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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189901050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990105
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-05
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.01.1899
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l' 18VK. Aretberger ««zetger und Lageblatt. Sette 8.^-4. M»«uar Carr»« al vollständig unter Wasser gesetzt. Wassers ist zu befürchten. Die Gr der Inschrift „Drusch« die Erlaubnis, Tafeln mit des Reiches stellen zu haben, die Angelegenheit seiner erfolgte, gischen Reichstag pelliren. Eigene", durch unter den Schutz Der Konsul soll versprochen Versuch zu machen, deutsche Untrrthanen zu werden, wandten sich an den deutschen Konsul in Amoy und l euer« im inter- „Der theilt . Sie erbaten «aus« hier« dürfe«. demselben Blatte mit, er sei auf die Öberförsterei citirt und dort nach Aufnahme seiner Personalien, trotz seines Sträubens, einer Messung unterzogen werden. — Köln, 4. Januar. Die „Köln. Ztg." giebt die Nachricht der „Chines. Allg. Ztg." aus Amoy wieder, nach der Mitglieder der zehn dortigen kaufmännischen Gilden wegen fortwährender Er« Pressung seitens der Mandarinen kurzer Hand beschlossen, den sie da. Ein Wink, und schon krachte die Salve, welche die Un glückselige tobt zu Boden streckte. Der zwei armen, verwaisten Rinder, die der Ehe der Hingerichteten entsprossen wann, nahm Regierung zu berichten. Einige kleine diesen Kaufleuten gehörende Hafendampfschiffe zogen seitdem bereits die deutsche Flagge auf. Die „Köln. Ztg." bemerkt hierzu, selbst wenn die Erzählung nicht in allen Einzelheiten wahr sei, so bilde sie doch ein erfreuliche» Zeugniß für da» Ansehen, welche» die Deutschen bei da» Chinesen genießen. Lemberg, 4. Januar. Eine größere Anzahl Sozialisten versuchte es, den von vier Gesangenaufsehern vom Landgericht zur Povuidirektio» tranSportirteo russische« Sozialist« SjemackS Neueste Nachrichten. Flensburg, 8. Januar. In Folge starker nordöstlicher Winde wurden in den hiesigen Hafen große Wassermengen ge trieben, und durch dieselben tue am Hasen liegenden Straßen Die beabsichtigte Messung unterblieb infolge Protestes. Die Sozialdemokraten wollen die Regierung wegen dieses Vorgang«» Der Herausgeber der occultistischen Zeitschrift Adolph Brand in Neu-Rahnsdorf bei Berlin, leute" an ihren Häusern anzubringen und sich Budapest, 8. Januar. In der hewigen Sitzung des Ab geordnetenhauses wurde di« Obstruktion fortgesetzt. Finanzminister Lukacz bekämpfte den Antrag der Opposition, daß das königliche Handschreiben, welches die Quote feststellt, auf die Tagesordnung gesetzt werden solle. Der Minister erklärte, die Regierung über nehme die Verantwortung, werde jedoch auf keine mentorische Verhandlung eingehen, solange kein Präsident gewählt sei. Der Finanzminister reichte in Vertretung deS Ministerpräsidenten einen Bericht über jene Maßnahmen ein, welche die Regierung in Folge der nicht votirten Indemnität getroffen hat, daß näm lich die Ausgabe^ im Rahmen deS vorjährigen Budgetgesetzes ge leistet und di« auf gesetzlichen Normen beruhenden Einnahmen eingehoben werden sollen. Nur die exekutive Eintreibung der öffentlichen Steuer ist suSpendirt. Unter jenen aus Gesetz be ruhenden Einnahmen sind namentlich die Zölle und indirekten Stenern zu verstehen, die */, der Einnahmen bilde». Budapest, 3. Januar. Nach dem Zweikampfe zwischen Banffy und Horanszky boten Baron Fejervary, Gajari, Halüsi, Baron Bela, Atzel Horanszky ritterliche Genuathuung au. Die Kartellträger derselben erklärten, von Seiten ihrer Auftraggeber sich der Staat an. * Wie da» »Gemurmel der Volksmenge"' jetzt im Wiener Burgtheater dargestellt wird, wird im „Wr. Fremdenbl." in ergötzlicher Weise verrathen. Jetzt klingt das Gemurmel viel natürlicher, als eS im Burgtheater in früheren Jahren der Fall war. Es hört sich Viel dumpfer und demgemäß auch weniger „gemacht" an. Und das kommt daher, weil man für daS Ge murmel neuestens ein ganz neues Rezept erfunden hat. Früher sagte man den Komparsen und Statisten nur immer, sie sollen, wenn sie Gemurmel dorzustellen hatten, unartikulirte Laute zu Gehör bringen; bloß die Tonstärke regulirte man. Nunmehr »st es aber anders. Jetzt hat jeder Komparse bei solchem Anlaß den Auftrag, sobald vom Inspizienten da» Zeichen zum Gemurmel gegeben wird, da» Wort — Rhabarber unaufhörlich zu wieder holen. DaS giebt dann ein wunderbares murmelndes Tonbild. ES brauchen bloß zehn Menschen zusammenzutreten und mit halblauter Stimme, selbstverständlich nicht im Takt: Rhabarber — Rhabarber — Rhabarber — Rhabarber — Rhabarber zu sprechen, und man wird im nebenstehenden Zimmer glauben, eS murmele eine ganze Menge die verschiedenartigsten Worte. Das ist hauptsächlich auf die beiden im Klange so verschiedenen „a" zurückzusühren, welche in diesem Namen vorkommen, und so hart daS Wort auch klingen mag — eS ist doch nach übereinstimmen den Ansichten das Onomatopoetikon, d. h. die tonmalerische Dar stellung deS von ferne aus vielen Mündern klingenden Sprechens in deutscher Sprache. Rhabarber! Wer hätte je geglaubt, daß dieses von den Alten sp hochgeschätzte, in der Neuzeit so stark herabgekommene Kraut irgendeinmal künstlerischen Charakter er halten würde! * Der Apfelwein als Bakterienfetnd. Die Pariser Revue Scientifique beschäftigt sich in dem letzten Hefte mit einer bemerkenSwerthen Mittheilung, die Bodin an die französische National-Gesellschaft für Landwirthschaft richtete. Bodin hat sest- strllen sollen, ob der TyphusbazilluS im Apfelwein seine an steckende Kraft behält. Den Anlaß dazu bot die Thatsache, daß der Apfelwein oft mit Wasser vermischt genossen wird und dem gemäß, wenn daS hinzugefügte Wasser von gesundheitswidriger Beschaffenheit ist, zu Krankheiten und besonders zu TyphuS führen könnte. Aber das Ergebniß der Forschung ist beruhigend. Bodin setzte eine große Zahl von TyphuSbazille« i« Apfelwein ein und fand, daß nach 12 bis höchstens 18 Stunden sämmtliche Bazillen abgestorben waren. Den Grund dieser bakterien- tödtenden Kraft deS Apfelweins suchte der Forscher in seinem Säuregehalt; der Saft enthält nämlich wenigstens zwei Prozent Apselsiure. Der berühmte Chemiker Berthelot freilich ist zu einer andern Begründung gelangt; er glaubt nämlich nicht, daß die Säure auf die Bakterien tödtlich wirke, da diese sonst auch durch die in den Eingeweide» enthaltenen Säuren vernichtet werden müßten. Dagegen enthält der Apfelwein auch eine ge wisse Menge von Aldehyd, einer chemischen Verbindung, die gerade in den letzten Jahren eine hervorragende Bedeutung als Antiseptikum erlangt hat; dieser Stoff gewährt nach Berthelot dem Apfelwein jene schätzcnswerthe Eigenschaft. Von anderer Seite ist dann wiederum die Ansicht BodinS bestätigt worden. Wie dem auch sei, jedenfalls bleibt die werthvolle Thatsache be stehen, daß der Apfelwein in Zeiten der Ansteckungsgefahr ein besonders werthvolles Getränk darstellt, vor dessen Genuß nur die Vorsicht zu gebrauchen ist, ihn einen Tag lang stehe« zu lasse«, nachdem man ihn etwa mit Wasser vermischt hat. * Barbarische Betten. Die Vorkämpferin und Förderin deS Tierschutzes, Frau Lilly Lehmann-Kalisch, hat einem Fach» blatt zufolge auf eine Anfrage folgende» Antwortbries in Sachen Spitze. Bei diesem Anlaß erinnert man sich an ein Röveillon- Diner, welches der große Talleyrand al» Minister gab. Nicht minder groß in seinem Fache al» der Staatsmann war dessen Koch, Herr Caröme. Zum Diner war a» zwei verschiedenen Stellen LachS bestellt worden, und zwar da» schönste Exemplar, da» zu haben wäre. Am Tage vor dem Diner war aber noch kein Lach» zur Stelle. Endlich bringt man einen Loire-Lach», ein Riesenexemplar von 1,60 Meter Länge. Herr Caröme ist entzückt. Gleich darauf wird ei» Mosel-Lachs gebracht, noch größer al» der erste, mit 1,80 Meter Länge. Talleyrand will beide Lackse serviren lassen, doch Herr Caröme opponirt. Zwei solche Riesen als „SolvvS äs potaws", da» geht nicht. Talleyrand stutzt, flüstert seinem Koch einige Worte in» Ohr und begiebt sich höchst vergnügt in sein Kabinett. Da» Diner beginnt. Ein Kammer diener bringt den Loire-Lach», der allgemeine Verblüffung erregt. „Da» ist ei» Unikum!" rufen die begeisterten Gourmet». Da, eben soll der erst« Gast den Fisch anschneiden, stolpert der Diener, — und Patatra! liegen Schüssel und LachS in Trümmern. — Im allgemeinen Schreck erhebt sich Talleyrand zürnend und ruft: „Ungeschickter! Mein Koch soll einen anderen Lach» schicken." — Und gleich darauf erscheint der Mosel-Lachs noch herrlicher als sein verunglückter Vorgänger. — Herr von Talleyrand hatte seinen Willen durchgesetzt und die Grundsätze seines Kochs . Ein weiteres Steigen ^es >röße deS angerichteten Schadens ist bis jetzt noch nicht zu übersehen. Wien, 8. Januar. ES verlautet, daß der japanische Gesandte bei Ueberreichung deS Kolliers deS Chrysanthemum-Ordens an den Kaiser eine Ansprache richtete, in der er ausführte, daß der Kaiser von Japan den Kaiser von Oesterreich daS Kollier an läßlich seine» 50jähugen Regierungsjuli läums, sowie als Zeichen der Freundschaft und Hochachtung für den Kaiser von Oesterreich übersandte. Der Kaiser dankte hierauf mit warmen Worten. respektirt. * Ueber die Hinrichtung einer Fra« wird au» Belgrad berichtet: In einem Dörfchen m der Nähe von Prokuplje wurde eines Tage» der Pope Ilie Jevrrm ermordet ausgefunden und die Volks»timme bezeichnete sofort die Gattin de» Ermordeten al» die Schuldige. Die behördlichen Erhebungen förderten nun zu Tage, daß die Frau die Anstifterin zu dem Morde, ihr Geliebter aber der Thäter war. Beide wurden verhaftet, vor Gericht ge stellt und zum Tode durch Erschießen verurtheilt. Vor einigen Tagen sollte die Exekution vollzogen werden. Die außerhalb der Stadt Prokuplje gelegene Richtstätte war von einer riesigen Volks menge umlagert. Gendarmen bildeten ein offenes Carrse und da» verbrecherische Paar wurde vor eine Steinwand gestellt. Beide boten einen merkwürdigen Kontrast; während der Mann zerknirscht und gebrochen einherwankte, war das Weib von wahrhaft cynischem Gleichmuth. „Sieh nur diese Menschenmasse" — ries sie ihrem Todesgcnossen zu — „so viele Leute gab» ja nicht einmal bei meiner Hochzeit, und wäre ich als ehrsame Popenfrau begraben worden, nicht fünfzig hätten mir das Geleite gegeben und Dir noch viel weniger!" Schon schlug aber die Stunde der Hin richtung; daS TodeSurtheil wurde verlesen und eine Abtheilung Gendarmen mit geladenen Gewehren stellte sich den Verurtheilten gegenüber. Im Geheimen mochte daS Mörderpaar noch immer auf die erbetene Begnadigung hoffen, und wirklich sprengte kurz vor dem entscheidenden Augenblicke in vollem Galopp ein Offizier heran, ein weißes Tuch schwingend. Voll Freude und in die Hände klatschend rief die Frau: „Mau bringt un» Gnade! Er lösung!" Der Offizier überreichte der Gerichtskommission die Kassirung deS TodeSurtheile» — aber nicht die Frau, sondern ihr Geliebter, den sie zum Morde verführt^tte, war vom Könige begnadigt worden. Jetzt erst verlor daS Weib die Fassung. Irren Blicke», die Hände nach dem Manne ausstrrckend, der auS dem lbgeführt wurde, ohne sich nach ihr umzuwenden, stand Ein Wink, und schon krachte die Salve, welche die Un- e tobt zu Boden streckte. Der zwei armen, verwaisten der Bettfedern geschrieben: „Erlauben Sie mir, Ihn«, noch zu sag««, daß ich keine Ruhe iu meinen Bettsedern finde, daß ich auch diese», wie Alle», bekämpfen werde, waS mit Grausamkeit gegen irgend ein Wesen, Mensch oder Thier, zusammenhängh daß ich keine Ruhe finden werd«, bis ich meiner Pflicht als Mensch, soweit e» m meinen Kräften steht, genügt haben werd«, d. h. zu helft« und zu besser«." — Dann wird Frau Lehmann-Kalisch wohl auch nach einem Ersatz für ihre Lederstiefelchen sich um- thun müssen — zum Heil der armen Kälber, die jetzt noch ihr Lebe« lassen müssen, um dem grausamen Schuster Material für die unmenschliche Fußbekleidung zu liefern! * Gegen Fahrraddie»e. Der Pariser Figaro erzählt: „Ein Radler chat «in geistreiche» Mittel gefunden, sich vor Dieb stahl seiner Maschine zu sichern. Er hat sich neulich abend» zu seiner genialen Schöpfung Glück wünschen können. Herr L. stieg gegen 5 Uhr vor einem Cafö am Platze Pigalle von seinem Rade. Er ließ seine Maschine draußen vor der Thür, nachdem er sich vergewissert hatte, daß er sie von innen überwachen könnte. Er saß kaum fünf Minuten an einem Tisch«, al» ein Dieb, der vor dem Etablissement vorüberging und das Rad unbeaufsichtigt stehen sah, sich desselben bemächtigte, sich darauf schwang und wüthend darauf loszutreten begann. Aber er war noch nicht 20 Meter weit weg, als er einen Schmerzensschrei aUSstieß und dann besinnungslos auf» Pflaster fiel. Der Eigenthümer der Maschine war sofort mit zwei Kellnern zur Stelle. „Oho, lieber Freund," sagte er zu dem Diebe, der, nachdem er seine Besinnung wiedererlangt hatte, unerhörte Anstrengungen machte, um wieder auf die Beine zu kommen, „Sie haben nicht an den „kleinen Truc" gedacht." Der „kleine Truc" bestand in einer scharfen Eisenspitzt, die horizontal unter dem Sattel angebracht war und die Herr T. ausrichtete, wenn er von seiner Maschine stieg. Wenn man, bevor man in den Sattel stieg, nicht die Vorsicht gebrauchte, diese Spitze wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückzubringen, so drang sie durch daS Eigengewicht de» Radler» tief in dessen fleischigsten Körpertheil ein. Der Dieb," der einen Vorgeschmack von den Qualen deS Pfählens bekommen hatte, wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er bis zur voll ständigen Heilung zur Verfügung der Staatsanwaltschaft ver bleibt. Herr T. ist sehr stolz aus da» Gelingen seine» „kleinen Trucs" und beabsichtigt, sich seine ingeniöse Erfindung patentiren zu lassen." !. , * In Dieppe (Frankreich) wurde durch eine Eturmfluth ein Theil deS Hasensteinwalls fortgerissen. Acht Arbeiter, welche sich darauf befanden, harren seit acht Stunden vergeben» auf Hilfe; kein Boot kann den Strand verlassen. * Man schreibt auS New-Jork im Anschluß an die frühere Meldung über die Rutzreise de» Lieutenant» Hobson: Seitdem der Marinelieutenant Richmond Hobson, der Held der im Hafeneingong von Santiago de Cuba versenkten „Merrimac", nach den Bereinigten Staaten zurückkehrte, ist er beständig Gegen stand begeisterter Verehrung seitens seiner Landsmänninnen gewesen, besonders seitdem die schöne Miß Arnold von St. LouiS gelegentlich eines zu HobsonS Ehren veranstalteten Festes den »ungen Helden um die Vergünstigung bat, ihn küssen zu dürfen. Miß Arnold hat seitdem so viele, nach der gleichen Gunst ver langende Nachfolgerinnen gefunden, daß Lieutenant Hobson dem Marineamt für seine Versetzung nach Ostasien gewiß dankbar sein wird. Hobson ist zur Zeit sicher der meistgeküi.te Mann in ganz Amerika. Seine Reise nach San Francisco, wo er äm Weihnachtsabend sich nach den Philippinen einzuschiffen hatte, gestaltete sich zu einer durch tausende und abertausende Küsse versüßten Triumphreise; denn die ganze weibliche Bewohnerschaft der von Hobson berührten Orte schien es sich in den Kopf gesetzt zu haben, deu Helden nicht ziehen zu lassen, ohne ihm je einen AbschicdSkuß gegeben zu haben. Der junge Offizier war nicht blos heldenhaft und galant genug, sich dem über ihn verhängten Ordal bereitwilligst zu unterwerfen, sondern er schien auch' selbst an den mündlichen Beweisen der Huldigung Gefallen zu finden und küßte in jeder Stadt darauf los, bis die Reihen der an den Bahn hüten seiner karrenden Schönen durchgelüßt waren. Neid erfüllte Journalisten, die unfreiwillige Zeugen dieses KußbgchanalS waren, unterzogen sich anfänglich der Mühe, die Zahl der Küsse sestjustellen, die dem jungen Helden von rosigen Lippen aufgedrückt wurden. In Chicago, wo Hodson einen Vortrag hielt, erhielt er 165 Küsse. In Kansas City ward Hobson von 417," in Topeka von über 500 jungen Mädchen und Frauen geherzt und avge- schmatzt. Bon da ab verzichteten die Journalisten darauf, die Kußstatistik fortzusühren, denn wo der Zug auf einige Minuten hielt, drängten sich die westlichen Schönen in dichten Scbaaren heran, um auch an den von Hobson bereitwillig gewährten „Süßigkeiten des Lebens" ihren Antheil zu erhaschen. Im Marineamt zu Washington schüttelt man bedenklich die Köpfe, obgleich man nicht wagt, den jungen Offizier wegen seines Stille- haltenS zu tadeln, da man sich sagt, daß jeder wackere Lieutenant in einer ähnlichen Lage genau so wie Hobson handeln tpürde. hab« »eine beleidigende Absicht gegen HoranSzky vorgelegen u»d fei die Angelegenheit durch den heutigen Ziveikampf gegenstands los geworden. Die Sekundanten Horansky» nahmen die Er klärungen als befriedigende an. Damit ist die Angelegenheit erledigt. Lrieft, 3. Januar. Landtag. Die slavischen Abaeerdmtm sind in der heutigen Sitzung nicht erschienen. Eine «WtMw« zur Wahrung der nationalen Rechte anläßlich der Errichtung eines kroatischen Gymnasiums in Pistno wird unter Beifall ein stimmig angenommen. Der Regierungsvertreter wie» di« gegen die Regierung erhobenen Angriffe energisch zurück und erklärte, die Errichtung eines slavischen Gymnasium» in Istrien entspreche der Billigkeit, ohne daß darin eine Schädigung der Interesse» der italienischen Nationalität erblickt werden könne. Während der Ausführungen deS Regierungsvertreters wurde die Zuschauer» tribüue wegen wiederholter lärmender Unterbrechung geräumt. Goerz, 3. Januar. Wegen der slavcnfreundlichen Haltung deS Fürsterzbischofs Missia sind bereit» 45 Personen italienischer Nationalität zum Protestantismus übergetreten. Rom, 3. Januar. Der Papst hat zu Neujahr von einer französischen Dame 300000 Franc» al» Peterspfennig erhalte«. > Rom, 8. Januar. Depeschen au» Livorno, Neapel, Palermo und P-rlo M mricio melden heftige Stürme, infolgedereu mehrere Schiffe untergegangen find. Die Mannschaft wurde, soweit bekannt ist, gerettet. Rom, 8. Januar. Wie die „Fanfulla" meldet, soll eine Zusammenkunft de» Gouverneur» von Erythräa Martini mit .RaS Makonnen innerhalb der Grenze« der italienischen Kolonie im Prinzip beschlossen sein. London, 8. Januar. Nach einer Depesche afl» Paditow (Cornwall) hat der italienisch« Dampfer „Vorwärt»", d«: von Cardiff nach Genua unterwegs war, auf der Höhe von Trevose- Head Anker geworfen. Der Maschinenraum de» Schiffe» ist voll Wasser. Der Kapitän, der Steuermann und 9 Man» der Be« satzüng sind ertrunken; die übrige Bemannung ist mittel» Rettungs boote» in New-Quni angekommen. London, 8. Januar. Die „Times" melden quSHongkoqgt Lord Beresford ist nach Beendigung der Besuche des Häfen China» au» Kanton hierher zurückgekehrt. In der Ansprache bei der Versammlung der Hongkonger Handelskammer befürwortete Lord BereSford «in Zusammengehen England- mit Deutschland, Amerika und Japan zur Aufrechterhaltung der Politik der offene« Thür; letztere» sei die beste Gewähr für die Erhaltung der In tegrität China». — Dasselbe Blatt meldet au»'Philadelphia: Der frühere Staatssekretär Day äußerte auf einem Banket in Kanton (Ohio), d«r erfreulichste Umstand d«S letzten Kriege» war durchweg die herzliche, aufrichtige Freundschaft der Engländer. Er glaube nicht, daß die beiden Nationen rin formelle» Bündniß anstrebten oder daß sie von einem solchen Bortheil haben würde«. > London, 8. Jan. Die „Daily New»" melden, daß englisch« Detektiv» den Befehl erhalten haben, Zola zu verhäft«. Dem nach dürste ein AuSlieserungSantrag gegen ihn vorliegem Madrid, 3. Januar. Wie eine Depesche de» Genera^ Rio» auS Manila meldet, sind auf der Insel Balabac all« Spanier ermordet worden, mit Ausnahme der Frauen, deren Freilassung gegen Lösegeld gefordert werden wird. Madrid, 3. Januar. Dem Vernehme« naL wird der Ministerpräsident Sagasta am nächsten Sonnabend der Königin- Regentin die Vertrauensfrage unterbreiten; die Ittoa« wurde sodann ihre Entscheidung treffen. Ranea, 3. Januar. (Meldung de» Wiener K. K, Korre« spondrnzbureauS). Die Christen von Apokorona lieferten 300 Gewehre ab. — Die Einberufung der Nationalversammlung scheint einen Aufschub zu erleiden. Prinz Georg konserirte gestern mit seinem Vertrauensmann, dem Generalkonsul m Ealouichi, PapadiamantovuloS und mit Sphakianaki». Rew-Vort 3. Januar. Die gesetzgebende Körperschaft de» Staates KansaS hat in einer besonderen Tagung eine» Gesetz entwurf angenommen, durch welchen im Staate Kansa» «ine Steuer von 4°/, auf die an ausländische Versicherungsgesell schaften zu zahlende Prämie gelegt wird. Washington, 8. Januar. General Ott» telegraphirte «m» Manila, General Miller habe die Lage bei Jlo-Jlo durch««» in der "Hand, er werde jedoch gegen die Ausstiudischeu nur iw äußersten Nothfall Gewalt anwendeu. , , Eigene Drahtberichte. lRach Schluß der Redaktion eing«,gang«».l Dresden, 4. Januar. Der Kaiser von Oesterreich hat der Haupt- und Residenzstadt Dresden die ErinnerungS-Medaill« zur Erinnerung an sein 50 jähriges RegierungS-Jubiläum über sandt. Die Medaille wird im Stadtmuseum aufbewahrt werde«. Berlin, 4. Januar. Die Nachricht, Professor Harnak sei zu den Seinen zurückgekrhrt, wird von der Familie deS Ver mißten als unbegründet bezeichnet. Die Ermittelungen nach seinem Verbleib werden fortgesetzt. ... Berlin, 4. Januar. Dem „Berl. Tgbl." zufolge wurden alle als Anarchisten bekannten Persönlichkeiten Magdeburg» aus die dortige Polizei beschicken, wo die Ausnahme ihrer Personalien
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