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Die Abmachungen zwischen den behördlichen Stellen und den Junkerswerken über das Ende der Reichs- beteiligung an den Dessauer Flugzeugwerken sind jetzt vom Reichskabinett gebilligt worden. Belm Wiederzusammentritt desReichshaushaltausschusse» wollen die Beamtenorganisationen daraus hinwirken, daß bis zur grundsätzlichen Neuregelung der Besoldungsord- nung die als Weihnachtsbeihilfe bewilligte Sonderbei hilfe weiter gezahlt wird. Die Verhandlungen zwischen der Allgemeinen Elektri zitäts-Gesellschaft und Stemens-Bau-Union einerseits und der russischen Regierung andererseits über den Bau der Moskauer Untergrundbahn sollen zu einer prinzi piellen Einigung geführt haben. Frankreich. Im gestrigen Ministerrat ließ Kriegsminlster Painlevö eine Vorlage unterzeichnen, die das Dienstalter auf 21 Jahre festseht. Im Mai 1926 sollen nur die jungen Leute elnberufen werden, die vor dem 1. Mai 1907 ge boren sind. Das französische Ministerium des Innern ver öffentlicht das Ergebnis der im März 1926 vorgenom menen Volkszählung. Danach beläuft sich die zu diesem Zeitpunkt festgesetzte Zahl der in Frankreich ansässigen Personen auf 40 743 851, davon 38 245621 Franzosen und 2 498230 Ausländer. Bei der voraufgcgangcnen Volkszählung am 5. März 1921 war die Zahl der in Frankreich wohnhaften Personen mit 39 209 666 festge stellt worden. Von dem Bevölkerungszuwachs von rund 1>4 Millionen Einwohnern entfallen etwa Million auf die Franzosen und mehr als eine Million auf die Ausländer. Das am dichtesten bevölkerte De partement, das der Seine, wird von 4 628 637 Personen bewohnt, davon 4 204853 Franzosen und 423184 Aus länder. Italien. Die neue Armeegliederung ist jetzt veröffentlicht wor den. Die Armee besteht hiernach aus 20 Armeekorps zu je zwei bis drei Divisionen und überdies au» den Militär kommandos von Sizilien und Sardinen. - Polen. Im .Kurjer Warszawski" wird die Liste eines Ham burger Korrespondenten über angebliche deutsche Waffen- und Munitionslieferungen für die Sowjetregierung in den Monaten Juni bis Oktober 1926 veröffentlicht. Danach sollen aus Deutschland nach Rußland große Men gen Dynamit und sonstige Sprengstoffe, militärische Sani tätswaren, Handgranaten, Revolverkugeln, Giftgase und sonstiges Material geliefert worden sein. Damit will da» Blatt die Ausführungen Scheidemanns vervollständigen. Ruhland. Die erste ganz Rußland umfassende Volkszählung, die seit 18 Jahren stattgefunden hat, ist jetzt abgeschlossen, sie ergab eine Zahl von 145,500,000 Einwohnern. . Nachdem die amtlichen Moskauer Stellen in den letzten Wochen mehrfach anftanchende Nachrichten über Bauernunruhen, insbesondere in Südrusiland, demen tiert hatten, hat jetzt der russische Staatspräsident Kali nin selbst in einer Sitzung des Zentralkomitees die Wahrheit jener Meldungen bestätigt und gleichzeitig als Ursache jener Unruhen die allzu rigorose Eintrei bung der Agrarsteuern durch die unteren Steuerbeam ten bezeichnet. Asien. Montag Abend wurde die Leiche des Kaisers von Japan in feierlichem Zuge aus dem Schlosse Hayama nach dem Palast in Tokio übergeführt. Eine unüberseh bare Menschenmenge erwartete in der Hauptstadt entblöß ten Hauptes, zum Teil knieend, den Trauerzug. Der erste indische Nationalkongreß ist in Anwesen heit von etwa 2500 Delegierten und 8000 Zuhörern in Gauhati in Assam eröffnet worden. Der Kongreß wird für die zukünftige Haltung der Swaradschisten (Freiheits- Partei) die Richtlinien festsetzen. Amerika. Das Staatsdepartement der Vereinigten Staaten hat Nachrichten aus Nicaragua erhalten, nach denen die Aufständischen jetzt die ganze Ostküste beherrschen. Die Regierungskuppen, die von der amerikanischen Regierung unterstützt wurden, sind von den Aufständischen in einer viertägigen Schlacht geschlagen worden. Es ist dies ein schwerer Schlag für die Vereinigten Staaten. Die amerikanische Regierung hat die Regierung Diaz aner kannt, während Mexiko die Rebellenregierung anerkannt hatte. In den Reihen der Aufständischen kämpften viele Mexikaner. Aus -em Muldentale. -Waldenburg, 29. Dezember 1926. Christmette. Viel Anerkennung fand der Bericht in der Weihnachtsnummer über die Waldenburger Christ- ^netten von einem ehemaligen Lhorschüler, und auch ein -auswärtiger alter Waldenburger R H bringt in einem Schreiben seinen wärmsten Dank für die lebendige und Wahrheitsgetreue Schilderung zum Ausdruck. Die Aus führungen haben ihn in seine Jugendzeit von 1862 bis 1486T verseht, als auch er Ehorschüler unter der Leitung des Herrn Kantor Jacob und im letzten Schuljahr 1868 unter Herrn Kantor Mehr war. Dieser will er noch mit Achtung gedenken, die die gleichen Ausführungen zur Ghrtstmetten den Schülern beibrachlen. Auch dem jetzigen Herrn Kantor Richter zollt er für seine Mühe und Auf- vpsemng Dank und Anerkennung dafür, daß er bestrebt ist, das Althergebrachte auch unter schwierigen Umständen Zu erhalten und auezubauen. Ferner gedenkt er noch der alten Adjuvanten Herren Klemm, Ruppmann und Kraußen-Gottlob, welcher mit seiner zweiten Baßstimme im .Gloria" das Wort .pax" so schön zum Ausdruck brachte. Den Ehorschülern bereitete dies immer recht viel Vergnügen. Marionettentheater. Im Gasthof zum Hirsch in Altstadl Waldenburg veranstaltet zur Zeit ein Münchener Marionettentheater, das bereits vor einigen Jahren einmal hier gastierte, eine Reihe von Vorstellungen, auf die auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht sei. '— Das Auslandsdeutschtum im Unterricht. Wie uns aus Dresden gemeldet wird, hat der bekannte Wohl- läter Geheimrat Ilgen, dem die Hauptstadt bereits die Ilgen-Kampfbahn und manches andere verdankt, 3000 Mark gespendet für Anschauungsmaterial über das Aus landsdeutschtum im Unterricht. Davon können für etwa 500 Schulen von Dresden und Umgebung Wandbilder und Vehandlungshefte, die das Auslandsdeutschtum be treffen, beschafft werden Wiedersehensseier J.-R 474. Am 15. und 16. Januar 1927 findet anläßlich des 10jährigen Gründungs tages des I. R. 474 in Chemnitz die erste Wiedersehens feier statt. Anmeldungen sind zu richten an Kamerad Walter Schlegel, Chemnitz, Mathlldenstr. 26 pt. -— Die Synodalwahl für den vereinigten Glauchau- Stollberger Bezirk am Sonntag, den 19. Dezember, hatte das Ergebnis, daß die Herren Pfarrer Löscher Zwönitz und Schuldirektor Schuhknecht-Lugau im ersten Wahl gang zu Vertretern bestimmt wurden Von den weiter vorgeschlagenen weltlichen Kandidaten Amtsgerichlsdirektor Or. Glauning Lichtenstein-C, Gemeinschaftspfleger Hans und Schuldirektor a. D Stettin Glauchau, Obersekretär Keinert-Meerane vereinigten die beiden erstgenannten die meisten Stimmen auf sich, jedoch erreichte keiner die er- sonderliche Zahl, um als gewählt gelten zu können. Da her muß eine Nachwahl statifinden, deren Termin noch nicht feststeht. '— Evangelistenlag. Es ist eine allgemein als not wendig erkannte Maßregel der Kirche, Evangelisationen abzuhalten, in denen 8 Tage oder längerj durch abendliche Vorträge und Bibelstunden ortsfremde Evangelisten die Forderungen des christlichen Glaubenslebens im Zusammen hang darstellen und gegen allerhand geistige Bestrebungen unserer Zeit obgrenzen. Die Gemeinden müssen naturge mäß diesen Dienst vorbereilen und dafür sorgen, daß seine Nachwirkungen nicht verloren gehen. Die Evangelisationen stellen hohe Anforderungen an die Evangelisten. Vor kurzem trafen die in Sachsen wirkenden Evangelisten, meist landeskirchliche Pfarrer, zu gegenseitigem Austausch ihrer Erfahrungen unter Leitung von Pfarrer Adolf Müller in Dresden zusammen. Es konnte festgestellt werden, daß trotz äußerer Schwierigkeilen die Evangelisationsarbeit — im rechten Geist geführt — fruchtbaren Boden findet. Vorauszahlungen auf die Aufbringungsleistun gen 1927. Die Reichsregierung hat soeben eine Verord nung über Vorauszahlungen auf Grund des Aufbringungs gesetzes für das Kalenderjahr 1927 veröffentlicht (Deutscher Reichsanzeiger Nr 298). Aufzubrlngen sind 1927 «nsge- samt doppelt so viel wie 1926. Die Leistungen des ein zelnen Unternehmers betragen dementsprechend im allge meinen zweimal so viel wie 1926, jedoch werden sich in vielen Füllen mit Rücksicht auf die geänderte Bemessungs grundlage Abweichungen ergeben Die Finanzämter wer den rechtzeitig Voravszahlungsbescheide zustellen, aus denen insbesondere die Höhe der Leistungen und die Bemessungs grundlage ersichtlich sind. Die Zahlungen sind in zwei gleichen Teilbeträgen zu bewirken; der erste Teilbetrag ist fällig am 1. Februar I927 (ohne Schonfrist). — Zwickau. Im Bezirk Zwickau Stadt und Amts hauptmannschaft sind gegenwärtig 6831 Personen erwerbs los gemeldet. Außerdem gibt es rund 5000 Zuschlags empfänger. Die Erwerbslosigkeit hat in der letzten Zeit wieder zugenommen. Die verringerte Beschäftigungsmög lichkeit kommt besonders durch das Anwachsen der Zahl der Zuschlagsempfänger zum Ausdruck. — Zwickau. Wegen fahrlässigen Falscheides wurde ein Kürschner aus Culitzsch und in einer zweiten Verhand lung eine Fabrikarbeiterin aus Wilkau vom Schwurge richt Zwickau zu je 2 Wochen Gefängnis verurteilt. In beiden Fällen handelt es sich um Offenbarungseide. — Rochlitz. Als der 60jährige landwirtschaftliche Arbeiter Böhle auf dem Heimwege begriffen war, glitt er am Schuiberg, der, trotzdem er noch nicht zum Rodeln freigegeben wurde,' bereits befahren wird, infolge der da durch verursachten Glätte aus und stürzte so unglücklich, daß er einen Schädelbruch davontrug. Aus dem Saehsenlande. — Dresden. In den Räumen der Dresdner Bank ist vorgestern vormittag kurz vor Vollendung des 75. Le bensjahres der Geh. Kommerzienrat Generalkonsul a. D. Gustav v. Klemperer einem Herzschlag erlegen. Der Ver storbene war lange Jahre Mitglied des Vorstandes der Dresdner Bank und seit 1913 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates. Er gehörte ferner dem Präsidium der Sächsischen Bank, dem Bezirksausschuß der Reichsbank, dem Vorstand der Dresdner Börse an und war in den Aufsichtsräten zahlreicher industrieller Gesellschaften Mit glied. Auch auf gemeinnützigem und kulturellem Gebiete hat der Verstorbene eine segensreiche Tätigkeit entfallet Er war lange Jahre österreichisch ungarischer Konsul und leitete später als Generalkonsul den österreichisch-ungari schen Hilfsverein. — Leipzig. Im Rahmen der Leipziger Frühjahrsmesse findet eine Schau »Deutsche Städte und Erholungsorte" statt, die den Messebesuchern, vor allem den Besuchern aus dem Ausland, die landschaftlichen und kulturellen Schönheiten Deutschlands oorführt, sowie aus die deutschen Bäder-, Kur- und Erholungsorte hinweist. An der Aus stellung beteiligen sich Stadt- und Badeoerwaltungen sowie die am Fremdenverkehr interessierten Stellen und Organi sationen. — Leipzig. Am Freitag nachmittag gegen r/r4 Uhr ereignete sich auf dem Rangierbahnhof Wahren, auf Stah- melner Flur, ein schwerer Unglücksfall, dem ein Menschen leben zum Opfer siel. Der 43 Jahre alte Rangierbeamte Wilhelm Salomo aus Schkeudth rutschte infolge der Glätte auf den Gleisanlagen aus und fiel hin. Unglück licherweise stürzte er auf einen Schienenstrang, auf dem im gleichen Augenblick eine Lokomotive herankam. Die Räder gingen über den Gefallenen hinweg. Solomo wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. — Leipzig. Auf dem Verschubbahnhof Engelsdorf er eignete sich am Montag zwischen 5 und 6 Uhr abends ein Betriebsunfall, der leider ein Menschenleben forderte. Zwei Rangierabteilungen streiften aus noch nicht genau festgestellter Ursache einander. Dabei wurde ein Beamter von einem Wagen heruntergeschleudert. Durch den Sturz erlitt der Bedauernswerte schwere Verletzungen, denen er alsbald erlag. — Chemnitz. Eine arge Enttäuschung haben hier viel Christbaumhändler anläßlich dieses Weihnachtsfestes erlitten. Am Weihnachtsheiltgabend gab es noch viele Tausende von unverkauften Christbäumen. Nur noch um die Ab fuhrkosten ersparen zu können, verschenkten die Händler die Christbäume oder verkauften die herrlichsten Tannen nur noch für einige Pfennige. Vollbeladene Autos und Wagen konnte man abends durch die Stadt fahren sehen, um das nun gewordene Brennholz abzusehen. Viele Arbeitslose, die durch den Verkauf der Bäume auf einen Verdienst rechneten, sind stark enttäuscht worden und haben nur noch den Schaden. — Hohenstein Ernstthal. Das Martin-Lutherstift, ein Rettungshaus für Kinder, gegründet im Jahre 1883, ist einem durchgreifenden Umbau unterzogen worden, der sehr nötig war und nur durch sparsames Haushalten und mit Hilfe eines vom Wohlfahrtsministerium gewährten Darlehns ermöglicht worden ist. Vor allem hat das Wirtschaftsgebäude ein staüliches und freundliches Aus sehen bekommen Nach dem Entwurf des Architekten Kunz in Chemnitz hat Bauunternehmer Max Selbmann hier den Bau ausgeführt, während die Jnnenarbeiten sämtlich von hiesigen Handwerksmeistern geliefert worden sind. Die Bausumme übersteigt ein Mehrfaches des An kaufspreises des gesamten Grundstückes, das am 12. März 1883 das Direktorium des Glauchauer Kreisvereins für Innere Mission erstand. Kommerzienrat Fritz Beck stiftete hierzu 10,000 Mk. Am 21. November 1883 konnte die Anstalt ihrer Bestimmung übergeben werden. Pfarrer Schmidt ist Vorsteher des Lutherstiftes seit nunmehr 26 Jahren. Viel Arbeit ist bisher geleistet worden und muß auch in Zukunft weiter getan werden für die in der An stalt untngebrachten Kinder, denen, das Stift mit seiner behütenden und erziehenden Fürsorge das Elternhaus er setzen soll. In Anbetracht der hohen Ausgaben, die der jetzige Umbau oerarsacht hat, ist die Bitte an die Freunde und Gönner mehr denn je berechtigt, das Stift zu unter stützen. — Limbach. Obwohl die Arbeitsmarktlage in der heimischen Wirkereibranche seit einigen Monaten eine sie- tige Besserung erfuhr, erhöhte sich die Zahl der beim öffentlichen Arbeitsnachweis Limbach und Umgebung ge meldeten Erwerbslosen-Unterstühungsempsänger in der ver gangenen Woche von 961 auf 1041. Unbefriedigt ist die Nachfrage von Arbeitskräften in der Metallbranche und für die kaufmännnischen und Angestellten Berufe, sowie von Angehörigen der ungelernten Berufszweige. — Lichtenstein Callnberg. Im Auftrage des Erzgeb. Sängerbundes überreichte Horst Ludwig-Chemnitz dem Gruppenchormeister Schuldirektor Schmidt für 40jährige Dtrigentenlätigkeit die Bronzemedaille des Bundes, Ober lehrer Kretzschmann erhielt für 40jährige Mitgliedschaft eine Ehrenurkunde. Dem Verein »Liedertafel" in Mülsen St. Jakob wurde für mehr als 50jährige Zugehörigkeit zum Bunde nachträglich noch die Goldene Medaille über reicht. — Lugau. Dos Fest der goldenen Hochzeit konnte bei voller Lebensfrische das Friedrich August Franksche Ehepaar feiern. — Oelsnitz i. E. Eine in Neuölsnih stattgefundene Bergarbeiterversammlung nahm gegen eine Stimme fol gende Entschließung an: .Die am 3. Dezember in Neu ölsnih tagende Funktionärkonferenz des Alten Bergar beiter-Verbandes nimmt Stellung zu den im „Kämpfer" schon wiederholt gebrachten Angriffen gegen den Berg arbeiterverband und seine Bezirksleitung Lugau. Sie er klärt diese Angriffe, die der .Kämpfer" ohne jeden Be- weis für die Richtigkeit führ», als bodenlose Verleumdun gen. Sie erblickt in dieser Schreibweise und in der Ver öffentlichung von Rundschreiben, die nur für die Mitglie der bestimmt sind und die daher nur von einem Funktio när erfolgt sein kann, eine schwere Schädigung der Or ganisation. Sie »erlangt deshalb von der Bezirksleitung schärfstes Zugrelfen gegenüber solchen Verrätern." — Oelsnitz i. Erzg. Von herelnbrechendem Gestein oerschütiet wurde in der Grube des Betrtebsschachtes .Ver einsglück" kurz nach dem Beginn der Minogsschicht ein Häuer. Der Verletzte mußte in hoffnungslosem Zustande dem Lichtensteiner Knappschafiskrankenhaus zugeführt werden.