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^iöergerAnzeig^ und Tageblatt 29. AwtSbliw M die wniMeo md MlWci Bcdördea zu Freidcig ww «null, verantwsrtttche Lettungr Georg vurlharvt. t,iw«i»i ud«u Votkniia-Nb nss y,6 ltirtüraeo andrem Lax. ti«s vienrljidrltid L Mi. Lb Li^ ,»eivonaUtä> 1 Ml. bv Hjz. u. «mwonailiLlüL,^ . bl. Jahrgang. Lsrmitraa U ü»r I j Sonnabend, den 4. Februar, s «"LLL-SL"*! Auf Folium 64 dcS Handelsregister- für den Laudbezirk de- unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts, die Firma H. H <^o. la Nothenfurth betreffend, wurde heute verlautbart, daß Herr Heinrich Moritz «eh, Gutsbesitzer tn Rothen» furth infolge Ablc''enr nicht mehr Mitinhaber der Firma ist. Tretberg, am L Februar 18SS. KSniglicheb NmlSgericht. Reg. V 43/99. »eitler. Gischt Zurückstellung von der Schulaufnahme betreffend. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 2. Januar 1899, die Anmeldung schulpflichtiger Umber betreffend, bringen wir hiermit zur allgemeinen Krnntnik, daß Antläge aus Zurückstellung gebrechlicher, träntltcher oder geistig unreifer «tuver von der andernjaUS gesetzlich ersvrderten Schulausnahme längsten» b>» Lonnavenv, ven 4. Februar 1899 «Nier Beibringung eines ärztliche« ZengntffeS über du körperliche oder geistige Unreife de- betreffenden Kindes schristlich oder mündlich an Rat HS stelle, Zimmer Rr.V, anzubrmgen sind. Freiberg, am 25. Jauuar 1899. Der Schulau-schutz. Idr. «rUraeeior. Kßlg. Li. Da» «tavtdauamt. behalten. Freiberg, am 81. Januar 1899. ig von — M. 69 Pfg- l« ist dasselbe auSgesüllt «ad Ausschreibung von Gußciscnwaarcu Für da» unterzeichuele Stodtbauamt soll die Lieferung von <a. 920« k« Gutzetfenwaare« verschlossen, sowie mit der Aufschrift: Gubeisenwaarenlieferung s Dw Auswahl unter den Bewerbern, sowie die Zurückweisung aller Angebote bleibt vor, im Dege der Ausschreibung vergeben werden. DaS AngebotSsormular nebst Bedingungen wird gegen Erlegung von Geschäftszimmer de- unterzeichneten StabtbauamteS abgegeben urrd ist unterschriftlich vollzogen bi- zum 11. Februar 1899 Auktion. Donnerstag, den 9. Februar 1899, vormittag 19 «lir kommen ,n Berth«» darf solgende Gegenständt, alS: 80 Schock ungedroschenes Sommer» und Winterkorn, 70 «awa ungcdroschener Haser, 50 Schock ungrdrojchener Weizen und 200 Ztr. Buubstroh gegen Baar» Zahlung zur Versteigerung. Versammlungsort: Gasthof zu« »Deutschen Ablers . . Branv, am 2. Februar 1899. Gerichtsvollzieher. zusammen rund 3519000 rund 7631000 7631000 11140000 denen über 58 Millionen Deutsche gcgenüberstehen. Statistisch betrachtet winde also der deutsche Charakter des deutschen Reiches von jetzt 93,4 Proz. lünstig auf 84,0 Proz. fallen. Ganz abgesehen von der kulturellen Ueberlegenheit der 58 Millionen Deutschen über die 11 Millionen Undeutsche wird man bei 84 Proz. immer noch von einem deutschen Nationalstaat reden können, wenn man bedenkt, daß selbst Großbritannien durch die Iren auf 84 Proz. Briten herabgedrückt wird." Damit die deutschen Königreiche und Fürsten in gleicher Weise wie Preußen an der Erweiterung des Reiches einen Vortheil finden, gelangt der ungenannte Verfasser der Schrift zu folgenden Vorschlägen: Preußen erhält Schlesien und Mähren und um klammert damit das neue Gebilde. Ihm fallen zu seinen 2,8 Millionen Polen auch noch die wenigen Pmen Oesterreichisch- Schlesiens zu und es kann dann eine wirklich deutsch-polnische Politik durchführen. Es übernimmt die schwierigere Aufgabe, 1,8 Millionen Ezechen von der Gesammtheit loSzusprengen. Beide slavischen Völker vermögen aber den deutschen Charakter Preußen- nicht in gefahrdrohender Welse zu beeinflussen. Sachsen erhält Böhmen, zu seinen 3,8 Millionen Deutschen also noch 2,1 Millionen Deutsche, d>e zusammen den 3,6 Millionen Czechen an Menge gewachsen sind. Die geo graphische Lage, die Umklammerung durch preußische Provinzen und deutsche Länder wird die gestellte schwierige Ausgabe er leichtern. Der Bolkscharakter der Deutschen in Böhmen ähnelt viel mehr dem der Sachsen, als der Preußen und wird eine rasche Verschmelzung mit den ersteren ermöglichen. Eme Zer reißung Böhmens und Verlheilung seiner Bruchstücke an die Nachbarn aber erscheint ganz unthunlich. Bayern erhält das Innviertel, ein altbayerischeS Land (1369 d>- 1799), und die Länder Salzburg, Vorarlberg und Tirol, Länder, die es schon wiederholt besessen hat und die heule unter dem Einfluß der neueren Verkehrsmittel wirth- schajtlich viel intensiver nach München hinneiaen als nach Wien. DaS Küstenland zusammen mit der Südspitze von Dal matien (Ragusa, Bocche di Eattaro, Spizza) mit den Häfen Triest, Pola und Cattaro bildet ein deutsches Rcichsland, organisirt als Militärgrenze unter der Verwaltung eines kaiserlich- deutschen militärnchen Statthalters. Es bildet die Grundlage für die deutsche Seemacht in der Adria »nd dem Mittelmeer. AuS dem Reste, bestehend aus den Ländern Ober« und Nieder-st erreich, Steiermark, Kärnten und Krain wird ein selbstständiges Königreich Oesterreich (oder Ostreich) gebildet, das mit einer Bevölkerung von 5,3 Millionen einen lebensfähigen Mittelstaat von der Größe des jetzigen Bayern- und von vorwiegend deutschem Charakter bilden und d,e meisten der in Wien bestehenden Reichsanstalten aufrecht er halten kann. ES wählt sich einen König auS den nichtregierenden Fürstenhäusern Deutschlands. (Das Königreich Württemberg enthält als Entschädigung den preußischen Regierungsbezirk Hohenzollern.) Die Militärkontingente Preußens, Bauern» und SachsenS er strecken sich auch aus die neuerworbenen Landestheile. Mit dem Königreich Oesterreich schließt Preußen eine Militärkonvention ab, nach dem Vorbilde der württembergischen oder badischen. Die österreichische Kriegsflotte geht in der deutschen auf. Pola und Cattaro werden Reichskriegshäfen. Post, Telegraph und Tele phon gehen an das Reich über. Bei dieser geplanten Neuordnung der Dinge bleiben zwei Millionen Teut,che in Ungar«', unter ihnen die Siebenbürgen, außerhalb des deutschen Reiches. Von Ungarn muß verlangt werden, daß es die Aufrechterhaltung der deutschen Eigenart dieser losgelösten Deutschen vertragsmäßig sicher stellt und Ungarn wird dies, meint der Verfasser, bereitwillig einräumen, da es selbst ständig wird und in der Betonung deS magyarischen Charakters des Staates gegenüber den anderen mannigfaltigen Völkerschaften Ungarns freie Hand erhält. Die Habsbnrger müssen sich auf da- ungarische Königreich und besten Nebenländer beschränken. So der Verfasser der erwähnten Schrift. DaS erwähnte Blatt bemerkt dazu: Phantastische Zukunftstiäumereien! werden die meisten sagen. AnkunitSträumereien, — ja; phantastisch auch znm Theil. Aber man vergesse nicht, daß einst auch die Er richtung eines deutschen Kaiserreiches als phantastischer Zukunsts- traum erschien; nian vergesse nicht, daß schon in den BiSmarck- schen Zeiten in der halbamtlichen „Norddeutschen Allg.Ztg." der Gedanke Jahre lang immer wieder austauchte, „Oesterreich" müsse seine» Schwerpunkt nach Osten verlegen, Budapest zur ' Hauptstadt des Reiches machen und die kleineren Balkanstaaten sich so anglicdern, wie Preußen die deutschen Staaten sich an gegliedert hat. Eine Zeit lang schien eS auch, daß Serbien und Rumänien für einen engeren Anschluß an Oesterreich gewonnen seien, doch gelang cs der österreichischen Politik nicht, sie bei der Stange zu erhalten und nur Bosnien verblieb dem Kaiserstaate. Den damaligen Rathschlägen der BiSmarckschen Blätter lagen weitreichende Berechnungen zu Grunde und sicher auch die Vor aussicht, daß die staatlichen Schwierigkeiten in Oesterreich zu Neu« Vtsttmichs Eintritt ins deutsche Keich. Gegenwärtig wird ein Schriftchen verbreitet, daS sich mit „Oesterreichs Zusammenbruch und Wiederauf bau" (München, Lehmanns Verlag. Preis 40 Psg.) in der Weise beschäftigt, daß e- den nahen Zusammenbruch des österreich ungarischen Reiches als eine nicht auszuhaltrnde Thatsache hinstrllt und Vorschläge macht, wie der größte Theil der österreichischen Reichshälstr lünstig an Deutschland anzugliedern sei. Da» Heftchen ist unS noch nicht zu Gesicht gekommen; wir folgen deshalb im Nachstehenden den Ausführungen des „Vogtländsichcn Anzeiger-", der sich eingehend mit der Schrift beschäftigt. Der Verfasser giebt zu, daß der baldige Zusammenbruch der Donau monarchie kein erfreuliche- Ereigniß für da- mit seinem innern Ausbau noch nicht fertige deutsche Reich ist. Aber, sagt er, der drutichen Diplomatie wird e- nicht gelingen, diesen Zusammen bruch um ein Menschenalter zu vertagen. Sie wird zusruden fein müssen, wenn sie daS deutsche Reich militärisch und durch Bündnisse mit anderen Mächten genügend vorbereiten und wenn sie den Eintritt des Ereignisses im Enizelnen auf einen geeigneten Zeitpunkt verlegen kann. DaS Ziel muß die staat liche Zusammenfassung deS mitteleuropäischen deutschen Sprachgebiete- sein und die Gewinnung deS Zugangs zum Adriatischen Meere. Tie Vorbedingung und Voraussetzung dabei ist, — und daS ist ja schon längst von deutschen Politikern erkannt, — auch nach deS Verfassers Ueberzeugunq die Schaffung eines politisch und wirthschastlich völlig selbständigen Ungarns, dem auch die jetzt noch zur österreichischen Reichshälstr gehörigen Länder Galizien, die Bukowina und Dalmatien zu überweisen sind. Die übrigen Länder Oesterreichs, also dieienigen, die früher Glieder des deutschen Bundes waren, sind an daS deutsche Reich anzu gliedern. Der nächste Einwand gegen diese Vorschläge der genannten Schrift wird natürlich der sein, daß das deutsche Reich ohnehin fremde Elemente genug in sich schließe, Polen, Franzosen, Dänen, und daß die undeutschen Völkerschaften in Oesterreich unserem Reiche nur neue Schwierigkeiten schaffen würden. Allein die Schrift stellt folgende Rechnung aus: „Zu den jetzt im deutschen Reiche wohnenden Sprachfremden würden folgende Mengen von solchen hinzukommen: Deutsches Reich Oesterreich Polen etwa 2800000 186423 Czechen und Wenden 190000 5465096 Slowenen — 1176093 Kroaten 143616 Littauern 139000 — Franzosen 250000 — Italiener und Ladiner —— 659229 Dänen 140000 — gestaltungen drängen würden. Wir haben keinen Grund, sie jetzt herberzusehnen; aber wenn da-Münchner Schriftchen Recht haben, wenn, wie auch von anderen so ost prophezeit worden ist, der Zusammenbruch Oesterreichs wirklich in naher Zeit bevorstehen sollte, dann würde eine gewaltige Ausgabe an da- deutichr Bol! und an dir Leiter seiner Politik herantreten, der sie sich nicht entziehen können, auch wenn sie widerwillig an ihre Lösung gehen. Doch wir »vollen unS in diesen Gedanken hier nicht vertiefen und wollen in dem ausfehenerregenden Schriftchen zur Zeit nicht» weiter sehen, als eine Anregung zu ernstem Nachdenken über die Zukunft unseres Volke». Politisch« Umschau. Freiberg, den 3. Februar. Der deMsche „Reichsanzeiger" veröffentlicht nachfolgenden kaiserlichen Erlaß: Die Gesühle innigsten Danke» für Gottes gnädige Führung erfüllten Mich am diesjährigen Ge burtstage. Wenn Ich den Blick rückwärts lenke aus dir hinter Mir liegenden vier Jahrzehnte deS LebenS und da- erste Jahr zehnt der Ditgierung, so sind Mir un Wechsel Ler Zeiten auch tiesschmerzliche Ereignisse und Erfahrungen nicht erspart ge» blieben; habe Ich doch in Meinem Haust und Meinem Herrscher» berufe Gotte» Gnade in reichlichem Maße erfahren. Besondere Gnade war Mir im letzten Jahre dadurch brschieden, daß der sehnlichste Wunsch Meiner Jugend durch den Besuch der heiligen Stätten, wo der Herr und Heiland litt und gewandelt und da» Erlösungswerk vollbracht, erfüllt wurde und Ich zugleich zur Föcderung des deutschen Ansehen» in jenen fernen Landen bei tragen durste, wo viele unserer Landsleute al» Träger der deutschen Kultur und der christlichen Nächstenliebe dem deutsche« Namen Ehre machen. Die herzlichste Antheilnahm« an de« glücklichen Verlauf der Palästina fahrt ist Mir auch in überau» zahlreichen Kundgebungen entgegengetreten, durch welche Mir beim Eintritt in daS neue Lebensjahr warme Glück-und Segens wünsche auS allen Theilen der Bevölkerung schristlich und tele graphisch zum Ausdruck gebracht sind. In den Grenzen deS Vaterlandes, wie in fernen Ländern und Erdtheilen, wo deutsche Patrioten weilen, haben festliche Vereinigungen und Veran staltungen aller Art Zeugniß von dem Bewuytsein der engen Zusammengehörigkeit zwischen Fürst und Volk abgelegt. Hoch beglückt danke Ich allen Betheiligten aufrichtig für die Neußer« ungen treuer Liebe und Anhänglichkeit! Sie bestärken Mich i« dem Bestreben, Meine volle Kraft und Eifer für daSWohl und die Größe des Vaterlandes einzusetzen und ihm die Grundlage einer gedeihlichen Weiterentwickelung und den Frieden mit Gotte- Hülfe zu erhalten! Ich ersuche Sie, den Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, (gez.) Wilhelm, I.L. Berlin, 1. Februar 1899. An den Reichskanzler. Wie daS „Berl. Tagebl." wissen will, verlautet in militärischer Kreisen, daß der Schwerpunkt der diesjährigen Kaiser manöver zwischen dem württembergischen und dem badischen ArmeecorpS in der Gegend von Hechingen zu liegen kommt. Bei dieser Gelegenheit soll der Kaiser sein Hauptquartier auf einige Tage in der Stammburg Hohenzollern ausschlagen. Die offiziöse Presse spricht sich sehr entschieden gegen den Gedanken ans, daß Frankreich ernstlich einer Annäherung an Deutschland zuneige. „ES ist, wie dem „Hamb. Corr." ""s geschrieben wird eine wenig glückliche Idee, wenn deutsche Blätter auch ,etzt noch die Möglichkeit einer Verständigung über gemeimame Aktionen Deutschlands und Frankreichs in ge- wissen politischen Fragen erörtern. Seit der neulichen Rede DelcassöS in der Deputirtenkammer hält man in Pari- die von englischer Seite drohende Gefahr für beseitigt, und soglaubtauch d,e sronzöNsche Presse, daß die Zeit gekommen sei, die bisher .gegenüber beobachteten Rücksichten fallen zu lassen. ES gehört in der That ein seltener OptimiSmnS dazu, unter diesen Umständen einen ausdrücklichen Verzicht Frankreich» auf die Wiedererwerbung Elsaß-LothringenS für möglich zu halte«.