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AMBMMMWM Früher Woche«- und NachrWMatt Tageblatt str ßMnf Mit, AliÄns. M«f, Sl Mei. Heiiritseit. »MUI. MirftI, LlAmÄers. Mn A. MH St. Ziat. A. Meli, Nuinbkf. U«U Rümilsn. UWMe! »ü Mje» Amtsblatt für das Kgl.Amtsgericht«»d den Stadtrat z« Lichtenstein Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk ' — SV. AchrmmU. Nr 197. L-LLAL« Freitag, den 26 August L>WL^ 1910 Vies« Statt erschrtat täglich -wßer Lomi- an- Ftpags nachmittag» sttr d« folge«-« Tag. — vierte.'sithrlicher S«u»urrii» 1 Mu b0 Psg^ durch die Post derogen 1 Miu 7b Pfg. Oduch»e «ummrrn 10 psg. «estttürug« «thm« außer der Gwültti« tu «ichteustei», SvrtMmi« Struß» «r. Kd, all, «uiserttchex pustuußutte», Postboten, sowie dir Lu-träger eutaegen ruserate werde« die fit-fgespatt«» «rme-retl» «tt 10, sSr «u-wärttg» Lssereute« «tt Ib pfg. berechuet. VMauirreil, SO pf^ L» «Mich« «eile kostet die WeispaMae Leite 30 Pfg. F»r»sprech Anschluß vr 7. Lnserat«-A»nich»u täglich di, lväteste«, uoruMtug, 10 Atzr. «elegraunuAdresse: Tageblatt. Das Wichttgste. Bürgerunruhen gemacht und über Krieg und Frieden Vermißten in den von Waldbränden heimgesuchten Staaten Nordamerikas, soweit bisher bekannt, 650 Personen. ändert geblieben ist. Wenn auch die große Masse des brechen, an denen die Nation leidet, aber gleich seinem Volkes ebenso friedliebend ist, wie das deutsche, so . Vater schätzt er den Optimismus höher als unfrucht- sich Hinreißen zu lassen, und aufgeregte Minderhci- ' für alles Schöne und Gute zu begeistern, und littst ten, die nichts verlieren können, haben dort schon oft freuen uns, daß der Erbe der deutschen Kaiserkrone von diesem Vorrecht ausgiebigen Gebrauch macht. — (Keine neue preußische Wahlrechtsvortage.) Wie der „Lok.-Anz." wissen will, lann es nunmehr Die französischen Luttflieger. Als vor einigen Jahren Zeppclin mit feinem lenkbaren Luftschiff die Welt überrasche hatte, bemäch tigte sich der Engländer ein panischer Schrecken. Un sere Vettern jenseits des Kanals sahen bereits deut sche Luftschifserflotten über ihren Häuptern, wie sie Tod und Verderben in Gestalt von Bomben und Gra naten auf die Häuser von London herabfchleuderten. Im umgekehrten Verhältnis hat sich in den letz ten Tagen ein gewisser Siegestaumcl der Franzosen gegen Deutschland bemächtigt. Jenseits der Vogesen hat die Technik mit Flugmaschinen zweifellos große Fortschritte gemacht. Vor der großen Öffentlichkeit sind die französischen Flugmaschinen ihren deutschen Kon kurrenten weit überlegen, obgleich auch dort noch diese Technik in den Kinderschuhen steckt und sehr viele Flugtechniker sich totgestürzt haben. Unsere deutschen Versuche mit Flugmaschinen auf militärischem Gebiete werden selbstverständlich so ge heim betrieben, daß die Öffentlichkeit nichts davon er fährt. Die Ergebnisse im französischen Flugwettbewerb sind aber im höchsten Grad beachtenswert, insofern, als sie angesichts der vierzigjährigen Gedenktage a n die großen Schlachten um Metz dem französischen Chau vinismus neue Nahrung gegeben und nicht nur die Grenzbezirke, sondern auch „ganz Paris" in hysteri sche Verzückung versetzt haben. Wir Deutschen brauchen vor den Schäden, welche im Kriegsfälle frnazösische Luftflieger uns zufügen kön nen, ebenso wenig zu zittern, wie uns vor vierzig Jahren die Turkos, die Zuaven und die Mitrailleusen Furcht und Schrecken eingejagt haben. Die Flugap parate können, ebenso wie die Luftschiffe, im Aufklä rungsdienst den Armeekommandos die wichtigsten Mel dungen machen, welche selbst durch oie beste Kavallerie nicht gewonnen werden, aber die Erkundigungsflieger können schließlich durch einige Gcwehrsaloen herunter geholt werden und das Abwerfcn von Sprengmuni tion ist bedeutend leichter als das Treffen des ge wünschten Zieles. Und selbst bei einigen Zufallstref fern werden Ftugmaschinen und Luftschiffe einen Zu kunftskrieg ebenso wenig entscheiden, wie um die Jah reswende 1870-71. das Bombardement von Paris und einzelner Forts die endliche Übergabe dieser befestigten Hauptstadt auch nur um einen einzigen Tag beschleu nigt hat. Die kürzlichen Ausbrüche von Begeisteruna in der französischen Presse und Bevölkerung haben jedoch wie schon gestern erwähnt, für uns Deutsche eine sebr ernste Seite. Sie beweisen zum mindesten, daß trotz aller internationalen Versöhnungsversuche der Deut schenhaß der Franzosen im Wechsel der Zeit unvcr- des Kaisers gerechnet. — -Russische Gcschützbestellungen in Deutschland.) Großes Aufsehen erregt in den Kreisen der Börse und der Duma die Meldung des Moskauer Oktobristenblattes „Golos Moskwy", daß die Artillerieverwaltung eine sehr bedeutende Bestellung aus Geschütze, man spricht von 25 Millionen Rubeln, an die ausländische Jn- hcrziges Bekenntnis zum Deutschtum, ein Betonen der, dustrie vergeben bat./ Diese Nachricht wirkt überra- idealen Güter, die in unserem Volke ausqesveichert schend, weil dje Artillcrieverwaltung bei der An sind und uns durch falsche Tendenzen nicht geraubt wer- Weisung der Kredite durch die Reichsduma das o,us- den sollen. Der Kronprinz kennt sehr wohl die Gtz- drückliche Versprechen gegeben hat, alle notwendigen! als sicher betrachtet werden, daß dem preußischen Land tag in dessen nächster Tagung keine neue Wahlrechts vorlage zugehen wird. Die maßgebenden Stelten hielten es, so meldet das Blatt, für richtig, mit einer solche« Vorlage, die unter keinen Umständen eine bloße Wie derholung des vorigen Regierungsentwurfes sein dürfe, erst nach den allgemeinen Neuwahlen zum Reichs tage wieder an den preußischen Landtag heranzu treten. — (Gegen Herrn Spahn junior?) Eine recht.', bemerkenswerte Meldung ist der „Tägl. Tdsch." aus Augsburg zugegangen. Sie besagt: „Die in Augsburg anläßlich des Katholikenta ges versammelten Reichstagsabgeordneten der Zen trumspartei haben soeben in geheimer Sitzung be schlossen, Herrn Universitätsprojessor Tr. Spahtt , in Straßburg nahezulegen, seine Neichstagskandida- tur Warburg-Höxter zurückzuziehen, da sich seine in Wort und Schrift geäußerten Ansichten nicht mit denen seines Mandatsvorgängers Schmidt-War burg decken und auch nicht die Billigung der in Augsburg versammelten Reichstagsabgeordneten der Zentrumspartei fänden." Daß man Herrn Professor Spahn-Straßburg in manchen Zentrumskreisen wenig gewogen war, und daß seine Kandidatur für Warburg-Höxter schon in dem Wahlkreise selbst bei einem großen Teile der Zen- trumswähler auf einen scharfen Widerspruch stieß, ist bekannt. Es bedeutet aber immerhin einen wesent lich bedeutsameren Schritt, wenn sich jetzt auch die Zentrumsfraktion des Reichstages — sie wird ziem lich vollzählig in Augsburg versammelt sein — gegen die Wahl Spahns sträubt. Herrn Spahn wird jetzt wohl kaum etwas anderes übrigbleibcn, als von der Kandidatur zurückzutreten, so schmerzlich ihm das auch sein mag. Für die Kandidatur in Warburg-Höxter dürste jetzt, wie wir schon mitteilten, Gras Schönburg- Wechselburg in Betracht kommen. - (Zur Beratung über die Flcischteuerung) wird am Sonnabend in München, wie die „Deutsche Fl.- Ztg." meldet, unter dem Vorsitz des bayerischen Mi nisters des Innern eine Besprechung stattfinden, zu der Vertreter der bayerischen Städte und Schlachthof- vcrwaltungen, sowie des Fleischergewerbes und Vieh- Handels und auch der Landwirtschaft eingeladen werden. — ^Der Fall Gagcrn.) Die schweren Verfehlun gen des Generals von Gagern lassen überall den Ruf nach einem rücksichtslosen Einschreiten der Militär verwaltung laut werden. Wie verlautet, hat in dieser Angelegenheit der Kaiser, unabhängig von der militär- amtlichen' Untersuchung, auf Grund der ihm vor- gelcgren Prozeßberichtc persönlich cingegriffen. Das Militärkabinett hat die Personalakten des Generals aus dem Kriegsministcrium zur Vorlegung an den Aller höchsten Kriegsherrn eingcsvrdert. In unterrichteten Gcrichtskreiscn wird nach den Erfahrungen in frühe ren Fällen mit einer äußerst scharfen Kabinettsordre * In Königsberg fand gestern die Kaiserparade des ist es doch immer geneigt, von Augenblicksstmmungen bare Nörgelei. Es ist das Vorrecht der Jugend, sich 1. Armeekorps statt. ....... .. - — - - - - " * Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist in DenMes Reich Leipzig. (Zur Ileifchteuerung.) Die sozialdemo kratische Partei veranstaltete vorgestern abend fünf Prv- testversammlungen gegen die Fleischteuerung. Die Ta gesordnung lautete in allen Versammlungen: -„Fleisch wucher und Reichspolitik". Die Versammlungen forder ten als Mittel gegen die Teuerung die sofortige Öff nung der Grenzen für ausländisches Vieh und die Auf hebung der Viehzölle und von der sächsischen Regie rung die Außerkraftsetzung der Fleischsonderbestcuernng. Sie forderten ferner von den Stadtverordneten, daß sie bei der sächsischen, wie bei der Reichsrcgicrung um den Erlaß von Maßregeln zur Verhinderung der Flcisch teuerung petitionieren. — (Die Reichstags-Ersatzwahl im 20. sächsischen Wahlkreises, die gestern stattfand, zeitigte folgendes Ergebnis: Fritsche (Reformpartei) <6.80, Brod aus (freisinnig) 4717 und Göhre ^Sozialdemokrat 1l8l;l Stimmen. Göhre ist gewählt. — Da sich die Spitze der bürgerlichen Agitation in der Haupt sache nicht gegen den gemeinsamen Feind, sondern bru- dermörderisch gegeneinander richtete, und die Schar der Mitläufer wiederum eine sehr große war, konnte man diesen Ausgang voraussehen. Berlin. lEine Rede des Kroirprinzen.) Der Kronprinz ist bekanntlich in Königsberg als Rector magnificentissimus der Albertina begrüßt, proklamiert und investiert worden. Bei dieser Gelegenheit hielt er eine Ansprache, die in ihrem letzten Teile wie folgt lautet: „Weisen Sie uns die Wcge, auf denen unser deutsches Volk wandeln soll, um die Stellung un- 1er den Völkern einnehmcn zu können, die ihm, seinen geistigen und physischen Kräften entsprechend, zu Recht zukommt! Dabei ist uns nicht damit allein gedient, die Schwächen und Mängel unseres Lan des zu kennen, denn diese Erkenntnis führt leicht zu Verdrossenheit, und unfruchtbarer Kritik. Viel mehr sehnen wir uns nach Betonung unseres dcutfch- . nationalen Volkstums im Gegensatz zu den inter nationalisierenden Bestrebungen, welche unsere ge- . sunde völkische Eigenart ru verwischen drohen " Das ist ein frisches, .freudiges Wort, ein hoch- Lissabon eingetroffen, um dem König von Portugal den Schwarzen Adlerorden zu überbringen. entschieden. * Die arktische Zeppelin-Vorexpcdition ist mit; Auch heute noch darf, ebenso wenig wie vor vier- dem Prinzen Heinrich von Preußen an Bord des Lloyd- zig Jahren, eine französische Regierung die Erklärung Kampfers „Mainz" gestern früh nach Brunsbüttel zuruck- daß sie die durch den Frankfurter Frieden geschaffene gekehrt. , Sachlache als zu Recht bestehend anerkennt. -Der Zar wird am Montag in Friedberg em-j Diese deutschfeindliche Stimmung hat sich nicht tteffen. j nur in Frankreich geltend gemacht, sondern ist auch * Der König von Serbien hat den pursten von! unseren elsaß-lothringischen Landesteilen mit so Montenegro zum General in der serbischen Armee er- erschreckender Deutlichkeit zutage getreten, daß es immcr- nannt. ! hin erklärlich erscheint, wenn gesagt wEd, man be- * Die gesamte Staatsmilrz von zrdaho ist zur Je-' politischen Selbstmord, wenn den Reichslandcn Dämpfung der Waldbrände aufgeboten worden. Nach xine selbständigere Verfassung eingeräumt würde, als dem „Daily Telegraph beträgt die Zahl der Wirten und! seit 1871 besitzen. Im übrigen aber sollen uns, so meint zutreffend der „Vogtl. Anz.", die französischen Erfolge auf dem Gebiete der Flugtechnik ein Ansporn sein, auch darin wciterzuarbeiten. Die beste Friedcnsbürgschaft ' wird aber auch in Zukunft die Schlagfertigkeit unseres Hee res und unserer Flotte bilden. Die Franzosen nor den nur dann über uns herfallen, wenn sie sich star'k geling fühlen, um „es zu wagen".