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!i^r^ch«Mt^«Löck«t«gAb^i^-^lhrtürd« /Vo I FK «der« Lotz. Pr«t» dterttljährltcbÜMt. «Wg. «/f« -E-"* j zwn«lmoüt<b 1 Mk. 50 Äsg-». «tmmmatlich7Ü V-. L» Ng- die Herre» Die Abgabe« vom Bier- ««d »einschanL sowie vom Kleinhandel mit vrauntwei» AN» Spirituose» auf das Jahr 1899 sind bis spätestens de« 81. Januar 1899 t» der Stadtkasse»einnahme, Stadthaus, zur Vermetdung der Zwangsvollstreckung zu bezahlen. Treiber-, den 80. Dezember 1898. Ler Stadtrath. Vr. Fehmel. Konkursverfahren. In dem IkonkurSverfahren über daS Vermögen des Ligarrenfabrikanteu Ernst Jl»ti»A Matthes in Treiber- ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen daS Schlußverzeichniß der bec der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbareu Vermögens« stücke der Schlußtermin auf den 8. Tebruar 1899, Bormitta-s 18 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer Nr. 88, bestimmt. Treiber-, den 10. Januar 1899. Sekr Fil«e»I»t, K. 8/98. Nr. 61. Gerichtsschreiber beim Königliche« Amtsgerichte daselbst, Abth. I. I/Ins. rare w-rd« bi, Bor« Sonntag, »ea 22. Januar. Bei der am 28. vorigen Monats stattgefundene» Ergänzung-Wahl find Oberdirektor Heinrich Tischer, Rechtsanwalt Justizrath Ulrich Heisterbergk, Stadtrath Lommerzienrath Theodor Harschig, Stadtrath Paul Lohse, Fabrikbesitzer Ernst Ewald Paschke^ Banquier Hermann Siohland, Baumeister William Sein», Auktion. Monta-, den 23. Januar 1899 soll I. Nachm. 2 Uhr im Gasthofe „Stadt Brüx" 1 daselbst eingestellter neuer Lafelschlttta«, 17 Nachm. 8 Uhr im amtsgerichtlichen AuctionSlocale 1 blauer Bretwagen, 1 Kastenwagen,, 1 Viehwagen, 1 Spazierschlitten, 1 Spazierwagen, I Pianino, 1 fast neuer Nover—Ideal — 1 großer Spamer's Handatlas, eine größere Anzahl brrgwissensch. Bücher, 4 Bde. Meyer'S Converf.-Ler., Wüsche, Kleidungsstücke, — darunter 1 fast neuer Radfahre^Auzag, 1 Waarenschrauk, 2 Ladentafeln, 1 Regulator, 1 Handkoffer, versch. Möbel u. s. w. versteigert werden Freiberg, den 21. Januar 1899. Auktion. Freitag, de« M. I««««« 1899, Nachmittag 2 Uhr komme» in Berthelsdorf 2 Bullen und 1 Kalb gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammlungsort: Gasthof zum »Deutsche« Adler". Brand, am 20. Januar 1899. 81Id«rm«r»n, Gerichtsvollzieher. Realgymnasium zu Freiberg. Anmeldungen von Schülern für nächste Ostern erbitte ich mir baldmöglichst. Persönliche Vorstellung der Anzumeldenden ist wünschenswert. Beizubrinaen find Taus- oder Geburtsschein, Impfschein und Michaeliszensur, sowie bei Konfirmierten der KonfirmationSschein. Sprechstunde: Vormittags von 11—12 Uhr im Realgymnasium, Turnerstraße L. Die Aufnahmeprüfung findet Montag de« 10. April früh 8 Uhr statt. Freiberg, den 6. Januar 1899.Rektor Prof. Pachaly. Im Einzelnen wird berichtet: Abg. Freiherr v. Stumm (Freikons): wendet sich gegen die gestrigen Ausführungen der Abgg. Möller und Rösicke. ES sei nicht richtig, daß der Initiative des CentralverbandeS deutscher Jndustrieeller die geplante Reform des Versicherungsgesetzes zu- ' zuschreiben wäre. Die Unfallversicherung müffe immer auf dem territorialen Prinzip beruhen bleiben. Der Reichstag sei nicht berechtigt, eine authentische Interpretation der kaiserlichen Erlass« vorzunehmen, dazu war nur der Minister v. Berlepsch kompetent. Die Versprechungen der Februarerlasse seien schon jetzt erfüllt; er stehe auf dem Boden der Erlasse. Er habe für seine ener gische Vertretung derselben zahlreiche Dankeszuschristen erhalten. In Centrumsblättern befänden sich viele Klagen katholischer Ar beiter über den Terrorismus der Sozialdemokraten. Die Straf gesetze reichten eben nicht aus, man habe da nur einen Groben- Unfug-Paragraphen, und den wolle die Linke gerade abschwächen, v. Stumm schließt, ein Streik, der nur mit dem Messer in der Hand geführt werde, habe keine Berechtigung. Abg. Zubeil (Soz.) bezeichnet die Zustände der Ziegelei arbeiter als unerträglich. Wenn eine Industrie mit dem menschen würdigen Zustande ihrer Arbeiter unvereinbar sich zeige, möge sie zum Teufel gehen. Im Havelland seien überwiegend polnische Arbeiter beschäftigt, die weder deutsch, noch schreiben könnten; da müßten die nöthigen Verordnungen in polnischer Sprache an geschlagen werden. DaS Schandwesen der Kinderarbeit sei immer noch nicht abgeschafft.. Wir treten für die weiblichen FabriS» inspektoren ein. Man solle nur an die vielen von Araur» vor trefflich verwalteten Geschäfte denken, an die Lehrerinnen, den« man die deutsche Jugend anvertraue. Seine Part« Ws« sehr lich am satirischen Ende, packte Singer die Sachen an. Er zeichnete Stumm als den eigentlichen Leiter der deutschen Sozial politik, der auf seinen Spaziergängen im Thiergarten mit dem Kaiser mehr Einfluß auSübe als die ganze Regierung zusammen genommen, eine Bemerkung, auf die Graf Posadowsky nur mit einem Emporziehen der Brauen reagirte. Auch sonst war die Rede Singers mit boshaften Spitzen nach rechts gespickt, die natürlich alle bei seinen Parteigenoffen eine begeisterte Aufnahme fanden. Nicht in allen, aber doch in den meisten Angriffen auf Frhrn. v. Stumm fanden die Sozialdemokraten Unterstützung durch den Kaplan Hitze, den daS Centrum als seinen hervorragendsten Sozialpolitiker bei dieser Debatte inS Treffen geschickt hatte. Er erklärte mit großer Bestimmtheit, daß die Versprechungen der Februarerlaffe noch lange nicht erfüllt seien und daß er einen schnelleren Fortschritt in der sozialpolitischen Gesetzgebung für nothwendig halte; dagegen sei ein Beweis für die Erforderlichkeit des ZuchthauSgesetzeS in keiner Weise erbracht. Auch die frei sinnige Volkspartei zeigte sich heute von der sozialreformerischsten Seite und schickte den Berliner Stadtschulinspektor vr. Zwick vor, der in seiner recht guten Jungfernrede namentlich die Mißstände der Kinderarbeit so scharf beleuchtete, daß die Sozialdemokraten ihm lebhaften Beifall zollten, obwohl sie gerade ihm sonst nicht grün sind; hat er ihnen doch bei der letzten Wahl den 5. Berliner Wahlkreis entrissen und ihnen dadurch einen der sie am meisten schmerzenden Verluste beigebracht! Die intereffanteste Rede hielt aber heute unstreitig Frh. Heyl zu Herrnsheim, der bekannte Wormser Lederindustrielle, den die Sozialdemokraten oft einen kleinen König Stumm nennen. Und zwar war es nicht der gegen die Sozialdemokratie gerichtete Theil seiner Rede, der dieses Interesse verdiente, sondern die geradezu programmatischen Erklärungen über die Stellung der nationalliberalen Partei zur Sozialpolitik. Abg. Bassermann hatte sich ihr bekanntlich in seiner Etatsrede bemerkenSwerth freundlich gegenübergestellt, und es war von vielen Seiten, u. A. namentlich von dem freikonservativen Abg. Generalsekretär Bück, in Zweifel gezogen worden, ob der Führer darin die Mehrheit seiner Partei hinter sich habe. Und die gestrigen Ausführungen deS Abg. Möller waren gerade nicht geeignet gewesen, diesen Zweifel zu zerstreuen. Nun hat Frh. v. Heyl durch seine heutige Erklärung, daß die große Mehrheit der Fraktion hinter Bassermann steh«, alle Ungewißheit beseitigt, ja er scheute sich nicht einmal, Ltatsberathuvs im Reichstag. ub. Berlin, den 20. Januar 1899. Hl. Dem Grafen PosadowLky ist auch heute daS Gehalt noch nicht bewilligt worden. Aber während bisher bei dieser Debatte die Sozialdemokraten im Wesentlichen lange Monologe gehalten hatten, die recht eintönig und wenig unterhaltend waren, so entwickelte sich heut« endlich eine lebhafte Diskussion, die sogar ziemlich reich war an intereffanten Momenten. DaS Verdienst hierfür ge bührt in erster Linie dem Frhrn. v. Stumm (Rp.), der unstreitig der grimmigste und wohl auch der mächtigste Feind der Sozial demokratie im Hause ist. Dafür erweckt er aber auch jedesmal, wenn er spricht — er kann nicht sprechen, ohne den Sozialdemo kraten wenigstens einige Seitenhiebe zu versetzen — auf der entgegengesetzten Seite ein lauteS und langanhaltendes Echo. Wenn der „ungekrönte König" einmal gesprochen hat, so kann man fast sicher sein, daß von den nachfolgenden sozialdemo kratischen Redneru sein Name wohl ein Dutzend Mal erwähnt wird. Und so auch heute. Frhr. v. Stumm eröffnete den Reigen der Reden mit der Behauptung, daß die Februarerlaffe d«S Kaisers im Wesentlichen auSgesührt seien und daß nur eine willkürliche Interpretation zu emem anderen Ergebniß gelangen könne. Jedenfalls müßten vor allen Dingen alle Institutionen vermieden werden, die geeignet seien, daS sozialdemokratische Gift in die Arbeiterklaffe zu tragen, und hoffentlich komme bald das vom Kaiser versprochene Gesetz zum Schutze der Arbeitswilligen, daS sog. ZuchthauSgesetz. Bou sozialistischer Seite traten dem „Gewaltigen von Saarabieu" mit außerordentlicher Lebhaftigkeit Zubeil und Singer entgegen. Herr Zubeil hat Herrn v. Stumm zu seinem Spezial studium gemacht, und ich entsinne mich noch mit großem Ver gnügen einer Sitzung der vorigen Session, in der Frhr. von Stumm während einer Rede Zubeils eine Statistik darüber auf machte, wie oft sein Name darin genannt wurde, und daS Resulat in einer persönlichen Bemerkung kundthat; leider habe ich inzwischen die genaue Zahl vergessen, aber ich entsinne mich bestimmt, daß sie daS halbe Hundert nicht unwesentlich überstieg. Heute wurde eS nun nicht so schlimm, aber hart ans Komische streifte eS wieder, wenn der Redner mit seinem gewichtigen Pathos oftmals de» Name» seines verhaßten Gegners mit ganz eigeuthümlicher Betonung hervorstieß. Viel wirkungsvoller, näm Die städtische Sparkasse Oederan «immt stets Spareinlagen in jeder Höhe bei 8 ev. 8'/, °/o Berzinsnn- a«. GxpeditionSzeit: 8—12 Uhr vor- und 2—5 Uyr nachmittags an jedem Avcktage. Die Sparkaffe expedirt auch schriftlich. seinen Parteigenoffen Möller direkt, wenn auch sehr sauft, zu deSavouiren. ES wurde heute viel gelacht, die größte Heiterkeit erregte aber — ein seltener Fall — der Präsident. Zubeil hatte daS zu er wartende ZuchthauSgesetz als Schreckgespenst bezeichnet, und da unterbrach ihn Herr v. Frege, der gerade den Vorsitz führte, und erklärte dieses Wort für unparlamentarisch. Selten hat Wohl ein stürmischeres Gelächter das HauS durchbraust, als m diesem Augenblick: selbst die Konservativen konnten den Reiz auf die Lachmuskeln nicht widerstehen, den der Uebereifer deS Präsidenten ausübte. Miß erger und Tageblatt lwtAM pst ist WN-We» md Wüsche» Behörde» zu Freiberg Md Araud. Verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. Lederfabrikant Stadtrach Moritz Stecher, Rechtsanwalt Justizrach AlexiS Täschner, Rentier Arao Wagner, allerseits in Freiberg, ali Vertreter der Höchstbesteuerten in die Bezirksversammlung deS Verwaltungsbezirkes Freiberg gewählt, beziehentlich wiedergewählt worden. Treiber-, den 18. Januar 1899. »-«1-liche Amtshauptmannschast. Alle Vormünder werden hiermit nochmals besonders gemahnt und erinnert, daß sie über Verhalten, Aufführung und Erziehung ihrer Pflegebefohlenen die vorgeschriebenen Jahresberichte 'm Januar allhier einzureichen haben. Formulare zu den Jahresberichte» find im Anmeldezimmer deS Königlichen Amtsgerichts und auf dem Land« bei den OrtSrichtern zu haben. Wenn und insoweit die vorgeschriebenen Jahresberichte nicht bis spätestens 81. Januar 1899 angerejcht werden oder mangelhaft und ungenügend sind, haben die Vormünder nicht nur zu gewärtigen, daß sie zu mündlicher Anzeigeerstattung vor Gericht geladen oder auf ihre Kosten di« Jahresberichte herbeigezogen werden, sonder» daß auch die Ordnungsstrafen des § 1881 des Bürgerlichen Gesetzbuchs Platz greifen. Freiberg, den 10. Januar 1899. Königliches «mtö-ericht. O A R Im Handelsregister für die Stadt Freiberg sind heute auf Folium 658 folgende Einträge bewirkt worden: ») in der Firmenrubrik: Leipziger Ba«kverei«, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Freiberg, Zweigniederlassung der untü derselbe« Firma in Leipzig bestehenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung. d) in der Rubnk für „Rechtsverhältnisse der Gesellschaft." Der Gesellschaftsvertrag datirt vom 14. Oktober 1898. Gegenstand d«S Unternehmens ist der Betrieb von Bank- und TommisfionSgeschästen. Das Stammkapital beträgt 150000 Mark. Auf die Stammeinlage des Gesellschafters Friedrich Hermann Schobesz in Leipzig sind 117000 Mk. von dem 117752 Mk. 85 Pfg. betragend« Kaufpreise für das von der Gesellschaft übernommene, in Leipzig unter der Firma F. Herm. Schobest betriebenen Bankgeschäfts angerechnet worden. Oeffentliche Bekanntmachungen sind in der Leipziger Zeitung zu erlassen, o) in der Vertreterrubrik: Herr Max Foerster, Bankdirektor in Freiberg, ist alleiniger Geschäftsführer. Willenserklärungen nnd Zeichnungen für die Gesellschaft erfolgen, solange nnr ein Ge schäftsführer bestellt ifh durch diesen, solange aber mehrere bestellt sind, durch zwei von ihnen, oder, falls auch Prokuristen bestellt find, durch einen Geschäftsführer und «inen Prokuristen. Die Zeichnung erfolgt in der Weise, daß die Zeichnenden zu der geschriebenen oder vermittelst Druck oder Stempel hergestellten Firma der Gesellschaft ihre Namensunterschrift beifügen. Treiber-, am 20, Januar 1899. Königliches Amtsgericht. Reg. V. 26/99. Gtsch.