Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990412
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-12
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.04.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
88. Freiberger Anzeiger und Tageblatt, «eite S. — 12. April. 18SS erinnerte schließlich daran, wie DreyfuS ganz unerwartet alS Urheber deS Bordereaus bezeichnet wurde, waS beweise, daß man nicht an eine gegen DreyfuS gerichtete Jutrigue glauben könne. Er glaube durchaus nicht an die Legende eines von seinen Kameraden verfolgten Juden. General Zurlinden erklärte, das Bordereau sei ein materieller Beweis erster Ordnung und sei die Grundlage der Anklage gegen DreyfuS. Das Bordereau gelangte zwischen dem 20. und 25. September an daS KriegSministerium und war von Schriftstücken begleitet, welche von Anfang und Ende August und vom 2. September datirt waren. Die darin erwähnten Mittheilungen konnten nur von einem Artillerie offizier deS Generalstabes erfolgen, nicht aber von Henry oder Esterhazy herrühren. Zurlinden erzählte sodann, daß die Prüfung, welche er mit verschiedenen Stücken der Geheimakten, soweit sie die Schrift Dreyfus zeigten, angestellt habe, dargethan hätte, daß daS Bordereau von DreyfuS in schneller fließender Schrift ge schrieben sei. Die Schuld Dreyfus' und der Beweis derselben ständen vollkommen außerhalb der Aussagen Henrys und Paty de Clams. Wenn ein neues Kriegsgericht berufen würde, um über DreyfuS auf Grund derselben Beweise und unter denselben Umständen zu urtheilen, wie das erste Kriegsgericht, so würde die Verurteilung DreyfuS sicher sein. Der General bat den Kassationshof schließlich, die Revision zurückzuweisen. Wenn erden geringsten Zweifel hegte, würde er die Revision selbst entschieden verlangen. Die Hypothese von einem Einverständniß zwischen dem Agenten, welcher das Bordereau überbracht habe, und einer dritten Person sei ganz außer Acht zu lassen. Seiner Ansicht nach habe Henry die Fälschung begangen, um Esterhazy gegen über den Manöver« Picguarts zu retten. Bezüglich deS Schrift stückes, welches im Jahre 1894 dem Kriegsgericht, nicht aber den Vertheidigern mitgetheilt wurde, gab General Zurlinden an, er -habe trotz seiner Nachforschungen im Kriegsministerium gar nichts erfahren können. Das Heer vereinige sich mit dem ganzen Lande jin dem Wunsche nach vollem Licht: es habe großes Interesse daran, die Verräther, Fälscher und alle diejenigen aus ihren Reihen zu entfernen, deren Berührung für sic demüthigend und widerwärtig sei. General Chanoine erklärte, er habe daS Porte feuille des Krieges aus Bitten der Mitglieder des obersten Kriegs gerichts und mehrerer Kollegen übernommen. Aber obwohl sich Lie Regierung für die Revision entschieden und trotz der Ansichten des Justizministeriums und der vorberathenden Nevisionskom- .Mission habe er geglaubt, die Dreyfussache stndiren zu müssen. Durch Prüfung der Aktenstücke und durch Mittheilungen von Personen, die über den Prozeß von 1894 durchaus unterrichtet seien, fei er zu der Ueberzeugung von der Schuld deS Dreyfus gelangt. Quesnay de Beaurepaire erklärt im „Echo de Paris", er wisse aus sicherer Quelle, daß der „Figaro" die Untcrsuchungs- akten von einem Richter erhalten habe, dessen Namen er kenne. Advokat Labori ist an einer infektiösen Lungenentzündung schwer erkrankt. Ruhland. Ueber die Stimmung der Bevölkerung in Finn land und die letzten Vorgänge wird aus Helsiugfors geschrieben: Trauer geht durch daS Land, die Fahnen wehen, und das Volk windet Kränze, um sie auf dem Grabe seiner Freiheit niederzu legen. Die Erbitterung gegen den Senat, dessen Mehrzahl sich widerstandslos dem Manifest des Zaren gebeugt hat, kommt überall zum Ausbruch und machte sich vor einigen Tagen Luft m den Worten, die einer auS der Minderzahl im Senat an die Majorität richtete: „Ich bewundere den Muth der Herren, die eS wagen, so feige zu sein." Eine ergreifende Huldigung zum Gedächtniß Alexanders II. fand in Helsiugfors statt. Bei oem Monument des verewigten Kaisers versammelten sich wohl 10000 Menschen, die dicht gedlängt auf dem Senatsplatz standen. Während man in lautloser Erwartung auf das Anstimmen des Chores harrte, stiegen zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, Lie Stufen zum Denkmal hinauf und legten einen Kranz zu Füßen des AlexanderbildeS nieder. Ein Sturm von Beifall ging durch die Reihen während dieser einfachen und innigen Hand lung. — Von mächtigen Chören wurde nun „Suomis Sang" in "finnischer Sprache angestimmt, darauf ein Nationalmarsch, und zuletzt sang die ganze Volksmenge baarhaupt das ergreifende Lied „Unser Land". Kaum ein Auge blieb trocken dabei; alle Herzen 'schlugen nur einen Schlag, und ein heiliges Gefühl von Gemein samkeit durchströmte alle, die dort den Grabgesang ihrer Freiheit anstimmten. So trauert ein Volk um sein köstliches Gut, die verlorene Freiheit. Aus Petersburg schreibt man den „Münch. N. N.": In dem amtlichen Militärblatt „Raswedtschik" finden wir folgende, durch "ihre starke Tendenz und den offiziellen Ort ihres Erscheinens besonders ausfallende Skizze. Einleitend heißt es, zwei intime Regimentskameraden, alte Freunde schon von der Schule her, hätten in ihrer Wohnung gezecht und wären in der Weinseligkeit an einander gerathen. Hierbei erhielt A. von B. einen Schlag ins Gesicht. Anderen Tages wird der Geschlagene vor den Regimentskommandeur beschieden: „Sie erinnern sich, was gestern Abend nach Tisch mit Ihnen geschah?" — „Es geschah nichts -Besonderes, Herr Oberst." — „Gar nichts?" — „Ich weiß von 'nichts." — „Nun, so sage ich Ihnen: Sie erhielten gestern von !dem Leutnant Wolotzki einen Schlag ins Gesicht, als Sie ihm nicht gestatten wollten, ein Pistol von der Wand zu nehmen. Entnunen Sie sich dessen?" — „Nein, Herr Oberst. Entschul digen Sie, wir Beide waren berauscht. Sollte das auch passirt 'sein, so jedenfalls ohne Absicht, in der Bewußtlosigkeit." — „Ueber Absichten habe ich kein Urtheil. Ich kenne die Thatsache. Sie siel infGegenwart von Zeugen vor, im Beisein von Offizieren eines anderen Regiments. Wie gedenken Sie Ihre Ehre wieder herzustellen, die Ihnen angethane Beleidigung abzuwaschen?" — Der „Beleidigte" begiebt sich zu dem „Beleidiger", seinem Herzensfreunde. Der liegt noch zu Bett und schläft. Er weckt ihn: „Wassja, erinnerst Du Dich, was Du gestern thatest?" — Nein, durchaus nicht. Ich war doch voll wie ein Stiefel. Was giebts denn?" — „Du schlugst mich ins Gesicht." — „Sapper ment! (Wassja springt auf). Verzeih, verzeih, Bruderherz! So ein Thier war ich! Aber total betrunken .... verzeih, mein Liebster — nicht?" — „Ich weiß ja Alles, aber es waren Zeugen zugegen, Jwanzoff und Skribitzki. Sie haben geplaudert und ..." — „Und der Oberst hat Dich deshalb rufen lassen?" — Er nickte schweigend. Bald darauf standen die Freunde zur Wiederherstellung ihrer Ehre auf der Mensur. Den Einen tödtete die Kugel, die ihren Weg zufällig unglücklicherweise nicht verfehlte, den Anderen brachte sein Gewissen zum Wahnsinn! . . . Das ist die Novelle eines Organs des russischen Kriegs ministeriums. , Türkei. Die jungtürkische Partei scheint auf ein mal mit großer Energie zu arbeiten. Aus Konstantinopel und verschiedenen großen Garnisonstädten werden Verhaftungen von Offizieren und angesehenen Persönlichkeiten wegen Betheiligung an Umtrieben gemeldet, viele Verdächtige flüchten, und daß sich diese Bewegung bis in die nächste Umgebung des Sultans erstreckt, zeigte dir vor einigen Tagen gemeldete Flucht der Flügeladjutanten Husni und Achmed Bey. Nun liegt in der ,Jut. Korr." nach stehender Bericht au- Konstantinopel vor: „In der Rocht zu Montag hatte da« fett Kurzem wieder mit großen Geldmitteln arbeitende Geheimcomitö der jurgturltschen Partei trotz der Wachsamkeit der Polizei in fast allen mohammedanischen Stadtvierteln aufrührerische Flugblätter verbreitet. ES kennzeichnet dabei die augenblicklich vorherrschende Stimmung der türkischen Be völkerung, daß man di« Blätter überall mit großer Begierde annahm und laS, während sonst die AuSträger gewöhnlich von den Einwohnern der Polizei angezetgt ooer unmittelbar ausgelielert wurden. Die Flug blätter enthielten einen Ausruf, worin der Sultan beschuldigt wirs, daß er entgegen der ihm al« Ehalifen obliegenden Berpflichtung, für daS leibliche und geistige Wohl der Gläubigen zu sorgen, di, wirlh- schastliche Wohlfahrt deS Reiche« in jeder Weise erschwere und jeden geistigen Fortschritt de« Osmanenthum« verhindere. E« wird als dann daraus hingewiesen, daß die traurigen inneren Zustände de« Reiche« immer von Neuem auswärtige Verwickelungen herbeiführten, die trotz aller Tapferkeit der türkischen Heere dem Reiche stet« nur Demüthi- ungen einbrächten. Auch jetzt in diesem Jahre seien aller Voraussicht nach solche Verwickelungen zu erwarten, weshalb e« zweck- mäßig sein würde, den jetzigen Sultan durch «inen Herrscher zu ersetzen, der gewillt und fähig sei, di» inner» Neugestaltung de« Reiche« durch- zusühren." Es ist dies der gleiche Gedankengang, wie er in der Broschüre von Mustafa Refik Bey zum Ausdruck kommt. Die Jungtürken verlangen Reformen für daS ganze Reich und alle seine Be wohner, sie wollen aber nicht, daß man sie einzelnen Provinzen in der Weise bewilligt, daß diese vom Reiche losgelöst werden. So wird die Autonomie von Kreta als unverzeihliche Schwäche bezeichnet, und ein ähnliches Nachgebe« wegen Makedonien würde zur Erhebung der reformfreundlichen Mohammedaner führen. Das .Land dürfe nicht langsam zerstückelt werden, die Türkei müsse ihren bisherigen Bestand erhalten, sie müsse aber unbedingt Reformen und eine ehrliche Verwaltung einführen. Der Unter schied zwischen Mohammedanern und Christen müsse gänzlich verschwinden. Als Hauptgegner einer ersprießlichen Neuerung werden der Sultan und seine Günstlinge bezeichnet; aber auch die Herrscher und Staaten trügen Schuld, die den Padischah in seinem Dünkel bestärken. Bemerkenswerth ist, daß nicht mehr der entthronte Sultan Murad als Thronkandidat bezeichnet wird. Es wird endlich zugegeben, daß der unglückliche Reformsultan geisteskrank geworden ist und den Thron nicht mehr besteigen kann. Wen man bei einer Umwälzung als Herrscher der Otto manen im Auge hat, machen die Jungtürken noch nicht bekannt, nur Mastafa Refik tritt für eine direkte Thronfolge vom Vater auf den ältesten Sohn, wie bei den europäischen Herrscherhäusern, ein. Die Frage dürfte wohl auch nicht so bald spruchreif werden, da Abdul Hamid mit der Reformbewegung der Jungtürken gegenwärtig noch fertig werden kann, aber an Ueberraschungen hat es gerade im osmanischen Hause nie gefehlt, und es könnte nicht schaden, wenn sich der Sultan entschließen würde, auch nur auf das alte Midhatsche Programm zurückzugreifen. Es sichert der Türkei daS Leben in Europa. vertliches und Sächsisches. Freiberg, den 11. April. — Das KönigSpaar nahm gestern Nachmittag die vom Geheimen Baurath Professor vr. Wallot entworfenen Modelle für den neuen Ständeyausbau im Brühlschen Palais in Augenschein. — Am 13. April begeht König Albert Vas 50jährige Jubiläum als Ritter Ves Militär-St. Heinrtchs- OrVens. Hierzu schreibt der „Dr. Anz.": An diesem Tage sind 25 Jahre vergangen, daß die Führer der sächsischen Armee, die aktiven und inaktiven Generale anläßlich des 25jährigen Ge denktages des Gefechts von Düppel von Sr. Majestät dem König Albert empfangen wurden, um ihre und der Armee Glückwünsche darzubringen zu dem bedeutungsvollen Tage, an dem der Monarch, damals noch als jugendlicher Prinz in der Stellung eines Haupt manns, seine erste Waffenthat bestand. Klangvolle Namen waren es, die dem ruhmgekrönten König-Feldmarschall huldigten, Mit führer aus der großen Zeit, in der vier Jahre zuvor Kronprinz Albert von Sachsen seinen geschichtlich gewordenen Feldherrnruhm vermehrt hatte, als er unser vaterländisches ArmeecorpS und dann die Maasarmee von Sieg zu Sieg bis vor die Thore von Paris führte. Die Generale Nehrhoff v. Holderberg, v. Montbö, Senfft v. Pilsach, v. Abendroth, v. Carlowitz, v. Rudorff, v. Miltitz, v. Hausen, v. Funcke u. A. m., sämmtlich Heinrichs- ritter, deren Namen mit der Ruhmesgeschichte des sächsischen Heeres verbunden sind, gaben, geführt vom kommandirenden General, Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, und dem Kriegsminister General der Kavallerie v. Fabrice, den Gefühlen tiefster Verehrung und unwandelbarer Ergebenheit Ausdruck, an des Tages Wiederkehr, wo der König vor fünfundzwanzig Jahren das erste Mal mit den königlichen Truppen dem Feinde gegen überstand. Er hatte sie mitten im Kampfe aufgesucht, um dessen Gefahren mit ihnen zu theilen und gab ihnen schon damals in Ruhe, Entschlossenheit und Mannesmuth ein glänzendes, nach- ahmenswerthes Beispiel. Der Wahrspruch des höchsten sächsischen Militärordens, den sich Prinz Albert an jenem 13. April er warb: „Virtnti in ballo", er hat sich bewahrheitet seit dem Tage von Düppel in seltener Weise. Se. Majestät feiert sonach mit dem Tage der fünfzigsten Wiederkehr des Sieges von Düppel das 50jährige Jubiläum der Erwerbung des Heinrichsordens. Seit seiner nunmehr vor 133 Jahren ans dem Jagdschlösse zu Hubertusburg als Belohnung für „hervorragende Waffenthaten von Offizieren der sächsischen Armee" durch den König-Kur fürsten Friedrich August ll. erfolgten Begründung hat der Orden mit dem erst Purpurrothen und vom Jahre 1768 an blaugelben Bande die Brust manches Helden geschmückt, kaum aber die eines tapfereren wie dieses Sprossen unseres sächsischen Königshauses, über den General v. Prittwitz damals an den Prinzen Johann berichtete: „Prinz Albert besitzt die Gabe, nicht allein die Ver ehrung und die treue Anhänglichkeit einzelner Personen, sonvern auch die Herzen aller Derer zu gewinnen, welche nur irgend des Vorzuges theilhaftig werden, in Berührung mit Seiner Königlichen Hoheit zu kommen. Diese Gabe, verbunden mit der Verachtung von Kriegsgefahren, Be wahrung des kalten Blutes in den ernstesten Lagen und dem Geschicke, Offizieren und Soldaten gegenüber stets die richtige That oder das passende Wort zu finden, hat den Prinzen schnell auf einen Punkt gestellt, der eine Leitung entbehrlich macht und ebenso schnell alle Stimmen zu dem Ausdrucke ehr furchtsvollster und innigster Hochachtung vereinigte." Auch der Feldmarschall Graf v. Moltke gedenkt des muthvollen Auftretens des damaligen Prinzen Albert in seiner „Geschichte des dänischen Krieges" in sehr sympathischer Weise: „Einen sehr guten Eindruck machte daS Erscheinen des jungen Prinzen Albert vor den sächsischen Truppen in einem Augenblicke, wo diese im heftigsten Feuer standen. Seine ruhige Besonnenheit und sein anspruchs loses Wesen erwarben ihm schon damals die Liebe und Achtung aller und verkündeten im Voraus die Eigenschaften, die ihn später als Feldmarschall auszeichneten." Am 7. Mai . nahm Prinz Albert für seine Person am Gefechte von Fridricia Theil. Auch bei dieser Gelegenheit befand et sich mitten im feindlichen Feuern so daß der Adjutant Seiner Königlichen Hoheit, Rittmeister Sensst v. Pilsach, dessen Pferd bei dieser Gelegenheit einen Streifschuß erhielt, Alle» aufbieten mußte, um den dereinstigen sächsische« Thronfolger der Gefahr deS NahseuerS zu entziehen. General major v. Oppell, der alS Königlicher Kommissar entsendet worden war, um den Truppen den Dank ihres Kriegsherrn und dar Offizieren und Mannschaften die verliehenen Auszeichnungen « überbringen, traf am 25. April 1849 auf dem Kriegsschauplatz« ein. Außer Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Albert und dem General v. Heintz erhielten noch Major von Harttmann und Hauptmann v. Liebenau vom Regiment „Prinz Max", Oberst leutnant v. Hake, Hauptmann d'Elsa, die Oberleutnant- v. Carlo witz und Nvsky vom Regiment „Prinz Georg", Oberstleutnant Schubauer, Major v. Falkenstein, die Hauptleute Deutscher und Freiherr v. Wagner, Oberleutnant Rouvroy, die Leutnants v. Ende und Hörnig vom kombinirten Schützenbataillon, Major Törmer und Hauptmann Schneider von der Artillerie die gleiche hohe militärische Auszeichnung. Nur 71 sächsische Ritter zählt der Orden noch außer seinem Königlichen Großmeister, darunter ei» Großkreuz in Sr. Königlichen Hoheit dem Feldmarschall Prinz Georg und ein Komthur 2. Klaffe im Ecneralleutnant z. D. v. Funcke. Zwei der HeinrichSritter aus dem Jahre 1849 lebe« noch, die Generale v. Schubert und v. Rex. Beide haben de» Orden gleichfalls als junge Offiziere empfangen für die Bewerfe der hingebenden Treue und des persönlichen MutheS, den sie i« den schweren Tagen bethätigten, wo der Maiaufstand in de» Straßen der sächsischen Königsstadt wüthete, der damalige Ober leutnant Schubert als Führer eines auf seiner Fahrt von König stein vielfach beschossenen MunitionSdampferS und der damalige Oberleutnant v. Rex im Kampfe um die Spiegelfabrik an der Wilsdruffer Straße. Von den 12 Rittern, die auS dem Jahre 1866 stammen, steht keiner, von den 57 noch lebenden 1870/71er Rittern noch 5 im aktiven Dienste, ebenso 5 Besitzer von Heinrichs- Medaillen. — Staals- nnv Finanzminister v. Watzdorf ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. — Das „S. T." brachte vor einigen Tagen die Nachricht, daß die Wahlen znm Landtag IM Spätherbst d. I. von Seiten der Behörden bereits festgesetzt seien. Aus Dresden wird jetzt hierzu berichtet, daß man an „maßgebender Stelle" nicht daS Geringste hiervon weiß. Der Termin wird erst in vier Monate» festgestellt werden. — Zn* MllttSrdienstfrage der DolkSschuNehrer sind folgende «eure ministerielle Entscheidungen erlassen worden, die durch Vermittelung des Kriegsmmisteriums in diesen Tagen zu Händen der hierzu eingesetzten Kommission in Leipzig gelangt sind: „1) Die in den Jahren 1898 resp. 1899 zurückgestellteu,, in den Jahren 1900 oder 1901 aber zum aktiven Dienst einge-' stellten Volksschullehrer werden lediglich nach Maßgabe der in diesen Jahren allgemein geltenden Vorschriften behandelt. 2) Die nach § 32, 2 folgd. der Wehrordnung Zurückgestellten dürfen nach 8 89, 7 der Wehrordnung während der Dauer der Zustellung die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienste nachträglich nach suchen. 3) Es besteht zur Zeit bei der preußischen und sächsische» Heeresverwaltung die Absicht, die endgiltige Einführung der ein jährigen aktiven Dienstzeit — an Stelle der zehnwöchigen — vom Jahre 1900 ab für die Volksschullehrer seinerzeit durch ent sprechende Aenderungcn der Heerordnung bekannt zu geben: 4) Ob eine Aenderung des § 9 der Wehrordnung in Frage' kommt, darüber wird der Herr Reichskanzler zu entscheiden haben. 5) Ueber die Absichten der bayerischen Heeresverwaltung kann von hier aus keine Auskunft ertheilt werden. K. S. Kriegs ministerium, von der Planitz." Erläuternd wird vom Referenten noch Folgendes hinzugefügt: Zu 1 und 5: Unter den in 1 er wähnten, von 1900 ab geltenden Vorschriften ist die Bestimmung, betreffend den einjährigen Militärdienst der Volksschullehrer, gemeint. Da nach einer Mittheilung des Bayerischen Lehrer- vereinS die unter 1 angezogene Bestimmung auch für Bayern Geltung hat, so steht fest, daß von 1900 ab alle deutschen Volks schullehrer, einschließlich der 1899 zurückgestellten, ein volles Jahr dienen müssen. Als Eintrittstermin ist für Bayern der 1. Oktober 1900 bestimmt, jedenfalls wird dieser Zeitpunkt auch in den übrigen Bundesstaaten gewählt werden. Zu 2: AuS der Antwort des Ministeriums erhellt, daß Lehrer, die 1899 infolge körperlicher Mängel zurückgestellt worden sind, im Jahre 1900 nicht ohne Weiteres um den Berechtigungsschein einkommen können, sondern nur auf Grund einer Eingabe nach § 32, 2 flgd. Darum wird den in diesem Jahre zurückgestellten Lehrern, die aller Voraussicht nach im nächsten Jahre für tauglich erklärt werden und einjährig-freiwillig dienen möchten, gerathen, sobald als möglich ein Gesuch nach ß 32, 2 flgd. der Wehrordnung um Zurückstellung wegen Vorbereitung auf den Lehrerberuf abzugeben. Nur auf diese Weise ist es möglich, 1900 oder später um die Berechtigung einzukommen. — 500 bedeckte Güterwagen schreibt die Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen zur baldigen Lieferung auS. Die sächsische Staatsbahnverwaltung wird durch diese beträchtliche Ver mehrung ihres Wagenparkes den saft regelmäßig im Herbst wieder kehrenden Klagen über Wagenmangel noch mehr als bisher be gegnen können. — Amtsjubiläum. Herr Oberlehrer Professor Otto Julius Schreyer beging gestern das 25jährige Jubiläum seiner erfolg reichen Lehrthätigkeit am hiesigen Realgymnasium. Dem Herrn Jubilar wurden aus diesem Anlaß die Glückwünsche des Stadt raths als Anstellungsbehörde in einem besonderen Schreiben übermittelt. — Das Ergebniß der Aufnahmeprüfung am hiesigen Realgymnasium ist wiederum ein günstiges zu nennen. Es wurden 53 Schüler ausgenommen, davon 35 in die Sexta, so daß der Cötus nunmehr aus 254 Schülern besteht. — Das 50. Schuljahr der hiesigen Handelsschule wurde am 10. April mit einer Aufnahmeprüfung begonnen, durch die der Anstalt von 50 angemeldeten jungen Leuten 49 überwiesen werden konnten. Die Aufnahmeprüfung in der Gewerbl. Fort bildungsschule ergab einen Zuwachs von 42 Schülern. — Eine Zählung der Fabrikarbeiter findet wieder am 1. Mai statt. — Der 15. sächsische Feuerwehrtag wird vom 15. bis mit 17. Juli in Annaberg abgehalten. — Wie bekannt, findet im Sommer nächsten Jahres das Wettin-Bundesschietzen in Freiberg statt. Die ersten vor bereitenden Schritte, um das Fest zu einer besonders glänzenden, der alten getreuen Bergstadt würdigen Veranstaltung zu gestalten, wurden bereits im engeren Kreise und im Stille» gethan. Gestern Abend traten aus Einladung der Freiberger "" Hotel de Saxe eine größere Anzahl Herren zu einer konstituirendcn Versammlung zusammen. Der Vorstand der Freiberger Schutzen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)