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1898 ?r SS. vorläufig Porpoise, inzen der lschen, , sich itere rbei- lung- ürde.. nglo- tocken fern. aanfu a von ach der ngt die die än- ge- ichte . Sie ei der chters lfenen länger poise" Ober- ,keiten a vr. n den uf die »erden nger N. S. Litern »tirten idigten i, zur Zungen m die ZahreS Jaluit rt Zu- 'inigen Man landen nal er iglische ngland h stark henden lassen >er sich de und es ver- lsschule en und glischen ad hier Mataafa Konsul ille am asa am älingen inmung von näßiger Maxse einen it allen »er den der len- rach gen und >ohe sich ühle lern daß ann isen. ster. sich cker- >nen nde, oll: Zah lten, rzte :idet ären Line zoni rdte, vfse, auch „Klar Schiff zum Gefecht" anschlagen, hat aber mit seiner Drohung kaum Einen in Schrecken gesetzt. Mataafa befahl selbst, die samoanische Besatzung ApiaS zurückzuziehen, damit sich diese an keinem Engländer vergreifen möchte. Am 12. Januar ging der Oberrichter unter Schutz einer englischen Landungsabtheilung an Land nach dem Gerichtsgebäude, woselbst sich fast alle Weißen versammelt hatten. Es entstand hier ein kleines Wortgefecht zwischen ihm und Raffel; ersterer eröffnete hierauf eine Sitzung des alten Louxrvms Oourt um ihn, nachdem einige Worte ge wechselt waren, unter drei schwachklingenden Hurrahs zu ent lassen. Der deutsche Generalkonsul brachte hierauf drei HurraHS auf die neue Negierung und Präsident Raffel aus, welche brausenden Widerhall fanden. Still schiffte sich ChamberS mit seinen Leuten auf die „Porpoise" ein und seitdem scheint die Ruhe eine dauernde zu sein, Alles nimmt hier wieder seinen alten Gang. Mataafa ließ dann die Gefangenen in anderen Plätzen ansiedeln, die gefangenen Häuptlinge aber auf 5 Jahre nach den Samoa benachbarten Manouo-Jnseln in die Verbannung bringen, TamaseS und Tanu, welche noch auf „Porpoise" sind, wurden für vogelfrei erklärt. DaS ist die ganze Geschichte, die jetzt in den deutschen und englischen Zeitungen wohl viel Staub aufwerfen wird. Deutschland kann mit seinen Erfolgen in der Sache zufrieden sein, jedenfalls hat eS einen Triumph über Old England zu verzeichnen, das hier nicht die Rolle des Löwen gespielt hat, und nun die Schuld an den Vorgängen auf Deutschland schieben möchte. Wenn man aber die Sache recht bei Lichte besieht, so kann man vielleicht ganz richtig sagen: „Biel Geschrei und wenig Wolle!" Während die drei SamoavertragSmächte sich bemühen, in gegenseitigem Einverständniß zu einem Ausgleich über die verwickelte Frage zu gelangen, wird augenscheinlich auf der Insel selbst weiter gewühlt. So meldet ein, natürlich englisch gefärbter Reuterscher Bericht auS Sidney, daß nach Nachrichten aus Apia vom 17. Februar wenig von einer Besserung der Verhältnisse auf Samoa zu spüren sei. „Die Deutschen fahren fort, die Autorität des Obergerichtes zu mißachten und sie wiegeln die Eingeborenen gegen die britische und amerikanische Kontrolle auf. Die Anhänger von Mataafa desertrren." Viel zu glauben ist den englisch-amerikanischen Samoameldungen nicht, doch kann vielleicht angenommen werden, daß sich die Deutschen nicht mehr dem Oberrichter ChamberS unterwerfen wollen, der durch sein Urtheil gegen GrevSmühl bewiesen hat, daß er die bestehenden Verträge mißachtet und parteiisch gegen die Deutschen vorgeht. ColonialpolitischeS. Aus Kamerun. Von der Regierungsstation Buea (Kamerun gebirge) erhält die „Köln. Bolksztg." folgende Nachrichten über eine vereitelte Meuterei eingeborener Soldaten: „Die dortige farbige Besatzung von etwa 15 Mann hatte sich ver schworen, alle Weißen umzubringen. Als vermuthliche Angriffs- zeit war die Nacht von Sonntag auf Montag (21.—22. v. M.) ausersehen. Der Stationschef, Herr Leuschner, hatte schon längere Zeit vorher bemerkt, daß die Soldaten ihm nicht mehr recht ge horchten, nicht grüßten, und wenn er sie wegen Schwemediebstahls strafen wollte, ihm zu verstehen gaben, daß sie etwas vor hätten und ihn tödten wollten. Auch einem andern dort anwesenden Weißen sollen sie gedroht haben. Ein Soldat aber hatte Herrn Leuschner von dem Uebersall in Kenntniß gesetzt. Um die Leute unschädlich zu machen, hatte der Stationschef folgenden Plan ausgedacht. Da die Leute schon lange neue Kleider gefordert hatten, so hielt er diesen Umstand sehr günstig, sie auf einige Zeit waffenlos zu machen. Sonntags nachmittags ist gewöhnlich Appell, und so verkündigte er auch Kleideranprobe für den Tag. In dieser Zeit kamen alle männlichen Weißen in das Haus des Herrn Leuschner, äußerlich ohne Waffen. Zwei davon hielten sich auf der Veranda seines Hauses auf, um scheinbar harmlose Zu schauer beim Appell zu sein, während die anderen im Schlafraum des HaufeS sich aufhielten. Die Soldaten, die nichts ahnten, stellten ihre Gewehre und Seitengewehre zusammen und gingen ins Palaverhaus zur Kleideranprobe. Auf das verabredete Wort Tailor (Schneider) brachen die Weißen aus dem Hause heraus und ergriffen die Gewehre, einige Schwarze die Seitengewehre. Die sich überrumpelt sehenden Soldaten stürzten sich über die Brüstung des Zuschauerraumes des Palaverhauscs, da sie sich dem Tode geweiht glaubten und ergriffen die Flucht. Die Weißen gaben Feuer und trafen mehrere, vier davon tödtlich. Der Haupt-Rädelsführer, ein Unteroffizier, ist in der Richtung nach Viktoria entkommen. Der Plan der Meuterer war, nach Tödtung und Vertreibung der Weißen Alles, was ihnen beliebte, zu rauben und dann nach der englischen Grenze zu fliehen. Zur Sicherheit > ist bald eine Truppe von Viktoria herausgekommen." — Die i Nachricht wird auch durch den offiziösen Telegraphen verbreitet und hinzugefügt: „Wie wir erfahren ist auch an amtlicher Stelle vor einigen Tagen ein Bericht über diesen Vorfall eingegangen, : wonach derselbe einen rein lokalen Charakter trägt und weitere l Folgen nicht gehabt hat." än- ffen men men lten, lngst tli-ht nas-, aße; ms":' i hat nheit inner » un- einen fällt ctheil Oertliches mW Sächsisches. Freiberg, den 3. März. — In Graffe bei Cannes, woselbst bekanntlich Prinz und Prinzeß Friedrich August mit den drei kleinen Prinzen Aufenthalt genommen haben, erfreuen sich die hohen Herrschaften des besten Wohlseins. Das Klima sagt der angegriffenen Gesund heit der Prinzessin sehr zu. Die Witterung war bisher recht günstig. Täglich werden Ausflüge in die reizende Umgebung unternommen. Während die hohe Frau noch bis Ende April bez. länger daselbst Aufenthalt nimmt, kehrt der Prinz Mitte dieses Monats nach Dresden zurück. — Ernennungen. Der König hat bei der Straßen« und Wasserbauverwaltungdie Bauinspektoren Friedrich Ludwig Grimm und Johannes Max Ringel zu Straßen- und Wasserbauinspektoren und den Regierungsbaumeister präd. Bauinspektor Paul Karl Emil Dressel zum etatmäßigen Baninspektor ernannt. — Zur Zeit der Vollendung der Bahnlinie Chemnitz-Freiberg-Dresden, die, wie gestern erwähnt, im Jahre 1869 erfolgte, betrug der Umsang des gesammten sächsischen Staatsbahnbereiches 811,51 km, heute sind diese auf 2966,15 km angewachsen und noch immer im Steigen begriffen. Die Gesammteinnahmcn sind von 30 auf rund 126 Millionen Mark im Jahre 1898, die Gesammtausgaben von 15Uy Millionen aus 76 Millionen im Jahre 1897 gestiegen; die Beamtenzahl von rund 4500 aus 12900 im Jahre 1897; die Zahl der Reisenden von 6435682 aus 52606214 im Jahre 1897. In den letzten dreißig Jahren stieg die Zahl der Reisenden in Dresden-Altstadt von 1184239 Personen ans 6287 910, in Chemnitz von 915963 auf 4420216, inPotschappelvon 255841 auf 1419275, in HainSberg von 77 529 auf 881743, in Freiberg von 249172 auf 954621, in Annaberg von 112928 auf 520501, in Frankenberg von 106548 auf 382450, in Hainichen von 65 432 auf 220118. Mreidepgev Anzeiger «nd Tageblatt. Seite S. — «. Mürz. Tanu al» König bestätigte, wa» natürlich zum Krieg« zwischen beiden Parteien führen mußte. Nach einigen Stunden legten dann die Samoaner KriegSabzeichen an, MataafaS Leute setzten weiße, die Tanu-Leute rothe Turbane auf. Ersterer verfügte über eine Truppenzahl von ca. 8000 Mann, welche durchweg mit guten Gewehren bewaffnet waren und denen eine ausgezeichnete Disziplin inne wohnte; Tanu hatte ca. 1000 Mann, mit welchen er sich um Apia konzentrirte. Mataafa schloß ihn vollkommen ein, sein Aufmarsch und sein Vorgehen wurde allgemein als vortrefflich bezeichnet, man behauptet sogar, daß «S auf einem deutschen Exerzierplatz nicht besser hätte „klappen" können. Nachdem Tanu zum König ernannt worden war, war der Apia- MunizipalitätSrath zusammengetreten und hatte an die Komman danten der beiden Kriegsschiffe die Bitte gerichtet, keine Truppen zu landen, da dies die Samoaner nur reizen würde; man war sicher, daß die gut disziplinirten Mataafa-Leute Leben und Eigen thum der Weißen nicht schädigen würden, und daß diese hohe Meinung von den Kriegern berechtigt war, bewies die Zukunst aufS Glänzendste. „Falke" hielt deshalb auch nur daS Landungs- corpS in Gefechtsbereitschaft und sämmtliche Boote für alle Fälle klar, der Kommandant des englischen Kreuzers „Porpoise" besetzte aber, trotz der Bitte, daS Haus des den Samoanern verhaßten Oberrichter mit 25 und das englische und amerikanische Konsulat mit je 12 Mann und zeigte Mataafa an, er würde auf seine Leute mit Ge schützen feuern, wenn diese vorrückten. Mataafa kümmerte sich aber darum garnicht, er ließ aber bekannt machen, daß er dann nicht garantiren könne, wenn seine Leute die Weißen tödten und Apia in Brand stecken würden. Mataafa rückte ruhig vor und der Engländer feuerte auch nicht, wodurch er sich eigentlich schon lächerlich machte, er konnte aber auch nicht anders handeln, wenn er nicht über Apia und seine Bewohner eine Katastrophe schreck lichster Art herbeirufen wollte. Die Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar verlief ruhig, an Sylvesterfeier war aber nicht > zu denken. Am 1. Januar gegen 3 Uhr Nachmittags befahl Mataafa von allen Seiten auf die Tanu-Leute vorzugehen und diese waren, als die Nacht hereingebrochen war, dicht vor der englischen Mission zusammengedrängt, wohin sich auch die eng lische Besatzung des Oberrichter-Hauses zurückgezogen hatte. Letztere betheiligte sich natürlich am Kampfe nicht, sondern nahm nur eine beobachtende Stellung ein. Lebhaft gefeuert ist dabei allerdings worden, gezielt aber desto weniger, denn die Verluste waren recht unbedeutend; man zählte kaum 20 Todte, die Zahl Ler Verwundeten mag auch wohl nicht größer gewesen sein. Ueberall stiegen hohe Rauchsäulen auf, denn die Mataafa-Leute steckten die Hütten ihrer Gegner sogleich in Brand, sorgten aber mit Sorgfalt dafür, daß die Besitzungen der Weißen dabei un versehrt blieben. Apia war jetzt in der Hand des Mataafa und die Tanu-Leute hätten sich ihm spätestens am anderen Morgen -rgeben müssen, sie zogen es aber vor, mit Tanu und ihrem Feldherrn Tamasese, welcher gewissermaßen der Vormund des Ersteren ist, in Booten nach der „Porpoise" zu flüchten, da sie hofften, er werde ihnen die versprochene Hilfe nun zu Theil werden laffen. Diese Boote, etwa 20 an der Zahl, zum Theil leck, durchweg überfüllt und besetzt mit etwa 1000 Menschen, Greisen, Frauen, Kindern und Kriegern, blieben längsseit der Porpoise liegen, da der Kommandant keinen an Bord ließ. Die Leute hungerten und froren in dem heftig niederstcömenden kalten Regen, das Elend war furchtbar anzusehen. „Porpoise" ver theilte allerdings einige Kisten Hartbrot unter die Leute, doch reichte dasselbe nicht im Entferntesten hin, ihren Hunger zu stillen. Gegen 12*/, Uhr trat eine heftige Böe auf, welche in kurzer Zeit einen starken Seegang erzeugte. Die Boote schlugen voll Wasser, zu Hunderten schwammen die entkräfteten Leute im Wasser und suchten sich an der Porpoise festzuhalten, an Land zu schwimmen durste Keiner wagen, da sie sonst von ihrem Gegner unsehlbar ermordet worden wären. — Um die Leute vor dem Ertrinken zu bewahren, entschloß sich unser I. Offizier, einen Theil der Leute an Bord zu nehmen, es wurden Leinen achteraus gefiert, an welchen sie ihre Boote längsseit holen konnten; viele kamen an Bord geschwommen. Als sie übers Fallreep kamen, wurden ihnen Waffen und Munition abgenommen, sie gabens gern her, wenn sie blos an Bord kommen konnten. Viele waren so entkräftet, daß sie sich sogleich an Deck warfen und einschliesen, alle boten ein ganz trauriges Bild des Elends. Als wir etwa 400 Mann an Deck hatten und eine größere Zahl nicht mehr unterbringen konnten, entschloß sich „Porpoise" auch einen Theil zu nehmen; der Rest mußte sich in den Booten behelfen so gut es ging. Diese That des „Falke" wird an Land überall mit Lob hcrvorgehoben, während man „Porpoise" nicht genug tadeln kann, wegen seines Verhaltens gegen diese armen Leute. Die Mataafa- Leute hatten unterdessen den Besitz ihrer Gegner geplündert und die Beute ist recht reichlich ausgefallen. In Mulinu, dem Wohn sitz des Mataafa, der westlich an Apia angrenzt, konnte man für 3—8 Mark ein ganz gutes Pferd kaufen, 6 Hühner wurden für 1 Mark seilgeboten. Während des Nachmittags am 2. Januar wurden durch Vermittelung der Konsuln Friedensberathungen zu Stande gebracht, deren Ergebniß mar, daß sich die Tanu-Partei gegen Garantie ihres Lebens dem Mataafa kriegsgefangen gab, welcher denn auch in der Nacht vom 2. zum 3. Januar die Leute von Bord der Kriegsschiffe abholte und sie in einer Umzäunung vorläufig in Mulinu unterbrachte. Die Häupter der feind lichen Partei, Tanu und Tamasese blieben aber auf der Porpoise, da sich der Kommandant derselben mit seiner OsfizierS-Ehre verpflichtet hatte, sie zu schützen. Mataafa verlangte ihre Auslieferung, doch vergebens. Die darob er bitterten Mataafa-Krieger umzingelten die englischen Besatzungen und nahmen gegen sie eine drohende Haltung an und nur mit Mühe konnte sie der Munizipalitäts-Präsident vr. Raffel, «in Deutscher, der bei den Eingeborenen sehr beliebt ist, und auf sie viel Einfluß hat und die Häuptlinge Mataafas abhalten, die englischen Matrosen anzugreifen. Die Situation war äußerst schwierig und jeden Augenblick konnte ein fanatischer Samoaner auf die Engländer feuern; waS ans Apia und feinen Bewohnern geworden wäre, läßt sich denken. Der englische Kommandant bat Raffel seinen Einfluß geltend zn machen; er wolle seine Leute an Bord nehmen, und am 5. Januar schiffte sich das englische Landungscorps ein, im Schutze einer Mataasa-Schutzwwhe von ca. 100 Mann und unter Vorantritt des vr. Raffel, der eine Reitgerte in seiner Hand schwang, Alles athmete natürlich in Apia auf, daß die Engländer heil an Bord waren. Der ameri kanische und deutsche Generalkonsul und der englische Konsul er ließen eine Proklamation, wodurch bekannt gegeben wurde, daß eine provisorische Regierung eingesetzt werde von 12 Häuptlingen und Mataafa an der Spitze; an Stelle deS nach der „Porpoise" geflohenen Oberrichters ChamberS wurde Raffel gesetzt. Ersterer war darüber sehr erbittert und suchte mit Gewalt sein Amt zurückzuerlangen. Am 7. Januar zeigte der Kommandant der „Porpoise" der neuen Regierung an, daß ChamberS den obersten Gerichtshof, der von der neuen Regierung abgesetzt und an dessen Stelle ecu neuer gebildet war, selbst schließen wolle, falls sich dem Jemand widersetze, würde er Apia beschießen. Er ließ denn — Weitere Bauernregeln für den Monat Mürz. Märzenregen bringt keinen Segen. — Märzenschnee thut der Saat weh. — Märzenstaub ist Goldes werth. — Feuchter März der Bauern Schmerz. — Ein trockner März füllt die Keller. —. Isis an Mariä schön und hell, — Giebts viel Obst auf alle Fäll'. — Märzenblüthe ist ohne Güte. — Im Märzen kalt und Sonnenschein, — Wird eine gute Ernte sein. — Wenn im März die Winde weh'n, — Wirds im Maien warm und schön. — Märzenschnee thut Frucht und Weinstock weh. — Schreckt Dich Donner im März, wird fröhlich beim Ernten Dein Herz. —4 Ist Kunigunde (3.) thränenschwer, dann bleibt gar ost die Scheune leer. — Frierts an Gertrud (17.), der Winter noch 40 Tage nicht ruht. — Auf St. Benedikti-Tag (21.) man Gerste und Erben säen mag. — Mariä Verkündigung (25.) hell und klar, giebt gewiß ein gutes Jahr. — Ist an Ruprecht (27.) der Himmel rein, wird ers auch im Juli sein. — Dem Monat März wird im Volksglauben, ist Wetter prophezeiungen und bäuerlichen Redewendungen eine hohe Be deutung beigemessen. Die Germanen betrachteten ihn als einen wichtigen Zeitabschnitt; wenn der Frühlingsgott Donar mit feinsm glühenden Hammer nach heißem Ringen die Frost- und Reifriestn die Sturm- und Hagelriesen aus dem Lande trieb, weitn Frau Holda in der weißen Mittagssonne sich badete und kämmte, nahten die Zugvögel auS fremden Zonen al» Vorboten deS be ginnenden Frühlings. Die Schwalbe, als Vermittlerin zwischen, Selheim und der Menschenwelt, stand in hohem Ansehen und Vas Einnisten galt als günstige Vorbedeutung. Der 22. MSrz wurde als der festreiche Siegestag begangen, an dem den Lichtgottheiten geopfert wurde. Ausgelassene Freude herrschte in den Gauen, daß die Mächte des Lebens und des Lichtes über das Reich des Todes und der Finsterniß triumphiren durften. Vom Lengez,' d. i. Längerwerden, hat diese Zeit den Namen Lenz erhalten. Auch für den Bauer war der März von maßgebender Tragweite. Das stürmische Gefolge des Winterkönigs mußte an den Früh ling die Herrschaft abgetreten haben, wenn nicht trübe Ahnungen in der Seele deS LanvmanneS aufsteigen sollten. . — Einfaches Mittel gegen lästiges Ntes--. «"4 ohne daß Katarrh besteht, tritt bei gewissen Beranlassungen, z. — Bei Einführung der Klaffenwahl für deir Landtag ist bekanntlich der bisherige Census von 3 Mk., den daS alte Landtagswahlgesetz vorgeschrieben hatte, in Wegfall gekommen, so daß auch nun diejenigen sächsischen Staatsangehörigen, welcke unter 3 Mk. an Staatssteuern entrichten, wahlberechtigt sind. Für die größeren Städte kann diese neue Bestimmung hinsichtlich der Wählerzahl nur von geringem Einfluß sein, denn nur in seltenen Fällen werden weniger als 3 Mk. StaatSsteuer» ent richtet, auf dem Lande dagegen ist sie nicht ohne Bedeutung. , — Zu einer Einrichtung, die bei Hochwassergefahr recht segens reich wirken kann, hat das königliche Ministerium deS Innern Anregung gegeben, nämlich zur Bildung von Wafserweyre« innerhalb der freiwilligen Feuerwehren. Möglichst in allen Un Gewässern gelegenen Orten sollen sich derartige Wehren bilden und die Mitglieder derselben von Pionieren praktische Ausbildung erhalten. > - — Bahtthofswirthschaft-Verpachtung. Die BahnhofS- wirthschast in Sebnitz soll vom 1. Juli 1899 an unter den auf den sächsischen Bahnhöfen einzusehenden allgemeinen Bedingungen für die Verpachtung von Bahnhosswirthschasten auf 6 Jahre ver pachtet werden. Pachtgebote sind bis zum 25. März laufenden Jahres an die Königliche Eisenbahn-Betriebsdirektion DreSden- Altstadt einzusenden. — Rekruten-Vorstellung. Heute und morgen erfolgt die. Vorstellung der im vergangenen Herbst bei dem hiesigen Jäger- Bataillon eingestellten Rekruten. , ' — Auf Veranlassung deS Reichsvereins hält der Sekretär deS Alldeutschen VerbandeS, Herr Karl Sohlich, am Montag Abend einen Bortrag über deutsche WeltmachtSpolitit im Saale des GewerbehauseS. — Großes Aufsehen erregte gestern Nachmittag der Trans port eines riesigen Dampfkessels vom Bahnhof nach dem' Bürgerlichen Brauhaus. Der Kessel kam von Chemnitz; er hatte ein Gewicht von 18 000 Kilo, eine Länge von 9*/, Meter und' einen Durchmesser von ca. 2 Meter. Der Transport dieses Kolosses, zu dem 10 starke Pferde nöthig waren, wurde von der hiesigen Firma Gebr. Funke auSgeführt. — Königliches Schwurgericht zu Freiberg. Gestern Vormittag begannen unter dem Vorsitz des Herrn LandgercchtS- direktors von Wolf, wie bereits erwähnt, die Verhandlungen der' ersten diesjährigen Sitzungsperiode. Als Beisitzer sungirten in der gestrigen Sitzung die Herren Landgerichtsrath Riebold und Landrichter Oehm, als Vertreter der königlichen Staatsanwalt schaft Herr Oberstaatsanwalt Bernhard und als Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Leonhardt, während als Geschworene auSgeloost wurden die Herren: Robert Marie, Gutsbesitzer in Limmritz, Friedrich Fürchtegott Fischer, Fabrikbesitzer in Oberseiffenbach, Bernhard Rudolph Hermann Richter, Rittergutsbesitzer in EberS- bach, Franz Robert Lehmann, Fabrikdirektor in Böhrigen, Friedrich Oswald Schumann, Gemeindevorstand in Colmnitz, Gustav Emil Proß, Königl. Oberförster in ClauSnitz, Grifft Clemens Grimmer, Erbgerichtsbesitzer in Burkersdorf, Emil Richard Kühn, Fabrikbesitzer in Nossen, Oskar Höckner, FreigUtS- besitzer in Hainsberg, Ernst Moritz Rudolph, Gutsbesitzer in Dörnthal, Gerhard Kühne, Rittergutsbesitzer in Stockhausen, Karl August Clemen, Kaufmann in Frecberg. Der versuchten Inbrand setzung eines zur Wohnung von Menschen bestimmten Gebäudes angeklagt, erschien der am 24. Dezember 1867 geborene Schuh macher Robert Hermann Richter in Breitenbach vor den Ge schworenen. Der Angeklagte erlernte in Nossen das Schuhmacher handwerk und hat sich im Jahre 1891 in Siebenlehn selbständig gemacht. Zur Etablirung standen ihm 60 Mark zur Verfügung. Er wohnte im Hause des Lohgerbermeisters Putzger. Am Abend des 21. Oktober v. I. bemerkte die Ehefrau PutzgerS im Holz boden des Hauses einen Feuerschein. Sie benachrichtigte ihren Mann hiervon und man fand zwischen aufgeschichteten Reisigs bündeln eine fast niedergebrannte Kerze. Der Verdacht der Thäterschaft lenkte sich auf Richter. Nach anfänglichem Leugnen gestand er die That ein. Richter hatte sein und seiner Mutter Besitzthum weit über den Werth (auf 4195 Mk.) gegen FeUerS- gefahr versichert. Er befand sich seit längerer Zeit in Zahlungs chwierigkeiten. Dem Lederhändler Schmieder in Siebenlehn chuldete er annähernd 200 Mk. für Leder. Schmieder Machte weitere Lieferungen von der Bezahlung dieser Schuld abhängig. Richter hat vergebens versucht, die hierzu erforderlichen Geld mittel von Verwandten zu leihen. Mit Hilfe der Versicherungs summe, die er durch den von ihm gelegten Brand zu erreichen dachte, wollte er seinen Verbindlichkeiten nachkommen. Dem Wahrspruch der Geschworenen gemäß wurde Richter wegen ver suchter Brandstiftung unter Zubilligung mildernder Umstände zu 9 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehreurechtsverlust verürtheilt. Von der Gefängnißstrafe gelten zwei Monate als durch die Untersuchungshaft verbüßt.