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und Tageblatt Amtsblatt sii die WMli-w Md WM« BchSrdm za Freiberg and Braud. »««MA-AMchs «KtmiG» »«»»» v«E»tza«»^ - !! Erscheint ftdm Wochentag Maw» '/.«.Ihr für dm I , Inserate werden bi« Vormittag 11 Utzr E OF^O /V0 ü ««nm Lag. Preis Vierteljährlich LM. 26 Pfg. 20 DtLeMÜLV angenommen. Preis für dir Spaltzeil« IS Pfg. U HX»O ^V- jj Mtt«onaÜtchLMUb0Pfg.ü.^tm»onatltch7bW g L^UVrUV, «aherhalb de« Landgerichtsbezirk« 15 Pfg. st LWV. Auf Folium 876 deS Handelsregister- für die Stadt Freiberg, die in Liquidation befind liche Aktiengesellschaft MuldenthalPapierfabrik zu Freiberg betreffend, wurde heute verlautbart, daß die Zeichnung der Liquidationsfirma durch zwei der bestellten vier Liquidatoren erfolgt. Freiberg, am 17. Dezember 18S8. Königliches Amtsgericht. Reg. V S1S/S8. »^«t»oI»»»tS«r. Schurig Konkursverfahren. Da- KdnkurSverfabren über da- Vermögen deS Schnitt- und PutzwaarenhändlerS Eugen Georg Wagner iu Niederbobritzsch wird nach erfolgter Abhaltung deS Schlußtermin- hier durch aufgehoben. Freiberg, am 17. Dezember 18S8. Königliche- Amtsgericht, Abth. I. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: L. 4/98. No. 67. Sekr Si1o«I«1. Konkursverfahren. Da- Konkursverfahren über da» Vermögen des Stellmachermeisters, jetzigen Eisengießerei- arbeiters Oswald EtemenS Gtet« in Kleinschirma wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Freiberg, de» 17. Dezember 1898. Königliches Amtsgericht, Abth. I. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: L. 20/97. No. 86. Sekr F1«oI»I. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über da- Vermögen deS Hutmachermeisters Otto Bernhard Uhlmann in Freiberg ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren BermögenS- stücke der Schlußtermin auf den 13. Januar 1899, Vormittags 1V Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer No. 88, bestimmt. Freiberg, den 17. Dezember 1898. Sekr. Atoolnt, L S/S8. No. 48. Gerichtsschreiber beim Königl. AmtSgMhte, Abth. l. Auktion. Dienstag, Mittwoch «nd Donnerstag, de« 20., S1. «. 22. December 1898, von Nachmittags 3 Uhr ab werden im amtsgerichtlichen AuctionSlocale ca. 200 Herren- und Knabenanzüge, ca. 250 Fraueu- Winter- u. Sommermäntel, 50 Kindermäntel, ca. 200 Frauen- und MädchenzackettS, 27 Winter- überzieher, 25 Umhänge, 21 Ballen wollue Kleiderstoffe bez. Inlett- und Kleiderkattun, 96 Kleider bügel rc. unwiderruflich versteigert. Freiberg, den 17. Dezember 1898. Sekr. G.-B. Konkursverfahren. In dem zum Vermögen deS Bäckermeisters Ernst Bruno Preißler in ErbiSdorf eröffneten Konkursverfahren ist auf Antrag deS Verwalters zur Beschlußfassung über de» Verkauf deS zur Masse gehörigen Grundstücks eine Gläubigerversammlung auf den 2«. December 1398 vormittag 9 Uhr bestimmt worden. Brand, den 17. December 1898. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgericht». Exped. Konkursverfahren. Da- Konkursverfahren über daS Vermögen des Schneidermeisters Johan« Friedrich Wilhelm Weickert in Berthelsdorf ist heute nach erfolgter Abhaltung deS Schlußtermins und beendigter Schlußvertheilung aufgehoben worden. Brand, den 16. Dezember 1898. Der Gerichtsschreiber deS Königlichen Amtsgericht». Exped. Die städtische Sparkasse zu Brand verzinst Einlagen zu 8'/, °/o, beleiht Grundstücke bei Mündelmätziger Sicherheit z« 4"/, «»d gewährt Lombarddarlehen zu gleichem AinSsutze. Brand, am 11. Oktober 1898. Der Stadtgemeinverath. S»1»r, Bürgermeister. PalMfch« »mscha«. Freiberg, den 19. Dezember. Au» Pari», 14. Dezember, wird der „Köln. Zeit.' geschrieben: ES ist schon lange her, daß die Auslassung eines deutschen Staatsmannes hier einen so günstigen Eindruck hervorge rufen hat, wie die ReichStagSrede des Herrn v. Bülow. Da bei handelt e» sich weniger um den Inhalt dieser Rede — er wird hier und da bekrittelt — al- um deren glückliche Form. Die Franzosen athmen darüber auf: e- ist ihnen, al» ob die deutsche Politik sich damit der Welt und ihnen gegenüber ein wohlwollend freundliche- Gesicht aufsetzen wolle. Immer noch können sie in ihrem Geiste Deutschland nicht von der Figur deS Fürsten Bismarck trennen, der mit einer Donnerstimme zu ihnen zu sprechen schien. Weder der beschwichtigende Ton deS Grafen Caprivi noch die akademrsch-glatte Art Baron Marschalls haben dieses Gefühl zu verwischen vermocht. Nun aber tritt, an scheinend an einem Wendepunkt in den Geschicken Europas, ein deutscher Staatssekretär auf und zerstört mit humoristischen Wendungen das Grausen, daS sich der Gemüther wegen der düster» Zukunft zu bemächtigen drohte; fegt daS Spinngewebe neuer und verzwickter Bündnisse von den Augen weg, wendet sich verbindlichst und in einer, wie der Gaulois sagt, für die Franzosen höflichen und liebenswürdigen Weise an die Welt und stellt das Vertrauen in die Gegenwart und die Freude am Da sein wieder her. Herr v. Bülow, der verschiedene Jahre hier als BotschaftSrath wirkte, kennt offenbar seine Franzosen; er weiß, daß von allen ihren Monarchen ihnen der liebste der Bearner Heinrich IV. war, und zwar wegen seines HumorS und seiner guten Laune. E» herrscht, wie gesagt, hier über die ent gegenkommende Form der Rede nur eine Stimme. Ihr Inhalt freilich wird verschiedenartig beurtheilt; die einen glauben, er stoße die Hand Chamberlains mitsammt dem englischen Bündniß zurück, während andere darin eine Ablehnung des neuerdings auf journalistischem Wege angebahnten französisch-deutschen Ein vernehmens sehen wollen. Es verlohnt sich kaum, darüber zu grübeln, da Deutschland am Dreibunde festhält. Dagegen muß hervorgehoben werden, daß in der Frage des orientalischen Schutz verhältnisses Frankreich sich der Ansicht Deutschlands anbequemt. So ziemlich alle großen Blätter finden es selbstverständlich, wenn Deutschland sich das Recht nicht nehmen läßt, seine eigenen Unter- thanen zu beschützen, mögen sie katholisch oder protestantisch sein. Insofern also hätten die deutsch-französischen Beziehungen einen wesentlichen Fortschritt zu verzeichnen. Indessen, wie sich auch die Kritik des Inhaltes gestalten mag, vorläufig ist, was die un mittelbare und bleibende Wirkung betrifft, die Form die Haupt sache. Deutschland besitzt jetzt einen Staatssekretär des Aeußern, der den Franzosen gefällt; er ist, wie augenblicklich der Ausdruck heißt, der Mann, und das ist für die zukünftige Behandlung auf steigender Fragen von der größten Wichtigkeit. Die zehntägige Frist, innerhalb welcher Wahlanfechtungen gegen die Mandate der Reichstagsabgeordneten zulässig sind, ist abgelaufen. Es sind im Ganzen 76 Proteste eingegangen, außer dem sind von den Abtheilungen vier Wahlen für zweifelhaft er klärt worden, so daß im Ganzen der Wahlprüfungskommission 80 Wahlen zur Prüfung überwiesen sind. (In der vorigen Legislaturperiode waren es 100.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt in offiziösem Druck: Einige Organe der freisinnigen und sozialdemokratischen Presse beschästigen sich mit einem angeblich in Aussicht stehenden neuen Flotten plan. Wir sind in der Lage, auf daS Bestimmteste sestzustellen, daß an keiner Stelle die Vorlage eine- neuen FlottenplaneS ohne eine Abänderung de» Flottengesetzes beabsichtigt wird. An der ganzen Sache ist kein wahres Wort. Zwischen dem Centrum und dem päpstlichen StaatS- ekretariat herrscht augenblicklich nicht das beste Verhältniß. Die Ursache der Differenz bildet das traditionelle Protektorat Frankreichs über die katholischen Anstalten — nicht die katholischen Bürger der verschiedenen Staaten — im Orient, daS von dem Kardinalstaatssekretär Rampolla vertheidigt wird, während der römisch-katholische Patriarch in Jerusalem Monsignor Piavi und daS deutsche Centrum dagegen sind. In Centrumskreisen wird behauptet, die Franzosen hätten die katholischen Interessen aus Liebe zu Rußland vernachlässigt und verrathen. Die Centrums redner haben sich daher im Reichstage scharf gegen das fran zösische Protektorat ausgesprochen, während im Vatikan der Wunsch zu herrschen scheint, die katholischen Schulen, Hospitäler u. s. w. möchten unter demselben bleiben. Die päpstlich halboffiziöse Voce äslla Vsrits. hat sich daher schon dieser Tage polemisch gegen die Centrumspartei geäußert; über eine erneute Auslassung dieses Blattes wird telegraphisch gemeldet: Rom, 17. Dezember. Mit Bezug auf die Erklärungen der Abgeordneten Fritzen und Lieber im Reichstage bestätigt die Voos Lella, Vsrltn die Annahme, daß die Wendung, in welcher das französische Protektorat als eine „xsrseoatto" bezeichnet wird, den Vatikan gekränkt habe. DaS Blatt weist dabei auf den bekannten Brief an den Kardinal LangSnieux, sowie auf die Ansprache an die französischen Pilger hin. Was die Erklärung Liebers angehe, daß die deutschen Katholiken sich nichts bieten lassen werden, was man anderen Katholiken nicht zu bieten wagen würde, sagt die Voce della verita, wenn Lieber damit Zumuthungen des Vati kan- meine, so würde sie ihn ermahnen, ehrenvolle Abbitte zn leisten. Die „Deutsche TageSztg." schreibt: Mit der angeblichen Niederlage des „Bundes der Landwirthe" im Reichstage beschäftigen sich die gegnerischen Blätter immer noch. DaS kann man Verstehen, wenn man in Erwägung zieht, daß die meisten von ihnen schon verkündet hatten, daß die Interpellationen vollkommen unter den Tisch gefallen seien, als sie wohl oder übel die Nachricht wiedergeben mußten, daß die erste bereits ein gebracht sei und die andern ihr s.Z. folgen würden. Sie suchen sich nun dadurch schadlos zu halten, daß sie die Meldung ver breiten, der Versuch, eine wirthschaftliche Vereinigung im Reichs tage zu schaffen, sei gescheitert. Auch in diesem Falle werden sie dieselbe bittere Enttäuschung erfahren. Die wirthschaftliche Ver einigung wird nach den Reichstagsferien sicher gegründet werden. Daß die Gründung bisher nicht erfolgt ist, war lediglich dadurch veranlaßt, daß man möglichst alle Parteien heranziehen wollte, die für den Schutz der nationalen Arbeit einzutrcten gewillt sind. Daß dies Ziel erreicht werde, darf heute noch gehofft werden. Die gegnerischen Blätter werden aber sicher in wenigen Wochen wieder in der Lage sein, sich selbst zu berichtigen, indem sie die Gründung der wirthschaftliche» Vereinigung ihren Lesern mit- theilen müssen. — Das „Leipz. Tageb l." scheint das unab weisbare Bedürfniß zu haben, dem Abgeorvneten vr. Oertel etwas am Zeuge zu flicken. Es stellt die Sache so dar, als habe er durch seine Unterzeichnung der Interpellation sich in einen Gegensatz zur konservativen Fraktion gestellt, der er dochangehöre. Das liebe „Leipz. Tageblatt" mag sich beruhigen. Der Abgeordnete vr. Oertel (Sachsen) hat allerdings, und zwar im Vereine mit fast allen anwesenden Parteigenossen, die eingebrachte Interpellation unterschrieben, die bekanntlich von der konservative» Fraktion zu der ihren gemacht worden war. Er hat ebenso die beiden andern noch nicht eingebrachten Inter pellationen unterschrieben, befindet sich aber auch in diesem Falle in der recht angenehmen Gesellschaft sehr vieler konservativer, freikonservativer und auch nationalliberaler Abgeordneter. (Von 48 Mitgliedern der nationalliberalen Fraktion haben 87 unter- . zeichnet.) Die konservative Fraktion hat die beiden andern Inter pellationen durchaus nicht unter den Tisch fallen lassen, sondern e» ist ausdrücklich und wiederholt in ihr betont worden, daß die Einbringung, binnen Kurzem erfolgen und nicht sauf ewige Zeiten vertagt werden solle. Wir freuen unS, die Besorgnisse des „Leipz. Tageblattes" gründlich zerstreuen zu können, möchten aber daS Blatt dringend mahnen, seinem Berichterstatter etwas schärfer auf die Finger zu sehen. Es ist längst bekannt, daß die drei Interpellationen, bevor sie im Reichstage eingebracht wurden, nicht nur von 6, sondern von 60—70 Abgeordneten unterzeichnet waren. Der konservative Antrag, der die Veröffent lichung von geheimen Akten st ücken unterStrafe stellen will, findet natürlich in der Presse, die auS der Ver öffentlichung facher Aktenstücke ein Gewerbe macht, keinen Beifall. Es giebt ja eine ganze Anzahl von Blättern, deren einzige Be deutung, in Ermangelung jedes andern hervorragenden innern Werths, darin besteht, daß sie vermöge ihrer bedeutenden Geld-- mittel und ihrer unlautern Beziehungen in der Lage sind, diesen, oder jenen Erlaß, dieses oder jenes Gesetz einen halben Tag eher zu veröffentlichen als andere. Die sind selbstverständlich mit dem Anträge nicht einverstanden, weil einmal die ungetreuen Beamten doch etwas abgeschreckt werden, und weil zweitens die Erwerbung der Aktenstücke um den Betrag der Geldstrafe oder der Hafö strafe des Sitzredakteurs vertheuert wird. Eins dieser Blätter hat in seiner geschäftsmäßigen Findigkeit gleich den AuSweg ent-, deckt, daß die ungetreuen Beamten die Aktenstücke in- Ausland verhökern würden, und kein Mensch die inländischen Zeitungen' hindern könnte, das im Auslande Veröffentlichte nachzudrucken.' Daß die Beamten, die Aktenstücke ins Ausland verhökern, ebenso strafbar sind, ist selbstverständlich. ES muß aber vielleicht noch in dem Paragraphen, den der Antrag einführen will, besonders' hervorgehoben werden, daß auch der Nachdruck solcher wider rechtlich veröffentlichten geheimen Aktenstücke strafbar ist. Aus München wird gemeldet, daß daS dritte bayerische Armeecorps bereits zum 1. April des kommenden Jahres er richtet werden soll. Der Sitz des neuen Generalkommando» wird Nürnberg sein. Der Bimetallistenbund war Freitag Abend 6 Uhr im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Reichstags- und Landtags abgeordneten von Kardorff zusammengetreteu und hat eingehende Bcrathungen gepflogen. Das Ergebniß derselben ist im Wesent lichen in der Fassung einer Resolution zu erblicken. In derselbe» wird erklärt, daß der gegenwärtig so hohe Reichsbankdiskont eine Folge der Goldwährung und der Gvldknappheit sei, daß unsere, Bankpolitik zum Schutze der Goldbestände eine verfehlte und uu» wirksame sei, und daß man suchen müßte, nach Analogie de» Politik von Frankreich die Baarbestände zu schützen. Ferner wurde konstatirt, daß die Bestrebungen, die auf die Verstaatlichung der Reichsbank gerichtet find, mit der Währungsfrage nichts zu thun haben, und daß in den Kreisen der Bimetallisten die An sichten über die Zweckmäßigkeit der Verstaatlichung der ReichSbank sehr getheilt sind. Zu dem erwähnten Zwischenfallan der deutsch-französisch luxemburgischen Grenze wird noch aus Deutsch-Oth berichtet.