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UN- Laaeblatt und Tageblatt AEM M dir llul-lich« Md Wtilchcii Be-rrdtll zi zrctdcrg Md vrmd. »erautworttiche LeUuugr »e-r- Vurrhardt. I' ii 3°l«r-r, werd« bi« «armittag u Uq- 14. Mittwoch, de» 18. Januar. f ^LLLk-LÄ^ 8,.^ 18SS. ».Die auk die Zeit vom 1. April 18SS bi» Ende März 1S00 entfallende Lieferung von A-.AO? Ä M'ttelbraunkohlen, 60 »bm. weichem Scheitholz, 4800 Lr Petroleum und 475 Le Au^uhre von 260000 Lx Steinkohlen und 2600 dl Braunkohlen vom hiesigen ^aynhof m die Kaserne bezw. das Garnison - Lazareth, einschließl. Einbringen von 40000 «tem- und 100 dl Braunkohlen vom Hofe in die VorrathSräume des Lazareth», werden , Donnerstag, den SS. df». Mts., Bornrtttag» S Uhr 'n der Jägerkaserne, Stube 87, vergeben. ^^bote find bi» zu genanntem Zeitpunkte und nach Einsichtnahme der in vorbezeichneter «mde 87 ausliegenden Bedingungen, versiegelt, portofrei und mit entsprechender Aufschrift ver sehen, daselbst einzureichen. yretderg, de» 17. Januar 18SS. iLSmIxUeli« «»i7mLm»m -V«7M»iemmL Englische Plane. Dem Faschoda-Streit, der mit der kläglichen Niederlage Frank reich» endete, ist rasch eine neue recht unverhüllt ausgesprochene Verstimmung zwischen England und Frankreich gefolgt. Diesmal bandelt eS sich um nicht weniger als um drei Punkte. England beschwert sich, daß die Franzosen auf Madagaskar die Handels freiheit schmälern und durch riesige Differentialzölle ein Monopol sur sich in Anspruch nehmen. Im neuesten englischen Blaubuch ist das Verhalten Frankreichs in dieser Frage sehr scharf kritisirt worden. Sodann greift England die von Franzosen thatsächlich seit mehr als hundert Jahre auf Neufundland auSgeübten, von England freilich nie formell anerkannten, sondern nur stillschweigend geduldeten Fischerei-Gerechtsame an. Und endlich hat England in Gemeinschaft mit Amerika Einspruch erhoben gegen die Aus dehnung der französischen Konzession in Shangai, die von Frankreich beansprucht und von der chinesischen Regierung auch schon zugestanden war, schließlich aber doch an dem Widerstand Englands und Amerikas scheiterte. Drei Differenzpunkte, das ist etwas viel auf einmal. Daß die Neufundland-Angelegenheit gerade jetzt hervorgesucht wird, ist am auffälligsten; die nun schon Jahrzehnte schwebende Sache eilte nicht und hätte ganz gut noch eine Weile ruhen können. Daß sie jr^l austaucht, läßt fast annehmen, man habe diesen Streitfall geflissentlich hervorgesucht, um sich an Frankreich reiben zu können. Jedenfalls hat England neuerdings jede Gelegenheit, nicht nur seine Interessen Frankreich gegenüber wahrzunehmen, sondern Frankreich geradezu demüthigend zu behandeln, eifrig wahrge nommen. Wenn in Frankreich der Gedanke aufgetaucht ist, Eng land wolle mit der französischen Republik ebenso verfahren, wie wie Nordamerika mit Spanien, und man gehe in London darauf aus, den gesammten französischen Kolonialbesitz in englische Hände zu bringen, so ist dieser Argwohn wohl übertrieben; aber seine Entstehung läßt sich recht gut verstehen. Daß England es in diesem Augenblicke auf die Vernichtung der französischen Kolonialmacht abgesehen hoben sollte, ist nun freilich kaum anzunehmen; die britischen Staatsmänner werden wohl wissen, daß dazu die Gelegenheit sich später noch günstiger gestalten kann. Wahrscheinlicher ist, daß der Gedanke an die Aus einandersetzung mit Rußland, die ja der Angelpunkt der ganzen Politik Großbritanniens ist, auch bei diesen Unfreundlichkeiten gegen Frankreich die britischen Staatsmänner beherrscht. Man weiß in England recht gut, daß Rußland dem Verbündeten an der Seine weder helfen will noch helfen kann, wenn es Ungelegenheiten mit England hat, und das will man nun den Franzosen augen scheinlich recht deutlich zum Bewußtsein bringen. Man will ihnen begreiflich machen, wie thöricht eS von ihnen ist, an einer Allianz festzuhalten, die ihnen nur Leistungen auferlegt, aber keine Unterstützung zuführt, und daß sie am besten thun, wenn sie eintretenden Falles Gleiches mit Gleichem vergelten und bei einem Zerwürfniß Rußlands mit England nicht die Hand rühren. Die Versuchung für Frankreich ist nach solchen Er fahrungen allerdings groß; es gehört viel gallische Ueber- schwänglichkeit dazu, Rußlands Schildknappe zu bleiben, nachdem Rußland bei den Demüthigungen Frankreichs sich in Unthätig- keit gefiel. Wenn solche Erwägungen aber nicht genügen sollten, Frankreich für den Fall eines englisch-russischen Konflikts kalt zu stellen, so thut das sicherlich die Zerrüttung Frankreichs, die durch die fortgesetzten diplomatischen Niederlagen der Republik be schleunigt und vergrößert wird. Die absolute Hilflosigkeit Frankreichs nach außen hin, die bei diesen papierenen Kriegen zwischen England und Frankreich sich kundgiebt, kann doch nur den Niedergang des französischen Staatswesens befördern. Alles innere Elend, das durch die Panama-Affaire und den Dreyfus- Handel anS Licht gekommen ist, wird der Republik in den Augen der Franzosen nicht so gefährlich werden, als diese beschämende Politik dem britischen Nachbar gegenüber. England hat, indem es der Republik diese Politik aufzwang, das Nahen der Umsturz periode in Frankreich erheblich beschleunigt. Wenn sie naht, wird England den Vortheil davon haben; denn in den Wirren, die damit heraufbeschworen werden, ist Frankreich weniger denn je im Stande, bei einer russisch-englischen Auseinandersetzung un bequem zu werden. Daß man in England nebenbei, indem man fortwährend Englands Uebergewicht zur See und Frankreichs totale Ohnmacht aus dem Wasser hervorhebt, auch Rußland einschüchtern und sich selbst zu recht dreistem Auftreten Muth machen will, ist nicht ausgeschloffen. Es entspricht dies den englischen Gewohnheiten, und wenn man hoffen darf, dem Vordringen Rußlands an den vielen für England bedrohlichen Punkten wenigsten- für einige Zeit Einhalt zu thun, so wird man es an Bramarbasiren nicht fehlen lassen. Auf einen solchen Versuch mag» wohl auch ab gesehen sein. Bis jetzt aber ist Rußland freilich nicht die Macht gewesen, die sich bange machen ließ. Politisch« vmscha«. Freiberg, de» 17. Januar. Deutschland. Nach einer amtlichen Feststellung des Reichstags- BureauS sind innerhalb der ersten 10 Tage »ach Eröffnung d:S Reichstags 43 Juit iatiV-Auträge eiugegangeu. —Das genügt fürs Erste! Mit dem Verkauf der Karolinen scheint e» der spanischen Regierung Ernst zu sein. Die Madrider „Reforma" meldet, die Regierung werde bei den Kortes die Ermächtigung zum Verkauf der Marianen-, Karolinen- und Palau-Inseln nacü juchen, denn man würde dort sonst 4000 Mann Truppen (?) und mehrere Kriegsschiffe unterhalten müssen. Wie es mit den etwaigen Aussichten Deutschlands aus Erwerb dieser Inseln steht, ist natürlich jetzt noch nicht Gegenstand öffentlicher Erörterung. Doch scheint man sich in England bereits mit diesem Gedanken vertraut zu machen, und zwar in dem Sinne einer freundlichen Vermittlung zwischen Deutschland und dem ungebrrdigen und unmanierlichen Bruder Jonathan. Die „Time»" spricht in einem Artikel ihr Bedauern darüber aus, daß die unverantwortliche Leidenschaftlichkeit einiger Politiker in Washington sich zu einer unnöthig beleidigenden Sprache gegenüber einer Macht wie Deutschland führen konnte, die natürliche Beziehungen sowohl zu den Vereinigten Staaten wie zu Großbritannien habe. Die „TimeS" ist überzeugt, daß Deutschland nicht daran denke, sich der Besetzung und Besiedelung der Philippinen durch die Ver einigten Staaten zu widersetzen. Hinsichtlich der Meldung, Deutsch land beabsichtige die Karolinen zu erwerben, sagt die „Times", England habe keinen Grund, sich dem Uebergange dieses Besitzes von Spanien an eine andere europäische Macht zu widersetzen, welche bester im Stande sei, den Schwierigkeiten, die sich der Aufrechterhaltung einer ordnungsgemäßen Verwaltung entgegen setzen, zu begegnen. Die Karolinen hätten für Großbritannien keinen Werth, und es würde deshalb thöricht und unwürdig sein, dem Verlangen eines anderen Volkes, aus den Karolinen Nutzen zu ziehen, sich zu widersetzen. Milder lippischen Frage beschäftigte sich kürzlich in einem Vortrage der Leipziger StaatSrechtsleyrer Professor Binding. Er bestritt dem Bundesrathe die Zuständigkeit, da es sich nicht um einen Streit von Bundesstaaten, sondern von Familien handle; es sei übrigens ein rechtliches „Unicum", daß in diesem Falle unter den Richtern die streitenden Parteien selbst sähen. Die Fragen, ob der BundeSrath die nöthige Gewähr für die Gerechtigkeit seines Spruches biete, und ob die vollkommene „Unkorrigirbarkeit" der Bundesrathsurtheile mit dem modernen Rechtsstaate vereinbar sei, verneinte er. Er forderte die Bildung eines besonderen Staatsgerichtshofes, der sich an daS Reichsgericht anlehnen könne, aber durchaus unabhängig vom Bundesrathe und von den Regierungen sein müsse. — Abg. Lenzmann (freis. BolkSp.) soll beabsichtigen, die lippische Frage im Reichstage beim Etat des ReichSamts deS Innern anzuschneiden. Die Zahl der beim preußischen Ordensfeste verliehenen Orden und Ehrenzeichen war erheblich größer als in einem der Vorjahre. Es sind im Ganzen 2487 Personen dekorirt gegen 2009 im Jahre 1898, 1910 im Jahre 1897, 1953 im Jahre 1896 und 1732 im Jahre 1894. Unter den mit höheren Orden Ausgezeichneten befinden sich wie gewöhnlich nur Offiziere, StaatS- und Reichsbeamte, wobei die Offiziere noch stärker hervortreten als früher. Bemerkt wird die Hobe Auszeichnung deS Verlegers der „Schlesischen Zeitung", Stadtrath a. D. von Horn durch den Rothen Adlerorden II. Klasse. In früheren Zeiten ist für die Großmächte oft genug Deutschland der Sündenbock gewesen, auf den man losschlug, wenn man anderwärts einen politischen Mißgriff ge macht hatte. Zu dieser Praxis wollen anscheinend die biederen Jankers, die sich mit den Philippinen in die Nesseln gesetzt haben, zurückkehren und — unsere „englischen Vettern", die in allen Streitfällen anderer ihr Schäfchen zu scheeren verstehen, Hetzen von Weitem tapfer gegen die Deutschen. Wir, in unserem Macht- bewußtsein und mit unserem ruhigen Gewissen, können überdies Schelten und die Drohungen, die immer größeren Umfang an nehmen, achselzuckend lächeln; allein eine Frage drängt sich uns auf: woher kommt es, daß Bruder Jonathan und John Bull eS auch nur wagen, in einer solchen Weise gegen das deutsche Reich aufzutreten? Glauben sie es einschüchtern, durch groß spurige hohle Drohungen gefügig machen zu können? Haben die Deutschen, die gerade in der letzten Zeit wußten, sich allenthalben im Auslande den gebührenden RespeÜ zu verschaffen, Anlaß dazu gegeben, daß man sie als so schwach und baltlo» beurtheilt? Ganz gewiß nicht. Leider aber sitzt uns Deutschen wie ein Pfahl im Fleische die demokratische Presse im Lande, di« allerdings da rauf auSgeht, namentlich den Amerikanern und Engländern weis zumachen, sie brauchten nur ihren großen Mund recht weit aufza- reißen, dann würden die langmüthigen und ruhelieben»«. Deutschen zu Kreuze kriechen. Dieser Art „deutscher" Presse ist eS zu verdanken, wenn wir vor Hetzen und Drohungen von Amerikanern und Engländern nicht zur Ruhe kommen, und es ist wahrlich Zeit, daß einmal die gesammte übrige Presse mit aller Energie gegen eine solche Vertretung der „öffentlich« Meinung" protestirt. Die Amerikaner aber und die Engländer mögen e» sich gesagt sein lasten, daß daS bekannte Wort BlSmanN bei allen Deutschen auch heute noch gilt: Der Appell a« die Furcht findet kein« Widerhall in den deutschen Herzen. Eine neue amerikanische Liebenswürdigkeit meldet die „Köln. Ztg." Der oberste amerikanische Gerichtshof hat entschieden, daß der Werthzoll nicht nach dem Marktwerthe i« Amerika, sonder» nach dem Verbrauchswerth« i« Ursprungsland« berechnet werd«. Da» bedeutet rm« starke Zollerhühung bei solchen Aussuhrwaareu, die in Deutschland unter Zollverschluß hergestellt werde», damit die auf d«n Rohstoffen liegenden Zölle erspart werden, so z. B. bei Baumwollensammet. Daß diese amerikanische Anordnung sachlich unberechtigt und willkürlich ist; liegt auf der Hand; sie beweist wieder einmal, daß man drüben un» alles bieten zu können meint. Neben dem Ländchen Reuß L. L. nimmt jetzt daS Großherzoa- thum Baden den Ruhm eines schuldenfreien Staates far sich in Anspruch. Wir haben zwar, schreibt ein Badener, eine Eisenbahnschuld von über 280 Millionen Mark. Alljährlich müssen nebst der Verzinsung auch einige Millionen getilgt werken. Allein das ist keine Schuld im eigentliche» Sinne des Worte». Der finanzielle Werth deS Geschäftsbetriebes und der Vermögens gegenstände beläuft sich auf eine weit höhere Summe. Andere' „Schulden" hat der badische Staat nicht. Selbstverständlich würde keine Regierung und keine Volksvertretung sich dazu verstehen, etwa durch Verkauf der Eisenbahnen diese „Schuld" zu tilgen. Es entspricht also durchaus der Wirklichkeit, wenn wir den badischen Staat als schuldenfrei erklärten. Ueber den Besuch des Fürsten Herbert BiSmarck beim Kaiser wird der „Rhein.-Westf. Ztg." geschrieben: ES ist bekannt geworden, daß Fürst Herbert BiSmarck in der Audienz beim Kaiser die Orden seines großen VaterS überreicht hat. Trotzdem wird in zahlreichen Blätter» behauptet, der Besuch habe eine politische Bedeutung gehabt. Wir können versichern, daß dem nicht so ist. An keiner Stelle wird daran gedacht, daß« Fürst Herbert wieder in den diplomatischen Dienst tritt; Fürst Herbert hat auch nach keiner Richtung hin einen solchen Wunsch geäußert, er wird Privatmann bleiben. Von Schönhausen v«, Tangermünde, wo das Leben ja in ziemlicher Eintönigkeit dahin»' floß, wird er zum dauernden Aufenthalt nach Friedrichsruh über siedeln, die Nähe Hamburgs wird ja das Leben deS Landedel- manneS abwechselungsreicher gestalten. ES darf ja wohl immer hin nicht übersehen werden, daß, wenn auch der Kaiser dem groß« Kanzler und Einiger unseres Vaterlandes nähertrat und zwischen dem Berliner Schloß und dem Landsitz inFriedrichsruh di« einst' zerrissenen Fäden wieder hergestellt waren, doch ein Kontakt von hier nach Schönhausen, dem Landsitz deS damaligen Grafen Herbert, nicht bestanden hat und auch wohl nicht hergestellt sein dürfte. Man hat seinerzeit die Einladung an den Grafen Herbert, zum Hofball und dem Erscheinen auf demselben auch eine Be deutung beizumeffen gesucht, die sie absolut nicht gehabt habe.' Fürst Herbert ist Staatsminister und zu einem solchen großen Hofball werden alle aktiven und inaktiven Minister, alle Wirk lichen Geh. Räthe, alle Räthe I. Klaffe geladen. DaS bringt daS Hofceremoniell mit sich. Also weder die maßgebenden Kreise denken daran, den Fürsten Herbert wieder in dem diplomatischen' Dienst zu verwenden, ihm einen Botschafterposten zu geben, noch' hat Fürst Herbert daS Verlangen, eine andere Rolle als die jetzige spielen zu wollen. In der Budget-Kommission deS Reichstages theilte Staat», sekrctär v. Podbielski mit, daß er im Reichspostamte eine Vorlage betreffend Verbilligung der Fernsprech-Gebühreunament lich für kleinere Städte habe auSarbeiten lassen. Aus München wird geschrieben: Ein nicht uninteressanter Prozeß — es soll nicht der erste oder einzige gleicher Art sei» — schwebt gegen den Eisenbahnfiskus. Ein Eisenbahnbe diensteter hatte bei einem Eisenbahnunfall eine Gehirnerschütterung erlitten und beansprucht Schmerzensgeld. Das preußische Land recht bestimmt nun, bei gewöhnlichen Leuten soll daS Schmerzens geld das Doppelte der Kurkosten nicht übersteigen. Der Unfall faud im Gebiete de» preußischen Landrecht» staE und die Bahn- FrewergSdorf Alumelvung schulpflichtiger Minder betr. Nach Z 4 Absatz 3 de» BolkSschulges. v. 26. Apr. 1873 werden zu Oster» d. I. alle die jenige» Kinder schulpflichtig, die bi» dahin da» 6. Lebensjahr erfüllt habe»; auch könne» bereits solche Kinder ausgenommen werden, welche bis zum 80. Juni ds». I». dies«» Alt«r erreiche«. Die Anmeldung muß bi» spätestens den 81. Vss. Mts. auf dem Gemeindeamte hier erfolg«. Für alle Anzumeldende» ist der Impfschein, für nicht in FreibergSdors geborene auch die standes amtliche Geburtsurkunde nebst Taufbescheinigung beizubringe». Freivergsdors, den 14. Januar 1899. Der EchulvorftanV. «r»t»«1>»1, Bors.