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Mittwoch, de« 2. November Nr 254, Zett»« i» U«Ug«1cht4d<qirr 1910 fff ' schlossen zeigt, alle weiteren Exzesse im Keime zu er- Straßenbahnverkehr ist teilweise unterbrochen. angerichtete Schaden ist bedeutend. 2 Daß man es bei diesen den Beamten mit Steinwürfen bombardiert und die kl hervor, daß mehrfach die Arbeitermarscillaise und an dere Arbeiterlieder gesungen worden, sind." Die Ankündigung scharfer Polizeimatzregcln, die in einem offiziösen Artikel des „Lokal-AnzeigcrS" für Wiederholungsfälle in Aussicht gestellt worden sind, bat offenbar eine sehr heilsame Wirkung ausgeübt und neuen Exzessen vorgebeugt. Angekündigt wurde, daß die Schutzmannschaft im Falle des Verfügens der ll .n ken Waffe von dem Karabiner Gebrauch machen würde. Von den Abteilungen von se dreißig Beamten sollten renitente Menge wich auch nicht zurück, als von der nächsten Wache Zuzug herankam, der zunächst ohne Waffe vergeblich die Straßen zu säubern suchte. Es fielen gegen die Beamten die üblichen Schnnichelnamen Charakter als diese anzunehmen beginnen. Auch jetzt bildete die Veranlassung zu den Exzessen ein Streik, -er bei dem Fleischermeister Morgenstern in der Scherer- straßc ausgebrochen ist. Dort hatte ein Gesetle an drei aufeinander folgenden Montagen „blau" gemacht. Als er ani vierten Montag wieder nicht zur Arbeit erschien, erklärte ihm der Chef, er könne ihm diesen Tag nicht bezahlen. Nunmehr legten 14 Gesellen die Arbeit nieder und erklärten, sie würden nur dann Sachen des Eifenbahnerstreiks als einen Sieg der Ord nung über die Anarchie. mit großer Mehrheit auf 6 Jahre wiedergewählt. Die genannten Herren haben die auf sie gefallene Wiederwahl angenommen und werden mit Beginn ihrer neuen Wahlzeit in öffentlichem Gottesdienst neu verpflichtet werden. Wir bringen di«- hierdurch zur Kenntnis der Kirchgemeinde. Callnberg, 1. November 1910. Der Kirchenvorftand. Pfarrer Erich Backhaus, Vors. gische Volt auch in Zukunft zu steigender Wohlfahrt fortschrciten möge." Tumultes sind von den Exzedenten die Laternen in der Kösliner Straße sämtlich und in der Wiesenstraße zum Teil ausgedreht worden. Nachdem die Laternen wie derholt angezündet worden waren, wurden sie teil weise mit Steinen zertrümmert. Die Polizeioffiziere, die an dieser Stelle Dienst hatten, sind sämtlich von Steinen getroffen worden, ohne daß sie indes ernst lich verletzt wurden. Ein Beamter hat sich wegen einer unbedeutenden Verletzung an der Hand einen Verband anlegen lassen. Die Schutzmannschaft wurde sogar mit Steinen beworfen, als sie ruhig an der Ecke der Rei nickendorfer- und Schererstraße stand. Mehrere Schau fensterscheiben wurden zertrümmert. „Bluthunde", so wie „Räuber" und dergleichen wurde außer von den Hampl-JNsertt-nrorga« Tumultanten auf der Straße auch aus den Häusern gerufen. Es sind insgesamt vierzehn Personen sistiert, darunter zwei Frauen, die „Bluthunde", „Verbrecher" ' oder die kolonialen oder wirtschaftlichen Interessen dell f belgischen Polkes in der Welt bedrohe. Aus dem Munde des Rcichsoberhauptes haben die Belgier vernommen, mit welchen Empfindungen in Deutschland ihre hervor ragenden Leistungen auf dem Gebiete des gcwerbtä--- tigcn Schaffens wie aus dem der Förderung idealer Gü ter begleitet werden. Es sind dies Empfindungen, aus denen von selbst der Wunsch erwächst, daß das bel- Bekanntmachung. Bei der am Reformationsfest in hiesiger Kirche abgehaltenen Kircheuvsr- DKMdsWahl wurden die ausscheidenden Herren Stadtrat Hermamr Müller, Kirchrechnungsführer Paul Zscherp und Schuldirektor Robert Schmidt Früher Wochen- und RacheWsblatt Tageblatt sil WM, Mit, SmM. Mas, Ci Win, HtiMsM, Nilin«, MM AimM, Msn Cl Ms, St Juch 81 Mil, 8t«ttM An», McMsn, SMiWi «S BMem Amtsblatt für das Kgl.Amtsgericht nnd den Stadtrat zu Lichtenstein — — Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgenchtsbezirk - - - — SV. SatzrVM«. . v- ...vv' wenn sie in Zukunft bei der Wiederholung solcher Auf-, ruhrszenen ohne jede Rücksicht vorgeht. Folgende Depeschen liegen noch vor: Berlin. Wegen der Ausschreitunaen am Wedding wurden vierzehn Personen von der Kriminalpolizei dec Staatsanwaltschaft vorgeführt. Gestern vormittag 11s Uhr kam es am Wedding zu einem ernsteren Kon flikt. Zwei Frauen, die in der Schlächterei von Mor genstern in der Schererrstaße Einkäufe besorgt hatten, wurden beim Verlassen des Ladens von ungefähr 100 Frauen umringt, beschimpft und bedroht. Die Polizei schritt sofort ein und nahm zwei Frauen fest. Berlin. Gestern gegen 8 Uhr abends, als die Geschäfte schlossen, sammelte sich eine große Menschen menge in der Schererstraße und in der Reinickendorfer Straße an. Die sehr zahlreich vertretene Schutzmann-, schäft trieb jedoch die Menge bald auseinander. Per-* sonen, die sich widersetzten, wurden verhaftet. Gegen 10 Uhr abends war die Ruhe wieder hergestellt, daß ein großer Teil des Schutzmannsaufgebotes zurückgezogen werden konnte. Deutsches Reich Berlin. (Der Zar) trifft nach den bisherigen Festsetzungen am Freitag mittag in Potsdam ein. Die Rückreise erfolgt am Sonnabend. Die Fahrt erfolgt über Magdeburg direkt nach Station Wildpark. Berlin bleibt unberührt. — (Ankauf von Flugmaschinen durch das preu. ßische Kricgsministcrium.) Das Kriegsministerium ent schied sich für den Ankauf von fünf Flugmaschinen^ und zwar einen Wright-Doppeldecker, einen Aviatique- Doppeldecker, einen Sommer-Albatroß-Doppeldecker, so-, wie einen Fahrmann-Albatroß und einen EtrichEin- decker. Der Typ eines sechsten zu bestellenden Flugap parates steht noch nicht fest. - — (Nachklänge zum Kaiserbesuch.) Der sympathi. scheu Haltung der belgischen Bevölkerung bei dem Be suche unteres Kaiserpaares in Brüssel zollt die „Nord-, deutsche Allgemeine Zeitung" in ihrer letzten Wochen-, Rundschau ehrende Anerkennung und stellt dann dass den vereinzelt gewechselt, wobei es sich jedoch auf sei- i ten der Schutzleute nur um Schreckschüsse handelte, bis * Der Begründer des Roten Kreuzes, Henry Du- . endlich in der frühen Morgenstunde der Janhagel das , Mnt, ist in Heiden gestorben. ; Bedürfnis nach Ruhe empfand und sich langsam verzog. * Angeblich zum Schutze britischer Untertanen hat ! Inzwischen aber hat die Polizei doch soviel aus der englische Kreuzer „Fox" in der südpersischen Hafen- den Moabiter Krawallen gelernt, daß sie sich jetzt ent- padt Lingeh hundert Mann gelandet. schlossen zeigt, alle weiteren Exzesse im Keime zu er- * Streikende Gepäckträger in Newyork gerieten flicken. So boten am Sonntag rnittaa den Tausenden mit der Polizei in ein Handgemenge, wobei fünfzig Po- von Neugierigen, die nach dem Schauplatz der nacht- lizisten schwer verletzt wurden. ' ! lichen Unruhen wallfahrteten, und an einigen zerbro- * Von einem Sonderzug der Militäreisenbahn wur- und die Aten den gestern vormittag zwischen Marienfelde und Lich- ! konsta^ Stra tenrade zwei Pioniere überfahren und sofort gwtet. i dn Reinickes der äuß^sten Liüken b^rWNidds ein fast kr,Irisches Mld. ^Berittene Polizeitrupps pa- -er autzerpen ernten vegrutzt ^rmnvs Rammerptzung ln Mouillierten auf und ab. und die Karabiner drohten Stese» Statt erscheint täglich außer Lorm- und Festta« nachurtttag» für den folgenden Tag. — vtertetlttzrttcher S»p»WU»r»ii 1 Mk. SO Pfjp, durch die Polt Kerogen 1 MK. 75 Pf-. , G «Mu Ummarr» 10 Pfg. Sestelümge« nehme» «8« der Wipeditlo» dl Lichtenstein, s«üka»»r Straß» Nr. vd, all» Satkirttch»» PostaastaUe», Postboten, sowie die ÄnitrSger entgegen Inserate «erden die sünfgespalt»»» GnmdpU» «tt 10, für »»nvibcttst» Lastroat», mit 15 Pfg. der»ch»«t. tletUmnerette SO Pf^ L» matltch« Teil» kostet die WeispEge Setle SO Pfg. Fer» sprech Anschluß «r 7. rnferaten-Lnratnu» ttglich bi» fpkt»S»»« vormitteg, 10 Utzr. Telegramm-Ädresse: Tageblatt. zuerst zehn Schüsse auf die Beine der Exzedenten abgc- , - - — - -- —7— geben werden, dann, falls das nicht Helsen sol'te, o- ,Muthunde", „Verbrecher" usw., bis schließlich doch j fort zwanzig weitere Schüsse, und nach einigen Sekun- «ichts mehr übrig blieb als blank zu ziehen und mit s den sollte die ganze Abteilung eine Salve abgeben. Habe dem Säbel in der Hand den Pöbel auSeinanderzutrciben. ! auch dies keine Wirkung, so sollten andere, mit Kara- ! — (Prekäre Lage der rheinischen Winzer.) Der Die Menge verzog sich jetzt in die Seitenstraßen und ! binern ausgerüstete Nb e lungen zusammwge ogen und f „Köln. Ztg." zufolge beschäftigte sich eine dieser Tage erhielt von den Fenstern auS Unterstützung, bis die i ein Schnellfeuer auf die Menge eröffnet werden. Man in St. Goarshausen abgehaltene Versammlung rheini- Schutzlcute nach der in Moabit mit Erfolg anaewandtrn f wolle eben, so hieß es in dem Artikel, Gewalt mit i scher Bürgermeister mit der Frage, wie der trostlosen Methäche mit hochgehaltenem Revolver an die Bcwvh- i Gewalt begegnen und so den Aufruhr im Keime er- ! Notlage der rheinischen Winzer zu steuern sei Es «er die Aufforderung richteten, sofort die Fenster zu > sticken. — Zur Anwendung dieser scharfen Mittel tst . wurde beschlossen, den Landrat Wagner zu bitten, durchs schließen. Wiederholt wurden die Beamten im Laute es glücklicherweise nicht gekommen. Man könnte es ; die Bürgermeister der Weinbau treibenden Orte den Fer Nacht gezwungen, dreinzuMagen, auch Schüsse wur- aber der Berliner Polizei durchaus nicht verdenken, ' diesjährigen Ernteausfall und überhaupt die Notlage wieder eintreten, wenn der Kollcge für diesen Ruhetag bezahlt würde. Da der Meister dieses Ansinnen ab wies, erfolgten die Angriffe auf das Geschäft, die zu schweren Ausschreitungen führten. Die Polizei mußte die angesammelten Tumultanten mit der Waffe aus- rinanüertreiben, wobei es zahlreiche Verletzte gab, Auf , „ die Schutzleute wurde aus der Menge wiederholt ge- hsw. gerufen hatten, schossen, so daß die Beamten mehrfache Attacke reiten mußten. Die größten Schreier wurden Mar seftge- nommen, doch kam die Gegend bis spät in die Nacht nicht zur Ruhe. Über die Ausschreitungen geht chns folgender Bericht zu: Tie Polizei hatte sich schon seit niehreren Tagen veranlaßt gesehen, vor dem Morgensternscheu Lokal Be amte zu postieren, die den Verkehr srei halten sollten. Am Sonnabend abend gegen 11 Uhr wurden diese bci- politische Erg-bnis d.r Zürstenb.gcgnung in folgende« Worten fest: „Die Kaisertage in Brüssel haben einer» ! erfreulichen Beweis dafür erbracht, daß das belgische > ., . . . . ... ^u^ - Volk sich weder von Sozialdemokraten noch von Fran- schreltungen auch wieder vielfach mit orgamsieriea Ar- I zoslingen vorschreiben läßt, wie es sc ine Gefühle für bertern zu tun gehabt haben durfte, geht wohl daraus Kaiser zu bekunden hat. Zugleich hat die Auf. ! nabme unseres Herrscherpaares und der Prinzessin in i Brüssel gezeigt, daß man in Belgien den sattsam bekaun- ' ten Einflüsterungen keinen Glauben schenkt, wonach das i Deutsche Reich die Selbständigkeit Belgiens in Europa gefahrbringend von den Schultern der Beamten. Was i denn auch auf die unruhigen Elemente eine sehr heil- * In dem Departement Ardeche haben große Über- i samc Wirkung ausgeöbt zu haben scheint. Jedenfalls schwemmungen erheblichen Schaden angerichtet. Meh- > verlies der Sonntag und die kommende Nacht, abge- rere Landstraßen sind vollständig abgeschnitten. Der s seh^n von einigen kleineren Ruhestörungen, wie sie ja Der Sonntags in diesen Gegenden fast ständig an der Tag.s- ordnung sind, ruhig, und es bleibt zu hoffen, daß der ' Sturm jetzt vorüber ist. vtvttk mMkitlM«! i» MtS Lnliüs. Der amtliche Bericht. Der Wedding im Norden Berlins war Sonnabend ! enttM folgende Schilderung der Vorgänge in der abend der Schauplatz schwerer Ausschreitungen, die in vom Sonnabend zum -Sonntag ^„Wahrend des ihrem ganzen Arrangement an die Moabiter Unruhen erinnern, allem Anschein nach aber einen »mit ernsteren