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MtvergerAiHeig^ «nL Taaebtaü und Tageblatt W130 Lt. mge« «nter- Der Gtavtrath. Dr. 8vlrrovck»r. «MSlilau sv die kwiglichm imd Wtischc- BePrdm zu Frew«, Md Brand. Xrom»»««« Seit,»«! »«»„ »«,«»»<»». > — ÜI. Jahrgang. —— Donnerstage de« 9. Juni hat sich die für Donnerstag den 9. Juni 1898 angesetzte Freiberg, den8. Juni 1898. Sekr. G.-B. scheint jede» »ochemag Abend« '/.«Uhr für den vierteljährlich dM. SS «fg. -we,monatlich 1 Ml. SO Pfg. u. einmonatlich 7b Psg. Inserate angenommen. Preis für die Spaltzeile 18 Pfg. j I Luherhalb des Landgerichtsbezirk» 1S Pfg LWV „ Bekanntmachung. vergeben'we?de?^^"U«S für di« städtischen Gebäude auf die Heizperiode 1898/9 soll sind im Geschäftszimmer deS StadtbauamteS gegen ^^b^'gebühren zu entnehmen und mit den ausgefüllten Preisangeboten, namensunterschnftl.ch vollzogen und verschlossen, mit der Aufschrift: ««m. b» »- »««"»-" «-»»E Mittwoch, den 18. diese» Monat» an die Empfangsstelle zurückzugeben.^^^^^^ b Freiberg, den 7. Juni 1898. Bekanntmachung für Freivergsdorf, die Reichstagswahl betr» Die Wahl eines Abgeordneten zum deutschen Reichstag« für den IX. Wahlkreis de» König reichs Sachsen in dem aus dem Orte Freiberg»dors mtt Rittergut bestehenden Wahl bezirke findet am 1S. Auni 1»«» in Kempe» Restaurant »ratteret hier von Bormittag» 10 Uhr bi» Nachmittags S Uhr statt und find nur Stimmzettel von weißem Papier, welche Zweifel über die Person de» zu Wählenden nicht zulassen, von den Stimmberechtigte» in Person abzugeben. Zum Wahlvorsteher ist der Unterzeichnete und zu seinem Stellvertreter der Gemeindeälteste Herr Heinrich Woldemar Hofmann ernannt worden. FreibergSdorf, am 7. Juni 1898. O. LotdMNM», Gem.-Borst. die dänische 4,15 und 10,11 v. H., Vie französische 0,06 und 0,48 V..H., die niederländische 1,88 und 2,11 v. H., die nor wegische 0,42 und 2,56 v. H., die russische 0,50 und 2,64 v. H., die schwedische 2,28 und 5,62 v. H. Die „Rhein-Wests. Ztg." bringt folgend« Mittbeilung auS Hagen: „Nachdem Herr Eugen Richter vor Kurzem einer hiesigen Stammtisch-Gesellschaft sein Bildniß verliehen, hat er fetzt bei seiner Anwesenheit in Wetter dem Fabrikanten Wilh. Bönnhoff daselbst „ob seiner hervorragenden Verdienste um die freisinnige Sache" seine Büste höchst eigenhändig überreicht. Das bringt ein Mann fertig, der regelmäßig, wenn es sich um eine Huldigung hochverdienter Staatsmänner handelt, solche Handlungen nicht scharf genug als PersouenkultuS zu verurtheilen weiß!" Wir lesen in der „Kirchlichen Correspondenz": BeachtenS- werthe Streiflichter auf die wahre Gestalt de» heutigen UltramontaniSmuS hat der Alber- schweiler Prozeß geworfen. Und die Freunde des Deutschthums und des Evangeliums können mit diesem Ergebniß nur zufrieden sein. Gerade jetzt, wo der UltramontaniSmuS allem Anschein nach nicht erfolglose Anstrengungen macht, in Berlin salon- und gar hoffähig zu werden, kann man nur wünschen, daß die Lehren dieses Prozesses in den maßgebenden Kreisen be achtet und daraus endlich die richtigen Folgerungen gezogen werden. Besonders dreierlei tritt unS als für den heutigen UltramontaniSmuS, wie er nicht bloß im Elsaß, sondern überall, wo der jesuitische Einfluß zur Herrschaft gelangt ist, sich darstellt, äußerst bezeichnend entgegen. Zunächst die Verzerrung des Religiösen. Mit Recht hat der selber katholische Rechts anwalt Zenetti in seiner VertheidigungSrede für den Angeklagten Pfarrer vr. Gerbert ausgeführt: ^DaS ästhetische Gefühl jedes Menschen muß sich empören, wenn er Folgendes bedenkt: 1. Eine Christusgestalt mit aufgekrämpelten Host«: 2. ein automatisches Bewegen des .lebenden BildeS' während der Prozession: 8. eme Markirung der allerheiligsten Wundmale durch Kälberblut und 4. eine Frau, die ihre Strumpfbänder abzieht, um den,Christus- knabew am Kreuze damit festzubinden. Also was auf Golgatha die erhabenste Welttragödie war, wird hier zum Satyrspiel, das die Heiterkeit der Umstehenden hervorruft. Man berufe sich nicht auf Oberammergau. Jenes will nichts als Schauspiel sein, das ist eine Szene, mit der ein Gottesdienst verbunden ist, bei dem sogar das Sanktissimum in Anwendung kam." DaS zweite ist der Haß gegen das neue deutsche Reich. Wie jener Jesuit, von dem Graf Hoensbroech erzählte, es ist nicht über sich bringen konnte, für den deutschen Kaiser, weil er evangelisch und nicht katholisch war, ;u beten, so erklärte der errultramontaue Reckts- Polittsche Umschau. Freiberg, de» 8. Juni. Die „N. A. Ztg." schreibt: „Die vom Pariser „Figaro" ge gebene Nachricht, wonach der deutsche Reichskanzler aus Gesund heitsrücksichten seine Entlastung zu nehmen beabsichtige, entbehrt jeglicher Begründung." — Wir hatten die „Figaro"-Meldung nicht wiedergegeben, da eS von vornherein unglaubwürdig schien, daß Fürst Hohenlohe gerade in Paris von etwaigen Rücktritts absichten sprechen würde. GrafPosadowSky und die ReichStagSwahlen. Die „Berl. Neuesten Nachrichten" schreiben: Ein hervorragender Politiker, der sich an den Staatssekretär Grafen Posadowsky um eine gutachtliche Aeußerung über das bei den Wahlen zu beob achtende taktische Verfahren wendete, hat uns die von letzterem ertheilte Antwort freundlichst zur Verfügung gestellt. Bei dem hohen Interesse, welches dieses gestern bereits in telegraphischem Auszug mitgetheilte Schriftstück auch für weitere Kreise bieten dürfte, lassen wir dasselbe hier im Wortlaute folgen: „Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich, auf das gefällige Schreiben vom gestrigen Tage ergebenst zu erwidern, daß meines Erachtens die bürgerlichen Parteien über ihre Haltung bei den bevorstehen den Wahlen nicht zweifelhaft sein können. Die sozialdemokratische Partei hat sich nicht nur selbst in der Oeffentlichkeit als eine revolutionäre Partei bekannt, sondern sie ist auch thatsächlich eine solche, da ihre ausgesprochenen Ziele in der Beseitigung der bestehenden Staatsordnung, sowie in der Aufhebung des Privat- eigenthumS und ihre Mittel häufig in der terroristischen Be schränkung der persönlichen Freiheit der Arbeiter bestehen. Es kann nur auf theoretischem Mißverständniß, auf Politischer Kurz sichtigkeit oder auch vielleicht auf Mangel an Muth beruhen, wenn diese Sachlage von mancher Seite nicht erkannt oder absichtlich verdunkelt wird. Die bürgerlichen Parteien, welche unzweifelhaft gewillt sind, die bestehende Staatsordnung aufrecht zu erhalten, haben demgemäß auch dem deutschen Reiche gegenüber wie auch gegen sich selbst aus Gründen der Selbsterhaltung die Ver pflichtung, durch ihre Stellung im Wahlkampfe und ihre Betheili gung an der Wahlhandlung der Wahl sozialdemokratischer Ab geordneter gemeinschaftlich entgegenzutreten. Wahlberechtigte, welche aus Fraktionsrücksichten hoffnungslose Kandidaturen auf stellen oder aufrecht erhalten und damit die Wahl eines Kandi daten der bürgerlichen Parteien in Frage stellen oder vereiteln, laufen Gefahr, die sozialdemokratische Bewegung mittelbar zu unterstützen. Wer unser Vaterland vor schweren inneren Er schütterungen bewahren will, sollte deshalb seine politischen Neigungen und Abneigungen der vornehmsten politischen Pflicht unterordnen: der geschlossenen Frontstellung gegen den revolutio nären Sozialismus. Zum Wohle aller Klassen der Bevölkerung muß der nächste Reichstag eine sichere Mehrheit aufweisen, welche bereit ist, die großen gemeinsamen Interessen unserer Erwerbs- stände positiv zu fördern. Zu diesem Zwecke muß er der Re- lnmkmch „ch de» NW«. - A^r^Leschieht immer das, waS man nicht erwartet .eseSWort scheim sich auch bei den Wahlen zur französischen Volksvertretung zu bewahrheiten. Alle Welt war darüber einig, Frankreich mit diesen Wahlen vor einem Wendepunkte seiner Geschichte stehe Entweder die bürgerliche Republik wird neu ^st'gt, der Ehrgeiz der Offiziere in seine Schranken verwiesen, die Geistlichkeit aus das ihr zukommende Gebiet eingeschränkt, so hieß eS, oder es kommt eine Herrschaft von „Säbel und Weih- wedel, die der Republik bald ein Ende bereiten wird. Die Leidenschaften, die durch den unglückseligen DreyfuS-Handel auf geregt waren und durch die Unbegreiflichkeiten der Dreyfus-Freunde immer neue Nahrung erhielten, ließen denn auch vermuthen, daß es zu einem Entscheidungskamps kommen werde. So kann eS nicht länger fortgehen, sagte man sich, wenn man sich diesen Hexenkessel von Verleumdung, Haß und Bosheit ansah, dem täg. sich übelriechende Dünste entstiegen; hier wird der eine Theil, gleichviel welcher, die Gewalt an sich reißen und den anderen unschädlich machen müssen. Die Wahlen haben diese Prophezeiungen nicht bestätigt. Die Feinde der Republik sind nicht stark genug aus den Wahlen hervorgegangen, um ihre letzten Pläne mit Aussicht auf Erfolg enthüllen zn können; andererseits ist aber auch di« Partei der "gemäßigten Republikaner keinesivegS so stark geworden, um aus ^eigener Kraft daS bisherige Regierungssystem aufrecht halten zu könuen. Dagegen hat der schon in der letzten Kammer vor handene radikale Zug eine wesentliche Verstärkung erfahreu. Die neue Kammer zählt, nach einer Schätzung des „Temps", neben 225 gemäßigten Republikanern, 182 Radikale, 54 Sozialtsten und 20 sozialistisch angehauchte Antisemiten. Daneben kämen noch 45 klerikale Freunde der Republik, 49 Monarchisten und 6 kleri kale Antisemiten in Betracht. Wenn diese Schätzungen richtig sind, so ist die Republik von der schlimmsten Gefahr, welche ihr drohte, allerdings befreit; zu einer rechten Gesundung kann sie aber nicht kommen. Im Geaentheil, an ihrem armen Leibe werden vermuthlich noch recht viele gewagte Experimente gemacht werden. Zunächst ist das Ministerium Meline in einer heiklen Lage; ob es sich aus dieser herauswindet, oder ob es in der Versenkung verschwindet, wird sich schon in den nächsten Tagen zeigen. DaS Ministerium hat vor den.Wahlcn so unzweideutig den Radikalismus als den Feind bezeichnet, daß eS jetzt nicht gut mit diesem Zusammenwirken kann, sondern auf die Unterstützung durch Klerikale und Monarchisten angewiesen ist. Daß diese ihre Hilfe nicht umsonst gewähren, ist selbstverständlich. Die Handelsgeschäfte aber, die dabei abge schlossen werden müßten, könnten später einmal der Republik recht theuer zu stehen kommen. Gerichtet ist also die Republik noch nicht, aber gerettet auch nicht. Die gemäßigte Partei, die allein ihr Stetigkeit verleihen könnte, erleidet dasselbe Schicksal, daS vor ihr schon vielen ge mäßigten Parteien in Zeiten leidenschaftlicher Aufregung zu theil i ward: sie schmilzt zusammen vor dem Ansturm der beiden Ex treme, die in solchen Zeiten am liebsten gehört werden. Da die gemäßigte Partei somit zu schwach ist, um den Ausschlag zu geben, so wird es also von der Gruppirung in der Kammer abhängen, ob künftig gemäßigte und radikale Republikaner gemeinsam kämpfen, oder ob gemäßigte Republikaner, Klerikale und Monarchisten vereinigt gegen daS „rothe Gespenst" zu .Felde ziehen. Ein Zusammengehen der bürgerlichen Republikaner mit den Rothen könnte ja den ehrlichen Freunden der Republik, die sich den Klerikalen und Monarchisten nicht gern in die Arme werfen möchten, noch als das kleinere Uebel erscheinen. Aber die Furcht vor den extremen Bestrebungen ist in den bürgerlichen Kreisen heute sehr groß; die Rücksicht auf das Heer, das man in Takt halten möchte und das gerade in den letzten Monaten thörichter Weise in den Parteikampf gezogen worden ist, spricht auch mit; man erkennt auch wohl, daß die Eifersüchteleien unter den Partei führern kein Ende nehmen werden, sobald erst wieder die Radikalen Einfluß erlangt haben. Schwerer als das aber fällt die Rücksicht auf den lieben Verbündeten ins Gewicht. Der Zar, der noch eben m seinem Lande wieder einmal an die Existeuz der Nihilisten recht unlieb sam erinnert worden ist, kann sich doch unmöglich mit einer rothen Republik näher einlaflen. Von Rußland ist hieraus nie ein Hehl gemacht und mehr als einmal ist indirekt m diesem Sinne von Rußland aus auf die Gestaltung der inneren Ver hältnisse Frankreichs eingewirkt worden. Marianne — so nennen die Witzblätter die Republik — ist, seit sie Arm ttt Arm mit dem vornehmen Herrn von der Newa öffentlich erscheinen da^' stets ängstlich bemüht gewesen, ihre wilde Vergangenheit in Vergessenheit zu bringen; ihr ganzes Verhältniß zu diesem Herrn beruht ja darauf, daß sie sich als gesittet, solid und zuverlässig erweist. Wenn nun jetzt wieder ein Rückfall in die alten Manieren erfolgen sollte, so bedrohte dies ja daS ganze schöne Verhältniß. Auch die Unterstützung deS Vatikans, di« der französischen Polittk anscheinend recht auSgiebig zu Theil wird, auch da, wo Außen stehende nichts davon bemerken, würde daun auSbleiben und die auswärtige Polittk Frankreichs damit eine ganz andere Gestalt annehmen, von der die Franzosen schwerlich erbaut wären. So würde also die Entscheidung, welchen Kurs die Republik steuern will, auch für uns ein gewisses Interesse haben. Wir können danach die Intimität zwischen Petersburg und Paris be messen. Freilich, mag die Rücksicht auch, wie schon mehrmals, de» AuSschlag geben, daS Anwachsen der radikalen Elemente bleibt darum doch bestehen und zweierlei Wirkung dieses An wachsens kann nicht aus der Welt geschafft werden: selbst eine republikanisch-klerikale Mehrheit wird sehr behutsam austreten müssen, wenn sie nicht leidenschaftlichen Widerstand herausfordern will, von großen Entscheidungen wird also vorerst nicht die Rede sein können; und in Petersburg wird man wohl auch er kennen, daß bei dem ganz naturgemäßen Zug nach links, der im Wesen der französischen Republik nun einmal liegt und schließ lich immer wieder hervorbricht, auch daS zarte Verhältniß zwischen Rußland und Frankreich doch eben nur «in „auf Zeit" geschlossenes ist. aierung einen festen Rückhalt bei der Vorbereitung und Ent scheidung der schwierigen Fragen de» internationalen Wettbewerbe» bieten und entschlossen sein, Vie Lage der heimischen Produktion und zwar besonders der durch die moderne Entwickelung unzweifel haft am meisten gefährdeten Erwerbsstände, der Lanowirthfchaft und der Mittelklassen, einer vorurtheilsfreien, durch Lehrmeiuui und politische Rücksichten nicht beeinflußten Prüfung zu ui ziehen. Im Interesse der Arbeiterbevölkerung wird e» endlich der formalen Verbesserung und deS weiteren sachlichen AuSbaue» der ArbeiterversicherungSaesetze unbedingt bedürfen. Sollte keine Aussicht vorhanden sein, einem Kandidaten zum Siegt zu ver helfen, welcher diese Gesammtauffassung theilt, so sollte jedenfalls der Kandidat unterstützt werden, welcher dem Sozialdemokraten gegenübersteht. Bei der Wichtigkeit der bevorstehenden Wahl entscheidung darf kein staatStreuer Wähler au der Wahlurne fehlen, um durch die Erfüllung seiner staatsbürgerlichen Pflicht für daS politische und wirtschaftliche Wohl drr staatlichen Ge meinschaft auch persönlich einzutreten." Der Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal beklef sich während deS EtatSjahre» 1. April 1897/98 auf 23108 Schiffe mit einem Nettoraumgehalt von 2469795 Tonnen gegen 19960 Schiffe mit 1848458 Tonnen im Vorjahr. Auf den Durch gangsverkehr entfielen davon 10848 (8084) Schiffe mit 2133516 (1542577) Tonnen. Bon dem Gesammtverkehr waren 9396 (8287) Dampfschiffe mit 1927946 (1407485) Tonnen; davon waren beladen 7028 (5786) mit 1652879 (1178164) Tonnen, in Ballast oder leer 2368 (2501) mit 275049 (229271) Tonnen. Die Zahl der Segelschiffe war 13712 (11673) mit 541849 (441023) Tonnen; davon waren belade« 8928 (7458) mit 871771 (303955) Tonnen, in Ballast oder leer 4784 (4215) mit 176078 (137068) Tonnen. Der Nattonalität nach führte» von den den Kanal befahrenden Schiffen die deutfche Flagge der Zahl nach 89,49 v. H., dem Raumgehalt nach 68,21 v. H., die belgische 0,03 und 0,11 v. H., die englische 1,10 und 7,86 v. H.,