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md Tageblatt AmtsölM M die MMm Md pildttlchei Behörden zu Früher» md Brau». Verantwortliche Leitung: Georg »urtharvt. « Erscheint jede»WochentagMud« ff.« Ihrfürdm !! JatzVq. IS. ! I Dienstag, den 24. Januar, s -RSL Z-""!! 1899. Die religiöse Erziehung »er Kinder ans gemischten , Ehen betreffend. - . N?ch 3 6deS Gesetzes, die Ehen unter Personen evangelischen und katholischen GlaubenS- perenntnineS und d,e rellgiose Erziehung der von Eltern solcher verschiedener Konfessionen er- zeugten Kinder betreffend, vom 1. November 1836, sind die aus gemischten Ehen erzeugten Kinder n Regel m der Konfession des Vaters zu erziehen. Es ist jedoch den Eltern gestattet, durch steie lleberemkunft unter de» in § 7 des angezogenen Gesetzes vorgeschriebenen Erfordernissen hierüber unter sich etwas Anderes festzusetzen. . . We?" "un aber der Abschluß einer solchen Bereinigung auf die religiöse Erziehung der- lemgen Kinder, welche das sechste Lebensjahr bereits erfüllt haben, ohne Einfluß ist, so wird mi Hinblick auf die demnächst stattfindende Aufnahme der schulpflichtigen Kinder und zur Ver- Meidung späterer Unzuträglichkeiten auf die Notwendigkeit eines rechtzeitigen, gericht- »tchen Bertragsabschlufsis über eine etwa beabsichtigte abweichende konfessionelle Erziehung wn Kindern aus gemischten Ehen hierdurch noch besonders hingewiesen. Freiberg, den 18. Januar 1899. Königliche Bezirksschulinspektion. . Vr. 8t»t»vrt. vr. HVImLI«». Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Hutmachermeisters Otto Bernhard Uhlmann in Freiberg wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch ausgehoben. Freiberg, de» 18. Jarluar 1899. L 6/98. Nr. 54. Königliches Amtsgericht, Abth. l Bekannt geniacht durch den Gerichtsschreiber: Sekr Sltoolnl. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen Johann Fürchtegott Schramm in Groß- hartmannSdors eingetragenen Grundstücke, 1 ., das Hausgrundstück Fol. 39 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 39 deS Brandkatasters, die Nr. 37», 259V, 262V, 2634. und 2644. deS Flurbuchs für diesen Ort, 10 im 47,7 ar — 18 Acker 279 oRuten groß, mit 241,26 Steuereinheiten belegt, geschäht auf 20800 M. — Pf., 2 ., daS Feld-, Wald- und Wiesengrundstück, Fol. 300 deS Grundbuchs für Großhart mannsdorf, Nr. 2594 deS Flurbuchs für diesen Ort, 1 k» 71,9 »r --- 3 Acker 32 L Ruten groß, mit 23,53 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1250 M. — Pf., 3., dr.S Feldgrundstück, Fol. 303 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 259L des Flurbuchs für diesen Ort, — d» 61,4 ar --- 1 Acker 33 O Ruten groß, mit 10,32 Steuereinheiten belegt, geschätzt aus 670 M. — Pf., 4 , daS Feldgrundstück, Fol. 304 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 259V des Flurbuchs für diesen Ort, — da 84,5 ar --- 1 Acker 158 oRuten groß, mit 13,30 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 900 M. — Pf., 5 ., daS Feldgrundstück, Fol. 305 deS Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 259L deS Flurbuchs für diesen Ort, — da 95,9 ar ----- 1 Acker 220 o Ruten groß, belegt mit 12,24 Steuereinheiten, geschätzt auf 850 M. — Pf, 6 , dar Feldgrundstück Fol. 456 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 87d deS Flurbuchs für diesen Ort, — b», 4,2 ar — Acker 23 LlRuten groß, mit 1,77 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 180 M. — Pf, fämmilich geschätzt auf 25200 M. — Pf, sollen im hiesigen AmtsgerichtSgebLude zwangsweise versteigert werden und eS ist der LS. Februar 1SSS, vormittag 10 Uhr als Anmeldetermin, der «. März 18SS, vormittag 10 Uhr als versteigerungStermtn, und der LS. Mörz 1»S9, vormittag 10 Uhr als Termin zu Verkündung deS BerthetlungSplauS Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätstens im Anmeldetermine anzn- melden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts «u» gesehen werden. Brand, den 20. Januar 1899. Da» Königliche Amtsgericht. 2a 32/98 Nr. 7. 8t»kckr»1. 'Wgd. Auktion. Dienstag, de« S4. Januar 189S, Nachmittags 8 Uhr werden im amtsgerichtlichen Auctionslocale ca. 50 Meter Läuserstoff, 29 Stück Lama, bez. Flanell, Barchent, Kleiderstoffe und Kattun, sowie 30 Herrenhemden unwiderruflich versteigert. Freiberg, den 23. Januar 1899. Sekr. G.-B. Auktion. Mittwoch, de« LS. Januar er., Nachmittag vouS UHr an sollen im städtischen Auctionslokale, am Dom No. 1, a, an Pfandgegenständen: 1 Schreibsecretär, 2 Schreibpulte, 2 KleidersecretLre, 1 Wäsche schrank, 1 Kleiderschrank, 1 Etagöre, 4 Sopha's, 2 Sessel, 1 großer Spiegel, 1 Waaren- schrank, 1 Nähmaschine und 1 goldner Ring, d, eine Partie Nachlaßsachen, unter Anderem: verschiedene Möbel und Kleidungsstücke gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Ein specielles Verzeichniß hängt in der Rathhausflur auS. Freiberg, am 20. Januar 1899. Der NathSvollzieher. sie das heute im Reichstage noch Männern überlassen — legten sich für sie ins Zeug. Vor Allem ist es Prinz Schönaich» Carolath (Hosp. d. Natlib.), der alljährlich eine Lanze für die Frauenrechte einlegt und eS auch diesmal nicht versäumte. Er hat ganz das Zeug zu einem echten Liebling der Frauen, dieser „rothe Prinz" mit seinem graumelirten Lockenkopf, und er scheint auch ein großes Verständniß für das gesammte Arbeitsfeld der Frau zu haben. Wie er so von Volksküchen und Kindergärten, von Kochunterricht und Frauenstudium und noch manchen ähnlichen Dingen sprach, machte er den ausgesprochenen Eindruck einer männlichen Lina Morgenstern. Allerdings geht er in seinen Fordeningen auch kaum weiter als diese Dame; er huldigt noch den: heute ja eigentlich schon unmodern gewordenen Grundsatz, daß die Frau in erster Linie ins Haus gehöre und daß es nur erforderlich sei, den unversorgt gebliebenen Frauen die Möglichkeit zu verschaffen, sich durch eine ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Arbeit ihren Unterhalt zu erwerben. Ausdrücklich erklärte er, daß ihm nichts ferner läge als die sog. Frauen emanzipation. Wirkungsvolle Unterstützung fand er noch durch den Abg. Schrader (fr. Vp.), und die fortgeschrittene Frauenwelt wird es mit Genugthuung vernehmen, daß der Staatssekretär veiteres Entgegenkommen in der Frage des medizinischen Frauen studiums in Aussicht stellte. Viel erörtert wurden heute noch die gestrigen wichtigen Er klärungen des Freiherrn von Heyl über die sozialpolitische Haltung der nationalliberalen Partei, die doch vielen überraschend ge kommen zu sein scheinen. Mehrfach wurde es mit dürren Worten ausgesprochen, daß Herr Möller, der übrigens heute fehlte, dadurch in aller Form desavouirt worden sei. Aus der Rechten spricht mansogar von einem völlig neuen Kurse, von einer grundsätzlichen Schwenkung der nationalliberalen Partei und prophezeit, daß das nicht lange vorhalten wird. Eine heitere Abwechselung inmitten der sachlichen Erörterungen bot ein temperamentvolles Rededuell Rösicke-Freihcrr v. Stumm, die wohl die beiden allerentgegengesetztesten Enden des deutschen Großunternehmerthums in politischer Hinsicht repräsentiren. Es handelte sich dabei immer noch um die Frage, ob die kaiserlichen Febrnarerlasse ausgeführt worden seien oder nicht, worüber natürlich eine Einigung nicht erzielt wurde. Hochinteressant, ja pikant wurde der Streit jedoch durch das Eingreifen des Grafen Posadowsky. In einem Briefe des früheren Präsidenten des Reichsversicherungsamts vr. Bödiker, den Stumm verlas, kam die Stelle vor, der Schreiber sei in unverantwortlicher Weise aus seinem Amte herausgedrängt worden. Der Staatssekretär ließ sich darauf die Akten holen und konstatirte daraus, daß Herr Bödiker aus — Gesundheitsrücksichten aus dem Staatsdienste geschieden sei. Ungeheure Heiterkeit! Aber Graf Posadowsky bleibt ernst, für ihn existirt nichts, was nicht in den Akten steht. Ob Herr Bödiker, - der unmittelbar nach seinem Abschiede eine mit 100000 Mari dotirte Stellung bei Siemens und Halske übernahm, auch dieser - Meinung ist? — rialsberathuug im Reichstag. ud. Berlin, den 21. Januar 1899. ! (Nachdruck Verbote».) < Die Debatte über daS Gehalt deS Grasen Posadowsky ist auch heute noch nicht zu Ende gebracht worden und wird also in die - neue Woche hmübergreisen. Für die „wüthenden" Politiker giebt es ja allerdings auch kaum ein dankbareres Gebiet, auf dem sie l ihr FraktionSrößlein tummeln können, als das weite Feld der ' dem Reichsamt des Innern unterstehenden Refforts. Auf die Volksvertreter jedoch, deren hauptsächlichste oder gar einzige ' Thätigkeit im Reichstage im Abstimmen oder allenfalls im „Bei fall" und wenn es hoch kommt, im „lebhaften Beifall" und in „stürmischer Heiterkeit" besteht, wirken solche endlosen Dis- brsstonen denn doch ermüdend, und in Schaaren sieht man sie dem Orte des Schreckens entfliehen, wenn ihr Parteiredner glück lich geendet hat und ihr Fraktionsdienst damit erledigt ist. Immerhin muß man anerkennen, daß heute den Zuhörern wenigstens eine Abwechselung geboten wurde. Bisher hatten die Sozialdemokraten die Hauptkämpen geliefert, und die mannig fachen Arbeiterfragen beherrschten deshalb unbestritten die Debatten und erdrückten geradezu jeden Versuch, eine andere Frage anzuschneiden. Heute war jedoch das Bild ein völlig anderes. Die Sozialdemokraten gönnten sich einen vollen Ruhe tag und überließen heute das Schlachtfeld ausschließlich den bürgerlichen Parteien. Freilich hatte t dafür die Debatte auch nicht den einheitlichen Charakter wie bisher; sie zerflatterte und sprang bald zu diesen, bald zu jenem Gegenstände über, ohne ,daß deshalb freilich die Arbeiterfragen und im weiteren Sinne die soziale Frage überhaupt zu kurz gekommen wären. Ein merkwürdiges Zusammentreffen war es, das drei Redakteure hinter einander ihr parlamentarisches Debüt feierten, nämlich vr. Wiemer (fr. Vp.) von der „Freisinnigen Ztg.", vr. Oertel (kons.) von der „Deutschen Tages-Ztg." und Schrempf (kons.) aus Stuttgart, der allerdings schon vor einigen Tagen kurz gesprochen hatte. Wiemer, der sich vor allem gegen das sogenannte Zucht hausgesetz wandte, hatte seinen besten Moment und erntete leb haften Beifall von der linken und starken Widerspruch von der rechten Seite, als er den gestrigen Ausdruck des Grafen Posadowsky von dem „nervösen Dilettantismus, der die Regierung zu unbe sonnenen Schritten dränge" auf dqs Margarine-, Börsen- undZuckt- hausgesetz zur Anwendung brachte. Und vr. Oertel, der große Vor sicht m dem weiteren Ausbau der sozialen Gesetzgebung empfahl, erzielte seine größte Wirkung durch die Bemerkung, daß er im Grunde genommen gegen die weibliche Fabrikinspektion nicht viel einzuwenden habe, da er unsere besseren Hälften grundsätzlich sehr hoch schätze, daß aber doch selbst sozialdemokratische Autori täten anerkannt hätten, daß die Frau ein nur mit Vorsicht zu ge nießender Genosse sei. Damit war die Frauenfrage angeschnitten, und ihre Vor kämpfer — zum großen Leidwesen mancher Frauenrechtlerin müssen Im Einzelnen ist zu berichten: Abg. von CzarlinSki (Pole) führt Klage über die Handhabung der sozialpolitischen Gesetze in Posen, namentlich über die Renten bemessung der bei Unfällen Verunglückten. Abg. vr. Bielhaben (Reformp.) findet die Abneigung der nationalliberalen Partei gegen die soziale Gesetzgebung erklärlich, da diese Partei hauptsächlich aus Großunternehmern zusammen gesetzt sei. Ler anstrengende Dienst der Fernsprech-, Post- und Telegraphen-Gehilfinnen mache eine dienstliche Unterstützung bei Erkrankungen nöthlg; früher habe der Staatssekretär sich hierzu auch bereit erklärt. Redner wünscht zu wissen, ob und waS m )ieser Angelegenheit bisher geschehen ist. Redner wendet sich' odaun zur Erörterung der Bäckerei-Verordnung und namentlich pi der hierüber geäußerten Meinung des „Professor" Hitze. Der Präsident bittet den Redner, die bürgerliche Stellung der Ab geordneten nicht in der Debatte zu erwähnen, sondern sich auf die Bezeichnung als „Abgeordnete" zu beschränken. Abg. vr. Wiemer (freis. Volksp.) begrüßt in der Rede des Abgeordneten Heyl zu Herrnsheim den Ausdruck von der ge kommenen Stellungsänderung der Nationalliberalen zur sozialen Gesetzgebung. Hoffentlich treten die Nationalliberalen mit der gesammten Linken für das Koalitionsrecht und gegen die Ver schärfungen von Strafen für Streikende ein. In Oeynhausen Präsident Graf Ballestrem: Er werde keinen Redner hindern, die Reden des Kaisers oder anderer BundeSsürsten in den Erörterungen zu erwähnen; jedoch setzt dieses voraus, daß' die Reden dem Reichstage authentisch bekannt geworden seien, also entweder geschäftsordnungsmäßig zugegangen seien, wie die Thronrede oder andere Enunziationen des Kaisers, oder daß sie im „Reichs-Anzeiger" dem Wortlaut nach publizirt seien. Die Ehrfurcht vor dem Kaiser und den anderen Bundesfürsten,' ebenso die Würde des Reichstages erfordern, daß von den Reden die nur durch Zeitungsnachrichten, nicht authentisch bekannt ae-, worden sind, keine Notiz zu nehmen ist. (Beisall rechts.) Abg. Wiemer sortfahrend: Ich werde mich dem Herrn Präsidenten gern fügen, glaube aber, daß die in Rede stehende Aeußerung' unter diejenigen fällt, von denen der Staatssekretär v. Posa dowsky gesagt, er wüßte nicht, daß im Reiche etwas passirt, für das der Herr Reichskanzler nicht die vollste Verantwortlichkeit übernommen habe. (Sehr gut! links.) Redner betont, daß für strafwürdige Streikende schon jetzt genügende Strafmittel vorhanden seien. Es sei zu fürchten, daß eine entsprechende Vorlage i» Sinne Stumms ausfallen würde. Seine Partei sei für unbe dingte Koalitionsfreiheit, Anerkennung der Berussvereine, für Re formen bezüglich des Kinderschutzes, des Versicherungswesens, der Seemannsordnung, der landwirthschaftlichen Verhältnisse und der Gesindeordnung. Neichsvcrdrossenheit sei wohl vorhanden, dagegen seien die allseitigen Äechtsgarantien durchaus nicht vorhanden, nicht einmal sür die deutschen Bundesfürsten. (Beifall links.) — Abg. Schrempf (kons.) erklärt namens der Konservativen, daß die bisherige Sozialgesetzgebung allerdings ihren Zweck »ich» erfüllt habe. Es wären weite Kreise und auch die Rraieruna