ComitS für die Wiederwahl des langjährigen bewährten Ver ¬ treters, Oekonomierath Kökert, gebildet, nachdem von demselben die Annahme des Mandats zugesichert worden ist. Bereits vor längerer Zeit haben auch die Vertrauensmänner deS Bundes der Landwirthe einmüthig der Wiederwahl zugestimmt. Bei dem schweren Gewitter, das am Montag über die Gegend von Nauwalve bei Gröditz zog, schlug der Blitz in die Scheune deS Gutsbesitzers Gaumnitz, ohne den in der Scheune befindlichen Sohn zu verletzen. Sofort aber stand die Scheune in Hellen Flammen. Das Feuer verbreitete sich auf das ganze Gehöft und äscherte auch die Scheune des Gutsbesitzers Frenzel ein, während zwei andere Scheunen, welche schon brannten, wieder gelöscht werden konnten. Am Montag Abend wurde im Mühlgraben in RergenVorf bei Riesa der Leichnam der 35 Jahre alten, in Riesa wohnhaft gewesenen Hafenarbeitersehefrau Cieslock gefunden. Man machte hierbei die Entdeckung, daß die Frau im Gesicht durch einen Schrotschuß verletzt war. Es wird vermnthet, daß die Tobte er schossen und in den Mühlgraben geworfen worden ist und daß das Verbrechen in der Sonntag-Nacht auf Mergendorfer Gebiet ausgeführt wurde; einige Personen wollen auch einen Schuß ge hört haben. Der Mann der Verstorbenen ist dem Vernehme» nach verhaftet worden. Wegen Verdachtes der Brandstiftung wurden in Zschocky» bei Hartenstein Sohn und Tochter des Besitzers Günther, dessen Gut vorige Woche niederbrannte, verhaftet. Einer jungen Frau in Neueibau bei Ebersbach passirte daS Unglück, ihre falschen Zähne zu verschlucken. Diese setzten sich in der Speiseröhre fest. Der Arzt konnte die Zähne nicht ent fernen; es war dies nur durch einen operativen Eingriff möglich. Die Operation ist indessen gelungen. Berg- und Hüttenwesen. 7? Die Gesammtaufwenvungen ver Knappschaft- Berufsgenostenschaft für 1898 betrugen beinahe 10 Mill. Mark. Nach Abzug der Zinsen des Reservefonds stellte sich die Umlage auf nahezu 9 Millionen Mark, gegen rund 8 Millionen im Vorjahre, also 1 Million mehr. Die Entschädigungen be zifferten sich auf 9 Millionen Mark: die Kosten der Unfallunter suchungen, der Feststellung der Entschädigungen, der Schiedsgerichte und des Heilverfahrens innerhalb der ersten 13 Wochen nach dem Unfälle betrugen rund 328500 Mk.; die reinen Verwaltungs- kosten beliefen sich auf 395900 Mk. oder 4,5 R«, der Jahresum lage. Es waren 495000 durchschn. beschäftigte Personen,versichert, d. s. 26000 mehr wie im Vorjahre. An Löhnen wurden im Jahre 1898 beim deutschen Bergbau 497 Millionen Mark ge zahlt; diese Summe ist gegen das Jahr 1897 um 39»/, Mill. Mark gestiegen. Der Dnrchschnittslohn der Arbeiter hat sich seit dem Bestehen der Unfallversicherung ganz erheblich vermehrt; während derselbe im Jahre 1886 auf den Kopf der Versicherten 729,90 Mk. betrug, stellte er sich für 1898 pro Kopf aus 1003,69 Mk. Gegen das Vorjahr hat sich der Durchschnittslohn um 28,18 Mk., gegen daS Jahr 1886 aber um 274,21 Mk. für einen Arbeiter pro Jahr erhöht. Die Umlage des Jahres 1898 beträgt durchschnittlich 1,78 der Lohnsumme und auf einen Arbeiter berechnet« sich dieselbe zu 17,90 Mk. Verschiedenes. * Die Reichserhebnng über die Lage Ver Kellner «Nv Kellnerinnen in Deutfchlanv. Die Veranlassung zu dieser Erhebung ist der Ausschluß der Gast- und Schankwirth- schaftsgewerbe vom System der Sonntagsruhe gewesen. Schon bei Berathung der Gewerbeordnungsnovelle von 1891 war man darüber einig, daß den Angestellten im Wirthschaftsgewerbe für die fehlende Sonntagsruhe Ersatz gewährt werden muffe. AlS bald darauf die Reichskommission für Arbeiterstatistik eingesetzt wurde, war eine ihrer ersten Aufgaben die Untersuchung der Lage der Kellner und Kellnerinnen. Diese Erhebung fand vom 17. bis zum 21. November 1898 statt und erstreckte sich auf die Arbeitszeit, die Lohnverhältniffe, den Arbeitsvertrag, die Stellen vermittelung und auf die besonderen Verhältnisse der jugendlichen und weiblichen Personen. In der neuesten Nummer der „Sozialen Praxis" bespricht nun Arthur Cohen-München die so eben veröffentlichten Protokolle der betr. Reichserhebung, der wir das folgende entnehmen. Die tägliche Arbeitszeit beträgt in 53,3 Prozent der befragten Betriebe mehr als 14—16, in 29,8 Proz. mehr als 16—18, in 12,7 Proz. mehr als 12—14 Stunden, m nur 2,7 Proz. weniger als 12 Stunden und in 1,5 Proz. mehr als 18 Stunden. Die Arbeitszeit der Kellnerlehrlinge ist in 20 Proz. der Betriebe, in denen neben anderen Kellnerpersonal Lehrlinge beschäftigt sind, eine längere als die der erwachsenen Angestellten, in 41 Proz. ist sie kürzer und in 39 Proz. gleich lang. Einen bestimmten Lohn erhalten 82,5 Proz. der Kellner, 79 Proz. der Kellnerinnen und 74,8 Proz. der Oberkellner. Die übrigen sind ganz auf das Trinkgeld angewiesen. 17,9 Proz. der Kellner, 55,6 Proz. der Kellnerinnen und 5 Proz. der Oberkellner erhalten einen Monatslohn von höchstens 10 Mk. Auf die Frage, ob das Trinkgelderwesen einen Nachtheil für den Kellner stand bedeute, haben 11 Wirthe- und 25 Kellnervereinigungen bejahend, 14 Wirthevereinigungen und 1 Kellnervereinigung mit „Nein" geantwortet. Die Enquete hat ferner ergeben, daß die Trinkgelder nicht unverkürzt dem Bedachten zu Gute kommen; ein Theil wandert in die Taschen der Stellenvermittler, und in den „Wiener Cafüs" hat der Zählkellner häufig an den Besitzer einen Pachtschilling zu zahlen, der nach dem Umsatz bestimmt wird; im Cafe Bauer in Berlin z. B. 4 Prozent. * Ueber ein Piftolenvuell zwischen zwei Dienst- männeru berichtet die „Köln. Ztg." aus Bonn. Dort wurde am Sonnabend ein Pistolenduell mit unblutigem Ausgang aus getragen, das seinesgleichen wohl nicht finden dürfte. Zwei Dienstmänner geriethen vor einigen Tagen in einen heftigen Streit, bei dem von beiden Seiten grobe Beleidigungen fielen und Handgreiflichkeiten mit kräftigen Dienstmannsfäusten den Fall nur erschwerten. Die Folge war eine regelrechte Contrahage auf Pistolen. Ein Ehrengericht, aus Mitgliedern des Dienst männervereins „Gut Fleiß" bestehend, trat in einer Stammkneipe zusammen und erklärte, daß die Mensur zu steigen habe. Die Bedingungen waren: zweimaliger Kugelwechsel bei entblößtem Oberkörper, das erste Mal bei verbundenen Augen mit 15 Schritt Entfernung, der zweite Gang mit offenem Visir und 10 Schritt Abstand. Am Nachmittag ging es in zwei Wagen auf den Kampf platz nach der Gronau; es fanden sich ein die beiden Duellanten, zwei Sekundanten und zwei Unparteiische. Auf einen Arzt hatte man verzichtet. Unter strömendem Regen entblößten die beiden Paukanten vor dem Gange auf Leben und Tod ihren Oberkörper. Das naßkalte Wetter und der auf die Heldenbrüste aufklatschende Regen vermochte die KampfeSwuth der Racheschnaubenden nicht zu dämpfen. Fruchtlos verlief der Versöhnungsversuch, und nun wurde geschossen, nachdem die Sekundanten und Unparteiischen,- um ihre Haut zu salviren, sich platt auf die Erde gelegt batte» S Die beiden war Genü der zweite vor dem kein Scherz hat die Sac * Jrrf Moordorfe beiter Nor Stargard ( betrat am Hofe gelege selbst zu ü kammer al Hilferufe i auf dem > schauend, s wolle. 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