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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189903232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990323
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-23
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.03.1899
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SS 1828 ^S«8 -i in uorx anlc Spe ans- statt Freiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite S. — 28. März Gebiet die Landung erfolgt, anzuzeigen. Für etwaige bei den Ballonfahrten und Landungen aus fremdem Gebiet verursachte Beschädigungen ist Schadenersatz nach den Gesetzen des Landes, in dem der Schaden erwachsen ist, zu leisten. Im Prozeß des Oberförsters Lange gegen die fürstlich Bismarckschen Erben wegen höherer Pensionsansprüche hat jetzt auch Fürst Herbert Bismarck Den ihm auferlegten Glaubenseid in Berlin geleistet. Der der Gräfin Rantzau eben falls zugeschobene Glaubenseid soll ihr krankheitshalber kom missarisch auf schloß Dobersdorf bei Preetz abgenommen werden. Damit sind dann Langes Mehransprüche abgewiesen. Der alte Professor Theodor Mommsen hat in seiner Gedächtnißrede am Sarge Ludwig Bambergers diesen als den „deutschesten" Mann bezeichnet. Pros. Mommsen hat schon manche Lächerlichkeit verbrochen. Die neueste übertrifft aber alle bisherigen bei Weitem. DaS Würzburger Ketzergericht nimmt seinen Fortgang. Der „Augsb. Abendztg." wird gemeldet: „Aus zuverlässigster Quelle erfahren wir, daß die Insassen des Würzburger Priester- semiuars von ihren Vorständen zur Ablieferung der in ihrem Besitze befindlichen Werke SchellS aufgefordert morden sind. Einzelne Seminaristen, welche diese vorsichtshalber in ihre Hei- math gesendet hatten, mußten versprechen, sie nachträglich abzu- liefern, widrigenfalls Bischof vr. v. Schlör die Betreffenden zu den Weihen nicht zulasscn werde." — Die Hierarchie weiß, wie „Irrlehren" in den Seminarien mit Stumpf und Stiel auszu rotten sind. Ueber der theologischen Fakultät in Würzburg wird denn auch bald die Ruhe des Friedhofes lagern. Trotz der vorgestern proklamirten Arbeitseinstellung der Schneider in Hamburg wird in fast allen Werk stätten weiter gearbeitet. Da der Streik sich in der Hauptsache gegen die Im,aber von Schaeidergeschäften richtet, so kommen von den in Hamburg überhaupt beschäftigten 3o00 Schneidern mir etwa 1000 in Betracht, welche sich an dem Streik betheiligt haben. Die Schneider-Innung hat bereits Vorkehrungen getroffen, um Arbeitskräfte von auswärts heranzuziehen, falls sich dies als nothwendig erweisen sollte. Auch in Altona ist den Meistern ein , Lohntaris unterbreitet worden. Bis jetzt sollen 10 derselben sich i zur Annahme desselben bereit erklärt haben. > Italien. Die erste Besprechung des chinesischen Gesandten § mit dem Minister des Auswärtigen Canevaro ist ergebnißlos - verlaufen. Der Gesandte bestätigte, daß mit der Zurückweisung : der italienischen Note keine Unfreundlichkeit beabsichtigt gewesen sei; , hingegen sei die italienische Gebletforderung unersüllbar. Die - Verhandlungen sollen fortgesetzt werden. kommt nochmals aus den Brief des Generals Roget zurück. Freycinet antwortet, der Brief sei gegen den Willen desselben veröffentlicht worden. Fabre erklärt hierauf, er achte die Armee hoch, welche man nicht für daS Vergehen Einzelner verantwortlich machen dürfe. Redner erwähnt, Esteryazy, welcher von den Reaktionären mit Beweisen ihrer Freundschaft überschüttet wurde. (Protestrufe aus der Rechten.) Hiermit ist der Zwischenfall erledigt. Die drei Kammern des Kassationshofes hielten gestern von 12 bis 2 Uhr unter dem Vorsitz deS Präsidenten Mazeau eine gemeinschaftliche östentlicbe Sitzung ab Der Berichterstatter der Dreyfus-Angelegenheit Bellot-Beauprs verlas das Revision-- gesuch. Der Anwalt Mornard verlangte die Ablehnung der drei Räthe Petit, Crepon und Lepelletier, welche Mitglieder der berathenden Kommiffion gewesen sind, die sich über die Revision-- angelegenheit vor der Ueberweisung derselben an die Kriminal», kammer des Kassationshoses ausgesprochen hatte. GeneralstaatS- anwalt Manau unterstützte die Forderung bezüglich der Ablehnung der betreffenden drei Räthe. Der Gerichtshof' entschied dahin, daß das Gesuch deS Anwalts Mornard formell anzunehmen sei, und vertagte sich sodann auf Freitag, um die Erklärungen der drei Räthe Petit, Crepon und Lepelletier entgegenzunehmen und seinen Spruch in materieller Hinsicht zu fällen. Ter Senator und frühere Justizminister Trarieux hat an den Kriegsminister ein Schreiben gerichtet, in welchem er mittheilt, daß zwei Generalstabsoffiziere einen Soldaten namens Savienaud zur falschen Zeugenaussage gegen Picquart verleitet hätten. Ferner weise Trarieux darauf hin, daß Freycinet, obgleich das Kriegsministerium bereits am 25. August v. I. über den er wähnten Savienaud die denkbar schlechteste Auskunft erhalten habe, am 16. Dezember in einem Briefe an den Advokaten Labori Savienaud als gutbeleumundeten Soldaten hinstellte. Trarieux bemerkte, Freycinet sei offenbar von seinen Untergebenen irre- geführt worden, und verlangt eine Untersuchung in dieser An gelegenheit. Im „Echo de Paris" drückt Beaurkpaire sein Erstaunen darüber aus, daß Geueralprokurator Manau auch vor den ver einigten Kammern des Kassationshoses die Funkuonen des Staatsanwalts weiterführen soll. Die Regierung habe da durch gezeigt, daß sie in der Dreysussache nicht unparteiisch oorgehen könne. Der Pariser Vertreter der „Daily News" erzählt anläßlich der Nachricht über die bevorstehende Mitteilung der viel besprochenen Dreysus-Geheimakten an den Kassationshof, der bekannte gefälschte Bries Kaiser Wilhelm's werde sich nicht unter diesen Mitteilungen befinden. Herr Hanotaux habe sich mittlerweile in befriedigender Weise bezüglich der von ihm be wiesenen Leichtfertigkeit und Unwissenheit bei Ankauf diescS Papiers gerechtfertigt. Seine Aussagen seien allerdings nicht in dem für den Kassationshof gedruckten Bericht über die Zeugen aussagen zu finden. Man flüstere sich jedoch darüber Folgendes zu: Die Summe für daS gefälschte Papier sei für einen hoch gestellten Diplomaten verlangt worden, der stets in Geldverlegen heiten war oder wenigstens zu sein behauptete. Er gab an, das Schriftstück sei ih.n zum Kauf angeboten worden, und da es auf einer anderen Botschaft gestohlen worden sei, so müsse über die ganze Sache das strengste Gcheimniß bewahrt werden. Nur seine Freundschaft für die französische Regierung bestimme ihn, sich auf diese Angelegenheit cinzulassen. Zufälliger Weise gingen auch die ersten Verdächtigungen gegen Dreyfus von Freunden deS genannten Diplomaten aus. Sollte — fügt der Berichterstatter der „Daily News" hinzu — dieses Geflüster richtig sein, so wäre eine vernünftige Erklärung für die Geheimnißthuerei gegeben, mit welcher der gefälschte Bries umgeben worden ist; es möge am Ende richtig sein, daß der genannte Diplomat das Geld nicht für sich, sondern für einen anderen Agenten seiner Regierung brauchte. „Daily News" nennt keinen Namen. Doch bemerkt zu der Meldung der Londoner Korrespondent der „Köln. Ztg.", es könne Niemandem, der mit dem Zniammenhange der Dinge bekannt ist, zweifelhaft bleiben, daß es sich um eine Persönlich keit handle, von der während der Panamaprozesse auch einmal viel geflüstert wurde, als man nach dem Träger eines auS einer Liste ausgeschnittenen und mit X bezeichneten Namens und »ach dem Vcrbleib einer Summe von 400000 Francs forschte. — Der frühere russische Botschafter von Mohrenheim hat bereits diese Aussprengungen für Fabeln erklärt. In den Bereinigten Staaten beginnt man jetzt einzu- sehen, eine wie zweifelhafte Erwerbung die Philippinen sind. Bezeichnend dafür ist ein Artikel der republikanischen „N.-A Handelsztg.", in welchem eS u. A. heißt: Daß die Bereinigen Staaten sich durch die llebernahme der Philippinen eine ungeheure Last aufgebürdet haben, kann Angesichts der dort herrschenden Zustände nicht in Abrede gestellt werden. Die Cession der Insel» von Seiten Spaniens gegen eine Entschädigungssumme van 20000000 Doll, war vielleicht ein Danaergeschenk, bei desse» Annahme die Spanier sich vermuthlich in die Faust lachten. Wi« die jetzt herrschenden Zustände beweisen, wäre Spanien niemals, selbst mit dem stärksten Aufgebote einer Armee im Stande ge wesen, die Revolte zu unterdrücken und ungestört seine Hoheit», rechte über die Philippinen zur Geltung zu bringen Die Vereinigten Staaten haben mit der Uebernahme der Inseln den Spaniern einen Nagel aus dem Fuß gezogen, und es fragt sich nun, nachdem der Pariser Friede die Erwerbung der Inseln zur vollendeten Thatsache gemacht hat, ob die Vereinigten Staate» , ihre Rechte geltend machen sollen oder nicht. Die Zahlung v« i 20 Millionen Dollars schließt natürlich jeden Gedanke» eine« Verzichtes aus daS erworbene Kaufobiekt auS. Selbst d« Die les Hälfte wie die Sozial schließlich « laßen mus Der S Eindringei Thatsache Dreistigkei gleichbereck und ihre l der Festig -dankens t Forderunc wirft aiick der Umsti Geleg, über das Herr Sta ..Em PuManer ein ehrlosi und weit, „W-r und Reich Mitglied«, Dahlen r und endl Könige ö -Partei, d Geselle, niemals können." Das wiegend denen a sich bek, demokra Abgeort nach ge glied eii den Be, 'Dienstzi Beamte lichkeit 'Landes! vrreinbi der Ml Im tratie > trennt, die pc Evipfiii nicht i und zu statisch unsittli Redne Moncu gleichz, dieser gehöre in ein D> vertre! wie zc leben wie se wendig erhalt S Volks sozial! Debai hierzu ihier, gestau kein l corps Deba außei sich t Gesir thum Part übers deuts den Anordnungen deS deutschen Gouverneurs Folge zu leisten- Die Gesellschaft ist verpflichtet, außer dem für ihre Zwecke er forderlichen Rückleitungsdraht einen weiteren Draht zwischen den .der deutschen Grenze am nächsten gelegenen Stationen von Rhodesia einerseits und Britisch-Ostafrika andererseits auf ihre Kosten anzubringen, welcher für den deutschen Verkehr von Deutsch- Ostafrika bestimmt ist und Eigenthum der deutschen Regierung wird. Die Unterhaltung für diesen Draht übernimmt die deutsche Regierung, die auch befugt ist, noch weitere Drähte auf ihre Kosten anzulegen. Im Uebrigen erfolgt die Unterhaltung der dortigen Drähte auf Kosten der Gesellschaft. Die deutsche Re gierung behält sich daS ausschließliche Recht vor, Telegraphen stationen in Deutsch-Ostafrika zu errichten und zu betreiben. Nach Ablauf von 40 Jahren kann die Regierung die Linie (gemeint ist die Hauptlinie von Süden nach Norden) unentgeltlich übernehmen. Ueber die Durchführung der geplanten trans- afrikanischen Süd-Nord-Bahn durch unsere Territorien haben nur ganz vertrauliche Vorbesprechungen stnttgefunden, die noch zu keiner Entscheidung und Entschließung geführt haben. Wir werden aber selbstverständlich auch in dieser Beziehung nur solchen Vor schlägen zustimmen, durch welche unsere Rechte nicht verletzt werden und bei denen unsere Interessen nicht zu kurz kommen. (Beifall.) sondern, daß auch die Compagniechcss zu Pferde bleiben, wenngleich bei der Vorführung der Detailausbildung, z. B. beim Richten, beim Nachsehen der sogenannten „Ersten Ausstellung" u. s. w. abgestiegen werden muß, so ist doch die für manchen Hauptmann recht schwere Gesammtbcsichtigung zu Fuß in Fort fall gekommen. Es ist hierdurch das letzte Stück des unberittenen Infanterie-Kapitäns früherer Tage verschwunden, nachdem Schritt für Schritt, der Fortentwicklung der Ausbildung entsprechend, die Nothwendigkeit hervortrat, daß schon eine Kompagnie unbe dingt zu Pserde geführt werden müsse und nachdem vor Jahres frist durch Allerhöchste Ordre bestimmt wurde, daß die Hauptleute auch bei Paraden beritten zu erscheinen haben. Dem „Hamb. Korr." ist aus Brüssel gemeldet worden, daß Cecil RhodeS sich mit dem König Leopold über die Durch führung der centralafrikanischen Bahn durch den Kongo staat gctmigt habe. Wahrscheinlich hat diese Meldung nur den Zweck, dir deutschen Interessenten an den, Bahnbau und vielleicht auch dir sür das Projekt gewonnenen Persönlichkeiten in den "deutschen Regierungslreiscn zu größerem Eifer anzuspornen, um dir Rhodessche Forderung der Zinsgarantie sür die Bahn durch daS deutsche Reich an den maßgebenden Stellen durchzusetzen. Daß daS gelingen sollte, halten wir für vollständig ausgeschlossen; aber selbst wenn die Regierung wirklich mit einem solchen Bor- schlag vor den Reichstag treten wollte, so würde er dort doch sicher abgelehnt werden. Wenn das deutsche Reich die Zins garantie übernehmen wollte, dann brauchte es keinen Rhodes und keine Kapitalistengruppen, sondern thäte am besten daran, den Bahnbau selbst in die Hand zu nehmen. Es hätte dabei noch den Vortheil, daß eS keine Land- und Minrnkonzessionen zu ver geben brauchte, die jetzt von den Banken verlangt werden, die LaS Kapital zum Bau der Bahn ausbringen wollen. Aber auch datnm kann keine Rede sein, da sich die deutsche Strecke der afri- biffensten G vereinigten der Philippi Autorität. C Einwohnern zu machen, schön, den < werden kani der Bürger. Philippinen auS dem jef Trotzdem d steht für du Insurgent« 'Hand zurück edleS Blut gestellt wr, Opfern der nach Alfieri Gesittung r Frankreich. Im Senat nahm Fabre gestern seine Au»- ührungen, betreffend die OiAU« ckv In katrts krangaiss, wieder auf, erklärte jedoch, daß er seine Interpellation in eine einfache Anfrage umivandle. Redner wendete sich sodann gegen den Ministerpräsidenten, den er tadelt, weil er daS Vorgehen der Liga nicht verhindert habe, und gegen den Krieasmimster, weil er den Offizieren den Anschluß an diese Liga nicht verboten und ihre Betheiligung an der Geldsammlung für die Wittwe Henry» getadelt habe. Redner kommt sodann auf ein Schreiben de» Generals Roget an eine schweizerische Dame zu sprechen und erhebt Vorwürfe gegen Roget, weil er darin über eine vor der Justiz anhängige Sache sich ausgesprochen und seiner Bewunder ung für Dörouledes Charakter Ausdruck gegeben habe. Freycinet erwiderte, er erkenne an, daß es unrecht von der Liga gewesen ei, Offiziere zum Beitritt aufzufordern. Diese hätten sicherlich nicht geglaubt, daß sie durch ihren Beitritt einen Schritt thäten, der etwas mit der Politik zu thun habe. Uebrigens habe er an die OfsizierscorpS ein Rundschreiben gerichtet, welches auch seine Wirkung nicht verfehlt habe. Die Beitrittserklärungen hätten aufgehört. Hierzu habe ein Wort des Kriegsministers genügt; dies sei ein Beiveis sür die herrschende Disziplin. Freycinet fügt hinzu, er werde nicht auf die ungerechten Verdächtigungen Fabre- antworten. Man müße Vertrauen zur Armee haben. Fabre kanischen Süvnorvbahn voraussichtlich niemals rentiren würde. Wie gering ihre wirthschaftlich« Bedeutung sein würde, wird in folgender Darlegung der „Magd. Ztg." treffend auSgeführt: Tie Behn Kairo—Kapstadt müßte weitaus die längst« werden, die eS überhaupt auf dem Erdenrund aiebt. Die russische Eisenbahn durch Südsibirien nach Wladiwostock ist rnnd 5000 Kilometer lang. Die Bahn von New-York nach Gan Francisco weniger als 4000 Kilo meter. Dagegen liegt Kairo auf dem SO. Brad nördlicher, Kapstadt auf dem 34. südlicher Breite. Da» sind — auch abgesehen von der abweichenden geographischen Länge — schon 64 Grade in der absoluten Lustlinie. DaS heißt mehr als der sechste Theil de» Erdenrunds! DaS sind in der absoluten Luftlinie schon mehr als 1200 Kilometer. Die wirkliche Trace folgt natürlich der Lustlin e nicht, und so wird denn auch deren Länge aus 5600 englische Meilen oder 9000 Kilo meter angege en. In Wahrheit dürste sie noch länger werden. Run mache man sich einmal klar, waS eine Eisenbahn von 9000 Kilometern Länge bedeutet. SchnellzuaSgeschwinLigkeiten sind natürlich >m Innern Afrikas ausgeschlossen. Wenn dort gefahren wird, wie unsere ge mischten Züge, so können die Passagier« froh sein. Rechnen wir 30 Kilometer aus die Stunde, so müßte 300 Stunden ununterbrochen gefahren werden, daS heißt zwölf und e nen halben Tag, di« Rächte eingerechnet, obwohl man diese zum Fahren auf den unbewachten Eisenbahnen gar nicht wird benutzen können. Run fragen wir: welche Personen, welche Güter werden denn solche ungeheuerliche Bahnfahrt machen wollen? Personen von Europa kommen ja mit Dampfschiffen schneller, billiger und jedenfalls viel bester nach Kapstadt. Oder hält man e» etwa sür eine Vergnügungsreise, t2 bi« 24 Lage in der Gluth der afrikanischen Sonne ohne Unt rlaß im Coups za sitzen? Und welche Güter könnten denn nun wohl dir Eisenbahntracht aus «ine so ungeheure Strecke tragen, zumal wenn ihnen dl« wohlfeile Dampfetgelege»heit zur B rlügung steht? Durchgehender Ver- teh» zwischen Aegypten und Kapland ist also unbe dingt ausgeschlossen. Hat England politisch« Glünde, so muß eS daS wissen. Rußland halt« politiiw«, militärische Gründe, als es Lie Eis-nbahn durch Sibirien baute ihre Frucht war die Erwerbung eines mehr oder minoer großen Stückes von China. Rußland hatie keinen andern sichern Weg al» den Ler Eisenbahn nach China. Eng land dagegen hat nach Südatrika da» freie Meer zu seiner Verfügung. Wenn duichgeqender Verkehr so gut wie auSgksaüossen ist. so muß der Lokalverkehr es thun. Für ihn sind ja die nördlichen Strecken (von Kairo bi» Beider) und die südlicke von Kavstadt bis Buluwayo theil» hergeiiellt, theil» gesichert. England will auch weiter dau n, dort b>» Khartum, hier di» an den Tanganyika«See. Dann kommt aver die schlimmste Strecke. Zwischen dem Süoend« de» Tanganyika- See» und Khartum sind in der Lnsilmie noch 2700 Kilometer, und 900 fallen c avon auf da» deut chr G.biet. Diese 2700 Kilo meter werden so gut wi e gar keinen Lokalverke hr haben. Di« Zahl der E ropäer ist minimal und die Schwarzen werden wohl so bald das Eisenbahnsahr.n noä> nicht lernen Waaren «der haben die natürliche Tendenz, so bald wie möglich an« Meer zu kommen (oder umgekehrt). Vom Tanganyika-See nach Dar-eS-Salaam sind in der Lust inie 1000 Kilo meter. Will man sich auf den Waarenverkehr ein richten, so ist doch «in« Bahn von Dar-eS-Salaam nach den Seen ungleich vernünftiger (obgleich wir sür ihre Rentabilität nicht eirtreien möchten) al« jene» dlendence inner- anilanische Projekt. Die deutsche Strecke der LängSbahn würs« so gut wie gar keinen Verkehr haben. — Herr Rhode» mag ein Scblaukops sein, wenn er Deutschland zumuthet, für diese Strecke di« ZinSgaranU« zu übkinehmen. Wir aber meinen, er soll willkommen sein, wenn er die Badu auS eigenen Mitteln bauen will. Zu einer ZirSgarantie hat Deutschland jedoch keine B ranlasiung, nicht einmal für eigene Unternehmung, noch weniger jedoch sür fremde. Zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn ist, nach der „Schles. Ztg.", eine Vereinbarung wegen Ueber- schreitung der beiderseitigen Landesgrenzen mit Militärluftballons geschloffen worden. Gemäß diesem auf voller Gegenseitigkeit beruhenden Abkommen wird den deutschen Lustschifieroffizieren und deren Begleituugspersonal einerseits und den österreichisch-ungarischen Lustschifierofsizieren und deren Begleitpersonen anderseits daS Ueberschreiten der Landesgrenze mit Luftballons, sowie das Landen aus dem Gebiete des anderen Theils gestattet. Die Ausnahmen von Photographien fremden Ländergebietes und das Auslassen von mitgenommenen Brief tauben ist allgemein ausgeschlossen. Die beiderseitigen Lustschifser- ossiziere haben sowohl zu ihrem eigenen Schutze, als auch zur Ueberwachung und Verhinderung etwaiger Umtriebe unbefugter Personen zu ihrem Ausweise dienliche Bescheinigung ihrer vor gesetzten Militärbehörde mitznsühren und jede Landung auf fremdem Gebiete sofort dem Vorstande der Gemeinde, in deren Politische Umschau. Freiberg den 22. März. Der deutsche Reichstag ging gestern in die Osterferien, um am 11. April seine Arbeiten wieder aufzunehmen. Seit dem 6. Dezember, wo er zusammentrat, wurden 61 Plenarsitzungen abgehalten. Daneben tagten 11 Kommissionen, welche meist vor mittags, zum Theil auch abends mit großem Eiser arbeiteten. Die Budgetkommission allein hat 40 Sitzungen abgehalten. Außer , dem Etat ist aber im Plenum von den größeren Gesetzentwürfen, die dein Reichstage zugegangen, noch keiner verabschiedet. Zwei bezw. drei Lesungen haben in der Kommission passirt daS Bank gesetz und die vom Abgeordneten Rintelen beantragte Jnstiznovelle, Letztere in Verbindung mit dem von der Regierung vorgelegten Entwurf über die Bestrafung falscher uneidlicher Aussagen und die Ersetzung des VoreideS durch den Nacheid. In erster Lesung erledigt ist in der Kommission daS Jnvalidenversicherungsgesetz, Während die Berathung der lex Heinze in der Kommission erst begonnen hat. — Der kommissarischen Berathung überwiesen find das Hypothekenbankgesetz und der Entwurf über die gemein samen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen. Die Kommission, welcher diese beiden Vorlagen überwiesen sind, wird in der ersten Woche nach den Ferien zusammentreten. — Noch gar nicht zur ersten Berathung im Plenum gelangt sind die Postgesetznovelle, die Fernsprech-Gebührenordnung, das Tele- graphenwege-Gesetz, daS Fleischbeschau-Gesetz, die Gewerbe- ordnungSnovelle und die Vorlage über das Flaggcnrecht der Kauffahrteischiffe. Die letztere kleine Vorlage kommt nach Ostern zunächst an die Reihe, die anderen Entwürfe in der Reihenfolge, .wie sie hier angeführt sind. Die drei aus dem Postreffort stammenden Gesetze sollen gemeinsam zur ersten Berathung im Plenum gestellt und dürsten auch derselben Kommission über wiesen werden. Man schreibt der „B. B.-Z.": Hier und dort verstimmt eS, daß in Betreff der Thronfolge im Herzogthum Sachsen- .Coburg-Gotha ein englischer Familienrath unter Vorsitz der Königin von England Beschluß gefaßt habe. Man sagt nicht mit Unrecht, daß es an der Zeit wäre, durch Reichsgesetz gewiss« Grundsätze für die Erbfolge in deutschen Landen festzulegen, um die Familienrechte ausländischer fürstlicher Persönlichkeiten auf deutsche Lande ein- für allemal unwirksam zu machen. In Coburg- Gotha haben die Offiziösen nun auch zur Sache das Wort ge nommen und erklärten, daß es sich dabei um eine engere Ange legenheit ihres Herzogthums handele, die andere Deutsche nichts angehe. Ein echt partukularistischer Standpunkt, der nur die ^Kleinigkeit übersieht, daß der in England herrschende Zweig des Coburgischen Fürstenhauses seinem deutschen Ursprung völlig ent fremdet ist und englisch wurde. Dem Vernehmen nach soll „der -junge Connaught" eine deutsche Erziehung genießen und in die deutsche Armee eintreten. Damit ist unseres Erachtens zunächst Den gesetzlichen Anforderungen Genüge geleistet. Daß die inner deutschen Verhältnisse überhaupt einem politischen Ideal ent sprächen, wird Niemand behaupten wollen. Nach und nach wird das Reich sich noch nach verschiedenen Richtungen konsolidiren und dann wird auch der allgemeine Wunsch in Betreff des Rechtes ausländischer Fürsten auf einen deutschen Thron die befriedigende Erledigung finden. Bis dahin wird man gut thun, die delikate Angelegenheit nicht einer zu breiten öffentlichen Erörterung zu unterziehen. AuS Berlin wird berichtet: Eine bemerkenSwerthe Aenderung wird bei den in nächster Zeit stattfindenden Besichtigungen der Compagnien zum ersten Male durch geführt werden. Es ist von jetzt ab gestattet, daß nicht nur die Kommandeure die Exerzir-Besichtigung zu Pserde abnehmen,
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