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UN- Tageblatt o Tageblatt 1SSS I«8 In le rar« werüen bi» RsrmiNaz U ll»r anamomm«. »ret« für di, SvaltMe IS Pf-, «uherdalb de» Landgericht«be,irk« 1i Big. VMKM M dir VMlichm Md Wüsche« Be-örde« M Freida, Md vrmd. B-»a«twortttch- L-Uvngt G-or- > > — bL. Jahrgang. — Donnerstag, de» 23. Mär;. krsLeint jede» Vvtenwg Ab md« Ihr für de» «derrri Lag. Urei« vierteljährlich > Ml. Lb Vig. zweiMvnatliw IMt-bv-sg.». «wmonatlich7bVis. Unter den Viehbeständen in den Gehöften Cataster-Nr. 27 für FreibergSVorf und «ataster-Nr. SV für LanghennerSVorf ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Freiberg, den 22. März 1899. Königliche «mtshauptmannschaft. Vr. Bekanntmachung. Am 18. u. bez. 14. d. MtS wurde in Freiberg ein brauner Kaisermantel im Werth« von 20 Mk. und ein graubrauner gewendeter Winterüberzieher mit Sammetkragen und buntkarrirtem .Futter, etwa 10Mk. werth,gestohlen. Verdächtig ist ein Unbekannter im Altervon et>va 35—40 Jahren. Der Unbekannte war von untersetzter, kräftiger Statur, hatte volles Gesicht, schwarzen Schnurr bart und sehr gewandtes Benehmen. Bekleidet war derselbe am 13. März mit dunklem Jacket, am 14. März hat er auch noch einen braunen Kaisermantel — vermuthlich den gestohlenen — getragen. ES wird ersucht, alle zur Ermittelung de« Diebe« und zur Wiedererlangung de« Gestohlenen geeigneten Wahrnehmungen anher mitzutheilen. Freiberg, am 18. März 1899. König!. Staatsanwaltschaft. Aufforderung. Bei der unterzeichneten Behörde sollen einige Ersatzleute für die Hilfsschutzmannschaft an gestellt werden. Geeignete, hier wohnhafte Bewerber, die beim Militär gedient haben müsse« und ihre Befähigung zur Abfassung schriftlicher Anzeigen darzuthun vermögen, werden hiermit aufgefordert, sich baldigst und spätesten« bi« Montag, den 27. diese» Monat- unter Einreichung ihrer Zeugnisse schriftlich hier zu melden. Freiberg, am 22. März 1899. Die Stavtpolizeibehörve. Dgl. Realgymnasium zu Freiberg. Die öffentlichen Osterprüfungen werden Donnerstag den 23. März in folgender Ord ¬ nung abgehalten: Vormittag von »—12 Uhr. Vbsrlsrll». Religion Hempel- Geographie Landgraf. Latein vr. Berge. Rechnen Götz. Vwtortortla r Französisch Prof. Krause. Englisch Gündel. Turnen (zns. mit Obertertia) Götz. Zwischen den Prüfungen der einzelnen Zum Besuche dieser Prüfungen ladet «rgebenst ein Freiberg, den 22. März 1899. Nachmittag von 2—S Uhr. Hntnt». Französisch Prof. Ouaa«. Geographie Krumbiegel. Geschichte vr. Peine. Naturgeschichte vr. Mehner. Haart» 8. Deutsch Trommer. Latein vr. Berge. Algebra Zimmermann. Physik Prof. Schreyer. Klaffen finden Deklamationen statt. im Namen de« Lehrerkollegium« auch hierdurch Rektor Prof. lKaodolzp. Realgymnasium zu Freiberg. Anmeldungen von Schülern für nächste Ostern erbitte ich mir baldmSglichft. Persönlich Vorstellung der Anzumeldenden ist wünschenswert. Beizubringen sind Tauf» oder Geburtsschein, Impfschein und MichaeliSzensur, sowie bei Konfirmierten der KonfirmationSschei«. Sprechstunde: Vormittags von 11—12 Uhr im Realgymnasium, Turnerstraße S. Die Aufnahmeprüfung findet Montag den 1v. April früh S Uh» statt. Freiberg, den 6. Januar 1899. Rektor Prof. Pachaly. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über da« Vermögen der Christiane Sophie verrhel. Mülle» geb. Renner in NeuberthrlSdorf ist zur Abnahme der Schlußrechnung de« Verwalter«, zur Er hebung von Einwendungen gegen da« Schlußverzeichniß der bei der Verthrilung zu berück sichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über di« sicht verwerthbar«« Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 11. April 1SSS, vormittag */,v Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Brand, den 20. März 1899. Exped. Gerichtsschreiber de« Königlichen Amtsgericht«. Kolzversteigerung auf dem Frauenfteiner Staatsforstreviere. Im Franke'sche« Gasthofe in Frauenstein sollen Mittwoch, de« S. April dsS. IS., folgende im Frauenfteiner Forstreviere aus dem Schlage in Abih. 22 aufbereitete Autt» v»d an die Meistbietenden versteigert werden, und zwar: i- von Vormitttag» v Uhr an: 280 w. Stimm«, 12595 w. Klötzer, 28^/, rm w. Rutzscheit« und 60^/, rm W. Rutzsttüpptt; Von Nachmittag- 2 Uhr an: */, rm W. Brennscheite, 80 rw w. Brennknüppel, 1 rw w. Zacken, 3*/, rm w. Aeste, 750 r» W. Brennreisig, 34,90 Wllhdrt. w. dergl. und 195 rm w. Stöcke. Nähere« ist au« den bei den Ortsbehörden und in den Schankstätte« der umliegend« Ortschaften aushängenden Plakaten zu ersehen. KSnigl. Forstrevierverwaltung u. K-nigl. Forstrentamt Frauenstet», am 20. März 1899. Nein. Lrnmaa. Die städtische Sparkaffe Oederan nimmt stets Spareinlagen in jeder Höhe bet I, eventuell »'/,"/« Verzinsung a». Dieselbe gewährt Lombard-(Faustpfand) Darlehne gegen Hinterlegung von Staat«- und mündelsicheren Credit-Papieren, sowie Sparkassenbüchern zu Mäßigem bi« aus Weitere» niedrigeren Zinsfüße al« die NeichSbank. ErpevitionSzeit: 8—12 Uhr vor- und 2—5 Uhr nachmittag» an jede« Werktage. Die Sparkasse expedirt auch schriftlich. Der Schluß der Ltatberathuug im Reichstage. ud. Berlin, den 21. März. Der neue Reichstag scheint die Extreme zu lieben, da« haben wir schon öfter hervorheben können. Und heute hat er es von Neuem bewiesen. Während gestern über Dinge, die mit dem Etat wenig oder nichts zu thun hatten, endlos herumgeredet wurde, erledigte man heute große EtatSabschnitte ganz ohne Debatte, und da, wo sich eine solche entwickelte, war man meistens bestrebt, es möglichst kurz zu machen. Und so gelang eS denn auch schließlich, die Etats berathung heute zu Ende zu führen und die Osterferien beginnen zu lassen. Richtige Ferienstimmung lagerte über dem Hause, und der Beschauer sah wieder einmal „viele, die nicht da waren". Nament lich ru Anfang überwog in Folge der frühen Stunde die Zahl der Regierungsvcrtreter ersichtlich die der anwesenden Volks vertreter. Bald aber lichteten sich auch die Reihen jener; mit der Erledigung jedes Etats trat der betreffende Staatssekretär mit seinen Kommissorien im Gefolge ab. Der erste, dem diese Gunst zu theil wurde, war Herr v. Bülow, der verantwortliche Redakteur unserer äußeren Politik. Der einzige neugierige Frager war hier Herr Richter (fr. Vpt.), der wissen wollte, welches Er- gebniß die Verhandlungen mit Cecil Rhodes gehabt hätten. In seiner gewohnten diplomatischen Weise antwortete darauf Herr v. Bülow, daß in Bezug auf die Bahnlinie noch keine Ent schließungen gefaßt wären und nur ganz vertrauliche Vorbesprech ungen stattgefunden hätten, die sich natürlich der Kenntnißgabe entzögen. Dagegen sei die Telegraphenlinie unter Wahrung unserer Interessen und Hoheitsrechte bereits konzessionirt und müsse innerhalb 5 Jahren fertig hergestellt sein. Beim Etat des Kolonialamts schnitt vr. Lieber (C.) noch einmal die Frage der Entschädigung der Gebrüder Denhardt an und fand dabei von mehreren Seiten lebhafte Unterstützung. Kolonialdirektor v. Buchka erkärte die Forderungen der Denhardts für zu weit gehend ; wenn sie sie nicht wesentlich herabminderten, bekämen sie eben gar nichts, da eine rechtliche Verpflichtung zur Entschädigung nun einmal n'cht vorlicge. Dagegen wurde jedoch scharf polemisirt, und eine Resolution, die sich für volle Entschädigung ausspricht, wurde mit großer Mehrheit angenommen. AuS dem weiten Gebiete des Reichsamts des Innern wurden nur einige, die Allgemeinheit wenig interessirende Dinge zur Sprache gebracht. Aus eine Anfrage des vr. HermeS lsr. Vpt.) erklärt« Gras Posadowsky, daß der nächste Etat einen Titel zur Förderung der Fischzucht in Binnengewässern enthalten werde. Entgegenkommend verhielt er sich auch zu der Forderung des Grafen Bernstorff (Welfe) auf Verbesserung der forstlichen Statistik und zu der deS Grafen Kanitz (k.), bei Gelegenheit der nächsten Volkszählung Erhebungen über den Bevölkerungs- austausch anzustellen. Dagegen verhielt er sich ablehnend gegen über dem Wunsche BeckS (nl.) auf Milderung der BundeSrathS- verordnung betr. den Arbeiterschutz in Bürsten- und Pinsel- sabriken, den die Nürnberger (hier ist der Hauptsitz dieser In dustrie) Oertel (Sozmldem.) und Beckh (fr. Vpt.) sogar als noch nicht weitgehend genug bezeichneten. Der Staatssekretär erklärte, Deutschland sei auf dem Gebiete des Arbeiterschutzes immer voran gegangen, die Industrie werde nach dem Ergebniß genauer Erhebungen nicht gefährdet und die Verordnung bleibe be stehen, und holte sich dadurch ein selten gehörte« Bravo bei den Sozialdemokraten. Lebhafter wurde eS beim Militäretat, bei dem Bebel (soz.) noch einmal auf den bekannten Fall jenes Reservisten zurückgriff, der wegen einer gerichtlichen Aussage bestraft worden war. Der Abg. behauptete, daß nach erneuter Untersuchung der Angelegenheit seine Angaben durchaus den Thatsachen entsprochen hätten und forderte vom Kriegsminister Remedur» der jedoch noch keine aus reichenden Informationen zu haben erklärte. Dann aber kam Bebel auf die Spieleraffaire zu sprechen und nannte neben dem berühmt gewordenen „Klub der Harmlosen" noch einen sog. „Tursklub" als eine gefährliche Spielergesellschaft, der auch zahl reiche Offiziere und Hofbeamte angeblich angehören sollen. Der Kriegsminister verlangte die Beweise und Unterlagen für diese Behauptungen, ehe «r an eine Untersuchung gehen könne, während Bebel ablehnte, als Denunziant aufzutreten und die Einleitung einer Untersuchung oder einer Klage gegen daS Blatt, daS diese Beschuldigungen zuerst gebracht habe, verlangte. Diese Meinungs verschiedenheit führte zu einem hitzigen Wortgefecht zwischen dem Abgeordneten und dem Minister, in vem seitens des letzteren das Wort „Verdächtigung" fiel, daS dann der milde Präsident als „objektive Verdächtigung" definirte. Beim Marineamt bezeichnete Richter (sr. Vpt.) die Neuorganisation deS Marinekommandos alS eine Verletzung deS BudgetrechtS deS Reichstage-, behielt sich aber vor, bei späterer Gelegenheit näher darauf einzugehen; jedenfalls dürfe die Verwaltung keine Stellen schaffen, deren Kosten der Reichstag nicht bewilligt habe. Admiral Tirpitz kündigt« einen bezüglichen Nachtragsetat an. Justizamt und Schatzamt gingen ohne wesentlich« Debatte vorüber, und erst beim Postamt platzten di« Geister wieder aufeinander, vr. Müller-Sagan (fr. Vpt.) wandte sich lebhaft gegen die Vorschrift in der geplanten Neuorganisatio« der Beamtenschaft, daß für die Assistentenlaufbahn bereit» da« Sekundanerzeugniß und nicht erst da« einjährig-freiwillig« ZeutzNtß genüge; Schwarze (C.) brachte nochmal« seine Schmerzen über die Lippstädter Personenpost vor; und Singer (soz.) behandelte mit großer Schärfe einige neue Fälle von Maßregelungen Unterbeamter. In seiner bekannten burschikosen Manier vertrat Staatssekretär v. PodbielSki seinen Standpunkt und holte sich dafür — genau der gleiche Vorgang hat sich schon öfter abgespielt — einen Glückwunsch feiten» deS Abg. v. Kardorff (Rp.), der ihn aufmunterte, stramme Disziplin in seiner Verwaltung zu halten und ihn seinen Kollegen al« Muster hinstellte. Unter immer zunehmender Unaufmerksamkeit wurde der Rest de« Etat« erledigt und in der Schlußabstimmung da« gan»e EtatSgesetz gegen die Sozialdemokraten angenommen. Noch nicht der vierte Theil der Abgeordneten dürste an dieser Abstimmung theilgenommen haben. Damit ist aber die wichtigste Aufgabe de« Reichstage- gethan, und er kann jetzt beruhigt in die Ferien gehen. Während derselben hat Präsident Graf Ballestrem aber eine Amtshandlung vorzunehmen, nämlich am 81. März dem Reichskanzler zu seinem 80. Geburtstage zu gratuliren, womit ihn heute da« Hau« beauftragte. Die Erklärung de« Staatssekretär» v. Bülow lautete: Ucker die Verhandlungen, die in den letzten Tagen hier stattgefunde« haben zwischen den diesseits betheiligten Ressort» und Herr« Cecil Rhodes kann ich schon heute und mit Rücksicht daraus, daß e» sich um schwebende Verhandlungen handelt, nicht alle Einzel- beiten mittheilen, möchte aber doch dasjenige sagen, wa» sich ohne Schädigung der Sache sagen läßt. Wa» di« Legung eine» Telegraphen durch unsere ostafrikanischen Schutzterritorien in der Richtung von Süd nach Nord und im Anschluß an die schon bestehende südafrikanische Linie angeht, so ist hierüber zwischen den transafrikanischen Telegraphengesellschaften und un» ein Abkommen getroffen worden. Da» Inkrafttreten und die Veröffentlichung diese« Abkommen» hängt von dem fernere« Gange anderweitiger Verhandlungen ab. Ich kann aber schon jetzt sagen, daß in dem Abkommen unser« HoheitSrecht« und unsere Interessen in jeder Richtung gewahrt worden sind. Die trän«, afrikanische Telrgraphengesellschaft erhält durch diese» Abkomme« die Erlaubniß, die in Rede stehend« Linie auf ihre Kosten durch deutscheL Gebiet zu lege». Der Bau muß binnen spätesten« fünf Jahren beendet sein. Die Angestellte« und die Arbeit« b« Gesellschaft find de« deutschen Gesetze» unterwarf«« «d hck«