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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189902051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990205
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-05
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.02.1899
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SV. Arewerger Auzeiger ««d Tageblatt. Seite 4.-5. Februar. 189V. 448,60 Mk. FußwegSherstellungs kosten für daS Gebäude der Deutschen Versuchsanstalt für Leder-Industrie aus laufenden Mitteln und k. An kauf der Bürgerfeldparzellen Nr. 1952 und 1953 um 16,50 Mk. pro Ar und Nr. 2229 und 2230 um 15 Mk. pro Ar betreffend. — Sodann wird in die Berathung des städtischen Haushaltplanes für 1899 eingetreten. Vor Beginn der Berichterstattung des Finanzausschusses giebt dessen Vorsitzender, Herr St.-V. Blüher emen Ueberblick über dieFinanzlage uns eres städtischen Gemeinwesens. Der Finanzausschuß habe sich für ver pflichtet gehalten, zunächst auf die allgemeine Finanz- undSteucr- lage unserer Stadt einzugehen, dies um so mehr, als an der Hand der letzten Rechnungsübersicht von 1897 sich ergebe, daß das gesammte Reinvermögen der Stadt 1897 zwar noch 2629132,26 Mk. betrage, aber doch um 155360,80 Mk. zurück gegangen sei. Dabei sei allerdings der Reservefonds der Spar kasse, der 1897 um 33783,38 Mk. gewachsen sei und damals 613192,05 Mk. betragen habe, unberücksichtigt geblieben. Tie Prüjung habe, wie Redner vorwegnehmen wolle, das beruhigende Ergebniß gehabt, daß unsere Finanzlage nach wie vor eine gesunde sei und daß fortgesetzt eine verständige und solide Finanzpolitik verfolgt werde. Gewiß habe man nach wie vor Anlaß zur Svar- fomkeit, aber ebenso sei anzuerkennen, daß unsere Finanzen seit dem Jahre 1886 sich günstig entwickelt hätten. Die Schulden des Stabtvermögens seien von 638 088,40 Mk. im Jahre 1886 auf 968728,78 Ml. im Jahre 1897 gestiegen. Die Hauvtursache der Steigerung treffe das Bauwesen und seine Ausgaven: es werde die Frage, welch« Bauausführungen aus Anleihemitteln zu decken seien und ob sich nicht die Ausstellung eines generellen Planes der Bauausführungen für längere Jahre empfehle, zu er- wägeu sein. Er könne nicht auf alle Einzelheiten eingehen, er wolle aber nur bemerken, daß im Jahre 1897 über 76000 Mk. auf Bergwerlswerthe im Interesse einer gesunden Finanzgebahrung obgeschrieben worden seien. Die frühere Schuldentilgung sei un genügend gewesen. Von der IV. Anleihe sei zwar noch ein erheblicher Betrag (rund 960000 Mk.) vorhanden, oberes ständen unter Umständen erhebliche Ausgaben aus der Anleihe in Aus sicht. Hier sei alle Vorsicht geboten. An eine 5. Anleihe könne man doch nicht denken. Tas Ztammvermögen der Stadt sei ge wachsen von 2618457,02 Mk. (1885) auf 3494675,12 Mk. (1897). Wir könnten also wohl zufrieden sein. Auch von der wohl vorübergehenden Nothwendigkeit, dieses Mal 21 Steuer- simpla zu erheben, habe sich der Finanzausschuß im allgemeinen Interesse überzeugen müssen. Er wolle nur daran erinnern, daß die Schulen im Jahre 1899 gegen das Vorjahr einen Mehrauf wand von rund 30000 Mark erfordern. Die Steuerlrast sei von 13854,89 Mk. -- 1 Einheitssatz >m Jahre 1886 auf 17350,61 Mk. im Jahre 1898, also um rund 4000 Mk. -- 30 Prozent für einen Einheitssatz gestiegen. Für das Jahr 1899 sei eine weitere Steigerung zu erhoffen. An der Hand der statistischen Aufstellungen des Prof. Vr. Neumann ergebe sich aus den Zahlen des Jahres 1894, daß selbst bei Annahme von 21 Simpla (für Gemeinde- und Schulanlagen) in Freiberg die durchschnittliche Steuerlast des Einzelnen wie der Gesammtbetrag der auszubringendrn Jahressteuern hinter dem Durchschnitt der 22 sächs. Städte mit mehr als 10000 Einwohnern wesentlich zurückbleibe. In Freiberg entfielen zur Zeit bei Annahme von 30000 Einwohnern aus den Einwohner an Gemeinde steuern überhaupt 17 Mk. 96 Psg., in den übrigen be zeichneten Städten schon 1894 durchschnittlich 20 Mk. 84 Pf., an direkten Gemeindesteuern in Freiberg 16 Mk. 3 Pf., in den übrigen Städten durchschnittlich 17 Mk. 97 Pf., an indirekten Gemeindeabgaben in Freiberg 1 Mk. 93 Pf., in den übrigen Städten durchschnittlich 2 Mk. 87 Ps. Alles dies be weise, daß kein Grund zur Klage und Besorgniß vorliege, daß wir vielmehr vorwärts gekommen seien, und vielleicht hätte» selbst diejenigen Recht, welche behaupteten, daß wir auch bezüglich der Einwirkungen des Bergbau-Rückgangs, die sich leider in den Weg gestellt hätten, jetzt über den Berg seien. Die Aufstellungen des 1899er Haushaltplans seien vorsichtige. Herr Bürgermeister vr. Schroeder knüpft an die Ausführungen des Herrn Vorredners an. Er sei dankbar, daß Herr 2t.-V. Blüher die Finanz- und Steuerlage unserer Stadt in so aus führlicher Weise beleuchtet habe und dies unter Gesichtspunkten und Feststellungen, die er selbst schon wiederholt in diesem Saale gegeben. Es sei durchaus richtig, daß unsere Finanzlage eine ge sunde und gesestiate fei; das reine Stammvermögcn habe 1885 2618457,02 Mark und 1897 3494675,12 Mark betragen, was einen Zuwachs von 876218,10 Mark ausmache. Das Vermögen der Schulgemeinde weise eine Erhöhung von 54588,31 Mark im Jahre 1885 und 103185,92 Mark im Jahre 1897 auf. Dem Stammvcrmögen stehe das Stadtvermögcn gegenüber, das sich allerdings in demselben Zeiträume in den Passiven von 589424,72 Mark aus 968728,78 Mark, demnach um insgesammt379304,06 Mark gesteigert habe. Wenn man berücksichtige, wiemel große und umfassende Ausführungen und Neueinrichtungen auf allen Gebieten der städtischen Verwaltung bei uns geschehen seien, wo von man sich auf Schritt und Tritt überzeugen könne una müsse, so könne man diese Steigerung der Schulden des Stadtvermögens, der eine viel größere Steigerung des reinen Stammvermögens gegenüber stehe, nur als eine durchaus mäßige bezeichnen. Las Korrektiv werde stets m einer entsprechenden Schuldentilgung liegen. Gerade darüber habe er ja schon oft seine Auffassung dargelegt. Es sei eine wichtige Frage, welche Bauausführungen man aus den Anleihen bestreiten könne; am unbedenklichsten gewiß die Schleußenbauten und Ausführungen, wie die Sau- und Münzbachrcgulirung, die aus lange Jahre hindurch berechnet seien. Ein Blick auf diese Bachregulirungen zeige überaus klar, welche Fortschritte derartige Ausführungen für die Allgemeinheit nnt sich bringen und beweise, daß auch solchen Ausführungen der Charakter der Produktivität innewohne. Zu wünschen sei, daß die Anwohner sich die Vortheile derartiger Ausführungen, so der Münzbachregulirung, immer mehr zu Nutze machen und ent sprechende Ncuaussührungen ins Werk setzen möchten. Das End ergebniß je» das erfreuliche Resultat, daß unter Einrechnung des Reservefonds der Sparkasse von Ende 1897 an 613192,05 Mark, das Reinvermögen der Stadtgemeinde von 2493049,58 Mart (1885) aus 3242324,31 Mark Ende 1897 sich erhöht hab-, das sei eine Vermehrung von 749274,73 Mart --- 30"/„. Las reine Stiftungsvermögen, was ja auch zumeist städtischen Interessen, Einrichtungen und Zwecken diene, weise eine Steigerung von 3429188,20 Mark Ende 1885 auf über 4000000 Mark Ende 1898 aus. Gleich erfreulich sei die vom Herrn Vorredner im Einzelnen ziffermäßig belegte fortgesetzte Steigerung der Steuer- krast. Er könne nur wiederholen, daß der Anlageneinheitssatz von 13354,89 M. i.J. 1886 auf 17350,61 M. i.J. 1898 gestiegen sei. Sehr dankenswerth habe der Herr Vorredner nachgewiesen, daß die Steuerlast Freibergs und seiner Bewohner hinter dem Durch schnitt der 22 sächsischen Städte mit über 10000 Einwohnern zurückbleibe. Alles dies erweise, daß unsere Finanz- und Steuer lage und damit die Grundlage unserer Stadt und ihrer Ent wickelung durchaus gesunde und aussichtsreich« feien und daß wir mit berechtigten Hoffnungen, und dies zum Mindesten in gleichem Grade wie jede andere Stadtgemeinde, in die Zukunft blicken können. Es sei nur zu wünschen, daß diese Thatsache allgemeine Anerkennung und Würdigung finden möchte und daß auf der gegebenen Grundlage fortgearbeitet und rüstig vorwärts geschritten werde. — Sodann berichtete Herr St.-V. Witt namenS des Finanz-Ausschusses über folgende Rechnungen des Haushaltplanes: Rechnung 7 der Zuschüsse: Unterhaltungsauf wand beim Tiefbau weist eine Ausgabe von 62052,72 Mark (gegen 59371,90 Mark im Vorjahre) und eine Einnahme von 13353,09 Mark (13653,09 Mark im Vorjahre) auf, so daß sich ein Zuschuß von 48699,63 M. (45718,81 M. im Vorjahre) erforderlich macht. Zu Position 136 der Einnahmen (Erlös aus den Kirschennutzungen, aus gefällten Bäumen und Entschädigungen von Privaten, welche diesmal gegen das Vorjahr um 2A) Mark niedriger, nämlich mit 50 M. eingestellt worden ist, schlägt der Ausschuß vor, Bäume in schlechten Zustand durch andere zu er setzen. Bei Pos. 204 der Ausgaben (Aufwand für Winterarbeiten: 12000 Mk.) spricht der Ausschuß angesichts des milden Winters die Hoffnung aus, daß die eingestellte Summe nicht ausgebraucht werden möge. In der Debatte nimmt zunächst Herr St.-V. Matihes das Wort; er bedauert, daß die Pos. 205 der Ausgaben Reinigung der Straßen, Wege und Plä^e und sür Abfuhr des Kehrichts nach dem ausgerissenen Äiche: 3400 Mark gegen 36>» Mark i. V.) um 200 Mark geringer eingestellt worden sei; er würde eher für eine Erhöhung dieses Postulats sein. Herr St.-V. Wächtler sragt zu Pos. 136 der Einnahmen, warum an der Ch-mnitzer Straße keine Neuanpflanzungen ersolgten. Herr Stadtrath Börner führt aus, daß die Kirfchcn-Erträgnisfe in den letzten Jahren im Allgemeinen geringer geworden seien. Die Kirsche sei bei uns nicht besonders zur Anpflanzung geeignet. Eine Neubepflanzung der Chemnitzerstraße sei in Rücksicht auf die künftige Entwickelung der Stadt nach dieser Richtung nicht für zweckmäßig erachtet worden. Zu Pos. 215 der Ausgaben (Unter haltung und Reinigung des Schlammsumpses im ausgerissenen Teiche: 300 Mark) regt Herr Vizcvorsteher Seim an, anstatt der jährlichen Ausgabe von 300 Mark lieber eine gründliche Be festigung der Ufer vorzunehmen, wozu Herr St.-B. Butze vor- schlägt, die Uferbefestigung mit Hilfe der auf der Käsemodelschen Wiese liegenden Platten auszusühren. Er meint jedoch, es müsse dieser Ausgabe-Position doch auch eine Einnahme gegenüberstehen, da alljährlich beim ausgerissenen Teich einige Kubikmeter Sand abgesondert würden. Herr Stadtrath Börner meint, eine interimistische Uferbefestigung sei nicht empfehlenswerth, da sie unnöthige Kosten verursachen würde. Herr Vizevorsteher Seim hält den Butze'schen Vorschlag nicht für so unaussührbar, vielleicht erweise sich auch eine Faschinen-Anlage für praktisch. Zu Pos. 136 der Einnahmen spricht sich Herr St.-B. Butze noch für eine Be pflanzung der Straßen durch Linden und Kastanienbäume an Stelle von Obstbäumen aus. Auch Herr St.-V. Matthes theilt diese Ansicht, empfiehlt aber im Uebrigen die Platten aus der Käsemodelschen Wiese zu Packlagern Hn verwenden. Nachdem noch die Herren St.-B. Fischer und Stadtrath Börner zu dem Gegenstand kurz gesprochen, wird die Rechnung 7 einstimmig ge nehmigt. — Rechnung 8: Tiesbau-Neuherstellungen. Gesammtausgabe s.^. Aus dem Lausenden, 8. Aus besonvsrn Mitteln): 150250 Mark (197620 Mark im Vorjahr), Einnahme 135595 Mk. 55 Psg. (187023 Mk. 31 Psg.), Gesammtzuschuß: 14654 Mark 45 Psg (10 596 Mark 69 Pfg. im Vorjahr). Zu dieser Rechnung empfiehlt der Ausschuß die Streichung der Pos. 231 d der Ausgaben (Herstellung eines gepflasterten Ueber- ganges auf der Schillerstraße, am Ausgange der Wernerstraße, 16 qm : 160 Mark). Zu Pos. 249 der Ausgaben (Herstellung eines offenen Pavillons aus dem erhöhten Punkte der Teichwiese: 500 Mark) fragt der Ausschuß an, ob mit der Summe von 500 Mk. ein entsprechender Pavillon zu schaffen sein werde, ohne daß man eine Nachverwilligung zu erwarten habe. Außerdem werden zu dieser Rechnung vom Ausschuß noch einige unwesent liche redaktionelle Aenvcrungen empfohlen und eine Anzahl von Wünschen wegen Neuherstellungen geltend gemacht. Herr St.-V. Schellporn betont noch in seiner Eigenschaft als Mitglied des Finanzausschusses, daß der Ausschuß in Hinblick auf die Kon sequenzen auf die Streichung der Pos. 231b zugekommen sei. Herr St.-V. Stölzner tritt in der Debatte für Neuherstcllungen in der Unterstadt ein und bittet, mit den bereits vorgesehenen Neu herstellungen möglichst bald zu beginnen. Sehr nothwendig sei auch eine Neuherstellung am Eingänge der Stollngasse (bei der Schrotjabrik). Herr St.-B. Matthes wünscht, daß endlich sür den rochen Weg etwas geschehe; im Interesse des regen Durchgangs verkehrs seien sowohl am unteren Theil des rochen Weges, am Postplatz, wie oben beim Bairischen Garten, Neuaussührungen dringend geboten. Herr Stadtrath Börner: Bei Regulirung des rothen Weges handle es sich im unteren Theil um eine wesentliche Regulirung der Höhenanlage, im oberen Theil komme die Einrückung nach der Spinnerei zu in Frage. Man könne vielleicht im nächsten Jahr aus die Angelegen heit zukommen. Zu der Rechnung 8 sprachen außerdem noch die Herren St.-B. Schippan und Witt. Darauf wird der Antrag des Ausschusses auf Streichung der Poi. 231 b gegen 6 Ltimmen angenommen und sodann die ganze Rechnung ge nehmigt. — Rechnung 9: Allgemeiner Aufwand beim Bauwesen: Ausgabe: 41085 Mk. 62 Pfg. (39458 Mk. 12 Pfg.), Einnahme: 13 570 Mk. (11 740Mk. i. V.) dem nach ein Zuschuß erforderlich in Höhe von 27 515 Mk. 62 Psg. (27 718 Mk. 12 Pfg.) und Rechnung 10: Grundstücks erwerbungen zu Straßenzwecken, die in diesem Jahre keine Einstellung ausweist, finden debattelos und einstimmig Ge nehmigung. —Rechnung 11: Promenaden: Ausgabe: 14 880 Mk. 10 Pfg. (12 582 Mk. 50 Pfg.) Einnahme: 1187 Mk. 03 Pfg. (1209 Mk. 47 Pfg.), Zuschuß: 13 693 Mk. 07 Pfg. (11 373 Mk. 03 Pfg.). Der Ausschuß empfiehlt Ge nehmigung dieser Rechnung. Herr St.-V. Matthes bemerkt, es treffe den Promenadenausjchuß, dem er augehöre, keine Schuld, wenn die Ausgaben sür die Promenaden so sehr gestiegen seien. Nachdem Herr St.-V. Wächtler gegen die Höhe der Ausgaben gesprochen, tritt Herr St.-V. Schippan sür die Herstellung des Promenadcntheils an der Paschkeschen Fabrik ein. Herr Bürger meister Ur. Schroeder erklärt, die Kosten für die Promenaden seien zwar nicht unerheblich, wenn die Ausgaben hierfür aber gewachsen seien, so müsse man bedenken, daß die Promenaden ein versöhnliches soziales Moment seien: sie kämen jedermann zu Gute. Mit dieser Erwägung komme man über die Steigerung der Ausgaben hinweg. Was den Rath betreffe, so sei er be müht, die Ausgaben für die Promenaden auf alle Theile der Anlagen redlich zu vertheilen. Herr St.-V. Stölzner meist an- betrachts der erhöhten Ausgaben für die Promenaden aus deren erfolgte Erweiterungen hin. Herr St.-V. Butze meint, unsere Anlagen würden viel zu kunstgärtnerisch behandelt. Das sei nicht nöthig. Man solle die Promenaden möglichst erweitern und besonders auf die Anpflanzung von Laud- und Nadelhölzer Werth legen. Herr Vizevorsteher Merbvch hebt die Werth- schätzung hervor, deren sich unsere Promenaden zu erfreuen hätten, der beste Beweis dafür sei die große Schonung der An lagen, die seitens des Publikums ausgeübt werde. Was die Herstellung des Platzes an der Paschkeschen Fabrik anlange, so sei er der Ansicht, daß sich dieselbe andetrachts der Bahnhofs umbauten gegenwärtig nicht empfehle. Herr St.-B. Seifert führt aus: wenn man jetzt für unsere Promenaden weniger ausgeben wolle, so sei es ein Fehler gewesen, dieselben früher zu dem heutigen Zustand auszubauen. Sodann bemerkt Herr 2t.-B. Schippan, daß sein Vorschlag nicht auf Erhaltung, sondern aus Beseitigung des Promenadentheils an der Paschkeschen Fabrik abziele, und er beantragt die Entfernung dieser Anlage. Herr 2t.-V. Lehmann ist der Meinung, daß die Anlage bei richtiger Behandlung wohl gedeihen werde, er könne sich nur aus Ver kehrsrücksichten sür deren Beseitigung entschließen. Herr Stadt rath Lohse legt hierauf den Standpunkt des Raths zu der Sache dar und hebt hervor, daß die Umwandlung des Rasenplatzes in Straße über 2000 Mk. kosten werde. Angesichts der Bahnhofs erweiterungsbauten erscheine die Aenderung nicht zweckmäßig. Nachdem Herr Schippan seinen Antrag zurückgezogen hat, wird die Rechnung 11 einstimmig genehmigt. — Darauf kommen folgende 4 Rechnungen einstimmig und debattelos zur Er ledigung: Rechnung 13: Tabakniederlage in Ausgabe und Einnahme wie im Vorjahr: 403 Mk., V. Rechnung der Baumaterialienverwaltung in Einnahme und Ausgabe: 102 287 Mk. 50 Pfg. (97 932 Mk. 50 Psg. i. V.), Ueberschuß: 46 Mk. 50 Psg. (14Mk. 50Psg.i.V.); Vl. Rech nung desBaugeräthes in Einnahme und Ausgabe: 9676 Mk. 30 Pfg. (9010 Mk. i. V.), Ueber chuß: 676 Mk. 80 Pfg. (201 Mk. i. V.); VII. Rechnung der Dampfwalze in Einnahme und Ausgabe: 3390 Mk. (4296 Mk. 12 Pfg. i. V.), Ueberschuß: 278 Mk. (379 Mk. 72 Pfg.). Die drei letzten Rechnungen sind außerhalb des städtischen Haushaltplans^ — Es berichtet weiter namens des Finanzausschußes Herr St.-V. Blüher über Rechnung 1 der Zuschüsse: Grund stücke: Einnahme: 37 095 Mk. 14 Psg. (29148 Mk. 63 Pfg. i. V.), Ausgabe: 28 526 Mk. 81 Pfg. (22 887 Mk. 90 Pfg. u V.). Es verbleibt also ein Ueberschuß von 8568 Mk. 33 Pfg. (6260 ML 73 Psg.). Der Ausschuß beantragt die Ge nehmigung der Rechnung, jedoch mit der Einstellung des Ueber- schusses in Höhe von 8668 Mk. 33 Psg. anstatt mit 8568 Mk. 33 Psg., da sich ergeben hat, die besonderen Ausführungen des vormals Grampschen Hauses in Pos. 46 der Ausgaben (Abputz) um 100 Mark zu hoch eingestellt sind. Die Kosten herfür betragen nur 175 Mk. (gegen 250 Mk. i. V.). Beim Titel „Kaufhaus" der Rechnung Grundstücke sind unter Pos. 25« der Ausgaben wie früher wiederum die Kosten sür Erneuerung der Kastenstube in Höhe von 3000 Mk. und im Zusammenhang damit unter Pos. 28 der Ausgaben sür besondere Inventar» beschaffungen sür die Kastenstube 2050 Mk. eingestellt. Herr St.-V. Schippan wendet sich gegen dieses Postulat. Auch Herr St.-V. Matthes bittet, die Pos. 25« abzulehuen. So lange die Museumssrage nicht geregelt sei, solle man für die Kastenstube nichts thun. Ueber kurz oder lang werde im Kaufhaus ein Um bau vorgenommen werden müßen. Weiter wendet er sich gegen die unter Pos. 48 vorgesehene jährliche Ausgabe von 100 Mark sür allgemeine bauliche Unterhaltung des alten Gymnasiums. Herr Bürgermeister vr. Schroeder entgegnet, daß es für eine Stadt wie Freiberg angezeigt, erscheine, die Repräsentationsräume, die sie besitze, entsprechend'vorzurichten. Die Kastenstube sei eine historische Stätte, auf deren Besitz jede Stadt stolz sein werde; sie sei die „gute Stube" der Stadt. Herr Vizevorsteher Merbach meint: daß Fremde nach Freiberg kommen, gesällt Vielen, wenn aber etwas gethan werden soll, damit die Fremden auch was sehen, das gesällt nicht. Man solle die Kastenstube neu Her stellen. Wolle man noch länger warten, so werde sich eine Reno vation so wie so nothwendig machen. In der That mangele es unsrer Stadt an einem Repräsentationsraum, der ihrer würdig sei. Die 100 Mark sür das alte Gymnasium könne man mit gutem Gewissen bewilligen. Herr St.-B. Fuchs 11 bittet, die Herstellung der Kastenstube zu verschieben. Auch Herr Butze erklärt sich gegen die Erneuerung der Kastenstube unter dem Hinweis, daß der gegenwärtige Zeitpunkt für die Renovation im Hinblick aus die Steuer-Erhöhung nicht günstig sei. Herr St.-V- Matthes spricht nochmals gegen die Erneuerung der Kasteristube und bittet im Bezug auf das alte Gymnasium Schritte zu thun zur Beschleunigung der Erledigung der Museumssrage. Herr St.-V. Fischer hebt hervor, daß die Kosten der Kastenstube- Renovation die Stadt absolut nicht belasten, da das Geld dasür einem früheren Beschluß der städtischen Kollegien gemäß bereit liege. Mit der Steuererhöhung stehe die Forderung für die Kastenstube gar nicht in Zusammenhang. Herr St.-V. Streubel weist in Erwiderung auf die Ausführungen des Herrn Matthes in Bezug aus das alte Gymnasium darauf hin, daß eine Be schleunigung der Angelegenheit insofern ausgeschloffen sei, als das fachmännische Urtheil wegen Umbaues des alten Gymnasiums zum Albert-Museum zur Zeit noch ausstehe. Man müsse also ivarten. Herr St.-B. Lehmann kennzeichnet den Standpunkt des Finanzausschusses zur Frage der Kastenstube-Erneuerung. Der Ausschuß würde sich gewiß nicht für die Neuherstellung ausge sprochen haben, wenn dadurch die laufenden Mittel belastet worden wären. Redner ist jedoch gegen eine Ueberichreitung der vorgesehenen Summe. Herr St.-B. Schippan vertritt die Ansicht, daß einer Erneuerung der Kastenstube ein Ausbau der sogen, grünen Stube folgen werde. Er wäre dann schon eher für eine Herstellung beider Räume. Darauf wird die Debatte geschlossen, und es kommt zur Abstimmung. Die Positionen 25« und 28 der Ausgaben werden gegen 8 Stimmen angenommen, die Er neuerung der Kastenstube sowie die Jnventarbeschaffung für die selbe ist somit genehmigt. Darauf wird die ganze Rechnung 1 einstimmig angenommen. — Schluß der Sitzung um *^10 Uhr. — Für das morgen stattfindende Schneckenberg-Konzert des Jägermustkchors ist folgendes Programm aufgestellt worden: 1) 12. Jäger-Marsch von Krause, 2) Ouvertüre z. Optt. „Leichte Kavallerie" von Supp«, 3) Introduktion und Chor a. d. Op. „Troubadour" von Verdi, 4) Ich bin ein Kind vom Rhein, Walzer von Zeller, 5) Selektion a. d. O. „Mikado" von Sullivan. — Der letzte öffentliche Bortrag im Hanvelswiffen- schaftlichen Verein findet nächsten Montag Abend 8^/z Uhr im Gewerbehaussaale statt; er verspricht den Besuchern wiederum Hervorragendes. Von Herrn vr. Alfred Köppen-Berlin wird ein Projektionsvortrag „Eine Wanderung durch Pompeji" geboten werden. Der „Börsen-Courier" schreibt zu den in der „Urania" stattgesundenen Vorträgen: Die Kunst hat ein dauerndes Heim in der Urania gefunden. Die kunstgeschichtlichen Vorträge unter Leitung der Herren vr. Köppen und vr. Stoedtner muffen ihr Programm drei-, viermal wiederholen, um der Theilnahme des Publikums an dem herrlichen „L^ck^-Abende" oder den glänzenden Bildern aus der „Modernen Malerei" oder den farbenprächtigen „Ansichten von Pompeji" zu genügen.
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