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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189902287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990228
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-28
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.02.1899
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18SV Freiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Sette S. — 28. Februar. und zu einer wirklichen Gefahr für die Engländer anwächst, so liegt der Gedanke nicht fern, daß jene zum mindesten unkluge, weil tief in die religiösen Gefühle der Mahdisten wie der anderen Mohamedaner eingreifende Behandlung der Leiche des Mahdi einen wesentlichen Antheil daran hat! Bereinigte Staaten. Die Lage der amerikanischen Truppen auf den Philippinen wird mit jedem Tage un behaglicher. Wohl haben sie die Tagalen in mehreren Treffen geschlagen, aber das waren Augenblickserfolge, welche die Unter nehmungslust der Eingeborenen nicht zu brechen vermochten, viel mehr nur deren Wuth gesteigert zu haben scheinen. Die vor geschobenen Stellungen bei Manila, welche die Amerikaner nach den ersten Gefechten besetzt hatten, haben sie wieder räumen müssen, da General Otis in Folge der in seinem Heere wüthenden Krankheiten kaum noch genug Mannschaften hat, die Stadt selbst zu halten, in deren Mauern es bei der großen, von den Auf ständischen angelegten Feuersbrunst in der Nacht zum Donners tag zu förmlichen Straßengesechten mit Eingeborenen kam. Von dieser Feuersbrunst entwirft ein Drahtvericht aus Manila vom 23. Februar folgende anschauliche Schilderung: Die gestrige Nacht war eine Schreckcnsnacht für Tausende von Bewohnern der Stadt. Die Philippiner brachten ihre häufig wiederholte Drohung zur Aussührung und steckten ganze Stadt viertel in Brand. Um 8 Uhr abends steckten die Brandstifter zuerst ein von Chinesen bewohntes Häusergeviert im Santa Cruz- Quartier in Brand. Es wehte ein scharfer Wind und die Flammen verbreiteten sich mit erschrecklicher Schnelligkeit. Da die städtische Feuerwehr völlig ohnmächtig war, wurde die englische Feuerwehrbrigade von Santa Mesa ausgeboten. Sie hatte wenigstens eine Dampsspritze. Nach vierstündiger Arbeit gelang es, der Feuersbrunst Einhalt zu thun. Miltlerweile war aber ein ganzes Häusergevicrt und der größere Theil von zwei anderen durch das Wasser der Spritzen beschädigt. Hunderte von obdach los gewordenen Chinesen und Eingeborenen füllten die anliegenden Straßen mit ihren Sachen, während andere, die eine allgemeine Einäscherung der Stadt befürchteten, ihr Mobiliar anS den Häusern schassten. AIS der Alarm zuerst gegeben wurde, leitete General Hugbcs persönlich die polizeilichen Vorkehrungen. Die ganze Stadt wurde abpatrouillirt und die Posten wurden verdoppelt. Alles versügbare Militär wurde auf die Brandstätte ab- gesaudt. Ter Feuerwehr wurden fünfmal die Schläuche abgeschnitten. Darauf mußten alle Eingeborenen die Straßen räumen. Die in der unmittelbaren Nähe der Brandstätte wohnenden Eingeborenen mußten nach den Baustellen wandern, wo sie bewacht wurden. Vielfach achteten die Eingeborenen nicht aus die erlassenen Befehle und die Soldaten mußten von ihrem Kolben und Bajonett Gebrauch machen. Wegen der Gefahr, die von den elektrischen Lichtdrähten dryhte, wurde der Strom abgesperrt. Von der Zeit an bildete der Feuerschein der brennenden Gebäude das einzige Licht in dem Distrikt. Kurz nach Mitternacht brach eine zweite Feuersbrunst im Tondo-Stadt- viertel aus. Tondo ist dicht von Eingeborenen bevölkert. AlS die Feuerwehr und daS Militär sich ans Werk begaben, die Flammen zu löschen, wurden sie von einem richtigen Gewehr- und Nevolver-Salvenseuer empfangen, daß aus den Fenstern und von den Dächern der benachbarten Häuser abgegeben wurde. Das Militär mußte deshalb erst die Häuser räumen, während das Feuer weiter wüthete. Die 13. Minnesota-Freiwilligen wurden verstärkt von Abteilungen des 23. Infanterieregiments, der 2. Oregon-Freiwilligen, des 3. Artillerieregiments und der 10. Penn- sylvamscheu Freiwilligen. Kugeln flogen in jeder Straße des Toudo- und des Biuondo-Stavtviertels. Kapitän Nobinion von den 13. Minnesota-Freiwilligen und drei Mann wurden ver wundet. Aengstliche Leute, die glaubten, daß die Tagalen die amerikanischen Linien durchbrochen hätten, flohen aus ihren Wohnungen und aus den Gasthäusern. An der ersten Straßen ecke wurden sie natürlich von de» amerikanischen Schildwachen angehalten. Die Panik entstand, weil ein Tagalen-Horusignal vor Ausbruch des Feuers ertönte. Tausende von Chinesen zogen mit ihren Bündeln nach dem chinesischen Konsulat. Die Feuers brunst im Tondo-Stadtviertel wüthete die ganze Nacht. Eine 'Häuserreihe nach der andern fiel dem rasenden Element zum .Opser. Es ist unmöglich, den Schaden abzuschätzen. Am Morgen begannen die Strafmaßregeln. Aus dem heimgesuchten Distrikt wurde jeder Eingeborene vertrieben. Die Amerikaner stießen dabei ans geringen Widerstand. Vor der Stadt suchten die Tagalen an verschiedenen Punkten die amerikanischen Vorposten zu reizen. -Der Versuch, den äußersten linken Flügel bei Galoocan zn durch brechen, wurde durch ein heftiges Gewehr- und Artilleriefeuer schnell verhindert. Mittlerweile hatten sich kleine Tagalenhaufen, wahrfchcinlich diejenigen, die letzte Nacht im Tondomertel auf die Amerikaner gefeuert hatten, zwischen die Stadt und die Vorposten 'gedrängt. Jeder verfügbare Mann wurde aufgeboten, diese Haufen zu vertreiben. Die „Monadnock" griff in den Kampf ein und beschoß die Tagalen über die amerikanischen Linien hinweg. Die Amerikaner verloren in dem Kampfe 1 Todten und 10 Ver- wnndete. Uip 11 Uhr Morgens kain es ans dem chinesischen Friedhöfe und in San Pedro Macati zu hitzigem Kampfe. Die Ar tillerie trieb aber den Feind auf beiden Punkten zurück. Von den Thürmen Manilas kann man es an einem Dutzend verschiedenen Stellen brennen sehen. Einige Häuser wurden wahrscheinlich von den Granaten der „Monadnock" in Brand gesteckt. Eine Menge Tagalen sind im Tondo-Viertel verhaftet worden. Eine sechzig Mann zählende Bande hatte in einem Hause Wagenladungen von Waffen und Ausrüstungsgegenständen versteckt. Die Geschäfte ruhen natürlich völlig. Heute erließ General Otis den Befehl, daß sich bis auf Weiteres alle Einwohner von Manila nach 7 Uhr abends zu Hause zu halten hätten. Um 7 Uhr werde die Polizei ,die Straßen säubern. Die schärfsten Maßregeln sollen gegen Brandstifter oder verdächtige Personen getroffen werden. Rauch wolken schweben über der Stadt. Von der Bay aus scheint es, als ob die ganze Stadt brenne. Bei dem Kampfe mit den Banden, die sich zwischen die Vorposten und die Stadt gedrängt hatten, wurden Lieutenant French vom 1. Montana-Freiwilligen- Regiment und ein Soldat getödtet. Die Süd-Dakota-Freiwilligen verloren einen Todten und zwei Verwundete. Seitdem haben die Philippiner am Donnerstag Morgen ihren Angriff auf Manila erneuert, wobei sie nach der Meldung des Generals Otis den amerikanischen Vortruppen in den Rücken kamen, die amerikanischen Linien also durchbrochen hatten. Schließlich gelang es den Amerikanern, die verwegenen Echaaren zurückzntreiben, wobei sie selbst an Tobten vier Offiziere und neun Mann, an Verwundeten einen Offizier und 34 Mann verloren haben sollen, während der Verlust der Tagalen ver- muthlich stark übertrieben mit LOO Tobte» und Verwundeten und 200 Gefangenen beziffert wird. Auch am Freitag be unruhigten Scharfschützen der Filipinos die amerikanischen Linien den ganzen Tag über, besonders in der Umgegend von Caloocan. Auf Seiten der Amerikaner wurden ein Lieutenant und drei Mann verwundet und ein Mann »getödtet. Für die Bedrängniß der Amerikaner spricht eine Drahtmetdung anS Washington, wo ¬ nach Admiral Dewey an die Regierung telegraphirt hat, sie möge „auS Politischen Gründen" sofort daS Schlachtschiff „Oregon" nach Manila senden. In Washington gicbt man sich den An schein, zu vermuthen, Admiral Dewey besorge die Einmischung einer europäischen Macht unter dem Vonvande deS Schutzes für das fremde Eigenthum in Manila, und eS wird dabei geradezu auf Deutschland hingedeutet. Die „Oregon", deren Absendung alsbald angrordnet wurde, soll am 10. März in Manila ein treffen. Für General Otis sind Truppenverstärkungen unterwegs, deren erste Staffel, 2500 Mann, binnen acht Tagen in Manila anlangen dürften. Nach einer Meldung anS Manila schaffen Mittwoch Nacht die Amerikaner auf zwei Engländer, welche vom Fenster auS dem Feuer zusahen; die Amerikaner waren anscheinend in dem Glauben, eS mit Filipinos zu thun zu haben. Einer der beiden Engländer wurde tödtlich, der andere leicht verletzt. Auch aus einen argentinischen Unterthan, den Leiter einer Baumwoüsabrik, ist geschossen worden; derselbe wurde sofort getödtet. Nach einer New-Dorker Drahtung deS „Morning Leader" empfing die Regierung zu Washington »ine chisfrirte Draht meldung des Admirals Dewey, die meldske, daß derdeutsche Admiral Diederichs Schritte gethun habe, um vom Flagg schiff »Irene" eine Abtheilung Seesoldnten in Manila zu landen unter dem Vorwande, seine Landsleute zu schützen. Dewey drohte, wenn Diederichs dies thäte, würde er die deutsche Pinaffe in den Grund bohren. — Wahrscheinlich wieder Flunkerei! In der Lamon-Frage hat ein soeben von Apia zurückgekehrter Chicagoer, W. Pickard, in der „Chicago Evening Post" vom 19. Januar den Oberrichter Chambers als moralisch verantwortlich für das Blutvergießen auf Samoa bezeichnet. Chambers habe eine höchst übertriebene Meinung von der Wichtig keit seines Amtes und seine Unwissenheit betreffs der Verhältnisse und Gewohnheiten der Eingeborenen sei unverzeihlich. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 27. Februar. — Deränvernngen in ver Urmee. Hentschel, Oberst und Kommandeur deS Fuß.-Art.-NegtS. Nr. 12, unter Stellung L la suits dieses Regts., zum Direktor der vereinigten Art.-Werkstätten und Depots, Paul, Obersl-Ltnt. und Bat-.- Kommandeur vom Fuß-Art.-Rcgt. Nr. 12, zum Kommandeur dieses Ngls., — ernannt, v. Bodenhausen, Oberltnt a. D., zuletzt im 1. Jäg.-Bat. Nr. 12, in der Armee und zwar als Oberltnt. der Res. des S. Jns.-RegtS. Nr. 133, mit einem Patente vom 1. Mai 1895 wieder angestellt und vom 1. März d. I. ab 1 Jahr zur Dienstleistuug bei genauntem Regiment lommMfirt. — Die erste diesjährige Sitzungsperiode deS königlichen Schwurgerichtes Freiberg beginnt nächsten Donnerstag, den 2. März. — Morgen Dienstag, 28. Februar, läuft die für Bezahlung der für das Jahr 1898 zu entrichtenden Viehseuchen E»t- schävigungsgeiver festgesetzte Frist ab. Die Jahresbeiträge an 14 Pfennigen für 1 Pferd und an 17 Pfennigen für 1 Rind sind an die Rathssportelkasse, Rathhaus, Halbgeschoß, abzusühren. Die Beiträge werden nicht mehr, wie eS früher geschah, auS den Wohnungen der Besitzer abgeholt. — Ueber das Ergebuitz ver Aufnahmeprüfungen bei ven Königlichen Lehrerseminaren berichtet das „Dresdn. Journ.": In den evangelischen Volksschullehrerseminaren sind bei der Aufnahmeprüfung für Ostern 1899 1002 Schüler geprüft worden. 816 von ihnen haben bestanden; es können jedoch bloß 660 Aufnahme finden, weil damit alle Klaffen, auch 6 neu er richtete Parallelklaffen gefüllt sind. Ostern 1897 sind 575, 1898 659 Schüler ausgenommen worden. AuS diesen Zahlen geht hervor, daß der Zudrang zu den Seminaren erfreulicher Weise ein sehr großer und demnach die Hoffnung ganz berechtigt ist, es werde der durch die Einziehung der SchiilamtSkandidaten zum Einjährig-Freiwilligendienste entstehende jährliche Ausfall von Lehrkräften (nach den bisherigen Erfahrungen 50 Prozent) und der durch die Steigerung der BevölkerungSzahl erwachsende Mehr bedarf bald vollständige Deckung finden. Di« Mebrbelastung mit Doppelklassen müssen die Seminare jetzt tragen. Um die Schulen bei Beginn des Einjährig-Freiwilligendicnstes der Volksschullehrer mit Lehrkräften zu versorgen, sehen sich die Seminare genöthigt, von Ostern 1900 an einen Theil der Schüler auS der ersten Klasse a bwech elnd auf ein halbes Jahr als Vikare zur Aushilfe hinauszusenden, bis entsprechender Ersatz gewonnen ist. Diese durchaus nothweiidige Maßregel schemt von mancher Seite so ausgesaßt worden zu sein, als sei beabiV. gt, eine Beschränkung des 6jährigen Seminarkursus auf einen 5jährigen herbeizu führen, woran niemals gedacht worden ist. — Für Ostern 1899 war, um für das Jahr 1902 und 1903 noch mehr Lehrer zu be schaffen, die Errichtung einer Klasse von Realschulabiturienten mit besonders günstigen Zensuren am Seminare zu Dresden-Fr. in Aussicht genommen worden; sie hat aber deshalb nicht ins Leben treten können, weil die meisten Aspiranten in einem Internat untergebracht sein wollten, solches aber bei dem genannten Semi nare nicht vorhanden ist. Die meisten der in Frage kommenden Realschüler werden in andere Seminare eintreten. Sie sollen, wenigstens in Dresden-Fr., Borna und Annaberg, noch weiteren Unterricht in französischer, bez. englischer Sprache erhalten, um nicht die von ihnen gewonnene sprachliche Bildung wieder ver kümmern zu lassen, und mit besonderer Rücksicht darauf, daß Volksschullehrer mit solcher fremdsprachlichen Bildung für die höhere Volksschule nach der für diese durch das Volksschulgesetz vom 26. April 1873 vorgesehenen Organisation gebraucht werden. — Zum Zwecke der Gründung eines Erzgevirgs- vereineS in Freiberg hatten sich am Sonnabend Abend im Casinosnal des Gewerbehnuses eine Anzahl Herren ans Freiberg und aus der Umgegcnd zu einer Vorbesprechung eingefunde». Herr Realgymnasialoberlehrer Trommer, welcher die Versammlung einberufeii hatte, wies nach der Begrüßung der Anwesenden auf den Zweck der Zusammenkunft hin und hob hervor, daß gegen wärtig in unserer Stadt mehr Stimmung für die Gründung eines Erzgebirgsvereins vorhanden sei, als cs früher der Fall gewesen. Es werde sich, um die Angelegenheit der Verwirklichung entgegen zu führen, zmiächst darum handeln, einen vorbereitenden Ausschuß niederzusetzen, behufs Aufstellung und Bearbeitung der Statute». Daraus forderte Herr Trommer die Anwesenden auf, sich darüber zu äußern, ob es nützlich und nothivendig sei, in Freiberg einen Erzgebirgsverein ins Leben zu rufen. Zunächst nahm das Wort Herr Baumeister Seim, der zur Erwägung gab, ob es nicht richtiger sei, anstatt einen neuen Verein zu gründen, die Zwecke und Ziele der neuen Gründung mit den Bestrebungen deS städtischen Vereins zu verbinden, der zum Theil dieselben Wege wie rin ErzgebirgSverein verfolge. In der letzten Haupt versammlung deS Städtischen Verein- habe man eS bereit- für angebracht erachtet, die Arbeiten und Ziele eines TrzgebirgSvereiuS mit in daS Programm aufznnehmen. Durch den Anschluß an den Städtischen Verein würden auch die Mittel, die jeder Zweig- verein an die Centrale absühren müßte, unsrer Gegend allein zu Gute kommen. Herr Stadtrath Braun bemerkt, daß da- Grund gesetz deS Städtischen Vereins die Thätigkeit eines Erzgebirg»- verein» durchaus nicht auSschließe. Der Städtische Verein strebe an, zu den Stadtverordnetenwahlen geeignete Vorschläge zu machen und gemeinnützige Bestrebungen zu fördern. Herr Post- ekretär Bandel meint, daß die bereit» in der Umgegend bestehende« LrzgebirgSvereine einen Freiberger Verein in seiner Ausbreitung hindern würden; um unsere Naturschönheiten willen brauche e» keine» besonderen ErzgebirgSverein». Demgegenüber legt Herr Fabrikbesitzer Streubel dar, wie der Gedanke, einen ErzgebirgS- verein zu gründen, entstanden sei; darnach werde e» durchaus nicht entsprechend sein, dem Verein noch einen Alpenverein an zugliedern. Von einem Anschluß an den Städtischen Verein rathe er ab, weil diesem, wenn er auch kein politischer Verein sei, so doch da» Odium eine» solchen anhafte. Da» würde der Sache schaden. Manche Kreise blieben der Sache fern, und ein Erz gebirgsverein solle sich doch auf alle Kreise der Bewohnerschaft erstrecken. Nachdem Herr Oberlehrer Trommer erklärt, daß die Angliederung eine» Alpenverein» an den ErzgebirgSverein nicht be absichtigt werde, sprach Herr StollnhauSwirth Schwabe die Hoffnung auS, daß auch die Umgebung Freibergs durch die Gründung eine» ErzgebirgSvereinS geioinnen möge. Der gleichen Ansicht verlieh Herr Kaufmann Schinieder-FreibergSdorf Ausdruck. Herr Stadt rath vr. Hase hob hervor, daß der Rath, und namentlich Herr Bürgermeister vr. Schröder sich lebhaft für die Gründung «ne» Erzgebirgsvereins interessier. Redner glaubt, daß di« Schwierig keiten, die durch eine Angliederung an den Städtischen Berem entstehen würden, nicht zu überwinden sein würden. Nicht für Freiberg allein, auch für die Umgegend müsse geschaffen werden, wodurch unsere Stadt selbst nur wieder gewinnen werde. Redner bittet, daß auch die Herren deS Städtischen Verem» sich den Be strebungen deS Erzgebirgsvereins anschließen möchten. LS sei nicht zu befürchten, daß der Verein durch die Konkurrenz der Nachbarvereine leiden werde, man könne im Gegentheil durch ge meinsame Arbeit nur Ersprießliche- erreichen. Wie die Herre» Streubel und vr. Hase, so tritt auch besonder» Herr Schul direktor Richter warm für die Gründung ein» Freiberger Erz» gebirgSverein» ein, die er in dem Sinne de» Ausschlusse» unsere» Gebirges für eine Nvthwendigkeit erklärt. Es sei aber auch eine Ehrenpflicht für Freiberg als Berghauptstadt, einen solchen Schritt i zu thun, von dem viel Segen zu erwarten sei. Unsere Gegend sei gar nicht arm an Natursckönheiten; schon nach einstündiger Wanderung entfalteten sie sich vor unseren Blicke». Man hätte schon längst mit der Gründung eine» ErzgebirgSverein» vorgehe« sollen! Wa» den Städtischen Verein anlange, so könne dieser, dem ErzgebirgSverein im engeren Kreise in die Hand arbeiten, indem er ihm die Aufgaben erfüllen helfe, die in Bezug auf- Freiberg der Lösung harren; eine Vereinigung der Ziele beider Vereine erscheine ihm nicht angängig. Auch Herr JnnungSober-.' meister Fuchs theilt diese Ansicht. Wenn der Erzgebirgsverer». lebenssähig sein solle, so müsse er separat gegründet werden.! Herr Stadtrath Or.Hase hebt nochmals hervor, das Arbeitsgebiet beider Vereine sei ein so abgegrenzteS, daß eine Verschmelzung ausgeschlossen sei. Hingegen könne ein Zusammenarbeiten beider nur von großem Vortheil für die gemeinsame Idee sein. An der weiteren Debatte betheiligten sich noch die Herren Ingenieur Lochner, Kunstgärtner Seifert, Stadtrath Braun, Baumeister Seim, Fabrikbesitzer Streubel, Schuldirektor Richter. Herr Ober lehrer Trommer forderte sodann die Anwesenden auf, sich darüber zu erklären, ob man die Errichtung eines neuen ZweigvereinS des allgemeinen Erzgebirgsvereins in Freiberg für angezeigt und zweckmäßig erachte. Die Versammlung erklärte sich einstimmig für die Gründung eines Zweigver- ein-, die damit beschlossen war. Im Anschluß daran verschritt man zur Konstituirung eine- vorbereitenden Ausschusses. In den selben wurden vorschlngsgemäß gewählt die Herren Oberlehrer Trommer, Akademie-Professor Uhlich, Schuldirektor Richter» Ingenieur Lochner und Oberlehrer Götz. Darauf ward die Ver sammlung geschlossen. Die 31 anwesenden Herren erklärten durch Einzeichnung in die Liste ihren Beitritt zu dem neugegründete» Freiberger ErzgebirgSzweigverein. — Im Bairischen Garten fand gestern Nachmittag die 4«. ordentliche Generalversammlung des KönigU Tächs. Militärvereins I statt. Zu derselben hatten sich 75 Mitglieder eingesunden. Der ÄereinSvorsteher, Herr Restaurateur Butze, begrüßte die Versammlung, gab einen Rückblick auf da» vergangene Vereinsjahr und schloß mit einem dreifachen Hoch auf König Albert, den hohen Protektor von Sachsen» Militär- vereinsbund. Nach Erledigung einiger interner VereinSangelegen- heiten erfolgte die Aufnahme von fünf Mitgliedern. Den Ver waltungsbericht aus das Jahr 1898 erstattete der BereinSschrift- sührer Kamerad Ruscher. Zu Ehren der im Berichtsjahre ver storbenen Kameraden erhoben sich die Anwesenden von den Plätzen, nachdem der Vorsitzende in kurzen Worten der Verstorbenen ehrend, gedacht hatte. Nach dem vom Vereinskassirer Kamerad Priemer! erstatteten Rechenschaftsberichte betrugen die Einnahmen im ver gangenen Jahre 3312 Mk. 13 Pfg., die Ausgaben 2749 Mk. 75 Pfg. Unter den Ausgaben befinden sich 911 Mk. 80 Pfg. Krankengelder und 354 Mk. Begräbnißgelder. Das VereinSver-, mögen stieg im Berichtsjahre um 697 Mk. 22 Pfg. Einschließlich der Stiftungen und des Bestandes der außerordentlichen Unter-, stützungskasse verfügt der Verein über einen Vermögensbestand von 10336 Mk. 32 Pfg.; ferner besitzt der Verein ein gegen FeuerSgesahr versichertes Inventar im Werthe von 3553 NU. Die Generalversammlung erkannte die geprüfte Jahresrechnung als richtig an und ertheilte dem Kassirer und dem Gesammtvor- stand Entlastung. Kamerad Wolf dankte dem BereinSkassirvc für die gewissenhafte Rechnungsführung. Der stellvertretende- Vereinsvorstand Kamerad Opitz, der Kassirer Kamerad Priemer', und der Schriftführer Ruscher wurden durch Zuruf und zwar einstimmig wieder gewählt und vom Vorsitzenden erneut in ihre ' Aemter eingewiesen. Ferner wurden al» Mitglieder des Gesammt- Vorstandes gewählt die Kameraden Klaußnitzer mit 71, Bräuer und Kallenbach mit je 66 und Reindel mit 24 Stimmens Die. Gewählte» nahmen die Wahl dankend an. Der GesamnMorstand hat die Bearbeitung der VereinSgeschichte beschlossen uMchie hierzu erforderlichen Mittel auS der Verein-kaffe bewilligt. Diesem Be-! schlaffe trat die Generalversammlung einstimmig bei. Im Uebrigen beschäftigte sich die Versammlung mit einigen inneren Vereins angelegenheiten, wobei man sich mit den Maßnahmen, welche der Gesammtvorstaud in mehreren Angelegenheiten getroffen, einver standen erklärte. Kamerad Heinrich dankte dem Gesammtvorstand für seine Mühewaltung. Die Kameraden erhoben sich ihm zu Ehren von den Sitzen. Der Vorsitzende schloß die Generalver sammlung mit einem dreifachen Hoch auf da» fernere Wachse^ Blühen und Gedeihen de» Militärverein» I. — Der Beamtenverein »Glückauf" zu Freiverg be ging gestern Abend im Saale zu» Bairische» Gart« die Fear
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