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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189903080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990308
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-08
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.03.1899
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il Heinr ¬ iche Be- unS ge- : danken fene am iorte am Gesinge hwcstern :u Ruhe- ie Ewig. tem ve» und. öppner bren durch Begräbniß Uhr vom ;eb. Götze, d« iger Theil- menschmuch mg bei der n Gatten, -atcrs, des LL i innigsten 1899. e Aal. Braun und raniworilich Neorg Burt- i Inseraten« Zreiberg. — i und Ber- Freiberg. r ^!r. 7. c: Anzeiger die Abends PätesteaS tt pedition gelangen erst »ruck. Eine der Anzeigen k kann nicht tt 16 Seiten. Meitage zum Ireiöerger Anzeiger und Hagebtatt. W 5i>. Mittwoch, de« 8. Mürz. 189SI FruhlingsstSme. Nomon von Nataly von Eschstruth. 33. Fortsetzung.) Nachdruck verboten.) Er springt empor, er schreitet vor ihr auf und nieder, als müßte er einen Sturm bekämpfen, welcher ihn plötzlich bis in jeden Nerv und jede Faser hinein schüttelt. Und dann bleibt er stehen, preßt die Hände gegen die Brust und blickt ihr in das Antlitz, so wundersam, so tief ergriffen, wie ein Gerichteter, welchem plötzlich ein Wort der Gnade das Leben wiederschenkt. „Sie trauen mir nichts Böses zu, Charitas", sagt er mit er stickter Stimme, „nicht mir und nicht jenem Anderen! Ich danke Ihnen diesen guten Glauben, welcher mich vor mir selber wieder werth macht, welcher meinem Leben einen neuen Inhalt giebt. Wenn man sich selber für einen Paria hält, so thut es wohl, Augen zu finken, welche kein Kainsmal, sondern nur das Gute an uns sehen. — Nicht nur Mord und Todschlag sind eine Schuld, Cha ritas, es giebt auch eine moralische, welche noch schwerer zu lasten vermag, wie jene, denn sie bedrückt keine gewissenlose Verbrecher seele, sondern im Gegentheil, die empfingsamste, in ihren heiligsten Gefühlen gekränkte Ehre!" Der Sprecher sank aus den Felsblock zurück und stützte das Haupt schwer in die Hand. „Ein Mann, welcher mir nahe stand, dessen Namen die Welt in einem Athem mit dem meinen nennt, mein Stiefvater, hat den Anlaß zu einem schweren Unglück gegeben, durch welches viele Menschen in das tiesste Elend gestürzt sind. Und daß ich dieses Elend nicht von ihnen abwenden kann, daß ich nicht gut machen kann, was mein Stiefvater gefehlt, ist das qualvolle, erdrückende Schuldbcwußtsein, ^welches mich in die Einsamkeit des Klosters getrieben. Verstehen Sie mich, Charitas? Können Sie jetzt mit mir fühlen und empfin- 'den? Ich kann nicht leben und genießen, während andere durch 'die Schuld des Mannes, welcher vor der Welt mein Vater war, durben müssen. Es giebt keine andere Sühne, als von mir zu werfen, was ich besitze, als allem zu entsagen. Ich will ab- büßen, was jener fehlte, ich will durch mein Martyrium seine Seele los und mein Gewissen frei beten!" Es lag eine düstere Leidenschaftlichkeit, der Fanatismus eines jungen Menschen, welcher voll zäher Beharrlichkeit an einem Wahn — und sei es auch ein Irrwahn — sesthält, in der Stimme des Sprechers, und sie verfehlte ihre Wirkung nicht auf die, welche ihr lauschte. Ein tieses, namenloses Weh bebte durch Charitas Herz — sie, die Weltfremde, Unerfahrene, an welche noch nie die großen Näthselsragcn ernster Schicksalsivirren herangetreten waren, konnte .sich kein Bild von den Seelenkämpsen eines Mannes machen, welchen übertriebenes Pflichtgefühl und stolze Ehrenhaftigkeit zum Phantasten gemacht; sie hörte nur seine klaren, deutlichen Worte, daß er das Priesterkleid tragen müsse, wenn er nicht an verzweifelndem Schuldbemußtsein zu Grunde gehen solle. Tiefe Worte rissen einen Schleier von ihren Augen, sie wußte von Anbeginn, daß eine Klust zwischen ihnen lag — jetzt sah sie dieselbe in furchtbarer Deutlichkeit, wie sie sich aufrichtet zwischen ihm und ihr — sür alle Ewigkeit. Und ihr Herz zuckte plötzlich auf wie in herbem Schmerz, und in ihre Augen traten Thränen. War es nur Mitgefühl, Antheilnahme an dem Schicksal deS Freundes? Sie wußte es nicht, sie gab sich auch keine Rechenschaft dar über, sie empfand es nur instinktiv, daß diese Stunde einen gar bedeutsamen Wendepunkt in ihrem Leben bilde. Auch jetzt hatte Jotcf nicht den Namen des Sicsvakers .genannt, und Charitas kam cs nicht in den Sinn, ihn zu erfragen oder zu erforschen. „Singen Sie mir wieder ein Lied!" bat Josef am anderen Tage, ats er ihre Hand mit langem Druck umschloß, uud sie senkte die dunkeln Wimpern und wich seinem Blicke aus. „Tas wäre wie ein brennend Licht am Tage!" versuchte sie 'zu scherzen. Warum mit mir selber plaudern, wenn ich so sreundliche und anregende Gesellschaft habe? Meine Lieder sind nur ein Nothbehelf." „Für mich sind sie mehr — sie sind Arznei, an welcher meine kranke Seele gesundet." „Sie täuschen sich. Trauer und Wehmuth heilen keine Wunde. Die trüben Weisen waren Ihnen sympathisch, ein Spiegelbild Ihres eigenen Empfindens, darum thaten sie Ihnen wohl, wie ein milder Trost. Abe^ sie sind es nicht, sie sind heimtückische Klangperlen, welche das Herz, in welche sie fallen, ebenso schwer und krank machen wie die Muschel, welche auch an ihrer Perle stirbt. — Nein, keine schwarzen Gedanken mehr, dazu ist die Welt zu schön und heiter und der Himinel hier droben zu nahe. — Waren Sie schon einmal auf jener Felskuppe? Nein? — ich bestieg sie auch noch nicht. Und darum frisch ans Werk! Uud wenn wir droben sind, jodle ich einen Gruß zu Timsre hinüber, so srisch, fromm, fröhlich und frei, daß kein Senner- deandel es besser machen soll!" Er lachte mit ihr, und während sie emsig das Sommerkleid über den Füßen hochsteckte, um bequemer ausschreiten zu können, ruhte sein Blick auf ihrer schlanke», blühenden Gestalt, und es deuchte ihm, sie werde alle Tage schöner. Charitas schien ängstlich darauf bedacht, jedes traurige Ge sprächsthema zu vermeiden. „Wir kennen ja nun einander! Wir wissen, wie es bisher so dunkel in unserem Leben war, darum wollen wir den Sonnen schein sroh und dankbar genießen." „Und die Rosen pflücken, eh' sie verblühn l" fügte er scherzend hinzu, als seine Begleiterin sich bei den letzten Worten neigte, ein wildes Röslein vom Busch zu brechen. „Manche Menschen nennen das Blumenpflücken eine Barbarei, und Tante ist jedesmal empört, wenn ich auf unsern Spazier gängen daheim „Grünfutter raufe." Sie legt keinen Werth c.u ein geschmücktes Zimmer. Ich thue es um so mehr, denn das düsterste Stübchen wird freundlich und wohnlich, wenn solch ein blühender Gruß vom Tisch lacht. Man muß die Blumen nur verstehen! — Sie sagen so viel . . . „Namentlich die Gretchenblume!" „Sie sagt dummes Zeug, welches man sie gar nicht fragen „Sollte? Also „man" thut es doch!?" Sie wandte sid eifrig zur Seite und mühte sich mit einer zierlichen Brombeer ranke ab. „Wer weiß!" lachte sie, aber ihre Stimme bebte wunderlich; „wenn nicht jetzt, so doch vielleicht später! Man soll nichts ver- reden, denn seinem Schicksal entgeht «an nicht. „Blüht Blümlein noch so tief versteckt, die Sonne hat es doch entdeckt!" versichert ja der Dichter, und mit den Blümchen meint er die Mädchen, und die Sonne soll die Liebe sein!" Josef antwortete nicht, er stand plötzlich still und starrte auf daS geneigte Köpfchen, besten flaumweiche Löckchen in der Sonne flimmerten. Jetzt nicht! Aber später . . . dann kommt die Sonne, die große, strahlende Liebessonne, die geht über diesem einsamen, tief verborgenen Mädchcnherzen auf, und ein Mann, ein Fremder kommt, der legt den Arm um sie, der flüstert ihr trunken vor Glückseligkeit ins Ohr Joses schrickt zusammeb, über ihm im Gezweig schmettert ein Vögelein aus voller Kehle, sein lieber, kleiner Sänger, welcher ihm jüngst, gleich Siegfried den Weg wies. Ist er's? „Jetzt wüßt' ich ihm noch Das herrlichste Weib! Durchschritt er die Brunst — Erweckt' er die Braut — Brün Hilde wär sein!" Welch' ein Gedanken! — Wie ein feuriger Blitz zuckt eS vor ihm nieder und blendet ihm plötzlich die Augen. Hat er eS sich denn nicht von Anbeginn sagen müssen, daß dieses liebliche, anmuthige Weib begehrenSwelth sein muß, jedem Auge, welches Versiändniß sür Schönheit, jedem Herzen, welches versteht in andern Herzen zu lesen? Ist es etwas so Unfaßliches, daß sie geliebt werden und auch wieder lieben wird? Hat er nie zuvor daran gedacht? Lagen seine Gedanken im Traum? „Jetzt wüßt ich ihm noch, Das herrlichste Weib!" jnbilirt es über ihm, ach Sehnende verstehen ja den Sinn dieses Vogelliedes! (Fortsetzungsolgt.) Verschiedenes. * Dollarprinzesstnnen. Eine amerikanische Revue ge taktet sich das Vergnügen, in einem für heirathslust'ge junge und ältere Männer äußerst interessanten Artikel alle noch zu habenden Millionärstöchter zwischen 16 und 30 Jahren aufz»- zählen und genaue Angaben in Bezug auf ihre de>einstige Mit gift resp. das bereits m ihrem unbeschränkten Besitz befindliche Vermögen zu machen. Obenan auf dieser verlockenden Liste prangt der Name „Paulina Astor", die Tochter des New-Aorker Multi millionärs William Woldorf Astor. Diese junge Dame, die noch lange nicht das zwanzigste Jahr erreicht hat, darf sich so vieler körperlicher und geistiger Vorzüge rühmen, daß sie auch ohne Reichthümer von Verehrern und Begehrern umschwärmt fein würde. Trotzdem sei konstatirt, daß man mit dem ihr zustehen den Vermögen ungefähr 12 Centner ausgewählte Diamanten nufen könnte, welches Gewicht das der begehrenswerthen Schönen selbst wohl um das Zehnfache übersteigen dürste. Wollte man aber, um einen ähnlichen Vergleich anszustellen, das Gewicht der Millionenmitgist in Dukaten bezeichnen, so müßte eine Armee von 400 kräftig gebauten Bewerbern auf die eine Schale der Riesen waage placirt werden, um die mit dem enormen Goldhaufen ge füllte andere Schale auch nur vom Boden zu heben. Da ist sei ner Miß May Goelet, die zwar wenige Jahre älter sein dürfte als Miß Astor und mit ihrem netten Vermögen von 10 Mill. Dollars vielleicht nur 5 bis 6 Centner Diamanten erstehen könnte, aber gleichfalls schön und liebenswürdig genug ist, um auch ohne die Millionenzugabe gefreit zu werden. Auch bei den Zwillings töchtern der vielbesprochenen Millwnärswittwe Mrs. Odgen Mills, der man nachrühmt, die Eigenthümerin der kostbarste» und schön ten Schlafzimmereinrichtung der Welt zu sein, finden die der- emstigen Gatten alle körperlichen, geistigen und materiellen Vor züge vereinigt. Eine der reichsten und bezauberndsten Erbinnen Amerikas hat vor wenigen Wochen von der Liste der unverlobten PlKtokratentöchter gestrichen werden müssen. Es ist Miß Vir ginia Fair, deren Verlöbniß mit dem 20jährigen, braunlockigen Harvardstudenten Mr. W. Vanderbilt seiner Zeit mitgetheilt wurde. Dieser lebenslustige, stets zu übermüthigen Streichen aufgelegte Jüngling hat in seiner Braut eine wahrhast ideale Lebensgefährtin gefunden. Trotz ihrer 40 Millionen Dollars (160 Mill. Mark), die sich mit den 50 Millionen des zukünftigen Gatten zu inniger Gemeinschaft verschmelzen werden, ist Miß Fair nicht im Gering ten als eine verwöhnte oder gar blasirte Modeschöne zu be zeichnen. Niemand würde in der hübschen, kerngesunden Brünette, die mit lachenden Angen in die Welt blickt und für Jedermann ein freundliches Wort hat, ein von Jugend auf verhätscheltes Millionärstöchterlein vermuthen. * Napoleon I. unv seine beiden Frauen. In dem von den Nachkommen des Autors eben jetzt herausgegebenen Memoire von St. Helena, erzäblt Baron Gourgaud eine überaus interessante Parallele, die Napoleon einmal zwischen seinen beiden Frauen zog: Die Aeußerungen sind nach Napoleons Diktat nieder geschrieben. — „Nach dem 13. Vendömiaire meldete man mir eines Morgens, daß der Sohn von Frau Beauharnais mich zu sprechen wünsche, und daß selber ein auffallend hübsches Kind sei. Ich ließ das Bürschchen kommen; er erzählte mir, die Mutter habe den Degen des Hingerichteten General Beauharnais ausbewahrt und da jetzt das Civil entwaffnet würde, habe man ihr diese Reliquie abgenommen; er bat mich, den Degen seiner Mutter zurückzugeben. Ich willfahrte, und Tags darauf schrieb sich Frau Beauharnais bei mir ein. Ich schickte meinen Ad jutanten Lamarnois, ihr einen Besuch zu machen, und der erzählte mir von ihrer Schönheit. Darauf gab ich selbst meine Karte in ihrem Hotel ab. Bald daraus lud sie mich zum Diner. Ich sand dort Leute ihrer Gesellschaft, den Herzog von Nivernois, Frau Tallien, und ich glaube, auch Talma Ivar dort. Sie nahm mich reizend auf, setzte mich an ihre Seite und gefiel mir un gemein; sie war eine liebenswürdige, aber sehr intrigante Frau. Ich lud sie dann wieder zu mir, als Barras bei mir speiste, und so kam es, daß wir uns in einander verliebten. Barras war es, der mir zurcdete, sie zu heirathen; sie halte zum alten und zum neuen Regime; ihr Haus sei das feinste in ganz Paris, damit würde ich den Beinamen „Der Corse" los werden und durch eine Verbindung mit ihr als Vollsranzose erscheinen. Hortense weigerte sich ansangs, denn man nannte damals die Generale „Epauletten-Ritter"; ihr Sohn Eugöne war auf meiner Seite, er sah sich schon als mein Adjutant. Josephine war di« reizendste Frau, voll Anmuth, aber Frau in der vollsten Bedeutung deS Wortes; sie sagte immer „Nein", um Zeit zur Ueberlegung zu gewinnen. Dann sagte sie in der liebenswürdigste« Art: „Ja, mein Herr!" Sie log immer, aber mit Geist. Ich habe keme Frau so geliebt, wie sie. Sie kannte mich sehr gut, sie hat ni« etwas von mir für ihre Kinder verlangt. Sie bettelte nie um Geld, aber sie machte mir freilich Millionen Schulden. Sie hatte schlechte Zähne, aber sie hielt sich so sauber, daß man es nicht merkte. Sie war die Frau, die freudig mit mir nach Elba, gegangen wäre. Maria Louise war die Unschuld selbst; im Gegensatz zu Josefine sprach sie immer die Wahrheit. Sie liebte mich und wollte immer bei mir sein. Wäre sie immer gut be? rathen gewesen unv hätte sie nicht den Schurken Montebello bei, sich gehabt, sie wäre mit mir nach St. Helena gekommen. Aber man hatte sie eingeschüchtert, daß ihre Tante, Marie Antoinette, guillotinirt worden war, und die Lage war ihren Kräften über. Schließlich hatte man ihr auch den jungen, hübschen Grafen Neippburg geschickt. Und so —" urtheilte Napoleon über seine Frauen. * Wie sich Vie verschiedene» Bölker die Entstehung des Menschen dachten. Wir kennen unter den Sagen des Alterthums, die wir meist schon während der Schulzeit zu hören bekommen haben, eine ganze Reihe von solchen, die sich mit der Entstehung der ersten Menschen oder von Menschen überhaupt beschäftigten. Der erste Mensch bei Homer ersteht auS dem Stamm einer Eiche. Nach der sogenannten Ogygischen Fluth, an die sich die griechische Version der Sintfluthsage knüpft, müssen die beiden einzigen am Leben erhaltenen Menschen Steine hinter sich werfen, aus denen dann neue Menschen entstehen. Die Bölker der Vor zeit haben sich die Entstehung des Menschen vielfach auf die geheimnißvollste Art gedeutet, und sogar noch heute bestehen bei den Naturvölkern, aber auch bei einem so hoch entwickelten Volke, wie den Chinesen, die merkwürdigsten Anschauungen ähnlicher Art. Die Baronga-Kaffern denken sich die ersten Menschen einem schilfbedeckten Sumpfe entstiegen. Nach der Anschauung der Be wohner der Stadt Tail im westlichen China entstehen die Europäer aus dem Mark eines dort stark verbreiteten Kaktus, und dieser Glaube ist unter den dortiger Eingeborenen so eingebürgert, daß sie möglichst alle erreichbaren Stauden dieser Pflanze ausrotten, um sich der Europäer zu erwehren. Unter den Mandschu-Tataren giebt es eine Sage, nach der eine Frau, die „Tochter des Himmels", von einer rothen Frucht kostete und daraufhin einen Sohn gebar, der gleich nach der Geburt sprechen konnte. Dies war der „Sohn deS Himmels", von ihm abzustammen rühmtsich daS jetzt regierende, chinesische Kaiserhaus. Aehnliche Sagen finden sich fast bei allen Völkern. Die Prinzessin King-ton schenkte einem Kinde das Leben, nachdem sie einen Drachen durch die Luft fliegen gesehen hatte, die Prinzessin Kion-ti, indem sie während eines Opfer- Lchwalbeneier aß, die Prinzessin Kiang-Huen, indem sie ihren Fuß auf die Fußspuren eines Riesen setzte. Die amerikanischen Indianer begruben ihre kleine» Kinder mitten auf Wegen, damit ihre Seelen sich den vorübergehenden Frauen mitheilten und durch sie wieder zu Fleisch würden. Dieselbe Sage hat der be kannte Jesuitenpater Hue, der in der ersten Hälste dieses Jahr hunderts (1844—46) eine gewaltige Reise in Asien machte, bei den Tataren gesunden. Weniger wunderbar werden diese Jrr- thümer erscheinen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die alt- griechische Auffassung, daß Thiere aus unbelebtem Stoff entstehen könnten, erst im Laufe unseres Jahrhunderts vollständig widerlegt worden ist. Am bekanntesten ist da die von Aristoteles wieder gegebene Vorstellung, daß die Aale aus dem Schlamm des Meeres geboren würden, da nian niemals männliche Aale zu Gesicht bekam, und es dauerte bekanntlich bis in die neueste Zeit, bis das Vorhandensein der männlichen Aale im Meere entdeckt wurde, und gar bis in die letztvergangenen Jahre hinein, bis die Ent wickelung des AaleS durch den italienischen Zoologen Jassi völlig llargestellt wnrde. * Remlniscenze» an den deutsch-französischen Krieg. In welch' einer bejammernswerthen Lage sich die Herren Pariser während der Belagerung 1870/71 befanden, schildert sehr klar unv deutlich der Pariser Francisque Sarcey. ein Augenzeuge, in seiner Schrift: „Die Belagerung von Paris". Er giebt in der selben ein Preisverzeichniß der Lebensmittel „in der Metropole der Civilisation, während der Zeit, in welcher diese Barbaren die Mauern derselben umschlossen", (wie der Herr Verfasser sich auszudrücken beliebt) an. Es sei dasselbe im Nachfolgenden zum Theil wiedergegeben. Es gilt zunächst für die Monate Oktober und November und sind, soweit der Verfasser auch die Preise der einzelnen Waare» vor der Belagerung bekannt giebt, dieselben in Klammern beigefügt. Die Francs sind des leichteren Ver gleichs wegen in Mark umgerechnet. Eine Gans 20—24 Mk. (4,80-5,60); ein gutes Huhn 11,20—12,00 Mk. (2,40—2,80); ein Truthahn 42,50 Mk. (8,00—9,60); ein Paar Kaninchen 28,80 Mk. (4,80—5,60); ein Pfnnd geräucherter Schinken 6,40 Mk. (2,00); ein Pfund Lyoner Wurst 12,80 Mk 3,20); ein Pfund (besonders australisches) Salzfleisch 3,20 Mk. (0,48); ein Karpfen (mittlere Größe) 16—24 Mk. (2,00—2,40); ein be-.' scheivenes Gericht gebackener Weißfische oder Gründlinge 3,20 bis 4,80 Mk. (1,00); em Pfund Stockfisch 1,60 Mk.; ein Hering 2,00 Mk.; ein Scheffel Kartoffeln 4,80 Mk. (0,80); ein Dutzend Eier 3,70 Mk., die ganz frischen pro Stück 0,60—0,80 Mk.; ein Kohlkopf 1,20 Mk.; Endiviensalat pro Kopf 0,60 Mk.; ein Büschel Karotten 2,00 Mk.; ein Liter Bohnen 4 Mk. (0,48); ein Pfund frische Butter 11,20—20,00 Mk.; ein Centner Holz kohle 17,60—20,00 Mk. Im Monat Dezember waren manche der ausgesührten Waaren gar nicht mehr vorhanden oder ihre Preise so hoch, daß sie nur von sehr rei ben Leuten gezahlt werden konnten, so kostete z. B. em Pfund Oel 4,00—5,60 Mk.; ein Psund Bntter 16—20 Mk.; ein Scheffel Kartoffeln 20 Mk.; ein Kohlkopf 4,80 Mk. u. s. w. Fremdenlisie vom 5. März 18VV. Uhrens, Bergpraktikant, OelSniy i. E., Hotel de Tax«. Dusch, öSnd.krm, Nulmoin i Bayern, Stadt Chemnitz. Bernhardt Zoll- Assistent Moldm. Stadt Cyemnitz. Brückner, Gastwirth, Say-a, Hotel Kronprinz Lock HolzhSndler, Schlettau i. Erzg , Preuß. Hof. Brucker, vanoelssrau, Aayern, Preuß. Hof. «ohn, Kaufmann, Berlin. Hotel ckron.rinz. Lieseldorf, Freiburg i. Br., Hotel de Gare. Eulenstein, t blikant, Zeulenroda, Hotel Stadt Altenburg. Förster, Kaufmann, Dresden, Hotel chwarzeS Roß. Fleischer, Kaufmann, Halle a. S., oolel Stadt Altenburg. Friz, Jncenieur, Odessa, Hotel Stadt Alten- ourg. Glöckner, Braumeister Sayda. Hoiel Kronprinz. Heßlem, Lausmann, mit Frau, Bamberg, Ho,el Kronprinz. Helbig, «auim., Leipzig, Hotel Kronprinz. Hirsch, Berg-Inspektor, OelSniy, Hoiel de Saxe. Herold, Berg-Inspektor, Leipzig, Hotel de Saxe. Jaeger Student, Clausthal i. H., Hotel de saxe. Sröchsrt, Kaufmann, Schöneberg, Hotel schwarzes Roß. Kircheis, Kaufmann, Limbach i. S., Preuß. Hm. Kühn, Bergingenieur, Halle a. d. Ä-, Hol«! de Saxe- Kuntz, Bergingenieur, Johannesburg, Hotel de Sax«. Oanbeckep, Kaufmann, Berlin, Hotel schwarzes Roß. Mittag, »-»st«, »«««,
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