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Als die Polizei die Ruhestörer verhaften wollte, stürzte sich die Menge auf die Polizei, die mit Gummiknüppeln vor gehen mußte. Die Kommunisten zogen vor das Polizei gebäude, um die Verhafteten zu befreien. Eist in später Nachtstunde gelang es, die Ruhe wieder herzustellen. UrkSttbsreife kes ^e»chspra,iocnten. sretq-spräsi- dent von Hindenburg wird am 15. August nach Pom- mern reisen, um an der Hochzeit eines Enkels teil- zunehmen. Der Reichspräsident begibt sich dann zu eintägigem Aufenthalt wieder nach Berlin zurück, uw darauf seinen Urlaub in Oberbayern zu verbringen. Tie Preußische Bersassungsfeicr. Am Verfaß fungstage, dem 11. August, findet die preußische Ver sa ssuugKfeier, wie alljährlich, in der staatlichen Hoch schule für Musik statt. Die Ansprache wird der preu ßische Wohlfahrtsminister Hirtsiefer halten. Mitwir kende sind der preußische Staals- und Domchor unter Leitung von Prof. Rüdel und das Philharmonische Orchester unter Leitung des Kapellmeisters der Staats oper Selmar Meyrowitz Ter Kampf um das Reichsehrenmak. Auf Ein ladung des Hammerstein-Ausschusses zur Errichtung des Reichsehrenmals fand eine Besichtigung der In sel durch Pressevertreter statt. An Ort und Stelle gab Oberbaurat Leggewie einen ausführlichen Ueberblick über das von Prof. Burger-Neuwied ausgearbeitete Projekt, das aber nicht als eine endgültige Lösung an gesprochen werden sollte. Vielmehr sei es dank der günstigen Lage der Insel möglich, die verschiedensten Stellen der Insel ins Auge zu fassen. Die von ver schiedenen Kreisen ausgesprochene Befürchtung, daß ein Ehrenmal auf der Insel durch Ueberflutung bei Hoch wasser leiden könnte, sei grundlos, denn dadurch, daß die Insel aus Fels bestehe, trotze sie den Angriffen des Wassers und des Einganges. Das Projekt des Professor Burger werde bei der Ausführung 3,2 Mil lionen Mark kosten, ein Betrag, der in Anbetracht der Bedeutung der Insel Hammerstein für das gesamte deutsche Volk als nicht zu hoch angesehen werden könne. Frankreich. Der Bey von Tunis wurde am Sonntag bei seiner Ankunft in Paris am Bahnhof von Vertretern des Prä sidenten der Republik begrüßt. Er begab sich später als Gast des Präsidenten ins Elysee. Rußland. Nach Meldungen über Unruhen in der Sowjetunion, besonders über militärische Aufstände in der Ukraine und in Petersburg werden von der russischen Regierung dementiert. Rumänien. Aus Klschinew wird gemeldet, daß dle militärischen Be hörden Schritte getan haben, um die Verteidigung am Dnjestr zu verstärken. Kavallerie-Abteilungen worden entsandt, um die Grenzwachen, die an den Ufern des Flusses patrouillieren, zu verstärken. Asien. In Tsingtau wurde am Sonntag der deutsche Juwelier Karl Fischer durch bewaffnete Räuber ermordet. Ein Diener, der die Hilferufe des Fischer hörte, lief zur Polizei. Die Räuber flohen und entkamen. Afrika. Wie .Daily Mail' meldet, ist jetzt die königliche Zu stimmung zur Schaffung eines gesetzgebenden Rates für das Tanganjika-Gebiet erteilt worden. Dies sei das wichtigste Ereignis in der Geschichte dieses Gebietes seit der Mondatsübernahme durch Großbritannien. Amerika. , Der brasilianische Delegierte beim Völkerbund, Niello Franco, hat einem Vertreter des „Exzelsior" gegenüber erklärt, er werde nur nach Genf gehen, um Motta und seinen Kollegen im Völkerbund, unter denen er Sympathie habe, seinen offiziellen Besuch zu Machen. Er werde sich sodann nach Brasilien zu rückbegeben, um an den Bundeswahlen teilnehmen zu können, bet denen er zum neunten Male die Er neuerung seines Abgeordnetenmandates nachsuchen werde. Brasilien werde auf der Septembertagung des Völkerbundes nicht vertreten sein. Die brasilianische Regierung habe nur mit tiefer Trauer darauf verzichtet, an einem Werke, das ihr am Herzen liege, mktzuar- veiten. Brasilien käme es nicht darauf an, daß es selbst «inen Ratssitz erhalte, sondern, daß ein Staat Ameri kas dauernd im Rate vertreten sei. Auch Bolivien und Peru schwankten, sich aus der Septembertagung des Ra- teS vertreten zu lassen. » - In mehreren mexikanischen Staaten, so in Zaca- ,'kecas, ist es zu schweren Zusammenstößen gekommen, wobei viele Tot^ und Verwundete zu beklagen waren. Der Kampf soll sich noch weiter ausdehnen. Bei der Aebernahme der Kirche in Guadalupe kam es zu einem Heftigen Kampfe. Mehr als 500 Verhaftungen erfolg ten, fünf Menschen verloren bei dem Kampfe das Leben. - Aus dem Muldentale. 'Waldenburg, 10. August 1S26. Berfassungsfeier. Noch einmal sei auf die Ver- sossungsfeier aufmerksam gemacht, die morgen Mittwoch Abend 6 Uhr im Rathaussitzungssaale abgehalten wird. Dazu sind alle Beoölksrungskreise geladen. Der Stadtrat bittet um Beflaggung der Häuser. '— Die Schützenfestfreuden nehmen nun morgen Mittwoch mit dem Vogelaufzug und Zapfenstreich ihren Anfang und versprechen recht viel der Unterhaltung. Zu hoffen und wünschen ist nur, daß während der Festtage das rechte Sonnenwetter wie heute herrschen möge. 75jLhriges Geschäftsbestehen Die rühmlichst in weiter Welt bekannte Firma Heinrich Pähmann, deren Inhaber Herr Erich Leonhardt, ein Enkel des in der Firma genannten Begründers ist, kann morgen Mittwoch, den 11. August, auf ein 75jähriges Bestehen zurückblicken. Am 11. August 1851 begründet hat sich die Firma aus kleinsten Anfängen heraus zu ihrer heutigen Bedeutung entwickelt und rühmlichst wird die Firma von den Fach leuten des In- und Auslandes genannt. In frischer Er innerung manches Angestellten und Arbeiters wird noch der glänzende Verlauf der 50-Jahrfeter der Firma im Jahre 1901 sein. Durch Stiftungen gaben damals die beiden Inhaber der Firma die Herren Alfred und Iulius Leonhardt dem Festtage die rechte Weihe. Dem Gründer der Firma, Herrn Heinrich Pähmann, der in Dresden nach rastloser Tätigkeit ein sonniger Lebensabend beschie- den war, m d der mit herzlicher Freude an der Feier An teil nahm, wurde damals das Ehrenbürgerrecht der Stadt Waldenburg verliehen. Zahlreiche Ehrungen wurden da mals der Firma zuteil. Mancher Sturm rüttelte in den Kriegs- und Nachkriegsjahren an den Grundfesten des wohlgefügten Hauses, doch fester denn je steht heute die Firma, die esst in den letzten Jahren durch die Angliede rung einer Strumpfwarenappretur- und Kartonnagenfabrik durch den jetzigen tatkräftigen Inhaber erweitert wurde. Nicht vergessen seien am Jubeltage die Verdienste des jetzigen Inhabers Herrn Erich Leonhardt und seiner Frau Gemahlin, die sich beide um das öffentliche Wohl er worben haben, sei es in der Unterstützung des Nächsten, in der Förderung der Liebestätigkeit des Frauenvereins, im fortschreitenden Ausbau des Gewerbe- und Fachschul wesens am hiesigen Platze und vieler anderer kaum auf zuzählender Verdienste. So werden viele am Jubeltage die Firma ehren und auch das heimatliche Tageblatt bringt an dieser Stelle herzlichste Wünsche für ferneres Blühen und Gedeihen zum Ausdruck. "— Haussammlung. Der ev.-luth. Diakonissenanstalt in Dresden ist vom Arbeits- und Wohlfahrtsministerium eine Haussammlung bewilligt worden. Diese wird in nächster Zeit auch in der hiesigen Gegend durchgeführt werden. Der Sammler ist mit den nötigen Ausweisen versehen. Die Diakonissenanstalt in Dresden hat nicht nur in alle Gegenden unseres Vaterlandes Schwestern ausgesandt, die im Dienste der Liebe stehen und in An stalten und in den Gemeinden allerlei Not lindern helfen, sondern sie unterhält auch selbst mehrere Anstalten, in denen allerlei Hilfsbedürftige, Alte und Sieche, Krüppel, heimatlose Kinder usw. von treuen Schwesterhänden ge pflegt werden. Sie bedarf, um alle Aufgaben erfüllen zu können, dringend der Unterstützung derer, die ein Herz für die Not anderer haben. So seien denn auch die Le ser dieses Blattes herzlich gebeten, ihre Hand aufzutun, wenn der Sammelbote bei ihnen anklopft. Falsches Geld. An einem der letzten Tage ist an einer öffentlichen Kassenstelle in Werdau wiederum ein falsches Einmarkstück angehalten worden. Das Falsifikat trägt das Prägezeichen und das Prägungsjahr 1924. Als Falschstück ist die Münze an der schlechten Prägung und am glatten Rande zu erkennen. Also Vorsicht beim Umgang mit Geld. Likörkonsekt. Es dürfte namentlich in den Kreisen der Gewerbetreibenden selbst nicht genügend bekannt sein, daß der Verkauf von Kognakbohnen und anderem Likör konfekt denselben gesetzlichen Bestimmungen wie das Ver abfolgen geistiger Getränke unterliegt. Es ist nach Artikel 1 8 5 Abs. 1 Ziffer 1 des Notgesetzes vom 24. Februar 1923 verboten und steht unter Strafe »branntweinhaltige Genußmlttel" an Jugendliche unter 18 Jahren zu ver kaufen. In den Ausführungsbestimmungen der Länder werden zu den »brannlweinhaltlgen Genußmitteln" aus drücklich auch Likörbonbons gerechnet. Das Verbot gilt ganz allgemein für Jugendliche unter 18 Jahren, ganz gleichgültig, ob der Jugendliche das Konfekt für sich oder für andere Personen kauft. '— Kennzeichen an Kraftfahrzeugen. Durch Ver ordnung vom 6. März 1926 ist die Verwendung von metallenen Stempelplättchen zur Abstempelung der Kenn zeichen an Kraftfahrzeugen verboten worden. Es wird deshalb vom sächsischen Innenministerium bestimmt, daß von früher her noch vorhandene Metallstempel an Kenn zeichen von Kraftfahrzeugen bis zum 1. Januar 1927 zu beseitigen und durch vorschriftsmäßige Stempel zu ersehen sind. Die Invalidenversicherung im Jahre 1925. Nach den vierteljährlichen Nachweisungen der Versiche- rungsträger wurden im Jahre 1925 insgesamt 355,051 Renten bewilligt, und zwar 260,128 Invalidenrenten, 55,011 Witwenrenten und 39,912 Waisenrenten. Es liefen am 31. Dezember 1925 insgesamt 1,529,097 Inva lidenrenten, 29,481 Krankenrenten, 89,462 Altersrenten, 233,404 Witwenrenten, 3441 Wltwenkrankenrenten und 597,694 Waisenrenten, im ganzen also 2.482,579 Renten. An reichsgesehlichen Leistungen sind im 3ahre 1925 für sämtliche Versicherungträger durch die Deutsche Reichspost rund 523,2 Millionen RMK. verauslagt worden. Die ohne Vermittlung der Post gezahlten Beträge wurden auf rund 24,9 Millionen RMK. geschäht. Der erhebliche Anstieg der Aufwendungen gegen 1924 beruht, abgesehen von der weiteren Zunahme der Rentenzahl, vor allem darauf, daß durch das Gesetz über Änderung der Berech nung der Renten aus der Invalidenversicherung vom 23. März 1925 der Reichszuschuß für jede Invaliden- und Witwenrente von jährlich 48 auf 72, für jede Waisenrente von 24 auf 36 RMK. erhöht wurde. Insgesamt betrug die Einnahme aus Beiträgen im Jahre 1925 bei den Versicherungsträgern rund 545,359,000 RMK. L. Ein Weltspartag am 31. Oktober 1926. Die Organisation der deutschen Sparkassen bereitet sich auf die Teilnahme am Weltspartag vor, der am 31. Ok tober dieses Jahres abgehalten werden soll. Man hofft auf die Mitwirkung der Kirche am sonntäg lichen Gottesdienst: im übrigen ist die Herausgabe eines Flugblattes, die Vorführung von Werbefilmen, die Verteilung von Geschenkbüchern, Leseheften und Ka lendern geplant. Die Rundfunksender werden Vorträge über das Sparen bringen, und in öffentlichen Versamm lungen sollen Filmvorführungen und Werbevorträge stattfinden. ' Wolkenburg. Nur kurze Zeit ist es her, daß Herr Graf Curt von Einsiedel-Wolkenburg seinen Besitz am hiesigen Schloß aufgab und nach Berlin übersiedelte und schon kommt von dort dle tiefschmerzliche Trauerkunde, daß er dort am Sonnabend Abend im besten Mannes alter in die Ewigkeit einging. Sein edler Charakter hatte ihm viel Wertschätzung im Kreise der hiesigen Bevölke rung gesichert. Der unverhofft Verstorbene war in seiner amtlichen Eigenschaft viel geachtet. Sein diplomatischer Dienst ließ ihn bis zum Ausbruch der Revolution Lega- tlonsrat bei der Schweizerischen Gesandtschaft sein, zuvor war er deutscher Vertreter bei der Gesandtschaft in Peking. Viele werden ein bleibendes Gedenken bewahren. Seine Beerdigung findet am Donnerstag in Berlin statt. Er ruhe in Frieden! — Glauchau. Für die Beibehaltung des 7-Uhr-Laden- schlusses sprachen sich die hiesigen Einzelhändler bei einer Umfrage aus, die veranstaltet worden war, weil einige Angestelltenverbände sich für einen früheren Dienstschluß einsetzlen. — Eine Schuhmacher-Zwangs-Jnnung für den Amtsgerichtsbezirk Glauchau mit dem Sitz in Glauchau wurde hier errichtet. In der Gründungsversammlung wurden die neuen Satzungen genehmigt und der bis herige Obermeister Heidel, Glauchau, wiedergewählt. Der neuen Innung gehören bisher 45 Berufskollegen an. — Zwickau. In den späten Nachmittagsstunden des Sonnabend trat auf der Paradiesbrücke ein auswärts wohnender älterer Mann plötzlich vom Fußsteig herunter und warf sich vor ein vom Schlltzenplah kommendes Per sonenauto in der Absicht, sich überfahren zu lassen. Ein hinzugeeilter Sicherheitsbeamter riß den Mann zur Seite, so daß er unversehrt blieb. Auch dem Kraftwagenführer gelang es, seinen Wagen sofort zum Stehen zu bringen. Kürze Zeit darauf versuchte der Lebensmüde das Gelän der der Brücke zu übersteigen und in die Mulde zu sprin gen. Passanten verhinderten den Hartnäckigen auch hieran und beruhigten ihn. Der Lebensmüde hatte sich vor seinen Taten Mut angetrunken. — Penig. Ein Einbruchsversuch wurde am Sonntag in der 9. Stunde beim Herrn Friedhofsgärtner Pißler ausgeführt. Herr Pißler junior hörte in der Schlafstube, wie jemand an der Haustür herumarbeitete. Sofort forschte er nach dem Geräusch und stellte den Einbrecher im Gar ten. Nach kurzem Wortwechsel entspann sich ein Hand gemenge, in dessen Verlauf der Fremde die Flucht ergriff. Er sprang über die Friedhofsmauer und entkam. Aus -em Sachsenlan-e. — Beschlagnahme einer kommunistischen Druckschrift. Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teil mit: Das Polizeipräsidium hat die Beschlagnahme einer noch innerhalb der Verbotsdauer der .Arbeiterstimme" mit der Bezeichnung »Rote Front" zur Verbreitung gelangten Druckschrift verfügt, die sich ihrem Inhalte noch als Ersatz blatt der für die Zeit vom 24. Juli bis 6. August verbo ten gewesenen kommunistischen Zeitung »Arbeiterstimme" darstellt. — Dresden. In den Kirchen zu Neschwitz, Schmorkau, Kamenz und Großgrabe wurden die Opferbecken geplün dert, in Neukirch bei Kamenz und Schwepnitz wurden Leuchter gestohlen. — Dresden. Vor 50 Jahren, am 10. August 1876, ging die von einer Aktiengesellschaft erbaute Eisenbahn linie Hainichen-Roßwein in Länge von 19,74 km an den Sächsischen Staat über. — Leipzig. Zum 10. Hauptbundestage des Bundes der Bäcker-(Konditor-)Besellen Deutschlands, der vom 15. bis 19. d. in Leipzig stattfindet, haben sich über 2000 Teilnehmer angemeldet. — Hohenstein-Ernstthal. Auf der Blsmarckhöhe des Pfaffenberges hielten die Missionsfreunde der Umgegend gestern Montag ihre 7. Jahrestagung ab. Herr Superin tendent Hermann-Stollberg legte des Herrn Missionsbe- fehl zeitgemäß aus. Reich an unvergeßlichen Erinnerun gen aus seinem Wanderleben war dle packende Ansprache. Herr Missionsinspektor Gerber-Leipzig stellte die großen Aufgaben der neuesten Gegenwart den Zuhörern vor die Seele, wie sie in den neuen Möglichkeiten in Indien und Ostafrika der Leipziger Mission beschert sind. Soll nicht Islam, Europäertum, Budthismus die Seele der Völker draußen verderben, muß mit ganzem Opfersinn gearbeitet werden. Einen interessanten Einblick in das Auf und Ab der Missionsgaben der vier Kirchkreise ge- währte Herr Pfarrer Haas-Hohenstein auf seine Missions statistik 1914—24. Nicht 10 Pfg. Missionsgabe kommt auf den Kopf der Bevölkerung Sachsens. Ergreifend