Volltext Seite (XML)
2. Beilage zu Nr. ISS WiltMM Tageblatt lind Waldknbllrgtl AWger Sonntag,d. 11.2uIiIS26 //oc/l^/s/7 Qr««o tw ^6»» /lÄr/^sLe/v An einem heißen Augusttage bestieg sie den Durchgangszug nach Berlin. Willem Bouwers küßte abschiednehmend ihre Hände. Abwechselnd die rechte, dann die linke. „Du junge Frau Venus, kehre wieder, du gehörst nicht in die sandige Enge eines Berliner Vororts". Er machte ein ttstt- gcs Gesicht, über dem doch ein Schatten von Trauer lag. „Dist- l-ncht sagtest du mir auch gar nicht die Wahrheit, junge Frau Venus, vielleicht geht die Fahrt gar nicht in die Mart Bran denburg, sondern, ins sonniggrüne Thüringerland, und die ge heime Pforte des Hörselbergs ist scheu geöffnet, „ die schöne Teufelinne einzuiassen." Er lächelte. „Dann läßt du dich wohl erst wieder in hundert Jahren blicken, vielliebe Frau Ve nus, und wenn dich dann die Laune faßt, einmal wieder die Welt zu durchstreifen, um Männerherzen zu brechen, sehen wir uns nicht mehr, denn ich bin ja nicht unsterblich wie du." „Onkel Bouwers, du redest schrecklich dummes Zeug " Ge sina entzog ihm ihre Hände und stieg «in, wo sie am Abteil- senster stehen blieb und winkte, so lange sie den Maler noch er kennen konnte. Dann aber machte sie es sich bequem und ihre Gedanken flogen dem Zuge weit voraus. In Gedanken war sie bereits am Ziele angelangt, sie glaubte einen großen Garten blühender Nosen zu erblicken, ihr war es. als spüre sie sogar den Dust derselben und sie sah sich durch den Gerten wandern und die Rosen auf den schlanken Stengeln neigten sich sanft und grüßten sie. Plötzlich «rschrok sie. da, wo die Rosen am üppigsten prangten, stand die hell blonde Adele und ei» höhnendes Lächeln lag um den etwas zu kleinen Mund. Gesina freute sich nicht mehr auf den Rosengarten und sie ward sick klar, daß sie am besten tat. das von der Tante ererbte Häuschen so raick als möglich zu verkaufen und Willem Bouwers Vorschlag, zu ihm zu ziehen, anzunehmrn. Aber nein, auch das war nickt das Rewtr, er würde zu viel „Frau Venus" zu ihr sagen, idr die Hände küssen und zu junge verliebte Augen ma chen. Das würde aut die Dauer lein. Vielleicht mietete sie sich ein Haus im Haag oder ging in Begleitung einer älteren Dame auf Reisen, die Weit kennen zu lernen reich genug war sie ja dazu. Am nächsten Morgen erreichte Gesina Ber'in. Sie nahm vorläufig in einem Hotel am Babnhrü Wobnung, denn sie war unsagbar müde. Fest und troum'os schlief sie ein paar Stunden, und nachdem sie sich ein Mittaaesien auf ihr Zim mer hatte bringen lasten, kleidete sie sich sorgfältig an. Es war ein heißer, lehr heißer Tag und Gesina die sich inzwischen durch wochenlanges Tragen an die weiße Kleidung gewöknt hotte überlegte gar nicht, wie sehr sie hierzulande darin aulfiel. Lose W Gesina van Ingen. Originalroman von Anny v. Pan Huys. «Nachdruck verboten.) (Abdruckerecht durch Karl Köhler L Co., Berlin W. 15.) Willem Bouwers ober hatte sie ihre Ankunft durch ein Telegramm angekündigt und cr empfing sie mit strahlender Miene, seine junggeblieoenen Augen strahlten, als sie, in schnee- ,ges Weiß gehüllt, auf ihn zucilte. , . „Frau Venus in weißer Witwentracht, wie bezaubernd. Ich kann keine Leidensmiene aufstecken, Gesina, du kanntest ja dei nen Mann nicht, ich mag auch aus diesem Grunde nicht kon» dulieren, ich meine, es ist alles gut so, denn, die Geschichte hatte für weine Begriffe doch ein bißchen was Unnatürliches, wenn ich auch nichts gegen die Heirat einwandte, weil du ein armes Ding und bei deiner Tante nicht gerade auf Rosen gebettet warst" Er war förmlich ausgelasten, Gesina wieder bei sich zu haben und bat st«, for^ bei ihm, in seinem Heim, unter seinem Schutze zu leben. Gesina aber schüttelte den Kopf. „Nein. Onkel Bouwers, Tantes kleines Häuschen bei Berlin wartet auf mich ich will wenigstens zunächst dort wohnen und möchte sobald als möglich dorthin. Willem douwers verbarg nur schwer seine Enttäuschung Wie wunderhübsch wäre es gewesen, sie bei sich behalten zu dürfen, heiße Wunsche, die er eingesargt, waren in ihrer Nähr wieder lebendig geworden und mußten nun abermals begra ben werden. Er wußte nicht daß es fern in Indien einen Mann <rab, der genau dasselbe durchritt wie «r. und wenn Gesina von Frans Meabelaar erzählte ahnte er nicht, daß dieser, leit Ge-, sina das Schiss bestieg, tagtäglich mit sich kämpfte, ob er nicht hoch b«» Mut fasten sollte, ihr von seinen innigen Gefühlen zu schreiben. Nur zwei Wochen wollte Gesina in Amsterdam verweilen acht Tag« vorher setzte sie sich endlich bin. um den Brief an Frau Elmhorst zu verkästen, den sie ibr schon lanae rchuidia war und zugleich ihre Rückkehr in nahe Aussicht zu stellen. Sic nannte Tag ihrer Ankunft und bat. den Schlüstcl zu ihrer kleinen Aswsiätt- bereit zu halten. Sie gab den Brief eines Abend-; Willem Bouwers mst Er sollte ihn besorgen und er vergaß 'dn in seiner Rocktasche Deshalb erfuhren die Elmhorsts im- mer noch nicht von Gesina, zerbrachen sich den Kopf über ihr A"8Es Schweigen, während sie ihre Nachricht schon in den sanden der Adressatin wähnte Zm Zick-Zack durch Zerlin. Berlin und feine Fericnkinder. — Das Jngendland bei Zossen. — Neuwohnungcn ohne Baukostenzuschüsse. - Der erste gelungene Versuch. Wohl kaum anderswo regt die Ferienzeit mehr dic mächtigen Schwingen der Wanderlust, als in der Welt stadt mit ihren trostlos öden Mietskasernen. Ja, man darf sagen: Für viele Berliner Kinder sind die Wochen der Sommerferien wohl die einzigen Lichttage im Jahre, da sie, losgelöst von dem trüben, dumpfen Steinmeer, draußen in der sonnigen Landschaft am Borne der Na tur endlich wieder reine, heilkräftige Luft atmen dürfen. Berlin hat von jeher auf dem Gebiete der Ferien erholung für die Jugend Vorbildliches geleistet. Erst vor kurzem wieder ist unweit der Reichshauptstadt neues, prächtiges Jugendland erstanden. Et wa eine Stunde von Zossen entfernt hat man auf dem früheren Militärlager eine große Kindererholungsstätte aufgebaut, die bereits so weit vollendet ist, daß zu gleicher Zeit tausend Kinder ausgenommen werden kön nen. Man hat dort Schulkindererholungsheime, Klein kinderheime, sowie Heime für die schulentlassene werk tätige und auch erwerbslose Jugend eingerichtet. Dic hauptsächlichste Aufgabe des Berliner Jugendlandes in Zossen bildet jedoch die Einrichtung von Schulland heimen. Im vorigen Jahre hat das Berliner Landesjugend amt nicht weniger als rund 55 000 Kinder zwecks Er holung nach auswärts verschickt. Wegen der beträcht lichen Zahl der zu versorgenden Kinder konnte jedoch bisher, so sehr man es auch bedauert hat, die Derschik- !ung nicht in allen Fällen während der Ferienwochen erfolgen. Die Folge davon war, daß sich für den Schulbetrieb daraus recht empfindliche Störungen er gaben. Um diesen Mißverhältnissen abzuhelfen, ist nun mehr beabsichtigt, in Zossen ganze Schulklassen aus dre Dauer von vier bis sechs Wochen unterzubringen. Die Studienräte und Lehrer werden die Jugend in Zossen betreuen. Den Kindern wird, wenn auch in engerem Rahmen, der Unterricht weiter erteilt. Meh rere Berliner Schulen haben sich bereits die Gelegen heit in der beschriebenen Weise zunutze gemacht und ha ben ähnliche Pläne auch für das nächste Jahr in Aus sicht genommen. Obendrein hat man in Zossen auch noch eine Haushaltungsschule geschaffen, wo ein gan zes Jahr hindurch Mädchen von Kriegshinterbliebenen auf allen Gebieten der Hauswirtschaft sowie des Gar tenbaues eine umfassende Ausbildung erfahren. Recht Erfreuliches gibt es — endlich! — wieder einmal vom Berliner Wohnungsmarrt zu berich ten. Wenn nicht alles täuscht, scheint die Beschaf fung von Neuwohnungen in der Reichshauptstadt nach langer, langer Wartezeit nun tatsächlich aus den rich tigen Weg zu kommen. Aus den schon lange gestellten Forderungen: „Billigeres Baugeld und stärkere An wendung der einheitlichen, normierten Bauweise" hat man endlich die einzig richtigen Folgerungen gezo gen. Die ersten praktischen Ergebnisse liegen bereits in der Gestalt von zuschußfreien, mit städti-- schcr Hilfe erbauten Kleinwohnungen vor, und zwar mit einer gegen den Friedenssatz erhöhten Miete, die sich aus etwa 130 Prozent der Friedens« miete beläuft. In Pankow und Reinickendorf ist bereits eine größere Anzahl mit Hauszinssteuer und städtischen Zusatzhypotheken errichteten Wohnungen fertiggestellt worden. Erfreulicherweise sind die Mietspreise der neuen Wohnungen durch die städtischen Sonderzuschüsse ais nicorrg verzinste .yypotycren recht magrg zu nennen. Jeder Baukostenzuschuß fällt wie gesagt weg und es sind lediglich die monatlichen Mietspreise zu entrich ten. Sie stellen sich für eine Einzimmerwohnung auf etwa 40 Mark, für zwei Zimmer mit Zubehör auf un gefähr 60 Mark und für drei Zimmer auf etwa 80 Mark. Ein guter Anfang ist gemacht. Es bleibt aber noch recht viel zu tun, denn die Zahl der Berliner Wohnung suchenden beträgt heute noch immer über 200 000. Kakaslrophen-Sommer! „Es wird täglich besser und besser . . um mit dem in den letzten Tagen verstorbenen Nancyer Apotheker und „Wunder"-Doktor Coue zu sprechen. Leider dürfte uns dieses Sprüchlein gegen Len gewaltigen Ansturm der Natur gewalten nur wenig nützen. Wir müssen uns darein fügen, daß dieser Sommer des Mißvergnügens uns nicht nur wirt schaftliche und politische Katastrophen in Hülle und Fülle gebracht, sondern auch durch den Wettergott ungeheuren Schaden zugesügt hat, dessen eigentliche Auswirkungen wir in der Allgemeinheit erst im Herbst und im kommenden Winter durch Steigen der Preise für Nahrungsmittel usw. am eigenen Leibe spüren werden. Inzwischen leiden die unglücklichen Volksgenossen in den von den Wetterkata strophen heimgesuchten deutschen Landstrichen unsäglich unter der Ueberfülle des Flutenmeeres, das ihnen ihre Häuser, ihr Vieh und ihre mühselig angebaute Feldfrucht hinwcgraffte. Wer auch nur einen Blick auf die unendliche Wasseröde zu werfen Gelegenheit hatte, wie sie sich an Oder und Elbe, am Rhein und mehreren seiner Hauptnebenflüsse ausbreitet und alles Lebende in sich verschlungen hat, der kann den unsäglichen Jammer der tausend und abertausend armer Menschen begreifen, die verzweifelt nach Hilfe rufen und denen doch mit Rücksicht auf die allgemein schwierige Lage des Reiches und seiner Wirtschaftskräfte nur in sehr geringem Maße solche zuteil werden kann. Was nützen die wahrhaft wohlgemeinten Spenden von privater Seite, was nützen selbst die geldlichen Hilfsmaßnahmen von reichs- und staatsbehördlicher Seite, — es ist ein Ding der Unmöglich keit, auch nur winzige Teile des Zerstörten den unglück- lichenOpfern dieses wetterwendischsten allerSommer der letz ten fünfzig und mehr Jahre zu ersetzen. Unzählige fleißige Hände regen sich überall, die Unglücksmächte von der be bauten Scholle, von den grünen Weiden, von den Wohn häusern und Ställen abzuhalten. Aber was ist der Mensch mit all seiner Technik, mit seiner Arme Kraft gegen die Ge walt, die vom Himmel herab Unheil und Zerstörung nieder- sallen läßt, wie einst der erzürnte Jehova Pech und Schwefel auf das iündiae Sodom. — Die Sonnenslecke sollen an an diesem Unglück schuld sein! Es gibt viele Auslegun gen, die je nach Veranlagung geglaubt werden können, ob sie nun „wissenschaftlich" begründet sind, wie die Hypothese von den Eonnenflecken, oder ob sie aus kindlich gläubigem Hirn entspringen, wie jener Ausruf eines modernen Pro pheten, der zur Buße aufforderte, weil die „Sintflut" un mittelbar bevorstünde. Inzwischen aber walten die Natu:- kräfte weiter ihres furchtbaren Amtes und kümmern sich recht wenig um die armseligen Auslegungsversuche der kleinen Menschlein dort drunten auf der Erde. Schrecklich fuhr der Blitz in einem Vorort von Berlin in eine zusam- mcngepserchtc Gruppe harmloser Ausflügler und raffle 14 Frauen und unschuldige Kindlein ans der Freude des Lebens hinweg, ließ noch weit mehr auf ein langes Siechen- lagcr sich strecken oder gar fürs Leben zum Krüppel werden. Aus Sachsen, in den Gegenden um Leipzig, Chemnitz und Glauchau wurde vom gleichen Tage ein furchtbarer Hagel- jchlag gemeldet, der die gesamte Ernte dieses Landstriches in wenigen Minuten zerstörte. Im Riesengebirge ver wüsteten gewaltige Wolkenbrüche, die überall Hochwasser mit sich brachten, Wege und Stege, menschliche Siedlungen und ganze Dörfer. Nicht viel anders erging es Südthürin- gen und der Coburger Gegend. Diese Allgewalt der Natur sollte uns in unserm materialistischen Zeitalter Loch zu den- l-n neben. Stehen wir nicht alle zu jeglicher Zeit unter dem uß dieser geheimnisvollen Mächte, die zu meistern all e Ernndnngsqabe und das technische Genie unserer s-en bisher noch nicht ausgereicht hat! Frav Elmhorst batte Geburtstag. Sie sandte keine Einla dungen aus. sie wünschte ganz im engsten Familienkreise zu feiern. Hans hatte sich den Tag von Geheimrat Wolter frei erbeten, «r wollte von vormittags bis abends draußen de: den Eltern zubringen, sich seiner Mutter widmen. Frau Erna kam ihm schon ein Stück Weges entgegen, in ibrem lichtgrauen Kleid mit dem fein gefältelten Epitzenfilchü sah sie vornebm und statt lich aus. das dunkle Haar umgab in üppiger Fülle do, frische Antlitz und Hans neckte: „Mutter, du hast ein Iugendelixier. denn wenn /non. wie du. die Mitte der Fünfzig erreicht hat, ist es Pflicht, «in bißchen graugesprenkelt zu werden." , .. , „Lnaolantester aller Söhne, gab die Mutter in zarllich- vorwurisvollem Tone zurück, „nun dachte ich, du würdest mem Alter auf fünfunbdreißia schätzen, statt besten rufst du unbarm herzig die Wahrheit in die Welt hinaus. Beide lachten unb drückten sich die Hände, und den Arm des Sohnes unter dem ihren, schritt Frau Elmhorst mit ihrem ge liebten Iung«n durch den Rosengarten dem Haust zu. (Fortsetzung kvkgl.) Randbemerkungen. Don Martinus Michel. Die Regierung hat das Fürstengesetz zurückgezogen, und der Reichstag ist in die Ferien gegangen, oder, besser gesagt, gefahren, und sogar erster Klaffe. Das haben sie natürlich kontraktlich, die Herrschaften. Wir anderen fahren nicht so gut, auch die Fürsten nicht, die nun wieder zwischen Baum und Borke sitzen. Einen Reichstag haben wir also zur Zeit nicht, dafür aber — da ein Uebel das andere ablöst —, Un- Wetterkatastrophen die schwere Menge, so jetzt erst wieder in Schlesien, im Riesengebirge. Wie viele Existenzen mögen da wieder ruiniert sein! In den großen Städten freilich merkt man nichts davon, hier gibt es dafür eine andere Katastrophe, eine „portemonnaieliche" nämlich, die Saisonausverkäufe, die die Waren nicht für das halbe — nein für ein Zehntel derselben anbieten, so z. B. ein Kleid, das früher 208 Mark kostete, für ganze 59. Entweder also hat der Verkäufer früher seinen Kunden überteuert, oder ,fo schnell wie möglich pleite gehen. Freilich, pleite scheint jetzt sehr vieles gehen zu wollen, u. a. auch die Ord nung und Sicherheit der Straßenpaffanten. Denn die Roheitsakte, die an harmlos ihres Weges gehenden Leuten seitens rüdlger Burschen verübt werden, nehmen überall bedenklich zu. So etwas wie Solidaritätsgefühl kennt man nicht mehr, jeder geht eiligst seines Weges, wenn e, Zeuge bubenhafter Roheiten wird und hat Bange für seine eigen« Haut, daher kommt es, daß das Straßengesindel immer frecher wird, well niemand wagt, ihm entgegenzutreten. Und dis die Polizei kommt und den Bedrohten in Schutz nimmt — ach du lieber Himmel, wie lange ist der da schon zum Krüppel geschlagen! Nein, nur eines hilft hier, Selbst hilfe. erbarmungsloses Verhauen dieser Rohlinge, die ja im Grunde ihres Herzens alle feige Kerle find und nur dreist, wo sie die Mehrzahl oder den Schwächeren vor sich haben. In England, in Amerika wären solche Burschen längst unschädlich gemacht, bet uns freilich läuft man »or ihnen davon, statt ihnen die Flötentone beizubringen. Auch ein Standpunkt! und faltig lag das dünne weiße Kleid um ihre mädchenhaft« Gestalt und ließ den spinnwebseinen Seidenstrumpf im schmaler schwarzen Schuh aus stumpfem dänischen Leder frei. Leber dar Kleid zog sie das lose Jäckchen aus derselben dünnen Seid«, die das Kleid zeigte, und bann setzte sie den schwarzen, schrieb- henförmig tief in die Stirn ziehenden Witwenhut aus, um den schwere Kreppschleier und schwarzer, schimmernder Schletervoil« wogte. Der Hoteldirektor dienerte tief, als si« an ihm vorbeischrltt, und raunte einem vornehmen Stammgast, der Gesina wie einer Erscheinung nachstarrte, zu: „Diese blendende junge Dome ist ein« indische Witwe. Aus ihrem Koffer steht Batavia. Im Fremdenbuch steht zwar Wttw« Gesina van Cooper, aber das sieht doch ein Dummkopf, daß der Name fingiert ist, um nicht auszufalleu. Nach meiner Ansicht, und ich verfüge über viel Menschenkenntnis, ist sie die Witwe eines Maharadscha, die heiraten öfter Europäerinnen." Der Direktor war stolz auf die Sensation seines Hotels, cr hoffte, die wunderschöne, blutjung« indische Witwe würde das Nachtessen heute unten im Speisefaal einnehmen, er über legte, wie er den Tisch recht apart für sie decken lasten konnte. Für alle Fälle mußten weiße Rosen besorgt »erben, bunte Blv men eigneten sich nicht zur Tischschmückung für sie.