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und Tageblatt U 22 > -» » -- - >»»-- H1, JahroiMg. — — trlcdemt irden Woideniag Ab nd« >/,v st>i für üea ji tt andere« Lag. Prei» vieneljSdrltck S Ml. Sb «tg. 1 ÄtN 27 5tKNNKP ,w.in,on°ttick1Mk.bOrts.».nnmonasti»7ö«^ ff ^ZUUUE^. AMsdlalt ftlr die MMm md Wtilchcii BeWrdei zu Frelbcrz Md Braud, vcrantworttich» Leitung: Georg Burkhardt. Jns erai« werüeu bi« Bsrminag tt üqr j . angenommen, «reis für di« Sonst,eile 18 Pfg. H ID Luherdalb de« Landg«richt4b«strk4 1i Big. M. W V Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche aus den Namen des Schuhmachermeisters Friedrich August Theodor Hey in Freiberg eingetragene, daselbst Ecke der Akademie- und der Burgstratze ge legene Hausgrundstück unter Folium 184 deS Grundbuchs sür Freiberg, vormaligen Stadt- gerichtSantheils, Nr. 254 des BrandkatasterS, Abth. und den Nrn 234, 1950 und 1951 de» Flurbuchs, bestehend aus Wohn- und Geichäftsgebäuden mit Hosraum und Feld, nach dem Flur buche 38,2 Ar Flächenraum umfassend und mit 1087,52 Steuereinheiten belegt, auch auf 52180 M. — Ps. geschäht, soll im hiesigen Königs. Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden, und es ist > der 10. März 1899, vormittag» 11 Uhr, als Anmetdetermtn, ferner der 28. MSr, 1899, vormittag» 10 Uhr, als Berstetgerangstermin sowie der 11. April 1SSV, vormittag» 11 Uhr, als Termin zu Verkündung de» Bertheitnngsplan» anberaumt worden. Die Neawerechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Koslensorderungen, spä estens im Anmcldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisjeS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein gesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, den 21. Januar 1899. Königliche» Amtsgericht, Abth. I. 2». 25/98 No. 12. »r. ItüUiu«, Asi Nicolai. Verwendung von Streumaterial bei Glätte betreffend. Es ist wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß das Bestreuen der Fußwege bei Glätte Seiten der Hausbesitzer unter übermäßiger Verwendung von Asche und allerhand Unrath «rsolgt. Durch dieses übermäßige Hmschüttrn von Asche werden die Wege nur verunreinigt und die mit Kiesübrrzug versehenen Jußweganlagen insofern geschädigt, als diese bei eintretendem Thauwetter eine schlammige, den Berlehr belästigende Schicht erhalten. Letztere bringt auch noch den dauernden Nachtheil mit sich, daß die Durchlässigkeit vollständig verloren geht. Es wird deshalb hiermit angeordnet, zum Bestreuen der Fußwege in Gemäßheit § 86 der hiesigen Straßenpolizeiordnung lediglich hierzu geeignetes Material, insbesondere, soweit Schlacke in Frage kommt, solche nur in zerkleinertem und Asche nur in reinem, von allem Unrath sreien Zustande zu verwenden; ein über das erjorderliche Maaß hmausgehendeS Beschütten der Wege aber ist verboten. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden in gleicher Weise wie das Unterlasse« d«S Streuens bestraft. Freiberg, den 25. Januar 1899. Lie StaVtpolizetbehörVe. I-ods«. Wbr Konkursverfahren. Neber daS Vermögen des Colonial- und SchnittwaarenhändlerS, Gartennahrungs- und Hausbesitzers Ernst Oswalv Zimmermann in Hilbersdorf wird heute, am 25. Januar 1899, Nachmittag» V/. Uhr, daS Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann August Straubel in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konlurssorderungen sind bis zum 2». Februar 1899 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Dahl eine» anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände aus Freitag, den 24. Februar 1899, vormittags 10 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Freitag, den 17. März 1899, vormittag» 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Allen Personen, die eme zur Konkursmasse gehörige Sacke in Besitz habe« oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuidner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sacke und von dm Forderungen, für die sie auS der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 18. Februar 1899 Anzeige zu machen. Königliche» Amtsgericht,« Freiberg, Abth. I. Bekannt gemacht durch den Gerichtsjchreiber: L 1/99 Nr. Sekr Aitvolmt. Erlevigt hat sich die aus den 27. Januar d. I. in Berthelsdorf anberaumte Versteigerung. Brand, am 25. Januar 1899. ur»«», Auctiou. Sonnabend, de« 28. Januar, ^/,10 Uhr vormittag», soll neben dem Erd« gericht eme alte Feuerspritze, bestehend aus 2 Messing-Drucksätzen mit Wagen, 2 Blech« und Hanf-Eimern und einer Border-Waage, ausS Meistgebot gegen baare Zahlung, versteigert werden. Müdi»vorf, den 23. Januar 1899. Ler Gemeinderath. N «'«Idoi-, G.-Vstd. Dem Kaiser. Dem Kaiser ein Gruß an diesem Tag! Die Fahnen flattern und schweben — Vor Zeiten, da Deutschland schlasend lag, Da ward er uns gegeben. Bald brach der leuchtende Morgen an — Es starben die alten Geschlechter; Und das Kind ward Knabe, der Knabe Manu Und der deutschen Ehre Wächter. Nun glänzt auf seinem stolzen Haupt Die Krone der tobten Sieger, Und muthia an den Lebendigen glaubt Das Heer der jungen Krieger. Er aber, er schwingt den Palmenzweig Zur Stunde mit starken Händen: Wills Gott, so hüt ich ein sriedlich Reich, Und der Friede soll bald nicht enden. Aufathmet der Fleiß in weitem Rund, Und Hirn und Hände sich regen; Nach Völkerzwietracht rin Völkerbund, Statt Blut ein strömender Segen. Still wächst, waS werden will, sich auS Und ordnen sich ringende Mächte — So baut sich im Innern das stolze HauS Behaglich dem künftigen Geschlechte. Gott segne daS Werk im neuen Jahr, Und die Hand am Werke, die feste — Den Kaiserthron und daS Kaiserpaar Und die jungen Adler im Neste! Frisch weht der Hauch einer neuen Zeit Durch die alten Eichenreiser — Dem Lebendigen Raum! Und ein Hoch geweiht Heute dem Friedenskaiser. »t«« »mqgm Kaisers Geburtstag. Mit Flaggenschmuck und Festgeläute, mit militärischem Ge pränge und feierlicher Rede, mit festlichem Mahle und froher Lust- barlcit feiert man heute im Reiche den Geburtstag des KaiselS. Und überall, wo Deutsche zusammen sind, die sich mit stolzer Freude ihres Zusammenhanges mit ihrem Volksthum bewußt sind, überall, ob nun innerhalb der Reichsgrenzen oder draußen, in mitten fremder, gleichgiltiger oder feindseliger Völkerschaften, ge denkt man des nationalen Festtages mit der alten, Wunsch und Gelöbniß zusammensaffenden Parole: Es lebe der Kaiser! Der Kaiser ist die Verkörperung des nationalen Gedankens. Die nationale Ehre und die wirthschaftlichen Interessen des deutschen Volkes werden vom Kaiser kraftvoll gewahrt. Das zeigt aus neuerer Zeit der Ernst, mit dem es der Republik Haiti zum Bewußtsein gebracht worden ist, daß das deutsche Reich nicht ge- willt ist, seine im Auslande lebenden Angehörigen ungestraft willkürlicher Vergewaltigung preiszugeben; das zeigt die ent schlossene Besitzergreifung von Kiautschou, durch die dem deutschen Handel auch in Ostaiien ein Platz in der Sonne gesichert worden ist; daS zeigt endlich die Reise unserS Kaisers nach Palästina. In jeder Beziehung hat der Kaiser die Macht und daS Ansehen des deutschen Reiches zur Geltung zu bringen gewußt, und ihm an erster Stelle haben wir es auch zu danken, daß uns der Friede erhalten geblieben ist. Wohl stehen dem Kaiser zahlreiche Räthe zur Seite; aber die Entscheidung über ihre Vorschläge steht bei ihm, und den Kurs, der gesteuert werden soll, bestimmt er. Wohl ist der Kaiser in vielen Punkten an die Zustimmung der Buudessürsten und der Volksvertretung gebunden; aber auch diesen Faktoren gegenüber wiegt sein Wort schwer, die oberste Leitung ist »hm Vorbehalten, neben Fürsten und Volksvertretung bleibt ihm noch ein weiter Wirkungskreis, den er ganz allein sür seine Person auszusüllen hat. In unserm Gemeinwesen ist die Monarchie keine bloße Dekoration, nichts was man eines Tages beliebig vertauschen könnte mit einer anderen Staatssorm; sie ist das Jundqment unserer ganzen staatlichen Existenz, unlöslich mit dieser Ver bunden. Und wir dürfen unS freuen, daß eS so ist. Gerade im letzten Jahre haben wir ja, ohne daß wir in pharisäischer Selbstüber hebung unS zu gefallen brauchen, den Gegensatz zwischen Republik und Monarchie recht augenfällig gesehen: in Frankreich eine immer weiter um sich greifende Zersetzung, die alles in ihre Kreise zieht und die Patrioten in Verzweiflung treibt; der deutsche Kaiser aber im Orient als Vertreter deutschen Wesens, den Blick weit ausschauend in die Zukunft gerichtet, ein kühner Führer seines Volles zu höheren Stusen! Fürwahr, ein hohes Amt ist dem Kaiser mit seiner Würde zugetheilt und eine schwere Verantwortlichkeit trägt er. Daß er sich ihrer jeden Augenblick bewußt ist, das wisse» wir aus seiner ganzen Thätigkeit, die ja offen vor dem deutschen Volke sich voll zieht. Aber auch wir sollten uns ihrer bewußt werden. Wir sollten bedenken, daß die höchste Stelle im Reich, der Mittelpunkt all deS bunt durcheinander lausenden Getriebes im politischen Leben unsres Volles, säst ununterbrochen von Verpflichtnugen in Anspruch genommen wird, die schnellen Entschluß, klares Auge und kräftige Hand erfordcn. Die Krone bringt Lasten, wie sie der schlichte Mann im Volke nicht zu tragen braucht. Da kann dann freilich das Urtheil des Bürgers über diese oder jene Hand lung abweichen, sein Verhältniß zu seinem Kaiser wird das nicht berühren. Er weiß, daß er selbst sich seines Zusammenhanges mit dem kostbaren Erbe der Väter entäußern, daß er sein Deutschthum zu Gunsten einer erträumten thörichten Völker verbrüderung aufgeben müßte, wollte er den Kaiserthron erschüttern helfen, der unserem Volksthum Dauer verbürgt. Und er weiß, daß seines Kaisers Kraft beständig dem Volke gewidmet ist, und dankt eS ihm. Treue um Treue, nicht bloß in der Frststimmung sei eS gelobt, auch im Alltagsleben soll es von uns alle Zeit be- thätigt werden! Ver Jesuilcnantrag im Reichstag. vtr. Berlin, den 25. Januar. Hei, wie die Pfeile herüber und hinüberflogen bei der heutigen ersten Berathung des von dem Centrum gestellten Jesuitenantrage-! Wieder einmal loderte der nun schon lange Zeit nur noch unter einer dicken Ascheschicht glimmende tödtliche Haß zwischen Ultra montanen und Nationalliberalen zu Heller Flamme empor, und daS namentlich in der Mitte dicht besetzte HauS aerieth mehr mals in rechte und echte Kulturkampfstimmung. Man konnte ich thatsächlich minutenlang in jene bewegte und ach so ferne Zeit zurückversetzt glauben, in der dort aus den mittleren Bänke», vo sich heute eine angehende oder, wie Viele meinen, schon ertige Regierungspartei breit macht, die „Reichsseinde" xnr sxveUenos saßen. Ursprünglich hatte eS freilich gar nicht den Anschein, als ob ich die Berathung dieses Antrages auf Aufhebung deS Jesuiten« zcsetzes, der ja alljährlich als erster Initiativantrag deS CentrumS wiederkommt und zu dem deshalb neue Gesichtspunkte kaum noch zu entdecken sind, in dieser Weise gestalten würde. Fünf Redner hatten zu Anfang kurz und ruhig gesprochen, darunter Graf Hompesch, der als Vorsitzender der Centrumssraktion den Antrag begründete und die Regierung zu endlicher Stellungnahme zu drängen suchte, und die Abgg. Rickert (fr. Vp.) und Gras Limburg» Stirum (k.), die nicht das ganze Gesetz, sondern nur den sog. Expatriirungs- und Jnternirungsparagraphen aufgehoben wisse» wollten, wodurch allerdings der übrig bleibende Theil deS Gesetze» praktisch gegenstandslos gemacht werden würde, da dann wohl ein Verbot übrig bliebe, aber kein Mittel, die Uebertretung dieses Verbotes zu bestrafen oder zu verhindern. Mildem sechsten Redner aber ging der Tanz los. Es war kein Wunder, daß die Natwnalliberalen, die doch ihrer Tradition treu bleiben wollten, einen Neuling ins Feuer schickten, für den die Dinge, die die alten Parteihäupter schon so ost gesagt hatten, daß sie ihnen etwas abgenutzt vorkommen mußten, noch den Reiz der Neuheit besaßen. Und daß sie ihren Wortsührer auS dem schönen Schwabenlande holten, dessen wackere Bewohner sich nach dem alten Sprichworte „nit forchten", war angesichts der vor Kampf begierde brennenden geschlossenen Reihen der „Schwarzen" eine nur zu gut angebrachte Vorsicht. „Hie Hieber — hie Lieber!" tönte der Schlachtruf, denn der Oberführer des CentrumS in Person übernahm es nachher, den temperamentvollen Angriffen des Stuttgarter Oberlehrers ebenso temperamentvoll entgegen zutreten. Die Ausführungen des I)r. Hieber» die einen historischen Abriß und eine kritische Würdigung des Jesuitenorden» gaben, gipfelten in der Behauptung, daß derselbe in seinen Konsequenzen auf die Vernichtung aller bürgerlichen und sittlichen Grundsätze hinausgehe. Man kann sich denken, daß der heftige Widerspruch, der sich gegen diese Ausführungen in der Mstte von vorn herein erhob, allmählich zu einem wüsten Lärm anwuchs, in dem ganze Sätze des Redners völlig verloren gingen. AuS den meist nur kurzen Erklärungen der übrige« Redner ergab sich, daß fast alle Parteien in dieser Frage gespalte» sind.