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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990407
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-07
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.04.1899
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78 Freiberger Anzeiger unb Tageblatt. Sette 2. — 7. April. I8S9 lenkt, die sich mir nicht- dir nicht- vom Nilüfer fortweifen lasten mußte. Sollen wir in der Südsee dieselbe traurige Rolle spielen? 57. Fortsetzung.) Nachdruck verboten.) sein Hirn noch so sehr mit Fragen martert. i Es kann ein hübsches Bildchen geben. Jetzt grüßt der junge Langsam streicht er die blonden Lockeuringel aus der Stirn. I Maler auch heiter zu ihr herüber und ruft der niedlichen Ninetta Bielleicht lüstet ein Zufall jene Schleier. lein heiteres Wort zu. Tr muß eS abwarten. ' Aber er hastet nach der Pforte und stürmt die Straße hinab. hervor, daß Deutschland mit werden soll, sowie daß die kommen einig sind. Unwillkürlich aber wird Verfahren Englands gegen Und jenes Schiff, welchem ihr umflorter Blick folgte, nach welchem sie wie in qualvoller Leidenschaft die Arme ausstreckte — wen hat es davongetragen über die blaue, treulose Fluth? Eine Jünglingsgestalt wie jene, welche droben am schneeum- wirbelten Nordlandsstrand von der fernen, einsam trauernden Palme träumt? Wer weiß es! — Wer kann ihm Antwort geben? — Oder täuscht er sich? Ist es vielleicht die Kindesliebe, welche um ente,lende Eltern klagt? Ist es ein anderer schwerer Verlust? Hat nicht das Meer den Geliebten entführt, sondern weil ihr stummer Blick der Sehnsucht fern — fern hinter jenen wogenden Massen ein Grab, welches einen jungen, blühenden Traum von Alück und Hoffen verschlungen? Wer antwortet ihm, und wenn er sein Hirn noch so sehr mit Fragen martert. allen Mitteln aus der Südsee verdrängt Engländer und Amerikaner darüber Voll ¬ man zu einem Vergleiche mit dem jüngsten eine andere europäische Großmacht hinge- Aber es ist wie ein Zauberspuck, der all sein Denken an si^ bannt! Und es träumt sich so süß in dieser schwülen, blüthendurch- dufteten Stille seines Zimmers. Soll er einen Versuch machen, in die Favorite überzusiedeln? Klaus seufzt tief auf. Die Wohnungen in den Villen sind stets um das Doppelte theuerer wie in den Gasthöfen, wo er sich sein Unterkommen bescheiden einrichten kann. In den Familienpensionen ist er genöthigt, alle Mahlzeiten in dem Hanse zu nehmen, und das fällt besonders schwer für ihn ins Gewicht, denn bei seiner Genügsamkeit kann er viel billiger leben. Er will sparsam leben, er will mit seinen Mitteln haus halten. Und doch, wenn es keinen anderen Weg giebt, die holde Fremde wiederzusehen, so muß und wird er das Opfer bringen und übersiedeln. Vorläufig vertraut er noch seinem guten Glück. Endlich sinkt die Sonne, das Straßenleben erwacht in neuen, schrillen Tönen, und auch Klans fürchtet die schrägfallenden Strahlen nicht mehr, sondern drückt den leichten Panamahut auf das Haupt und steigt ungeduldig die kleine, schmale Holztrcppe nach dem Garten hinab. Unter dem Leinwandzelt sitzen ein paar Fremde und rade brechen ein furchtbares Italienisch mit den zerlumpten Kindern, welche ihnen unter den problematischsten Klängen einer Guitarre, ein sehr verdrossenes und seine» Namen mit voller Berechtigung tragendes Meerschweinchen vorführen. Eine hübsche Italienerin, der Wirthin Töchterlein, welche die Füßchen in den weißen Strümpfen recht kokett unter der rothgetupften Falbel des Kleides hervorstreckt, lächelt den blauäugigen Maler verheißungsvoll an. Ihre Arme, schmeidig und rund wie zwei weißglänzende Schlangen, bewegen sich in absonderlichem Dehnen und Recken, ehe sie sich zu süßem Nichtsthnn hinter dem Köpfchen verschränken. Krauses, blaujchwarzcs Haar bäumt sich über der Stirn und legt sich in dicken Puffen zurück; dickkuopfige Kvrallennadelu leuchten darin, ebenso roth und leuchtend wie die Lippen des nicht allzu kleinen Mundes, in welchem grellweiße Zähne blinken. . .. Sie ist hübsch, und gestern Abend noch hat ihr Klaus lachend zur Seite gesessen und ihr den Hof gemacht! In seiner Skizzenmappe lacht ihr Gesicht bereits zwischen vollfrüchtigen Apselsinenzweigen hervor, und ihr schlanker Arm streckt sich durch die Zweige und bietet eine Frucht dar. „Willst Du?" steht darunter. Frühlingssturme. Roman von Nataly von Eschstruth. Händen, doch fürchte man in der nächsten Umgebung deS Papstes, daß die Kräfte noch weiter abnehmen könnten. Um den Papst selbst nicht zu beunruhigen, gestatte man ihm, daß er alle 2 bis 3 Tage irgend Jemand empfängt. Diese Audienzen seien aber sehr kurz, und die Besucher würden gebeten, dem Papste nicht von wichtigen Dingen zu sprechen. Schließlich sagt der Messag- gero, die Kardinäle, welche Präfekten von Kongregationen sind, seien von den vorgeschriebenen Audienzen dispensirt und hätten Vollmacht, selbst tue Entscheidung in solchen Fragen zu treffen, welche gewohnheitsgemäß dem Papste Vorbehalten sind. Frankreich. Der „Figaro" schloß gestern dieBeröffent- lichung der Zeugenaussagen des Generals Roget mit dem Bericht über dessen Vernehmung vor der Kriminalkammer am 23. und 24. November ab, der über dreizehn Spalten des Blattes füllt. Roget kommt auf die in dem Bordereau aufge führten Schriftstücke zurück und sagt, das Bordereau könne nur von einem Offizier des Generalstabes herrühren, der praktischer Artillerie-Offizier war; von Henry dürfte es nicht herrühren. Roget verbreitet sich sodann ausführlich über die technischen Punkte, die seine Aussage unterstützen. Er stellt in Abrede, daß Er hatte mit wenig Strichen den Entwurf zu einem Meister werk geschaffen, das fühlte und empfand er selbst mit vollglühender Begeisterung, nun heißt es, das Begonnene vollenden zu vollem Sieg und volle» Ehren! Wird es gelingen? Ja, es wird, es muß? Eine geheimnißvolle Macht hat ihn diesen Weg geführt, sie wird auch weiter ihre Wnnderkraft bethätigeir und ihm das idealste aller Modelle aufs Neue zusühren, und angesichts ihrer — o dann wird es an nichts fehlen! Seine Augen leuchten, das frische, hübsche Männergesicht scheint in überirdischen Glanz getaucht. Er glaubt an sich selbst! Und neben dieser rein künstlerischen Begeisterung schleicht sich noch ein anderes Empfinden in sein Herz, ein weiches, schwärme risches Interesse für dieses schöne, thränenbethaute Antlitz. Warum weint sie? Nach wem sehnt sie sich? Wie glühende Funken sind diese Fragen in sein Herz gefallen und haben gezündet. Wer anders könnte ein solches Leid und Weh schaffen als die Liebe ? Nur sie allein. Das deucht ihm nur allzubegreiflich. Welch eine Anmuth, welch ein Zauber keuscher Jungfräulichkeit ruht aus dieser blühenden Mädchengestalt! Muß sie nicht jedes Auge fesseln, dessen Blick sie trifft? Sie liebte! Ninetta lächelt wohlgefällig. Warum bleibt der hübsche, blonde Mann mit der hohen Germanengestalt noch hier? Er wollte doch heute Morgen abreisen! Und als Peppo ihn weckt und schlaftrunken die Stiefel reicht, da wirst sich der Signor auf die andere Seite und sagt: „'s ist gut, Peppino, ich reise nicht, ich bleibe noch eine Weile bei Euch!" Warum bleibt er plötzlich? — Warum? Ninetta lächelt noch mehr. Hat sie nicht gestern Abend noch gesungen? Hat sie ihm nicht das Glas gefüllt? Und duftete» die Orangenblüthen an ihrer Brust nicht so stark — so stark, daß er — o, hätte nicht die Laube voll Menschen gesessen, er hätte sein hübsches, lachendes Gesicht wohl ganz nahe auf die Blumen geneigt! Nun bleibt er da . . . und heute Abend? Ninetta schließt zwinkernd die Augen wie ein Kätzchen, welches ins Licht schant. Klans Sterley aber stürmt eine kleine Strecke weiter, und dann geht er plötzlich langsam, ganz langsam. Er ist immer ein lustig Blut gewesen. Er hat voll leichten Künsttersinns der Schönheit gehuldigt, wo sie ihm in den Weg trat. Er liebt die lachenden Schelmengesichterund küßt wohl auch ein dargereichtes Mündchen — alles in Ehren! Alles mit Maß und Ziel! Er ist ein anständiger und charakterfester Mensch, welcher die Kunst zu heilig hält, um sie durch,die zügellose Freiheit, welche die meisten ihrer Jünger als berechtigt von ihr fordern, zu entweihen. Und vollends heute würde ihm ein Schäkern mit der gluthäugigen Italienerin wie ein Verbrechen an seiner weihevollen Stimmung dünken. Seine Gedanken fliegen ihm voraus zur Villa Favorita. Soll er ihnen folgen ? Nein, sein feines Taktgefühl sagt ihm, daß die trauernde Dolo rosa eine Menschenblüthe ist, welche den warnenden Namen „dkoU me tanxere!" führt. Durch die kleinste Unschicklichkeit, durch die leiseste Andeutung eines Interesses für sie kann er sich alles verscherzen. Ein Mädchenherz, welches unter solch tiefen Wunden von Leid und Sehnsucht blutet, hat keinen Sinn für Huldigungen, und was für Andere zur Ehre wird, das kann bei ihr zur Beleidigung werden! Nein, er darf nicht schon wieder ihre Nähe suchen, er muß die Majestät ihres Schmerzes respektiren. Langsam wendet er sich dem Hafen zu. Dort findet er wohl ein Boot, welches ihn zu seelischem Genuß über die blaukräuselnde Fluth dahin trägt. Wie schön ist Italien, wenn die ersten Sterne blitzen! (Fortsetzung folgt.) entgegennehmen konnte. Die in den Zeitungen verbreitete Nachricht, der Prinz Adalbert von Preußen werde demnächst eine längere See reise antreten, ist, der „Kreuzztg." zu Folge, unzutreffend. Die „B. N. N." sagen: Wollte man diese Unverschämtheiten >er Londoner Blätter als Wiederspiegelung der Anschauungen maßgebender Stellen in England ansehen, so muß man den Eindruck gewinnen, daß in London die deutschen Be ziehungen zu Rußland im Augenblicke sehr niedrig bewerthet oerden. Es ist eine alte Erfahrung, daß England gegenüber Deutschland um so kühler ist, je geringer es den Wärmegrad der »eutsch-russischen Beziehungen ansetzt; je intimer dagegen daS Verhältniß zwischen Berlin und Petersburg ist, um so liebens würdiger wird Deutschland von England umworben werden. Staatssekretär v. Podbielski empfing kürzlich eine Abordnung »esPostassistentenverbandes. Er erklärte ihr, das gegenwärtige Verhältniß zwischen Behörde und Verband könne unmöglich weiter bestehen. Der Verband nehme eine Kampfstellung ein, welche viele Mitglieder zur Unbotmäßigkeit zu verleiteu geeignet ei. Er biete ehrlich die Hand zum Frieden. Man einigte sich iber die Abänderung der Statuten deS Verbandes, zu welchem Zwecke ein außerordentlicher Verbandstag vom 5. bis 7. Mai in Berlin stattfinden soll. Förster Spörcke hat jetzt durch seinen Vertheidiger, Rechts anwalt vr. Vielhaben, einen Prozeß gegen den Fürsten Herbert Bismarck auf Gewährung der ihm angeblich kon traktlich zustehenden Pension in Höhe von rund 1450 Mark anstrengen lassen. Oesterreich. Die Uebertritts-Bewegung hat nunniehr auch bereits den katholischen Klerus ergriffen. Seit Neujahr liefen, der „Ostd. Rundsch." zuFolge, beim altkatholischen Bischofvr.Herzog Anmeldungen von 21 römischen Priestern ein. — Eine soeben erschienene Broschüre des katholischen Hetzpsarrers Deckert über Luthers angeblichen Selbstmord erregte unter den Mitgliedern der Wiener evangelischen Gemeinde große Entrüstung. Viele erschienen in den Pfarrämtern und verlangten die Widerlegung des Pamphlets auf der Kanzel. Pfarrer vr. Johanny hielt in Währing eine Osterpredigt über Lutbers Tod und lieferte eine wissenschaftliche Widerlegung der von Deckert aufgewärmten Fabeln unter Berufung auf vr. Julius Köstlins Werk über Luther. Italien. Obwohl aus dem Vatikan fast einen um den anderen Tag versichert wird, daß die Doktoren Mazzoni und Lapponi das Befinden des Papstes als recht gut bezeichnet haben, wollen die ungünstigen Nachrichten dennoch kein Ende nehmen. Die Befürchtungen werdeu in den verschiedensten Kreisen laut, so auch aus dem Schooße des Kardinalkollegiums. Neuerdings ist ein Umstand zu berücksichtigen, der in der That beunruhigend wirken muß, nämlich der, daß das geistige Arbeiten des Papstes nachläßt. Die eminente Arbeitskraft des Papstes ist ebenso bekannt, als die Thatsache, daß er alles selbst entscheiden und ausarbeiten will. Unter diesen Umständen verdient folgendes Telegramm Beachtung: Nom, 5. April. Dem Messaggero zufolge dauert der Schwächezustand beim Papste sort. Eine unmittelbare Gefahr sei erfreulicher Weise nicht vor- Politisch« Umschau. Freiberg, den 6. April. Deutschland. Das Osterfest ist diesmal in der kaiser- licke» Familie stiller denn je verlaufen. Seit Eharfreitag war derKaiser, von einem glücklicherweise nur leichten Unwohlsein befallen; ein sogenannter Hexenschuß zwang ihn, während der Feier tage das Zimmer, zeitweise auch das Bett zu hüten. Demzufolge mußte sich der Monarch auch, entgegen seinen Gepflogenheiten, versagen, die Gottesdienste zu besuchen. An den beiden Ostertagen wohnten die drei ältesten Prinzen dem Gottesdienst in der Dom- Jnterimskirche bei, während die Kaiserin im Palais verblieb. Selbst das bei den Kindern des Kaiserpaares so beliebte Oster eiersuchen unterblieb. Das Befinden des Kaisers hat sich jetzt ö weit wieder gebessert, daß er gestern Vormittag Vorträge Esterhazy sich ein Exemplar der Schießvorschrift des Hauptmanns Dagianet verschafft habe. Alsdann legt Roget dar, welche Ab- theilungen des Generalstabes besonderes Interesse für die ein zelnen in dem Bordereau erwähnten Stücke haben. Das Schrift- stück, betreffend die hydraulische Rückstoßbremse, betreffe nicht die Bremse von 1893, sondern von 1894. Die Bremse, sowie das zugehörige Geschütz seien der Hälfte der Artillerie-Offiziere unbe kannt gewesen, und erst recht den Offizieren der übrigen Truppen gattungen. Roget geht alsdann auf die Einzelheiten der Her- tellung dieser Geschütze ein und berichtet, wie die verschiedenen Regimenter von 1893 bis 1897 mit denselben ausgestattet wurden. Während der Herstellung desselben in Bourges hätten nur die Offiziere, die sich in Bourges befanden, Kenntniß von dem Ge heimniß haben können. Zeuge glaubt nicht, daß ein Infanterie- Offizier sich das Modell hätte verschaffen können, selbst wenn er in Bourges gewesen wäre; im Gegentheil ist er davon überzeugt, daß Dreyfus, der in Bezug auf die Neuerungen sehr wiß begierig war, sich Kenntniß von denselben verschafft habe. Dreyfus sei der einzige praktische Artillerie-Offizier gewesen, der sich in Bourges aufgehalten habe. General Roget erklärt im weiteren Verlaufe seiner Zeugenaussage, Esterhazy und Henry hätten sich nicht gekannt und niemals Beziehungen zu einander gehabt!; sie wären erst nach dem Prozeß gegen Zola mit einander in Verbindung getreten. Das geheime Schriftstück (ostte eLnaills äs v.) habe Esterhazy zweifellos von du Paty de Elam erhalten. Im Generalstab sei man darüber erstaunt gewesen, da man nicht begriffen habe, welchen Zweck du Paty de Elam damit verfolge. Henry selbst habe gesagt, was wolle Esterhazy mit diesem Schrift stück machen, inwiefern solle es seine Unschuld beweisen? Roget behauptet ferner, er habe Beweise, daß du Paty de Clam den mit Esterhazy gezeichneten Brief geschrieben, durch welchen Esterhazy von dem gegen ihn eingeleiteten Feldzug unterrichtet wurde. Roget hält es für möglich, daß du Paty de Clam auch die falschen Blanche- und Speranza-Telegramme inspirirt habe. Wenn du Paty de Clam behaupte, daß er auf Befehl der Vor gesetzten gehandelt habe, so sei das unwahr; ebenso sei die Be hauptung Esterhazys unwahr, daß er das Werkzeug des General stabs gewesen sei. Was das Bordereau betrifft, erklärt Roget: „Wenn man mir beweisen würde, daß Esterhazy das Bordereau geschrieben habe, so könnte icb es natürlich nicht bestreiten; wenn aber Esterhazy selbst die Versicherung gäbe, dann würde ich sie nicht glauben." Am Schluß der Zeugenaussage sucht Roget dar- zuthun, daß das „Petit bleu" eine Fälschung sei. Ferner be richtet er eingehend über die Umstände, unter denen die von Henry verübten Fälschungen entdeckt wurden. RutzlanV. Vielfach hegt man in Rußland die Befürchtung, daß das gewaltige Unternehmen der sibirischen Eisenbahn noch auf Menschenalter hinaus nicht einmal die Betriebskosten einbringen werde. Indessen scheinen die thatsächlichen Erfahrungen diese Besorgniß nicht zu rechtfertigen. Fahrgast- und Fracht verkehr nehmen eine derartige Steigerung an, daß die sibirischen Blätter nicht mit allzuviel Uebertreibung von einem Wachsthum j sprechen, welches nicht „nach Tagen, sondern nach Stunden" zähle. ihn zum AuSharren und stellte die Ankunft mehrerer amerikanischer KriegSsch ffe in Aussicht. Mit dem englischen Dampfer „Richmond" kamen damals 28000 Patronen in Fleischfässer verpackt in Apia an. Der englische Konsul lehnte eS aber ab, die britischen Kriegsschiffe zur Wegnahme dieser Munition zu ermächtigen. Ein Gleiches geschah vom amerikanischen Konsul in einem andern solchen Falle. Bon Seiten einiger Engländer und Amerikaner wurde die Einfuhr von Waffen und Munition schwunghaft betrieben. Solche Fälle, in denen sich die amtlichen Organe Englands und der Union dort den gegebenen An ordnungen offen widersetzten, ganz vagen Gerüchten in amtlichen Schreiben Aufnahme gewährten und Verstöße gegen internationale Abmachungen unterstützten, können au» den Samoaner Weißbüchern noch zahlreich entnommen werden. In dieselbe Kategorie der Vor gänge gehört eö auch, daß England stets dem Vorschläge Deutschlands seine Zustimmung versagte, die Samoaner zu entwaffnen. Man wünschte eben nicht, daß auf Samoa, wo die deutschen Interessen vor herrschen, volle Ruhe und Orduung einträte. Eine neue Phase trat 1884 ein, indem die britischen Südsee-Kolonien unter Vorantritt Neu- Seeland» veranlaßt wurden, für den Uebergang Samoa'» unter englische Verwaltung zu prtitioniren. Selbst die königlichen Gouverneure, wie Lord Hopetown in Neu-Südwales, traten dieser Bewegung öffentlich bei. Der offene und allgemeine Widerspruch in Deutschland gegen diese Absicht war es wohl nicht allein, welcher das englische Kabinett zur Unterdrückung dieser Bewegung veranlaßte. Verschiedene Vorgänge anderwärts, z. B. in Südafrika, mögen wohl den größten Druck dabei auSgeübt haben. Die bedeutendste Aenderung trat ein, als der Präsident Mac Kinley sich für Ausdehnung der Monroe-Doctrin aus Gebiete außerhalb de» amerikanischen Kontinents bestimmt erklärte und nament lich auf daS Einhalten einer pacifischen Politik hinwieS. Eine bestimmte Unterlage bekam diese Politik durch die Besitznahme der Philippinen von Seiten der Union. Bon da ab erklärten die Zeitungen in der Südsee ungenirt, daß Samoa in der Verkehrslinie der Union mit den Philippinen lieg« und Samoa eine amerikanische Station sei und werden müsse. Da die Engländer seit dem vorigen Jahre sich den Amerikanern in die Arme geworfen haben und ihnen nachlaufen, so ist es selbstverständlich, daß sie ihre früheren Ambitionen aus Samoa unterdrücken und die amerikanischen Absichten und Gewaltakte unterstützen. Für Deutschland ist danach kein Platz mehr auf Samoa und den beiden Genossen sind alle Mittel recht, um die Deutschen zu entfernen. Man soll sich nur nicht irre machen laßen durch wiederholte Meldungen aus Washington, ) ein Ausgleich in den Samoa-Streitigleiten stehe nahe bevor; darin liegt :eine arge Vorspiegelung. Die Politik der britischen Vettern in Europa und Amerika in Bezug aus Samoa ist so klar und bestimmt, sie hängt mit vielen anderen Fragen der Weltpolitik so eng zusammen, daß sie von ihrer Bahn nicht abgelenkt werden kann. Zu den Südseesragen dieser Art gehört auch die neueste Maßnahme Englands Tonga gegenüber. Bor mehreren Monaten wurde von englischen Agenturen die erfundene Nachricht verbreitet, daß der deutsche Konsul von Apia nach den Tonga-Inseln gekommen sei, um wknigsten» die Insel Vanvan zu annektiren. Welchen Zweck die Verbreitung dieser Unwahrheit hatte, geht darau» hervor, daß jetzt da» engltsche Kriegsschiff „Tanranga" mit versiegelten OrdreS nach Tonga gekommen ist, um den .Absichten Deutschlands" zuvorzukommen, d. h. die Inselgruppe für England einfach in Besitz zu nehmen. Endlich mag noch daran erinnert werden, daß England mit der ihm eignen Ungenirtheit vor etwa anderthalb Jahren die Anfrage nach Berlin richtete, ob da» Reich seinen Antheil an Neu-Guinea ver kaufen «olle? Mit unbestreitbarer Sicherheit geht au» allen diesen Einzelheiten chie Entscheidungen oer Mehrheit der zu bildenden Samoa- Kommission für genügend erachte. Ferner wird den „Hamburger Nachr." zur Samoafrage aus Berlin geschrieben: Di« Beschießung Apia« durch amerikanische und englisch« Kriegs schiffe Mitte März, »ährend in Washington Unterhandlungen wegen eine» Ausgleich» über die bestehenden Streitigkeiten unter den drei VcrtragSmächlen stattfanden, hat zwar daS peinlichste Aufsehen in Deutschland hervorgerufen, rcker da« Verfahren der Engländer und Amerikaner paßt genau in den Rahmen de» bisherigen Verhalten» derselben Deutschland gegenüber bei den früheren samoanischen Un ruhen. Sine kurze Zusammenstellung von Thatsachen beweist am besten, nach welchem System sie zu Werke gingen. Den Konsuln und Kapitänen der Union und Englands, welche sich die äußersten lieber- griffe den Deutschen gegenüber gestatteten, war von vornherein volle Straff sigkeit sicher; daher erneuern sich solche Uebergriffe immer und verstärken sich. Einige Beispiele mögen genügen. Der Kapitän Leary vom UnionS-KriegSschiff „AdamS" machte am 7. Dezember 1889 dem Führer der Aufständischen Mataafa einen offiziellen Besuch, ermahnte Wenn könnt« aber 1 Beam Bahn, genüg den C Zusta, verkeh Frach! bedeut sibiris biS nc versar nannt Unreü der B englisi sibiris C! Berich bestäti sind < Christ Kind, „Freu schäft fache, Gebiel klären bereit« abber» Borge macht die O Eigen! daß Haupt Provi D sichte» Kiauts Er wi antret er nic in Ml früher dortig englif schwer B Rufst die Ai Soda Regie D und z Ueber sowie letzter den T den L Staat tst- und o Ländi giebt .Däne! Belgi Riede Rußlc Oester Rumk Serbi Deuts Fran! D Däne chrer Ziffer in B< Preis D Belgi Englc Deuts Däne! Berei Schw »Riede Destei ,Schw T Span Fran! Jtaln Port» Schw Ruml Serbi Oeste Deut! T dürft Grün eine schwa brauc lom»
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