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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189901125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990112
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-12
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.01.1899
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Aretverger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4» — 12. Januar. 18SS. für Spanien so unrühmlichen und schmerzlichen AuSgange deS Kampfe-, Nordamerika zu, daS bereits wieder seine Hand nach den blühenden Philippinen auSstreckt. Den hochinteressanten, an Ausblicken und naheliegenden Vergleichen mit Deutschlands Kolonialpolitik reichen Ausführungen des Redners folgte lebhafter und anhaltender Beifall. Den Dank der Vorstände des Gewerbe- und Handwerkervereins sprach der jetzige zweite Vorsteher deS GewerbrvereinS, Herr Hanvelsschullehrer E. Dietrich aus und fügte die Bitte hinzu, die Bestrebungen deS Gewerbevereins auch fernerhin kräftigst unterstützen zu wollen. — Nächsten Dienstag wird her Abgeordnete unseres Reichstagswahlkreises, Herr Chefredakteur vr. G. Oertel - Steglitz, einen Vortrag halten. Die Erwartung einer ausgezeichneten Darbietung dürfte gewiß geeignet sein, eine große Hörerzahl herbeizusühren. — Die Jahreshauptversammlung des Gadelsberger Stenograpyen-Bereins. zu Freiberg fand gestern statt. Der Vorstand, bei dem das Amt eines Vorsitzenden seit der vor Jahresfrist erfolgten Amtsniederlegung des Herrn Oberlehrer Pörzler em. offen gelassen bez. nur interimistisch verivaltet worden war, setzt sich aus den Herren Bureauvorsteher Böttcher als .Vorsitzenden, Expedient Herrmann als stellv. Vorsitzenden, den Expedienten Diettrich als Kassirer, Böhme als Schriftführer und Neumann als Bibliothekar zusammen. Der Verein, besten Gründung am 4. Januar 1859 unter der Leitung seines bis herigen Vorsitzenden, jetzigen Ehrenvorsitzenden, des Herrn Ober lehrer Pörzler erfolgte, wird in kurzer Zeit die Feier seines 40jährigen Bestehens mit der gleichzeitigen Feier von Gabclsberger Geburtstag in festlicher Weise im Gewerbehaussaale begehe». Bon Seiten deS Deutschen Gadelsberger Stenographen-Bundes ging dem Verein durch Herrn vr. Clemens in Wolsenbüttel ein Schreiben zu, in welchem Herr vr. Clemens die Glückwünsche deS Deutschen Stenographen-Bundes dem Verein anläßlich seines 40jährigen Bestehens ausspricht. — Auf Veranlassung der deutschen Kolonial-Gesellschaft — Abtheilung Freiberg — hält Herr Hof-Rezitator W. Neander aus Hannover am Donnerstag, 19. Januar, abends 8 Uhr im Ge werbehaussaale einen Bortrag über Deutfchlanvs Macht zur Eee, verbunden mit einer Darstellung von 74 der schönsten farbenprächtigsten Marine-Lichtbilder. — Bei dem morgen Donnerstag, 12. Januar, Abends 8*/, Uhr im Saale d«S Gewerbehauses anstehenden »ritten öffent liche« Vortragsabende »es Hanvelswiffenschaftlichen Vereins werden wir in Herrn Recitator Milan aus Hamburg einen alten Bekannten wieders-hen, der es immer verstanden hat seine Zuhörer in anregendster Weise zu fesseln. Es dürste ihm deshalb auch diesmal ein zahlreiches Auditorium nicht fehlen: — Das S. Abonnement-Konzert »es verstärkten Stabtmnstkchores findet morgen, Donnerstag, Abend im Saale des Hotels zum schwarzen Roß statt. — An der Witterung der letzten Tage mußte Falb seine Helle Freude haben. Für vaS erste Drittel »es Monats Januar hat der Wettergewaltige starke und ausgebreitete Schneesälle und Frost angekündigt. Mit dieser Prophezeiung hat Falb (man möchte sagen: leider) wieder gründlich danebengehauen. Fast überall klagt man über den Mangel an Schnee und Kälte, und die letzten Tage zeichneten sich durch eine geradezu srühlings- mäßige Witterung auS. Nach Falbs Prognose sollen vom 15. Januar an die Schneesälle nahezu gänzlich verschwinden und auffallend trockene und warme Witterung eintreten. Vielleicht 'bringen unS Falbs „warme" Tage die längst erwarteten Gaben des Winters. — Im Echlachten-Panorama zu Dresven (Prager straße 41), woselbst früher bekanntlich die Kämpfe bei St. Privat zur Darstellung gelangten, wird jetzt als fesselnde neue Darbietung die Schlacht bei Wörth mit vollendeter Naturtreue vor Augen geführt. DaS malerische und plastische Element verbindet sich dabei in einer Weise, welche die Täuschung zu einer vollständigen macht. ES läßt sich daher so recht von einer realistischen Wirkung sprechen. Das Panorama ist täglich bis zu Eintritt der Dunkel heit geöffnet. — Die Gefahren »er Marktbutter. Die neueste Nummer der Deutschen Medizinischen Wochenschrift enthält einen Artikel aus dem Koch'schen Institut für Infektionskrankheiten: „Weitere Untersuchungen zur Frage des Vorkommens von Tuberkelbazillen in der Marktbutter" von vr. Lydia Rabinowitsch. ES heißt in diesem Artikel u. A.: „Unsere Untersuchungen haben leider ergeben, daß eine bedeutende Berliner Butterhandlung fast ausschließlich tuberkelbazillenhaltige Butter in den Handel bringt. Es ist hier nicht der Ort, um über diese be dauerliche Thatsache weitere Erörterungen anzustellen." — Wir trauen unsern Augen nicht. Wir wüßten keinen Ort, wo diese Erörterungen nicht anzustellen wären, und gar erst in einer Zeitschrift, die nicht bloß der wisscuschnstlichen Medizin, sondern auch der öffentlichen Gesundheitspflege dient. Hilbersvorf, 11. Januar. Heute Vormittag in der 10. Stunde brach in dem zu den Staatsgütern gehörenden Mittelgute Feuer aus. Es brannte in dem mit Stroh und Vielen Ackergeräthen gefüllten Schuppen des Seitengebäudes, in dessen ersten Stock zwei Miethsparteien wohnen. Dank dem energischen Eingreifen der hiesigen Feuerwehr und der herrschenden Windstille blieb der Brand auf seinen Herd beschränkt. Erschienen waren die Feuerwehren von Niederbobritzsch, Halsbach und Naundorf, von denen die 2 ersten in Thätigkeit traten. Die Entstehnngsursache ist noch unbekannt. X Weitzenbor«, 11. Januar. Am gestrigen Abend konzer- tirte im Gräbnerschen Gasthof die Kapelle des Königl. sächs. Ulanen- regimentS Nr. 17 aus Oschatz unter Leitung des Stabstrompeter O. Linke. Der treffliche Ruf den die Kapelle schon von ihren früheren Auftreten her genießt brachte es wohl mit sich, daß das Konzert sich eines sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Sämmtliche Nummern des gut gewählten, reichhaltigen Programms wurden musterhaft vorgetragen und ernteten stürmischen Beifall. Der anschließende Ball sand lebhafte Bethciligung. MulVa, 8. Januar. Kirchennachrichten aus dem Jahre 1898. Geboren wurden hier 74 Kinder, 37 Knaben und 37 Mädchen, darunter 7 todtgeborene, 2 mehr als im Vorjahre. 10 Kinder waren unehelich. Im Laufe des Jahres verstorben davon wieder 10 Kinder. 1798 gab es hier 29 Geburten. Aufgeboten wurden 22 Paare und 17 davon hier getraut, gegen 13 und 7 Paare im Vorjahre. 1798 wurden 11 Paare aufgeboten und 7 Paare getraut. Gestorben sind 34 Personen, 11 weniger als 1897, nämlich 7 todtgeborene, 14 Kinder, 1 Konfirmandin, 5 Ehemänner, 1 Ehefrau, 1 Wittwer, 3 Wittwen, 1 Geschiedene, 1 Selbstmörder. 1798 wurden 7 Personen beerdigt Konfirmirt wurden 32 Kinder, 18 Knaben und 14 Mädchen, 9 weniger als 1897. Kommunizirt haben 980 Personen, 433 männliche und 547 weibliche, darunter 7 in ihrer Behausung, 60 weniger als im Vorjahre. Nieverschöna, 11. Jan. Die Aufführung des „Weih- nachtSfestes" (Dichtung von F. Hofmann, Komposition von Julius Otto), welche Herr Kirchschullehrer König hier am Abend deS 1. Weihnachtsfeiertages veranstaltet hatte, war von so durch schlagendem Erfolge begleitet, daß derselbe sich veranlaßt sah, dem vielfach laut geivordenen Wunsche nach einer Wiederholung nachzu geben. Sie fand am letzten Sonntage statt. Der Saal des hiesigen Gasthofes war wiederum dicht gefüllt, auch von auswärts waren zahlreiche Gäste erschienen. Mit gespannter Ausmerksam keck folgten die Zuhörer dem Festspiele, bei welchem Text und Musik gleich trefflich sind, und erfreuten sich an den höchst aner- kennenswerthen Leistungen der Kinder, welche sich alle — große wie kleine — als „taktfest" bewiesen. Die zum Theil recht schwierigen Chorgesänge wie die von einzelnen Kindern gesungenen Lieder wurden mit seltener Präzision vorgetragen, wie sie nur ein tüchtiger Liedermeister durch fleißige Uebung zu erzielen ver mag. Namentlich gefielen auch die ganz Kleinen, die A B C- Schützen, die den Vogel abschossen, indem sie ganz allein einsetzten und ihr Liedchen „O Tannenbaum" und andere wacker fortsangen. Der Morgengesang vom Thurme machte einen tiefen Eindruck. Sct. Nikolaus war in seinem Kostüm wie in seinem Auftreten tadellos, und auch der Nachtwächter war diesmal gut bei Stimme. Die Aufführung des Festspiels legte beredtes Zeugniß dafür ab, welche vorzügliche musikalische Kraft unsere Gemeinde an Herrn Kirchschullehrer König gewonnen hat. Die Mühe, die er auf die Ausbildung der Kinder im Gesänge erfolgreich verwendet, ist gewiß anerkennensiverth, und es ist mit Freuden zu begrüßen, daß bei beiden Ausführungen gegen 140 Mark eingekommen sind, welche nach Abzug der Unkosten zur Anschaffung neuer Mäntel und Baretts für die Chorknaben verwendet werden sollen. Der Dank, welcher am Schluffe Herrn König von dem anwesenden Ortsgeistlichen dargebracht wurde, war gewiß allen Hörern aus dem Herzen gesprochen. Neuhausen, den 10. Januar. Gestern beging in aller Stille der Hausbesitzer Rentier Hänel, ehemals Besitzer des Gast hofs zum Grünen Gericht hier, mit seiner Gattin das Fest der Goldenen Hochzeit. In der Gegend von Sayda kursiren gegenwärtig falsche Einmarkstücke. Am Sonntag Abend brannte in Mittelsaida daS dem Wirthschaftsbesitzer Rudolph gehörige Wohnhaus nebst anstehender Scheune vollständig nieder. Dem schnellen Eingreifen der Feuer wehren gelang es, ein Uebergreifen des Feuers aus die arg ge fährdeten NachbargebLude zu verhüten. Das Feuer soll durch Explodiren einer Lampe entstanden sein. Der im Sägewerk Bergner L Liebscher in Kümmerswalve beschäftigte Schneidemüller A. Urban zog sich eine kleine Quetsch wunde an der rechten Hand zu. Ohne hieraus Beachtung zu legen, ging derselbe seinem Berns nach, erhielt aber einige Tage später Anschwellung des rechten Armes. Urban, welcher zur Operation nach Dresden gebracht wurde, ist seinem Leiden (vermuthlich trat Blutvergiftung ein) erlegen. Der Flöhathalturngau hielt in Marienberg kürzlich seinen ersten diesjährigen Gauturntag ab. Unter Anderem fand nach stehender Antrag des Gauturnrathes nach lebhafter Besprechung einstimmige Annahme: Der Flöhathalturngau ersucht den Kreis- turnrath, dahin zu wirken, daß die Ünterstützungskasie des XIV. Kreises umgewandelt werde in eine Zwangsversicherung gegen Unfälle mit festen Beiträgen der Gauvereine. Die Kasse soll dann Unterstützung gewähren a) bei Todesfall, b) bei völliger und a) bei vorübergehender Erwerbsunfähigkeit infolge Ver unglückung beim Turnen. Eine Dresdener Korrespondenz berichtet: Durch verschiedene Blätter macht jetzt die Nachricht die Runde, Oberbürgermeister Müller aus Eisenach habe einen Ruf als zweiter Bürger meister nach Dresden erhalten und werde diesem Rufe folgen. Diese Nachricht ist jedoch falsch, obwohl es der Wahrheit entspricht, daß ein Mitglied des Dresdner Stadtverordneteukollegiums in Eisenach war und mit Herrn Müller verhandelt hat. Die engere Wahl dürste vielmehr das schon vor einiger Zeit vermuthete Resultat ergeben, daß der derzeitige Bürgermeister Leupolo die Stelle des nuSgeschiedenen vr. Nake erhält, während StadUath Hetschel zweiter Bürgermeister wird. Dadurch wird dann eine besoldete Stadtrathstetle frei. Seitens des städtischen Wohlfahrtspolizeiamtes in Dresden wurden Berathungen mit den dortigen Fuhrherren u. s. w. ge pflogen, um das Geräusch der Lastwagen auf den Straßen der Stadt zu dämpfen. Hierzu wird bemerkt daß die B ez i rks a r m e n a n sta l t Hilbersdorf b. Freiberg schon seit Jahren sogenannte Wagenpauschen aus Stroh Herstellen läßt, welche als Unterlage für die zu tranSportirendeu Gegenstände auf den Wagen gelegt werden und nicht nur zum Schutze zer brechlicher Waaren dienen, sondern auch das Geräusch, das zum Beispiel durch den Transport von Runv- und Stabeisen, Schienen Trägern u. s. w. verursacht wird, wenn nicht vollständig beseitigen, so doch wesentlich abminderu. Die Einrichtung ist nicht nur praktisch, zweckmäßig und dauerhast, sondern auch billig und deshalb namentlich für größere Städte mit regem Lastverkehr um so mehr zu empfehlen, als sie als Beitrag zur Lösung der Frage wegen Beseitigung des Wagengeräusches dient. Die Grundsteinlegung für das Völkerschlachtdcnkmal in Leipzig, bei welcher die bereits 1863 gelegentlich der Fünfzigjahr feier der Schlacht eingelegten Quadern mit verwendet werden sollen, wird im Herbst dieses Jahres erfolgen. Diese Steine wurden damals aus allen den Ländern gesandt, deren Söhne in der Bcfreiuiwsschlacht von Leipzig mitfochten. In Chemnitz soll ein ein neues chirurgisches Krankenhaus und ein pathologiph-anotomisches Institut errichtet werden. In denselben sollen auch unter der autoritativen Leitung des Prosektors Herrn Professor Vr. Nauwerk die dortigen Aerzte Ge legenheit finden, ihre Kenntnisse zu erweitern. Die mancherlei Nachrichten über die Wirkung verflüssigter Luft auf verschiedene Körper, die bisher in der Presse gegeben wurden, aber oft so märchenhaft klangen, daß sie kaum glaubhaft waren, scheinen doch bis zu einem gewissen Grade richtig zu sein. Oberrcgierungsrath vr. Weinhold, Professor an den Königl. SwatSlehranstaiten in Chemnitz, hat mit Linde'S Luftver flüssigungs-Apparat, der durch eiueu dreipserdigen Motor an- getrieben wird, ganz überraschende Entdeckungen gemacht. Wenn man Kohlenstaub und Banmwolle mit flüssiger Luft in Be rührung bringt, so verbrennen sie so intensiv hell, daß es nicht unmöglich scheint, mit Hilfe der flüssigen Lust einen neuen Sprengstoff herzlich sten. Auch Stickstoff hat Professor vr. Wein hold verflüssigt. Dieser wirkt so erkältend, daß man künstliches EiS in Zukunft leicht dadurch Herstellen kann. Gummi wird unter Einwirkung des flüssigen Stickstoffes spröde wie Glas, Aether krystallisirt und reiner Alkohol verdichtet sich zu einer gallertartigen Masse. Weinhold stellte auch fest, daß die Luft wegen ihres Sauerstoffgehaltes magnetisch ist. Die verdichtete Lust wurde von einem Elektromagnet lebhaft angezogen, sobald ein elektrischer Strom durchgelassen wurde. In einer in Reichenbach i. B. betreffs der Errichtung eines Weinhold-Denkmals abgehaltenen öffentlichen Versammlung wurde einstimmig beschlossen, „den vom Stadtrath angebotenen Platz vor der 2. Bezirksschule als den zu Errichtung eines Weinhold-Denkmals geeignetsten Aufstellungspnnkt anzuerkennen und anzunehmen", sowie „eine über lebensgroße Bronzebüste Weinholds auf Postament und schwedisch rothem Granitsockel aufzustellen und den Weinhold-Ausschuß mit Ausführung dieses Beschlusses zu betrauen". Die Bronzebüste dürfte, nach einem Prospekte der Firma vormals Gladenbeckschen Kunstgießerei in Berlin, eine Höhe von 80 Centimetern erhalten, mit Sockel und Unterbau eine solche von 3 Metern. Bei Gelegenheit der Weihe des RealschulgebäudeS in Roch litz wurde dem Direktor vr. Wolf ein namhafter Geldbetrag mit' der Bestimmung überwiesen, daß hiervon für die Aula ein be sonderer Schmuck geschaffen werden solle. Dieser ist nunmehr der Anstalt in Form zweier Fenster mit Glasmalereien geworden, hervorgegangen auS der Kunstanstalt von Schulze L Stokkinger in Leipzig. Das Schöffengericht Kamenz verurtheilte die Schmiede meistersehefrau Marie Wesche aus Schweinerden wegen Zuwider handlung gegen die Hundesperre zu 6 Tagen Gefängniß. Gegen dieses Urtheil legte die Angeklagte Berufung ein und begründete dieselbe damit, daß sie nicht wissentlich gefehlt habe. Der Ehemann der Angeklagten war bereits im April v. I. aus gleichem Anlaß bestraft worden, und statt nun erst recht vorsichtig mit den drei Hunden umzugehen, ließ sie die Thiere in Abwesenheit ihres Mannes im Orte ohne Maulkorb herumlaufen. Der Gemeinde vorstand mußte nun, obgleich er die Angeklagte dreimal vorher gewarnt hatte, Anzeige erstatten. Die Angeklagte behauptet, die Thiere angekettet z» haben, in ihrer Abwesenheit habe sich der eine Pudel losgerissen und ein ander Mal sei ihr ein Hund beim Füttern entlausen. Das Berufungsgericht kam aber zu der lleberzeugung, daß die Angeklagte nicht die nöthige Vorsicht hatte obwalten lassen, und verwarf die Berufung kostenpflichtig. Der Berginvalid David Müller und seine Ehefrau in Culitzsch bei Wilkau begingen jetzt das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Er ist 89, sie 84 Jahre alt. Der Kutscher des Sanitätsrathes vr. Bechler in Bad Elster Namens Pohl, erlitt vor etwa drei Wochen durch Abgleiten vom Trottoir den Bruch beider Knöchel und beider Röhren am rechten Unterschenkel. Trotzdem hat sich der Mann damals noch nach Hause geschleppt, ist die Treppe emporgeklettert und hat sich, nach dem er die Stiefel ausgezogen, zu Bett gelegt, ohne seinen Herrn von dem schweren Unfälle zu benachrichtigen. Erst am anderen Morgen fand man den Unglücklichen. Die zersplitterten Knochen ipießten durch das Fleisch und hatten die Sehnen durchschnitten. Pohl ist jetzt nach Ablösung des rechten Beines oberhalb des Knies verstorben. Von der Fläche, welche im Königreich Sachsen mit Wald bestanden ist (387729 La, darunter 45132 da Laub Holz und 342597 da Nadelholz), entfallen 160324 da auf die Kreishaupt mannschaft Zwickau und damit zum überwiegenden Theile ans das Bogtlanv. Hier repräsentiren die 13 von je einem Oberförster verwalteten Forstreviere, in welche dte Staatswaldungen einge- theilt sind, einen Werth von nahezu 31 Millionen Mark, und zwar ist der Bodenwerth des mit Holz bewachsenen Bogtlandes mit 4579500Mk., derBestandwerth aber mit 26 370000 Mk. be rechnet. Ein Hektar Staatswald — der sächsische Staat besitzt 175619 da — hat im Vogtlande einen Werth von 1441,50 Mk. Die Einnahme im Forstbezirk Auerbach beläuft sich pro Jahr aus etwa v/i Millionen Mark; derselben steht eine Ausgabe von etwas über */z Million Mark gegenüber. Im Vogtlands verzinst sich das in den Staatswaldungen angelegte Kapital mit ungefähr 2'/z Proz., wobei zu berücksichtigen ist, daß allerdings die Elfterer Waldungen keine Nutzung abwerfen, vielmehr einen jährlichen Zuschuß von 10-—12000 Mk. erfordern. Der fiskalische Wald besitz wird im Vogtlande (Amtshauptmannschaft Oelsnitz) dem- nä Hst erheblichen Zuwachs erfahren, weil der sächsische Staat neuerdings zwei größere Bauerngüter mit Waldboden in Ober triebel angekauft, auch das 198,6 d» große Vorwert Ebmath zum Kaufe angeboten erhalten hat. Sobald dieser Kauf zu Stande gekommen, steht dem Vernehmen nach die Errichtung einer Ober- försterei Ebmath (die 14. staatliche Obersörsterstelle im Vogt lande) bevor. Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Das Dresvuer Gastspiel-Ensemble im SlaVt- theater. Das Dresdner Gastspiel-Ensemble brachte gestern noch das bekannte Lustspiel von Elise Levy-Henle „Durch die Intendanz" mit Frau Käthe Bastö in der Rolle des Backfisches Hedwig zur Ausführung. Das Stück, das seinen Weg über alle Bühnen gemacht hat, weist einige glückliche Bühnentreffer auf; es ist sogar wie manche andere Frauenarbeit auf litterarischem Gebiet bei einem Preisausschreiben seiner Zeit mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Eine Aufführung des Lustspiels, wie die gestrige es war, würde ihm freilich diesen ersten Preis nicht eingebracht haben trotz der Mitwirkung einer so talentvollen Künstlerin wie Frau Käthe Bastö es ist. Sieht man von der Darbietung dieser Künstlerin und der des Herrn Tittel ab, so kann man nur mit Bedauern konstatiren, daß die Darsteller ihren Aufgaben nicht zu genügen vermochten. Schon bei der Aufführung des „Kleinen Lords" stiegen leise Zweifel über daS Können einzelner Mitglieder des Ensembles auf; hinter der Farblosigkeit der meisten Rollen jenes Stückes ließ sich jedoch Vieles verbergen, was gestern Abend ganz augenscheinlich hervor trat. Wer das Lustspiel „Durch die Intendanz" noch nicht kennt, der hat durch die gestrige Darstellung kaum einen guten Eindruck davon erhalten. So etwas Steifes und Schwerfälliges von Schauspielerei wie gestern Abend bekommen wir in unserem Stadttheater glücklicherweise selten zu sehen. Es war jedes Zusammenspiel und Jneinanderspielen zu vermissen. Die allgemeine große Unsicherheit ließ keine Empfindungen, keine Wärme aufkommen; und so wand man sich zaghaft und befangen vurcy die einzelnen Akte hindurch. Frau Käthe BastS spielte ihren vorlauten schelmischen und dabei liebreizenden Backfisch mit Meisterschaft. Herr Tittel bot sowohl als Kommerzienrath wie in der Rolle des Journalisten Strohberger scharf gezeichnete Charaktere. Bon merkwürdiger Zusammenstellung war Vie Uniform des prinzlichen Adjutanten, eines Rittmeisters in sächsischer Husarenuniform mit Oberst-Achselstücken, Stabsoffiziers litzen und Ulanenmütze. Berg- und Hüttenwesen. N TSvtliche Verunglückungen Im Freiberger Revier im Jayre 1897: Auf der Grube Gesegnete Berg manns-Hoffnung zu Obergruna ist der Fördermann Friedrich Adolf Heidemann am 12. Juni beim Schmieren eines Hundes durch das plötzliche Zurückkippen desselben derart zusammenge staucht worden, daß er infolge der dabei erlittenen Rückenmarks verletzung am nächsten Tage starb. — Auf der Königl. Grube Himmelsfürst ist der Lehrhäuer Heinrich Albert Pistorius, welcher
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