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Salzsteuer von 1,5 und die BerbrauchSabgabe von Branntwein 10,1 Mill. Mk. ^enerre,§-Uugaru In Oesterreich stchm angeblich Ereignisse von sehr großer Tragweite unmittelbar bevor. Fall» e« nicht ge lingt, eine Regierungsmehrheit im Abgeordnetenhause zu erlangen, durch welche die tschechische Opposition lahm gelegt wird, soll nicht nur da« Parlament aufgelöst werden, sondern e« wird auch da» Kabinet Körber seine Entlassung erbitten. ES wird dann zum so und so vieltesten Male wieder ein Beamtenkabinet ge bildet, ohne Parlament regiert und so lange verhandelt »erden, bis die Regierungsmaschine wieder auf einige Tage im Gange ist, um dann immer aufs Neue von vorn anzufangen. Eine Wendung zum Bessern ist gar« nicht abzusehrn. Wr«»krei«tz. Der Haß der Regierungsgegner gegen den Minister- Präsidenten Waldeck-Rousseau ist nun in der jüngsten Kammersitzung »oll zum Ausbruch gekommen. Meli ni sten und Nationalisten haben schon seit Tagen ver zweifelte Anstrengungen gemacht, um einen erfolgreichen Schlag gegen das Kabinett mit vereinten Kräften auszu. führen. Die Rücksicht auf dir Weltausstellung hat man aufgegrben und nur dm einzigen Wunsch, dem Ministerium, das angeblich die Wiederaufrollung der DreyfuSfrage be treibt, so schnell als möglich dm Stuhl vor die Thür zu stellen. Dem vereinten Ansturm wird sich da« Kabinet nicht gewachsen zeigen, so unberechtigt auch der ihm gemachte Vorwurf ist, e« handle im Dienste de« DrryfuS-Eyndikat«. Hat da« Kabinet noch nicht demissionirt, wenn diese Zeilen in die Hände der Leser gelangen, so ändert da« doch nicht» an der Thatsache, daß seine Tage gezählt sind. Afrika. Der vurmgeneral Botha hat neue kommando» au« Pretoria vereinigt. Ob er den Engländern Widerstand entgegensetzen wird, steht noch dahin. E« ist wiederholt dir Frag» aufgeworfcn worden, ob dir Engländer im südafrikanischen Kriege nicht damit einm schweren takti schen Fehler begangen haben, daß sie sich entschlossen, Mafeking zu besetzen und zu halten. Ein erfahrener Südafrikaner verneint diese Frage auf« entschiedenste und erklärt, daß gerade dieser Entschluß die Rettung drr K«p- kolonie gewesen sei. Zu Beginn de« Kriege« hatte Eronje 10,000 Mann unter seinem Brfehle an der Westgrenze. Hätte er sofort die ganze Streitmacht gegen Kimberley geführt, so hätte er die Diamantenstadt nehmen können. Aber er wollte zunächst Baden-Powell in Mafe king schlagen und führte zu diesem Zweck 6000 Mann nach der genannten Stadt. Da Krüger wegen der damit verbundenen Opfer gegm eine Bestürmung Mafeking» war, so begann die Belagerung. Erst dann ging Eronje gegen Kimberley vor. Aber in der Zwischenzeit war diese Stadt befestigt worden und damit gerettet. Mafe- king hat daher für die Kapkolonie da» gethan, wa» Ladysmith für Natal gethan hat. Wäre Kimberley ge fallen, so würden die Holländer der Kapkolonie sofort mit dm beiden südafrikanischen Republiken gemeinsame Sache gemacht haben und die Kapkolonie wäre bis zum Meere von den Buren überfluthet wordm. Gerade darum hätten die Burrn allerdings keine Opfer scheuen dürfen, die genannten Städte im Sturm zu nehmen. Asien. Die Lage in Lhina ist nach englischen Meldungen au» Peking äußerst kritisch. E» werde jetzt al» sicher betrachtet, daß fremde Truppen nach der Hauptstadt zum Schutz der Gesandtschaften geschickt werden müssen, während die Zurückziehung der Missionare au« dem Innern geboten erscheine. In den Provinzen Ehili und Schantung herrschten Zustände, die an vollkommene Anarchie grenztm. Diese Zustände drohten auch Schangfi zu ergreifen. Arts dem Muldenthale. *Waldeuburg, 29. Mai. Die Rapsfelder stehen gegenwärtig in voller goldiger vlüthe. Der krästige Regen ist dem WachSthum dieser Pflanzen sehr dienlich gewesen, ebenso dem üppig aufschießenden GraS, das eine gute Heuernte erwarten läßt. E»ye recht ansehnliche Höhe hat da» Wintergctreide dank der günstigen Witte rung der letzten Tage bereits erreicht, kurz, e» ist jetzt eine Freude, den Entwickelungigang in der Natur draußen zu beobachten. Mögen verheerende Unwetter die Vege tation nicht beeinträchtigen! *— Am gestrigen Nachmittage fand in der hiesigen Bürgerschule unter Leitung des Herrn Schuldirector Schlund und unter gütiger Mitwirkung de» Herrn Santor Hesie-Lallmberg die erste diesjährige Hilf»lrhrerconfermz der Srction Waldenburg statt. Dieselbe zählt in diesem Jahre inSgesammt 11 Th-ilnehmer, 2 Damm und 9 Herren. AIS Gast war Herr Cantor Krause-Rems- er. schienen. Der Herr Vorsitzende eröffnete die Eonfermz mit einer herzlichen Begrüßung aller Theilnehmer. Daran schloß er einige allgemeine Bemerkungen, die Besprechung de« Arbeitsplanes und der Präparationen für den Unter richt, die Wiederholung über die gestellte Aufgabe in Litteraturgeschichte (Gattungen und Arten der Poesie; Arndt und Körner), über einen Abschnitt au« der Ge schichte der Pädagogik und über einige Paragraphen au» dem Lehrplan für dir einfachen Volksschulen an. Herr Cantor Hesse stellte einige Fragen au» dem Schulgesetze. Die Eonfermz mdete gegen 7 Uhr. * — Der „praktische Rathgeber im Obst- und Garten bau" hat seinen leitenden Redactcur Johannes Böttner und den Leiter seine» Jllustration»th«l», den Kunstmaler Kleindienst, nach Pari» geschickt, um dm deutschen Garten freunden in Wort und Bild zu schildern, wa» e» Reue» und Beachtmiwerthc» für den deutschen Gartenbau in der Ausstellung giebt. In der soeben ««»gegebenen Nummer, die Gartenfreunden auf Wunsch gern umsonst von dem Geschäftsamte in Frankfurt a. Oder zugeschickt wird, beginnen die Berichte, dir sich auch auf die in der Umgebung von Pari» hochentwickelten Sonderkulturen und Treibereien (Frühgemüse, Salat, Spargel, Champig non», Erdbeeren, Pfirfische u. s. w.) erstrecken werden. * — Der Krankcnunterstützung»verein sächsischer Lehrer veröffentlicht den Jahresbericht auf die Zeit vom 1. April 1899 bi» dahin 1900. Nach diesem betrug die Einnahme 44,737 Mk., die Au»gabe 44,64» Mk., so daß ein Kaffmbestand von 93 Mk. verblieb. Da» ver mögen bezifferte sich auf 18,017 Mk. Der Verein zählte am Jahresschlüsse 2912 Mitglieder. Vorsitzender ist Schuldireetor Winkler in Burgk, Kassirer Schuldirektor Sörgel in Potschappel. * — Sämmtliche LandeS-Kriegerverbände des Deutschen Reiche« habm sich, dm „Lcipz. N. N." zufolge, zu eine« „Kyffhäuserbund" zusammmgrfchloffm. Damit ist drr jahrelang erstrebte Mittelpunkt Deutscher Kricgerverbände geschaffen. * — Wie stehen die Aussichten auf das Pfingstwettrr? Diese Frage wird schon jetzt vielfach erwogen bei der Aufstellung von Reiscplänen. Die Antwort, welche Falb darauf giebt, lautet recht zufriedenstellend. In der Halb- jahrS-Wettervorhersagr heißt e«: 26. bi« 31. Mai: Die Temperatur steigt bis zur normalen. ES treten zahl reiche, aber trockene Gewitter ein. Ter 28. ist ein durch eine (sichtbare) Sonnenfinsterniß verstärkter Termin -weiter Ordnung. 1. bis 5. Juni: Es bleibt noch ziemlich trocken. Die Temperatur liegt meist über dem Mittel. E« wird schwül. Gewitter bereiten sich vor. * — Gegen 14,000 Mk. haben die sächsischen Feuer wehren seit zwei Jahren in freiwilligen Beiträgen angr- sammelt und al» König Nlbert-Keuerwehrstiftung zinsbar angelegt, um auS derselben bedrängte Kameraden zu unterstützen. Anläßlich deS König» Geburtstag sind die» Jahr erstmalig folgende Beiträge nach Mittheilungrn drr „Sächs. Feuerwehr-Zeitung" auSgezahlt worden: 100 Mk. nach JahnSbach, je 75 Mk. noch Brünlos und Bad Elster und je 30 Mk. nach Pöhla und Neudorf. * — Die VermögmSverhältniffe der Turnvereine Sachsen» haben sich innerhalb de« letzten Jahrzehnt» wesentlich gebessert. E» stieg das Gesammtbesitzthu« von rund 1,800,000 Mk. aus über 5,000,000 Mk. * — Am Sonntag feierte der Männer-Sparverein zu Wolkenburg sein 25jährige« Etiftung«sest. 1875 grün deten 18 Mann diesen Verein, heute zählt er über 100 Mitglieder. Später legte sich der Verein eine Begräb- nißkafsc bei, welche heute ganz ansehnliche Beträge zahlt. Bon den 18 Gründern find noch vier am Leben, welche von dem Verein mit einem Kaffeeservice beschenkt wurden; ebenso erhielt ein solches Herr Obermeister Graunitz für langjährige Vorstandsführung. Herr Gast hossbesitzer Hensche hatte eine schöne Ehrenpforte für dir Festtheilnehmer erbaut. Nach 4 Uhr begrüßte der Herr Vorstand alle Festtheilnehmer, sowie die erschienenen Gründkr, welche auswärts wohnten. Dann war Concert, nachher Ball. E« herrschte die schönste Harmonie, möge der Verein noch lange blühen und gedeihen. Der Saal war prächtig decorirt. * — Ein sehr theueres Kinderspielzrug find nach dem Au»weise der LandeSbrandkaffe wiederum die Zündhölzchen in dm Jahren 1897 und 1898 gewesen. Nach dm jüngst veröffentlichten Zahlen habm in der angegebenen Zeit von der sächsischen Lande»brandkaffe 376,388 Mk. Brandentschädigung bei 322 von Kindern angelegtm Bränden bezahlt werden müssen. Von diesen Bränden waren 214 durch Spielen oder fahrlässige» Umgehen von Zündhölzern entstanden. Der Schaden an Möbeln und Vorräthm ist bei jener Summe noch nicht mitge rechnet. *— Zufolge Bekanntgabe der Kgl. Kreishauptmann schaft Zwickau werden vom topographischen Bureau im Kgl. sächs. Gmrralstab unter Leitung de» Herrn Major« von Carlowitz in der Zeit bi» Ende September d. I. Neuaufnahmen von Sektionen der einheitlichen RrichS- karte im Maßstabe 1 : 25,000 in den a«t»hauptmann- schaftlichen Bezirken Plaum, Marienberg, Chemnitz, Glauchau auSgeführt. *— Die Zahl de, Loncurse, Zwangsversteigerungen und Zwangsvollstreckungen bewegt sich in letzter Zeit in aufsteigender Linie und ist rin sichere» Anzeichen von dem Weichen der guten GeschäftSconjunctur. Unser Sachsen hat in Bezug auf die Zahl der Concurs» schon seit Jahren die zweifelhafte Ehre, an der Spitze der selben zu marschiren, und Heuer scheint e» sich diesen Rang ebenso wenig streitig machen zu lassen. — Auf eigenthümliche Weise verunglückte der Fleischer. geselle R. im Rinderschlachthaus de» Glauchauer Schlacht- Hof». R., der mit seinem Meister einen Bullen schlachtete, hielt den Kopf de» Thiere», während der Meister dm Schlag au»führte. Nachdem der Lulle gestürzt und der Meister im Begriff war, da» Thier abzustechrn, gewahrt» letzterer, daß der Geselle ganz bleich an der Wand lehnt» und über heftige Schmerzen am rechten Fuß klagte. Bei näherer Untersuchung stellte e« sich heraus, daß an dem verletzten Fuß R.'» dir Fleischthrilr vollständig ab- gcschält waren. Wodurch der UnglückSsall veranlaßt, ob durch ein Horn oder da« Gebiß de« nirdrrstürzendm Thiere«, ließ sich nicht feststrllen. Der Verletzte mußt» nach dem Krankenhaus, überführt werden. — Am Sonntag wurde in Glauchau rin von de« Amt«anwalt zu Lichtenstein im Gendarmerieblatt wegen Betrüge» ausgeschriebener Handarbeiter Sange, au« Altstadt, «aldenburg gebürtig, frstgenommm und gestern an da« König!. Lmt«gericht Glauchau abgeliefert. — In Glauchau stchm Lehrerschaft und Etadtvrr« »rdnetencollrgium auf gespanntem Fuße, weil erstrre in einem Dankschreiben über dir Neurrgulirung der GehaltS- staffel sich nicht völlig befriedigt aussprach und außerdem erklärte, daß sie sich „leider gmöthigt sehr, ihr Bedaurrn darübrr auSzudrücken, daß dir Lehrrrbrsoldung»frage von seiten einiger Stadtverordneten eine so wenig wohl- wollende Behandlung erfahren hat." Da der Wortlaut dieser Eingabe in einer Sehrervcrsammlung festgestellt worden war und alle dafür eintratm, hat der Rath be schlossen, da« Gesammtdireetorium zu beauftragen, in einer Versammlung der Lehrer diese auf d»S Ungehörige ihrer Eingabe hinzuweisen und 'ihnen mitzutheilm, daß die jenigen, die sich mit dieser Eingabe einverstanden erklärt haben, aus weitere Gehaltsaufbesserungen und besondere Ehrengeschenke künftig zunächst nicht zu rechnen haben. — Der Sächsische Gemeindetag, welcher bekanntlich die Berathung und Förderung der sächsischen Gemeinden bezweckt, wird in diesem Jahre Freitag, dm S. und Sonnabend, den 7. Juli in GlUUcha» abgehaltr» werden. — In Zwick«« find gestern Montag früh die Ofen- setzer in den Streik eingctrcten. — Der König!, sächs. Militärverein Regiment N». 133 in Zwick«» veranstaltete am Sonntag sein Aaynen- weihfest Am Festzugr betheiligtcn sich 40 König!, sächs. Militarvereine mit « Mufikcorp«, die Regimmt«mufik und der SpiclmannSzug der 13Ler. Au« Weihacte auf dem Tchützenplatz «arm das gesammte OsfizineorpS drr Garnison, Offiziere de« Veurlaubtmstandr«, Vertreter der Behörden ,c. erschiene»». Die Weihrrde hielt der Barnlsonprcdiger Her, Diaconus Klotz. Fast zahllos waren die Fahnengetchenke, darunter solche von Er. Ma jestät Kaiser Wilhelm, Er. Majestät König Albert, von der Stadlvertretung, vom Offiziertorp«, vom BezirkScom- «ando, vom Zwickauer Untrrosfizirrcorp« usw. Zu den Festlichkeiten gehörte auch für Fremde gestern Montag ein Besuch de» neuen Kasemement« und der Regiments- B«rrackm. — Krau »erw. Päßler in Oche-ewttz hat dieser Ge meinde 1500 Mk. vermacht. — Größere Artillerie-Schießübungen sollen im kommende« Herbst» in GrtMMaS Nähe, und zwar bei Grethen ab gehalten werden. In Gri«ma kursirt da« Gerücht, daß da» Königin-Husaren-Regiment anderweitig untergebracht und dafür ein Artillerie-Regiment dahin verlegt werd». A«S de« Sachsertlamde. — Der ehemalige Eommerzienrath Hopffe ist am Sonntag aus der Strafanstalt zu Hoheneck schwerkrank in Dresden eingetroffen und nach seiner Lindenauplatz 3 gelegenen Wohnung transportirt worden. — Die Hauptwache vor dem königlichen Residenz- schlöffe zu Dresden auf dem Theaterplatz« dürfte in absehbarer Zeit zum Abbruch gelangen. Die Hauptwache wurde 1831—1833 nach Schinkel» Entwurf für 120,000 Mark mit einer von sechs jonisch»» Säulen getragenen Vorhalle und den Statuen der Saxonia und de« Mar« erbaut. Drr Rath ist von den Stadtverordneten ersucht worden, auf baldige Beseitigung der Hauptwache auf dem Theaterplatz hinzuwirken. — Unter Theilnahme von über 200 seiner Mit glieder, u. A. au» Dresden, Chemnitz, Leipzig, Freiberg, Zittau, Plauen i. V, zum Theil auch au» der Provinz Sachsen, hielt am Sonntag drr Sächsische Ingenieur« und Architektrnverrin in Leipzig seine 148. ordentliche Hauptversammlung ab. Vormittag» fanden im Johannrum der Universität verschiedene AbtheilungSsitzungen statt, in denen Garnisonbauinspector Böhm-Dre«den, Professor Undeutsch-Freibrrg, Kochinke-Muldenhütten verschiedene be- merkenSwerthe Vorträge hielten. «uS dem «statteten Jahresberichte ist hrrvorzuhebcn, daß d« Verein jetzt 591 Mitglieder zählt und über ein Vermögen von über 8000 Mk. verfügt. Neu ausgenommen wurden 18 Mitglieder. — Die Socialdemokratie hat einer drr beiden großen Brauereien in Methell, der Actiengcfellschaft „Zum Felsenkeller" gehörig, den Krieg erklärt, um sie durch einen Boykott zur Hergabe de» drr Brauerei gehörigen «aisergartensaale» für socialdemokratifche Veranstaltungen zu bewegen, für die der Partei bisher nur zwei kleinere