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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189801264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18980126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18980126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-26
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.01.1898
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rssr,. 20, Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Leite 8. — 26. Januar. mieden wurden. Die gesammte englisch« und türkische Besatzung stand zum Eingreifen bereit. Starke Truppenabthellungen be wachen da» christliche Hafenviertel, jedem Konsulat wurden zwei englische Wachen zugetheilt. Zur Ueberwachung der Bewaffneten wird ein englischer Kordon innerhalb der Stadt vom Lager bi» »um RegierungSgebäude gezogen. Nacht» erschienen zwei weitere eng lische Kriegsschiffe von Suda. Die Offiziere traten zur Berathung der weiter vorzunehmenden Schritte zusammen. Algier, 24. Januar. Nachdem die letzt, Nacht ziemlich ruhig verlaufen war, verbreitete sich heute früh gegen S Uhr unter der Volksmenge die Nachricht, daß ein jüdischer Einwohner eine» Spanier durch einen Messerstich schwer am Halse verwund« habe. Alsbald bildeten sich verschiedene Trupps und plünderten die Läden jüdischer Kaufleute. Sobald der Gouverneur Lepiu, hiervon erfahren hatte, ging er unter Bortritt von 2 Trommler» während 6 Zuaven folgten, durch die Straße Lad «1 onoä und ermahnte zur Ruhe und Ordnung. Die unter den Arkaden an gesammelte Menge stieß die Rufe au»: „Abdanken, nieder mit den Juden". Mittags kehrte Löpine in daS RegierungSpalaiS zurück unter verschiedenen Rufen der Menge. Wie eS heißt, soll ein Stuhl nach der Richtung hin geschleudert worden sein, in welcher sich Löpine befand. Letzterer bewahrte große Kaltblütig keit und ermahnte zur Ruh«. Unter den Theilnehmern au de» Kundgebungen befanden sich zahlreiche Eingeborene. Ein ange sehener jüdischer Kaufmann wurde angegriffen und gemißhandelt. Etwa 20 Personen wurden verhaftet. Alle Fremden, welch« bei den Ruhestörungen betheiligt waren, solle» sofort auSgewiese» werden. Algier, 24. Januar. Auf de» Boulevards hatte sich auch heute Abend eine große Menschenmenge angesammelt; dieselbe folgte jedoch der behördlichen Aufforderung »um AuSemander- gehen. Ein einem Juden gehöriges Drogengeschäst in der obere» Stadt wurde geplündert. — Gegen 11 Uhr nachtL herrschte voll ständige Ruhe; alle Straßen sind leer, werden aber vom Militär bewacht. Die Blätter eröffnen eine Subskription zu Gunst« der Familie deS Manne», der bei den Unruhen am Sonntage ge» tödtet wurde. Die Zahl der Verhafteten beträgt 800; 100 Per sonen werden morgen abgeurtheilt werden. Be» den Unruh« i» Bouman wurde ein Jude verwundet. Washington, 24. Januar. Da» Kriegsschiff „Marine" hat Befehl nach Havanna erhalten. Tine lange halbamtlich« Erklärung wird veröffentlicht, in der zu verstehen gegeben wird, daß dieser Maßnahme keine feindselige Absicht zu Grunde liege. E» wird damit vielmehr der frühere Seeverkehr wieder ausgenommen, der vor dem Aufstand auf Kuba bestand, zu welcher Zeit amerikanische Kriegsschiffe ohne Beschränkung Havanna anliefen. Rio de Janeiro, 24. Januar. Der Mörder deS früher« KriegSministerS Bitencourt NamenL BiSpo hat im Gefäuguiß Selbstmord begangen. Eigene Drahtberichte. «Nach Schluß der Redaktion »iugega»ge») Dresden, 28. Januar. Der König, die Königin und Prinz Friedrich August begeben sich morgen Nachmittag 2 Uhr 26 Minute» nach Berlin zur Feier deS Geburtstages Sr. Maj. de» Kaiser». — Die Kronprinzessin-Wittw« Stephanie v. Oesterreich- Ungar» ist heute früh 7 Uhr 8V Minute» hier eingetroffen. Um 10 Uhr empfing sie im Europäisch« Hof de» Besuch der Prin zessin Friedrich August und nimmt Abends aa der Tafel i» TaschenbergpalaiS Theil. Berlin, 28. Januar» Frau vr. jur. Emilie Kempio, deren Erkrankung gemeldet wurde, befindet sich allerdings seit einigen Wochen in ärztlicher Pflege,> die Hoffnung auf Heilung der Patientin ist jedoch, wie von berufener Sette mitgetheilt wird, durchaus nicht ausgeschlossen. Wien, 28. Januar. Wie die Blätter aus Prag melde», hat der Abgeordnete Hallwich sein Landtagsmandat niedergelegt. Prag, 28. Januar. Eine im deutschen Kasino abgehaltene, massenhaft besuchte Studentenversammlung beschloß, spätestens bi» 2S. Januar eine» akademischen Tag nach Leitmeritz einzuberufen, und, falls daS Verbot deSFarbentragens nicht aufgehobenwerd« sollte, die Vorlesungen in Prag nicht mehr zu besuch«. Rom, 28. Januar. Gegenüber der Blättermeldung, der Ministerrath habe beschlossen, angesichts der durch die Brodver- theuerung hervorgerufenen Unruhen «ine Jahresklasse der Reserve einzuberufen, konstatirt die „Agenzia Stefani", der gestern Abend stattgehabte Ministerrath habe sich darauf beschränkt, den KriegS- minister und den Minister deS Inneren zu ermächtigen, wenn nöthig, eine Jahresklasse der Reserve einzuberufen. Pari-, 28. Januar. Emile Zola und der Direktor der „Aurore" überreichten dem Staatsanwalte eine Liste der von ihnen zur Erbringung deS Wahrheitsbeweises vorgeschlageuen Zeugen Die Zahl derselben beträgt 104; es befinden sich darunter Casimir Perier, die früheren Minister Dupuy, Guöriu, Ribot, Darlan und Develle, die Generale Mercier, BoiSdöffre, Gonse und Pellieux, die Obersten Paty du Clam Picquart und Henryk die Majore Esterhazy und Forzinetti, Frau Dreyfus und Frau von Boulancy sowie zahlreiche Sachverständige, Gelehrte und Schrift steller, endlich Mitglieder der russischen, der deutschen, der österreichisch-ungarischen und der englischen Botschaft. — Einzelne Blätter heben die außerordentliche Bedeutung hervor, welche die Erklärungen deS Staatssekretärs von Bülow in der DreyfuS-Sache gerade im gegenwärtigen Augenblicke haben. Petersburg, 28. Januar. Die russische Telegraphen- Agentur meldet: Die Meldung deS Reuterschen BureauS hinsicht lich deS Aufenthalts der englischen Schiffe im Hafen von Port Arthur ist vollständig richtig und läuft keineswegs der in kurzer Fassung gegebenen Meldung der russischen Telegraphen-Agentur zwider. AuS der am 19. Januar in den „Times" veröffent-- ichten Erklärung über die Vertheilung der Schiffe d«S englisch ostasiatischen Geschwaders geht hervor, daß in Port Arthur sich kein englisches Schiff befindet. die Nnthat rasch bekannt wurde. Der bedanernSwerthe Knabe fand vorläufig im Waldschlößchen Unterkunft, während die Ver brecherin verhaftet wurde. Zu der aus Lichtenstein gemeldeten Wiederausgrabung der vor einiger Zeit beerdigten Leiche deS Berginvaliden Barth wird von unterrichteter Seite geschrieben: „Der Berginvalid Barth ouS Gersdorf, welcher wegen Mißhandlung seiner Familie und lüderliche» Lebenswandel» als Korrektionär in der Bezirksanstalt untergebracht war, wurde am 80. Dezember vorigen Jahres abends 7 Ubr in der Zelle — wohin er wegen verübter Mißhandlung an einem Anstaltsaufseher und einem Korrektionär gebracht worden war — erhängt aufgefunden und noch an demselben Abend polizeilich aufgehoben. Da bei Verwandten deS pp. Barth die Bermuthung ausgesprochen worden war, Barth könne durch fremde Hand getödtet worden sein, so wurde am 15. d. M. die Wieder- auSgrabung und Sezirung der Leiche vorgenommen, wobei sich d>e völlige Grundlosigkeit dieser Bermuthung herausgestellt hat. selb« dem bestehenden Ausschuss« für die Ausgleichsvorschläge. Die Rechte kehrte alSdann in den Saal zurück. Der Landtag überwies ferner einem Ausschuß den Antrag Parma betreffend die Regelung de» Gebrauche» beider Landessprache» bet autono men Behörden. Ro«, 24. Januar. Da» italienisch.' Kriegsschiff „Marco Pola" wird am 26. dsS. M. den Hafen von Sitia verlass«, Neapel anlauf« und dann die Fahrt nach Ostasien antreten. PariS, 24. Januar. Deputirteukammer. Der Saal ist überfüllt. Abg. Baurcgard beklagt sich über daS Eingreifen deS Militärs am Sonnabend. Präsident Brisson erklärt, man habe einige Soldaten eintreten lassen, um die dem Publikum geöffneten Tribünen räumen zu lassen. Abg. Jaurö» beantragt, mit der Erörterung seiner Interpellation fortznfahren. Dem Anträge wird zugestimmt. JauröS macht der Regierung den Vorwurf, daß sie Zola nicht auch wegen seiner Anklagen gegen die Generale vor Gericht bringe. Die Regierung müsse einwilligen, daß voll kommenes Licht in der Dreyfus-Angelegenheit geschaffen werde. Die Regierung könne den Offizieren nicht untersagen, in dem Prozesse Zola Aussagen zu machen. Redner fragt, ob die Richter deS Kriegsgerichts Schriftstücke in den Händen hatten, welche die Strafbarkeit deS Dreyfus bewiesen und ob diese Schriftstücke dem Angeklagten und dessen Bertheidiger nicht mitgetheilt worden seien. — Ministerpräsident Möline erwidert: Wir wollen dieses auf der Tribüne nicht erörtern. (Beifall.) JauröS protestirt gegen die Ungesetzlichkeit, gegen di« Verletzung deS Rechtes und fügt hinzu: Ihr werdet die Lösung deS RäthselS nicht durch zwei deutige Worte, durch Ausflüchte und Hinhaltungen umgehen. JauröS wendttt sich gegen die Verhandlung bei verschlossenen Thür« und sagt: Warum eine Armee unterhalten, wenn eS nicht gestattet ist, einzngestehen, daß ein Offizier einer benach barten Macht Dokumente mittheilte? (Beifall auf der äußersten Linken.) JauröS kommt dann auf Kiel und den äußersten Orient zu sprechen und wirst der Regierung ihren Kleinmuth vor (Widerspruch), erinnert an den in Deutschland geführten Prozeß gegen Degony und giebt seiner Verwunderung Ausdruck, daß man in Frankreich nicht mit derselben Freiheit urtheilen und richten könne. Redner hebt die auch in dem Esterhazy-Prozeß vorgekommene, in der Verhandlung bei verschlossenen Thüren liegende Unregelmäßigkeit hervor und behauptet, die Republik be finde sich seit 16 Jahren in den Händen der Hochfinanz. Er wirst der Majorität vor, daß sie die Republik der militärischen und klerikalen Reaktion ausliefere und erklärt, die Sozialisten würden die Republik Vertheidigen. (Vereinzelter Beifall.) Ministerpräsident Möline weigert sich zn antworten, weil, wie er sagt, die Regierung nicht das Recht habe, sich an dieStelle derJustiz des Landes zu setzen. (Bei fall.) LanjuinaiS fordert die Regierung auf, der abscheulichen Campagne deS DreyfuS-Syndikats ein Ende zu machen. Redner spricht von einem Einfalle deutscher Juden in Frankreich und schließt mit der Aufforderung an die Regierung, die Verleumder der Häupter des HeereS streng zu treffen. Ministerpräsident Möline erklärt hierauf, die Regierung werd« ihre Pflicht thun; die Gesetze seien genügend, um die großen Interessen des Landes zu Vertheidigen (Beifall). Goblet wirst der Regierung vor, daß sie auf die Anfrage Cavaignac spät geantwortet hab«. Die Deputirteukammer nahm schließlich mit 376 gegen 133 Stimmen eine Tagesordnung au, welche die Erklärungen der Regierung billigt. Petersburg, 24. Januar. Nach einer Bekanntgabe deS Kriegsministeriums führt die erste Compagnie deS Petersburger Leibgarderegiments „König Friedrich Wilhelm III." fortan den Namen „Compagnie Sr. Majestät deS deutschen Kaiser»" und die erste Compagnie deS Kexbolmschen Leibgarderegiments den Namen „Compagnie Sr. Majestät de» Kaisers von Oesterreich". Konstantinopel, 24. Januar. Der griechische Gesandte, Fürst Manroeordato, wurde heute Nachmittag vom Sultan in Audienz empfangen und überreichte sein Beglaubigungsschreiben. Athen, 24. Januar. Die hiesige Presse beurtheilk fast aus nahmslos, zwar innerhalb der Grenzen der Ehrerbietung, jedoch in lebhaften Ausdrücken die von dem Kronprinzen Konstantin einem Berichterstatter gemachten Mittheilnngen als unangebracht und ungeschickt. Das Hofmarschallamt des Kronprinzen ver öffentlicht ein Communiquö, in dem erklärt wird, daß der Prinz in dem Zwiegespräch keinerlei Tadel gegen den General Smolensli ausgesprochen habe. Es scheint, daß diese Mittheilung auf Ver langen dem Kriegsministers erfolgt ist. Der frühere Minister präsident Ralli, der von verschiedenen Berichterstattern befragt wurde, hat verschiedene der -von jdem Kronprinzen gethanen Aeußerungen als unrichtig bezeichnet, jedoch empfahl er, bis zur vollständigen Räumung Thessaliens vollkommenste Achtung für die Dynastie und Schweigen der politischen Leitenschaften. Der frühere Marineminister Levidi ver öffentlicht ein langes Schriftstück, das eine Anklageschrift gegen die Chefs der beiden griechischen Geschwader während des Krieges darstellt; er wirft ihnen Unfähigkeit oder mangel hafte Ausführung der ertheilten Befehle vor. Kandia, 24. Jannar. Die Hungersnoth, der von der Negierung nur ungenügend durch Vertheilung von fünf Oka Mehl für den Monat an die Nothleidenden entgegengetreten wird, reißt immer größere Lücken in die Bevölkerung, die ge zwungen ist, sich die Daseinsmittel gewaltsam zu verschaffen. Ein Bericht des englischen Kommandanten bestätigt den Wiederbeginn der nicht zu verhindernden Diebstähle und Plünderungen, klagt die Regierung wegen Nachlässigkeit in der Ergreifung der Schuldigen an und drückt Befürchtungen für die Zukunft auS. Die gestrige nächtliche Uebersührung von 24 Uebelthätern an Bord des PanzerS „Hood" behufs Ab- urtheilung in Kanea rief, als sie bekannt wurde, Kundgebungen gegen die Regierung hervor. Eine tausendköpfige vor und in dem Gouvernementsgebäude zusammengedrängte Menge forderte die Herausgabe der Gefangenen, andernfalls Plünderung der RegiernngSkasse androhend. Nur dem äußerst energischen Vorgehen der Engländer, die sofort den Stationspanzer „Hood" gefechtSklar machten, durch Boote mit Heck kanonen den Hafen besetzten, größere Abtheilungen Marine soldaten landeten, mit zwei Geschützen und türkischen Truppen den Platz vor dem Negierungsgebäude besetzten und die Musel manen zurückdrängten, ist es zu danken, daß Gewaltthaten der verbitterten und verzweifelten Bevölkerung diesmal noch ver- DerschiedeneS. * Zu dem bereit» gestern telegraphisch gemeldet« Eifen- bahnunfatt in Herne wird heute auS Essen a. d. Ruhr amtlich noch bekannt gemacht: Der Schnellzug 20 Hannover- Köln entgleiste Montag auf Bahnhof Herne. Hierbei wurden 4 Personen: Oberlehrer Stefen-Bielefeld, GaSdirektor Leilienfeld- Wanne, Kaufmann Güth-GüterSloh, Kaufmann Rosenberg-Münster getödtet, 11 Personen wurden schwer und 15 leichtverletzt. Die Schwerverletzten wurden in den Krankenhäusern HerneS unter gebracht. Postwagen und 3 Personenwagen schwer beschädigt. Strecke Wanne-Dortmund bis 3 Uhr Nachmittags gesperrt. Verkehr wurde durch Umsteigen bewerkstelligt. Die Untersuchung ist im Gange. * Von einem großartigen Unternehmen wird aus dem Coloradogebiete der Vereinigten Staaten berichtet. Die auf beiden Seiten der bis zu 2000 Meter Meereshöhe aufsteigenden Höhen züge gelegenen Bergwerke sollen durch einen riesigen Tunnel mit einander verbunden werden, der alle schon erbauten Tunnels in seinen Größenverhältnissen übertreffen soll. Nicht weniger als 50 Kilometer lang soll dieser Tunnel werden, vier Meter hoch, süns Meter breit. 950 Lampen sollen sein Inneres erleuchten. Alle 200 Meter soll ein riesiger Lustschacht von oben frische Luft zusühren. Im Allgemeinen soll sich der Tunnel in einer Tiefe von 845 Meter unter der Erdoberfläche hinziehen. Nur unter der Stadt Victor City, die unweit des BergeS Pike liegt, wird die Tiefe etwa 2000 Meter betragen. Die Bauzeit ist auf zwanzig Jahre berechnet. Von den riesigen Verhältnissen dieses zu er bauenden Tunnels kann mansch durch Vergleichungen einen an nähernden Begriff machen. Den 50 Kilometern dieses Coldorado- tunnels stehen die 14,9 Kilometer des GotthardtunnelS gegenüber. Die Gotthardbahn hat, von Immenser bis Chiaffo gerechnet, außerdem noch 64 Tunnels in einer Gesammtlänge von 26,75 Kilometern, so daß die Gesammtlänge aller Tunnels der Gott hardbahn 40,84 Kilometer beträgt. * Ein« LSIHbr«. Man schreibt den „Münchn. N. N." aus London, 19. Januar. Gestern kam hier nach fünf tägiger Verhandlung vor dem Lord Oberrichter ein merkwürdiger Prozeß zum Abschluß, der auf eine sehr vornehme englische Familie em sehr eigenthümliches Licht wirst. Der hiesige Geld- leiher Jay hatte eine Klage auf einige 13000 Psd. Sterl, oder mit Zinsen beinahe 16000 Pfund (320000 Mark) — 60 Prozent! — gegen Sir Tatton Sykes, einen vornehmen und reichen Aorkshirer Grundbesitzer und seine Gemahlin Jessika Lady SykeS, eine geborne Bentinik eingebracht. Er gründete sie aus fünf Schuldscheine, die die Unterschrift von Sir Tatton SykeS trugen. Sir Tatton schwor, daß alle diese Unterschriften gefälscht seien, Lady Sykes dagegen, daß ihr Gemahl sie alle gezeichnet habe, und daß sie mit ihren eigenen Augen gesehen habe, wie er sie gezeichnet habe. Sir Tattons Aussage involvirte eine Beschul digung der Urkundenfälschung und des Meineids gegen seine Frau — und nach kurzer Berathung fanden die Geschworenen seine Aussage wahr und wiesen die Klage des Wucherers ab. Was das für die hochgeborene Lady Sykes bedeutet, liegt auf der Hand. Der Anwalt der Dame suchte die Sache so hinzustellen, als ob Sir Tatton überhaupt nicht recht zurechnungsfähig sei und ein so schwaches Gedächtniß habe, daß er sich der Trans aktion gar nicht mehr erinner«. Die Zeugenaussagen machten so viel klar, daß Sir Tatton ein rechter Sonderling ist, aber selbst die Feststellung, daß er oft 7—8 Röcke über einander anzieht, konnte die Geschworenen nicht davon überzeugen, daß er unzu rechnungsfähig ist. Auf der andern Seite unterlag keinem Zweifel, daß die Dame, die 25 Jahre jünger ist als ihr Gemahl, tüchtig gewettet und fpekulirt hat, wie dies unter der hohen Aristokratie gegenwärtig Mode ist, so zwar, daß Sir Tatton schon im Dezember 1894 öffentlich kundgab, künftig keine Verantwor tung für die Schulden seiner Gemahlin zu übernehmen. Er hatte seit 1890 rund 2,5 Millionen Mark für sie bezahlt! Was für die Geschworenen aber am meisten in Betracht kam, war der Umstand, daß es doch äußerst unwahrscheinlich ist, daß ein Mann wie Sir Tatton von einem Wucherer 13000 Pfund zu 60Proz. borgen sollte, wenn er jeden Tag eine viel größere Summe zu 4 Prozent von seinem Bankier haben kann. Neueste Nachrichten. Wien, 24. Januar. Die Kronprinzessin-Wittwe Stephanie reist heute Abend nach Dresden ab. Wien, 24. Januar. Die „Neue Freie Presse" meldet auS Prag: Eine Schaar Arbeitsloser beabsichtigte heute nach der Kleinseite zum Landtagsgebäude zu ziehen, wurde aber vor der Karlsbrücke von der Polizei auseinander getrieben. Prag, 24. Januar. Landtag. Schluß. DaS Budgetpro- bisorium wurde mit den Stimmen der Jnngczechen und des Groß grundbesitzes angenommen. Die Deutschen hielten sich der Ab stimmung fern. Die nächste Sitzung findet Freitag statt. Brünn, 24. Januar. Der Landtag berieth, nachdem die gesammte Rechte unter dem Lärm der Galerien den Saal ver lassen hatte, und die Galerien geräumt waren, den Antrag Dclvert auf Aufhebung der Sprachenverordnung, überwies den- Am Tage unserer Hochzeit sind nns so überaus viel Geschenke und Glück wünsche von edlen Herzen dargebracht worden, daß wir hierdurch unsern herzlichsten, tiefgefühltesten Dank aussprechen. LLermam» und Frau Hedwig geb. Richter, Friedeburg. Ei» guter Herrenpelz billig zu verlausen »kademiestraße in» «ürschnergeschäft. AM WtHMkL Fahrgelegenheit »um Masken ball von '/,7 Uhr bi» « Uhr ab Preußischer-Hof, von /Ul Uhr ab HarigS Restaurant, Weißen born. HVvtuUuI«». Mmm. Lenin. Sonntag, den 30. d. M., Familienavend d im Saale des GewerbebauseS. IM- »«fang « Uhr. Einige MaSkenanzüge sind »och zu . verleihen oder zu ver kauf« verthelSdorferftr. 17, vtr. Hornmnhle. Heute Mittwoch ladet zu Rastee, st. Pfannkuchen, sowie div. Ge bäck und st. Bockbier ergebenst ein L. ««UUoU. Fam -Nähmaschine u. Garantie billig zu verkauf« Näbmafchineuhandl. Engpass«», MisktnunMt ^8 Herren- und Damenanzug, zu verleihen. Petersstratze SS, H- Ein schöner Damen-Maskenanzug b. zu verleihen Wastergaste 2, p. Eine noch gut erhaltene Geige ist billigst zu verkauf«. Näheres Petersstratzik 17.
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