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.Onkel Forstmeister! Da» ist aber wirkkch nett von dir. Haß d» meinetwegen dt« wette Rette machst >' .Unsinn, aller Inna«, nach Afrika ist» viel weiter, and R» bißchen Beweguna ist allen Knochen gesund. Wann mußt du auf'» Schiff? Um zwölf gebt der Lug aach Lur- Haven? Dadtn iahre ich natürlich mll Lisa vorwärts. da »ollen wir mal erst frühstücken, wenn man die ganz» Nacht »efadren ist. wird einem kodderig im Magen. Also Kaffee oder gleich ein reelle» Bla» Portwein? Du bist für Kaffee? Na. mll wäre Portwein lieber gewesen, aber beute bist du Hauptperson. Allo erst Kaffee und dann der Wein. Ader ordentlich wo» dazu gegessen. Do bist du hoffentlich dabei. Balls. Str Mannl Nehmen Sie mal da» Gepäck. Punkt zw0lf Uhr fährt unser Zugl' Er schob seinen Arm tn den de» Neffen und dieser fühlte sich durch dt« frische, lebensfrohe Weile de» alten Herrn selbst neu belebt und bald saßen Ke bet einem ordentlichen Früh- stück beisammen. »Also, alter Junge, ganz Königsberg läßt den zukünftigen Vtern am Himmel der .Alma mater Albertina' grüßen, denn daß du später in Königsberg Professor wirst, ist doch selbst- verständlich, vor allem grüßt natürlich deine Mutter. Die Hat mll einen ganzen großen Koffer voll Grüße und Küsse Md gute Ratschläge mitgegeben, den schicke ich dir auf» Schiff, da kannst du ibn unterweg» auSpacken. Sogar die blondgelockte Erika von Poser grüßt, das soll ich dir von der Mutter ganz besonder» bestellen. Hahal Da zieht er die Stirn krau». Gefällt dir wohl nicht?' »Offen gestanden, nein, Onkel, und ich denke, die Mutter wird sich darein sinden müssen, daß au» dem Plan nicht» wird.' .Recht hast du. Junge, die Tochter der Gnadentant« Mrd« mll auch nicht gefallen.' »Gnadentant»? WaS heißt da»?' »Ach. io ein Spitzname, den Frau von Poser bat. aber Schwamm drüber. Wir haben letzt besseres zu tun. al» von der zu reden. Laß dir keine grauen Haare wachsen, ich werd« da» Muttern schon ausreden, wollte nur wissen, wie Hy drüber denkst. Ader sag mal. Bengelchen, ist eS nur die Abneigung gegen da» holde Blümlein Erika, dt« dich so läßt, oder hast du schon anderweitig gewählt?' »Onkel, ich möchte eigentlich nicht darüber reden, aber bß ist der anderen Sach« wegen ganz gut. wenn du e» weißt du posaunst e» la nicht au».' »Wo werd« ich. Da» Brad ist 'n« Klatschbase gegen »Ich. wen» e» lein muß. Also der -err Neff« ist verlobt?' ^stellt. Onkel. aber ich lieb» oou ganzem Herzen eia Mädchen. Gestern abend war ich drauf und dran, mich ihr W »ffeadaren. ad« ich hab» «» nicht getan. Ich weiß nicht, »b st« mich Wied« liebt, und sagt, mir. daß e» unrecht sei. IM «tun solch« Reis«, wie ich sie vorhade. die Ruh« ihre» Ächzen» za stören.' »Sehr vernünftig, mein Jung», und wenn Ke dich liebt. Hg» tut st« «» auch noch, wenn du wirderkommft. Darf M» »Da. wer st« ist?' »D« Nam« «ächt» ich dir nicht »mn«. Ich sagt« Hch I» dich ich mll üb» Gr« Gefühle nicht im klar« bin. W U ßll Tochter eine» Professor», d« ich hoch verehre.' st« sebeukall» besser zu dir al» dir blond» tu von Won»ew«n, wt« ihr elterliche» Gut auch mau sich seine Frau alleiu suchen, münsttge» dra». Man muß ch nur man d« Anschluß »erpccht. » mußt« M de« NachtMM b« etwa» »ach drei Mll Göttingen erreicht«, nach Hamburg. Er konnte im Wagen keinen Schlaf finden, sonder» schaut« Io tief« Gedanken io dt« nächtliche Landschaft hin au». AI» «r M Hamburg d«m Log« entstieg, härt» «e «im lmll» Baßstimme rufen: zHallo. Bengel. Paul, do bist du fal' Mll schnell« Schritt« kam ein alt« Herr auf ihn zu. Er war mindesten» ein hohn Fünfziger, aber seine Bewe gungen war« sugendlich temperamentvoll, und dn breiten Gestatt mll der krischen Rüstigkeit sah man trotz de» schwarz« LtvUrock» au. baß Ke gewühat war. llntsorm zu trag«. Stu», al» «r d« Hut schwenkt«, erblickte man eine von «iewm grauen -aarkranz umgebene rtekg» Glatze und au« «wem roten, lustigen Gesicht schauten ein Paar listige Äuglein gutmütig und vergnügt tu dir Welt. Dr. Schimon freute Rm «ine» noch» Weg« de» Gelbe» mach« bll keine sorg««. Du weißt sa. ich hab «in ganz nette» vermögen und du bist sg hoch einmal mein Erbe.' »Onkel sprich nicht von so etwa»!' »Ra. mal wird'» doch sein. Da« heißt, vorläufig noch lange nicht. So vierzig bi» fünfzig Jährchen halt ich'» noch au». Ich wM doch noch al« tzundertsührtger tn der Leitung stehen, aber ich pumpe dir. wenn du etwa» brauchst. Prosh aller Jüngel' Er lachte und Meß mll dem inzwischen herbetdeorderteo Portwein an. Der Forstmeister hatte etwa» bezwingend Sieghafte» tn seinem Humor und Güte und Lebenslust sprüht« au« seinen Augen, so daß Paul Schtmper selbst wieder froh wurde. Er wußte, daß er hier seinen besieg und wahrhaft väterlich« Freund zur Sette hatte. Am Mittag fuhren Ke nach Cuxhaven, und al» der Dollar mll seinen Reisegefährten an Bord de» Dampier» stand und langsam das Ufer zurückwich, da war ihm der liebe all« Herr, der mll setnew Hut so fröhlich winkt«, wie eine froh« Verheißung auf «ine glückliche Wiederkehr .... In Götting« schlichen tozwisch« dt« Tag« gleichförmig dahin. Dr. Echimper batte von Cuxhaven noch «tn« kur»«» LbschiedSbrtef an den Geheimrat Weder geschrieben und Um gebeten, seiner Tochter Grütze vr übermitteln, er iuchtr ll» geschickter Weile Durchblicken zu lasten, wie schwer tdm b«r Abschied geworden, und hoffte. Agne« würde zwischen bea Zeilen raten, aber der Vater la» nur mll Halder Aufmerk samkeit. denn seine Gedanken warm ganz bei seinem Werk. So vergab er auch, der Tochter den Bries zu geben. Onkel Forstmeister war nach Allenstein, wo er wohnt«, zurückgekehrt. Ihm war ordentlich ein Stein vom Herze» gefallen, datz der Neste von den Plänen seiner Mutter nicht» wist« wollte. Zwar hatte Paul tdm nicht gesagt, wer da» Mädchen war. da« er liebte, aber der alle Herr reimte kch so manche« zusammen Der tunge Dollar sprach doch gar zu viel vom Hauke des Geheimrats Weber tn Göttingen. Sollte es dessen Töchterchen sein? Den alten Geheimrat kannte er sa auch. Er war einmal tn Ägrwten ein oaar Monate mll thm zusammen gewesen. Nun. wenn die Tochter dem Vater ähnlich gewelen war. dann sollte e« ihm reckt sein. Den all« Gelehrt« hatte er damals tn sein Herz ge schlossen. Dieser kam inzwischen dem Sckiußkapitel seines Werke» immer näher, aber täglich wuchs auch die Angst der Tochter, und der Professor, der selbst fühlte, daß er am Ende seiner Kräfte war. erklärte kch einverstanden, sogietch nach Ablieserung de» Manuskriptes an den Verlag die schönen Sommertag« zu einer lang« Erholungsreise zu benutzen. Während der Vater tn seinem Zimmer satz und di« lrtzten Seiten schrieb, war nun Agnes nebenan und studiert« an dem Schreibtisch ihrer Mutter die Reisehandbücher und Fahrpläne. Solange Ke denken konnte, war k« noch nie heraus- gekommen au» dem Einerlei des Alltags. Nun sollte Ke dt« Schweiz kennen lernen. Schon hatten Ke am Vierwald städter See. dickt unterhalb des schroff aufragenden Bürgen stock. gegenüber von Luzern, im „Hotel Schiller' tn Kehrsitea Zimmer bestellt und AgneS ickwelgte sckon in dem Ge danken. wie Ke alle die Stätten, die ihr auS »Wilhelm Teil' so vertraut waren, nun wirklich sehen sollte. Wie poetisch ist es. einen Reisekoffer zu kaufen! Solch Ding ist etn ganz beionderes Wesen. Sckon der Anblick de» klein« braunen Ungetüms, das gewissermaßen sprungbereit daiiegt. läßt uns au Abenteuer und ferne Gegenden denken, in die er uns als treuer Diener begleiten soll, bis er der einst als aller, hockdetagter Koffervatriarch mll h indert« sütsamer bunter Papierstückchen aus den Gasthöfen der Länder aller Well beklebt, auf dem Boden etv friedliche» Ruheplätzchen findet. Agne» empfand ste ganz, die ilersenaufretzeab« Po«ff« d«» Retsekoffer». in d« ste nun sorgsam ihre» Vater« uud sHr« Kleider verpackt«. Wa« war« das für Kleider! Ein fußfrrieS Lodenkostüm und eia Paar derb« Berg- stiefill Herrgott, wer hält, ihr gesagt daß st« da» sobalt «tnmol kauf« würde! V»rtj«tzvng folgte