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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189901050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990105
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-05
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.01.1899
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L8VV. in Verschiedenes Kunst, Wissenschaft, Literatur * Etadttheater. Mit der Aufführung der Banernposse , „Der Amerika-Seppl" fand gestern das leider nur viel z» kurze Gastspiel der Schliersee'r sein Ende. „So herzlich habt« wir selten gelacht!" daS war das übereinstimmende Urtheil der Theaterbesucher, während sie sich der qualvollen Enge der - Garderobe entwanden, „gelacht, daß Einem die Thränen in die' Augen kamen." Ein tolles Stück, dieser „Amerika-Seppl",' > oder vielmehr ein toller Strick! Denn nur um diese eine Person dreht sich k* ganze Opus, das sich am besten als eine Variation von Charleys Tante in Schliersee'r Darstellung charakterisiren läßt. Es ist eine derbe Bauernposse, wasdieVer- sasser Rauchenegger und Manz da zusammengeschmiedet haben, und all die komischen Verwickelungen resnltiren daraus, daß der mit einer gehörigen Portion in Amerika erworbener Smartheit und derb bäuerischem Humor ausgerüstete Seppl durch zwei Akte die Schwester und „Hauserin" des Batzenhofer Bauer»' spielen muß, um den aus die B'schau kommenden Bergmoserbaurk über die zerrütteten Verhältnisse des Batzenhofer hinweg zu täuschen.. In dem Star der Schtiersrer, dem Laver Terofal, sand die Roll« - des Amerila-Seppl einen Vertreter, wie ihn kein anderes Scha» - spiel-Ensemble würde aufweisen können; denn Terofal 'ist ik seinem, wenn auch begrenzten Fach ein Künstler ersten Ranges, in diesem Falle der Träger des ganzen Stückes. Auch die übrigen Rollen waren in den besten Händen, ein Jeder war a» seinem Platz, das Zusammenspiel, wie immer, geradezu muster haft. Trotzdem würde mancher von den zahlreichen Freunden der Schlierseer die Gesellschaft lieber in einem ihrer gemüthvollen Volk« stücke gesehen haben, in denen sie daS frische Volksleben de» sympathischen Gebirgsvölkchens so naturwahr und packend dar zustellen wissen. Den Schlierseern aber rufen wir zu: Auf bal diges Wiedersehn! yrelderger Anzeiger «ud Lageblatt. Seite 4. — k. Januar Spitze. Diner, > minder « Koch, H Stellen! daS zu l kein Lack ein Riesi entzückt, als der flüstert s vergnügt diener vi „DaS ist eben soll — und! Im allge „Ungesch Und glei sein ver> seinen ? respektirt. * Ue! berichtet: eines Ta die Bolls die Schul Tage, da aber der stellt und Tagen so Stadt Pr menge ur Verbrechei boten ein und aebri Gleichmu TodeSgen meiner H worden, noch viel richtung; Gendarm gegenüber aus die e vor dem heran, ei Hände kl lösung!" Kassirun, Geliebter begnadigt Blickes, CarrSe a sie da. glückselig Kinder. I sich der i * Wi Wiener! in ergötz natürlich war. El „gemacht murmel sagte ma wenn sie Gehör b> es aber den Aust gegeben i holen. 5 ES brau halblaut« — Rhab sprechen, murmele ist Haupt zurückzuj daS Woi den Ans! stellung in beutst diese» vi herabgeb halten w * D< Revue S bemerken National stellen si steckende der Aps« gemäß, Beschafft führen l Bodin s ein und Bazillen tödtrnde Säurege Apselsiu einer an die Säu durch t werden wisse M gerade i Antisept dem Ap Seite i Wie dei stehen, befände: d,e Vor! nachdem * « deS Thi blatt zu Die Einwohnerzahl der Stadt Meeraue, die am 31. D«, 1898 24589 betrug, hat sich im Laufe deS verflossenen JahM nur um 150 Personen erhöht. Im Jahre 1897 betrug d« Zuwachs 300 Personen. In Reichenbach i. B. tadelt man mit Recht da? Mit schleppen von Kindern in Restaurationen und zu nächtlich« Festlichkeiten, in die raucherfüllten, geräuschvollen Festsäle. Dicht Tage sah man, wie Kinder heulend und schreiend v Restauration auf der Straße um ihren nach langer „Z betrunkenen Vater herumliefen, während die erwachsenen beschwichtigend einzugreifen suchten. Der Nestor unter den 28 Schulinspektoren SachsenS, Schal» rath Heinrich Ferdinand Ludwig Wangemann m Meitze«, der am 7. Januar 1821 in Bruchstedt (Provinz Sachsen) geborq wurde, ist (wie schon berichtet) in Meißen, wo er seit de« Jahre 1874 als Bezirksschulinspektor amtirte, in den wohlvev dienten Ruhestand getreten. Er ist Inhaber des Ritterkreuze» 1. Klaffe vom sächsischen Verdienstorden und trägt auch in An erkennung seiner Verdienste um die freiwillige Krankenpflege da» Erinnerungskreuz für freiwillige Krankenpflege 1870/71. Literarisch ist er äußerst fruchtbar gewesen. Die Lehrer seines Bezirk» haben ihm durch Begründung einer „Wangemann-Stiftung" ei» dauerndes Denkmal errichtet. > Wie man auS Riesa berichtet, soll beabsichtigt sein, dem z, bildenden Landgerichtsbezirke Riesa von dem Landgerichtsbezir« Leipzig, der gegenwärtig mit 742775 Seelen berechnet wird, du Amtsgerichte Oschatz mit 34368 Seelen, Mügeln mit 16557 Seel« und Wurzen mit 36255 Seelen zuzuweisen. In KSnigSbrück hat sich ein Soldat von dem Eisenbahn- zuge Königsbrück-Klotzsche überfahren lassen. Der Mann wurde getödtet. Er hatte auf Stallmache geschlafen und dürste au» Furcht vor Strafe in den Tod gegangen sein. Im Deutschen Hause zu Mügeln bei Pirna erfolgte eine Acetylengas-Explosion, wobei der Besitzer des Etablissements er heblich verletzt wurde. Eine gleiche Explosion hatte schon früher diesem Gasthofe große Verwüstungen angerichtet. heute bereit- starke polnische Kolonien, die sich streng gegen das sie umgebende Deutschthum abschließen und unter einander enge Fühlung halten. Jetzt geht unS auch auS Mittweida die Mit- theilung zu, baß dort die Polen organisirt sind. Sie haben in Mittweida «hpen -igenen Verein, der sich „Unia" nennt und der vor einiger Zeit, dem Beispiel anderer polnischer Vereine folgend, gleichfalls den 100jährigen Geburtstag des polnischen National- vichterS Adam Mickiewicz festlich begangen habe. Die Feier fand im „Schillrrgarten" statt, dessen Saal mit den polnischen Farben und mit polnischen Bildern geschmückt war. DaS Programm war sehr reichhaltig: Reden, Deklamationen, Musikstücke, Chorgesänge und Golo-Borträge polnischer Lieder wechselten ab und hielten die Anwesenden in steter Begeisterung. Unter Anderen wurde eine Kantate zu Ehren Mickiewicz' gesungen, die ebenso wie der polnisch« Mazur (der polnische Nationaltänz) von Münbeimer (!) di« Festtheilnehmer in die beste Stimmung versetzte. Um das Gelingen der Feier haben sich besonders verdient gemacht die „Urpolen" Herr Beschloß, Herr Heynowicz (wahrscheinlich früher ein ganz gewöhnlicher Heyne) als Musikdirigent und die Wirthc Bogucki und Eller. Zum Beweise dafür, wie die Polen auch außerhalb der ehemals polnische» Landestheile das Gefühl ge meinsamer Interessen unter ihren Landsleuten wachzuhalten ver stehen, darf auch die Thatsache gelten, daß an dieser in Mitt weida begangenen Feier Abordnungen auS Dresden, Freiberg, Cöthen und Chemnitz Theil nahmen. Allein der Verein „JednoSc" (Eintracht) in Chemnitz war durch 15 Mitglieder, unter ihnen sogar 2 Damen, vertreten. In der Provinzialhaupt- 7stadt Posen ist eS vor noch gar nicht langer Zeit vorgekommen, daß einer d«r höchsten Beamten der Provinz einer bei ihm erschienenen Deputation deutscher Vereine den Rath gab, von einem JubiläumSsestzuge mit Gruppen, wie die „Germania", aus Rücksicht aus die polnssche Bevölkerung abzufchen, die durch eine solche „Demonstration" leicht „gereizt" werden könnte! Die Polen aber haben, wie es scheint, solchen Rath selbst in den kerndeutschesten Gegenden nicht zu besorgen. — Der B. L. A. enthält über die Handhabung von Schußwaffen einige beherzigenswerthe Ausführungen, die wir hier folgen lassen: „Die waidgerechte Führung der Schußwaffe ! bei dqp Jagd scheint eine so schwierige Sache zu sein, daß sie von manchen Leuten, die sich „Jäger" nennen, fast niemals er- i lernt wird. Wie ost muß man nicht mit Schaudern und Ent setzen bemerken, daß bei Rendezvous, bei Abstellen der einzelnen Treiben oder wo sonst während der Jagd die Gesellschaft zu sammenkommt, drohende Flintenläuse auf unser werthes Ich ge richtet,sind, in vielen Fällen sind sogar noch die Hähne gespannt, so daß bei der geringfügigsten Veranlassung das größte Unglück geschehen kann. Der unvorsichtige Schütze braucht nur zu stolpern, beim Durchschreiten von Gestrüpp kann ein Zweig den Abzug berühren, und wenn daS Unheil geschehen ist, dann Hilst keine noch f» bittere Reue, kein HLnderingen und kein Verzweifeln, die UnglückSthat ist nicht wieder gut zu machen. Bei der heutigen Konstruktion der meisten Jagdgewehre, die überhaupt geführt werd««, ist e- wirklich nicht zu viel verlangt, wenn man stets unter allen Umständen fordert, daß die Waffe entladen wird, wenn man nach menschlicher Voraussicht keinen Gebrauch von ihr machen kann, und daS dürfte bei den angedeuteten Fällen immer zutreffeu. Gewöhnlich gehen die „schneidigsten" Jäger am leichtfertigsten mit ihrer Waffe um, und wer sie in der wohl meinendsten Absicht auf ihre Unvorsichtigkeit aufmerksam macht, kommt leicht m die Verlegenheit, noch anzügliche Bemerkungen, wenn nicht gar Grobheiten einstecken zu müsse». Wir halten es für Pflicht eine- jeden Jagdherrn, Gäste, die mit dem Geivehr imvornchtig umgehen, unweigerlich von der Jagd auszuschließen und von dem Terrain zu verweisen, denn wenn unter munterem Lachen und Scherzen erst Jemand znsammengebrochen ist und sich vielleicht in Todesqualen windet, dann ist es zu spät. Eine andere grob« Unsitte ist «S, geladene Gewehre in bewohnte Räume mitzüsühren. Viele sogenannte Jäger huldigen diesem Brauche, namentlich wenn sie zur Stärkung und als Nuhegenuß den Dorfkrug aussuchen oder den Wagen besteigen. Im Wirthshaus achtet man dann gewöhnlich gar nicht auf das Gewehr, irgend ein Unberufener stellt Zielübungen an und plötzlich verkündet der dröhnend« Knall, daß ein Malheur geschehen ist. In gerade zu unverantwortlicher Weise wird übrigens auch vielfach mit dem blinden wüthigen Darauslosschicßen geivirthschastet. In wildem Schiebeifer wird namentlich bei Treibjagden immer darauflos- gepufst, wenn sich nur irgend etwas >m Holze regt, man läßt sich nicht die halbe Minute Zeit, die genügen würde, um mit Sicherheit daS Stück Wild ansprechen zu können, ost merkt man dann zu spät mit Entsetzen, daß man auf «men Treiber oder auf einen Freund geschossen hat. Und — die Erfahrung hat eS bestätigt — solche Schüsse gehen fast niemals fehl. Wenn also irgendwo die größte Vorsicht geboten ist, so ist es beim Ge brauch der Schußwaffe der Fall." — Königliche- Landgericht Freiberg. Der Former und Eisengießer, jetzige Korrektionär Emil Alfred Tolkmitt, geb. am 31. Dezember 1878 zu Kleinzschocher bei Leipzig, wurde gestern von der zweiten Strafkammer wegen RücksallsdiebstahlS zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthaus und 5jährigem Ehrenrechts verlust verurtheilt. „„ KleinwalterSdorf, 3. Januar. Am Montag wurde die eine der zwei alten, weithin sichtbaren Pappeln an der Ein gangspforte des Pfarrgartens ein Opfer des orkanartigen Sturmes. Mit donnerähnlichem Getöse schlug der ziemlich kräftige Stamm auf das Dach des Pfarrhauses, dieses, wie das Eingangsthor arg beschädigend. Glücklicherweise war bei dem Zusammenbruch die Straße sre, von Passanten. "p Eiebenlehn, 3. Januar. Der Frauenverein hat auch in diesem Jahre einer großen Anzahl Nothleibender eine Be- schrerung bereitet. — Am Sonntag hielt der Turnverein einen Theaterabend, verbunden mit turnerischen Leistungen, ab, die durchweg sehr gefielen. Man hofft aus eine Wieder holung. — Gestern Vormittag fand man die Leiche der in der Mulde ertrunkenen Seifert. Das 23jährige Mädchen dürste aus Schwermuth den Tod gesucht haben. - Döbel», 3. Januar. In Anbetracht seiner 25jährigen ersprießlichen Thätigkeit als Stadtverordneter und Vorsteher deS Stadtverordnetenkollegiums wurde Herr Privatier Otto Johnsen hier, zum Ehrenbürger der Stadt Döbeln ernannt. In der ersten diesjährigen Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums wählte daS Letztere Herrn Johnsen zum 20. Male einstimmig als Vorsteher wieder. )-( Mobenborf, 3. Januar. Heute Vormittag kurz nach 10 Uhr wurde das Gut „Ottilienhof" ein Raub der Flammen. Las Feuer kam über dem Pserdestalle zum Ausbruche. In wenigen Minuten standen die drei mit Stroh gedeckten Gebäude in Flammen. DaS Vieh ist bis aus eine größere Anzahl Schweine und einiges Geflügel gerettet worden. Die Maschinen sowie daS sonstige Wirthschaftsinventar wurden bis aus einige Wagen vernichtet. Den größten Anstrengungen der anwesenden Spritzenmannschaften gelang eS, daS am Giebel schon brennende massiv« Wohnhaus zu retten. Von den Spritzen waren erschienen die von Riechberg, Mobendorf, Cunnersdorf und Voßberg. Der Besitzer deS „OttilienhoseS", Herr Otto List, hatte erst im Laufe voriger Woche daS Getreide, welches in einer in der Nähe der „Hammermühle" befindlichen Scheune untergebracht war, in die GutSscheune bringen lassen. ES ist ihm somit sein ganzer Ernte vorrath vernichtet worden. Einige Wochen vor Weihnachten brannte ihm schon ein großer Weizenfeimen weg. — lieber die Entstehungsursache deS heutigen Brandes verlautet noch nichts. Ein Glück ist «S, daß der Brand nicht während der Nacht zum Ausbruch kam, sonst hätten infolge der alten Bauart und der isolirten Lage deS Gutes leicht Menschen und Vieh in große Gefahr kommen können. Q» Neuhausen, 4. Januar. Der für daS Jahr 1899 auf gestellte und vom Gemeinderath in letzter Sitzung genehmigte Haushaltplan der Gemeinde Neuhausen weist einen Bedarf von 17175 Mk. und an Deckungsmitteln 2669 Mk. auf, so daß ein durch Anlagen auszubringendrr Fehlbetrag von 14506 Mk., welcher sich mit Hinzurechnung des Bedarfs für die Armenkasse noch um ca. 1000 Mk. erhöht, zu decken ist. Wenn auch ein derartiger Abschluß im Vergleich zu denjenigen früherer Jahre, namentlich in Anbetracht der erforderlich gewesenen Brucken-, Ufer- und Wegebauten nicht als ein ungünstiger zu bezeichnen ist, so sah sich der Gemeinderath, angesichts des verminderten Bestandes, doch genötkigt, für daS laufende Jahr den zrither achtfach erhobenen Stenerbetrag um ein Simplum zu erhöhen. Neuhausen, 3. Januar. Die Kirchen Nachrichten aus der Parochie Neuiausen vom Jahre 1898 enthalten im Wesentlichen nachstehende statistische Angaben. Geburten kamen vor 164, darunter 18 uneheliche, gelaust jedoch wurden 152 Kinder. Die Zahl der Konfirmanden, 73, hatte tich gegen das Vorjahr um 14 vermindert; es waren 33 Knaben und 40 Mädchen. Kirch lich aufgelwten wurden 53 Paare, während sich nur 81 Paare in hiesiger Kirche trauen ließen. Verstorben sind 84 Personen, 4 weniger als im Jahre 1897. Die Zahl der Kommunikanten belief sich aus 2114, 25 mehr als im vorvergangenen Jahre. An Cymbelgeldrrn wurden eingenommen 231 Mk. und an den üblichen Kollekten betbeiligten sich die Kirchenbesucher mit 184.46 Mk. Die sonstigen Beckeugelder oder Almosen, welche der kirchlichen Armen pflege zufließen, erreichten die Höhe von 34.16 Mk. /X Dörnthal, 2. Januar. In hiesiger Parochie wurden im vergangenen Jahre geboren 40 Kinder (1897 44), nämlich 26 Knaben und 14 Mädchen, darunter 4 unehellche (d. i. 10 Prozent aller Geborenen), 4 todtgeborenen, 1 Zwillingspaar. Auf geboten wurden 18 Paare (1897: 26) und getraut 13 Paare (1897: 18). Gestorben sind 31 Personen (1897: 20), nämlich 4 Ehemänner, 5 Ehefrauen, 3 Wittwer, 19 Kinder (incl. 4 todt- geborenen); dabei auch 1 Selbstmordsall. Konfirmirt wurden 25 Kinder (1897: 28), nämlich 12 Knaben und 13 Mädchen. Kommunizirt haben 1000 Personen, d. i. 94,2 Prozent der Seelenzahl (1897: 1047, d. i. 98,7 Prozent), nämlich 440 männliche und 560 weibliche, darunter 25 Personen privatim In der Maschinenfabrik von Haase in Döbeln ist ein Streik der Former ausgebrochen. Eine öffentliche, von ca. 150 Personen besuchte Versammlung beschloß, die Ausständigen (8 Verheirathete mit 14 Kindern und 7 Ledige) zu unterstützen. Im Saale des neuerbauten GasthosS in Neudorf bei Döbeln, in dem vor einigen Wochen die eisernen Trägecjäulen mit einer dicken Gipsstukkatur umkleidet worden sind, ist gegen wärtig an einer solchen Säule Hafer zu sehen. Nicht bloß einzelne Halme sprießen aus der Säule hervor, sondern über und über belebt sie sich. Es entstehen im GypS Bläschen, diese springen auf und hervorsprießt ein Haferpfläazchen, von denen die ersten jetzt 10 Centimeter lang sind. Die Erklärung hat man darin zu suchen, daß der Stukkateur zum Einmachen des Gipses Wasser verwendet hat. das vorher den Gänsen zur Ver süßung gestanden hatte. In demselben hat sich offenbar Hafer befunden, der in dem GypS verrührt worden ist und nunmehr, da er infolge der Feuchtigkeit des neuen geheizten Gebäudes in der Gypsschicht einen Nährboden gefunden, als Saat ausgeht. Natürlich muß die Stukkatur erneuert werden. Der heftige Sturm, der am Montag herrschte, hat, wie schon drahtlich berichtet, den abends 9 Uhr 7 Minuten von Wilsdruff nach Potschappel verkehrenden Personenzug während der Fahrt zwischen Kesselsdors und Nieder hermSdors und zwar nahe der Hermsdorfer Brücke mit allen sechs Personen- und drei anderen Wagen umgeworsen. Nur die Lokomotive dieses Zuges hat durch ihr größeres Gewicht dem Sturme widerstanden und ist aufrecht stehen geblieben. Das Unglück ereignete sich in dem Augenblicke, als sich der Zug über d,e Ueberbrückung einer Thalmulde be wegte; soweit sich die Wagen ans der Ueberbrückung befanden, wurden sie herabgeweht. Von den im Zuge befindlichen sechs Reisenden sind bei dem Umfallen der Wagen drei leicht verletzt worden, außerdem hat vom Eisenbahn-Zugspersonale der Schaffner Schneider aus Wilsdruff leichte Verletzungen davongetragen. Die Wagen sind natürlich auch vielfach stark beschädigt^ Der abends 11 Uhr 25 Minuten von Potschappel nach Wilsdruff gehende Personenzug konnte nach dem Unfälle nicht zur Ablassnng kommen, gestern konnte dagegen der Personenverkehr mit den Frühzügen wieder ausgenommen werden. Allerdings war, da die RäumungS- arbciten umständlich und zeitraubend sind, für die BormittagS- züge noch ein Umsteigen an der Unsallstelle nöthig. Zu der empfindlichen Strafe von drei Monaten Gcsängniß und 300 Mk. Geldstrafe wurde der Restaurateur Karl Friedrich Puschkieler in DreSden wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz verurtheilt. Die Anklage gründete sich darauf, daß P., der als Geschäftsführer seiner Frau sungirt, einigen der bei ihm verkehrenden Gästen Bier in Gläsern vorge setzt hatte, die vorher in ekelerregender Weise verunreinigt worden waren. Der Verurtheilt?, der bisher noch nicht bestraft war, wurde wegen Fluchtverdachts sofort verhaftet. Die Frau eines Darm Händlers in Löbtau fuhr kürzlich in einem Einspänner am SiechenhauS in Dresden vorrüber, als das Pferd plötzlich scheute und durchging. Die Frau sprang aus dem Wagen, fiel aber so unglücklich auf die Bordkante, daß ihr Tod infolge Schädel bruchs eintrat. Daheim warteten die Kinderchen auf die rastlos thätige, brave Mutter, um mit ihr zur Christbeschcerung des Evangelischen Arbeitervereines gehen zu können, woselbst sie beschenkt werden sollten, — statt ihrer traf ein Bote ein, der dem entsetzten Gatten und den Kindern , den jähen Tod der Mutter meldete. In den letzten zwölf Jahren sind in Zwickau, wie jetzt ! berechnet worden ist, über eine Million Mark für Kirchenbau zwecke ausgeqeben worden. Auf jeden Einwohner kommen 2,36 Pf. Kirchenanlagen, auf 15599 Seelen eine Kirche. Auch die Stadt Glauchau hat sich bemüht, Garnison zu er halten. Sie hat sich mit entsprechenden Gesuchen im März 1893, im Januar 1894, im März 1896 und im Juli 1898 an daS König!. Kriegsministerium gewendet, aber bisher ohne den ge wünschten Erfolg. Der Stadtrath hat neuerdings wieder Schritte unternommen, um der Stadt Garnison zu verschaffen. * Ein Besuch im Atelier Kossak. Im Neuen Wiener Journal wird ein Besuch im Berliner Atelier des österreichisch« ' Malers Anton v. Kossak geschildert, der in letzter Zeit den Kaiser mehrfach gemalt hat. Es heißt in dieser Darstellung: „Als einer kleinen Staffelei steht ein kleines, noch nicht vollendete» Porträt des Kaisers. Es zeigt ihn anders als andere Bilder; nämlich mit einem frappirend ernsten, fast bösen GesichtsausdruL ' Man fühlt sich von diesem lebensvoll erfaßten Porträt gefesselt. Der Berichterstatter fragt: „Wie kommen Sie zu diesen« Gesicht»« ausdruck, Verehrtester?" „Herr v. Kossak lächelt. „Drei Tage vor Antritt der Jerusalemfahrt hat mir der Kaiser zu dem Bilde gesessen. Da war er sichtlich schlechter Laune, und is diesem Augenblicke habe ich seine Züge erfaßt. Den ersten Ein druck habe ich auch festhalten wollen." — Drei Tage vor Antritt > des Kreuzzuges schlechter Laune? Man erinnere sich daran, daß damals gerade jene Sitzung des Staatsministeriums stattfand, bei der die Abkürzung der Reise — das Ausgeben des Besuches von Aegypten — beschlossen wurde. — „Wie giebt sich der Kaiser beim Modellsitzen?" fragen wir weiter. „Sehen Sie," meint darauf Kossak, „ich hatte, bevor mir der Kaiser saß, mich bei Falat auch darnach erkundigt, der ihn schon früher gemalt hatte. Ich fragte Falat: — „Sitzt Majestät ruhig?" Und Falat meinte darauf: — „Nein; aber er sitzt gut." Das erklärte uns der Künstler näher. Ter Kaiser ist sehr lebhaft und kann nicht lange unbeweglich bleiben. Aber er weiß, was der Künstler braucht; und so bemüht er sich, immer genau so zu sitzen, wie er im erste» Augenblick erfaßt wurde. — „Spricht der Kaiser viel beim Modcllsitzen?" — „Nicht immer. Gewöhnlich aber erzählt er, stellt Fragen. Hier und da liest er etwas. Oft ist eS vor gekommen, daß er bei den Sitzungen, die er Künstlern im Schlosse, gewährte, Regierungsakte erledigte und mit seinem Kabinettsches konferirte!" * Opfer der Alpen. Alle Unfälle in den Alpen gebieten >m Jahre 1897 sind in einem Artikel der Zeit- schrist „Le Dauphine" zusammengestellt. Demnach verloren 33 Bergsteiger das Leben, wovon die Hälfte freilich einfach« Ausflügler lvaren, die ihre Bergtouren ohne Führer, ja, sogar ohne einen einzigen Begleiter unternahmen. Nur ein einziger Bergsteiger, der einen Führer hatte, ist tödtlich verunglückt. Acht von de» 33 kamen durch Lawinen um, 2 durch herabstürzende» Gestein, 2 durch Ausgleiten auf dem Schnee, 3 ebenso auf GraS« matten und 15 auf steilen Felsenwegen. Drei verloren daS Leb« in Felsenschluchten. Der Nationalität nach waren die Vcr» - unglückten 12 Schweizer, 8 Oesterreicher, 6 Deutsche, 3 Franzos« und 1 Engländer. . * Der LachS des Herzogs von Tallehrand. In Pari» werden jetzt die großen Röveillon-Diners gegeben, und unter diesen steht heute wie ehebem das im Auswärtigen Amt d«
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