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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189903253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990325
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-25
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.03.1899
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HS 70. Freiberger Unrekger «nd Tageblatt. Seite s. — SS. Mörz.. SMS herzlichsten Glück» und I zahlreiches Publikum auS Hol-brücke und Umgegend zu einem gv» veg entließ er sodann nußreichen Abende zusammensühren. Der Remertrag fließt eine« Halte die nur Modell übrigen für den die Mahnung I u Philadelphia: Deine Krone raube! den geplanten Umänderungen und ihrer Zweckmäßigkeit vor Angen führen und giebt sich dabei der Hoffnung hin, daß die Landstäude in der bevorstehenden Session nunmehr ihre Ein-r willigung zu dieser Planung geben, damit der Bau de- neue» Landtagsgebäudes endlich beginnen kann. Selbstverständlich würde dann auch mit dem Abbruch des Brühlschen PalaiS be gonnen werden, in dem sich seht daS Baubureau für den Stände-^ Soldaten geliefert wurde, ungenießbar gewesen sei. Das größte Aussehen aber erregt daS jetzt in die Oesfentlichkeit dringende Zeugniß eines langjährigen Werkmeisters deS bekannten Armourschen SchlachthoseS in Chicago, Thomas Dolan, der unter seinem Eide ausgesagt hat, daß während seiner zehnjährigen Thätigkeit bei Armour die amtliche Vieh- und Fleischbeschau nur eine Komödie gewesen sei, daß kranke Rinder zu Tausenden ge schlachtet wurden und chr Fleisch in den Verkehr gebracht worden sei Und der ehemalige Gouverneur von Illinois, John P. Alt geld, muß bestätigen, daß zu der Zeit, als er Gouverneur war, die Vieh- und Fleischbeschau in Chicago umgangen wurde, krankes Vieh ohne Schwierigkeit in die Schlachthöft gelangte und selbst Fleisch von solchem Vieh, das von den Beschauern nur als zur Herstellung von Seife, Leim und Dung tauglich gekennzeichnet war, zum Genuß für Menschen in irgend einer Form aus den Markt gebracht wurde. — Mit Recht schreibt die „Allgem. Fleischer-Zeitg." dazu: Welches Vertrauen verdienen die andern amerikanischen Schlächtereien und Wurstfabriken, wenn die so renommirte Firma Armour in dieser Weise der Fleischbeschau, dem Gesetz, dem Gewissen Hohn spricht! Diese Nachricht trifft gerade in dem Augenblick ein, in welchem dem deutschen Reichs tage ein Fleischbeschau-Gesetzentwurf vorliegt, der die bisherige Kontrolle der nach Deutschland eingesührten amerikanischen Fleischwaare» abzuschwächen sucht. Unter diesen Umständen wird es die Pflicht der Neichsregierung sein, die Mittheilung von den oben erwähnten skandalösen Zuständen in der Handhabung der amerikanischen Fleischbeschau aus das Sorgfältigste zu prüfen und falls sich dieselben bestätigen, die entsprechenden Maßregeln zu treffen. — „Sachsen werven nicht berückstchttgt!" In Nr. 10 der in Düsseldorf erscheinenden „Werkmeister-Zeitung", Organ der Deutschen Werkmeister-Verbandes, befindet sich ein Inserat des Annoncen-Expedition von Vowinkel in Elberfeld, laut welchem sür eine Fabrik in den Rheinländer» ein Werkmeister gesucht wird. Dies Inserat schließt mit der ausfallenden Bemerkung: „Sachsen werden nicht berücksichtigt." Niemand wird dem be treffenden Fabrikbesitzer Vorschriften in der Auswahl seiner Werkmeister machen wollen. In dieser Form liegt jedoch eine Beleidigung des sächsischen Werkmeisterstandes, dessen Tüchtigkeit weltbekannt ist. Ganz besonders auflallend ist es übrigens, daß die Geschäftsstelle des genannten Blattes eine solche Beleidigung wenig verkürzte und veränderte Terrasse dar; da- andere zeigt die stark verkürzte Terrasse in der Umgebung der; Baulichkeiten. Beide Modelle sollen dem Bauausschusse Ständehausbau und dann weiteren Kreisen zugänglich werden. Die Regierung will damit den Mitglieder» Oertlicher mW Sächsisch«,. Freiberg, den 24. März. — Die Gedenkfeier, welche die SchleSwig-Holsteiner Veteranen von 1849 zur Erinnerung an die Kämpfe bei Düppel am 12. und 13. April in Dresden begehen, hat das ganz besondere Interesse deS König» Albert, der alS jugendlicher Prinz vor LV Jahren seine Feuertaufe erhielt, erweckt. Die Huldigung, welche die Veteranen dem Monarchen darbringen wollen, findet nicht, wie vorgesehen, im Schloßhofe, sondern in dem räumlich geeigneten Parke der königl. Villa in Strehlen statt, und zwar auS dem Grunde, weil der König jeden Veteranen sehen und jedem Gelegenheit geben will ihn zu sehen; jeder, auch wenn er nicht mehr gehen oder stehen kann, ist Sr. Majestät im Fahrstühle willkommen, ein neuer Beweis, mit welcher Liebe und Anhäng lichkeit der König seine alten Soldaten ehrt. Nach Verlauf der Huldigung werden sämmtliche Veteranen im Hotel Duttler mit einem Frühstück bewirthet, wobei die Kapelle deS Regiments Gott« ein rechte» Kinderlebenr Unter den I. , Segenswünschen für ihren ferneren Lebensweg entließ er sodann die Knaben auS dem Echulverbande. Hieran schloß sich ein vier- timmiger von den Lehrern der Knabenbürgerschule gesungener AbschiedSgesang von Lindpaintner. Von den Schülern sprachen sasner auS LI für die abgehenden und Straßburger auS ^11 kamenS der zurückbleibenden Schüler und gaben in schlichten Worten den Gefühlen und Gedanken Ausdruck, welche in solchen Stunden ein Knabenherz bewegen. Von Harmoniumspiel begleitet angen daraus die Abgehenden: „So nimm denn mein« Hände", ein alte» Volkslied. Herr Oberlehrer Beyer befahl in weihe vollem, herzlichem Gebete die Scheidenden der gnädigen Fürsorge und väterlichen Leitung GotteS. Nach dem Vortrage deSKomitat von Mendelssohn-Bartholdy vereinigten sich alle Anwesenden zu dem Schlußgesange: Laß mich dein sein und bleiben. Während Herr Kantor Stein in gedämpften Tönen daS Lied spielte: ES ist bestimmt in GotteS Nath, verabschiedeten sich die Konfirmanden von ihren Lehrern. — In der Mädchenbürgerschule sand die feierliche Entlastung der Schülerinnen Vormittags 10 Uhr im PrüsungSsaale unter Anwesenheit zahlreicher Angehörigen statt. Weihevolle Harmoniumklänge begrüßten die Scheidenden, die, ge führt von ihren Lehrern, den Saal betraten. Nachdem der AU- gcmeingesang des ChoralS: „BiS hierher hat mich Gott gebracht" verklungen, richtete Herr Direktor Wolf nach tief empfundenen Gebetesworten an die scheidenden Schülerinnen deS greisen Johannes an die Gemeinde »e, waS Du hast, daß Niemand Indem Redner Wesen und Werth der „Krone" darstellte, die „Räuber" charakterisirte, die von Außen her herantreten, oder — als schlimmste Feindt in der eigenen Brust wohnen, wieL er zum Schlösse auf die starke „Wehr" hin, die in der Gottesgemeinschaft, in Arbeit und Gebet die Kinder >es LichtS zum Siege führen. — Unter Leitung de- Herrn lantor Linke trug sodann ein vierstimmiger Männerchor, gebildet auS Lehrern der Schule, den ergreifenden Abschiedsgesang von C. Stein vor: „So ziehet hin, Gott sei mit euch!" und nachdem die Vertheilnng der Zeugnisse erfolgt war, klang die Feier in dem Allgemeingesange des ChoralS „Laß mich Dein fern und bleiben!" würdig und erhebend auS. — — DaS Vermögen der Neuen GesangbnchSkafse betrug am Ende deS Jahres 1898 1052206 Mk. 53 Psg. — Unerhörte Anstände in der amerikanischen Fleischkontrolle werden, nach der neuesten Mittheilung der „Allgem. Fleischer-Zeitung", jetzt in Amerika bekannt. Bekanntlich hat die Lieferung fauligen und ungenießbaren BüchsenfleischeS an die amerikanische Armee und Flotte in Amerika wie in der ganzen civilisirten Welt die größte Entrüstung hervorgerufen. Eine zur Untersuchung der Sache eingesetzte Kommission bereist gegenwärtig die Schlachthäuser, auS denen daS Fleisch bezogen wird, zahlreiche Zeugen werden vernommen, viele von ihnen bekunden, daß das Fleisch, daS den für das Vaterland kämpfenden verschwinden. — Morgen, 25. März, haben wir Mariä Verkündigung. Von diesem Tage heißt cs in den Bauernregeln: „Wenn der Sonnenaufgang an Maria Verkündigung ist hell und klar, so giebts ein gutes Jahr." „Ist Marien schön und hell, kommt viel Obst aus alle Fäll." „Ist Marien schön und sein, wird das Jahr sehr sruchtbar sein." X Halsbrücke, 23. März. Nächsten Sonntag, am Tage der Konfirmation der hiesigen Schulkinder, soll, wie alljährlich, ein Spaziergang mit den Konfirmanden nach Hohentanne unter nommen werde», zn dem auch die Eltern der Kinder einge- laden sind. X Halsbrücke, 23. März. Am 1. Osterfeiertag soll im hiesigen Gasthvse zur Erzschmelze unter Leitung deS Herrn Lehrer Albrecht ein Gesangs- undJnstrnmentalkonzert abgehalten werden. Das Programm ist ein sehr reichhaltiges; eS werden außer Gesängen von hiesigen Schulkindern, gemischten Chören noch Vorträge der Halsbrückner Liebhabrrkaprlle, Zither« und humoristische Vorträge geboten werden. Verschiedene Freiberger Herren haben ihre Mitwirkung zugesagt. Diese Ausführungen unter Herr» Albrecht» bewährter Leitung werden wieder ein Beschlußfassung unterbreitet werden. — Die neuen Vorschriften für den allgemeinen Staats- und Privat-Tclegrammverkehr treten mit dem 1. April 1899 in Kraft und haben insbesondere Anwendung zu finden auf den Privat- Lelegrammverkehr im Bereiche Ver Königl. sächsischen Staatseisenbahnverwaltung. Die Aufgabe von Tele grammen bei den sächsischen Eisenbahntelegraphen mittels Fern sprechers ist in der Regel ausgeschlosten. Die Benutzung des FernsvrecherS zur Uebrrmittelung der bei den Ecsenbahn-Telc- graphenstationen eingehenden Telegramme ist nur ausnahmsweise mit Genehmigung der Generaldirektion statthaft. Eine Beschwerdc- gebühr, wie sie nach der Telegraphenordnung eingesührt worden ist, wird im Bereiche der Staatsbahnverwaltung nicht erhoben. — Die vierte sächsische Lanves-Tamariter-Ber- sammlnng findet Sonntag, 7. Mai, in Annaberg statt. — Die Enttassungsfeierlichkelten 1» den hiesigen Bolk-schulen sanden heute Vormittag statt. Die Knaben- bürgerschule hielt Vormittag 9 Uhr ihre Entlastungsfeier ab. Begleitet von den feierlichen Klängen deS von Herrn Kantor Stein gespielten Harmoniums betraten in geordnetem Zuge die abgehenden Schüler unter der Führung deS Direktors, Herrn vr. Göhl, die mit Blattpflanzen sinnig geschmückte Schulturnhalle, in welcher sich bereits die in der Anstalt verbleibenden Schüler, ihre Lehrer, sowie eine große Anzahl von Angehörigen der Abgehen den versammelt hatten. Nach einem gemeinsamen Gesänge hielt Herr vr. Göhl die EntlassungSrede. Eingangs bezeichnete er die hohe Bedeutsamkeit des Austritts auS der Schule sür die Knaben, ihre Eltern und Lehrer. Er lenkte die Blicke der Ersteren auf ihre weite, ungewisse Zuknnst, die zwar in Gottes Hand liege, zu deren Ausgestaltung sie aber selbst thätige Hand anlegen müßten. Eltern und Lehrer würden sie immerdar mit auf richtiger Theilnahme und herzlichen Wünschen begleiten; Beide hoffen, daß sie Kenntnisse und Fertigkeiten, Kraft und Gesinnung, welche ihnen mit so vieler Mühe vermittelt morden seien, nun mehr in rechter Weise anwenden und bethätigen würden. Aus gehend von dem Worte: „Lebe, wie Du, wenn Du stirbst, wünschen "'^.gelebt zu haben!" legte der Redner den Knaben die drei« fache Mahnung an da» Herz: Lebe Dir selbst ein echte» Menschen leben; lebe Deinem Nächsten «in rechte» Bruderlrben; leb« Deinem wohlthätigen Ziveck« zur Beschaffung einer neuen Altarbelleidung m der Tuttendorser Kirche zu. . Großhartmannsdorf, 23 März. Eine für unserm Ort werthvolle Erwerbung hat Herr Gemeindevorstaud Lichten berger in Olbernhau gemacht, indem e» ihm gelungen ish «i« altes Protokollbuch des GemeinderatheS zu Großhartmannsdorf von 1786—1830 wieder zu erlangen. Dasselbe war nebst anderen, Rachlabsachen durchZujall in deuBesitzeincsOlbernhauerEinwohner- gelangt. DaS Buch hat emen um so höheren Werth, al» m ih« auch verschiedene chronikalisch« Aufzeichnungen enthalten sind. — Die in diesem Jahre erstmalig zur Vertheilnng gelangende» Zinsen der hiesigen König Albert-Jubiläumsstiftung sollten auf Beschluß deS GemeinderatheS drei durch vorzügliche» Betragen, und gute Leistungen ausgezeichneten Fortbildungsschülern de« iltesten Jahrganges zugedacht werven. Diese Prämiirung «p- olgte nunmebr im Beisein zahlreicher Mitglieder deS Schulvor» taudeS und GemeinderatheS am heutigen Tage im Anschluß an )ie Prüfung der v. Klosse der Fortbildungsschule. Herr Pastor Hahn richtete herzliche Worte der Anerkennung und Ermahnung an die mit der Auszeichnung bedachten Schüler und überreicht«/ ihnen namenS deS Gemeinderathes je ein Sparkastenbuch mit, Hausbau befindet. . < Die Regelung der Umsatzsteuerfrage in Dresden istmter- warteter Weise noch in letzter Stunde vertagt worden. Nachdem die Angelegenheit bekanntlich Rath und Stadtverordnete wiederholt beschäftigt hatte und schließlich ein ziemlich komplizirter Gesetz entwurf, nach welchem die Großbetriebe und Zweiggeschäfte im Detailhandel zu einer weitgehend gegliederten Gewerbesteuer nach dem Umsatz herangezogen werden sollten, einem Sonderausschuß unterbreitet worden war, hat jetzt der Rath mit Rücksicht darauf, daß neuerdings die Regierungen anderer deutscher Bundesstaaten einer landesgesetzlichen Regelung der Frage nahegetreten seien, beschlossen, die Regierung um Einbringung einer entsprechende« Vorlage bei den Landständen zu ersuchen. Die Stadt verzichtet also vorläufig auf die autonome Erledigung der vielum» strittenen Sache. Zur Ergreifung von Maßregeln zur Bekämpfung der unter den Schulkindern in Dresden ausgebrochenen Augenepidemre venvill'Un^die städtischen Kollegien -in Berechnung»«-!» v« Nr. 177 spielen wird. — Staat»- und Yinanzminister v. Watzdorf hat einen Ittägigen Urlaub angetreten. — Veränderungen im Departement der Justiz. Der Assessor beim Kgl. Landgerichte Chemnitz, Herr vr. Wilhelm Alfred Vogel, ist vom 1. April 1899 an zum Amtsrichter beim Kgl. Amtsgerichte Freiberg ernannt worden. — Nach einer jüngst erschienenen Verordnung deS königlichen Ministeriums des Innern sollen, gleichwie seither, so auch biS auf Weitere» dir AmtShauptmannschasten unter Zuziehung ihrer Bezirksausschüsse zu ortsgesetzlichen Bebauungsplänen Entschließung zu fasten haben. Dagegen erscheine es weder nothwendig, noch immer zweckmäßig, diese Entschließung bei einem ortsgesetzlichen Bebauungspläne schon vor dem Auslegungs verfahren herbeizusühren, wie denn auch in den Städten mit revidwter Städteordnung derartige Bebauungspläne in der Regel erst noch der öffentlichen Auslegung und nach Erledigung der etwa erhobenen Widersprüche dem Stadtverordnetenloüegium zur Einlage. Die Namen der Betreffenden sind: Johann Böhm« bei Herrn Kaufmann Kunze), Max Göhler (bei Herrn Schneider» Heister Bufe) und Arthur Klemm (bei Herrn Tischlermeister Schwarze). AuS Döbeln schreibt man dem „Gr. Auch hier giebt «S, wie es wohl auch in anderen Orten vorkommen soll, kluge Leute, die da meinen, aus der Presse und speziell der so genannten Amtsblattpreffe herumtrommeln zu können. Sogar, unser hiesiges, unendlich friedliches Amtsblatt zieht gegen dieses Treiben einmal energisch vom Leder. ES hat eS mit zwei' Krawollbrüdern im Stadtverordnetenkollegium zu thun, wie au» folgendem, dem „Döbelner AmtSblatte" entnommenen Satz« zu entnehmen ist. „Herr Stadtv. Voigt (der mit Herrn Greiner an( einem Strange zieht) nannte unsere Meinungsäußerung über die, Stadtverordnetensitzung vom 28. Februar d.J. alS desAmtsblatte» unwürdig. Wir wüßten nicht, wie Herr Voigt diese Aeußerung begründen kann und weisen sie entschieden zurück. Anscheinend legte Herr Voigt Gewicht auf die Worte „des Amtsblattes", wa» unS zu der Vermuthung Anlaß giebt, Herr Voigt glaube, da» Amtsblatt befinde sich in einer vom Stadtverordneteu«Kollegjum abhängigen Stellung. DaS müßten wir ihm bestreiten. Die sächsischen Amtsblätter sind Dank der von unserer Regierung geübten, wohlerwogenen Praxi» durchaus unabhängig, wie jedes andere Blath sie werden in keiner Weise in der Verfolgung ihr« eigenen freien Meinung behindert und genießen in ihrem Lese» kreis deshalb auch weitgehendes Vertrauen. Würden die Amts blätter amtlich beeinflußt, etwa wie in Preußen, so würde «L mit dem Vertrauen der Leser gar bald vorbei sein, da» Ende vom Liede wäre eine DiSkreditirung der Amtsblattpreffe zu Gunsten oppositioneller Zeitungen, die dann in Ausschwung kommen würden. WaS Herr Voigt als unwürdig fand, da» war unsere freie Meinungsäußerung zu dem Stadtverordnetenbeschluffe, zu welcher jeder Bürger ein unbestrittene» Recht hat. Ein Tadel war in dem Artikel nicht enthalten. Wir kommen daher, indem wir nicht einsehen können, wie wir un» de» Amtsblatte» ur» würdig gezeigt haben sollen, zu der Ansicht, daß Herr Stadt verordneter Voigt über die Achtung, die eine anständige Presse beanspruchen darf, im Unklaren ist. Viele glauben ja leid« immer noch, die Presse sei ein Allerweltsdiener, der sich von Hinz' und Kunz anfahren lasten muß. Das ist die Presse aber nicht und das muß gewissen Mundhelden gegenüber immer mal wieder betont werden." Am Sonnabend starb in EtzVorf bei Roßwein der 50 Jahre, alte Gutsbesitzer Müller, doch wurde besten Beerdigung bean/ standet, da man glaubte, derselbe sei keines natürlichen Tode» gestorben. In Gegenwart von Vertretern der Staatsanwaltschaft zu Freiberg fand deshalb am Mittwoch die Sektion der Leich«, statt, welche ergab, daß Müller an hochgradiger Lungenentzünd ung gestorben ist. An der schmalspurigen Sekundärbahn Mulda-Sayda ist «an jetzt mit der Einrichtung einer neuen Verkehrsstelle Unten» frievebach beschäftigt. Dieselbe wird an das untere Ende de» Dorjes Frievebach zu liegen kommen und den Bewohnern diese» Ortstheils einen etwa 1 km langen Weg zur derzeitigen Halte stelle Friedebach ersparen. Man hofft, mit dem Inkrafttreten de» Sommersahrplanes den neuen Haltepunkt, an welchem dem Ver nehmen nach sämmtliche Züge Personen ausnehmen und absetz«« werden, dem öffentlichen Verkehre übergeben zu können. Aus Anordnung deS Königl. Finanzministeriums sind van dem noch den Plänen Paul WallotS zu errichtenden ne ne« Landtagsgebäude zwei große Gipsmodelle (nicht, wie au» Dresden gemeldet wurde, ein Gipsmodell) angefertigt worden. Das eine Modell stellt daS neue StändehauS, das Residenzschloß mit dem umgrbauten Georgenthor, die katholische Hoskirche und leiden ein schwere» Jahr, aber dennoch preise ich dankbar Gotte» Schutz, daß Er Dich, so wie e» ist, den Ritt de» Regiment» vom 16. August hat überleben lasten, denn e» ist nicht vielen gegeben zu erzählen, daß sie dabei gewesen sind. Steif wird Dein Bein mit GotteS Hilfe nicht werden, aber die Bewegung wird längere Zeit wie eingerostet sein, sagen die Aerztr; die Zerreißung der MuSkelu ist zu groß, die Neubildung und di« Einlrrnung der neuen Faser für die Bewegung geht langsam; Roon» Wunde ist eine leichtere gewesen; deshalb werden wir aber doch, so Gott will, noch manchen Ritt zusammen durch den Varziner Wald machen. Hier giebt «S nicht» mehr zu reiten, läßt Dir der Kronprinz sagen, der bei mir war, alS ich die Briese erhielt, und dem ich die mütterlichen Klagen vorla». Wa» hier noch zu thun ist, wenn überhaupt etwa» andre» als AuShungern, wird von Infanterie und Artillerie besorgt. Daß ich Bill bei Meaux im Kantonnement besuchte und wohl fand, werdet Ihr inzwischen wissen. Die Briese an ihn habe ich erhalten und befördert; auch den von Malle erhalten. Die Kränkung über W.lhelmShöhe begreife ich; die Küche, Stall und Livreen sind gegen den Millen deS Königs von Berlin geschickt worden, und Napoleon hat darauf seine eigne schnell entlassen und verkauft, um zu sparen. Im Uebrigen ist unS ein gut behandelter Napoleon nützlich, und daraus allein kommt eS mir an. Die Rache ist GotteS. Die Franzosen müssen ungewiß bleiben, ob sie ihn wiederbekommen, da» sördert ihre Zwistig keiten. Sie haben sich vorgestern Nacht schon mit Geschütz in den Straßen von Paris geschlagen. Wir habe» nicht die Aus gabe, sie gegen uns zu ewigen. Sage Mama, daß ich mit dem Borschuß an den Mesendorfer Schulzen sehr einverstanden wäre und ihn nicht zu mahnen bäte. Ich habe hier mit den Franzosen (Favre von Ning und Hall, sehr kleinlaut, begleitet) schon dreimal stundenlang verhandelt, sie bekamen aber über daS Elsaß noch immer so schweres Bauch grimmen, daß wir abbrechen mußten. Fünftausend Millionen Franken glauben sie zahlen zu können, und schienen bereit dazu, wenn wir ihnen Straßburg ließen. Aber ich sagte ihnen, von dem Gelbe wollten wir erst später reden, vorher die deutsche Grenze seststellen und dicht machen. Denn so bald sie zn Kräften kämen, griffen sie nns doch wieder an, sagte ich, waS sie unter 'ganz pomphaften Friedensschwüren bestritten. Alles schon dogewesen. WaS aber noch nicht dagewesen, ist die schnelle und volle Heilung, die ich Dir, mein Herzensjunge, wünsche und von Sott erbitte, mit tausend Grüßen an Mama und Marie. Tein treuer Vater v. B. gegen die sächsischen Werkmeister anfnahm, von denen ca. 2000 gemacht dem Verband angehöreu, welcher Eigenthümer dieses Blatte» ist. beider Ständekammern, sowie den städtischen Behörden und de« — Die Kälte hält noch immer an. In der vergangenen Einwohnern Dresdens ein klares und übersichtliches Bild voa Nacht hatten wir reichlich 8 Grad unter Null. FalbS Prognose für den 19. bi» 23. März lautet: „Die Temperatur ist im Steigen begriffen. Die Regen nehmen Anfang» zu und gehen dann in ausgebreitete Schneefälle über." Bon heute an soll e» nach Falb „verhältnißinäßig warm" werden und auch die Schneefälle sollen
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