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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990407
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
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Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-07
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.04.1899
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Freiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite 3. — 7. April. Wenn die sibirische Bah« ««ter normalen Verhältnissen arbeiten könnte, so würde sie schon jetzt Einnahmen und Ausgaben decken, aber sie muß sehr theuer wirthschaften. Alle die Gehälter des Beamtenpersonals sind um 50 bis 70 v. H. höher als an den Bahnen des europäischen Rußlands, da man sonst schwerlich die genügende Anzahl von Persone« für den mühevollen Dienst in den Steppen Sibiriens finden würde. Bei dem noch unfertigen Zustande der sibirischen Bahn ist zur Zeit der Welt-Durchgangs verkehr auf ihr noch wenig entwickelt; kaum der zehnte Theil aller Frachten fällt auf sie, aber die Anzeichen, daß auch dieser einmal bedeutend werden wird, liegen schon jetzt vor. So geht z. B. sibirisches Getreide, besonders Weizen, bereits in größeren Partien bis nach Schlesien und der für dieses Jahr zu erwartende Thee versandt wird auf 1800000 Pud veranschlagt, so daß der soge nannte theure „Karawanenthee" wohl bald seinen Namen mit Unrecht tragen wird. In England rechnet man auch schon mit der Bedeutung der sibirischen Eisenbahn für den Welthandel; englische Banksyndikate schicken sich bereits an, in den größeren sibirischen Städten Kontore zu eröffnen, welche diesen Handel in ihre Hände nehmen sollen. — Die russische Gesellschaft betrachtet diese Bestrebungen allerdings mit dem größten Argwohn und schlägt schon jetzt Lärm, daß Rußland eine halbe Milliarde Rubel nur für die Bereicherung Englands ausgegeben habe. China. Die „Daily Mail" erhält auS Shanghai einen Bericht über die Vorfälle in Shantung, der daS schon Gemeldete bestätigt und hinzufügt: Die Rebellen in der Provinz Shantung find äußerst rührig. Jüngst ermordeten sie eine Anzahl zum Christenthum bekehrte Eingeborene. Drei derselben, darunter ein Kind, wurden lebendig geröstet. Die „Times" melden aus Peking: „Freundliche Beziehungen werden zwischen der deutschen Gesandt schaft und dem Tsung-li-Aamen aufrechtgehalten, trotz der That- sache, daß eine deutsche militärische Expedition durch chinesisches Gebiet marschirt, um Jtschaufu zu besetzen. Die Chinesen er klären, daß sie keinen Widerstand leisten werden; sie sind vor bereitet, eine Eisenbahnkonzession zu gewähren, wenn die Truppen abberufen werden. Die allgemeine Meinung ist hier, daß das Vorgehen Deutschlands gerechtfertigt ist, da es unvermeidlich ge macht worden war durch die Ohnmacht der chinesischen Regierung, die Ordnung aufrecht zu erhalten und Ausländer, sowie das Eigenthum der Missionare zu schützen. Es wird auch geglaubt, daß die deutsche Bewegung ein Vorläufer der Besetzung der Hauptstadt Tainanf« und der Uebernahme der Verwaltung der Provinz sei." Der deutsche Gesandte in Peking tritt auS Gesundheitsrück sichten einen einjährigen Urlaub an und begiebt sich zunächst nach Kiautschou, um dem Prinzen Heinrich einen Besuch abzustatten. Er wird sodann auf Rath seiner Aerzte eine längere Seereise antreten und nicht wieder nach China zurückkehren, dessen Klima er nicht verträgt. An seine Stelle geht der deutsche Gesandte in Mexico Freiherr v. Ketteler nach Peking, der infolge seines früheren langjährigen amtlichen Aufenthalts in China mit den dortigen Verhältnissen wohl vertraut ist. Auch der beurlaubte englische Gesandte in Peking Sir Macdonald ist in Shanghai schwer erkrankt. Bereinigte Staaten. Der Ausschuß der cubanischen Aufständischen-Armee hat sich durch Mehrheitsbeschluß aufgelöst, die Armee entlassen und die Waffen den Amerikanern ausgeliesert. Sodann wurde der Gemeinderath von Habana als endgiltige Negierung der Cubaner aufgestellt. Ms und was am meisten getrunken wird? Diese interessante Frage hat erst kürzlich wieder ein Statistiker, and zwar der Schwede Gustav Sundbörg, behandelt, der eine Uebersicht über den Verbrauch von Branntwein, Bier und Wein sowie über den Alkoholverbrauch im Ganzen giebt, indem er in letzterer Beziehung den Branntwein zu 50, das Bier zu 4 und den Wein zu lO^/o Alkoholgehalt ansetzt. Nehmen wir zuerst den Branntwein, gegen den der Kampf gegenwärtig in einzelnen Staaten wieder mit besonderem Nachdruck ausgenommen worden ist — wir erinnern nur an die Volksabstimmungen in Norwegen und an die Bewegung in Frankreich —, und ordnet man die Länder nach der Größe des Verbrauchs auf Kops und Jahr, so er- giebt sich, das Liter als Einheit genommen, folgendes Bild: .Dänemark 14,40 Schweden 6,67 Belgien 9,70 Schweiz 6,12 Niederlande .... 9,40 Vereinigte Staaten. . 5,95 Rußland 9,40 England 5,20 Oesterreich-Ungarn . . 9,— Norwegen 3,54 Rumänien ?9,— Finnland 2,86 Serbien ?9,— Italien 1,25 Deutschland .... 8,80 Spanien ?1,— Frankreich 8,54 Portugal ?1,— Die Fragezeichen bedeuten, daß die Ziffern unsicher sind. Die Dänen sind nach dieser Ausstellung die hervorragendsten Ver ehrer des gebrannten Tropfens. Bemerkenswerth ist die hohe Ziffer bei Frankreich, während die andern romanischen Nationen in Bezug auf Enthaltsamkeit im Branntweingenuß den ersten Preis davontragen. Der Verbrauch in Bier stellt sich (nach Litern) wie folgt: Belgien 183,6 Frankreich 22,5 England 135,0 Norwegen 20,1 Deutschland .... 106,9 Finnland 8,8 Dänemark 87,7 Rußland 4,6 Vereinigte Staaten. . 64,6 Serbien 4,1 Schweiz 40,0 Rumänien 2,0 »Niederlande .... 34,6 Spanien 1,3 -Oesterreich-Ungarn . . 32,0 Portugal 1,0 .Schweden 26,0 Italien 0,3 Den Verbrauch an Wein läßt folgende Aufstellung erkennen: Spanien 115,0 Belgien 3,9 Frankreich 107,0 Rußland 3,3 Italien 96,5 Niederlande 2,2 Portugal 95,6 England 1,7 Schweiz 60,7 Dänemark .1,6 Rumänien 51,6 Vereinigte Staaten ... 1,5 Serbien 38,0 Norwegen 0,9 Oesterreich-Ungarn . . 22,1 Schweden 0,9 Deutschland .... 5,7 Finnland 0,6 Daß Deutschland beim Bierverbrauch nicht an der Spitze steht, dürfte Mauchen verwundern, läßt sich aber aus verschiedenen Gründen erklären. Die Dänen zeichnen sich auch beim Bier durch eine hohe Verbrauchsziffer aus, wogegen die Südländer nur schwache Biertrinker sind. Die Durchschnittsziffer des Bierver brauchs in Europa ist 42 Liter, des Weinverbrauchs 35 Liter. Betrachtet man nun den Alkoholverbrauch im Ganzen, so kommt man zu nachstehenden Ziffern: . ?8,461 Krankheiten oder sonstigen zum Dienst der Kavallerie wltaualich . 8,17 I machenden Mängeln, als z. B. Blindheit, Spatlähmung, schad- 7,99 Vortrag des 6,30 5,71 5,21 4,43 2,66 1,84 Frankreich. .... 15,87 Belgien 12,58 Spanien 12,05 Dänemark 10,87 Schweiz 10,73 Italien 10,30 Portugal 10,10 Rumänien ?9,74 Deutschland .... 9,25 Bei einem Ueberblick über um Dienst der Kavallerie untauglich B. Blindheit, Spatlähmung, schad haften Hufen (als Voll- oür Zwanghuf, Steingallen, Hornllnst oder Hornspalten, Strahlkrebs u. s. w.) behafteten Pferde werd« nicht genommen, einäugige zu Wagenpferden nur,, wenn der Verlust des Auges von äußerer Verletzung und nicht von innerer Krankheit herrüyrt. die letzten Jahrzehnte zeigt sich, daß in den Vereinigten Staaten, Belgien und besonders in Frankreich der Branntweingenuß eine erhebliche Steigerung er fahren hat. Hier beginnt man denn auch in immer schärferer Weise gegen die Trunksucht zu Felde zu ziehen. Universitäts professoren und Aerzte suchen nach Möglichkeit die Gefahren, die starker Alkoholgenuß mit sich bringt, vor Augen zu führen, aber das wirksamste Mittel bleibt doch, daß jeder Trinker, er mag nun dem Bier, Wein oder Branntwein huldigen, den weisen Spruch beherzigt: „Halt Maß und Ziel, trink nicht zu viel." veEchrS «nd Sächsisches. Freiberg, den 6. April. — WaS wir an landwirthschaftlichen Produkten einfithren. Deutschland hat im letzten Jahre für eingeführte landwirthschaftliche Produkte an das Ausland nicht weniger als etwa 2 Milliarden Mark gezahlt, oder genauer 1876000000 Mk. Dieser Betrag macht den dritten Theil unserer vorläufig mit 5477641000Mk. bewertheten Gesammteinfuhr aus und vertheilt sich auf folgende Artikel: Getreide und andere Erzeugnisse des Landbaues 932 Millonen Mark; Wein, Butter, Fleisch, getrock netes Obst, Sämereien, Mehl, Tabak und Tabaksabrikate 311 Mill.; Vieh 141 Millionen; Thiere und nicht besonders aufgeführte thierische Produkte 137 Millionen; Häute und Felle 189 Mill.; Haare Federn und Borsten 89 Millionen; Flachs und andere vegetabilische Spinnstoffe (außer Baumwolle und Jute) 98^/, Mill.; Hopfen 7^ Mill.; Wachs 5 Mill. Mark. Ueber den Import von Getreide und Vieh wollen wir hier keine weiteren Worte verlieren, wir möchten dagegen einige „kleine" Artikel auS dem Ganzen hervorheben, deren Werth wir gewöhnlich keine besondere Bedeutung beizumessen pflegen, und die doch in unserer Jmport- liste eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Da haben wir zunächst lebende Haushühner, die im Werthe von 9*/, Millionen Mark eingesührt werden und hauptsächlich aus Oesterreich-Ungam, Rußland und Italien kommen. Wir stoßen femer auf 5 Mill. Mark für todtes Federvieh mit dn Hauptherkunfts-Ländern Oesterreich-Ungarn und Rußland, auf 17^ Millionen Mark für Käse (hauptsächlich aus den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich), auf 11 Millionen Mark für Erbsen (hauptsächlich aus Rußland), auf 15^/, Mill. Mark für rohe Bettfedern (haupt sächlich aus Oesterreich-Ungarn, China und Rußland) und auf 5 Millionen Mark für Insekten- und Pflanzenwachs (hauptsächlich aus Japan uud Südamerika). Schwer ins Gewicht fallen die bekannten 46^2 Mill. Mark für frisches Obst, das unS vorzugs weise Oesterreich-Ungarn, die Schweiz, Italien und Holland tiefem. Ganz besonders in die Augen springend ist endlich die Werthsumme der eingeführten Eier von Geflügel, nämlich 7V/, Mill. Mark, die wir hauptsächlich an Oesterreich-Ungarn und Rußland zu zahlen haben. Man stelle sich einmal vor, wie viel Millionen Eier für diese Summe geliefert wurden; man erhält einen un gefähren Begriff davon, wenn man erfährt, daß Rußland allein im Jahre 1897 nach Deutschland 645 Millionen Eier sandte. Vorstehende Zahlen legen die Frage nah, ob es mcht möglich wäre, daß das für diese „kleinen" Artikel gezahlte Geld oder doch zum wenigsten ein guter Theil desselben im Lande bliebe. — Als vor 25 Jahren auch bei unseren sächsischen Staatsbahnen, dem Vorgänge preußischer Bahnen folgend, die IV. Wagen klasse eingesührt wurde, kam man zunächst darauf zu, nur drei Züge, in der Regel einen der Frühzüge, einen Mittagszug und endlich einen der Abendzüge in jeder Fahrtrichtung der einzelnen Linien damit auszurüsten. An diesem Prinzip ist lange fest gehalten worden. Seit einer Reihe von Jahren jedoch ist durch die wirthschaftlichen Verhältnisse, dann durch verschiedentliche andere Umstände veranlaßt, eine weitere Ausdehnung eingetreten und damit, namentlich im Vorortverkehre der größeren Städte, in dankenswerther Weise Tausenden eine billigere und passende Beförderungsweise geboten worden. Immer sind, wie auch die Statistiken nachwiesen, die prozentualen Antheile der IV. Wagen klasse dem Gesammtverkehre gewachsen und in neuester Zeit gerade ganz besonders, weil jetzt auch diese Wagenklasse mit Bänken ausgerüstet, Gelegenheit zum Sitzen dar bietet und nun ohne Erschwernisse auch bei längerer Fahrtdauer benutzt werden kann und thatsächlich auch benutzt wird. An erkennend wird deshalb in weiten Kreisen die Mittheilung aus genommen werden, daß die sächsische Staatsbahnverwaltung vom 1. Mai ab abermals auf zahlreichen Linien eine umfänglichere Auf nahme dieser Wagenklasse in den Zügen beabsichtigt. Wir er wähnten schon früher, daß von dieser willkommenen Neuerung u. A. die Linie Dresden-Freiberg-Chemnitz betroffen würde. Unter den Linien (etwa 20), auf denen die IV. Wagenklaffe vom 1 Mai ab in erweitertem Umfange eingesührt wird, befindet sich weiter die Linie Bienenmühle-Freiberg-Nossen, und zwar wird der Nachmittags 3 Uhr von Bienenmühle nach Nossen und der Nachmittags 4 Uhr 5 Min. in umgekehrter Richtung ver kehrende Zug 4. Wageliklasse haben. Auf dieser Strecke führen alsdann alle Züge mit Ausnahme der Sonntagszüge diese Wagenklasse. — Auf der Bahnlinie Dresden-Freiberg-Chemnitz verkehrten während der Osterfeiertage 64 Sonderzüge. — Bestimmungen über die Beschaffenheit der Mobilmachungs-Pferde sind soeben für Sachsen amtlich bekannt gegeben worden. Darnach ist in Ansehung der Pferde, welche im Falle einer Mobilmachung beschafft werden, Folgendes festgesetzt: 1. Pferde für die schwere Kavallerie sollen nicht unter 1 Meter 62 Centimeter, 2. Pferde für die übrige Kavallerie und reitende Artillerie, sowie Reitpferde überhaupt nicht unter 1 Meter 57 Centimeter, 3. Artillerie- und Train-Stangenpferde sowie die sür Fuhrpark- und ähnliche Kolonnen geeigneten schweren Zugpferde nicht unter 1 Bieter 62 Centimeter, 4. Artillerie- und Train-Vorderpferde nicht unter 1 Meter 57 Centimeter groß sein. (Mobilmachungs-Pferde werden mit dem Bandmaße gemessen.) Wenn auch nöthigenfalls zum Theil Pferde von niedrigerem Maß als das angegebene angenommen werden können, so darf doch hierbei in der Regel nicht unter 1 Meter 55 Centimeter herabgegangen werden. Aeußerstenfalles könne» unter den Reit pferden der Fußtruppen und des Trains auch solche von einer Größe von 1 Meter 53 Centimeter genommen werden, wenn sie sonst den Anforderungen entsprechen. Dem Alter nach sind Pferde zwischen 6 und 14 Jahren am geeignetsten für den Kriegsdienst. Hengste, tragende Stuten und Mutter-Stuten, die unter 3 Monate alte Fohlen nähre», all« mit Hauptfehlern. — Der sächsische «ymnafiallehrerverein hör« am Dienstag und Mittwoch in Meißen unter zahlreicher Theilnahwe hauptsächlich auS den Städten Bautzen, Chemnitz, Dresden, Freiberg, Grimma, Leipzig, Meißen, Plauen, Schneeberg, Wurzen, Zittau und Zwickau seine 9. Jahresversammlung unter Leitung seines derzeitigen Vorsitzenden Herrn Oberschulrath Rektor vr. Peter von St. Afra in Meißen ab. Der DrenStag Vormittag stattfindenden erweiterten Vorstandssitzung in der Fürstenschule, welche nicht öffentlich war, folgten nachmittags die Abtheilungssitzungen. In der Abtheilung für Mathematik und Physik führte Herr Oberlehrer B. Schmidt-Wurzen eine» vor» theilhasten Apparat zur Veranschaulichung der wichtigst« elektrischen Begriffe und Gesetze vor, welcher von ihm selbst und Professor Möller-Braunschweig konstruirt worden ist. Herr Professor Vr. Reinhardt-Meißen erläuterte durch eine prakttsche Vorführung den elektrolytischen Stromunterbrecher von vr. Wchnelt und Herr vr. Taubert von der Kreuzschule in Dresden hielt einen interessanten Vortrag über daS „Rechnen mit Maß einheiten". In der Abtheilung für neuere Sprachen sprach Herr vr. Reum vom Vitzthumschen Gymnasium in Dresden über die Frage „Ist es Aufgabe des Gymnasiums, den französischen Auf satz zu pflegen?" und beantwortete dieselbe auS praktischen, wie idealen Gründen in bejahender Weise. Die Abtheilung für alte Sprachen, Deutsch und Pädagogik hörte eine» sehr anregend«' „ ' Herrn Professor vr. O. E. Schmidt von der Fursten schule in Meißen über „Anschauungsmittel zum altsprachlichen und geschichtlichen Unterricht mit Vorlegung deS für St. Afra angeschafften Bilderapparates". Im Anschluß an die in den Abtheilungssitzungen gehaltenen Vorträge wurden Erörterungen über die gebotenen Anregungen gepflogen, die für die anwesen den Gymnasiallehrer von ebenso großem Werthe waren, wie für den Unterricht in den Gymnasien überhaupt. — Am Haupttage, Mittwoch, vereinigten sich die Herren um 9 Uhr in der Aula der Fürstenschule. Herr Oberschulrath vr. Peter begrüßte als derzeitiger Vorsitzender des Gymnasiallehrer-Vereins die Erschienenen und nahm Gelegenheit, vor Alldm der Behörde den herzlichsten Dank abzustatten für die erfahrene Förderung der Interessen deS Gymnasiallehrerstandes. Hierauf folgte der Jahresbericht des Herrn vr. Schwabe, auS welchem ersichtlich war, daß namentlich die Hilfskaffe umfang reiche Zuwendungen erhalten hat. Herr Oberschulrath vr. Peter nimmt im Anschluß an den Jahresbericht.Gelegenheit ehrend der heinigegangenen Kollegen der Herre« Prof. Oehler, Freiberg, Rektor Pötzschke, Wurzen und Rektor Gehlert, Grimma zu ge denken. Nach dem Kaffenberichte ist das Vereinsvermögen auf Serbien . . . . England . . . . Oesterreich-Ungarn Niederlande. . . Vereinigte Staaten Rußland. . . . Schweden. . . . Norwegen. . . . Finnland. . . . 9432,62 Mk. angewachsen und hat im verflossenen Jahre einen Zuwachs von 3262,61 Mk. erhalten. Punkt 4 der Tages ordnung: Erledigung der Anträge der erweiterten BorstandS- sitzung, insbesondere zur Wahl des neuen Vorortes, deS neuen Vorstandes und der neuen Rechnungsprüfer findet rasche Er ledigung. Der Antrag des Vorstandes: „in die nächste „grüne" Liste auch die Lehrer an den städtischen Realgymnasien auku- nehmen und die Liste dadurch zu einer vollständigen Uebersicht der Lehrer an den höhere» Schulen Sachsens auszugestalten" findet einstimmige Annahme. Zum Vorort wird Dresden i» Aussicht genommen und bekannt gegeben, daß sich Herr Ober schulrath vr. Wohlrab bereit erklärt habe, den Vorsitz zu über nehmen. Mit der erfolgten Wahl deS gesammten Vorstandes war der erste Theil der Hauptversammlung beendet. Um 11 Uhr folgte die öffentliche Versammlung. In derselben sprachen Herr Prof. vr. Günther-Plauen i. V. über: Naturalismus und Realismus im Drama, Herr Prof. Meister-Leipzig über: Er- theilung der wissenschaftlichen Censur in der Reifeprüfung und Herr vr. Schwabe-Meißen über: Wege und Ziele einer zu schreibenden Geschickte des sächsischen Gelehrtenschulwesens. — Ein gemeinsames Mahl vereinigte die Herren nach Schluß der Hauptversammlung im Gasthof zur Sonne. — Von einer größeren Anzahl im Restaurant Oberhof in Freiberg zufällig zusammengekommener den verschiedensten Ständen angehöriger Herren aus Freiberg und Umgegend ist Herrn Reichstagsabgeordneten »r Oettel eine in ein dazu besonders angefertigtes Eichenholzkästchen eingelegt« Erz- stuffe, umgeben von Nadelholzzweigen, mit folgender Adresse über sandt worden: „Dem wackeren Vertreter des IX. Reichstags wahlkreises, dem unerschrockenen Fechter für Kaiser und Reich, für König und Vaterland, der das richtige Wort gegen die ge meingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie gefunden hat, Herrn vr. Georg Oertel in Berlin, rufen wir zu seinem Geburtstage am 27. dss. Mts. ein „herzliches Glückauf" zu. Beifolgende Stuffe aus einem benachbarten Erzbergwerke und angefügte Zweige aus dem nahe gelegenen Walde mögen als Dolmetscher unserer Gefühle dienen. Freiberg, den 25. März 1899." — Hierauf hat Herr vr. Oertel unterm 31. v. Mts. u. A. zurückgeschrieben: „Sie haben mir durch Ihre freundliche Begrüßung und durch die hübsche Sendu«g auS meinem lieben Walde und dem Bergschachte eine so große, überraschende uud herzliche Freude gemacht, daß ich Ihnen gar nicht sagen kann, wie dankbar ich bin. Stein und Schreiben werden mir und den Meinen allezeit liebe Erinnerungen sein. Ich werde mich nach Kräften bemühen, das ehrende Vertrauen, das mir in so übev» reichem Maße entgegengebracht wird, zu rechtfertigen." — Die Gefundheitsgefährlichkeit amerikanisch« Wurstwaaren. Was es mit dem von General MileS sö ge nannten „einbalsamirten" Fleische, d. i. den Fleischwaaren auS Amerika, praktisch auch für unsere Bevölkerung für «ine Ve- wandtniß hat, geht aus einer der „Schlesischen Zeitung" zur Verfügung gestellten Nachweisung über die im Breslauer Schlacht hofe zur Untersuchung gestellten Fleischwaaren amerikanischen Ursprungs hervor. Die Nachweisung umfaßt die zehn Monate von Anfang Juni 1898 bis Ende März d. I. In dieser Zeit wurden von 5313^ kK oder über 100Centnern Schweineschinken, Pökelfleisch, Speck, Cervelatwurst, Plockwurst, Rollschinken und Rippespeer 1350^1^ oder 27 Centner als zwar noch genießbar, aber minderwerthig, der Freibank überwiesen, der ganze Rest von 3963 kg oder rund 80 Centner aber als zur menscklichen Nahrung vollkommen untauglich in den dafür bestimmten Anlagen deS Schlachthofes gänzlich ver nichtet. Um diese Ziffern recht zu würdigen, muß man sich noch die Thatsache klar vor Augen führen, daß keineswegs alle nach Breslau eingesührten Fleischwaaren amerikanischen Ursprungs amtlich auf ihre Tauglichkeit oder Untauglichkeit zum mensch lichen Genüsse untersucht werde». Nur was, mehr oder minder zufolge glücklichen Zufalles, einer Beanstandung verfällt, wird untersucht, sowie diejenige Waare, welche sich in den Händen
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