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I I ' 8 «Ä-d 3 8 fl 8 III MSW«SWSSW«SI i>s-E^MMSMMWWWWWI Vuntte Punkte und lichtes Auge. 5^ ES gibt «ine große Anzahl Menschen, deren Lebens ausgabe darin zu bestehen scheint, stets und überall daS Fehlerhafte an Menschen und Dingen herauszufinden. Den .dünken Punkt*, und sei er noch so klein und un bedeutend — ihr für diese Dinge geschärftes Auge sieht ihn unfehlbar! In dem eben gescheuerten Zimmer ent decken sie daS vergessene Eckchen, an dem friich geputzten Fenster den winzigen Regenfleck und an dem glitzernden Silber gewiß eine blinde Stelle. Dagegen ließe sich sa nichts einwenden, solange solche Menschen nur den tatsächlich vorhandenen Fehler sehen und sich im Rahmen berechtigter Kritik halten: aber meist pflegt eS nicht dabei zu bleiben, von kleinen Ungehörig keiten wird verallgemeinert, und von da biS zur Über treibung, oit ins Matzlose, ist es nicht weit: Das Zimmer starrt von Schmutz, das Fenster wird niemals geputzt und daS Silberzeug erst recht nicht! Sind solche Menschen nachts bei gesundem Schlaf vielleicht ein- oder zweimal auf gewacht, io haben sie .kein Auge zugetan, die ganze Nacht nicht*, ihr Bas, das höchstens einen halben Grad weniger Latte alS sonst, war .eisig*, der Kaffee beiß zum Ver- brübenl Die Zeitung erscheint immer zu spät und bringt gerade das nicht, was sie wissen wollten. Die Kinder machen unerträglichen Lärm, und das Mädchen ist ein AuSdund von Ungeschicklichkeit, weil es an den Stuhl stieß, auf dem der Geplagte über sein mühseliges Dasein nachdachte. Ein unglückseliger Mensch das! Statt der ganzen Sonnenprachr wird er nur das eine winzige Wölkchen leben, das Regen bringen könnte; jeder Genuß ist ihm durch irgend eine kritische Erwägung verbittert, und von aller Schönheit sieht er nur die Vergänglichkeit, daS Gerippe. Wie mit den Dingen, geht es ihm bei den Menschen, überall wird er enttäuscht und innerlich z^rückgestoßen, selbst bei den liebsten Menschen, sobald er argwöhnisch die ja nirgends fehlenden Schwächen und Fehler herauS- gefunden hat. Anerkennung steht nicht in seinem Lexikon, und freuen kann er sich nur unter Vorbehalt — was hat er nun vom Leben? Bitter wenig, weil er es sich und anderen erschwert. Obwohl er ost ein pflichtgetreuer, gediegener Mensch ist, wird er weit mehr gefürchtet als geliebt, gefürchtet und gemieden, weil er seinem Hang zur Kritik nicht rechtzeitig Zügel angelegt hat, sondern ihn wachs«, ließ, bis er den klaren Blick trübte und in dauernde Nörgelei auSartete. Fehler finden ist fa so leicht hier auf Erden, wo es nichts Vollkommenes gibt. Wende nun nicht ein, daß das eben Cbaralteranlage seil Gewiß, aber in des Menschen Willen liegt es, ob er solche Anlage wachsen und überhandnehmen läßt, oder ob er ehrlich dagegen kämpst und sich bemüht, sobald ihm sein kritischer Blick irgend einen Schaden zeigt, nun auch geflissentlich die gute Seite zu suchen und zu beleuchten, sowohl an Menschen wie an Dingen. Denn einen Still stand gibt es in der Charakterentwickluug nicht, dec Mensch wächst stets weiter, entweder in dieser oder jener Richtung. Darum ist es unsere Pflicht, anzukämpfen gegen den Hang zum Fehlersuchen und zu übertriebener Kritik. Belieben heiraten oder an ander« getreten kann, und ekn Mann, der ins Gefängnis wandern soll, überläßt sein« Frau einer andern Familie des gleichen Stamme- bi« ,« seiner Rückkehr. Aus dem Naturleben. Blutseen neunen die Bewohner der Alpen gewisse Seen die sich plötzlich rot färben, einige Zett hindurch die Färbung deibehalten und dann wieder ihre frühere Farbe annebmen. Berühmt ist der Mutsce bei Aroia. Ferner wird die Rot färbung am S-mnacher und am Mnrtener See beobachtet. Ln Erinnerung itues Sieges über Karl den Kühnen von Burgund bei M":ten nennen die Schweizer daS rotgetürbte Master des letzten Sees .Buraunderb ut". Außerdem gibt eS noch eine ganze Anzahl von Biutieen in den Hochalpen, die zwar an eine bestimmte Höhenlage nicht gebunoen sind, aber doch vorwiegend in der baumlosen Region vorkommen. EZ sind meist nur kleine Wasserbecken. Jkr Boden ist schlammig, höhere Wasserpflanzen sind in ihnen nur spärlich vertreten, und gewöhnlich sind sie unmittelbar von Weideland umgrenzt. Bezeichnend ist es für sie, daß sie der Sonne nach Südosten den unbehinderten Zutritt gestatten, so daß sie im Sommer am Tage stark erwärmt und belichtet werden, während sie sich in der Nacht wegen ihrer freien Lage be trächtlich adkühlen. Die Urheber der Rotfärdung sind zwei winzige Organismen. Das eine gehört zu den Svaltalgen. feinen Stäbchen, die wegen ihrer schwingenden Bewegungen auch Schwingsäden genannt werden. daS andere zu den Geißeltierchen, die spindelförmig gestattet und am Vorderende mit einer langen Geißel versehen sind. Ihre gewöhnliche Farbe ist grün. Sie vermehren sich ungeheuer raich, und gleichzeitig nehmen sie eine rote Färbung an. die nun auch das Seewosser rot erscheinen lädt. - 7:, Poesie-Nidum Einem Armen. Willst du nach Brot in fremde Täler ziehen? In deine» Herzens Angst die Heimat flohen? Mit Weib und Kind fort auf der falschen See? Auswandern, ach, es ist das herbste Weh! Wobl längst befrachtet siebt der Leiterwagen, Wob! siebt geschirrt der Klepper vor dem HauS Doch können sie dein Hüttlem weiter tragen? Und gibt das Grab die Teuern dir heraus? Erinnerung an deinen Jugendtraum Umgaukelt dich, ein Heller Sommcrfaden, Und hängt sich hier an deinem liebsten Bamn. Und dort an deinen besten Kameraden. Wenn gar zuletzt dein quellend Auge ichaut Das Nest im Tmm, vom Klapperstoich gebaut Der scheiden muß im Herbst, ja scheiden. Doch stets mit überstürztem Fiügetschlag Gezogen kommt am ersten milde» Tag, In treuer Brust des Heimwehs boloe Leiden: Tann geht wie Kirckeniang und Orgel on Durch dein Gebein ein tieies Selbsterbarmen, Und wieder hält den halb verlor'nen Sobn Und doppelt fest die Heimat in den Armen. Karl Beck. Rätselecke. t. Rätsel. Nur fernen Zonen 8 Da» chinesische ReiSpavter enthält nichts vom Reis. DaS auffallend spröde, retnweiß« Panier, das die chinesischen Kunstler für ihre seltsamen Malereien benutzen, wirb vielmehr aus dem Marke eines auf Formosa embeimstchen Baumes bergestellt. Das erste Papier wurde nicht aus roher Baum wolle fabriziert, auch nicht bei den Chinesen. Lumpenpapier fertigt man in Arabien schon seit mehr als einem Jahriauiend an; diese Industrie wurde dann durch die Kreuzfahrer in Europa mehr bekannt, wo die erste Papiersadrik in den lebten Jahren deS 13. Jahrhunderts entstand. graue» und Töchter als Pfand. In manchen Teilen Indiens herrscht bet den Männern eine seltsame Gewohn heit, sich ihre Frauen und Töchter nutzbar zu machen. Fehlt «S einem Manne an Geld, io verletzt er eins oder mehrere Mitglieder seiner Familie, und der Gläubiger hält diele in Gewahr am. dis die Schuld bezahlt ist. Diese Sitte zeigt in verschiedenen Gegenden einige Abweichungen. In Mellore verpfänden die Beiralls ihre Töchter, die der Gläubiger nach Vier Laute! Bin ich allerwan« In feuchten, flohen Kehlen, Wenn sich begeistert Hand und Her, I» Sympathie vermählen. Doch wahre metne Harmonie! Kaum hast du dich versehen. So setzt das e sich vor das ,i* Und 's Unglück ist geschehen. ». Rätsel. Ich bin keine billige Blnmendirn. Nach der man sich nur bückt. Ich bin so keusch als wie der Firn, Einsam und weltentrückt. Dem Starken nur gehöre ich. Dem todesmutig kü nem Werben: Den Schwächling nie erhöre ich; Er wird mich lassen oder sterben.