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und Tageblatt 50. Jahrgang. ^ayrgang. Inserat, werden bi« Bsnainag U Uhr > . Donnerstag, den 13. Januar. I 1«M Das Schulgeld für da» und die Fortbildungsschule auf das Jahr 1897. Unlergebracht § 8 s des Kindes. geboren. --L ! Zu Reg. IV. 30/98. Freiberg, am 11. Januar 1898. ForS«» VsIVr«»»» sowie di« und die ZS Z -L SÄ Namen des Erziehers. S Königliche« Amtsgericht ft Die Hnndestener uf das 1. Halbjahr 1898 ist spätestens bis 81. dieses Monats in der Stadtkasseneinnahme, Stadthaus, 1 Treppe, zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung zu bezahlen. Amtsblatt sür die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. VernntworUiche Leittm-r »«»,« Mittwoch, den 19. Januar 1898, „ , Vormittags 11 Uhr, tollen im amtsgerichtlichen AuktionSlokale » Fatz amerik. Petroleum gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Freiberg, am 11. Januar 1898. Da» Stadtbauamt. VSruar. rede. Gymnasium, Realgymnasium Bürgerschulen auf da» 1. Vierteljahr 1898, für die einfache« Volksschulen, Erscheint jede» Wochentag Abend, '/,« Uhr iür den andere» Tag. Preis vierteljährlich L Mk. 2b Via. »»..monatlich 1Mk.bvP,a. miMm°nMllch75Pf^ WS nsssssssss § LL D Z Der Stadtrath. I. V. L-adav. Fehmel. Die Lage der deutschen Arbeit. — Anfang Januar. — 8. 0. Unser wirthschaftliches Leben steht auch im neuen Jahre noch immer unter günstigen Zeichen. Einzelne Erwerbs zweige leiden allerdings unter dem Mangel an Aufträgen; im Allgemeinen werden jedoch auch in der nächsten Zeit unsere volks- wirthschastlichen Zustände voranssichtlich ohne tiefe Schatten bleiben. Die schon seit Monaten und länger leidenden Erwerbszweige sind namentlich in der Textilindustrie zu suchen. Diese wird auch im neuen Jahre gegen ungünstige Zollverhältnisse, gegen die Ent wickelung der Produktion in den Absatzländern, vor Allein aber gegen eine planlose Uebererzeugung anzukämpsen haben, die be sonder- dieser Industrie schon so oft verhängnißvoll wurde. Bei der Etatberathung im deutschen Reichstage betonte kürzlich der Abgeordnete Fritzen, daß schon jetzt in der Textilindustrie eine Krise vorhanden sei. Auch wenn man ein derartiges Urtheil in dieser Allgemeinheit nicht theilt, so kann doch kein Zweifel darüber sein, daß in einzelnen Zweigen des Textilgewerbes üble Zustände herrschen. In dieser Industrie hat das vergangene Jahr zahlreiche und allerdings oft hochgespannte Erwartungen nicht erfüllt. In der Weberei war man selbst zu erheblichen Betriebseinschränkungen gezwungen, die zum Theil noch heute aufrecht erhalten werden, obgleich in den letzten Wochen, sowohl in den sächsisch-thüringischen, wie auch in den rheinländischen und lausitzer Bezirken der Ge schäftsgang in den Webereien ein besserer geworden ist. Vielfach sind auch die Löhne der Arbeiter in mechanischen Webereien zurückgegangen. In der Oberlausitz verdienten in der letzten Zeit fleißige Fabrikweber und Weberinnen durchschnittlich 12 Ml. die Woche, auch wenn von den Arbeitern zwei Webstühle bedient wurden. In einzelnen Zweigen der Handweberei, in denen um fangreiche Aufträge vorhanden sind, ist der Lohn dagegen gestiegen. Doch darf man deshalb nicht glauben, daß die Handweber Schätze sammeln oder ein Schlemmerleben führen können. Lohnsteiger ungen auf diesem traurigsten Gebiet der deutschen Arbeit sind meistens so unbedeutend und die Bezahlung ist in Folge des tief stehenden Waarenpreises selbst nach derartigen Lohnsteigerungen noch immer eine derartig dürftige, daß die Lebenshaltung oft das zur Fristung deS Dasein» »othwendige Maß kaum erreicht. Der handenen Betrieben reichlich gedeckt werden kann und eine größere Ausfuhr unmöglich ist, da wir den Wettbewerb mit den schottische« und ostindischen Jntefabriken nicht bestehen können. Unter Berücksichtigung der in der deutschen Jute-Industrie zu be fürchtenden Zustände hat eine norddeutsche Jutespinnerei und -Weberei ihr Aktienkapital erheblich erhöht, um sich an einer in Skandinavien zu erbauenden neuen Jutefabrik zu betheiligen. ES wurde dieses mit einem Hinweis auf die starken Betriebser weiterungen in der deutschen Jute-Jndnstrie begründet; eS bleibe nichts übrig, als an Jutefabriken in solchen Ländern sich zu be theiligen, in denen die Jutewaaren durch hohe Zölle geschützt seien. Die Beschäftigung der deutschen Jutefaoriken ist nach einer Mittheilung des „Vereins deutscher Jute-Industrieller" in der jüngsten Zeit eine etwa» bessere geworden. Von den günstigeren Verhältnissen iw einzelnen Zweigen der Textilindustrie haben auch die Maschinenbauanstalten Vortheil. ES sind in der letzten Zeit mehr Textilmaschinen bestellt. Im All gemeinen ist der Geschäftsgang im Maschinenbau noch immer, und man möchte fast sagen wider Erwarten, ein ganz außergewöhnlich günstiger. Die großen, als hervorragend leistungsfähig bekannten Anstalten sind mit Aufträgen versehen, die bis zum Schluß desJahreS und länger Arbeit geben. Sowohl der Bau von Dampfmaschinen, wie von Dampfkesseln, Werkzeug- und anderen Maschinen wird mit Eifer gefördert. Sehr wesentlich hat zu dieser regen Thätigkeit der außerordentlich große Bedarf an Eisenbahnnmterial beige tragen. Der deutsche Eisenbahnbedarf an Maschinen, Wagen und Schienen wird allein im laufenden Jahre über 100 Millionen betragen. Der „Vulkan" in Stettin besitzt gegenwärtig für etwa 20000000 Mk. Aufträge, deren Erledigung sich bis auf daS Jahr 1900 erstrecken wird. Vielfach stammen dieselben auch vom Auslande; namentlich hat Japan der deutschen Maschinen- und Eisenindustrie einzelne größere Aufträge ertheilt. Die letztere hat bei der günstigen Lage des Maschinengewerbes auch für die nächste Zukunft gute Aussichten. Die schlesischen Stahlwerke, Gießereien, Waggonfabriken sind in allen Betriebszweigen mit Bestellungen sowohl aus dem Jnlande, wie auch aus Dänemarks Rußland, Oesterreich und den Balkanstaaten vollauf versehen. Die Aufträge reichen voraussichtlich bis in den nächsten Sommer. In einzelnen Zweigen der Gießereiindustrie sind noch i» letzter Kolzversteigerung a«f Marbacher Staatsforstrevier. Im Gasthofe r«r Post in Posten sollen Donnerstag, den 2V. Januar 1VSS von Vormittag '/,1V Uhr an nachstehende Nutzhölzer als 177 ht. und 251 wch. Stämme, 192 ht. u. 12 wch. Klötzer, 19 ht. u. 424 wch. Stangenklöber, 1320 wch. Derb- u. 18700 wch. Reisstangen, 1,5 rm ht. Nutzscheite u. 3 rm wch. Nutzknüppel, sowie Sonnabend, de« LS. Januar von Vormittag tv Uhr an, ebendaselbst, 6 rm ht. u. 9,5 rm wch. Brennscheite, 8,5 rm ht. u. 32 rm wch. Brennknüppel, 100,5 rm ht. Zacken, 86 rm Besenreisig, 43,5 rm wch. Neste, 22,50 Wllhd. ht. und 86,30 Wllhd. wch. Brenn reisig u. 5 rm wch. Stöcke versteigert werden. Näheres enthalte» die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. König!« Forstrevierverwaltung Marbach «nd König!« Forftrentamt Tharandt, am 10. Januar 1898. Bekanntmachung, da* Ziehttnderwese« betreffend. zu Brand, sowie die Herren Gemeindevorstände innerhalb der « ^^cZ,z i>rke Freiberg und Brand werden hiermit veranlaßt, über den Stand deS Zieh- Jahres 1897, insbesondere über di- Art ««» den Erfolg VS Erziehung solcher Kinder in ihren Bezirken bis ,um SS. diese» Monats nach oem nachstehenden Schema Anzeige anher zu erstatten oder Fehlbescheinigung einzureichen. A g? aufzustellende Uebersicht sind auch die am Schlüße des Jahres 1896 vorhanden SA' "5 o'ehkmder mit aufzunehmen und sodann unter .hierüber" die im Jahre 1897 hinzu- gekommenen aufzufuhren. Freiberg, den 10. Januar 1898. Königliche AmtShauptmanuschaft. Neberficht über die Ziehkinder in der Gemeinde Bekanntmachung. Für da» unterzeichnete Stadtbauamt soll die Lieferung von ea. S7VV Kilo Gutzeisenwaare« vergeben werden. DaS Angebotsformular nebst Bedingungen wird gegen Erlegung von 1 Mk. — Pfg. i« Geschäftszimmer deS unterzeichneten StadtbauamteS abgegeben und ist dasselbe au-gefüllt und unterschriftlich vollzogen bi» SS. Jan«ar 1898 versiegelt, mit der Aufschrift: Gutzeisenwaarenlieferung versehen, zurückzugeben. Die Auswahl unter den Bewerbern sowie die Zurückweisung sämmtlicher Angebote dleibt W ZK Frtsch'sche ArbettSfch«!« auf da» 4. vieteljahr 1897 ist zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung spätesten» bi» 81. Januar dieses JahreS an di« Gchulgeldereinnahme, Stadthaus, 1 Treppe, zu bezahlen. Freiberg, den 11. Januar 1898. Der Stadtrath. I. B. Fehmel. Vorbehalten. Freiberg, de» 12. Januar 1898. Unterschied zwischen der Lebenshaltung eines gutbezahlten groß städtischen Maurers oder Maschinenarbeiters und jener eines schlesischen Handwebers ist heute vielleicht größer, als der Kontrast zwischen dem Aufwand, den jene hochbezahlten Großstadtarbeiter und ihre Arbeitgeber machen. In einzelnen Orten der Lausitz brachten es die Hmwweber in der letzten Zeit bei täglich 14 bis 15 Stunden Arbeit, nach allen Abzügen, auf einen Wochenverdienst von 3,75 bis 5,90 Mk. Natürlich kann bei solchen Löhnen die Lebenshaltung nur die allerkärglichste sein. Es ist ein Glück für unser deutsches Volksthum, daß die Zahl derartig schlecht bezahlter Arbeiter, die bei allergrößtem Fleiß in einer ganzen langen Woche noch weniger verdienen als ein tüchtiger großstädtischer Maurer in zehn Arbeitsstunden, immer geringer wird. Wenn in einzelnen Zweigen der Wirkerei der Lohn in den Zeiten schwerer Krisen biS auf 6 Mk. wöchentlich herabsinkt, so ist zu berücksichtigen, daß der artige Löhne nur ausnahmsweise, eben in Zeiten schwerer Krisen, Vorkommen, während es sich bei der Handweberei, und auch in der als Haupterwerbszweig nahezu abgestorbenen Handspitzen klöppelei, um dauernde Zustände handelt, die nur mit der völligen Aufsaugung dieser Erwerbszweige verschwinden können. In der Wirkerei war der Lohn in einzelnen sächsischen Be zirken im vorigen Winter bis auf 7 Mk. wöchentlich zurück gegangen. Gegenwärtig ist die Beschäftigung eine so gute, daß in manchen Waarengattungen die Aufträge nicht schnell genug erledigt werden können und mit Ueberstunden gearbeitet werden muß. Es sind Aussichten vorhanden, daß die verhältnißmäßig gute Beschästigung, namentlich in der Strumpfindustrie, noch einige Monate anhalten wird, so daß die zahlreichen Arbeiter dieser Erwerbszweige den Winter ohne allzuviel Beschwerde über stehen. In der Stickerei- und Weißwaarenindustrie ist der Geschäftsgang ein ruhiger. Es fehlt an größeren ausländischen Austrägen. In den Spinnereien herrscht im Allgemeinen eine regelmäßige Thätigkeit; einzelne Baumwollspinnereien sind noch auf Monate hinaus mit Aufträgen versehen. Die Jutespinnereien und -Webereien sind durch das nicht weitere Ausrechterhalten der vom „Verein deutscher Jute-Industrieller" angeordneten Betriebs beschränkungen in eine eigenthümliche Lage gekommen. Eine Steigerung drr Waarenerzeugung wird für diese Industrie die schwersten Folgen haben müssen, da der Bedarf von den vor«