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WlmlalNlnsung der KoziMmokralWn Partei. Am gestrigen Freitag Abend ^/-8 Uhr fand eine von der S. P. D. einberufene öffentliche Wählerversammlung im Schützenhaus statt. Als Redner trat Herr Redakteur Fiebiger aus Chemnitz auf. Das Thema lautete: „Die bevorstehenden Landtog-wahlen ' Eingeleitet rouide die Versammlung von dem hiesigen Arbeiter-Gesangverein „Frisch auf" durch einen Festgesang: „Auf, Freunde, laßt das Lied erklingen . Dann eröffnete der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe der S. P. D. Herr Schauer begrü ßend die Versammlung und erteilte dem Redner des Ta ges das Word Dieser ging in längeren Ausführungen auf die Kleinstaaterei, wie sie in Sachsen wie kaum in einem Von der SeutsHen AntomM-AMellung. Tie letzte nationale Ausstellung auf dem Gebiete der Auto-Industrie. Am Freitag wurde in den Berliner Aus stellungshallen am Kaiserdamm durch Reichsver kehrsminister Dr. Krohne in Vertretnng des Reichspräsidenten die diestährige Automobil- Ansstcllnng feierlich eröffnet. Die diesjährige Heerschau der deutschen Automobilaus- stellnng in den Berliner Ausstellungshallen am Kaiseroamm hat begonnen. Zum letzten Male erscheint dabei die deut sche Auto-Industrie in sich geschlossen, während vom nächsten Jahre ab nur noch internationale Automobilausstellnngcn veranstaltet werden. Zugleich mit dieser letzten nationalen Ausstellung kann der Neichsverband der Deutschen Auto- Mobilindustrie aus eine 25 jährige Geschichte der Entwicklung zuruckblicken. Seit dem verflossenen Jahre, da sick der Läuterungs- Prozeß in dec deutschen Autoindustrie noch nicht vollzogen hatte, ist ein sehr starker Umschwung eingetreten. Ueberall hat man versucht, durch eine unentwegte, zielbewußte Arbeit der drohenden Auslandsinvasion mit allen möglichen Mitteln zu begegnen, ein Streben, dem der Erfolg auch nicht versagt blieb Das Ausland hat wieder lernen müssen, mit Achtung, statt mit Bedauern, von uns zu svrechen. Aufs beste gc- wavpnet, tritt also oie deutsche Autoindustrie mit dieser Aus stellung an die Öffentlichkeit, bereit, sich in Qualitätsware, in Preiswürdigkcit und Vollendung mit jedem anderen zu messen. , Im Zusammenhang nut der sich stark geltend machenden ausländischen Konkurrenz sind viele Firmen dazu überge gangen, ein neues Sechs,znlinder-Modell herauszubringen. An Neukonstruktionen sind allein 13 neue Sechszylinder- Motoren. ein Achtzylinder-Motor und nur 3 Vierzylinder- Motoren zu verzeichnen, ein Beweis dafür, daß man die außerordentlichen Vorteile der Erhöhung der Zylinderzahl für die Ruhe und die Zuverlässigkeit des Maschinengangs auch bet uns erkannt hat. Als Glanzpunkt des Horch-Standes sieht man den „Horsch 8", den neuen 12-Steuer-PS-Achtzy!inder. Lange mar es in allen automobilistisch interessierten Kreisen ein offenes Geheimnis, daß Horch einen hochwertigen Achtzylindcr-Se- ricnwagen liefern werde. Nach jahrelangen konstruktiven nnd praktischen Versuchen kommt nun diese neue Konstruk tion Paul Daimlers, des Chefkonstrukteurs der Horchwerke, in höchster Vollendung auf den Markt. Nach international anerkanntem Urteil ist der Achtzylinder eine gewaltige Ver- Lesserung gegenüber dem Sechszylinder. Es ist deshalb kein Zufall, daß die ausländischen Automobilsabriken der voersten Preisklasse sich ohne Ausnahme dem Achtzylinder-Typ zuge- wandt haben. Die Horchwerke sind die ersten in Deutich- land, die sich dieser Motorform mit ihren überragenden tech- nifchen Vorteilen zuwenden, und den Motor der Zukunft, den Achtzylinder, in Serien liefern. Der seinerzeitige Konstrukteur des deutschen Einheits wagens, Prof. Becker, hat die für sein nicht ansgesührtes Projekt geleisteten Vorarbeiten in dem 10/40 PS Aga wagen Standard v niedergelegt, ein Produkt mittelschwerer deut scher Kraftwagenerzeugung, der sich vor allem durch voll kommene Geräuschlosigkeit auszeichnen soll. Die nächste Ueberraschung findet man bei Daimler- Venz, der dem Bedürfnis der deutschen Wirtschaft nach einem tin Anlauf und Betrieb billigen, trotzdem aber abso lut soliden Kraftfahrzeug von großer Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit durch die Konstruktion eines neuen 2 Li ter-Modells von 8/38 PS 6 Zylinder Rechnung getragen hat. Als offener Viersitzer sott der Wagen 78M, als viersitzige Jnnensteuerlimvusine rund 8500 Mark kosten, ein Preis, der wenn die Bürgschaft der Zuverlässigkeit des Firmentitels eingelöst wird, den Wagen vielleicht sogar für Exportzwecke geeignet macht. Brcnnabor hat die Preise für seine 6/25 und 8/32 Wagen weiter herabgesetzt. Sie liegen für den offenen Wagen unter 5000 und unter 6000 Mark. Der populärste deutsche Kleinwagen, der sogenannte Opel frösch, hat einer verbesserten Neukonstruktion Platz gemacht, wobei man wohl nicht fehlgeht, wenn man annimmt, daß schon allein Patentschwierigkeiten einen Umbau des Kleinwagens ratsam erscheinen lassen. Der kleine Opel wird von letzt ab Vierradbremse!, auch das übrige Fahrgestell hat einschneidende Veränderungen erfahren. Von den Er zeugnissen der Steyr-Werke interessieren besonders Type 12, der Sechszylinder mit Schwingachse und Vierradbremse 16/3M und Type 7, der Sechszylinder mit Vierradbremse t12/5N.l Auch sonst bieten sich der Beweise genug für die Tatsache, daß die deutsche Industrie gewaltige Anstrengungen gemacht Hat, um die seitherigen Vorsprünge der Auslandssabrikare auszugleichen. Erfreulicherweise hat sie sich auch ehrliche Muhe gegeben, den Preisabbau so weit zu fördern, daß ihre Fabrikate auch in dieser Hinsicht nicht von den Erzeugnissen der Auslandsindustrie übertroffen werden. Gleichzeitig findet in Berlin an anderer Stelle, im Luna, n' .fuie Heerschau ausländischer Antomobilprvduktion '"-7 ? 0"" der Interessengemeinschaft der Importeure ausländischer Motorfahrzeuge und Ei.? !.--,- «bgehalten wird. An erster Stelle stehen be Schau wieder die Amerikaner sowohl brauch"vaa^ LuxuSklassen wie auch hinsichtlich d<r Gc- anderen Lande zu finden sei, auch hier im hiesigen Wal denburger Bezirk, ein und gab zu, daß auch die S. P D. einen Teil Schuld mit daran habe. Zusammenfassend könne man sagen, daß die heutige Staalsmaschine alles andere denn erfreulich ist. Der Verwaltungsapparat habe sich nach seiner Meinung nach dem Kriege fast nicht ge ändert. Es seien dieselben Beamten an der Spitze, wie vor 1918. Nicht die Hälfte seien überzeugte Republikaner. Es muß versucht werden, die Kleinstaaterei auch in den zusammenhängenden Gemeinden zu beseitigen. Dann ging der Redner auf den eigentlichen Zweck der Versammlung, auf die Landtagswahl selbst, ein. Er streifte die einzelnen Parteien, welche olle das Beste ver sprechen und bedauerte, daß nur diejenigen in die Ver sammlungen kämen, welche schon wissen, wie sie zu wählen hätten. Er forderte auf, zu versuchen, an die Fernstehen den heranzutreten und diese zu gewinnen zu suchen. Die Kommunisten hätten absolut keine Lust, praktische Arbeit zu leisten. Er zog dann über die 23 Abgeordneten der Alten Sozialdemokratischen Partei her, welche gegen die Beschlüsse der Partei gehandelt haben. Der jetzigen Re gierung warf er vor, Republikaner obgesetzt und Reak tionäre an die Spitze gestellt zu haben. An Beispielen suchte er darzutun, daß in Sachsen Klassenjustiz getrieben werde. Dann streifte er die neue Gemeindeordnung in kurzen Worten. Daß alle sozialdemokratischen Anträge im Landtage abgelehnt worden seien, erwähnte er. Durch die jetzige Steuerpolitik der Regierung sei am Jahres schlüsse ein Defizit von 70 Millionen zu erwarten. Über die Erwerbslosenfürsorge machte er Ausführungen und stellte die soziale Einstellung der sächsischen Regierung ins rechte Licht. Uber die Mietzinssteuer verbreitete er sich in kurzen Worten. Im weiteren Verlaufe beleuchtete er die einzelnen Par- teien, welche sich jetzt in den Wahlkampf gestellt haben. Die Liste I habe mit der sozialdemokratischen Partei nichts zu tun. Die anderen Parteigruppen kämen nicht in Frage. Zwei Möglichkeiten bestehen nun. Gewinnen die Rechtsparteien, wird alles so bleiben wie es ist. Er halten die Lenksparteien die Oberhand, dann soll wieder angefangen werden, wo 1923 aufgehön worden ist. Herr Schauer forderte nun zu freier Aussprache auf. Der erste Debatteredner äußerte sich in kurzen Worten in freiwirtschastlichem Sinne. Ein zweiter Redner äußerte sich über die Kleinstaaterei und bemerkte, daß wir hier in Waldenburg dieselbe Kleinstaaterei haben und forderte auf, bei der Gemeindeverordnelenwahl nur diejenigen zu wählen, welche für eine große Gemeinde eintrelen. Die jenigen, die der Schuh am meisten drücke, seien nicht an wesend, das wäre der Mittelstand, der gegen jede Einge meindung sei. Das Schlußwort übernahm Herr Schauer, da der Redner abreisen mußte. Er bemerkte in seinen Worten, daß olle Welt auf Sachsen blicke, wie hier die Landtags- wähl ausfallen wird. Er schloß mit der üblichen Auf- forderung, daß am Wahltag jeder seine Pflicht tue. AuS dem Saehsenlünke — Das Ergebnis der Landtagswahlen von 1922 Der jetzt oblousende Landtag wurde am 5. November 1922 gewählt. Es wurden damals insgesamt 2,537,589 Stimmen abgeben. Davon erhielten Stimmen die Deuischnationale Volkeparte 482,056 Wirtschaftsparlei 6,137 Deutsche Volkspartei 474,267 Vereinigte Sozialdemokratie 1,060,249 Zentrum 22,632 Kommunisten 267,700 Deutschsoziale Partei 11,358 Demokratische Partei 214,190 Die Wahlbeteiligung betrug 81,8 Prozent. Auf rund 26,000 Stimmen entfiel ein Mandat. Der neugewählte Landtag setzte sich danach wie folgt zusammen: Vereinigte Sozialdemokratie 40 Abgeordnete Kommunisten 10 „ Demokraten 8 „ Deutsche Volkspartei 19 „ Deutschnationale 19 „ zusammen 96 Abgeordnete Von den Kommunisten wechselte später die Abg. Frau Schlag zu den Sozialdemokraten hinüber, die damit 41 Abgeordnete zählten, während den Kommunisten 9 ver blieben. Nach dem Ausschluß der 23 aus der SPD. und der Bildung der ASTp.Fraktion zählte somit die SPD.- Fraktion, also die jetzigen Linkssozialisten 18 Abgeordnete. — Weitere fünf Millionen für den Wohnungsbau in Thüringen. Die thüringische Regierung hat dem Landeswohnungs- und Siedlungsamte aus den Mitteln des von der Neichsregierung im Rahmen ihres Arbeits beschaffungsprogramms aufgestellten Zusatzprogrammes für WohnungsbeschaffunL. weitere 5 Millionen zur Ver fügung gestellt. Diese Summe ist bereits zur Verfügung des Landeswohnungs- und Siedlungsamles und dient einmal zur Fertigstellung der aus Mangel an Mitteln liegen gebliebenen, zum andern zur Föderung weiterer Neubauten. — Dresden. Am Mittwoch früh fand auf dem Dresd ner Amtsgericht die Zwangsversteigerung des zur Wilhelm Kausmannschen Konkursmasse gehörigen Russische» Palais, Wiener Straße 36, statt. Der Wert des Objektes ist mit 280,000 Mk. geschätzt, auf das die Deutsche Bank Chemnitz eine Forderung von 275,000 Mark hat. Die Versteige rung brachte insofern eine Sensation, als gegen Schluß ein Hauptmann a. D. auftrat der das Grundstück für den ehemaligen Prinzen Johann Georg von Sachsen für 201,000 Mk. erstand Der Zuschlagstermin ist aus den 10. November festgesetzt. — Leipzig. Die Leipziger Bäckerinnung hat beschlossen, dafür einzutreten, daß in den Bäckereibetrteben der Ar beitsbeginn wieder auf 5 Uhr morgens vorgelegt wird. Ein entsprechender Antrag ist bei der Kreishauptmannschaft eingebracht worden. — Leipzig Der Straßenbahner Schütze, Mitglied des Betriebsrates der Straßenbahn, dem die Führung der Geschäfte der Sterbekasse der Angestellten und Arbeiter der Straßenbahn übertragen war, hat eine Summe unter schlagen, die auf 30,000 bis 40,000 Mark geschätzt wird. Dis Leipziger Kriminalpolizei hatte sofort Funkspruch er lassen, da man vermutete, daß Schütze, der nicht aufzu finden war, seine Flucht ins Ausland nehmen würde. Er wurde aber am Freitag abend in seiner Wohnung in der Mölkauer Straße angetroffen und festgenommen. — Hohenstein Ernstthal. Die Freiwillige Sanitäts kolonne vom Roten Kreuz hielt am Montag abend eine Nachtübung am nördlichen Bahndamm zwischen Logen haus und Bahnstraße ab. Es war ein Eisenbahnunglück angenommen worden, und schon nach 12 Minuten waren zehn Verletzte von dem steilen Bahndamm herab geborgen worden. Bei der Übung sollten aber vor allem auch die neu angeschafften Magnesia- und Wachsfackeln Er probt werden. Der Übung wohnte mit einigen Mitglie dern der Glauchauer Kolonne auch der Bezirks-Inspizient Herr Or. Wunderlich, Glauchau, bei, der sich sehr lobend aussprach — Zittau. Ein Millionenprojekt, die Regulierung dec Neiße, ist gegenwärtig hier im Gange. Ein etwa 750 Mir. langer neuer Lauf ist bereits annähernd sertiggestellt. Die Ausbacherung des neuen Laufes erfolgt unter Aus nutzung aller technischen und maschinellen Neuerungen. Bisher sind etwa 30000 Kubikmeter Erde ausgebaggert worden. Der neue Flußlauf hat eine Breite bis zu 42 Meter. Das gesamte Werk der Neiheregulierung, bei dem gegenwärtig annähernd 200 Erwerbslose und Facharbeiter beschäfiigt werden, soll in sechs Jahresabschnitten durch geführt werden. — Bertsdors. Am Dienstag früh brannte die massive Scheune von Ernst Hünings Erben gegenüber der Kirche vollständig nieder. Das 35 Meter lange Gebäude ent hielt etwa 2000 Zentner Getreide. Dieses sowie wertvolle Maschinen fielen dem Feuer zum Opfer. Der Schaden ist sehr groß. Es wird Brandstiftung vermutet. — Oederan. 411 Bisamratten hat bisher her in Gah» lenz wohnhafte Paul Auerbach mit seinem Sohn gefangen, eine erschreckend hohe Zahl, die auf eine riesige Verbrei tung dieser gefährlichen Tiere schließen läßt. — Iahnsdorf. Ein hier zugezogener Arbeiter konnte in letzter Nacht dabei ertappt werden, als er einen größeren Posten Flor aus der neuen Strumpffabrik der Firma vorm. Br. Hähnel stehlen wollte. Der Dieb, der noch in gleicher Nacht dem Amtsgericht Stollberg zugeführt worden ist, soll derartige Einbrüche schon öfter ausgeführt haben. — Buchholz. Das Stadlparlament beschloß in seiner letzten Sitzung, für das lausende Rechnungsjahr nur einen 100prozentigen Zuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer zu erheben. — Eppendorf. In der Nacht zum Donnerstag brach im Anwesen des Gutsbesitzers Neubauer Großfeuer aus. Die Scheune und das Stallgebäude wurden eingeäschert. Neubauer selbst erstickte bei dem Versuche, ein Pferd dem Element zu entreißen. Sämtliches Vieh (8 Rinder, 3 Pferde und 2 Schweine), die ganze Ernte und landwirt schaftliche Maschinen wurden ein Opfer der Flammen. Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt. Der auf so tragische Weise ums Leben gekommene Gulsbesiher war verheiratet und Vater von sechs unmündigen Kindern. Erst vor kurzem war er von Oberhermersdorf bei Chem nitz nach Eppendorf übergesiedelt. Das Wohnhaus des schwer heimgesuchten Gutes brannte schon vor zwei Jah ren unter einem anderen Besitzer vollständig nieder und war neu aufgebaut worden. — Rolika. Die Kreisobstausstellung und Obstmarkl Rolika 1926, abgehalten vom 30. Oktober bis 1. Novem ber im Gasthof ,Rosental', wird am Sonnabend 1 Uhr mittags eröffnet. Berücksichtigt man, daß in der Ver sandabteilung Obst vorwiegend in 40 Pfund.Kisten gezeigt wird, in der Abteilung für Obstauslese sogar die Gesamt» ernte eines Baumes in der 3 Auslesen, in der Sammel ausstellung von jeder Kernsorte 5 Pfund, vom Kreisobst sortiment sogar 25 Pfund je Sorte, so gibt die Tatsache, daß fast 700 Meldungen vorliegen, einen ungefähren Be griff von dem großen Umfang dieser für ganz Ostthürin- gen bedeutsamen Ausstellung. MW MWeiMllt Mit, !>Mt llen tiWWMWn!